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E R G Ä N Z U N G S F Ü T T E R U N G Z U R W E I D E ( 2 / 2 ) : Mineralstoffe und Faser in der Ergänzungsfütterung

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Academic year: 2022

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Fütterungsversuche an der For- schungsanstalt Agroscope Lie- befeld-Posieux ALP haben ge- zeigt, dass es bei Vollweide im Allge- meinen nicht nö- tig ist, z. B. Heu als Strukturfut- ter zur Weide zuzufüttern.

Die Wiederkautätigkeit und die Pansenpufferung als Mass- stab für die Strukturwirkung des Futters haben sich durch das Angebot von Heu nicht we- sentlich verändert. Auch der Milchfettgehalt, der zurückge- hen kann, wenn im Pansen sub- optimale Bedingungen für den Faserabbau herrschen, blieb un- verändert.

Anfang und Ende Saison Zu Beginn der Weidesaison (sehr junges Futter, das zusätz- lich zuckerreich sein kann), bei sehr hohem Kleeanteil und oft auch am Ende der Weidesaison kann hingegen eine Ergänzung der Weide mit Strukturfutter eine Absicherung gegen Entglei- sungen bieten. Wer viel Kraftfut- ter zur Weide füttert, muss be- denken, dass durch den Effekt der Raufutterverdrängung weni-

E R G Ä N Z U N G S F Ü T T E R U N G Z U R W E I D E ( 2 / 2 ) : Mineralstoffe und Faser in der Ergänzungsfütterung

Bei Vollweide ist es im Allgemeinen nicht nötig, Strukturfutter zur Weide zuzufüttern. Zu Beginn und zum Ende der Wei- desaison und bei sehr ho- hem Kleeanteil kann eine Ergänzung mit Struktur- futter aber sinnvoll sein.

MARTIN LOBSIGER ANDREAS MÜNGER *

ger strukturwirksames Futter in den Pansen gelangt.

Weil mit dem Kraftfutter gleichzeitig mehr schnell fer- mentierbare Kohlenhydrate aufgenommen werden, kann es zu einem Abfall des Pansen-pH kommen. Dies wiederum kann zu einer Pansenacidose führen.

Auch hier kann eine Zufütte- rung von strukturiertem Futter sinnvoll sein.

Mineralstoffe

Die Mineralstoffversorgung sollte stets im Auge behalten werden. Mineralstoffdefizite können im Allgemeinen gut ausgeglichen werden. Zu be- achten sind insbesondere:

• die Deckung des Bedarfs der wichtigsten Mineralstoffe und

Spurenelemente wie Ca, P, Mg, Cu, Zn, Se unter Berücksichti- gung der Gehalte im Weidegras

• die Natriumversorgung im Speziellen (Viehsalz)

• der Magnesiumbedarf im Frühling zur Vorbeugung der Weidetetanie

• spezifische, u. a. regional auf- tretende Mängel an bestimmten Mineralstoffen oder Spurenele- menten.

Die Gehalte an Mineralstof- fen im Weidegras sind teilweise saisonalen Schwankungen un- terworfen. Die erste Nutzung enthält weniger Mineralstoffe als die Folgenutzungen.

Weidegras einschätzen Für Milchkühe mit mittlerer Milchleistung hat Weidegras in

der Regel ausreichende Gehalte an Ca und Mg. Eine Ergänzung zur Vollweide im Sommer ist daher nur für P, Cu, Zn und Se angezeigt.

Deshalb sollte die Mineral- stoffergänzung nach den ersten Weideumtrieben angepasst werden. Bei allen Massnahmen zur Ergänzungsfütterung gilt generell die Devise «Kenne dein Weidegras»: Es ist aber schwie- rig, den Nährwert und den Mi- neralstoffgehalt von Weidefut- ter mit nur einer Laboranalyse einzuschätzen.

Weil das Weideangebot der verschiedenen Parzellen zeit- lich wie örtlich laufenden Ver- änderungen unterworfen ist, kann kaum eine repräsentative Probe gesammelt werden. Um

Veränderungen beim Transport zu minimieren, müsste das fri- sche Gras per Express ins Labor geschickt werden.

Wer jedoch die botanische Zusammensetzung seiner Wie- sen und Weiden kennt und das Aufwuchsstadium korrekt ein- zuschätzen weiss, kann sich mit Hilfe verschiedener Hilfs- mittel (siehe Kasten) jederzeit einen guten Überblick über das Weideangebot sowie über die Nährstoff- und Mineralstoff- versorgung der Milchkühe ver- schaffen und wenn nötig eine gezielte Ergänzungsfütterung planen.

* Die Autoren arbeiten an der Forschungs- antalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP.

1. Die Verwertung des Weide- grases hat Priorität.

2. Kenne dein Weidegras!

3. Nährstoffgehalte und -zu- sammensetzung von Weide- gras schwanken.

4. Die Ergänzungsfütterung

E R G Ä N Z U N G S F Ü T T E R U N G

soll klar definierte Versor- gungslücken überbrücken.

5. Die physikalische Struktur der Weideration ist meist kein Problem.

6. Die Mineralstoff- und Spu- renelementeversorgung muss gewährleistet sein. ml

Die Forschungsanstalt Agro- scope Liebefeld-Posieux veröf- fentlicht demnächst die Info- broschüre ALP-aktuell zum Thema Ergänzungsfütterung.

Folgende Unterlagen der Ar- beitsgemeinschaft zur Förde- rung des Futterbaus AGFF können gegen Bezahlung mit Briefmarken schriftlich bestellt

H I L F S M I T T E L

werden bei AGFF, Reckenholz- strasse 191, 8046 Zürich (bitte adressierten, frankierten C5- Umschlag beilegen):

• «Unsere Wiesengräser ken- nen» (Bestimmungsschlüssel), AGFF (Fr. 2.–)

• AGFF-Merkblatt 3: Bewer- tung von Wiesenfutter – Nähr- stoffgehalt für die Milch- und

Fleischproduktion (Fr. 1.–)

• Nährwert von Futterpflanzen und Weiden des Berggebietes (Montagna 6/99) (Fr. 1.–)

• Schlüssel zur Einschätzung der Dürrfutterqualität (Fr. 1.–)

• Schlüssel zur Einschätzung der Grassilage-Qualität (Fr.

1.–). ml

Die Betriebe in Holland sind im Vergleich zur Schweiz um eini- ges grösser strukturiert und stark dem freien Markt ausge- setzt. Innerhalb eines Jahres fiel der Milchpreis der holländi- schen Produzenten von 45 Cent pro Liter um die Hälfte auf 23 Cent. Betroffen von dieser Massnahme war auch die Fami- lie Seegers in Horst. Auf ihrem 70-ha-Betrieb hält die Familie im Moment 140 Milchkühe, die eine Durchschnittsleistung von 9000 Liter aufweisen. Der mas- sive Preiszusammenfall verhin- dert, dass der Betrieb mehr Land kaufen kann, um seinen Stall auf 200 Kühe aufzusto- cken.

Doch mit seinem modernen Stall, der mit drei Melkrobotern

M I L C H P R O D U K T I O N : Studienreise in Holland

Innerhalb eines Jahres fiel der Milchpreis in Holland um 50 %. Investitionen liegen für die Bauern im Moment nicht drin.

ANDREAS BRAND MARKUS VON GUNTEN

ausgestattet ist, kann der Be- trieb Seegers optimistisch in die Zukunft blicken.

Nur zur Hälfte genutzt Ähnliche Umstände bot uns die Betriebsbesichtigung beim Milchbauern Hay Zeegers in Wellerlooi. Zeegers hat durch den Verkauf von Milchquoten

seinen Stallneubau ermöglicht.

Er hat einen Stall mit Melkro- botern für 240 Kühe erbaut, den er jetzt bloss zur Hälfte nutzt, weil der Zukauf von Milchquo- ten beim jetzigen Milchpreis nicht rentabel wäre.

Die Kosten für den Neubau beliefen sich dabei auf 5000 Eu- ro pro Kuhplatz. Um Kosten zu

sparen, lässt Zeegers den Fut- terbau fast ausschliesslich durch Lohnarbeiten erledigen.

Damit kann er sich voll und ganz der Kontrolle seiner Herde widmen.

24h-Betrieb

Eher untypisch ist der Betrieb Jongenhoeve in der Gegend um Gouda. Hier arbeiten zwei Gene- rationen mit zwei Angestellten fast rund um die Uhr, damit die Betriebszweige Käseherstellung, Milchproduktion, Schweinehal- tung und Futterbau unter einen Hut gebracht werden können.

Die Klassen der Höheren Fachschule und der Land- wirtschaftlichen Handels- schule Strickhof besuchten im Rahmen ihrer Ausbil- dung und zum Abschluss der Handelsschulphase im Frühling verschiedene Milchwirtschaftsbetriebe in Holland. mgt

S T U D I E N R E I S E

Das Bundesamt für Veterinär- wesen BVet hat im Frühling in seinen Mitteilungen 32 Fälle (entspricht 32 Betrieben) von Blauzungenkrankheit veröf- fentlicht. Bei diesen 32 veröf- fentlichten Fällen handelt es sich um Resultate aus einem Stichprobenprogramm. Über 2000 Blutproben wurden von ungeimpften Jungtieren (3 bis 8 Monate alt) von Februar bis April 2009 entnommen und auf Antikörper gegen Blauzungen- Viren untersucht. Positive Pro- ben wurden zusätzlich auf Vi- ren geprüft. Dabei konnte bei 54 Tieren aus 32 Beständen ein Vi- rusbefall nachgewiesen werden, was gemäss Tierseuchenverord- nung als Seuchenfall gehand- habt wird. Bei diesen positiven Tieren muss von einer wahr- scheinlichen Ansteckung im Herbst 2008 ausgegangen wer- den, da die Proben in der mü- ckenfreien Periode entnommen wurden und die PCR-Methode so empfindlich ist, dass selbst 200 Tage nach der Ansteckung noch Virusmaterial nachweis- bar ist. Offenbar hatten die be- troffenen Tiere aber keine auf- fälligen Krankheitssymptome, weshalb die Ansteckung nicht bereits früher erkannt wurde.

Anhand der Verteilung der po- sitiven Bestände muss darauf geschlossen werden, dass Blau- zungen-Viren im Herbst 2008 in allen Regionen der Alpennord- seite vorkamen. kan

N A C H R I C H T E N

Seit 2006 wird in der Schweiz ein nationales Überwachungs- programm zur Antibiotikaresis- tenz bei Nutztieren durchge- führt. Für das Überwachungs- programm im Jahr 2008 wurden Proben von Rindern, Mastpou- lets, Zucht- und Mastschweinen einer Resistenzprüfung unter- zogen. Es zeigten sich im Ver- gleich zu früheren Jahren keine wesentlichen Veränderungen der Resistenzlage. Sie kann im internationalen Vergleich nach wie vor als günstig betrachtet werden.

Erstmals wurde vereinzelt der MRSA-Stamm ST398 bei Schweinen und Kühen in der Schweiz entdeckt. MRSA be- deutet Methicillin-resistente Staphylokokken. Volkstüm- lich wird dieser Keim als «der Krankenhauskeim» bezeich- net. Die Entwicklung der Ver- breitung von Antibiotikaresis- tenzen wird im Rahmen des Resistenzmonitorings weiter überwacht. mum

Mehr Infos unter www.bvet.admin.ch.

A N T I B I O T I K A

Vertreter der ökologischen An- bauverbände Bioland, Demeter, Ecovin, Gäa und Naturland ha- ben sich Anfang Mai 2009 in ei- nem Strategiepapier auf ein ge- meinsames Vorgehen zur Redu- zierung des Kupferaufwands im Öko-Landbau festgelegt, wie die deutsche Zeitschrift «Öko- logie & Landbau» berichtet. Die zulässige Aufwandmenge soll innerhalb der nächsten fünf Jahre reduziert werden. Inner- halb der kommenden zehn bis fünfzehn Jahre wird die Ent- wicklung von Alternativen zu Kupferpräparaten angestrebt.

Kupfer wird vor allem als Pflan- zenschutzmittel zur Bekämp- fung von Pilzkrankheiten einge- setzt. Die zulässigen Mengen sind durch die EU-Rechtsvor- schriften für den ökologischen Landbau zwar streng begrenzt, dennoch steht der Kupferein- satz zu Pflanzenschutzzwecken zunehmend in der Kritik. kan

Nichts prägt Täler und Hügel so sehr wie die Landwirtschaft.

Dank ihr ist die Schweiz heute ein Mosaik aus 54 Agrarland- schaftstypen, wie eine Studie der Forschungsanstalt Agro- scope Reckenholz-Tänikon (ART) zeigt. Das Spektrum ist breit. Es reicht von der Obst- baulandschaft am Bodensee über ackerbaugeprägte Hügel in der Westschweiz und die dicht besiedelten Gebiete Basels bis zu den sommerwarmen Talebenen des Tessins. Die Forscher haben die Agrarlandschaftstypen in ei- ner lückenlosen Karte zusam- mengefasst. Regierungen oder Organisationen könnten sie in Zukunft zum Beispiel benutzen, um Ziele zum Schutz der Arten- vielfalt im Landwirtschaftsgebiet zu formulieren. sda

Weitere Informationen unter: www.agrar- landschaft.ch

Samstag, 11. Juli 2009

F E L D & S T A L L • 21

Die Devise: «Kenne dein Weidegras»

Holländischer Milchpreis im freien Fall

BVet erklärt Blauzungenfälle

Resistenzlage relativ günstig

Weniger Kupfer im Öko-Landbau

Schweiz : 54 Typen von Agrarlandschaft

Wer die botanische Zusammensetzung und das Aufwuchsstadium seiner Wiesen kennt, kann mit verschiedenen Hilfsmitteln die Nährstoffversorgung der Kühe gut einschätzen und eine gezielte Ergänzungsfütterung planen.(Bild: mum)

Erstaunlich ist das grosse Platzangebot in holländischen Ställen.(Bild: zvg)

Referenzen

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