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Archiv "Klinik und Therapie der Pedikulosen: Ergänzende Anmerkungen" (28.04.1977)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

emphysem kann von Anfang an von einem Pleuraerguß begleitet sein, der später in ein Pleuraempyem, eventuell kombiniert mit Pneumo- thorax, übergeht. Die Kombination von Oberbauchschmerz und subku- tanem Emphysem im Halsbereich sollte immer an die Ösophagusrup- tur denken lassen. Nackensteifigkeit weist auf die Ausbreitung der Infek- tion unter Mitbeteiligung des retro- pharyngealen Raumes hin. Röntge- nologisch kann das Mediastinalem- physem schon früh erkennbar sein, die Gabe von (wasserlöslichem!) Kontrastmittel zeigt die Lokalisation der Ruptur.

Therapie

Unbehandelt hat die Ösophagusrup- tur, von wenigen Ausnahmen abge- sehen, wegen der sich rasch aus- breitenden Mediastinitis eine un- günstigte Prognose. Die operative Therapie muß unmittelbar nach der Diagnose einsetzen. Der Verschluß der Perforationsöffnung durch Naht wird zwar von uns immer ange- strebt, er kann jedoch, besonders bei längerem Bestehen der Ruptur, schwierig oder unmöglich sein. Die Rate der Nahtinsuffizienzen ist hoch, die ösophago-pleuralen Fi- steln heilen bei belassener Pleura- drainage häufig spontan aus. Die Behandlungsergebnisse sind unbe- friedigend, auch bei frühzeitiger Operation in den ersten 24 Stunden muß mit einer Letalität von 25 bis 35 Prozent gerechnet werden, bei ver- späteter Diagnostik und Operation steigt sie auf mehr als 50 Prozent an.

Gutartige Tumoren

Nur 0,5 bis 2,5 Prozent der Neubil- dungen im Ösophagus sind gutartig.

Histologisch handelt es sich bei den intramural wachsenden Tumoren um Leiomyome, enterogene Zysten, Hamartome, Lipome oder Fibrome, die intraluminären Geschwülste sind meist Fibrome, Myxofibrome oder Fibrolipome submukösen Ur- sprungs. Das männliche Geschlecht ist doppelt so häufig betroffen. In etwa 30 bis 50 Prozent bleiben gut- artige Ösophagustumoren sym-

ösophaguserkrankungen

ptomlos und werden zufällig ent- deckt, bei den übrigen Kranken fin- den sich Dysphagie, Schmerzen so- wie respiratorische Störungen als Folge von Trachelkompression und -verlagerung beziehungsweise Aspi- ration von Ösophagusinhalt.

Tumoren sind meist im mittleren oder unteren Drittel der Speiseröhre lokalisiert (Abbildung 7). Röntgeno- logisch finden sich Mediastinalver- breiterung und Verlagerung von Trachea und Bronchien nur bei grö- ßeren Tumoren, nach Kontrastmit- telschluck sieht man einen Fül- lungsdefekt mit glatten Konturen, der beim Schluckakt beweglich ist.

Endoskopisch lassen sich durch den sichtbaren Pelottierungseffekt mit darüber gelegener intakter Schleim- haut erste Hinweise auf die Gutartig- keit der Erkrankung gewinnen.

Die Notwendigkeit einer Biopsie sollte sehr sorgfältig geprüft wer- den, weil dadurch Verwachsungen zwischen Schleimhaut und Tumor entstehen, die das Auftreten von Schleimhautperforationen im Rah- men der chirurgischen Tumor-Enu- kleation begünstigen. Die Broncho- skopie wird zum Abschluß infiltrativ wachsender Bronchuskarzinome empfohlen.

Eine operative Indikation ist bei den meist jüngeren Patienten und dem geringen Operationsrisiko von 1 Prozent meist gegeben. Die Opera- tionsergebnisse sind gut, da sich gutartige Tumoren nach Spaltung des Muskelschlauches ohne Eröff- nung der Schleimhaut im allgemei- nen leicht entfernen lassen.

Anschrift der Verfasser:

Privatdozent Dr. med.

Friedrich-Wilhelm Schildberg Dr. med. Jens Witte

Chirurgische Klinik der Universität München Nußbaumstraße 20 8000 München 2

AUSSPRACHE

Klinik und Therapie der Pedikulosen

Ergänzende Anmerkungen der Autoren

zu ihrem Beitrag

in Heft 5/1977, Seite 293 ff.

Die zahlreichen Zuschriften an den Verlag und die Autoren sowie das Interesse der Tagespresse an unse- rem Artikel über die Pedikulosen un- terstreichen die zunehmende Be- deutung des Läusebefalls und das Interesse der Öffentlichkeit an die- sem wieder aktuellen Problem.

Selbstverständlich ist dies ein Thema, welches Zoologen, Parasito- logen, Entomologen, Hygieniker, Hautärzte und Hausärzte gleicher- maßen interessiert. Auch der HNO- Arzt wie jeder andere praktizierende Mediziner hat das Recht und die Verpflichtung, sich aus den genann- ten Gründen verstärkt um dieses Er- krankungsbild zu kümmern. Wegen der allgemeinen Bedeutung wollen wir zusätzlich noch auf das hilfrei- che Merkblatt Nr. 51, Ausgabe No- vember 1973, mit dem Titel: Kopf- lausbefall (Pediculosis capitis), Ver- hütung und Bekämpfung, Ratschlä- ge an Ärzte, hinweisen, welches vom Bundesgesundheitsamt in Berlin herausgegeben wird und aus- schließlich beim Deutschen Ärzte- verlag, 5023 Lövenich, Postfach 14 40 bezogen werden kann. Dane- ben werden von den Gesundheits- ämtern verschiedener Städte Merk- blätter herausgegeben, die sich an die Betroffenen selbst wenden. Das Merkblatt des Informationszentrums der Gesundheitsbehörde der Stadt München trägt den Titel: „Fort mit den Kopfläusen".

Gemäß § 45 Abs. 1 des Bundesseu- chengesetzes dürfen Lehrer, zur Vorbereitung auf den Beruf des Leh- rers schultätige Personen, Schüler, Schulbedienstete und in Schulge- bäuden wohnende Personen, die verlaust oder dessen verdächtig sind, die dem Unterricht dienenden

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 17 vom 28. April 1977

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Pedikulosen

Räume nicht betreten, Einrichtun- gen der Schule nicht benutzen und an Veranstaltungen der Schule nicht teilnehmen, bis nach dem Urteil des behandelnden Arztes oder des Ge- sundheitsamtes eine Weiterverbrei- tung der Verlausung durch sie nicht

mehr zu befürchten ist. Die genann- ten Bestimmungen gelten gemäß § 48 Abs. 1 des Bundesseuchengeset- zes auch für Schülerheime, Schul- landheime, Säuglingsheime, Kinder- heime, Kindergärten, Kindertages- stätten, Lehrlingsheime, Jugend- wohnheime, Ferienlager und ähn- liche Einrichtungen. Wenn in den genannten Einrichtungen eine Ver- lausung eintritt, ist dies gemäß § 48 Abs. 2 des Bundesseuchengesetzes dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden.

Ergänzend seien außerdem noch ei- nige wichtige Ausführungen von zoologischer Seite erwähnt, die wir Prof. Dr. rer. nat. F. Weyer, ehemali- ger Direktor der Abteilung für Ento- mologie am Bernhard-Nocht-lnstitut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Bernhard-Nocht-Straße 74, 2000 Hamburg 4, verdanken: Mallophaga und Anoplura sind nach den Regeln der zoologischen Systematik Ord- nungen beziehungsweise Unterord- nungen und keine Gruppen. Beim Menschen parsitieren nur zwei Arten von Läusen, da Kopf- und Kleider- laus zu einer Art gehören. Kopf- und Kleiderlaus werden als „Unterarten"

oder „Rassen" angesehen. Sie kön- nen sich fruchtbar miteinander kreuzen. Man findet daher unter Kleiderläusen häufig „Bastardpopu- lationen", während Kopfläuse ge- wöhnlich „reinrassig" sind. Der Le- bensraum — zwischen den Kopf- haaren oder auf dem Körper unter der Kleidung — ermöglicht für prakti- sche Zwecke die Unterscheidung der beiden Formen. Dazu kommen im typischen Fall auch deutliche morphologische Unterschiede: Die Kopflaus ist kleiner als die Kleider- laus und zeigt tiefere Einkerbungen an den Hinterleibsringen. Läuse ha- ben einen Stech- und Saugrüssel, keine beißenden Mundwerkzeuge.

Man spricht daher von Läusestichen und Stichreaktionen. Läuse saugen nur Blut, keine Gewebssäfte. Läuse

können nicht springen (wie etwa Flöhe!), sondern nur relativ langsam kriechen. Sie werden häufig aber schon durch ganz schwache Berüh- rung veranlaßt, von einer Unterlage auf die andere überzugehen bezie- hungsweise sich auf einer neuen Unterlage festzuklammern. Wahr- scheinlich erfolgt der Übergang von einem zum anderen Wirt in der Mehrzahl der Fälle aktiv.

Larven schlüpfen aus den Eiern bei 30° C in 8 bis 10 Tagen und bei 37° C in 6 bis 7 Tagen. Die Entwicklung dauert bei 28 bis 30° C 18 bis 22 Tage, unter optimalen Bedingungen wenigstens 14 Tage. Die Kleiderlaus bevorzugt 28 bis 32° C, die Kopflaus 27 bis 28° C. Läuse können bei 35° C einen Tag hungern, bei 30° C 2 bis 3 Tage, bei Zimmertemperatur (10 bis 20° C) höchstens 1 Woche. Höhere Temperaturen, wie sie zum Beispiel ein fiebernder Kranker bietet, veran-

laßt Läuse zur Suche nach einem anderen Wirt. Nissen sind höchstens gegen höhere Temperaturen (über 37° C) — ebenso wie die Läuse selbst

— empfindlich, gegen niedrige Wär- megrade aber ziemlich unempfind- lich. Sie überleben zum Beispiel Temperaturen von 8° C 6 Tage, von 15° C 9 Tage.

Mykosen können von Läusen nicht übertragen werden. Es ist aber eine seit langem feststehende Tatsache, daß Kopf- und Kleiderläuse in glei- cher Weise befähigt sind, Rückfall- fieber und Fleckfieber zu übertragen (und das unter natürlichen Bedin- gungen auch getan haben). Kleider- läuse sind deshalb am wichtigsten, weil sie eine etwas höhere (die Erre- gervermehrung in den Läusen be- günstigende) Vorzugstemperatur als die Kopfläuse haben, vor allem aber, weil sie in den betreffenden Notsi- tuationen sehr viel zahlreicher sind als Kopfläuse und sich auch schnel- ler ausbreiten. Es gibt zahlreiche Belege dafür, daß die langen Haare bei männlichen Personen die Kopf- verlausung zumindestens fördern, weil diese Haare häufig ungepflegt sind oder sich nicht so leicht pflegen lassen wie die kurzen. Alle einschlä- gigen Untersuchungen aus früherer Zeit (vor und nach dem 2. Weltkrieg)

belegen, daß Personen mit längerem oder dichterem Haar stärker verlaust waren, daß demgemäß weibliche Personen häufiger und mehr Kopf- läuse hatten als männliche. Sicher spielen bei der in den letzten Jahren zunehmenden Verlausung noch an- dere Faktoren eine Rolle, die zum Teil auch bekannt sind.

Wichtigste Daten und Fakten über die Biologie der Läuse und ihre Rolle als Krankheitsüberträger fin- den sich im Lehrbuch der Tropen- krankheiten von Nauck (4. Auflage Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart 1975).

Anschrift der Verfasser:

Dr. med. Tilman Brusis Oberarzt der HNO-Klinik Dr. med. Werner Unshelm Städtische Krankenanstalten Holweide

Neufelder Straße 32 5000 Köln 80

ECHO

Zu: „Ergebnisse der Koronarchir- urgie" von Prof. Dr. med. Herbert Dittrich im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT, Heft 10/1977, Seite 643 ff.

Die meisten Patienten leben länger

und beschwerdefrei

„,Zehn Jahre nach Einführung der rekonstruktiven Koronar- chirurgie besteht kein Zweifel mehr, daß dieser Eingriff das Leben der Patienten verlän- gert. Die postoperative Ster- bekurve nähert sich normalen Absterberaten unausgewähl- ter Bevölkerungsgruppen gleichen Alters.' Das erklärt Professor Herbert Dittrich, Lehrstuhlinhaber für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie so- wie Direktor der chirurgischen Klinik der Universität Münster in einer Bilanz der Operation am Herzen, die er für das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT zieht..." (Weser-Kurier)

1144 Heft 17 vom 28. April 1977

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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