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Evidenz - Fluch oder Segen?

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Academic year: 2022

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EDITORIAL

Quintessenz 2017;68(3):243 243

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch wenn das Thema auf der einen Seite wahrlich gefährlich ist, erscheint es mir auf der anderen Seite durchaus wichtig, in diesem Rahmen auch einmal Stellung zu unbequemen Fragen zu beziehen. Nachdem ich seit November des letzten Jahres für die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) verantwortlich bin, sehe ich täglich die immense Arbeit, die in die Erstellung von Leitlinien investiert wird. Mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Auras, die das in der DGZMK-Geschäftsstelle kompetent koordiniert und in die richtigen Bahnen lenkt.

Hier geht es natürlich in erster Linie um Evidenz – es wird tausendfach Literatur gescreent, ausgewertet und zusammengefasst. Und ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen. In der letzten Dekade sind von einer Armada fleißiger Wissenschaftler unzählige Leitlinienvorhaben auf den Weg und schließlich stringent zur Publikation gebracht worden. Da ich jüngst selbst Koautor der Leitlinie

„Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich“ war, schätze ich diese Arbeit umso mehr. Und Leitlinien werden natürlich oft herangezogen – von der individuellen Therapieentscheidung bis hin zum Gerichtsverfahren. Wenn ich als Gutachter vor Gericht bin, sind Leitlinien stets die Argumentationshilfe Nummer 1.

Also scheint alles gut zu sein. Aber warum schreibe ich dann diese Zeilen? Weil es Autorengruppen gibt, die das anders sehen und nicht wie wir die bestverfügbare Evidenz als Kriterium heranziehen, sondern die bestmögliche. Und wenn es die bestmögliche Evidenz (also die Metaanalyse randomisierter klinischer Studien mit unzähligen Patienten) nicht gibt, taugt ergo (nach Ansicht dieser Autoren) das ganze evaluierte Verfahren nicht bzw. hat keinen erwiesenen Nutzen für den Patienten.

Und genau das ist gefährlich, denn für viele in unserem Land erfolgreich durchgeführte Therapien gibt es diese Studien nicht, und wenn man sie planen würde, bekäme man sie von jeder Ethikkommission um die Ohren gehauen.

Deshalb erachte ich das Festhalten an übertriebenen Normen als kontraproduktiv, da wertvolle Therapien mittelfristig der Bevölkerung vorenthalten werden könnten.

So wäre beispielsweise der Inhalt dieses Heftes zum Großteil evidenzmäßig anzuzweifeln. Und das sehe ich naturgemäß komplett anders. Daher umso mehr:

Viel Spaß bei der Lektüre!

Ihr

Prof. Dr. Roland Frankenberger Chefredakteur

Evidenz – Fluch oder Segen?

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