• Keine Ergebnisse gefunden

Gedenkstätten in Baden-Württemberg Ohne Erinnerung keine Zukunft

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Gedenkstätten in Baden-Württemberg Ohne Erinnerung keine Zukunft"

Copied!
60
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

bildung und wissenschaft –

Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg

Gedenkstätten in Baden-Württemberg Ohne Erinnerung keine Zukunft

29. Juni 2018 | 72. Jahrgang | 4 Euro Ausgabe 06 / 2018

Fremdsprachenunterricht Lehrkräftemangel Gesundheitsschutz

(2)

Echte Hilfen für den Alltag

8. Aufl age 2016

Von A wie Altersteilzeit über Patientenverfügung und Testament bis Z wie Zurruhesetzung - die Vorsorgemappe der GEW -

55plus - enthält alles, was man beim Übergang in den dritten Lebensabschnitt wissen muss.

Auf alle Fragen im Zusammenhang mit dem Ruhestand gibt die Vorsorgemappe umfassende und kompetente Antworten. Sie enthält alle notwendigen Informationen

über die Zurruhesetzung und Versorgung der Lehrkräfte im Beamtenverhältnis sowie Grundinformationen über die Rente für Arbeitnehmer/innen (Angestellte). Außerdem enthält

sie Checklisten und Formulare zur Dokumentation der persönlichen Verhältnisse.

Ein unentbehrlicher Ratgeber für alle Kolleginnen und Kollegen, die sich gut auf den dritten Lebensabschnitt

vorbereiten wollen.

// VORSORGEMAPPE//

Gewerkschaft Erziehung und WissenschaftLandesverband Baden-Württemberg

55plus

Ruhestand und Vorsorge

Informationen zur Planung der letzten Dienstjahre und für die Zeit des Ruhestands

8. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2016 ISBN 978-3-944970-04-2

55plus. Ruhestand und Vorsorge

Jetzt bestellen:

Mitgliederpreis: 12 Euro Buchhandelspreis: 20 Euro zuzüglich Versandkosten

Schriftliche Bestellungen:

Süddeutscher Pädagogischer Verlag Silcherstraße 7a

70176 Stuttgart

Onlineshop: www.spv-s.de bestellservice@spv-s.de Fax: 0711 21030799

A4_Eigenenanzeige.indd 1 16.06.2016 17:30:05

(3)

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserin, lieber Leser,

Der Beamtenstatus sichert allein keine guten Arbeitsbedingungen

das Bundesverfassungsgericht hat entschie- den, dass Beamtinnen und Beamte kein Streik- recht haben – auch dann nicht, wenn sie als Lehrerinnen und Lehrer keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen.

Die GEW bekennt sich eindeutig zum Beam- tenstatus. Es geht nicht um die Frage, ob Lehr- kräfte weiterhin im Beamtenverhältnis sein sollen. Die GEW wollte mit der Unterstützung der Klage der vier Lehrkräfte das Beamten- recht modernisieren und weiterentwickeln.

Unser Grundgesetz legt in Artikel 9 fest, dass

„jedermann und alle Berufe“ das Recht haben, Vereinigungen zu bilden, und dass Arbeits- kämpfe berechtigt sind. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat 2009 das Streikrecht auch für Beamtinnen und Beam- te in Deutschland bestätigt. Artikel 33 unse- res Grundgesetzes fordert dazu auf, das Recht des öffentlichen Dienstes unter Berücksich- tigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln und fortzuent- wickeln. Diese Grundsätze stammen teilweise aus dem 19. Jahrhundert. Sie beruhen darauf, dass Beamtinnen und Beamte nicht für eine bestimmte Leistung bezahlt werden, sondern für ihre besondere Dienst- und Treuepflicht zu Monatsanfang ausreichend alimentiert wer- den. Und das Beamtenrecht wird auch moder- nisiert. Dass Beamt/innen in Teilzeit arbeiten können, ist z.B. eine Weiterentwicklung.

Die von konservativen Verbänden vertrete- ne Position, dass das Recht auf gute Bildung das Streikrecht von Lehrkräften ausschließt, ist falsch. Das zeigt auch ein Blick nach Sach- sen, das in allen schulischen Leistungsverglei- chen deutlich besser abschneidet als Baden- Württemberg. Die Streiks der angestellten Lehrkräfte in Sachsen führen regelmäßig zu Schulschließungen. Und natürlich profitieren auch die Beamtinnen und Beamten in Baden-

Württemberg von den Tarifabschlüssen, die die Tarifbeschäftigten erkämpfen.

Und es geht der GEW nicht nur um das Ein- kommen. Niemand kann bestreiten, dass die Vorteile des Beamtenstatus kontinuierlich reduziert werden. Derzeit hat der Landes- rechnungshof ein Gutachten zur Ressourcen- steuerung im Schulbereich erstellt. Seine Vor- schläge zielen auf eine weitere Erhöhung der Arbeitsbelastung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Sie gipfeln in dem Satz, dass der Versorgungsgrad mit Lehrkräften keinen Einfluss auf den Bildungserfolg habe.

Außerdem könne mit einer Umstellung vom Wochendeputat auf Jahresdeputate „eine Verbesserung der Unterrichtsverpflichtung erreicht werden, ohne die Arbeitszeit zu erhö- hen“.

Wo bleibt die Fürsorgepflicht, die ein wesent- licher Teil der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums ist? Lehrkräfte konnten sich nicht gegen die massiven Verschlechte- rungen der Arbeitsbedingungen und deutli- che Erhöhung der Arbeitszeit in den vergange- nen Jahren wehren. Die GEW will nicht, dass Streiks zum Alltag an den Schulen werden.

Aber die Beamtinnen und Beamten brauchen das Streikrecht als letztes Mittel. Bisher sind sie Bittsteller. Wir brauchen Verhandlungen auf Augenhöhe.

Die Landesregierung muss nach dem Urteil des Verfassungsgerichts ihre Verantwortung und Verpflichtung als Arbeitgeber wahrnehmen und für einen attraktiven öffentlichen Dienst sorgen. Dafür wird sich die GEW einsetzen.

Mit freundlichem Gruß Ihre

Doro Moritz,

Landesvorsitzende GEW Baden-Württemberg

Foto: Michael Bolay

(4)

4 bildung & wissenschaft 06 / 2018

Foto: imago

S. 18 Titelthema

Gedenkstätten in Baden-Württemberg Ohne Erinnerung keine Zukunft

14

Inklusion ist möglich –

in Südtirol

10

Marode Schulgebäude:

Es riecht nach MUM

30

Schulischer (Miss)Erfolg hat nicht nur mit Leistung zu tun

KZ-Gedenkstätte Hessental, Schwäbisch Hall,

Baden-Württemberg

(5)

Inhalt

In dieser Ausgabe

Titelbild: ©Kehrel/Dokumentations- und Kultur- zentrum Deutscher Sinti und Roma

Redaktionsschluss für jede b&w Ausgabe:

jeweils der 15. des Vormonats

Titelthema

18 Gedenkstätten in Baden-Württemberg:

Ohne Erinnerung keine Zukunft 23 Informationen über Gedenkstätten in

Baden-Württemberg

24 KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz:

Erinnerungen wachhalten

Arbeitsplatz Schule / Kindertageseinrichtung 10 Marode Schulgebäude:

Es riecht nach MUM

26 Grundschultag: Grundschulen müssen lauter werden

27 Lehrkräftemangel: Qualität braucht Qualifizierung

28 Schulischer (Miss)Erfolg hat nicht nur mit Leistung zu tun

32 Arbeits- und Gesundheitsschutz:

„Schulen haben einfach keine Zeit dafür“

34 Wie Lehrkräfte Gelassenheit lernen 36 Fremdsprachenunterricht: Wie steht es

um die Sprache des Nachbarn?

38 Bildungsforschung: Forschungs- erkenntnisse praktisch nutzbar

Aus-, Fort- und Weiterbildung Hochschule

7 Landesgraduiertenförderung wird um zwei Millionen gekürzt

7 International Studierende: Rückgang war vorprogrammiert

Recht/Geld

9 Reformen im Rentensystem sind dringend nötig

Aus der Arbeit der GEW 6 GEW-Hotline 12 GEW-Sommerfest

14 Bildungsreise: Inklusion ist möglich – in Südtirol

Rubriken 3 Editorial 6 Aktuell 39 Kurz berichtet 43 Vor Ort/Jubilare 44 Vor Ort/Totentafel 48 Leserbriefe

49 Termine/Schwarzes Brett/Impressum

Heftmitte UP

Foto: imago

(6)

6 bildung & wissenschaft 06 / 2018 Aktuell

GEW informiert:

Kostenlose Hotline der GEW Beratung zur Lehrereinstellung

Wie stehen die Chancen für eine Einstellung? Welche Termine, Verfahren und Verträge gibt es? Welche Auswahlkriterien (z.B. Fächer, Region, Leistung, etc.) werden zugrunde gelegt?

Fragen über Fragen…

und von der GEW gibt’s kompetente Antworten!

Kostenlose Hotline

0800 – 439 00 00

Gymnasien

Donnerstag, 5. Juli 2018, 16 bis 18 Uhr Montag, 9. Juli 2018 von 16:00 bis 18:00

Berufliche Schulen

Mittwoch, 4. Juli 2018, 17 bis 19 Uhr

GHWRGS

Dienstag, 26. Juni 2018, 16 bis 19 Uhr

Die b&w erscheint am 29. Juni, die Hotline für GHWRGS ist bis dahin abgeschlossen.

Gesprächspartner/innen: Barbara Becker, Farina Semler, Markus Riese, Jürgen Stahl, Till Seiler, Eva Rudolph

Gesprächspartner/innen: Gabriele Bilger, Michael Futterer, Georgia Kolb, Ingrid Letzgus, Heidrun Roschmann, Wolfram Speck

BUNDESURLAUBSGESETZ

Freie Dozent/innen beantragen erstmals Urlaubsentgelt

Es ist eine bizarre Situation: Nach Bun- desurlaubsgesetz §2 haben auch Selbst- ständige einen Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub, wenn sie bei ihrem Hauptauftraggeber als wirtschaftlich abhängig gelten. Tatsächlich aber ist dieser Anspruch kaum bekannt und in der Praxis nur schwer einlösbar. Frei- berufler/innen genießen keinen Kündi- gungsschutz und können, wenn sie sich unbeliebt machen, sehr einfach von ihren Trägern ausgeschlossen werden.

Trotzdem verbreitet sich seit einigen Jah- ren unter den freien Dozent/innen der Volkshochschulen, dass ihnen Urlaubs- entgelt zusteht. Sie geben sich gegenseitig Tipps, wie der Anspruch eingelöst wer- den kann, nämlich immer in einer Grup- pe von mehreren Antragsteller/innen, unterstützt von Gewerkschaften oder Betriebsräten. Diese Erfahrungswerte hat das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte im

„Infoheft Urlaubsentgelt“ dokumentiert.

Auch an der Volkshochschule Stuttgart reichten 24 freie Lehrkräfte im November 2017 und im März 2018 erstmals Anträ- ge auf bezahlten Erholungsurlaub ein. Da es sich für alle Beteiligten um Neuland handelt, steht nun voraussichtlich eine langwierige Prüfung der Anträge bevor.

Für die freien Lehrkräfte ist es schon jetzt eine ermutigende Erfahrung, trotz ihrer unsicheren Situation, die bestehenden sozialen Rechte zu beanspruchen. Ermuti- gend ist auch, dass sie mit der GEW eine Gewerkschaft im Rücken haben, die bereits Dozent/innen an der VHS Kiel und VHS Hamburg erfolgreich bei der Durchsetzung ihres Anspruchs half. Zu hoffen bleibt, dass dieser Rechtsanspruch langsam, aber sicher zur Normalität wird.

Helen Bärlin Infoheft Urlaubsentgelt mit Erfahrungsberichten:

www.dafdaz-lehrkraefte.

de/infoheft-urlaubsentgelt Urlaubsentgelt an der VHS Hamburg 2016:

www.gew-hamburg.de/themen/arbeitsbe- dingungen/endlich-volkshochschule-ham- burg-gewaehrt-arbeitnehmeraehnlichen

Gehaltserhöhung und Beitragsanpassung

Zum 1. Juli 2018 werden die Gehälter der Beamt/innen um 2,675 Prozent angeho- ben. In gleichem Umfang passt die GEW die Mitgliedsbeiträge an. Diese Beitrags-

anpassung wird erstmals wirksam bei der Abbuchung im Juli 2018.

Hans Maziol GEW-Landesschatzmeister

(7)

Aktuell

PROMOTIONSSTIPENDIEN

Landesgraduiertenförderung wird um zwei Millionen gekürzt

Wie im gesamten Bildungsbereich soll auch das Wissenschaftsministerium (MWK) seinen Anteil beisteuern, die gesetzlich verankerte Schuldenbremse einzuhalten – und das trotz der Mehr- einnahmen von einer halben Milliarde Euro. Der auf den Wissenschafts- und Kunstbereich entfallende strukturelle Konsolidierungsbedarf betrug im Jahr 2017 48 Millionen Euro und weitere 46 Millionen Euro folgen ab diesem Jahr.

Aus diesem Grund wurden Studien- gebühren für Nicht-EU Studierende und fürs Zweitstudium eingeführt. Die Rechnung ging nicht auf: die Einnah- men durch die Studiengebühren sind bei rückläufigen Bewerbungszahlen nicht so hoch wie erwartet, sodass jetzt eine Kür- zung der Landesgraduiertenförderung aushelfen muss.

Bislang standen den Doktorand/innen 7,1 Millionen Euro für Stipendien zur Verfügung. Um 2 Millionen Euro wer- den im Doppelhaushalt 2018/19 die Mittel für die Graduiertenförderung gekürzt – zunächst im Jahr 2018 auf 5,8 Millionen Euro und im Jahr 2019 auf 5,1 Millionen Euro. Für Doktorand/innen bedeutet diese Kürzung, dass jedes zehn-

te Stipendium bei insgesamt 560 Promo- vierenden an 28 Graduiertenkollegs in Baden-Württemberg wegfallen wird.

Die GEW fordert das MWK auf, die Kür- zungen bei der Landesgraduiertenförde- rung zurückzunehmen. Sie unterstützt die Onlinepetition „Für den Erhalt der Promotionsstipendien aus den Mitteln der Landesgraduiertenförderung“ und das Protestschreiben der Doktorand/

innenkonvente. Zudem initiierte die GEW eine kleine Anfrage im Landtag zu diesem Thema über die SPD-Fraktion.

Für Doktorand/innen hat das MWK in der Vergangenheit einige gute Refor- men und Qualitätssicherungs- und Par- tizipationsmaßnahmen umgesetzt: die verpflichtende Betreuungsvereinbarung zwischen Doktorand/in und Doktor- mutter/Doktorvater, die Doktoranden- konvente, sowie mit der aktuellen Novel- le des Landeshochschulgesetzes den neu eingeführten und bundesweit einmali- gen Status der Doktorand/innen. Das Wissenschaftsministerium versichert, dass für die bereits laufenden Förderun- gen Bestandschutz gelte und man nicht befürchten müsse, dass bereits erteilte Stipendien vorzeitig beendet werden.

Von der Graduiertenförderung profi- tieren vor allem Doktorand/innen der Geisteswissenschaften und der kleinen Fächer, denn Stipendien für den Bereich MINT kommen aus der Wirtschaft und Industrie. Ohne Forschungsvorhaben auf allen Gebieten der Wissenschaft, auch in den Geisteswissenschaften, ist langfristig weder im Bereich von For- schung und Lehre noch in der Wirt- schaft Fortschritt und die Sicherung von Qualität denkbar.

Cendrese Sadiku GEW-Referentin für Hochschule und Forschung INTERNATIONAL STUDIERENDE

Rückgang war vorprogrammiert

Vor einem Jahr führte die grün-schwar- ze Landesregierung in Baden- Württem- berg die Studiengebühren für Nicht-EU Studierende mit 1.500 Euro ein. Gegen- über dem Wintersemester 2016/17 sank die Anzahl der Nicht-EU Studienanfän- ger/innen um 21 Prozent von 7.700 auf 6.080 Personen. In Hessen (7,5 Prozent), Rheinland-Pfalz (15,5 Prozent) und Bayern (17 Prozent), sowie Sachsen (7,5 Prozent) sind die Zahlen von Nicht-EU Studierenden hingegen gestiegen.

Die GEW fordert die grün-schwarze Landesregierung auf, das diskriminie- rende Gesetz zurückzunehmen. Ein Jahr Studiengebühren hat gezeigt, das Gebühren dazu führen, dass die Zahl der internationalen Studierenden zurück-

geht und vielen Studierenden ein Stu- dium in Baden-Württemberg verwehrt bleibt.

Damit die Hochschulen zu einer nach- haltigen, friedlichen und demokrati- schen Welt beitragen können, ist der wissenschaftliche Austausch auf inter- nationaler Ebene zentral. Wer Inter- nationalisierung fordert, kann nicht gleichzeitig Gebühren von Studierenden aus anderen Ländern verlangen. Diese Hochschul-Maut für internationale Stu- dierende in Zeiten des aufkeimenden Rechtspopulismus ist auch politisch gefährlich.

Stipendienprogramme und Härtefall- regelungen mögen negative Auswir- kungen abmildern, sie können sie aber

keineswegs kompensieren. Die durch Studienbeiträge generierten Einnahmen stehen jedenfalls – ganz abgesehen vom Verwaltungsaufwand – in keinem ange- messenen Verhältnis zu den zu befürch- tenden Schäden.

Die GEW stellt sich gegen jede Form von Studiengebühren und unterstützt, dass betroffene Studierende bereits im August 2017 Klagen vor den Verwal- tungsgerichten in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart eingereicht haben und Mitte Mai gegen die Studiengebühren eine Landesverfassungsbeschwerde ein- gereicht wurde.

Cendrese Sadiku GEW-Referentin für Hochschule und Forschung

Weitere Informationen:

www.gew-bw.de/

graduiertenfoerderung

(8)

8 bildung & wissenschaft 06 / 2018 Aktuell

Glosse: Gewalt im Lehrerzimmer

Vor 15 Jahren saß ich am Freitagnachmit- tag zusammen mit Kolleginnen und Kol- legen im Lehrerzimmer. Wir tranken Bier.

Und wir unterhielten uns darüber, wie wir mit frustrierenden Erfahrungen mit Schü- ler/innen, Eltern, Kolleg/innen und auch der Schulleitung umgehen. Ein Kollege erzählte, er setze sich nach Unterrichts- ende in sein Auto und schließe sorgfäl- tig Türen und Fenster. Und dann schreie er aus aller Kraft ein auf Geschlechtsver- kehr bezogenes englisches Schimpfwort.

Dabei trommle er intensiv mit den Fäus- ten auf das Lenkrad.

Auch ein Kollege, dessen ruhige und besonnene Art mich stets beeindruckte, saß in der Runde. Ich nannte ihn heimlich

„den Gandhi“. „Ich lächle“, sagte er sanft.

Das bestätigte mein Bild von ihm weitge- hend. Aber dann fuhr er fort: „Und dann stelle ich mir vor, wie ich dem Idioten voll in die Fresse schlage.“ Er schmückte sein Geständnis dann noch mit allerlei Quen- tin-Tarantino-artigen Details aus. Das

veränderte dann doch mein Bild von ihm.

Noch jahrelang fragte ich mich, an was er wohl gerade denkt, wenn er mich anlä- chelte und sagte: „Du, das macht doch nichts!“

An diese Szene musste ich denken, als ich neulich als Reporter an einer Schule mit sehr jungem Kollegium zu Gast war. Die Kolleg/innen saßen im Lehrkräfte-Chill- room in äußerst angespannter Körper- haltung über ihre Smartphones gebeugt.

Ich pirschte mich an die jungen Menschen heran und erkundigte mich, was sie da täten. Sie verrieten mir, ohne dabei auf- zusehen, dass sie sich gerade mitten im Schlachtengetümmel des Zweiten Welt- krieges befänden. Offenbar spielten meh- rere Pädagog/innen gegeneinander. Ab und zu beschimpften sie sich mit unein- fühlsamen Sätzen wie „du Sau, ich hab dir gesagt, wenn du mich noch einmal tötest, bringe ich dir keinen Döner mehr mit“. Ich wollte wissen, ob solche Spiele nicht aggressiv machten. Die Kollegin mit

der Dönerdrohung erklärte, dass sie nach schwierigen Elterngesprächen immer erst einmal ein ordentliches Gemetzel im Onlinespektakel anrichten müsse. „Sonst fahre ich nur heim und mache meinen Freund fertig, und das kann es ja auch nicht sein“, meinte sie.

Die Zeiten ändern sich, dachte ich. Aber im Grunde machen die Jungen genau das, was „der Gandhi“ gemacht hatte.

Nur mit dem Handy. Und im Zweiten Weltkrieg. Die Kolleg/innen kannten sich sogar mit Handfeuerwaffen aus. Es klingt schon merkwürdig, wenn eine freundli- che junge Lehrkraft dem Referendar den folgenden Ratschlag gibt: „Bei der Scheiß Maschinenpistole pendelt der Lauf immer so, die musst du auf Hüfthöhe halten, das gibt die saubersten Kopfschüsse!“ Und der nickt, als hätte sie ihm gerade das didak- tische Modell von Klafki erklärt.

Ich beschloss, über Supervision nachzu- denken.

Jens Buchholz DIE JUGEND EUROPAS ZU BESUCH IN DER GEW-LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Geschlechter-Gerechtigkeit im internationalen Vergleich

Mitte Mai 2018 haben Teilnehmer/innen des Erasmus-Jugendbildungsprojekts

„Gender issues in schools – tackle the problem“ die GEW besucht. Das Projekt wird von der Europaschule Karlsruhe in Kooperation mit dem Internationa- len Forum Burg Liebenzell realisiert. 17 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren und zwei Lehrkräfte der Projektschulen aus Bulgarien, Frankreich, Großbritanni-

en, Schweden und Deutschland haben an einem Workshop zu „Gender“ unter Lei- tung der GEW-Referentin für Frauenpoli- tik, Manuela Reichle, teilgenommen.

Im Workshop beschäftigten sich die Teilnehmer/innen mit der Arbeitstei- lung zwischen Frauen und Männern bei der Erwerbsarbeit und bei unbezahl- ter Arbeit sowie mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für Frauenarbeit

(z. B. Mutterschutzzeiten) im internatio- nalen Vergleich. Auch die Aktivitäten der GEW zur Verbesserung der Arbeitsbe- dingungen von Frauen in Bildungsberu- fen waren Thema.

Ruth Schwabe vom AK Lesbenpolitik der GEW schilderte, was sie beispiels- weise als lesbische Sportlehrerin an der Schule erlebt, und verdeutlichte, welchen Stellenwert das Geschlecht der Schüler/

innen und Lehrer/innen in der Schule oft unbewusst einnimmt. Die Jugendli- chen durften Fragen stellen und waren trotz englischer Arbeitssprache emotio- nal betroffen. Sie zeigten sich beeindruckt von der Bandbreite der Arbeit der GEW für Geschlechter-Gerechtigkeit.

b&w Teilnehmer/innen des Erasmus-Jugendbildungsprojekts bei der GEW in Stuttgart

Foto: Maria Jeggle

Schulen, die sich für ein Erasmusprojekt mit europä- ischen Partnerschulen inte- ressieren, können sich infor- mieren unter:

www.kmk-pad.org/pro- gramme/erasmusplus.html

(9)

Aktuell

EIN JAHR BÜNDNIS GEGEN ARMUT IM ALTER

Reformen im Rentensystem sind dringend nötig

Das vor einem Jahr von 31 Sozialverbän- den, Gewerkschaften, zivilgesellschaftli- chen und kirchlichen Organisationen in Baden-Württemberg gegründete Bünd-

nis gegen Armut im Alter hat Anfang Mai im Stuttgarter Hospitalhof zum ersten Jahrestag seiner Gründung zu einer Podi- umsdiskussion eingeladen. Dort forderte das Bündnis die SPD-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Leni Brey- maier und die Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz (CDU) auf, sich für drin- gend erforderliche Reformen einzuset- zen. Die Bündnisvertreter/innen, unter anderem Martin Gross, Verdi-Landes- chef, Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsit- zender des Diakonischen Werks, Roland Sing, VdK-Landesverbandsvorsitzender, und Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsit- zende der Paritätische Baden-Württem- berg, machten klar, dass die Rentenpläne der Bundesregierung nicht ausreichend seien, um die strukturellen Probleme zu lösen, die ab 2030 zu massenhafter Altersarmut führen könnten. Eine bes- sere Erwerbsminderungsrente, die Fest- schreibung des Rentenniveaus bei 48 Prozent und den Ausbau der Mütterrente seien aber gute Ansätze.

Bei der Problemanalyse gab es kaum Dissens auf dem Podium. Die vielen unsicheren und schlecht bezahlten Jobs, die hohe Langzeitarbeitslosigkeit und die mangelhafte Grundsicherung im Alter seien eine tickende Zeitbombe.

Die Lösungssuche war schwieriger. Hier

stand die Vertreterin der CDU mit ihrer positiven Bewertung der privaten Alters- vorsorge zwar auf dem Podium recht einsam da, dürfte sich aber in der Politik und bei den Arbeitgebern eines deutlich größeren Zuspruchs gewiss sein. Wobei sich auch Sabine Kurtz für eine bessere gesetzliche Rente aussprach. Die Bünd- nisvertreter/innen und Leni Breymeier sahen dagegen in der Privatisierungs- politik der letzten Jahrzehnte einen der Grundfehler der Rentenpolitik und for- derten eine deutlich Stärkung der gesetz- lichen Rente, unter anderem durch die stärkere Einbeziehung der Arbeitgeber, der großen Vermögen und Einkommen sowie der Kapitalflüsse. Ebenfalls disku- tiert wurde die Idee, Selbstständige und Beamt/innen – wenigstens die zukünf- tigen – in das Rentensystem aufzuneh- men.Einig war man sich darin, dass die Ren- tenpolitik aus dem Parteienstreit her- ausgehoben gehöre und es gemeinsamer und sachlicher Diskussionen bedürfe, um Lösungen gegen die Altersarmut zu finden. Unisono begrüßten alle die neue von der Bundesregierung einberufene Rentenkommission, die Vorschläge erar- beiten soll, wie das Rentensystem sicher und armutsfest gestaltet werden kann.

Martin Schommer

GEW lädt ein

Fachtag Armut

„Arm durch Pflege“

17. Juli 2018, 10 bis 16 Uhr Rupert-Mayer-Haus, Stuttgart Das Pflegesystem hat Mängel und muss überdacht werden.

Vorträge und Diskussionen unter ande- rem mit Peter Schmeiduch vom Sozial- ministerium, Irene Gölz, Verdi Baden- Württemberg, und Bernhard Schneider von der Initiative Pro-Pflegereform.

Eingeladen sind auch Politiker/innen.

Veranstalter ist das Bündnis gegen Altersarmut in Baden-Württemberg.

Die GEW ist Mitglied des Bündnisses.

Anmeldung:

Fachtag-armut.bawue@

verdi.de

Weitere Informationen zum Bündnis:

www.buendnis-gegen- altersarmut.de/

ONLINE-PETITION

Bildungsrat für Bildungsgerechtigkeit einrichten

Eine Initiative von über 5.555 pädagogi- schen Fachleuten und engagierten Bürge- rinnen und Bürgern fordert von der Bun- desregierung, der Kultusministerkonferenz und den Parteien, einen unabhängigen Bildungsrat für Bildungsgerechtigkeit ein- zusetzen. Dafür hat die Initiative Ende Mai eine Online-Petition gestartet und bittet alle, die im Bildungsbereich Verantwortung tragen, die Forderungen zu unterstützen.

Bund, Länder und Gemeinden müssen zusammenwirken, um soziale Nachteile beim Start ins Leben besser auszugleichen.

Oberstes Kriterium für die Qualität einer Schule kann im Sinne der Bildungsgerech- tigkeit nur die bestmögliche Förderung

aller ihr anvertrauten Kinder und Jugend- lichen sein. Schulen müssen ermutigt wer- den, diesen Weg konsequent zu gehen, Lehrerausbildung- und Lehrerfortbildung müssen zusammenwirken, um diese Ent- wicklung zu stärken.

Die Koalitionsvereinbarungen sehen die Einrichtung eines Nationalen Bildungsrats vor, der vor allem für mehr Vereinheitli- chung und formale Vergleichbarkeit im Bil- dungssystem sorgen soll. Das reicht nicht aus! Man muss das Übel der Bildungsun- gerechtigkeit bei der Wurzel packen! Fach- leute aus ganz unterschiedlichen Bereichen müssen zusammenwirken, um ein umfas- sendes Konzept für Bildungsgerechtigkeit

zu entwickeln. Sozialpolitik und Stadtpla- nung sind genauso gefordert wie Bildungs- politik und Schulentwicklung.

Für die Initiativgruppe:

Prof. em. Dr. Hans Brügelmann, Dr. h.c. Anne- marie von der Groeben, Prof. Dr. Hilbert Meyer, Schulleiterin i. R. Renate Nietzschmann,

Prof. Dr. Susanne Thurn

Petition:

www.change.org Suchwort: Bildungsrat

(10)

10 bildung & wissenschaft 06 / 2018 Aktuell

MARODE SCHULGEBÄUDE

Es riecht nach MUM

Zehn Jahre lang findet der Unterricht auf einer Baustelle statt. Die GEW hat bei einem Schulbesuch an der Dammschule in Heilbronn herausgefunden, was der Grund dafür ist – und wie die Lehrer/innen und Schüler/innen damit fertigwerden.

Bereits der 15-minütige Fußmarsch vom Heilbronner Hauptbahnhof zur Damm- realschule bietet einen guten Eindruck von dem, was die GEW erwarten sollte.

Die Stadt gleicht einer einzigen Baustel- le. Bei mehr als 30 Grad Celsius sind die Vorbereitungen für die Bundesgarten- schau 2019 in vollem Gange.

Im Rahmen der GEW-Aktion „lern- tRÄUME gestalten“ innerhalb der Initi- ative „Bildung. Weiter denken!“ besucht die GEW-Landeschefin Doro Moritz Schulen, die marode oder baufällig sind und das Lernen und das Schulklima

beeinträchtigen. Anfang Juni steht die Dammrealschule auf dem Programm.

In der dreizügigen Realschule werden 480 Schülerinnen und Schüler in zwei großen Gebäuden auf dem Gelände unterrichtet. Zurzeit wird der Grund- schulabschnitt des mehr als 100 Jahre alten Hauptgebäudes saniert. Danach sollen die Realschüler/innen die Con- tainer beziehen und der andere Teil des Gebäudes wird auf Vordermann gebracht. In dem Gebäude ist es noch wärmer als draußen. Die Bauarbeiten würden den Schulalltag erheblich beein-

trächtigen, berichtet der Schulleiter Sven Hertner. Durch die Sanierungsar- beiten müssen Klassen immer wieder umziehen. Die Lehrerinnen und Lehrer zwängen sich in ein viel zu kleines, pro- visorisches Lehrerzimmer. Unzählige Materialien stapeln sich auf den Tischen.

Platz zum Arbeiten bleibt kaum übrig.

Vor sechs Jahren starteten die Baumaß- nahmen, weil am Hauptgebäude Kriegs- schäden vermutet wurden. Schnell trat jedoch die mangelhafte Bausubstanz zu Tage. Somit waren die zuvor geplanten Baumaßnahmen hinfällig und ein neuer,

lerntRÄUME gestalten: Damit gute Räume nicht nur Träume bleiben

Der Putz bröckelt von den Wänden und die Lernumgebungen sind wenig modern: Seit Jahren sinken die Investi- tionen in Bildungsgebäude kontinuier- lich.

Der Lernort, also das Gebäude einer Bil- dungseinrichtung ganz allgemein, aber besonders Gruppen- oder Seminarräume oder Klassenzimmer, werden als „dritter Pädagoge“ – neben den Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften, ange- sehen. Ein angenehmer Raum wirkt sich positiv auf Lernklima und Konzentrati- on aus. Gemessen daran ist der bauliche Zustand vieler Bildungseinrichtungen in

Baden-Württemberg mehr als ernüch- ternd. Die allermeisten sind entweder alte oder rein funktionale Gebäude; häu- fig in einem maroden und baufälligen Zustand. Die Benutzung der Toiletten ist oft eine Zumutung; die Fenster undicht, der Lärm ist für Lernende und Lehrende eine Zumutung.

Diese Themen greift die Aktion „lern- tRÄUME gestalten“ vom 4. bis 22. Juni auf. Mit Veranstaltungen, Aktivitäten und einer repräsentativen Umfrage unter den GEW-Mitgliedern verdeutlichten die GEW-Landesverbände und der Haupt- vorstand, wo die bauliche Substanz und

Ausstattung von Bildungseinrichtungen vernachlässigt wird. Sanierungen oder Neubau von Bildungseinrichtungen, Schulbaurichtlinien, aber auch Fragen von Lärm und Schimmel sowie der Inf- rastruktur für „Bildung in der digitalen Welt“ – das alles wird angeschaut, disku- tiert und in die Öffentlichkeit gebracht.

Mit den Aktivitäten setzt sich die GEW für eine bessere Bildungsfinanzierung ein.

Sie ist Voraussetzung dafür, dass Lern- orte in Deutschland nach zeitgemäßen pädagogischen Konzepten ausgerichtet werden können.

Susanne Reinig

(11)

Aktuell

komplizierter Ausschreibungsprozess musste gestartet werden. Die baulichen Mängel sind so gravierend, dass sich die Sanierung voraussichtlich bis 2021/2022 hinzieht. Die erwarteten Kosten betra- gen etwa 25 Millionen Euro.

Zehn Jahre müssen Schüler/innen und Lehrer/innen folglich mit einer Bau- stelle leben. Manche Kinder werden ihre komplette Schulzeit auf einer Bau- stelle verbringen. Hertner erzählt, die Berichterstattung über die Container habe inzwischen zu einem Einbruch der Schülerzahlen geführt. Moritz zeigt sich erschüttert von der nicht enden wollen- den Baustelle. „Es ist erschreckend zu sehen, wie Land und Kommunen die Schulen im Stich lassen“, sagte sie.

Unbeeindruckt von den baulichen Män- geln leisten die Lehrkräfte und die Ler- nenden vor Ort gute Arbeit. Die Schü- lerschaft ist ebenso heterogen und multikulturell wie die Einwohner/innen Heilbronns. Derzeit werden Kinder und Jugendliche aus über 40 verschiedenen Nationen unterrichtet. Toleranz und eine starke Gemeinschaft spielen aus diesem Grund für die Schule eine sehr wichtige Rolle. Die Neuntklässlerin Janina Dragi- della, die Schülersprecherin, erzählt stolz von ihrer Schule. Die Dammrealschule ermögliche zahlreiche außerunterricht- liche Aktivitäten wie beispielsweise den Drachenboot-Sport, bei dem die Paddler in sogenannten Drachencups ihre Boote zu Wasser lassen.

Selbst wenn die Sanierung eines Tages abgeschlossen ist, werden an der Schule keine traumhaften Zustände herrschen.

Die baulichen Mängel im Hauptgebäu- de werden zwar behoben, doch das 35 Jahre alte Nebengebäude verfällt bereits zunehmend. Stahlwolle dringt aus Wän- den und Decken hervor und auch die Turnhalle hat ihre besten Tage hinter sich. Bei den aktuellen Baumaßnahmen wird der zweite Bau nicht renoviert. Vor allem die Unterrichts-Küche sei eine einzige Katastrophe, klagt eine Lehre- rin, die das Fach Mensch und Umwelt (MUM) unterrichtet. Der Vorratsraum stehe seit einem Jahr leer, weil Wasser durch die Decke trete und die Reparatur

auf sich warten lasse. In der Küche selbst habe sich ein modriger Geruch festge- setzt. Bei den Schüler/innen heißt es nur noch: „Es riecht nach MUM!“

Im Leitbild der Schule steht: „Die Schul- zeit an der Dammrealschule ist ein Lebensabschnitt, der Chancen bietet, den Umgang mit verschiedenen Kul- turen zu erlernen und die Integration zu fördern.“ Die Erschwernisse mit der baden-württembergischen Baukultur an Schulen hätte man den Kindern und Jugendlichen gerne erspart.

Marco Stritzinger GEW-Internetredakteur

Fotos: Marco Stritzinger

Grundschule findet zurzeit in Containern statt. Das steht der Realschule noch bevor.

Dauerbaustelle der Dammrealschule. Links Schülersprecherin Janina Dragidella, Doro Moritz (Mitte) und Schulleiter Sven Hertner (rechts)

(12)

12

Aus der Arbeit der GEW

bildung & wissenschaft 06 / 2018

GEW-Sommerfest

Damit sich niemand zwischen GEW-Fest und Fußball-WM entscheiden muss, lud die GEW dieses Jahr schon Mitte Juni zum Sommerfest ein. Wie immer stand der ungezwungene Austausch der GEW mit Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung, Schwestergewerkschaften und Medien im Mittelpunkt der Veranstaltung.

„Je schlechter die Stimmung und die Arbeitsbedingungen an Schulen und ande- ren Bildungseinrichtungen sind, umso dringender wird eine starke Interessenver- tretung gebraucht“, sagte die GEW-Chefin Doro Moritz zur Begrüßung.

01 Von links: Martin Kunzmann (DGB) Andreas Henke (Verdi), Andreas Stoch (SPD), Hanna Binder (Verdi)

02 Doro Moritz begrüßt die Gäste

03 Von links: Klaus Käppeler, Gerhard Kleinböck (beide SPD) und Norbert Brugger (Städtetag) 04 Von links: Günter Klein, (Landesinstitut für Schulentwicklung), Corinna Blume, Kirsten Stengl-Mozer (beide GEW)

05 Sibylle Grether (SWR) und Rainer Dahlem (GEW)

06 Doro Schäfer, GEW-Landesvorsitzende NRW, und Doro Moritz

07 Von links: Brigitte Lösch (Grüne), Renate Allgöwer (Stuttgarter Zeitung), Susanne Besserer (GEW), Gabriele Frenzer-Wolf (DGB)

02 03

04 05

06 07

01 08

Fotos: Ulrike Bär

(13)

Aus der Arbeit der GEW

Nachdem ein Tag vor dem Fest das Bun- desverfassungsgericht den Beamt/innen das Streikrecht absprach, erinnerte Moritz die Landesregierung an ihre Verpflichtung als Dienstherr: „Von guten Arbeitsbedin- gungen und Fürsorgepflicht kann nicht die Rede sein, wenn es für die Leitung einer Grundschule nur 160 Euro brutto im Monat mehr gibt, wenn Lehrkräfte in der Grund- und Haupt-/Werkrealschule weni- ger verdienen und die Arbeitszeit und Auf- gaben in allen Schularten kontinuierlich steigen. Unterstützung fehlt überall.“

b&w

08 Von Links: Gerad Machner, Schulleiter, Doro Schäfer (GEW NRW), Hans-Reiner Soppa, Elisabeth Moser (beide Landesakademien für Lehrerfortbildung), Günther Klein (LS) 09 Von links: Elke Gärtner, Ricarda Kaiser, Michael Futterer (alle GEW), Martin Kunzmann (DGB)

10 Von links: Matthias Schneider (GEW), Andreas Schwarz (Grüne), Renate Allgöwer (StZ) 11 Von links: Wolfgang Reinhart (CDU), Gerhard Kleinböck (SPD)

12 Volker Schebesta (CDU) hatte am Sommer- fest Geburtstag. Doro Moritz überreicht ihm eine Flasche Württemberger

13 Mussie Habte, Andrea Bogner-Unden, (beide Grüne)

14 Sandra Boser (Grüne) links

10

11

13

12

14 09

(14)

14

Aus der Arbeit der GEW

bildung & wissenschaft 06 / 2018 BILDUNGSREISE

Inklusion ist möglich – in Südtirol

„Und Ihre Schule hat auch einen Aufzug?“ Die Schulleiterin kennt die Frage schon, die ihr Besucher/

innen aus Deutschland immer stellen. In Südtirol ist jede Kita und jede Schule barrierefrei. Eine Grup- pe der GEW Baden-Württemberg erlebte während einer Bildungsreise in Südtirol, dass dort vieles selbstverständlich ist, was in Baden-Württemberg noch weit entfernt scheint.

„Wir haben Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, dass Schule sich entwi- ckeln kann“, begrüßte Pepe Kühebacher, Koordinator des Schulverbundes Pus- tertal, am ersten Abend die 16 Gäste der GEW-Baden-Württemberg. Sie woll- ten im Pustertal erleben, wie dort Kita und Schule funktioniert. An drei Tagen besuchten die Lehrer/innen aus unter- schiedlichen Schularten drei Schulen, eine Kita, ein Mensa-Restaurant sowie einen externen Lernort auf einem ehe- maligen Bauernhof in den Bergen und sprachen mit Vertreter/innen des Schul- verbundes Pustertal.

Zu den guten Rahmenbedingungen gehört, dass die Schulen eine höhere Autonomie als in Baden-Württemberg haben und sich Kitas und Schulen im Schulverbund Pustertal auf eigene Initi- ative zusammengeschlossen haben. Sie haben sich sozusagen eine eigene Schul- verwaltung gegeben, in der vorhande-

ne Kompetenzen gebündelt, Unterstüt- zungssysteme gemeinsam aufgebaut und genutzt werden und zum Beispiel Fortbil- dungen organisiert werden. „Das Gefühl des Aufgehoben-Seins in einem Gesamt- system kann positive Kräfte für die auto- nomen Einzelschulen und Kindergärten entfalten“, schreibt das Netzwerk auf sei- ner Internetseite. Die Kitas und Schulen finanzieren den Schulverbund zum Teil aus ihren eigenen Budgets.

Direktor hat nur Leitungsaufgaben In Südtirol sind die Schulen durch ein Landesgesetz in Sprengeln organisiert, die jeweils aus einer Mittelschule und etwa sechs Grundschulen mit insge- samt 500 bis 900 Schüler/innen beste- hen und von einem bzw. einer Schuldi- rektor/in geleitet werden. Der Direktor des Sprengels hat nur Leitungsaufga- ben, unterrichtet nicht mehr und wird durch Verwaltungskräfte unterstützt.

Ein Schulsprengel hat einen eigenen Etat und verfügt zum Beispiel jährlich über 200.000 Euro für eigene Fortbildung und Qualitätsentwicklung. Im Schulver- bund sind die Einrichtungen über die Kita- und Schuldirektionen der einzel- nen Sprengel vertreten.

Ein Element der Zusammenarbeit sind die Expert/innen aus den eigenen Rei- hen, von denen alle profitieren. Wer im Pustertal eine Kita oder Schule umbau- en oder neu bauen will, fragt zuerst Josef

Eingangsschild der Grundschule Terenten

Foto: Thomas Reck

Foto: Thomas Reck Foto: Matthias Schneider

(15)

unten: Bildunterschrift darunter: Bildunterschrift

Aus der Arbeit der GEW

Watschinger. Der Direktor des Schul- sprengels Welsberg weiß, wie durch die Architektur die Lernkultur verändert werden kann. Im ganzen Pustertal ist es seine Aufgabe, diese Expertise bei Um- oder Neubauten zur Verfügung zu stel- len. Für andere Bereiche, wie Frühförde- rung und Anfangsunterricht gibt es im Schulverbund andere Expert/innen.

Die neue Grundschule in Welsberg nennt Watschinger eine „Wohnraumschule“.

Gleich am Eingang bleiben die Straßen- schuhe in einer Garderobe, denn die Kinder sollen auch auf einem sauberen Holzboden aus einheimischer Lärche arbeiten können. Mit den Wänden aus Fichtenholz will die Schule bewusst an eine Südtiroler Bauernstube erinnern, in der sich Kinder und Lehrkräfte zuhause fühlen. Um solche Schulbauten möglich zu machen, wurden in Südtirol auf Initi- ative der Pädagog/innen unter anderem die Schulbaurichtlinien und darin auch die Brandschutzrichtlinien geändert.

Flexibles Mobilar

Auf zwei Etagen finden sich die Lern- werkstätten und Klassenräume. Großzü- gige offene Bereiche, in denen Teile der Schulbibliothek und PC-Arbeitsplätze integriert sind und in denen Schüler/

innen für sich oder in kleinen Gruppen arbeiten. Das Mobiliar ist flexibel gestal- tet, die Lernbereiche können schnell verändert werden. Es gibt abgetrennte Klassenräume, deren große Fenster zu den Lernwerkstätten und nach draußen ins Dorf zum Gefühl einer offenen Lern-

landschaft beitragen. Überall wird leise gearbeitet.

Mit ihrer Architektur bietet die Schule in Welsberg viel Flexibilität in der Unter- richtsgestaltung und schafft damit eine Voraussetzung für Inklusion bzw. Integ- ration. In Südtirol wird der Begriff „Inte- gration“ für die Arbeit mit Kindern bzw.

Schüler/innen mit „besonderem Bil- dungsbedarf “ verwendet. Die Integrati- on von Kindern mit Beeinträchtigungen

hat in Italien eine andere Vorgeschich- te als in Deutschland. Ganz Italien hat bereits seit den 1960er-Jahren eine fünf- jährige Grundschule und eine dreijähri- ge Mittelschule. Bis zur 8. Klasse lernen alle Schüler/innen gemeinsam. Fast über Nacht wurden 1977 in Italien alle Son- derklassen, die es bis dahin noch gab, abgeschafft. Seit 40 Jahren ist es Alltag, dass Kinder mit körperlich-motorischen Behinderungen oder Sinnesbeeinträch-

Zahlen und Fakten

Südtirol hat 524.000 Einwohner (2016).

Knapp 17.000 Kinder besuchen 344 Kindergärten, darunter 74,4 Prozent deutsch- und 21,6 Prozent italienisch- sprachige Kitas. Etwa 28.000 Kinder besuchen von Klasse 1 bis 5 die 326 Grundschulen und gut 17.000 Schüler/

innen die 89 Mittelschulen von Klasse 5 bis 8. (Alle Angaben für das Schuljahr 2015/16.) Ab der 9. Klasse wechseln die Jugendlichen auf Gymnasien, Fach- oberschulen und berufsbildende Schu- len. Über alle Schularten hinweg gab es 2016/17 5.505 Lehrerstellen, das ent- sprach einem Schnitt von 8,1 Schüler/in pro Lehrer/in (Vergleich BW 2016: öffent- liche allgemeinbildende Schulen 1 : 14, Berufliche Schulen 1 : - 18,6) und einem Schnitt von 17 Schüler/innen pro Klasse.

Für Inklusion sind die Voraussetzun- gen deutlich besser als in Baden-Würt-

temberg: Der reguläre Klassenteiler an Grundschulen liegt bei 22 (BW: 28), sobald ein Kind mit „besonderen Bil- dungsbedürfnissen“ in der Klasse ist, liegt der Klassenteiler bei 20 und es wer- den mindestens eine halbe Stelle für eine Integrationslehrperson und gege- benenfalls zusätzliche Mitarbeiter/innen für Integration zugewiesen.

Von 1978 bis 2010 gab es bis Klasse 8 keine Benotung, sondern individuelle Rückmeldungen für die Schüler/innen.

Unter der Berlusconi-Regierung wur- den zum Bedauern der Lehrkräfte wie- der Noten eingeführt. Die Noten spielen allerdings für die Schulwahl der Eltern keine Rolle. Bei internationalen Leis- tungsvergleichen erreicht Südtirol (im Unterschied zu Italien) vergleichsweise gute Ergebnisse über dem OECD-Durch- schnitt.

Links: Grundschule Welsberg mit Wänden aus Fichtenholz. Kinder sollen sich in der Schule zu Hause fühlen.

Mitte: Blick ins Klassenzimmer der GS Wels- berg. Große Fenster betonen die offene Lern- landschaft.

Rechts: Mensa-Restaurant im Berufschulzent- rum Bruneck. Das Essen sieht dort jeden Tag so gut aus.

Foto: Matthias Schneider

Foto: Matthias Schneider

(16)

16

Aus der Arbeit der GEW

bildung & wissenschaft 06 / 2018

tigungen, mit Lernstörungen, Schüler/

innen mit geistiger Behinderung sowie schwerst-mehrfacher Behinderung Kitas und Schulen besuchen. Auch nach den ersten acht gemeinsamen Schuljahren können Eltern frei wählen, ob ihre Toch- ter oder ihr Sohn eine berufsbildende Schule, eine fünfjährige Fachoberschu- le oder das fünfjährige Gymnasium besucht.

Teilhabe der Kinder im Alltag ist selbst- verständlich

„Die UN-Konvention über die Rech- te von Menschen mit Behinderungen ist bei uns kein großes Ding, wir leben das ja schon“, sagt Wolfgang Grüner, der in einem von fünf pädagogischen Beratungszentren in Südtirol die Bil- dungseinrichtungen bei dieser Aufgabe unterstützt. Die Antworten auf ungläu- bige Nachfragen der GEW-Gruppe in der Grundschule Welsberg zeigen, dass die Teilhabe aller Kinder Alltag und selbstverständlich ist. Zur Skiwoche auf dem benachbarten Kronplatz kommen

„natürlich alle Kinder mit. Wer nicht Skifahren kann, erkundet das Skigebiet eben mit dem Lift“, sagt die Schulleiterin Petra Steinhauser.

„Wir sind noch keine inklusive Schule, wir sind auf einem guten Weg dahin.

Inklusion ist für uns ein Gesellschafts- modell“, erklärt Schuldirektor Watschin- ger. Und erzählt den staunenden Besu- cher/innen aus Baden-Württemberg, dass beispielsweise für ein Mädchen, das seit seiner Geburt im Koma lag, in einem Klassenzimmer eine Wand durchbro- chen und ein Krankenzimmer einge- richtet worden sei. Das Kind sei jeden Tag zur Schule gekommen. „Und wir haben bildungsfreundliche Kommunen“, so Watschinger. Die Finanzierung von baulichen Maßnahmen für die Inklusi- on sei kein Problem, niemand stelle in Frage, dass dies nötig sei und alle Kin- der gemeinsam zur Schule gehen sollen.

Auch der Schülertransport aus jedem der vielen kleinen Dörfer ist durch ein Südtiroler Landesgesetz garantiert.

Als Italien die UN-Konvention 2009 rati-

fizierte, war die autonome Region Südti- rol durch eigene Landesgesetze bereits viele Schritte voraus. Die Abschaffung der Sonderklassen 1977 sei ein „Pau- kenschlag“ gewesen, bestätigt auch Wat- schinger. Doch bereits 1983 schufen ein Landesgesetz mit „Maßnahmen zuguns- ten der Behinderten“ und Folgegeset- ze bis zum Landesgesetz „Teilhabe und Inklusion“ im Jahr 2015 Voraussetzun- gen für eine umfassende Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen. Alle Kitas und Schulen in Südtirol müssen inklusiv sein, es darf keinem Kind und keinem Jugendlichen der Zugang zum Kindergarten oder einer schulischen Einrichtung in seinem Einzugsgebiet verwehrt werden. Die Schulen haben kleine Gruppen bzw. Klassen und eine gute Schüler-Lehrkräfte-Relation.

Für Schüler/innen „mit besonderen Bil- dungsbedürfnissen“, so der Begriff in der Alpenregion, erhalten die Schulen bei einer entsprechenden Funktionsdiagno- se zusätzlich Integrationslehrpersonen und Mitarbeiter/innen für Integration.

Kommentar: Eine Reise ins Wunderland

In Südtirol ist vieles möglich, was in Baden-Württemberg undenkbar ist. Alle Kinder besuchen eine Schule bis Klasse 8, die Lehrkräfte haben Zeit für die wesent- lichen Dinge, die Klassen sind klein, die Schulhäuser und Kitas pädagogisch wert- voll gebaut und ausgestattet und die Inte- gration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung ist selbstverständlich.

Ich habe mir oft die Augen gerieben, was dort möglich ist und was die Kolleg/innen möglich machen. Wenn es in Südtirol einen Konflikt zwischen den Aufgaben der Schule und dem Brandschutz gibt, setzt man sich zusammen und passt die Regeln an. Wenn bei uns der Brandschutz mit einer Schule fertig ist, sieht sie aus wie ein Krankenhaus.

Alle Kolleg/innen, mit denen ich gespro-

chen habe, wollen Schule oder Kita im Interesse der Kinder und Jugendlichen gestalten. Die Lehrkräfte wissen, auf was es ankommt. Josef Watschinger sagt: „Nur wenn eine Schule die Verantwortung, die Möglichkeiten und die Ressourcen hat, kann sie ihren Auftrag erfüllen.“ So einfach ist es. Solange wir uns in Baden- Württemberg über die Schulstruktur strei- ten und die Politik nicht die Kraft hat, den Schulen und Kitas die Rahmenbedingun- gen zu geben, die sie brauchen, wird sich bei uns nichts ändern. Beeindruckt hat mich aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der die Kolleg/innen im Pustertal die Integration von Kindern mit Behinderung gestalten. Natürlich ist dort nicht alles gut – aber vieles ist besser als hier. Neben den guten Ressourcen haben die Lehrkräfte

z. B. den Anspruch, auch für „Kinder, die es schwer haben“ (so nennt man im Pustertal die Kinder, die bei uns verhaltensauffällig sind) gute Schule zu machen.

Wenn ich von Südtirol erzähle, werde ich gefragt „Und was machen wir jetzt?“ Wir müssen ehrlich sein: Mit unserer Schul- struktur und den derzeitigen Ressourcen können wir nicht arbeiten wie in Südtirol.

Mit den vorhandenen Lehrerstellen fah- ren wir das, was wir Inklusion nennen, an die Wand. Die Politiker/innen müssen die in Sonntagsreden oft beschworenen Ziele in Taten umsetzen. Wir als Bildungsprofis müssen für eine gesellschaftliche Diskussi- on kämpfen, die gute Bildung so selbstver- ständlich möglich macht wie in Südtirol.

Michael Hirn b&w-Redakteur

(17)

Aus der Arbeit der GEW

Je nach Schweregrad wird eine Integra- tionslehrkraft mit vollem Deputat für circa zwei Schüler/innen mit Beeinträch- tigung der Schule zugewiesen. Die Integ- rationslehrpersonen sind Lehrkräfte mit einer zweijährigen Zusatzausbildung, die der ganzen Klasse zur Verfügung stehen.

Zusätzlich kümmern sich Mitarbeiter/

innen für Integration um die einzelnen Kinder und übernehmen eher pflegeri- sche Aufgaben, vergleichbar den Einglie- derungshilfen in Deutschland. Der Beruf kann in Südtirol zum Beispiel nach dem Besuch einer fünfjährigen Fachschule (Klasse 9 – 13) und dem Erwerb einer Zusatzqualifikation für die Schule oder Kita ausgeübt werden.

In vielen Gesprächen und auch beim Blick in die Gesetzestexte wird deutlich, dass im Vordergrund der von Bozen gesteuerten Bildungspolitik immer das Kind steht, nicht die Diagnose. Es wird von Kindern mit einer Funktionsdiag- nose gesprochen, spezifische Behinde- rungsarten werden nicht unterschieden, es gibt in Italien auch keine spezifi- schen Lehrpläne für bestimmte Behin- derungen. Im Südtiroler Landesgesetz

„Teilhabe und Inklusion“ aus dem Jahr 2015 wird ein Bildungssystem beschrie- ben, das „die Vielfalt und individuellen Unterschiede aller Kinder, Schülerinnen und Schüler als Normalität und Res- source betrachtet (…)“.

Die Kita-Leiterin in Terenten, die Grundschul-Schulleiterin in Welsberg, Schuldirektor Watschinger und die

Schulleiterin der Ursulinen-Mittelschu- le in Bruneck haben dies verinnerlicht:

Alle sprechen vor dem hohen Stellen- wert der „sozialen Integration“ in Südti- rol. An die Adresse der Sonderpädagog/

innen in der deutschen Besuchergruppe sagt eine Lehrerin: „Sie sind in Deutsch- land topausgebildet und spezialisiert, das können wir nicht leisten. Wir ver- suchen, die Stärken zu stärken, alle Kin- der und Jugendliche sollen nach ihren Fähigkeiten lebenstüchtig werden.“

Die GEW-Gruppe begegnet am Ende ihrer Reise an einer Mittelschule in Bruneck auch einem in Deutschland

ausgebildeten Sonderpädagogen. Er beschreibt, dass auch in den Mittel- und den Oberschulen Teilhabe selbstver- ständlich sei. „Akzeptanz von Vielfalt wird seit dem Kindergarten angewandt und ist später kein Thema mehr, das pro- blematisiert wird. Wir sind hier schu- lisch in einer ganz anderen Welt. Bei uns gibt es keine Stempel. Die Kinder sind in keiner Schublade drin, aus der sie nicht mehr herauskommen.“

Matthias Schneider Geschäftsführer der GEW Baden-Württemberg Alex Unteregger (2. von links stehend) zeigt der GEW-Gruppe den externen Lernort Burger Hof auf 1.500 Meter Höhe. Der Handwerker und Pädagoge bietet dort eintägige Exkursionen und mehrtä- gige Aufenthalte für Schüler/innen an.

GEW-Delegation in Südtirol mit Pepe Kühebacher (ganz links 1. Reihe), Koordinator des Schulver- bunds Pustertal

Weitere Infos:

• Schulverbund Pustertal:

www.schulverbund-pus- tertal.it

• Beispiel für einen Schul- sprengel – Welsberg:

www.ssp-welsberg.it/

• Deutsches Schulamt Südtirol:

www.provinz.bz.it/schulamt/

• Externer Lernort Burger Hof:

www.schulverbund-pustertal.it/arbeitsfel- der/burger-hof/

Fotos: Thomas Reck

(18)

bildung & wissenschaft 04 / 2012 18

Foto: xxxxFoto: xxxx

KZ-Friedhof Vaihingen/Enz

Foto: Maria Jeggle

Titelthema

(19)

Titelthema

GEDENKSTÄTTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Ohne Erinnerung keine Zukunft

Baden-Württemberg hat eine besondere Gedenkstättenlandschaft. Sie erstreckt sich über den ge- samten deutschen Südwesten und führt vor Augen, wie allgegenwärtig die NS-Diktatur war. Die Gedenkstätten sind weit mehr als Erinnerungsorte. Sie sind Lernorte, leisten pädagogische Vermitt-

lungsarbeit und sie schärfen das Bewusstsein, wie fragil Zivilisation und Demokratie sein können.

Etwa siebzig Lern- und Gedenkorte sowie zahlreiche Gedenk- stätteninitiativen erinnern an die Opfer des NS-Regimes. All diese Einrichtungen verankern die Geschichte im unmittel- baren Umfeld, in Städten ebenso wie in der scheinbar entle- genen Provinz. Sie dokumentieren zugleich, wie umfassend die Gewaltverbrechen der Nationalsozialisten waren: poli- tische Verfolgung, Judenverfolgung und Holocaust, Völker- mord an Sinti und Roma, Zwangssterilisierung und Euthana- sie, verschiedene Formen von Zwangsarbeit, Verfolgung von Homosexuellen etc.. Die Gedenkstätten und Gedenkstätten- initiativen im Land halten heute nicht nur unterschiedlichste Verfolgungskomplexe im allgemeinen Bewusstsein, sondern auch den facettenreichen Widerstand gegen das nationalsozi- alistische Regime. Aus der Vielzahl dieser Orte und der damit verbundenen Zugänge der historisch-politischen Bildungsar- beit ergibt sich ein dichtes, ausdifferenziertes Netzwerk der Erinnerung wie in kaum einem anderen Bundesland.

Und noch eine Besonderheit zeichnet die Gedenkstättenland- schaft in Baden-Württemberg aus. Sie ist weithin von ehren- amtlichem Engagement geprägt. Auch ihre Entstehung geht auf den Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern zurück. Sie waren es, die in den 1970er-/1980er-Jahren in einem Akt zivil- gesellschaftlicher Selbstermächtigung begannen, die Spuren der NS-Zeit zu Tage zu fördern. Ihre Recherchen erfolgten oft- mals gegen erklärte Widerstände vor Ort, trotz allgegenwär- tiger Mauern des Schweigens, in Opposition nicht zuletzt zur universitären Geschichtswissenschaft.

Zu den ersten Gedenkstätten im Land, die unter diesen Bedin- gungen entstanden, zählten 1985 die KZ-Gedenkstätte am Oberen Kuhberg in Ulm, von 1933 bis 1935 Standort eines frühen Konzentrationslagers in Württemberg, und das Päd- agogisch Kulturelle Centrum Freudental in einer ehemaligen Synagoge. Die Synagoge hatte den Novemberpogrom 1938 überstanden, um dann in der jungen Bundesrepublik vom

Abriss bedroht zu sein. Auch an anderen historischen Orten sind seither Gedenkstätten gegründet worden: in den weni- gen erhaltenen, zweckentfremdeten ehemaligen Synagogen im Südwesten, in einstigen Rabbinatsgebäuden und jüdischen Schulen, an früheren Standorten von KZ-Außenlagern sowie Einsatzorten von Häftlingen in der Rüstungsindustrie.

Gedenkstättenarbeit ist Beziehungsarbeit

Die Aktiven, gerade auch die Begründer/innen dieser Bewe- gung, haben im Zuge ihrer Recherchen vielfältige Kontakte zu Überlebenden geknüpft. Sie waren dabei meist die allerers- ten, die sich darum bemühten, mit den Opfern von einst ins Gespräch zu kommen – um sie zu befragen, aber auch, um Anteil an ihrem Schicksal zu nehmen, um gemeinsam mit ihnen um die Toten zu trauern und des unbeschreiblichen Leids zu gedenken. Man kann sich heute kaum noch vorstel- len, welche Barrieren und Ängste dabei überwunden werden mussten. Pioniere der Gedenkstättenarbeit haben das erlebt:

Walter Ott in Münsingen-Buttenhausen etwa, der bis zu sei- nem Tod 2014 mit den Angehörigen der einstmals bedeu- tenden jüdischen Landgemeinde in enger Verbindung stand.

Oder Wilhelm Waibel in Singen, heute Ehrenvorsitzender des Fördervereins Theresienkapelle am einstigen Standort eines Zwangsarbeiter- und später Kriegsgefangenenlagers. Er hat schon in den 1980er-Jahren erste Kontakte zu ehemaligen Zwangsarbeitern aus der Ukraine aufgebaut. Auf Walter Ott, geboren 1928, geht die Ausstellung in der Bernheimer’schen Realschule in Buttenhausen zurück. Wilhelm Waibel, Jahr- gang 1934, legte über Singen hinaus wichtige Grundlagen für die Aufarbeitung von Zwangsarbeit. Die beiden Männer, aber auch viele andere Aktive an den Gedenkstätten, haben zugleich dazu beigetragen, dass Barrieren überwunden werden konn- ten. Nicht zuletzt auf diesen vertrauensbildenden Beziehungs- geflechten baut deutsche Erinnerungskultur heute auf.

Foto: Maria Jeggle

(20)

20 bildung & wissenschaft 06 / 2018 Titelthema

20

In den vergangenen 25 Jahren hat sich in der Bundesrepub- lik Deutschland ein bemerkenswerter erinnerungspolitischer Konsens herausgebildet, auch in Baden-Württemberg, wo auch jetzt immer wieder neue Gedenkstätten entstehen. Etwa die KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen (2010), der Jüdi- sche Betsaal Horb (2013) oder auch der Erinnerungsort Hotel Silber in Stuttgart, der Ende 2018 eröffnet werden soll. Die eigene Geschichte zu erzählen, gehört in Deutschland heute zur Staatsräson. Das Wissen um die Notwendigkeit von Auf- arbeitung und Erinnerung an die Verbrechen der National- sozialisten ist Teil des demokratischen Selbstverständnisses.

Diese Überzeugung ist zuletzt auch in den Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die neue Bundesregierung eingeflossen: „Ohne Erinnerung keine Zukunft – zum demo- kratischen Grundkonsens in Deutschland gehören die Aufar- beitung der NS-Terrorherrschaft und der SED-Diktatur, der deutschen Kolonialgeschichte, aber auch positive Momente unserer Demokratiegeschichte.“ Baden-Württemberg bekennt sich zur besonderen Bedeutung von Erinnerung. „Gedenk- und Erinnerungsstätten sind Teil unserer politischen Kultur“, stellt die Konzeption „Kultur 2020. Kunstpolitik für Baden- Württemberg“ fest, die in der vorletzten Legislaturperiode, im Juli 2010, einstimmig vom Landtag beschlossen wurde. Weiter heißt es dort: „Gedenkstätten erfüllen mit ihrer pädagogischen Arbeit in besonderer Weise den Auftrag nach Artikel 12 der Landesverfassung, zu freiheitlicher demokratischer Gesin- nung zu erziehen.“

Außerschulische Lernorte

Gedenkstätten sind in Baden-Württemberg als außerschu- lische Lernorte anerkannt. Die Bildungspläne beziehen sie als Orte der Wissens- und Wertevermittlung ein. Der Lan- desbildungsserver wartet mit zahlreichen Unterrichtsmo- dulen zu Gedenkstätten und ihrer Geschichte auf, etwa zu den Außenlagern des KZ-Komplexes Natzweiler. „Begehbare Geschichtsbücher“, dieser eingängige Begriff, den die Kon- stanzer Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann bei der Gedenkveranstaltung des Landtags von Baden-Württemberg am 27. Januar 2012 prägte, verdeutlicht die Wertschätzung.

Er verweist zugleich auf die Potenziale einer kritisch-refle- xiven Geschichtskultur: Unterschiedliche Akteure aus Zivil- gesellschaft, Institutionen und Politik, Geschichtsforschung und Geschichtsvermittlung betrachten die Vergangenheit, ziehen Rückschlüsse für die Gegenwart, verhandeln Erinne- rungskonflikte und prägen in einer lebendigen partizipativen Demokratie den Umgangsmodus mit der eigenen Geschichte.

Die Gesellschaft hat Mechanismen entwickelt, solche Ausei- nandersetzungen nicht nur irgendwie auszuhalten, sondern zu produktiven Lernprozessen zu gestalten. Entscheidend für solche Lernprozesse ist zweierlei: Einerseits konnten die mit-

unter erbitterten Debatten nur deshalb geführt werden, weil sie im normativen Rahmen eines demokratischen Rechts- staats geführt wurden. Andererseits haben genau diese Debat- ten, die zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte aufforderten, dazu beigetragen, dass sich die Demokratisierung der bundesdeutschen Nachkriegsgesell- schaft entfalten konnte.

Gradmesser für die Demokratie

Auch angesichts dieser Erfahrung steht Erinnerungskultur im Zentrum demokratischen Selbstverständnisses. Sie ist ein Gradmesser für die Demokratie. Diese Erfahrung geht mit der Erkenntnis einher, dass es bei allen unterschiedlichen politi- schen Ansichten und Zielsetzungen doch gemeinsame, ebenso verbindende wie verbindliche Grundlagen gibt: Die Menschen- würde ist unantastbar, die Grundfreiheiten und Menschen- rechte bilden die Fundamente unserer freiheitlich-demokrati- schen Grundordnung. Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eröffnen deshalb einen Raum, sich dieser gemeinsamen Überzeugungen zu vergewissern.

Der Historiker Peter Steinbach, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin und profunder Kenner der Gedenkstätten im Lande, weist auf diese besonde- re Bedeutung von Erinnerungskultur hin: „Der Ablauf der Fei- erlichkeiten ermöglicht es den politisch Verantwortlichen, für kurze Zeit den engen Rahmen des politischen Tagesgeschäftes zu verlassen und sich über die Substanz der zivilisierten, sich zu Menschenrechten und Minderheitenschutz bekennenden Gesellschaft öffentlich Gedanken zu machen. […] Politische Interessenkonflikte werden für weniger Augenblicke über- wölbt durch die Suche nach politischer Gemeinsamkeit.“

Gedenkstätten, wie wir sie heute kennen, sind multiple Orte. Sie vereinen Forschung und Dokumentation. Sie bewahren die Spu- ren der historischen Stätten. Sie pflegen Kontakte zu Zeitzeugen und längst auch zu deren Nachfahren. Und sie haben, verstreut wie die Opfer und ihre Angehörigen über den Erdball heute sind, ein internationales Netzwerk der Erinnerung aufgebaut. Vor allem aber bereiten sie ihre Forschungsergebnisse in Ausstel- lungen auf, organisieren Veranstaltungen und in zunehmendem Maße pädagogische Vermittlungsarbeit. Mehr als jeder zweite Euro der seit 2011 kontinuierlich aufgestockten Fördermittel des Landes Baden-Württemberg für Gedenkstättenarbeit fließt in solche Angebote. Die Ehrenamtlichen an den Gedenkstätten bieten Führungen an, begleiten Jugendliche bei der Erarbeitung einer eigenen Führung für eine Gruppe Gleichaltriger, betreu- en Seminararbeiten oder Gruppenarbeit von Schülerinnen und Schülern vor Ort. Viele Gedenkstätten haben Materialien für die pädagogische Arbeit aufbereitet, mitunter sogar zum Download im Internet bereitgesellt. So etwa der Gedenkstättenverbund Gäu Neckar Alb e.V. „Lernkisten“ für selbsterkundendes Arbei-

(21)

Titelthema

ten, Module zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Bio- graphien, Führungen durch „Jugendguides“. Die Gedenkstätten haben nicht nur ein breites didaktisches Repertoire erarbeitet.

Sie tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und haben ihre pädagogischen Ansätze und Konzepte für die Jugend- und Ver- mittlungsarbeit soeben in dem Leitfaden „Erinnern – Erfahren – Erlernen“ gebündelt.

Generationswechsel an vielen Gedenkstätten

Die Gedenkstättenarbeit im Land ist lebendig. So wie die Fra- gen an die Vergangenheit in der Gegenwart formuliert werden und diese damit wie von selbst einbeziehen, so bezieht auch die praktische Arbeit an den Lern- und Erinnerungsorten immer auch die Gegenwart mit ein. Dies betrifft den unaus- weichlichen Generationswechsel an vielen Gedenkstätten: Die Gründergeneration zieht sich zurück, junge Leute sind nicht so ohne weiteres für ein dauerhaftes Engagement zu gewinnen.

Zudem bringen sie andere Erfahrungen und Erwartungen mit.

Dies betrifft auf vielerlei Weise auch den Zugriff auf das his- torische Thema: Die Vermittlungsangebote werden ausgewei- tet und aktualisiert. So bietet die Gedenkstätte Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, wo die Nationalsozialisten 1940 binnen eines Jahres 10.654 behinderte und kranke Menschen ermor- deten, seinen ca. 30.000 Besuchern im Jahr unterschiedli- che Führungen an: zugeschnitten auf Berufsgruppen (Pflege, Medizin, Justiz, Polizei, Verwaltung etc.) oder auf die unter- schiedlichen Schularten (bis hin zu einem barrierefreien Ver- mittlungskonzept). Andere Gedenkstätten wie etwa das Ulmer Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK), das etwa 15.000 Besucher jährlich hat, erstellen in enger Zusammenar- beit mit unterschiedlichen Kooperationspartnern ein Angebot mit vielfältigen Anknüpfungspunkten zur Auseinanderset- zung mit der Vergangenheit. So wandert beispielsweise derzeit eine neue Ausstellung des DZOK, die menschenverachtende, demokratiefeindliche Sprache in der Weimarer Republik und heute thematisiert, durch Ulmer Schulen.

Auch die Perspektiven erweitern sich, etwa durch Zusammen-

schluss und grenzüberschreitende Kooperation. Die zwölf Gedenkstätten in Baden-Württemberg, die an Standorten ehe- maliger Außenlager des KZ-Komplexes Natzweiler errichtet wurden, haben sich zusammengeschlossen, um ihre Zusam- menarbeit mit den französischen Gedenkstätten, vor allem mit dem Centre Européen du Résistant Déporté (CERD) in Natzwiller, zu intensivieren. Mehr als 52.000 Häftlinge aus etwa dreißig Ländern Europas durchliefen die Natzweiler- Lager. Diese europäische Dimension der nationalsozialisti- schen Gewaltverbrechen gerät durch die Zusammenarbeit in den Blick. Die gemeinsame Aufarbeitung sowie vielfältige Kooperationen in Forschung und Vermittlungsarbeit haben dem transnationalen Netzwerk der Natzweiler-Gedenkstätten soeben das Europäische Kulturerbe-Siegel eingebracht. Die Auszeichnung, die von der EU seit 2013 vergeben wird, ist Ansporn, die Geschichte der Stätten, seien sie heute in Frank- reich oder Deutschland, noch stärker in den europäischen Kontext einzubetten.

Eingangsbereich der KZ-Gedenkstätte Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm

Ulmer Denkstätte Weiße Rose

Foto: DZOK UlmFoto: Ulmer Denkstte Weiße Rose

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Elisabeth Ravensburg; Abtei- lung Innere Medizin, Krankenhaus Rottweil; Abteilung Innere Medizin, Kreiskrankenhaus Emmendingen; Inne- re Abteilung, Hohenloher Krankenhaus GmbH

Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischer Gewalt nehmen als Orte der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit einer verbrecherischen Vergangenheit

Alle Beteiligten bekennen sich nachdrücklich zum Industrie- standort Baden-Württemberg und sind sich dabei einig, dass alle gemeinsam und jeder im eigenen Verantwortungsbereich

In dieser Kampagne wollen wir verdeutlichen, dass wir jeden Tag für unser Grundgesetz einstehen und uns unserer Verantwortung bewusst sind.. Bundesjugendvorsitzender Martin Mei-

Jüdische Flüchtlinge aus dem schwäbischen dorf Rexingen gründen 1938 eine neue Gemeinde in Galiläa, Reihe MAteRIALIen, stuttgart 2008 Landeszentrale für politische Bildung

Oliver Matzek stellte ausblickend fest, dass die großen globalen Herausforderungen, genauso auch die künftigen, mit einer nachhaltigen Transformation hin zu einer gerechten,

Um Missbrauch vorzubeugen, kann eine Bankvollmacht auch eingeschränkt erteilt werden, z.B., dass nur über ein bestimmtes Konto verfügt, nur bestimmte Geschäfte

Die Stadt ist mit mehr als 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes Baden-Würt- temberg. Im Westen grenzt Karlsruhe an den Rhein und das Land Rheinland-Pfalz. Die Stadt ist