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Patientenratgeber. Wissenswertes über Bluthochdruck. Informationen über das Herz-Kreislauf-System und Bluthochdruck

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(1)

Wissenswertes über Bluthochdruck

Informationen über das Herz-Kreislauf-System

und Bluthochdruck

(2)

08 | Bluthochdruck

08 | Begriffsbeschreibung 08 | Häufigkeit

08 | Beschwerden und Symptome 09 | Ursachen

09 | Risikofaktoren

10 | Diagnose

10 | Wie wird der Blutdruck gemessen?

12 | Ist der Blutdruck immer konstant?

13 | Einteilung des Bluthochdrucks 14 | Risiken eines Bluthochdrucks

18 | Therapie von Bluthochdruck

18 | Medikamentöse Behandlung

22 | Hinweise zur Einnahme von Medikamenten

Geschlechtsneutrale Formulierung:

Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale Differenzierung, z. B. der Betroffene/die Betroffene, verzichtet. Sämtliche Rollen-Bezeichnungen gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

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27 | Blutdruck selbst messen 28 | Ernährung

30 | Berechnung Ihres Zielgewichts 31 | Bewegung

31 | Stressbewältigung 32 | Rauchentwöhnung

32 | Die 10 Regeln für Herz-Kreislauf-Patienten

34 | Glossar

36 | Adressen und Links

37 | Notizen

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Aufbau des Herzens

Blutfluss zum Körper

Blutfluss zur Lunge

Blutfluss vom Körper

rechter Vorhof

Trikuspidalklappe

Pulmonalklappe

rechte Kammer

Septum linke Kammer

Aortenklappe Mitralklappen linker Vorhof Blutfluss von der Lunge Blutfluss zur Lunge

sauerstoffreiches Blut sauerstoffarmes Blut

Blutfluss zum Körper

Blutfluss zur Lunge

Blutfluss vom Körper

rechter Vorhof

Trikuspidalklappe

Pulmonalklappe

rechte Kammer

Septum linke Kammer

Aortenklappe Mitralklappen linker Vorhof Blutfluss von der Lunge Blutfluss zur Lunge

sauerstoffreiches Blut sauerstoffarmes Blut

Blutfluss zum Körper

Blutfluss zur Lunge

Blutfluss vom Körper

rechter Vorhof

Trikuspidalklappe

Pulmonalklappe

rechte Kammer

Septum linke Kammer

Aortenklappe Mitralklappen linker Vorhof Blutfluss von der Lunge Blutfluss zur Lunge

sauerstoffreiches Blut sauerstoffarmes Blut

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Herz-Kreislauf-System

Aufbau des Herzens

Um das Krankheitsbild des Bluthochdrucks besser verstehen zu können, ist es wichtig, den Aufbau des Herzens in seinen Grundzügen zu kennen.

Das beim Erwachsenen etwa faustgrosse Herz ist ein muskuläres Hohl- organ, das durch eine Scheidewand in eine linke und eine rechte Hälfte geteilt wird.

Es besteht aus einem rechten und linken Vorhof sowie einer rechten und linken Kammer: Vorhof und Kammer werden durch Herzklappen vonein- ander abgetrennt. Dadurch wird ein Zurückfliessen des Blutes verhindert und der Blutfluss findet nur in eine Richtung statt. Das Blut fliesst über die Körpervenen zum rechten Vorhof und weiter in die rechte Kammer.

Aus dieser wird es in die Lunge gepumpt, wo es mit Sauerstoff angerei- chert wird. Das sauerstoffreiche Blut gelangt über den linken Vorhof in die linke Kammer.

Von dort aus wird das Blut durch den gesamten Körper gepumpt und versorgt so innere Organe, Muskulatur und Gehirn ausreichend mit Sauer stoff und anderen lebenswichtigen Substanzen. Anschliessend strömt das nun sauerstoffarme Blut wieder zum Herzen zurück und der Kreislauf beginnt von neuem. Die gesamte Blutmenge von durchschnitt- lich fünf bis sechs Litern wird bei körperlicher Ruhe in ca. einer Minute einmal durch die Arterien und Venen des Blutkreislaufs gepumpt.

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Funktion des Herzens

In Ruhe schlägt das Herz beim Erwachsenen im Durchschnitt 60- bis 80-mal pro Minute. Das Herz-Kreislauf-System ist zudem in der Lage, sich wechselnden Bedingungen anzupassen. Sowohl die Menge des vom Herzen ausgepumpten Blutes (Schlagvolumen) als auch die Anzahl der Herzschläge pro Minute (Herzfrequenz) können bei Bedarf erhöht werden.

Unter körperlicher Arbeit ist dadurch eine Steigerung der Herzleistung um ca. das Fünffache möglich.

Der Herzmuskel ist in der Lage, sich zusammenzuziehen. Man unter- scheidet zwischen der Anspannungsphase (Systole) und der Erschlaf- fungs phase (Diastole).

In der Systole zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt das Blut in den Lungenkreislauf und den Körper. Anschliessend, in der Diastole, erschlafft der Muskel und die Herzkammern füllen sich wieder mit Blut. Damit das Herz richtig arbeiten kann, muss es selbst ausreichend versorgt werden. Diese Aufgabe übernehmen die Herzkranzgefässe (Koronararterien), die aus der Hauptschlagader (Aorta) abzweigen, sich aufspalten und den Herzmuskel mit einem Netz von feinen Blutgefässen (Kapillaren) überziehen. Weil diese Blutgefässe für die Zufuhr von Nähr- stoffen und Sauerstoff in ausreichenden Mengen sorgen, ist ihre gute Durchblutung für eine normale Herzfunktion besonders wichtig.

Damit das Blut jede Stelle des Körpers erreichen kann, muss es mit einem gewissen Druck aus dem Herzen gepresst werden.

Weil das Herz nicht kontinuierlich, sondern – ähnlich wie ein Blasebalg – in kleinen Stössen pumpt, schwankt der Blutdruck immer zwischen zwei Werten.

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Solange sich das Herz zusammenzieht (Systole), drückt es Blut in die Arterien und der Blutdruck steigt. Wenn sich das Herz maximal zusam- mengezogen hat, ist der höchste Wert des Blutdrucks erreicht. Man nennt diesen (oberen) Wert den systolischen Blutdruck. Danach beginnt die Erschlaffungsphase (Diastole), in der sich die Herzkammern füllen und kein Blut in die Arterien gepumpt wird. Deshalb fällt der Blutdruck wieder auf den niedrigsten Wert ab. Dieser (untere) Wert heisst diasto- lischer Blutdruck.

Herzkranzgefässe (Koronararterien) Herzkranzgefässe (Koronararterien)

Herzkranzgefässe Aorta (Hauptschlagader)

Lungenschlagader

© AdobeStock: logo3in1

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Bluthochdruck

Begriffsbeschreibung

Der optimale Blutdruck liegt bei < 120/ 80 mmHg. Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der Druck in den Arterien krankhaft auf einen systolischen Wert von mindestens 140 mmHg und/oder einen dias- tolischen Wert von mindestens 90 mmHg gesteigert ist.

Die Entscheidung, ob der Blutdruck behandlungsbedürftig ist oder nicht, hängt aber nicht nur von der Druckhöhe ab, sondern auch vom indivi - duellen Gesamtrisiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Eine ent- scheidende Rolle spielen dabei auch weitere Krankheiten, wie das Metabolische Syndrom, Diabetes oder Nierenerkrankungen.

Häufigkeit

In der Schweiz ist mittlerweile jede vierte Person von Bluthochdruck betroffen. Da der Anteil der Personen mit Bluthochdruck mit dem Alter ansteigt, betrifft es bei über 60-Jährigen sogar jeden zweiten. Ein Drittel der Betroffenen wissen nichts von Ihrem Bluthochdruck.

Beschwerden und Symptome

Bluthochdruck verursacht normalerweise über lange Zeit kaum Beschwer den. Oft bleibt ein Bluthochdruck über lange Zeit unentdeckt und wird erst bei einer Routineuntersuchung zufällig festgestellt.

Erste Anzeichen für einen Bluthochdruck können beispielsweise sein:

Schwindel

Kopfschmerzen (früh morgens, v. a. im Hinterkopf)

Ohrensausen

Schmerzen in der Herzgegend

Nervosität Nasenbluten Kurzatmigkeit

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Ursachen

Nur bei etwa fünf Prozent aller Menschen mit Bluthochdruck gibt es eine bekannte Ursache, wie z. B. Nierenerkrankungen, Herzerkrankungen oder Störungen im Hormonhaushalt. Meistens kennt man jedoch den Grund für den hohen Blutdruck nicht und spricht dann von einer primären oder essentiellen Hypertonie.

Risikofaktoren

Bei bestimmten Personengruppen ist das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, höher als bei anderen Menschen. Sie sollten regelmässige Messungen ihres Blutdrucks durchführen lassen.

Ein erhöhtes Risiko haben z. B.:

Eine Vielzahl von Einflüssen kann somit die Entstehung von Blut- hochdruck fördern. Lesen Sie hierzu auch das Kapitel Empfehlungen bei erhöhtem Blutdruck, um zu erfahren, wie Sie Ihren Bluthochdruck positiv beeinflussen können.

Personen, bei denen Bluthochdruck in der Familie vorkommt (familiäre Veranlagung, genetische Disposition)

Ältere Personen

Übergewichtige Menschen Diabetiker

Frauen, die hormonell verhüten Menschen, die sich salzreich ernähren Personen mit übermässigem Alkoholkonsum Raucher

Personen mit Bewegungsmangel Personen mit übermässigem Stress

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Diagnose

Wie wird der Blutdruck gemessen?

Die Messung des Blutdrucks erfolgt mit einem Blutdruckmessgerät. Die- ses besteht aus einer aufblasbaren Manschette und einem Manometer, dem eigentlichen Druckmessgerät. Zur Anzeige des Blutdrucks wurde früher eine Quecksilbersäule (ähnlich wie bei einem Thermometer) ver- wendet, heute benutzt man eine Skala mit Zeiger oder eine digitale An- zeige. Die Manschette wird am Oberarm angelegt. Wenn man Luft in sie pumpt, steigt der Druck in der Manschette, sie dehnt sich aus und drückt immer stärker auf den Oberarm, bis in der Schlagader kein Blut mehr vom Oberarm in den Unterarm fliesst. Der Druck in der Manschette wird vom Manometer angezeigt. Dann wird die Luft langsam wieder bis zum Errei- chen des Druckes abgelassen, bei dem das Blut gerade wieder durch die Schlagader fliessen kann.

Weil in diesem Moment das Blut nur fliessen kann, wenn es den grössten Druck hat, kommt es nur in kurzen Druckwellen im Unterarm an. Diese Druckwellen kann der Arzt mit seinem Stethoskop an der Ellenbeuge als lautes Klopfen hören. Das Manometer zeigt in dem Moment, in dem die Klopfgeräusche auftreten und das Blut also gerade wieder in den Unter- arm gelangt, den oberen oder systolischen Wert des Blutdrucks an. Die Luft wird weiter abgelassen, bis das Blut auch mit dem niedrigsten Druck wieder in den Unterarm fliessen kann. Das laute Klopfen im Stethoskop verschwindet wieder. In diesem Moment wird der untere oder diastoli- sche Wert des Blutdrucks auf dem Manometer angezeigt. Der gemesse- ne Blutdruck wird immer mit diesen zwei Werten angegeben.

Man schreibt ihn dann als Verhältnis von systolischem zu diastolischem Wert (z. B. 120/80, gesprochen «120 zu 80»). Die Einheit ist mmHg, gesprochen «Millimeter Quecksilbersäule», und beschreibt die Höhe der Säule, die der Druck bei einem Manometer mit Quecksilbersäule erzeugen würde.

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Ist der Blutdruck immer konstant?

Der Blutdruck ist nicht immer gleich, sondern wird von vielen verschie- denen Faktoren beeinflusst. So steigt der Blutdruck, z. B. wenn man sich körperlich anstrengt oder wenn man unter Stress steht, und sinkt wieder, wenn man sich entspannt. Ihr Arzt wird deshalb eine Blutdruckmessung oft erst am Ende Ihres Besuches durchführen, weil bei vielen Menschen der Blutdruck durch die Aufregung erhöht ist, wenn sie in das Behand- lungszimmer kommen.

Aber auch im Verlauf der 24 Stunden des Tages schwankt der Blutdruck.

Deshalb wird Ihr Arzt unter Umständen zusätzlich mehrere Messungen an verschiedenen Tagen zu verschiedenen Tageszeiten durchführen, be- vor er einen erhöhten Blutdruck feststellt.

Vielleicht macht er ausserdem eine 24-Stunden-Messung, um zu sehen, wie sich Ihr Blutdruck im Laufe des Tages verhält. Hierzu bekommen Sie ein Gerät, das am Körper getragen wird und das in festen Zeitabständen den Blutdruck automatisch misst. Ein einmal erhöhter Blutdruckwert heisst also noch lange nicht, dass Sie krank sind. Erst bei häufig erhöh- ten Messwerten ist von einem Bluthochdruck auszugehen, der behandelt werden muss.

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Einteilung des Bluthochdrucks

Wie Sie bereits gelesen haben, wird der Blutdruck immer mit zwei Wer- ten angegeben. Bei einem Erwachsenen ist ein Wert unter 120/80 mmHg optimal. Eine Einteilung verschiedener Schweregrade des Bluthoch- drucks nach den Empfehlungen der europäischen Leitlinien können Sie der folgenden Tabelle entnehmen.

Kategorie systolisch diastolisch

Optimal < 120 < 80

Normal 120 – 129 80 – 84

Hoch Normal 130 – 139 85 – 89

Leichter Bluthochdruck 140 – 159 90 – 99

Mittelschwerer Bluthochdruck 160 – 179 100 – 109

Schwerer Bluthochdruck ≥ 180 ≥ 110

Isolierter systolischer Bluthochdruck ≥ 140 < 90 Klassifikationen der Blutdruckstufen (mmHg)

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Risiken eines Bluthochdrucks

Durch einen zu hohen Blutdruck können im Laufe der Jahre Blutgefässe, Nieren, Herz, Gehirn und Augen geschädigt werden. Dadurch kann es zu schweren Folgeerkrankungen kommen.

Unter anderem können auftreten:

Schlaganfall

Ein Schlaganfall beruht entweder auf einem Gehirninfarkt (Gefässver- schluss mit nachfolgendem Gewebsuntergang) oder auf einer Gehirn- blutung. Bluthochdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor für das Auftreten eines Schlaganfalles. Gerade die Arterien des Gehirns erleiden durch den erhöhten Blutdruck typische Gefässwandschäden.

Dies führt zusammen mit anderen Faktoren zu einer Verengung und Verhärtung der Blutgefässe (Arteriosklerose oder Atherosklerose).

Die hochgradige Ver engung oder der Verschluss einer Arterie infolge eines Blutgerinnsels im Gehirn kann dann zu einem Schlaganfall führen.

Ausserdem besteht die Gefahr, dass die Blutgefässe im Gehirn der erhöhten Druckbelastung nicht mehr standhalten können, platzen und Blut in das umliegende Hirngewebe austreten kann (Gehirnblutung).

Angina pectoris (Brustenge)

Hochdruck verursacht oder fördert Atherosklerose. Sind die Herzkranz- gefässe betroffen, bilden sich Engstellen an wichtigen Abschnitten der Herzkranzgefässe. Dadurch kommt es zu einer Minderdurchblutung und der Herzmuskel erhält zu wenig Sauerstoff.

Zuerst wirken sich die Verengungen bei körperlicher Belastung aus, da hier der Bedarf des Herzmuskels an Sauerstoff steil ansteigt (stabile Angina pectoris). Es können typische Symptome wie ein Gefühl der Enge in der Brust und Brustschmerzen, die in den linken Arm, beide Arme oder in den Hals-, Kieferbereich, seltener in den Rücken oder Oberbauch aus- strahlen, auftreten.

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Treten die Anfälle plötzlich im Ruhezustand oder aus dem Schlaf heraus auf, spricht man von einer instabilen Angina pectoris. Zusätzlich zum atherosklerotisch eingeengten Herzkranzgefäss lösen Blutgerinnsel- bildungen an den atherosklerotischen Plaques eine akute Minderdurch - blutung aus. Die Gefahr eines totalen Gefässverschlusses mit der Konse quenz eines Herzinfarkts ist hier sehr gross. Eine instabile Angina pectoris muss in der Klinik behandelt und überwacht werden.

Herzinfarkt

Eine der schwerwiegendsten Folgen des Bluthochdrucks ist der Herz- infarkt. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck trägt zur Verengung und Verhär- tung der Herzkranzgefässe bei (Atherosklerose). Kommt es im weiteren Verlauf durch Bildung eines Blutgerinnsels an einer atherosklerotisch verengten Stelle zum Verschluss eines Herzkranzgefässes und damit zu einer längeren Unterbrechung der Blutversorgung bestimmter Teile des Herzens, entsteht ein Herzinfarkt (Absterben von nichtversorgtem Herz- muskelgewebe).

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Anzeichen für einen Herzinfarkt sind meist starke, anhaltende Schmerzen in der Brust, die oft in andere Körperregionen ausstrahlen (z. B. Innen- seiten der Arme, Hals-Kieferbereich, Oberbauch, Rücken). Es können auch Atemnot, Übelkeit, starke Angstgefühle, Schweissausbrüche, allge- meines Schwächegefühl, Kreislaufschwäche, Blässe oder Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen) auftreten. Bei Verdacht auf einen Infarkt ist sofortiges Handeln notwendig.

Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Bei einem dauerhaft erhöhten Blutdruck muss das Herz mit jeder Pum- paktion gegen diesen erhöhten Druck arbeiten. Es bildet sich dadurch eine grössere Muskelmasse.

Die Ausbildung dieser Muskelvergrösserung ist im Hinblick auf die erfor- derliche Herzkraft zunächst sinnvoll. Je stärker aber die Vergrösserung wird, umso mehr beginnen die Folgen dieses Vorgangs sich ins Gegenteil zu kehren. Die Muskeldurchblutung kann mit der Muskelzunahme nicht mehr Schritt halten. Der Herzmuskel leidet unter Sauerstoff- und Nähr- stoffmangel und kann nicht mehr genügend Blut in den Körperkreislauf pumpen.

Nierenschädigung

Dauerhaft erhöhter Blutdruck kann auch die Nieren schädigen. Werden die Nieren über einen längeren Zeitraum belastet, kommt es zum Verlust von zahlreichen kleinen Filtereinheiten der Nieren. Als Folge können die Nieren ihre Filterfunktion immer schlechter erfüllen und die Filterleistung reicht für die Ausscheidung der Abfallstoffe nicht mehr aus. Man spricht dabei von einer sogenannten Niereninsuffizienz. Im Verlauf der Krankheit wird der Vorgang der Nierenschädigung beschleunigt und endet schliess- lich ohne Behandlung (z. B. Nierenersatztherapie) im Nieren versagen.

Erkennbar ist die Nierenschädigung meist an einer Eiweissausscheidung (Proteinurie) im Urin.

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Augenschädigung

Die lichtempfindliche Netzhaut ist die innerste Zellschicht des Auges und wandelt eintreffende optische Reize in elektrische Nervenimpulse um. Eine fortschreitende schlecht eingestellte Hypertonie kann die Blut- gefässe schädigen, die die Netzhaut durchziehen und versorgen. Dies führt dann im Laufe der Zeit zu charakteristischen Netzhautveränderun- gen, die das Sehvermögen beeinträchtigen können.

Durchblutungsstörungen der Beine

Die Becken- und Beinarterien sind ein weiteres Gebiet, in dem Hoch- druck und Atherosklerose unheilvoll zusammenwirken. Der Fach begriff für diese Krankheit lautet periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). Jahre- bis jahrzehntelang verursacht die schleichend fortschrei- tende Gefässverkalkung keine Beschwerden. Diese setzen erst ein, wenn der Innendurchmesser eines Gefässabschnittes auf etwa ein Drittel verkleinert ist. Es kommt dann bei Belastung (z. B. Laufen oder Gehen) zu meist einseitigem Muskelschmerz in den Waden oder tiefer liegenden Partien der Beine. Bleibt der Betroffene stehen, klingen die Beschwerden rasch ab, so dass eine weitere Gehstrecke bewältigt werden kann, bis der Schmerz wieder einsetzt und erneut eine Pause eingelegt werden muss.

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Therapie von Bluthochdruck

Medikamentöse Behandlung

Für die Behandlung des Bluthochdrucks stehen unterschiedliche Wirkstoffe und Medikamente zur Verfügung, welche alle eine blutdruck- senkende Wirkung haben.

Neuerdings werden bereits zu Behandlungsbeginn Kombinations- präparate mit zwei Wirkstoffen eingesetzt. Bei unzureichender Blut druck- senkung kann auch eine Dreierkombination in Erwägung gezogen werden.

Die Auswahl der Wirkstoffe ist abhängig vom Ausmass des Bluthoch- drucks, vom Vorliegen anderer Krankheiten, vom Alter des Patienten, oder von der individuellen Reaktion auf die Einnahme eines bestimmten Medikaments.

Idealerweise sollte bei Kombinationspräparaten eine einzige Tablette ver- schrieben werden, um die Einnahme zu erleichtern.

Die wichtigsten Substanzgruppen der Bluthochdruckbehandlung sind:

Medikament Wirkung

ACE-Hemmer Blutdrucksenkung durch Beeinflussung des Renin-Angiotensin-Systems Betarezeptoren-Blocker Verringerung der Herzarbeit;

Schutz des Herzens vor Stresshormonen Kalzium-Antagonisten Erweiterung der Gefässe durch Wirkung

auf die Gefässmuskulatur

Diuretika Steigerung der Salz- und Wasserausscheidung über die Nieren

Angiotensinrezeptoren-Blocker Blutdrucksenkung durch Beeinflussung des Renin-Angiotensin-Systems Reninhemmer Blutdrucksenkung durch Beeinflussung

des Renin-Angiotensin-Systems Übersicht der Substanzklassen zur Behandlung von Bluthochdruck

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ACE-Hemmer

(Angiotensin-konvertierendes-Enzym-Hemmer)

Diese Wirkstoffe hemmen ein körpereigenes Enzym (Angiotensin Con- verting Enzyme; ACE), das massgeblich zur Bildung des Botenstoffes Angiotensin II beiträgt. Angiotensin II verengt über eine Aktivierung von sogenannten AT1-Rezeptoren auf Gefässmuskelzellen die Blutgefässe.

Wird weniger dieses körpereigenen Stoffes gebildet, sinkt der Blutdruck.

Zu den häufigsten von Ärzten eingesetzten ACE-Hemmern gehören Lisinopril, Perindopril, Ramipril und Enalapril.

Betarezeptoren-Blocker

Diese Wirkstoffe hemmen die Wirkung der körpereigenen Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin («Stresshormone») auf die sogenannten Beta-Rezeptoren am Herzen und reduzieren so die Arbeit des Herzens.

Hierbei werden u. a. die Herzfrequenz verringert und die Pumpleistung herabgesetzt. Dies führt zu einer Senkung des Blutdruckes.

Am häufigsten setzen Ärzte die Wirkstoffe Metoprolol und Bisoprolol ein.

Kalzium-Antagonisten (Kalziumkanalblocker)

Diese Wirkstoffe verringern den Einstrom von Kalzium-Ionen über be- stimmte Kalzium-Kanäle ins Innere der Muskelzelle. In den Gefässwän- den führt der verminderte Kalziumeinstrom zu einer Gefässweitstellung und somit zu einer Reduktion des Blutdruckes. Darüber hinaus wirken manche Kalziumkanalblocker am Herzen: Ein reduzierter Kalziumionen- Einstrom bewirkt am Herzmuskel eine Verminderung der Schlagkraft sowie der Schlagfrequenz. Das Herz wird somit entlastet, der Sauerstoff- bedarf und der Blutdruck sinken.

Die gebräuchlichsten Vetreter der Kalzium-Antagonisten sind Amlodipin und Lercanidipin.

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Diuretika (Harntreibende Mittel)

Diese Wirkstoffe fördern die Kochsalz- und Wasserausscheidung über die Nieren. Durch Verringerung des Wassergehalts im Körper nimmt das Blutvolumen und somit der Blutdruck ab.

Zu den häufigsten von Ärzten eingesetzten Diuretika gehören Torasemid, Spironolacton und Furosemid.

Angiotensinrezeptoren-Blocker (Sartane)

Diese Wirkstoffe verringern die Wirkung des blutdruckerhöhenden Boten stoffes Angiotensin II, indem sie die Aktivierung von sogenannten AT1-Rezeptoren auf Gefässmuskelzellen durch Angiotensin II blockieren.

Sie greifen, ähnlich wie ACE-Hemmer, am Renin-Angiotensin-System an.

Am häufigsten setzen Ärzte die Wirkstoffe Candesartan und Valsartan ein.

Reninhemmer

Diese Wirkstoffe verhindern die Umwandlung von Angiotensinogen in den Botenstoff Angiotensin I durch das körpereigene Enzym Renin.

Dies führt dazu, dass die nachfolgende Bildung von gefässverengen- dem Angio tensin II aus Angiotensin I verringert ist. Sie greifen, ähnlich wie ACE- Hemmer und Angiotensinrezeptoren-Blocker, am Renin- Angiotensin- System an.

Bekanntester Wirkstoff aus dieser Substanzklasse ist Aliskiren.

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Hinweise zur Einnahme von Medikamenten

Egal für welche Substanz oder Kombination aus Substanzen sich Ihr Arzt entschieden hat, Sie sollten den Anweisungen Ihres Arztes folgen und die verordneten Medikamente regelmässig einnehmen.

Die Therapie sollte so lange fortgesetzt werden, wie es Ihnen Ihr Arzt empfiehlt. Mit einer Dauerbehandlung können Sie Ihren Blutdruck unter Kontrolle halten und Folgeerkrankungen vermeiden. Den Nutzen eines Mittels gegen Bluthochdruck spürt der Patient zunächst einmal nicht.

Aber erreicht werden soll ja nicht nur eine Blutdrucksenkung, sondern es gilt vor allem die Folgen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt zu vermeiden.

Daher ist es wichtig, dass Sie die Einnahmeempfehlungen des Arztes befolgen und Ihr Arzneimittel wie verordnet einnehmen.

Die volle blutdrucksenkende Wirkung einiger Arzneimittel tritt erst nach einigen Wochen ein. Deshalb benötigt die richtige Medikamenteneinstel- lung etwas Zeit.

Setzen Sie Ihre Medikamente nicht eigenmächtig ab, sondern nehmen Sie sie weiter so ein, wie es Ihnen Ihr Arzt verordnet hat. Auch wenn die Medikamente nicht mehr so gut wirken oder bei Ihnen Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie erst mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie die Dosis Ihrer Medikamente verändern. Werden die Medikamente eigenmächtig abgesetzt, besteht immer die Gefahr eines Rückschlags in Form von hef- tigen Blutdrucksteigerungen, die über die Ausgangswerte hinausgehen.

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Die Hypertoniebehandlung ist eine Langzeittherapie, und Sie sollten sich auf eine regelmässige und langfristige Einnahme der Medikamente ein- stellen.

Nehmen Sie Ihre Medikamente immer mit genügend Flüssigkeit, am besten mit einem Glas Wasser, ein. Manche Getränke, wie Milch oder Grapefruitsaft, eignen sich dafür weniger, da sie die Wirksamkeit oder Verträglichkeit bestimmter Arzneimittel beeinflussen können. Einige Arzneimittel sollten nicht gemeinsam mit anderen eingenommen werden.

Informieren Sie daher Ihren Arzt oder Apotheker über alle von Ihnen ver- wendeten Arzneimittel. Das gilt auch für rezeptfrei in der Apotheke oder in der Drogerie gekaufte Präparate. Wenn Sie einmal eine oder mehrere Einnahmen vergessen haben sollten, so nehmen Sie beim nächsten Mal nicht die doppelte oder mehrfache Menge, sondern setzen Sie die Ein- nahme mit der verordneten Dosis fort. Hinweise zur Einnahme (z. B. vor oder nach einer Mahlzeit), zur Aufbewahrung des Arzneimittels und wei- tere Empfehlungen entnehmen Sie bitte dem Beipackzettel. Fragen Sie bei Unklarheiten Ihren Arzt oder Apotheker.

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Bluthochdruck bei besonderen Patientengruppen

Bluthochdruck und Alter

Mit dem Alter steigt der Blutdruck meist kontinuierlich an. Bei den über 60-Jährigen hat etwa jeder Zweite eine Hypertonie. Dies resultiert v. a.

aus der abnehmenden Elastizität der Blutgefässe (Zunahme der Steif- heit der arteriellen Gefässe). Ausserdem fördern fett- und kochsalzreiche Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel die Entste- hung von Bluthochdruck.

Da sich im Alter auch andere Risikofaktoren für das Herz-Kreislauf-System häufen, werden Herzinfarkte oder Schlaganfälle dann immer wahrschein- licher. Gerade deshalb profitieren ältere Hypertoniker besonders von einer (medikamentösen) Blutdrucksenkung.

Generell ist die Hypertonie im höheren Lebensalter ebenso konsequent und nach den gleichen Regeln wie bei Jüngeren zu behandeln. Bei älteren Patienten kann es unter einer medikamentösen Behandlung häufiger zu Schwindelgefühl oder Schwindel nach dem Übergang vom Sitzen/Liegen zum Stehen (orthostatischer Blutdruckabfall) kommen.

Um diese Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte deshalb der Blutdruck möglichst langsam gesenkt werden (innerhalb von Wochen oder Monaten). Gestartet wird mit einer niedrigen Dosis, die dann langsam erhöht wird, bis die Zielwerte erreicht werden.

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Bluthochdruck und Diabetes

Treten Bluthochdruck und Diabetes mellitus gleichzeitig auf, stellt dies eine besondere Gefährdung dar, da der Diabetiker allein durch den Diabetes ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (Risiko an Herz- Kreislauf- Erkrankungen zu erkranken bzw. zu versterben) hat. Das Zusammen- treffen von Hochdruck und Diabetes schafft offenbar Voraussetzungen, welche die Entwicklung einer «Gefässverkalkung» (Atherosklerose) besonders begünstigen und beschleunigen. Deshalb ist gerade für Dia betiker eine konsequente Senkung eines Bluthochdrucks notwendig.

Im Allgemeinen sollten bei Diabetikern Blutdruckwerte unter 140/85 mmHg angestrebt werden.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft gilt ein mehrmals beim Arzt gemessener Blut- druck über 140/90 mmHg als erhöht.

Obwohl viele Schwangere mit erhöhtem Blutdruck gesunde Babies ohne besondere Probleme zur Welt bringen, kann Bluthochdruck für die Mutter und das Ungeborene ausserordentlich gefährlich werden.

Deshalb ist es wichtig, den Blutdruck während der Schwangerschaft regelmässig zu überwachen. Die Früherkennung von Blutdruckverän- derungen bietet die Gelegenheit für eine bestmögliche Behandlung und Vermeidung ungünstiger Verläufe.

Im Zusammenhang mit der Schwangerschaft treten verschiedene Formen von hohem Blutdruck auf.

Ein bereits vor der Schwangerschaft bestehender Bluthochdruck hält meist auch nach der Niederkunft weiter an. Gegenüber Frauen mit nor- malem Blutdruck haben Bluthochdruckpatientinnen ein höheres Risiko, einen ungünstigen, krisenhaften Schwangerschaftsverlauf zu entwickeln (v. a. wenn Begleiterkrankungen wie Nierenfunktionsstörungen vorliegen).

Ein unkomplizierter Schwangerschaftshochdruck tritt meist erst im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Innere Organe werden nicht geschädigt.

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Diese Form des Schwangerschaftshochdrucks endet in der Regel spä- testens sechs Wochen nach der Geburt.

Die Präeklampsie (Hochdruck und Eiweissausscheidung im Urin sowie Wassereinlagerung im ganzen Körper) tritt in der Regel erst nach der 20. Schwangerschaftswoche auf. Dabei kann es auch zu Organschäden wie Nierenschäden, Gehirn- und Leberblutungen kommen. Beim Unge- borenen wird die Durchblutung/Sauerstoffzufuhr und das Wachstum gestört. In der schwerwiegendsten Form, der Eklampsie, besteht darüber hinaus die Gefahr generalisierter Krampfanfälle.

Rechtzeitige und regelmässige ärztliche Untersuchungen in der Schwan- gerschaft sind daher das Wichtigste, was eine Frau für sich und ihr Baby tun kann.

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Empfehlungen bei erhöhtem Blutdruck

Blutdruck selbst messen

Für die Selbstmessung des Blutdrucks stehen Ihnen verschiedene Geräte zur Auswahl. Bevorzugt werden Messgeräte verwendet, welche die Messung halb- oder vollautomatisch durchführen. Bitte lesen Sie zum richtigen Bedienen Ihres Gerätes die Gebrauchsanleitung des Her- stellers.

Zudem empfehlen wir Ihnen, eine Messung gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Apotheker durchzuführen. Wenn Sie noch kein Blutdruckmessgerät bei sich zu Hause haben, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apothe- ker darüber, welches Gerät für Sie am besten geeignet ist.

Messen Sie den Blutdruck nach Möglichkeit regelmässig zu festen Zeiten, am besten morgens und abends, und immer am gleichen Arm.

Vor der Messung sollten Sie sich einige Minuten im Sitzen entspannen (Ruhebedingungen). Halten Sie während der Messung die Blutdruck- messstelle (z. B. das Handgelenk) etwa auf Höhe des Herzens. Warten Sie etwa fünf Minuten, bevor Sie eine erneute Messung durchführen.

Zusätzlich sollten Sie Ihren Puls regelmässig messen. Moderne Blut- druckmessgeräte messen automatisch den Puls. Sie können den Puls aber auch mit Zeige- und Mittelfinger an der Innenseite des Handgelenks tasten. Zählen Sie die Pulsschläge 15 Sekunden lang und multiplizieren Sie sie anschliessend mit vier.

Ihre Messwerte sollten Sie sorgfältig in Ihrem Blutdruck-Pass protokollie- ren. Die Messwerte können so bei Ihrem nächsten Untersuchungstermin mit Ihrem Arzt besprochen werden. Anhand Ihrer Aufzeichnungen kann die Behandlung kontrolliert werden. Ihr Arzt kann dadurch die medika- mentöse Therapie überprüfen und falls notwendig, die Dosierung Ihres Medikamentes auf Ihre gemessenen Werte individuell abstimmen.

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Ernährung

In vielen Fällen können Sie durch die richtige Ernährung viel zur Behand- lung Ihrer Erkrankung beitragen. Gerade durch die Reduzierung eines vorhandenen Übergewichts können viele Herz-Kreislauf-Krankheiten ge- bessert werden.

Eine Gewichtsreduktion von 5 kg kann den systolischen (oberen) Blut- druck um 10 mmHg senken. Streben Sie daher Ihr Zielgewicht an. Aber nicht Radikalkuren oder die in vielen Zeitschriften angepriesenen Diäten bringen dauerhaften Erfolg. Vielmehr ist die Umstellung auf eine ausge- wogene, bewusste Ernährung erforderlich, die zwar keine schnellen Er- folge, dafür aber eine anhaltende Gewichtsabnahme bringt. Wenn Sie auf den Kaloriengehalt der Nahrungsmittel achten und versuchen, sich be- wusst salz- und fettarm zu ernähren sowie vitamin- und ballaststoffreiche Speisen bevorzugen, werden Sie neben dem günstigen Einfluss auf Herz und Kreislauf zusätzlich bemerken, dass Sie sich auch allgemein wohler fühlen. Auch erhöhte Cholesterinspiegel können Sie durch die Ernährung positiv beeinflussen. Dabei spielt das über die Nahrung aufgenommene Cholesterin keine so grosse Rolle wie früher angenommen. Das strikte Meiden von cholesterinreichen Nahrungsmitteln, wie Eier oder Leber, ist bei den meisten Patienten nicht erforderlich, eine reduzierte Choles- terin aufnahme ist meist ausreichend. Von grösserer Bedeutung sind

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die gesättigten Fettsäuren, die vor allem in tierischem Fett, aber auch in manchen Pflanzenölen, wie Palmöl oder Kokosfett, vorkommen. Diese Fette lassen den Cholesterinspiegel ansteigen.

Dagegen wirken sich die sogenannten ungesättigten Fettsäuren, wie Öl- säure oder Linolsäure, die vor allem in Olivenöl, Maiskeimöl oder Sonnen- blumenöl, aber auch in Nüssen vorkommen, positiv auf den Cholester- inspiegel aus. Versuchen Sie also, sich möglichst fettarm zu ernähren und gesättigte Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren zu ersetzen.

Meiden Sie auch Nahrungsmittel, die einen hohen Gehalt an «trans-Fett- säuren» enthalten, wie Frittiertes (z. B. Pommes frites), Chips oder minderwertige Margarine, da auch trans-Fettsäuren einen Anstieg von Cholesterin bewirken. Im Allgemeinen sollten Sie Gemüse, Salate, Obst und Kartoffeln bevorzugen und wenig Fleisch und fetthaltige Speisen zu sich nehmen. Auch Fischgerichte, ein- bis zweimal in der Woche, können gerade bei Atherosklerose oder erhöhtem Cholesterin einen positiven Beitrag leisten.

Bei Getränken sollten Sie besonders auf den Kaloriengehalt achten.

Statt Limonade sind Wasser oder Tees zu bevorzugen, weil Limonade und andere Erfrischungsgetränke sehr viel Zucker enthalten. Frucht säfte enthalten zwar Vitamine und Ballaststoffe, aber oft auch viel Zucker.

Deshalb sollten Sie Fruchtsäfte nur in Massen zu sich nehmen und frisch gepresste Säfte oder Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz bevorzugen.

Versuchen Sie überdies, Ihre Speisen möglichst wenig zu salzen und dafür mehr Gewürze einzusetzen, weil viele Lebensmittel an sich schon viel Salz enthalten. Besonders salzhaltige Speisen, wie z. B. Fisch- oder Fleischkonserven, Schinken, Schmelzkäse oder manche Fertiggerichte, sollten Sie nach Möglichkeit meiden. Nach einer kurzen «Gewöhnungs- phase» werden Sie feststellen, dass Ihre Speisen nicht nur gesünder sind, sondern auch viel raffinierter schmecken. Übermässiger Alkohol- konsum ist ein Risikofaktor für alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, also auch für Bluthochdruck. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob und in welchem Ausmass Sie Alkohol trinken dürfen.

(30)

Berechnung Ihres Zielgewichts

Sie können Ihr Zielgewicht mit Hilfe des so genannten Body Mass Index (kurz BMI) bestimmen. Diesen kann man nach folgender Formel berechnen:

Beispiel: Körpergewicht 75 kg Körpergrösse 1,85 m

BMI = 75 : (1,85 × 1,85) BMI = 75 : 3,42 BMI = 22

Richtwerte BMI (kg/m2)

Untergewicht < 18,5

Normalgewicht 18,5 – < 24,9

Übergewicht > 25

Präadipositas 25 – < 29,9

Adipositas Grad I 30 – 34,9

Adipositas Grad II 35 – 39,9

Adipositas Grad III 40

BMI = Körpergewicht in Kilogramm

Körpergrösse in Meter × Körpergrösse in Meter

BMI-Tabelle

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Bewegung

Sport in geeigneter Form verbessert Ihre Leistungsfähigkeit und kann sich positiv auf Ihr Herz und Ihren Kreislauf auswirken. Ausserdem ist regelmässige sportliche Betätigung ein guter Weg, um überflüssige Pfunde loszuwerden. Bevor Sie allerdings Ihr persönliches Fitnesspro- gramm aufnehmen, sollten Sie Ihren Arzt fragen, welche Form des Trai- nings für Sie in Frage kommt. Im Allgemeinen sind alle Ausdauersport- arten, wie Wandern, Laufen, Radfahren und eventuell sogar Schwimmen, die beste Wahl. Bei harmlosen und leichteren Erkrankungen können Sie durchaus auch Tennis und Golf spielen, Skilanglaufen, vor allem im Sinne von Skiwandern. Dagegen sollten Sie Kraftsportarten und Sportarten, die zu gefährlichen Situationen führen können, wie z. B. Klettern, Tauchen oder Fliegen, sowie jede Form von Leistungs- bzw. Wettkampfsport meiden. Falls Ihre Erkrankungen schwerwiegender sind, ist die Auswahl der für Sie richtigen Form des Trainings besonders wichtig. Vielleicht ist es auch günstig, in einer überwachten Herzsportgruppe unter ärztli- cher Aufsicht Sport zu treiben.

Stressbewältigung

Versuchen Sie, übermässigen Stress zu vermeiden und lernen Sie vor allem auch, sich richtig zu entspannen. Vielleicht fahren Sie in einen er- holsamen Urlaub, bei dem Sie auf ein grosses Besichtigungsprogramm verzichten, oder Sie versuchen, autogenes Training oder andere Ent- spannungsübungen regelmässig durchzuführen. Versuchen Sie auch im Beruf, Ärger und Aufregung zu vermeiden. Durch Bewegung im Freien können Sie Ihrem Körper viel Gutes tun. So kann ein Spaziergang im Grü- nen oder ein Badetag Balsam für Körper und Seele sein. Das Wichtigste ist aber, dass Sie Freude am Leben haben, selbst wenn Sie sich in be- stimmten Dingen einschränken müssen. Gerade durch eine positive Ein- stellung können Sie nicht nur gesünder, sondern auch glücklicher leben.

(32)

Rauchentwöhnung

Auf jeden Fall ist es ratsam, mit dem Rauchen ganz aufzuhören, denn Zigaretten sind immer noch mit die «Hauptschuldigen» für viele Erkran- kungen im Herz-Kreislauf-Bereich. Versuchen Sie deshalb, wenn Sie rauchen, möglichst bald vom «Glimmstengel» loszukommen, und wenn Sie es allein nicht schaffen, dann fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker, wie Sie Ihre Sucht am besten besiegen können.

Die 10 Regeln

für Herz-Kreislauf-Patienten

1 Arzneimittel wie verordnet einnehmen 2 Ratschläge von Arzt und Apotheker beachten 3 Rauchen einstellen

4 Zielgewicht anstreben

5 Fett meiden bzw. hochwertige Öle bevorzugen 6 Viel Obst, Gemüse und Salat essen

7 Mit Kochsalz sparsam umgehen 8 Alkohol – wenn erlaubt – in Massen 9 Körperliche Bewegung

10 Stress vermeiden

(33)
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Glossar

ACE

Gewebshormon (Angiotensin- konvertierendes-Enzym), beteiligt an der Regulation des Blutdrucks ACE-Hemmer

Angiotensin-konvertierendes- Enzym-Hemmer, vermindern die Bildung des gefässverengenden Angiotensin II und senken den Blutdruck

Angina pectoris

Verengung der Herzkranzgefässe, plötzlich einsetzende Schmerzen im Brustkorb

Aorta

Hauptschlagader Arterie

Blutgefäss, das vom Herzen wegführt

Atherosklerose (auch Arteriosklerose)

«Arterienverkalkung», Verhärtung und Verengung der Blutgefässe

Compliance

Die Heilung vieler Krankheiten er- fordert ein kooperatives Verhalten des Patienten. Im medizinischen Sinn kann man Compliance mit Therapietreue übersetzen, also,

ob der Patient das tut, was der Arzt ihm vorschreibt

Diastole

Entspannungsphase des Herzens, der Herzmuskel erschlafft, die Herzkammern füllen sich mit Blut Diastolischer Blutdruck

Unterer Wert bei der Blut- druck bestimmung, beschreibt Druck verhältnisse während der Erschlaffung des Herzmuskels Diuretika

Harntreibende Arzneimittel Herzfrequenz

Anzahl der Herzschläge pro Minute Herzinfarkt

Absterben von Herzmuskel- gewebe durch eine akute Mangel- durchblutung des Herzmuskels Herzinsuffizienz

Herzleistungsschwäche, Herz- muskelschwäche, Herzschwäche (Pumpkraft des Herzens nimmt ab)

(35)

Herzkranzgefässe Blutgefässe, die das Herz um geben und es mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen Herzrhythmusstörungen Unregelmässige Herzschläge Herzzeitvolumen (l/min) Blutvolumen, das in einer Minute vom Herz in den Kreislauf geschickt wird Hypertonie

Bluthochdruck Kapillaren Feine Blutgefässe Koronararterien

Herzkranzgefässe, Versorgungs- arterien des Herzens

Koronare Herzkrankheit

Verengung der Herzkranzgefässe Metabolisches Syndrom

Gleichzeitiges Vorliegen von Blut hochdruck, Fettstoffwechsel- störung, Übergewicht und Insulin resistenz

Plaque

Fleckförmige Ablagerungen bzw. Veränderungen im Bereich der Blutgefässe

Schlaganfall

«Schlagartig» auftretende Durch- blutungsstörung im Gehirn.

Führt aufgrund eines regionalen Mangels an Sauerstoff und Nährstoffen zum Absterben von Gehirngewebe.

Schlagvolumen

Blutmenge, die mit jedem Herzschlag ausgeworfen wird Systole

Anspannungsphase der Herz- muskulatur zum «Auswerfen»

des Blutes

Systolischer Blutdruck Oberer Wert bei der Blutdruck- bestimmung, beschreibt die Druckverhältnisse im Inneren der Arterien während der Kontraktion des Herzmuskels

Vene

Blutgefäss, das zum Herzen hinführt

(36)

Schweizerische Herzstiftung Dufourstrasse 30

Postfach 3000 Bern 14 Tel. 031 388 80 80

www.swissheart.ch/de/startseite.html Schweizerische Adipositas-Stiftung SAPS Gubelstrasse 41

8050 Zürich Tel. 044 251 54 13 www.saps.ch

Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz Haslerstrasse 30

3008 Bern

Tel. 041 31 599 10 20 www.portal.at-schweiz.ch

Schweizerische Gesellschaft für Ernährung Eigerplatz 5

3007 Bern Tel. 031 385 00 00 www.sge-ssn.ch

Gesundheitsförderung Schweiz Wankdorfallee 5

3014 Bern

Tel. 031 350 04 04

www.gesundheitsfoerderung.ch

Adressen und Links

(37)

Notizen

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(39)
(40)

500

Sandoz Pharmaceuticals AG Suurstoffi 14

Postfach 6343 Rotkreuz Tel. 0800 858 885 Fax 0800 858 888 service.sandoz@sandoz.com www.sandoz-pharmaceuticals.ch

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