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Er soll die konsequente Umsetzung des Lehrplans für den Kanton Bern erwirken und, soweit möglich, auf dem Weg über die Erziehungsdirektorenkonferenz mit weiteren Kantonen koordinieren

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M 228/2000 ERZ 9. Mai 2001 48 C

Motion

1550 Allemann, Spiegel (SP)

Weitere Unterschriften: 41 Eingereicht am: 22.11.2000

Staatskundeunterricht: rechtzeitig und aktuell

Der Regierungsrat wird beauftragt, dafür zu sorgen, dass bereits ab dem 7. Schuljahr Unterricht in Staatskunde und aktualitätsbezogener Geschichte erteilt wird. Er soll die konsequente Umsetzung des Lehrplans für den Kanton Bern erwirken und, soweit möglich, auf dem Weg über die Erziehungsdirektorenkonferenz mit weiteren Kantonen koordinieren.

Begründung:

Die Stimmbeteiligung der 18- bis 25-Jährigen ist bekanntlich tief. Im November 1998 überwies der Grosse Rat einen Vorstoss mit der Forderung nach der Einführung des Stimmrechtalters 16 auf Gemeindeebene. Diese Massnahme trägt dazu bei, die Stimmbeteiligung bei der genannten Zielgruppe zu heben. Sie allein genügt jedoch nicht, ist doch die hohe Stimmabstinenz nicht zuletzt auf ein ausgeprägtes Informationsdefizit im Themenbereich „aktuelles politisches Geschehen und staatliche Institutionen“

zurückzuführen. Aus diesem Grund soll der Staatskundeunterricht und der Unterricht in aktualitätsbezogener Geschichte früher als heute einsetzen und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen nach Information und konkreten Erfahrungen Bezug nehmen.

Obwohl der bernische Volksschul-Lehrplan entsprechende Zielsetzungen formuliert, eignen sich die Schülerinnen und Schüler auf Volksschulstufe ein äusserst geringes Wissen im Bereich Staatskundeunterricht an. Es darf nicht länger die Regel sein, dass die Kenntnisse der Schulabgängerinnen und -abgänger in Politik und Geschichte nur bis zur Französischen Revolution oder bestenfalls zum 2. Weltkrieg reichen und dass ihnen Stichworte wie Vietnam, Golfkriese oder Zusammenbruch der Sowjetunion ebenso wenig geläufig sind wie beispielsweise die Begriffe UNO, Zauberformel oder Gemeindeversammlung. Die Schule muss verpflichtet werden, zukünftige Bürgerinnen und Bürger auf die politische Mitwirkung vorzubereiten. Durch themenzentrierte und fächerübergreifende Lehrformen sowie durch Beschränkung auf ausgewählte, exemplarische Themen wird es möglich sein, Interesse zu wecken und die Massnahme gleichwohl ohne Aufstockung der Lektionenzahl umzusetzen.

Dasselbe Anliegen wird zur Zeit in verschiedenen anderen Kantonsparlamenten (u.a. in Zürich und St. Gallen) diskutiert. Deshalb ist es meines Erachtens sinnvoll, den Staatskundeunterricht in Zusammenarbeit mit den anderen Kantonen zu verbessern.

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Antwort des Regierungsrates

Bei der vorliegenden Motion handelt es sich um eine Motion im abschliessenden Zuständigkeitsbereich des Regierungsrates (Richtlinienmotion). Der Regierungsrat hat bei Richtlinienmotionen einen relativ grossen Spielraum hinsichtlich des Grades der Zielerreichung, der einzusetzenden Mittel und der weiteren Modalitäten bei der Einfüllung des Auftrages, und die Entscheidverantwortung bleibt beim Regierungsrat.

Die Motion von Frau Grossrätin Allemann verlangt, dass Staatskunde und aktualitätsbezogene Geschichte bereits ab dem 7. Schuljahr unterrichtet, der Lehrplan konsequent umgesetzt und der Staatskundeunterricht mit anderen Kantonen koordiniert werde.

Wie bereits in der Antwort des Regierungsrates auf die Interpellation Wyss - Verbesserung des Staatskundeunterrichts (239/98) ausgeführt wurde, ist die politische Bildung im Lehrplan für die deutschsprachigen Volksschulen von 1995 gut verankert. Dort wird in den Leitideen u.a. Folgendes gefordert: "Die Schule trägt zur Bildung von Menschen bei, die bereit sind, Aufgaben in Gemeinschaft und Gesellschaft zu übernehmen. Der schulische und ausserschulische Alltag der Schülerinnen und Schüler bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Teilnahme am öffentlichen Leben in überschaubaren Räumen einzuüben.

Mitbestimmung und Mitverantwortung sollen konkret erlebt werden. Die Bereitschaft, sich auch ausserhalb der Schule und nach der Schulzeit für die Lösung von gemeinsamen Aufgaben einzusetzen, wird gestärkt. Die Schule bezieht deshalb die Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung des Schullebens ein.“ Die inhaltlichen Schwerpunkte und die Zielsetzungen des Unterrichts sind im Fachlehrplan Natur-Mensch-Mitwelt beschrieben, so mit Bezug zur Staatskunde und zur politischen Bildung in den folgenden Themenfeldern:

- Zukunft

- Menschen einer Welt

- Die Gesellschaft und ihre Veränderung - Der Staat und seine Entwicklung

- Staatengemeinschaften - internationale Organisationen - Konflikte - Konfliktlösungen

- Bevölkerung - Menschen unterwegs - Arbeitswelten

- Konsum

- Natur erhalten - Raum gestalten

Diese Themenfelder gelten für das 7.-9. Schuljahr; der Lehrplan macht keine Vorschriften, wann sie genau zu behandeln sind. Der Lehrplan enthält jedoch zu jedem dieser Themenfelder Grobziele und inhaltliche Vorgaben. Diese sind so abgefasst, dass ein hoher Aktualitätsbezug gewährleistet ist.

Im französischsprachigen Kantonsteil sind die Ziele und Inhalte des Staatskundeunterrichts auf der Sekundarstufe I im Fach Geschichte integriert.

Der Lehrplan für den deutschsprachigen Kantonsteil wurde 1998 in einer Lizentiatsarbeit des Pädagogischen Instituts der Universität Freiburg analysiert. Die Autorin der Arbeit kommt zum Schluss, dass der Berner Lehrplan den inhaltlichen und qualitativen Anforderungen an eine zeitgemässe politische Bildung genüge. Da die Zielsetzungen der politischen Bildung jedoch in das Fach Natur-Mensch-Mitwelt integriert und im Lehrplan nicht zusammenfassend dargestellt seien, bestehe die Gefahr, dass sie zu wenig verbindlich wirkten.

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Die Motionärin geht davon aus, dass die Lehrplanteile zum Staatskundeunterricht in der Schule nicht oder nur ungenügend umgesetzt werden. Der Regierungsrat erinnert daran, dass die Lehrpläne erst seit dem 1. August 1996 in Kraft sind. Die Inkraftsetzung für das 7.-9. Schuljahr erfolgte gestaffelt in den Jahren 1996-1998. Die Umsetzung der Ziele des neuen Lehrplans ist ein mehrjähriger Prozess, den die Lehrkräfte und die Schulen teilweise selber gestalten können. Bei dieser Umsetzung werden die Schulen von den Schulinspektoraten unterstützt. Über den Berner Lehrmittel- und Medienverlag stellt die Erziehungsdirektion schriftliche Umsetzungshilfen und Lehrmittel zur Verfügung. Verschie- dene Aspekte des globalen Lernens und der politischen Bildung werden in das neu entste- hende Lehrmittel zum Fach Natur-Mensch-Mitwelt integriert. Damit werden den Lehrerinnen und Lehrern weitere konkrete Umsetzungshilfen zu den Zielen der politischen Bildung zur Verfügung stehen.

Die Erziehungsdirektion bereitet gegenwärtig ein Projekt vor, bei dem die Umsetzung des Lehrplans Natur-Mensch-Mitwelt auf der Sekundarstufe I an den Schulen überprüft wird.

Darin eingeschlossen sind auch Fragestellungen zur politischen Bildung. Im Rahmen dieses Projekts wird mit einer Anzahl Lehrerkollegien der Stand der Umsetzung des Lehrplans Natur-Mensch-Mitwelt festgestellt und es wird eruiert, wo die Schulen noch wei- tere Unterstützung für die Umsetzung des Lehrplans brauchen.

Zur Frage der Koordination mit den anderen Kantonen ist Folgendes festzuhalten: Im Rah- men informeller Gespräche zwischen den Lehrplanverantwortlichen findet ein regelmässiger Austausch statt. Die Nordwestschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz plant gegenwärtig ein Projekt zur Festlegung von koordinierenden Treffpunkten in den einzelnen Fächern. In einem Pilotprojekt werden dabei als Erstes Treffpunkte für den Bereich politische Bildung und Geschichte erarbeitet. Die Ergebnisse werden in einigen Jahren vorliegen; sie sollen zu mehr Koordination bei den Lehrplänen führen.

Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat, die Motion anzunehmen und als erfüllt abzuschreiben.

An den Grossen Rat

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