• Keine Ergebnisse gefunden

EIN WEG AUS DER SUCHT:

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "EIN WEG AUS DER SUCHT:"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Linz, am 10. Dezember 2020 Unterlage zum Pressegespräch

EIN WEG AUS DER SUCHT:

Opiat-Substitutionstherapie - ein Menschenrecht!

Ihr Gesprächspartner/Ihre Gesprächspartnerin:

Prim. Dr. Kurosch Yazdi

Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ

Thomas Labacher, MBA

Geschäftsfeldleiter pro mente Sucht

Donnerstag, 10. Dezember 2020, 10.00 Uhr Online-Stream zur PK:

https://www.facebook.com/pmooe/

Ihre Fragen bitte hier hinschicken:

https://app.sli.do/event/pmhnskmj

Rückfragehinweis:

Mag. Philipp Jachs, Abteilungsleitung Kommunikation & Marketing jachsp@promenteooe.at

Tel.: 0 732 6996 344; mobil: 0664 88 45 19 44

(2)

Hunderttausende ÖsterreicherInnen sind süchtig: Nikotin, Glückspielsucht, Internetsucht, Alkohol, Medikamente, Drogen uvm. – eine Suchterkrankung hat viele Facetten. Eine professionelle Behandlung und Beratung ist daher unumgänglich. Gerade am heutigen Tag der internationalen Menschenrechte ist es pro mente OÖ wichtig, auf das oft diskriminierte Thema „Sucht“ aufmerksam zu machen, denn neben den Suchtkranken sind viele Menschen auch indirekt von den Auswirkungen der Süchte betroffen. Eine Suchtbehandlungsmethode die im Bereich der Schadensminimierung (Harm-Reduction) ansetzt, ist die Substitutionstherapie bei einer Opiatabhängigkeit (medizinisch Opioid).

Viele Menschen müssen heutzutage mit einem massiven, teils gesellschaftlichem, Druck leben – sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich. Ein „Herunterkommen“ und ausreichende Ruhepausen, um wieder neue Kräfte zu sammeln, sind oft nicht mehr möglich. Auch die Corona-Krise leistet dazu einen Beitrag und verstärkt die psychischen Belastungen. Aufgrund von mannigfaltigen psychischen Problemen, wird auf legale und illegale Substanzen zurückgegriffen. Aber auch zur

„Realitätsflucht“, aufgrund von Gruppenzwang, aus Neugier und als Stimmungsaufheller oder Downer werden diese Substanzen genutzt. Auch die Suche nach dem „großen Kick“ verleitet zu Drogen, viele KonsumentInnen wollen Abwechslung in ihren Alltag bringen.

„Süchte wirken sich häufig schädigend auf das soziale Umfeld, wie die Familie, Angehörige und Freunde, der Betroffenen aus“, sagt Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. „Auch wenn die Sucht noch oft ein Thema ist, das mit vielen Vorurteilen und Diskriminierung behaftet ist, so sind Süchte und die daraus resultierenden Auswirkungen bereits tief in unserer Gesellschaft verankert.“

(Quelle: Fact Sheet Sucht 2019, Institut Suchtprävention, 2019)

(3)

_______________________________________________________________________________

„Suchtkranke Menschen sind häufig auch Opfer von direkter oder indirekter Diskriminierung.

Diskriminierendes Verhalten und Ausgrenzung gefährden dabei den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei haben alle Menschen ein Recht auf höchstmögliche Gesundheit. Dies ist ein Menschenrecht und darf nicht vergessen werden“, sagt Thomas Labacher, MBA, Geschäftsfeldleiter von pro mente Sucht.

Substitutionstherapie als Menschenrecht

Die Opiat-Substitutionstherapie, die in Österreich bereits seit 1987 angeboten wird, ist eine medizinische Unterstützung für Süchtige. Die Substitutionsbehandlung ist wissenschaftlich anerkannt und wird als komplementäres Therapieangebot in der Suchtbehandlung verstanden.

„Sucht als chronische Erkrankung zu begreifen, schafft auch Verständnis dafür, dass auch bei Opiat- Süchtigen eine adäquate medizinische Unterstützung angeboten werden muss“, sagt Thomas Labacher. „Jeder Mensch hat ein Recht auf eine bestmögliche Gesundheitsbehandlung - das ist ein Menschenrecht!“

„In Österreich leben derzeit ca. 38.000 Menschen mit Opiatabhängigkeit, davon werden rund 19.000 Personen, in Oberösterreich in etwa 2.200 Personen mit Substitutionsmedikamenten behandelt. Es gibt eine Tendenz zu leichten Steigerungsraten bei den Behandlungszahlen – in OÖ etwa 3,7 %“, sagt Thomas Labacher. „Eine Substitutionstherapie lindert nicht nur das Leid der Menschen, sie hebt auch die Lebensqualität enorm.“

Bei älteren Personen hat sich die Inanspruchnahme der Substitutionstherapie in den letzten 20 Jahren etwa verzehnfacht! Die PatientInnen erhalten unter ärztlicher Begleitung Substitutionsmedikamente verschrieben, welche bei der Opiat-Substitutionstherapie im Rahmen einer Schadensminderung (Harm-Reduction) angeboten werden. Neben der medizinischen Behandlung steht dabei auch eine psychosoziale Beratung/Begleitung zur Verfügung.

pro mente OÖ tritt dafür ein, dass die Möglichkeit zur Verschreibung von Substitutionsmitteln weiter ausgebaut und die Verschreibung niederschwelliger ermöglicht wird. Ziel muss sein, diese wichtige medizinische Behandlung und psychosoziale Begleitung nachhaltig abzusichern.

Im Sinne der Schadensminderung geht es neben der Sicherung des Überlebens, der Stabilisierung der Lebenssituation, den Ausbau von Fähigkeiten und Ressourcen, die Verbesserung der Lebensqualität, auch um essentielle gesundheitliche und soziale Faktoren wie beispielsweise kein Druck sich illegale Substanzen beschaffen zu müssen, kein intravenöser Konsum, Hygiene beim Konsum,

(4)

Infektionsprophylaxe usw. genauso wie die intensive psychosoziale Beratung und Begleitung. Das Überleben wird dabei nicht nur durch die Substitutionsbehandlung gesichert, sondern auch durch die medizinische Überwachung – im Hinblick auf Hepatitis, HIV und ähnliche schwerwiegende Erkrankungen. Menschen nutzen die Substitutionstherapie auch um einer Erwerbsbeschäftigung nachgehen zu können. Nur so können sie am Arbeitsleben teilnehmen und sich selbst versorgen.

Die Kosten-Nutzen-Analyse einer Substitutionstherapie ergibt nach einer konservativen Berücksichtigung von Gesundheitskosten und Kosten der Sozialbetreuung sowie der Folgen kriminellen Verhaltens, ein Verhältnis von 1:9,5 bis 1:19. Das heißt, jeder investierte Euro in die Behandlung spart rund 10 Euro "Reparaturkosten". Die Substitutionsbehandlung führt auch zu einer niedrigeren Kriminalitätsrate.1

Suchtverhalten während der Corona-Krise

Das Suchtverhalten hat sich während der Corona-Krise verändert. Auch die vermehrte Nutzung von Smartphones und Handys, der auferlegte soziale Rückzug hat sicherlich Folgen – vor allem auch für junge Menschen, die Endauswirkungen sind aber zurzeit noch nicht abschätzbar. Fakt ist, dass der Bedarf an Gesprächen bei pro mente Sucht in den letzten Monaten angestiegen ist.

pro mente Sucht: Suchtarbeit seit 50 Jahren in Oberösterreich

Das Geschäftsfeld Sucht von pro mente OÖ betreibt Beratungsstellen für Suchtfragen, Alkoholberatungsstellen, niederschwellige Einrichtungen der Suchtarbeit, niederschwellige Beschäftigung für Suchtkranke sowie auch eine stationäre Therapiestation und zwei Integrationshöfe.

Die Leistungen von pro mente Sucht sind dabei vertraulich und natürlich kostenfrei.

Für alle Süchte gibt es professionelle Hilfe. Die Einrichtungen der Suchthilfe von pro mente OÖ arbeiten seit fast 50 Jahren abstinenzorientiert und suchtbegleitend. Das heißt, dass die Betroffenen im Sinne einer „Zieloffenen Suchtarbeit“ das Ziel selbst definieren. Dies kann neben der Abstinenz auch ein kontrollierter Konsum oder die Schadensminderung sein. Im pro mente OÖ-Verständnis liegt, dass Betroffene bestmöglich betreut werden, egal, welchen Weg sie gehen. Weiters finden auch

11 vgl. Prof. Dr. Wittchen, Hans-Ulrich, Prof. Dr. Bühringer, Gerhard, Prof. Dr. Rehm, Jürgen; "Ergebnisse und

Schlussfolgerungen der PREMOS-Studie (Predictors, Moderators and Outcome of Substitution Treatment)" erschienen in:

Suchtmedizin in Forschung und Praxis Nr. 5, 2011

(5)

_______________________________________________________________________________

Angehörige und sonstige Betroffene (z.B. Arbeitgeber, Schule) Unterstützung in den Suchthilfeeinrichtungen.

„Immer betrachten wir die Betroffenen in einem bio-psycho-sozialen Modell, welches uns eine mehrdimensionale und ganzheitliche Betrachtungsweise von Drogenkonsum und Drogenabhängigkeit ermöglicht“, sagt Thomas Labacher. „Sucht ist eine multifaktoriell verursachte Erkrankung.“

Mehr Informationen zum Thema Sucht finden Sie auf unserer Webseite www.sucht-promenteooe.at

FACTBOX - was wichtig ist:

- Hunderttausende ÖsterreicherInnen leiden an einer Suchterkrankung.

- Circa 38.000 Menschen sind in Österreich opiatabhängig, etwa 19.000 davon befinden sich in einer Substitutionstherapie.

- Substitution ist eine wichtige Methode in der Behandlung suchtkranker Menschen

- Bestmögliche medizinische Behandlung ist ein Menschenrecht – auch im Suchtbereich.

- Eine Suchterkrankung ist gut und professionell behandelbar. pro mente Sucht leistet bereits seit 50 Jahren wichtige Suchtarbeit in

Oberösterreich.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In dieser Unterrichtseinheit erarbeiten sich Ihre Schülerinnen und Schüler Definitionen rund um das Thema Sucht, die psychologischen sowie körperlichen Auswirkungen einer

Voraussetzung ist, dass es sich um kleine oder mittlere Unternehmen mit maximal 250 Mitarbeitern handelt.“ So Elvira Fray, eine der beiden Beraterinnen in der

Mit nahezu allen medizinischen Fächern ist sie nicht nur über die originären Suchterkrankungen, sondern auch über Folge- und Begleiterkrankungen verbunden und beeinflusst

Dennoch zeichnet sich ab, dass die Versorgung nach diesem Pfad bereits eine gute Inanspruchnahme durch Frauen, Schwangere und Mütter findet, die bei Methamphetamin-Kon- sum

Wer sich gerne ehrenamtlich engagieren möchte und Spaß am Umgang mit Menschen hat, kann die Leiterin der Cafeteria, Marion Zech, unter Telefon 0621 504-2737

Da alle für die Therapie bei (hoch-)aktiver Verlaufsform verfügbaren Medikamente in Deutschland unter 18 Jahren nicht zugelassen sind, handelt es sich immer um eine

Michael Klein vom Deut- schen Institut für Sucht- und Präventions- forschung an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen wies darauf hin, dass Kinder in

Sie packen sowohl selber an, sind aber auch in Organisation, Kontrolle sowie Arbeitseinteilung erfahren und behalten Ruhe und Übersicht?. Sie verstärken unser Team und