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Verbesserung der Angebote und Prozesse in der Altenhilfe für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

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Academic year: 2022

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Verbesserung der

Angebote und Prozesse in der Altenhilfe für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

erarbeitet im Rahmen des Prozesses:

Prozessbegleitung durch das:

Erstellt durch: Stadt Paderborn, Integrationsbüro Marcus Heidebrecht

integrationsbuero@paderborn.de in Zusammenarbeit mit dem

Institut für soziale Innovation, Solingen Hans Wietert-Wehkamp

H.Wietert-Wehkamp@Institut-fuer-soziale-Innovation.de

Stand: 9. April 2010

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Inhaltsverzeichnis

Grußwort ... 5

1 Einleitung ... 7

1.1 Ziele und Inhalte des Projektes im Einzelnen ... 8

1.2 Projektdesign ... 9

2 Zentrale Ergebnisse ... 11

2.1 Situationsbeschreibung ... 11

2.2 Bedeutung des freiwilligen Engagements ... 11

2.3 Kooperation zwischen Migrant/innen und ehrenamtlichen Verbandsstrukturen ... 12

2.4 Interkulturelle Orientierung der Verbände und Träger der Altenhilfe .... 13

2.5 Perspektiven ... 14

3 Bestandsaufnahme und Bedarfssituation ... 15

3.1 Einschätzungen zur Bedarfssituation ... 15

3.1.1 Datenlage ... 16

3.1.2 Migrant/innen - geringe Anknüpfungspunkte zur Altenhilfe ... 17

3.1.3 Umgang mit dem Thema „Älterwerden in der ,fremden‘ Heimat“ ... 17

3.1.4 Rolle der Familie ... 18

3.1.5 Die Familienstrukturen sind im Wandel begriffen ... 18

3.1.6 Fehlende Sprachkenntnisse als Hindernis ... 19

3.1.7 Psychosoziale Fragen ... 20

3.2 Zugangswege ... 21

3.2.1 Einschätzungen aus der Sicht der Professionellen... 22

3.2.2 Erweiterte Betrachtung der Zugangswege ... 22

3.2.3 Vielfalt der Anlaufstellen und ihre Brückenfunktion... 23

4 Soziale Netzwerke und freiwilliges Engagement ... 25

4.1 Hohe Bereitschaft zum freiwilligen Engagement bei Zugewanderten ... 25

4.2 Interkulturelle Sprach- und Kulturmittler/innen ... 26

4.2.1 Ziele und Aufgaben von Sprach- und Kulturmittlern ... 26

4.2.2 Rahmenbedingungen ... 26

4.2.3 Handlungskonzept ... 27

4.3 Quartierskonzepte: Förderung von familiären und nachbarschaftlichen Netzwerken ... 28

4.4 Förderung innerethnischer Gruppen und Treffpunkte ... 28

4.5 Stärkung des freiwilligen, bürgerschaftlichen Engagements ... 29

4.5.1 Wohlfahrtsverbände und Selbsthilfeinitiativen öffnen sich gezielt für Zugewanderte ... 29

4.5.2 Migrantenselbstorganisationen organisieren Kontakte zu Diensten der Altenhilfe .. 30

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4.6 Aufbau einer nachhaltigen, sozialen Netzwerkarbeit mit Älteren ... 32

5 Interkulturelle Ausrichtung der Altenhilfe ... 33

5.1 Bestandsaufnahme ... 33

5.1.1 Besondere Konzepte zur Versorgung von pflegebedürftigen Migrant/innen liegen nicht vor ... 33

5.1.2 Die professionellen Pflegeangebote berücksichtigen individuelle Wünsche ... 34

5.1.3 Mitarbeiter/innen mit Zuwanderungsgeschichte sind eine wertvolle Unterstützung 35 5.1.4 Interkulturelle Kompetenz wird wichtiger ... 36

5.1.5 Der „Pflegemarkt“ befördert die IKO ... 36

5.1.6 Vorhandene Werbematerialien werden nach Einschätzung der Expert/innen als nicht ausreichend empfunden ... 37

5.2 Leitfaden zur Interkulturellen Orientierung (IKO) von Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe ... 38

5.2.1 Gründe für einen IKO Prozess ... 38

5.2.2 Vorteile einer interkulturellen Orientierung ... 39

5.2.3 Leitziele eines IKO Prozesses... 39

5.2.4 Anhang zur Interkulturellen Orientierung ... 42

5.3 Öffentlichkeitsarbeit ... 43

5.4 Ausblick: Bildung eines Handlungsfeldes „Kultursensible Altenhilfe“ . 44 5.5 Presseartikel ... 45

6 Anhang ... 47

6.1 Akteure der Gruppen ... 47

6.1.1 Projektgruppe ... 47

6.1.2 Mitgliederliste der IKO - Gruppe „KOMM-IN 2009/2010“ ... 48

6.2 Statistische Daten ... 49

6.3 Leitfaden ... 58

6.3.1 Leitfaden für Experteninterviews (Ziel 1) ... 58

6.3.2 Leitfaden für Gruppeninterviews (Ziel 2) ... 59

6.3.3 Leitfaden für Einzelinterviews (Ziel 2)... 60

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Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

Paderborn überzeugt durch Vielfalt! Dieses Motto können Sie auf viele Bereiche unserer Stadt übertragen. Es gilt, die vorhandenen Stärken in den Blick zu nehmen und die Angebote und Dienstleistungen in unserer Stadt so weiter zu entwickeln, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf Teilhabe und Zugang zu notwendigen Beratungs- und Unterstützungs- leistungen haben. Mit dem aktuellen KOMM-IN Projekt

„Verbesserung der Angebote und Prozesse in der Altenhilfe für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“

hat die Stadt Paderborn die Menschen besonders in den Blick genommen, die vor vielen Jahren als angeworbene sogenannte Gastarbeiter/innen oder als Aussiedler/innen nach Paderborn kamen. Diese Menschen haben einen unschätzbaren Beitrag zu unserem wirt- schaftlichen Wohlergehen geleistet und unsere Stadt durch ihre kulturelle Vielfalt bereichert.

Hierfür gebührt ihnen unser ehrlicher Dank und großer Respekt.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass man die älterwerdenden Menschen mit Zuwanderungsgeschichte nicht sich selbst überlässt, sondern Kontaktnetzwerke initiiert und gemeinsam mit Migrantenselbstorganisationen bedarfsgerechte Angebote und Maßnahmen gestaltet. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass ältere Menschen mit Zuwander- ungsgeschichte über das breite und hochwertige Angebotsspektrum der Paderborner Alten- und Pflegehilfe hinreichend Kenntnisse haben und diese in Anspruch nehmen.

Noch ist die Gruppe der älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in der Bevölker- ungsstatistik zahlenmäßig klein. So lebten in Paderborn am 31.12.2008 insgesamt 746 Aussiedler/innen, Ausländer/innen und eingebürgerte Menschen, die älter als 75 Jahre sind.

Im Jahr 2013 werden es ca. 1.404 Personen sein. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass das Thema „Alter und Pflege“ sowohl bei den Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe als auch bei den Migrantenselbstorganisationen aktuell keine große Rolle spielt.

Interkulturelle Orientierung und Zusammenarbeit ist nur mit entsprechend engagierten Partner/innen zu realisieren. Dass dieses auf allen Seiten gegeben ist, kam in vielen Workshops und Konferenzen zum Ausdruck. Allen Akteuren, den beteiligten Migranten- selbstorganisationen, den Wohlfahrtsverbänden und sonstigen Trägern der Altenhilfe sowie den Beschäftigten der Kreis- und Stadtverwaltung gilt unser herzlicher Dank. Ein besonderer Dank gebührt den Mitarbeiter/innen vom Institut für soziale Innovation für ihre externen Impulse und für die gesamte Prozessbegleitung. Die Anstrengungen gerade in diesem Bereich machen Mut, denn generell gilt es, interkulturelle Ausrichtung voranzubringen und in die Praxis umzusetzen – gelingen kann dies, wenn es gewollt ist und wenn alle mitwirken.

Wolfgang Walter Beigeordneter

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1 Einleitung

In Integrationskonferenzen, aber auch in Gesprächen mit Vertreter/innen der Migranten- selbstorganisationen wurde die Stadt Paderborn darauf aufmerksam gemacht, dass die Gruppe der Arbeitsmigrant/innen und der Aussiedler/innen aus der ehemaligen UdSSR und Polen zunehmend ins Rentenalter kommen. Es gibt die begründete Sorge, dass die aus der Heimat vertrauten, auf familiäre Unterstützung ausgerichteten Formen des Lebens im Alter in Deutschland nicht funktionieren, weil

 die familiären, nachbarschaftlichen, ethnischen Netzwerke sehr reduziert sind,

 die Wohnverhältnisse kaum Ansätze eines Mehrgenerationenwohnens ermöglichen,

 gerade die erste Generation (der Arbeitsmigrant/innen) aufgrund der Rückkehr- hoffnungen wenig tragfähige soziale Netzwerke zur einheimischen Bevölkerung und zu institutionellen Versorgungseinrichtungen aufgebaut hat,

 die Angebote der gesundheitlichen Prävention und Vorsorge die älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte kaum erreichen und z.T. nicht auf deren Bedürfnisse eingestellt sind,

 die Angebote der offenen, ambulanten und stationären Altenhilfe unzureichend bei der Zielgruppe bekannt sind und es an Sprach- und Kulturmittler/innen fehlt, die als Brückenbauer/innen zwischen den vielfältigen Trägern der Altenhilfe und der Zielgruppe vermitteln bzw. Vertrauen aufbauen können.

Wie die Lebens- und Versorgungssituation älterwerdender Menschen mit Zuwanderungs- geschichte in Paderborn wirklich aussieht, ist zu wenig bekannt.

Daher startete die Stadt Paderborn in enger Abstimmung mit dem Kreis Paderborn im Rahmen des KOMM-IN Prozesses 2009-2010 (Innovation in der kommunalen Integrations- arbeit) das Projekt:

„Verbesserung der Angebote und Prozesse in der Altenhilfe für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“.

Im Rahmen des umfangreichen Projektes lieferte eine Bestandsaufnahme qualifizierte Einblicke in Bezug auf die Datenlage, die Lebens- und Bedarfssituation und die regionale Angebotsstruktur der offenen, ambulanten und stationären Altenhilfe. Gleichzeitig wurde exemplarisch in Kooperation mit der AWO, Kreisverband Paderborn e.V. und dem Caritas- Verband Paderborn e.V. die vorhandene Ausrichtung der Verbände im Sinne einer interkulturellen Orientierung weiterentwickelt. Weiterhin wurde gemeinsam mit Schlüssel- personen aus den unterschiedlichen ethnischen Gruppierungen ein Kommunikations- und Kontaktnetzwerk aufgebaut, das die kultursensible Ausrichtung der Gesundheits- und Altenhilfe in der Region verstärkt.

Neben den nachfolgend ausführlich dargestellten Ergebnissen ist schon an dieser Stelle hervor zu heben, dass die breit angelegte Diskussion dazu geführt hat, dass das Thema

„Altern in der (fremden) Heimat“ sowohl unter den Zugewanderten als auch bei den Professionellen sehr stark an Bedeutung gewonnen hat, wie sich nicht zuletzt aus der breiten Beteiligung ablesen lässt.

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1.1 Ziele und Inhalte des Projektes im Einzelnen

Ausgehend von den in der Einleitung aufgeführten Grundüberlegungen wurden mit dem Projekt folgende Ziele verfolgt:

Leitziel: Entwicklung und Umsetzung eines Konzeptes zur Verbesserung der Angebote und Prozesse in der Altenhilfe und im Gesundheitswesen für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.

Ziel 1: Gewinnung von Grunddaten und Erkenntnissen zur Lebens- und Versorgungs- situation älterwerdender und älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

Handlungsziele:

a) Bestandsanalyse und Bedarfserfassung der Versorgung älterer Migrant/innen (Lebens- lagen, Informationsstand, Orientierungen und Wünsche zur Versorgung, …) sowie bei den Dienstleistern der Altenhilfe und des entsprechenden Gesundheitswesens (inter- kulturelle Kompetenz, Erfahrungen mit der Zielgruppe, Zugangswege, usw.)

b) Kenntnisse über fachliche Konzepte und Handlungsansätze in der kultursensiblen Alten- und Gesundheitshilfe gewinnen, um daraus Zielvorstellungen abzuleiten und einen Sozialbericht mit einem Handlungskonzept aufzustellen

c) Erstellung eines Handlungskonzeptes zur Ableitung und Entwicklung von Maßnahmen zur strategischen Steuerung der Weiterentwicklung der Dienste im Sinne einer kultur- sensiblen Ausrichtung und besseren Erreichbarkeit der Zielgruppe

Ziel 2: Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes zum Aufbau eines Sprach- und Kultur- mittlerdienstes

Handlungsziele:

a) Gewinnung von Erkenntnissen aus der Sicht von Schlüsselpersonen mit Zuwanderungsgeschichte über:

 die Einschätzungen und Erwartungen der Menschen mit Zuwanderungs- geschichte in Bezug auf das Leben im Alter in Paderborn

 vorhandene, informelle Unterstützungssysteme und -bedarfe

 den Stand der Kenntnisse über das Altenhilfesystem

 die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitwirkung an einem Sprach- und Kultur- mittlerdienst

b) Gewinnung von 15 potentiellen Sprach- und Kulturmittler/innen

c) Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes zur Förderung von 15 potentiellen Sprach- und Kulturmittler/innen (interkulturelle Kompetenz, Kenntnisse und Kontaktaufnahme zu den verschiedenen Systemen der Alten- und Gesundheitshilfe, inhaltliche und formale Rahmenbedingungen der ehrenamtlichen Tätigkeit)

d) Verknüpfung des entwickelten Systems der Sprach- und Kulturmittler/innen mit den Freiwilligendiensten der freien Wohlfahrtspflege zur langfristigen Absicherung der entwickelten Konzeption

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Ziel 3: Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes zur interkulturellen Orientierung (IKO) von Einrichtungen der Altenhilfe

Handlungsziele:

a) Entwicklung von Leitzielen und Mindeststandards zur IKO für Einrichtungen der Altenhilfe b) Entwicklung von Umsetzungsstrategien und Handlungsansätzen zur nachhaltigen Ver-

ankerung der IKO in Einrichtungen der Altenhilfe

c) Gewinnung von Rückmeldungen aus dem Kreis der älterwerdenden und älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Bezug auf die von den Einrichtungen vorge- nommenen Ansätze der IKO - welche Wirkung löst der Ansatz bei der Zielgruppe aus?

d) Sammlung von Erfahrungen mit der Steuerung des Prozesses der exemplarischen Entwicklung und Anwendung von Konzepten der Interkulturellen Orientierung (IKO) in den Diensten der Altenhilfe und des entsprechenden Gesundheitswesens

1.2 Projektdesign

Das Projekt war in die Paderborner Steuerungs- und Kommunikationsstruktur zur Integrationsförderung eingebunden. So wurden z.B. im September 2009 die ca. 170 Teilnehmenden der jährlichen Integrationskonferenz über den Projektansatz informiert.

Gleichzeitig erhielten sie durch einen Fachvortrag von Frau Prof. Dr. Maria Dietzel- Papakyriakou Grundinformationen zur Thematik.

Der KOMM-IN Prozess war so angelegt, dass durch aktivierende, qualitative Interviews parallel die Einschätzungen und Herausforderungen aus der Sicht von Professionellen und von engagierten und am Thema interessierten Einzelpersonen mit Zuwanderungsgeschichte sowie Vereinsvertreter/innen eingeholt, zusammengetragen und diskutiert wurden.

Durch (muttersprachliche) Workshops und Informationsveranstaltungen wurden die Sichtweisen von Zugewanderten in Bezug auf die entwickelten Ideen und Handlungsansätze intensiv in die Konzeptentwicklung aufgenommen.

Die Projektsteuerung und Zusammenführung von Erkenntnissen erfolgte über eine Projektgruppe, in der relevante Vertreter/innen aus der Stadt- und Kreisverwaltung, den Wohlfahrtsverbänden, aus Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe, Pflegefachschulen sowie aus dem ehrenamtlichen Bereich vertreten waren.

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2 Zentrale Ergebnisse

Zur Vermittlung eines allgemeinen Überblicks werden nachfolgend die wichtigsten Erkenntnisse des KOMM-IN Prozesses 2010 zusammengefasst.

2.1 Situationsbeschreibung

Trotz noch relativ geringer Zahlen bei den hochaltrigen Menschen mit Zuwanderungs- geschichte ist aufgrund der besonderen Lebensbiografien (berufliche Belastungen, ungesun- de Ernährung, besonderer Stress durch die individuellen Migrationsgeschichten) davon auszugehen, dass Unterstützungs- und Pflegebedarfe früher einsetzen werden als beim Durchschnitt der Bevölkerung.

Berührungspunkte von Migrant/innen mit der Altenhilfe sind bisher eher selten. Beim plötzlichen Eintritt eines Pflegefalles

muss deshalb das notwendige Wissen mühsam erworben werden.

Die öffentliche Wahrnehmung, dass die Familie die Pflege von Ange- hörigen übernimmt, kann aufgrund der Rahmenbedingungen nur noch begrenzt bestätigt werden. Deshalb ist es notwendig, die Zugangswege zur Altenhilfe zu erleichtern. Nach Einschätzung der Expert/innen bedarf es dazu kompetente/r Mittler/innen aus verschiedenen Kulturen, die

Kontakte herstellen und Vertrauen aufbauen, so dass notwendige Hilfen rechtzeitig in Anspruch genommen werden.

Die Angst vor dem „Alleinsein“ bestimmte viele Diskussionsbeiträge der älterwerdenden Migrant/innen. Für sie haben deshalb Migrantenselbstorganisationen oder Religionsgemein- schaften eine wichtige Funktion, um die individuellen sozialen Netzwerke zu stabilisieren oder neue Kontakte zu initiieren. Aber längst nicht alle der älterwerdenden Migrant/innen haben einen engen Kontakt zur ethnischen Infrastruktur. Der unterschiedliche Grad der innerethnischen Einbindung bedeutet, dass nur ein Teil der älterwerdenden Migrant/innen in den ethnischen Strukturen aufgefangen und im Sinne positiver sozialer Netzwerke gestärkt werden kann.

Sowohl auf Seiten der Anbieter von Dienstleistungen der Altenhilfe als auch auf Seiten der potentiell Hilfebedürftigen gibt es aus der Sicht der Befragten vielfältige Hindernisse, die einen direkten „Anbieter – Nutzerkontakt“ erschweren, so dass informelle und formelle intermediäre Mittler/innen gefragt sind.

2.2 Bedeutung des freiwilligen Engagements

Viele Gemeinde- oder Vereinsmitglieder sind in diesem Sinne in der Betreuung von Seniorengruppen oder Einzelpersonen aus dem persönlichen Umfeld eingebunden. Mit anderen Worten: „Unter den Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gibt es eine große Bereitschaft zur Selbsthilfe und zum persönlichen, freiwilligen Engagement!“.

Seminar „Interkulturelle Orientierung“ am 7.12.2009

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Muttersprachlicher Workshop am 9.2.2010 in der DITIB-Moschee Paderborn

2.3 Kooperation zwischen Migrant/innen und ehrenamtlichen Verbandsstrukturen

Vorstände der Migrantenselbstorganisationen zeigten ein großes Interesse daran, mehr über die Angebote der Altenhilfe zu erfahren und in Kooperation mit Trägern der Altenhilfe praktische Informationsveranstaltungen durchzuführen, um somit ihren Mitgliedern entsprechende Beratungsmöglichkeiten zu geben.

Wohlfahrtsverbände und Selbsthilfeinitiativen präsentierten ihre Angebote und öffneten ihre ehrenamtlichen Strukturen für Zugewanderte. Im Rahmen einer Veranstaltung folgten engagierte Zuwander/innen mit Interesse den Ausführungen der Vertreter/innen der Alzheimer Gesellschaft, des Betreuungsvereins oder der Wohlfahrtsverbände, die über ihre jeweiligen Aufgabenfelder berichteten und Möglichkeiten des persönlichen, ehrenamtlichen Engagements aufzeigten.

Die vereinbarte weitere Kontakt- pflege wird entscheidend dazu bei- tragen, dass das Engagement ent- sprechend der individuellen Inter- essen ausgeweitet und gefördert werden kann. Die freiwilligen Akteure und Organisationen aus dem Bereich der Zugewanderten werden in Zukunft systematisch mit den Verantwortlichen der traditionel- len Angebote und Initiativen der Ver- bände verknüpft. Die „Zuständigkeit“

für den weiteren Prozess wurde innerhalb der Verbände, die als Träger einer Integrationsagentur tätig sind von diesem migrations- spezifischen Fachdienst, zu den Ehrenamtskoordinatoren verlagert.

Ein zentrales Element zur Intensivierung der regelmäßigen Kontakte mit Migranten- selbstorganisationen wird dabei der - im Rahmen des KOMM-IN Prozesses erprobte - Ansatz von sogenannten muttersprachlichen Workshops sein.

Ausgehend von der Tatsache, dass Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfeinitiativen und Migrantenselbstorganisationen durch den unterstützenden Einsatz von Freiwilligen gemeinsam zu einem gelingenden Leben im Alter beitragen wollen, erscheint es für alle Beteiligten sinnvoll und notwendig, den begonnenen Dialog zu stärken und voneinander zu profitieren. Beispielhafte Anknüpfungspunkte sind:

 Würdigung und Stärkung des Engagements

 Nutzung von jeweils spezifischen Kenntnissen der Partner (kulturelle oder religiöse Hintergründe, Sprache, Erfahrungen in der Organisation der Selbsthilfe, Informationen über die vielfältige Landschaft der Altenhilfe)

 Schaffung von Zugängen zu den unterschiedlichen Subsystemen und Milieus über persönliche Kontakte

 Nutzung von Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten

Aus der ursprünglichen Absicht des Projektes, Sprach- und Kulturmittler/innen zu gewinnen, die eine Brückenfunktion übernehmen, hat sich die Basis für ein vielfältiges Kontakt- und

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Kooperationsnetzwerk entwickelt, in dem die Migrantenselbstorganisationen mit ihren jeweiligen Eigendynamiken zu gleichberechtigten Partnern geworden sind.

2.4 Interkulturelle Orientierung der Verbände und Träger der Altenhilfe

Die Notwendigkeit, aber auch die Offenheit, den Prozess der IKO voranzubringen, wurde von verschiedenen Expert/innen formuliert. In einem exemplarischen Prozess entwickelten Beschäftigte des AWO Kreisverbandes Paderborn e.V. und des Caritas-Verbandes Paderborn e.V. sowie des Senioren- und des Integrationsbüros der Stadt Paderborn Ansätze der Interkulturellen Orientierung (IKO) für ihre Dienste und Einrichtungen. Teilweise nahm auch eine Vertreterin der Anlaufstelle für Bürgerengagement im „EFI-Projekt" an diesem Prozess teil. Folgende Ergebnisse wurden erarbeitet:

Wenn Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe einen Prozess der IKO durchführen, ergeben sich nachfolgende positive Impulse für die Verbände:

1) Interkulturelle Ansätze der Dienste und Einrichtungen werden zu einem Indiz für die Glaubwürdigkeit des Verbandes, dass der Dienst oder die Einrichtung die kulturelle Vielfalt der Einwohnerschaft ernst nimmt und einen Beitrag zur Verbesserung der Zugangschancen leistet

2) Höhere Kundenzufriedenheit

3) Qualitätssteigerung – kulturelle Vielfalt findet Berücksichtigung 4) Synergie-Effekte werden genutzt

5) Positive Impulse für die Beschäftigten:

a. Potenziale und Ressourcen werden allen Mitarbeiter/innen bekannt und können genutzt werden

b. Wertschätzung, Motivation

c. Wissenserweiterung der Mitarbeiter/innen

d. Besseres Verständnis unter Kolleg/innen/Toleranz Nachfolgende Leitziele fassen die Grundüberlegungen zusammen:

1) Die Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe stellen sich den Herausforderungen der Bevölkerungsentwicklung und verankern in ihren Leitbildern und Konzepten ihre kultursensible Ausrichtung, so dass

Workshop zur Interkulturellen Orientierung der Verbände am 14.1.2010

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a. das kultursensible Profil des Dienstes oder der Einrichtung für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erkennbar wird;

b. Zugangsbarrieren abgebaut werden;

c. Mitarbeitende eine klare Orientierung im Umgang mit der Zielgruppe erhalten;

d. die Potentiale von Beschäftigten mit eigener Zuwanderungsgeschichte genutzt werden.

2) Die Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe ermitteln in einem kontinuierlichen Dialog mit interessierten Migrantenselbstorganisationen die sich verändernden Bedarfe der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.

3) Ein kontinuierlicher Dialogprozess intensiviert die Beschäftigung mit dem Thema „Leben im Alter“ und trägt dazu bei, dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte die Angebote der Altenhilfe kennen und nutzen können. Der Dialogprozess führt dazu, dass zum Nachdenken angeregt – Umdenken ermöglicht – zum Nachfragen ermuntert wird und eine Inanspruchnahme von Beratung stattfindet.

2.5 Perspektiven

Die aufgebauten Kontaktnetzwerke und erarbeiten Konzepte bilden eine gute Grundlage für eine kultursensible Ausrichtung der Altenhilfe in Paderborn. Durch eine Verankerung mit dem Paderborner Steuerungs- und Kommunikationssystem wird eine dauerhafte Förderung erfolgen, indem sich in Zukunft ein eigenes Handlungsfeld mit dem Thema beschäftigen wird.

Ähnlich der „Charta der Vielfalt“ sollen die Träger der Altenhilfe die Möglichkeit erhalten, ein entsprechendes Zertifikat zu beantragen und sich damit zu ihren kultursensiblen Aktivitäten zu bekennen.

Durch eine Veranstaltung mit dem Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe St.

Johannisstift wird eine gezielte Qualifizierungsoffensive angestoßen, die dafür sorgen soll, dass in Zukunft neben Menschen aus dem russisch-sprachigen Raum auch aus anderen Regionen ausreichend Fachkräfte mit Zuwanderungsgeschichte in der Altenhilfe zur Verfügung stehen werden.

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3 Bestandsaufnahme und Bedarfssituation

Im Rahmen des Ziels 1 („Bestandsaufnahme“) wurden im August 2009 elf qualitative, leit- fadengestützte Interviews mit Expert/innen aus dem Bereich der Altenhilfe durchgeführt.

Die Interviewpartner/innen wurden dabei nach den Kriterien: Ort (Kreis und Stadt Paderborn), Institution (Berücksichtigung der Trägervielfalt) und Bereich (z.B. Altenheim, Migrationsdienst, etc.) ausgewählt.

Parallel dazu wurden im Zusammenhang mit dem Ziel 2 („Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes zum Aufbau eines

Sprach- und Kulturmittlerdienstes“) insgesamt 42 Personen mit Zuwan- derungsgeschichte befragt.

Um die Projektidee vorzustellen und für das Thema zu sensibilisieren, wurden zusätzlich drei Gruppen- interviews bei der DITIB-Moschee, Monolith e.V. und in der Kultur- werkstatt (anwesend waren hier ein griechischer, ein italienischer, ein türkischer und ein palästinensischer Verein) durchgeführt. Anschließend wurde mit achtzehn Schlüssel- personen, die an einer Tätigkeit als

Sprach- und Kulturmittler/innen Interesse zeigten, ein Einzelinterview durchgeführt (die Leitfäden der Befragungen finden Sie im Anhang 6.3, S. 58f). Das Alter der Interviewten variierte zwischen 18 – 75 Jahren.

Die Ergebnisse aus den beiden Interviewstudien lassen sich gut zu einem Gesamtbild ergänzen. Deshalb wird bei der nachfolgenden Darstellung je nach dem thematischen Zusammenhang auf beide Perspektiven zurückgegriffen.

3.1 Einschätzungen zur Bedarfssituation

Die Bedarfssituation von älteren und älterwerdenden Menschen mit Zuwanderungs- geschichte lässt aufgrund der Aussagen sowohl der Expert/innen als auch der Befragten aus der Zielgruppe noch sehr viel Raum für Spekulationen. Diese beruhen u.a. darauf, dass keine systematische Erfassung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in der Altenhilfe erfolgt.

„Es gibt derzeit keine mir bekannten statistischen Erhebungen darüber, wie hoch der prozentuale Anteil der deutschen, der türkisch- oder der russischstämmigen Bewohner/innen von Alten- und Pflegeheimen ist.“ (4-395)

„Man müsste schon gezielt nach der Herkunft der Hilfebedürftigen fragen, nicht nur nach der Staatsangehörigkeit, da viele Migranten über einen deutschen Pass verfügen. Das könnte man vor Ort in den Pflegeeinrichtungen machen. Entsprechende statistische Erhebungen existieren aber noch nicht. Es wäre zu überlegen, die Einrichtungen der Altenpflege in regelmäßigen Abständen anzuschreiben, um die Bedarfsentwicklung erkennen zu können.

Durch solche Abfragen, z.B. im Abstand von fünf Jahren, könnten Trends erkannt und Veränderungen im Bedarf berücksichtigt und darauf reagiert werden.“ (4-402)

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Die Analyse der Bevölkerungszahlen des Kreises und der Stadt Paderborn verdeutlicht, dass die erste Generation ehemaliger Gastarbeiter/innen nun ins Rentenalter kommt. Allerdings sind die Zahlen in den einzelnen Alterskohorten noch relativ klein.

Der Pflegebedarf von Menschen mit Migrationshintergrund wird jedoch nach Einschätzung der Expert/innen steigen, weil ein Großteil der in den 1960er Jahren angeworbenen ehemaligen Gastarbeiter/innen in Deutschland geblieben ist. Sie werden hier alt und zunehmend auch pflegebedürftig.

„Die Menschen aus der Generation, die vor etlichen Jahren hierher kamen, sind jetzt praktisch die Alten. Und die jüngere Generation steht in der Regel im Arbeitsverhältnis. Ich schätze, dass daher mehr Bedarf auf uns zukommen wird.“ (3-128)

Eine weitere große Gruppe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte besteht aus den Aussiedler/innen. Bei dieser Gruppe ist klar, dass sie in Deutschland bleiben werden und sie daher zukünftige Nutzer/innen von Altenhilfeleistungen sein werden.

3.1.1 Datenlage

Insgesamt beträgt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund derzeit im Kreis Paderborn 27,6% (Quelle: IT NRW; Stand: 31.12.2008) und in der Stadt Paderborn 22,1%

(Quelle: Referat 105/Statistik; Stand: 31.12.2008).

Nachfolgend einige statistische Hinweise zur Situation der älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in der Stadt und im Kreis Paderborn. Ausführliche Hinweise finden sich in der Zusammenstellung der statistischen Daten im Anhang (Pkt. 6.2, S. 49ff).

5.399 5.240 4.733 3.695 2.575 3.066 2.743 1.743 1.094 489 110

5.081 5.435 4.702 3.818 2.860 3.583 3.427 2.461 2.241 1.341 551

8.000 6.000 4.000 2.000 0 2.000 4.000 6.000 8.000

40 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 65 bis unter 70 Jahre 70 bis unter 75 Jahre 75 bis unter 80 Jahre 80 bis unter 85 Jahre 85 bis unter 90 Jahre 90 Jahre und mehr

Stadt Paderborn - Deutsche(2008)

männlich weiblich

1.138 1.044 1.005 781 515 438 305 160 79 32 8

983 961 927 809 458 378 353 217 174 51 25

1.200 700 200 300 800

40 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 65 bis unter 70 Jahre 70 bis unter 75 Jahre 75 bis unter 80 Jahre 80 bis unter 85 Jahre 85 bis unter 90 Jahre 90 Jahre und mehr

Stadt Paderborn - Migrationshintergrund (2008)

männlich weiblich

Abbildung 1: Deutsche und ausländische Bevölkerung ab 40 Jahren

Die obigen Grafiken verdeutlichen, dass die Anzahl der Ausländer/innen in den pflege- relevanten Alterskohorten ab 70 Jahren noch sehr gering sind. Die in der Grafik bei den Aus- länder/innen noch vorhandene Pyramidenform macht allerdings auch deutlich, dass es in den jüngeren Alterskohorten zu starken Zunahmen kommt.

Der Anstieg der älterwerdenden Migrant/innen zeigt sich in anderer Form in der nach- folgenden Tabelle:

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Personen über 75 Jahre

2008 2013 2018

Aussiedler/innen 538 (72%) 932 (66%) 1.294(58%) Ausländer/innen 171 (23%) 396 (28%) 801(36%)

Eingebürgerte 37 (5%) 76 (5%) 125 (6%)

746 1.404 2.220

Trotz der noch relativ geringen Zahlen bei den hochaltrigen Menschen mit Zuwanderungs- geschichte ist aufgrund der besonderen Lebensbiografien (Berufe, Ernährung, besonderer Stress durch die individuellen Migrationsgeschichten) davon auszugehen, dass der Unter- stützungs- und Pflegebedarf früher einsetzen wird und somit der zusätzliche Bedarf schneller ansteigen wird, als es die aufgezeigten Daten im ersten Moment vermuten lassen (siehe auch: Literaturhinweise Pkt. 1.1, S. 48).

3.1.2 Migrant/innen - geringe Anknüpfungspunkte zur Altenhilfe

Die Expert/innen betonten, dass es einen Unterschied mache, ob in einer Familie durch ältere Verwandte bereits Kontakte zu den Trägern und Diensten der Altenhilfe bestehen oder ob die Menschen unvorbereitet mit den Herausforderungen des Alterns in Deutschland kon- frontiert werden. Im ersten Fall ist es leichter, bei einem auftretenden Hilfebedarf notwendige Informationen zu erhalten, da informelle Kontakte und Erfahrungen den Betroffenen bzw.

ihren Angehörigen erste Orientierungen über Art und Weise von Dienstleistungen, über die Qualität, Kundefreundlichkeit, Kosten usw. ermöglichen und somit eine wichtige Ressource darstellen.

Migrant/innen, die aus Herkunftsländern kommen, in denen es keine dem deutschen System entsprechende Versorgungsstrukturen gibt, fehlt dieser Anknüpfungspunkt. Da es unab- hängig von der Herkunft menschlich ist, dass man sich erst dann mit Unterstützungsmöglich- keiten auseinandersetzt, wenn ein konkreter Versorgungsfall auftritt, entstehen besondere Informationsbedarfe, die auf dem informellen Sektor nicht so leicht befriedigt werden können.

Migrant/innen berichten, dass sie das Wissen über die Altenhilfe sehr mühsam durch akute Fälle (z.B. in der eigenen Familie) erworben haben. Mit diesem Wissen können die Personen nun aber selbst weiterhelfen, wie folgendes Zitat zeigt:

„Ich kann jetzt weiterhelfen, weil ich mir wegen meines Vaters die Informationen erarbeiten musste.“

3.1.3 Umgang mit dem Thema „Älterwerden in der ,fremden‘ Heimat“

Angestoßen durch die Interviews, wurde den befragten Menschen mit Zuwanderungs- geschichte deutlich, dass eine rechtzeitige Beschäftigung mit dem Thema „Altern“ wichtig ist.

Im Alltag wird das allerdings eher ausgeklammert. In einigen Interviews entstand der Eindruck, dass es fast schon tabuisiert wird. Es fiel Befragten häufig schwer, sich zu öffnen und über die eigene Gesundheit, das Altern und die Konsequenzen zu sprechen.

Zu unterscheiden sind hiervon jedoch Familien, die durch einen Familienangehörigen oder aufgrund eigener Betroffenheit gesundheitliche oder pflegerische Unterstützungen benö- tigten. Sie sprachen offener, waren gut informiert und hatten im Hinblick auf die Versorgungssituation konkrete Verbesserungsvorschläge (vgl. dazu auch 3.1.2, S. 17).

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In den Interviews und Gesprächen mit den Zugewanderten zeigte sich, dass es sehr unter- schiedliche Sichtweisen in Bezug auf das Altern gibt. Dieses hat mit den individuellen Lebensumständen zu tun. Allerdings gibt es auch einige migrationsspezifische Besonder- heiten. So ist z.B. einem Paderborner mit palästinensischem Migrationshintergrund klar, dass er in Deutschland alt werden wird:

„Wir Palästinenser können nicht zurückgehen!“

Demgegenüber erklärt eine Befragte mit türkischem Migrationshintergrund:

„Mit 55 gehe ich in die Türkei zurück!“

Der Gedanke der Rückkehr wird zum Teil auch bei der 2. Generation aufrechterhalten, obwohl die Lebensrealität sich häufig anders entwickelt. Die Option der Rückkehr oder auch des Pendelns trägt allerdings nicht dazu bei, sich mit den Fragen des Alterns in der

„fremden“ Heimat auseinander zu setzen.

3.1.4 Rolle der Familie

Ältere Migrant/innen haben die Erwartung, dass die eigene Familie die Pflege übernimmt.

Häufig wird von Migrant/innen darauf verwiesen, dass „eine Abschiebung nicht sein darf“.

Gerade die hohe Wertschätzung des Alters und des familiären Zusammenhalts verhindert aus der Sicht der Expert/innen die frühzeitige Einbindung der Altenhilfe. Es gibt die Einschätzung, dass diese Erwartung bei Menschen aus der Türkei besonders stark aus- geprägt ist. Allerdings wird davon ausgegangen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich hier Änderungen in den Einstellungen vollziehen (vgl. hier auch Punkt 3.1.5).

„Da ist schon die Überzeugung: Wenn mir irgendwas passiert, müssen meine Angehörigen mich pflegen. Das ist bei den Deutschen auch, aber nicht so ausgeprägt oder nicht so stark, wie jetzt bei den Migrant/innen aus dem osteuropäischen Bereich.“ (3-109)

„Es gibt gerade bei den Patient/innen selber noch hohe Erwartungen an die Familien, wobei die eben auch manchmal gar nicht sehen, dass die Leute ja berufstätig sind und damit die Pflege nicht durchführen können. Da wird an den klassischen Bildern festgehalten, aber die Ressourcen, die die Familien noch haben, werden überschätzt.“ (5-274)

„Noch sind die Bedingungen so, wie hier auch mal vor 100 Jahren: Die jungen Leute fühlen sich verpflichtet, die alten Menschen zu versorgen.“ (6-148)

3.1.5 Die Familienstrukturen sind im Wandel begriffen

Fast alle befragten Expert/innen gehen davon aus, dass die Familienstrukturen bei Migrant/innen instabiler werden bzw. sich wandeln (Berufstätigkeit und Mobilität der Kinder;

Wohnungen sind nicht auf das Zusammenleben von mehreren Generationen ausgerichtet).

Familiäre Netzwerke können in Zukunft den zunehmenden Pflege- und Unterstützungsbedarf danach nicht mehr allein bewältigen. Im ambulanten Bereich werde es deshalb zu einer steigenden Nachfrage kommen.

„Die Generation, die vor etlichen Jahren hierhin gekommen ist, dass sind jetzt praktisch die Alten. Die jüngere Generation steht in der Regel im Arbeitsverhältnis. Ich schätze, dass daher mehr Bedarf auf uns zukommen wird.“ (3-128)

Im Rahmen des Expertenworkshops gab es die Einschätzung, dass gerade bei den osteuro- päischen Zugewanderten die Einstellungsänderungen bereits deutlich werden, während

(20)

türkischstämmige Migrant/innen noch einen starken Familienbezug formulieren (vgl. dazu auch 3.1.4).

Sowohl bei den Expert/innen als auch bei den Zugewanderten wurde diese Annahme immer wieder formuliert. Sie wird unter anderem daraus abgeleitet, dass auf ca. 1/3 Pflegebesuche nach SGB XI § 37 Abs. 3 nur ca. 1/8 Pflegeaufträge erfolgen. Hilfe und/oder Entlastung wird erst angenommen, wenn der Leidensdruck der Familie sehr hoch ist bzw. wenn die familiären Strukturen sehr „unter Druck geraten“.

„In der ambulanten Pflege und im Heim melden sich Menschen mit Zuwanderungsgeschichte häufig erst, wenn ein sehr hoher Hilfebedarf besteht. Das ist ein Unterschied zu Patient/innen oder Bewohner/innen, die keinen Migrationshintergrund haben. Die melden sich häufig früher oder auch schon bei geringen Hilfebedarfen. Bei den Menschen mit Zuwanderungsgeschichte habe ich den Eindruck, dass sie so lang wie möglich versuchen, allein zu Recht zu kommen.

Sie können sich auch häufig schlechter eingestehen, dass die Verwandten, die sie für die Pflege vorgesehen haben, diese nicht durchführen können, weil sie z.B. berufstätig sind. Das hat zur Folge, dass sie sich dann erst melden, wenn schon ganz großer Hilfebedarf besteht.“

(5-151)

„Grundsätzlich ist es so, dass Hilfe erst mal nicht so gerne angenommen wird. Ich glaube, das liegt an der Kultur. Die Familie und Angehörigen, die in einem anderen Ortsteil wohnen, versuchen erst mal, ihren kranken oder pflegebedürftigen älteren Angehörigen zu Hause aus eigenen Kräften zu versorgen und zu pflegen.“ (3-38)

„Ambulante Pflege wird angenommen, aber die Altenheime noch nicht. Es ist noch nicht so weit. Aber in Zukunft wird der Bedarf steigen.“ (2-149)

Grundsätzlich gehen die Expert/innen davon aus, dass sich die Zugewanderten dem Verhaltensmuster der Mehrheitsgesellschaft annähern werden.

„Kollegen aus dem Migrationsdienst der Caritas berichten mir, dass viele ältere Russland- deutsche eigentlich schon einen signifikanten Hilfebedarf haben und dass teilweise keine Angehörigen vorhanden sind. Diese Menschen haben niemanden, der für den Hilfebedarf aufkommen könnte.“ (5-258)

„Ich denke, dass jetzt auch schon eine starke Veränderung stattfindet, weil in vielen Familien, die vorher sehr bemüht waren, den pflegerischen Bereich auch zu übernehmen, das Familiensystem brüchig wird. Vor diesem Hintergrund wird der Bedarf sehr steigen.“ (11-137) Nach Einschätzung der Expert/innen bedarf es kompetenter Mittler/innen aus verschiedenen Kulturen, um die Menschen zu ermuntern, Hilfe anzunehmen. Gleichzeitig kann dabei darauf aufmerksam gemacht werden, dass es aufgrund der hohen familiären Erwartungen sehr schnell zu Überforderungssituationen kommen kann. Im Sinne der kommunalen Daseins- vorsorge ist gleichzeitig zu fragen, wie die kommunalen Stellen hier ihre Aufträge erfüllen können.

3.1.6 Fehlende Sprachkenntnisse als Hindernis

Fast 2/3 der befragten Expert/innen waren der Meinung, dass die Sprache ein großes Hindernis darstellt. Frauen sind nach dieser Einschätzung häufiger betroffen als Männer.

Einzelne Expert/innen berichten, dass in Beratungssituationen deshalb häufig Sprach- vermittler/innen einbezogen werden.

„Die Männer kommen auch alleine in die Beratung, wenn sie alt sind. Sie sprechen durch ihre ehemalige Berufstätigkeit Deutsch. Bei Frauen ist so, dass sie immer jemanden mitbringen

(21)

müssen, weil sie der Sprache nicht mächtig sind. – Sie bringen dann für die Verständigung ihre Tochter oder ihren Sohn mit.“ (6-26)

„Gelegentlich wird der Einsatz von Sprachvermittlern erforderlich sein. Das wird in der Regel durch Angehörige geleistet, wodurch Verständigungsprobleme dann meistens schon beseitigt werden können.“ (4-126)

„Also, die Sprache spielt eine ganz, ganz große Rolle im Umgang miteinander.“ (1-182) Im Expertenworkshop wurde darauf hingewiesen, dass es für ältere Migrant/innen schwierig wird, wenn die Kinder fortgehen oder aufgrund sonstiger Einschränkungen nur sehr begrenzt oder gar nicht als (sprachliche) Unterstützer/innen bzw. Begleiter/innen zur Verfügung stehen.

Älterwerdende Menschen sollten deshalb ermuntert werden, ihre eigenen sozialen Netz- werke zu pflegen und auszubauen (siehe dazu die Initiative der Baptistischen Gemeinde).

Gewünscht werden von den Befragten interkulturelle Beratungsangebote. Einschränkend wurde betont, dass die weiter oben beklagte fehlende Sprachkompetenz nur eines von mehreren Zugangshindernissen darstellt.

3.1.7 Psychosoziale Fragen

Bei der Beschäftigung mit dem eigenen Altern wurde im Rahmen der Interviewstudie und in muttersprachlichen Workshops deutlich, dass die Frage nach den sozialen Kontakten einen wichtigen Raum einnimmt. Im Zusammenhang mit dem Nachdenken über eine einge- schränkte Mobilität oder einem Nachlassen der Kräfte stand bei einem muttersprachlichen Workshop in einem Moscheeverein die Sorge vor dem „Alleinsein“ bzw. vor der „Einsamkeit“

im Mittelpunkt der Diskussion. Die Gedanken kreisten um die Fragestellungen: Wenn ich selbst nicht mehr so mobil bin und im Haushalt nicht mehr alles alleine regeln kann,

 wer wird mich dann noch besuchen?

 welche Kontakte kann ich noch aufrechterhalten?

 von wem bekomme ich Unterstützung?

Es zeigte sich in der Diskussion, dass für die Zugewanderten aus der ersten Generation die Migrantenselbstorganisationen oder Religionsgemeinschaften eine wichtige Funktion über- nehmen, um soziale Netzwerke zu stabilisieren oder zu initiieren. So berichteten Vertreter/innen der DITIB-Moschee, der Syrisch-Orthodoxen Gemeinde oder einer Baptisten Gemeinde von Aktivitäten (Gesprächskreise, Begegnungstreff, Besuchsdienste) für und mit älteren Gemeindemitgliedern.

Allerdings ist die Stellung der einzelnen Migrant/innen innerhalb ihrer ethnischen Kolonien sehr unterschiedlich. Grob lassen sich folgende Kategorien beschreiben: Migrant/innen, die a. das ethnische System nicht verlassen haben und dort verwurzelt sind;

b. durch Familie und Beruf oder durch räumliche Distanz große Zeiträume ihrer Migration ohne enge Kontakte zur ethnischen Infrastruktur verbracht haben, sich aber im Alter wieder stark dorthin orientieren;

c. nur in kleinen, engen nachbarschaftlichen oder informellen ethnischen Netzwerken ohne Kontakte zu den Migrantenselbstorganisationen gelebt haben und weiterhin leben;

d. sich aufgrund von Konflikten aus ethnischen Organisationen zurückgezogen haben;

e. sich aufgrund ihrer Lebensumstände (binationale Ehe, berufliche Rolle, politische Aktivitäten) bewusst von Migrantenselbstorganisationen distanziert haben.

(22)

Vgl.: Wietert-Wehkamp, Hans (1996): Altwerden in der (fremden) Heimat – Grundüber- legungen zur präventiven Arbeit mit älteren und älterwerdenden Migrant/innen – Heraus- gegeben vom Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.

Der unterschiedliche Grad der innerethnischen Einbindung bedeutet, dass nur ein Teil der älterwerdenden Migrant/innen in den ethnischen Strukturen aufgefangen und im Sinne positiver sozialer Netzwerke gestärkt werden kann. Gleichzeitig gibt es einen Personenkreis, der bei Netzwerkverlusten durch Krankheit, Rückkehr oder Tod einzelner Netzwerk- partner/innen mit zunehmendem Alter relativ schnell Gefahr läuft, entstandene Netzwerk- verluste nicht mehr ausgleichen zu können und zu vereinsamen.

Workshop mit Sprach- und Kulturmittler/innen und Hauptamtlichen am 7.12.2009

Die Bedeutung sozialer Netzwerke für das eigene Wohlbefinden und für eine aktive Gesundheitsvorsorge ist in vielen Studien nachgewiesen worden.

Vgl. auch: Dietzel-Papakyriakou, M. (1996): Soziale Netzwerke älterer Migranten. Zur Relevanz familiärer und innerethnischer Unterstützung. In: Zeitschrift für Gerontologie 29/1996, S. 34 – 41.

Collatz, J., Fischer, G. C. (1998): Krankheit, Kranksein und häufige Erkrankungsverläufe. In:

Burchard, G. D.: Erkrankungen bei Immigranten: Diagnostik, Therapie, Begutachtung.

Stuttgart, Jena, Ulm, Lübeck: G. Fischer , S. 16-31

Dietzel-Papakyriakou, M., Leotsakou, A., Raptaki, M. (2004): Mobilität von Migrantinnen und Migranten im Alter. Wissenschaftliches Forschungsprojekt im Auftrag des Bundes- ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Berlin: BMFSFJ

3.2 Zugangswege

Im Rahmen der Bestandsaufnahme spielte die Frage nach den Zugangswegen aus unter- schiedlichen Perspektiven eine große Rolle. In Bezug auf die Einschätzung der Bedarfs- situation wurde deutlich, dass Grundhaltungen, Erfahrungen und psychosoziale Aspekte die Nutzung von Zugangswegen bei der Zielgruppe beeinflussen. Dieses gilt ebenso für die Sicht der Professionellen.

(23)

3.2.1 Einschätzungen aus der Sicht der Professionellen

Von verschiedenen Expert/innen wird die Vermutung geäußert, dass viele Menschen die differenzierten Beratungs-, Unterstützungs- und Pflegeangebote nicht kennen und deshalb auch nicht nutzen können.

„Wir sehen, dass diese Menschen nicht unbedingt das Leistungsspektrum nutzen, das ihnen zusteht. Sie kennen es nicht.“ (8-222)

„Altenheime und so weiter sind unter Türken noch nicht sehr gut bekannt.“ (2-146)

„Es müsste mehr Werbung im Altenhilfebereich gemacht werden, damit die Menschen die Leistungen kennen, die sie in Anspruch nehmen können.“ (2-259)

Viele der interviewten Expert/innen haben aufgrund ihrer Funktion die formalen Zugangswege im Blick.

„In Paderborn werden Broschüren in verschiedenen Sprachen herausgegeben, damit Menschen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, in ihrer Sprache lesen können, wo spezielle Angebote stattfinden.“ (6-261)

„Ob die vorhandenen Zugangswege allerdings auch aus Sicht der Migranten als ausreichend angesehen werden, vermag ich nicht zu beurteilen. Möglicherweise sehen die Betroffenen dort durchaus noch Verbesserungsbedarf.“ (4-562)

„Man müsste sich die vorhandenen Zugangswege einmal näher anschauen, ob diese auch uneingeschränkt für Migranten geeignet sind. Ist dort Verbesserungsbedarf vorhanden? Wenn ja, in welcher Form? Diese Fragen können m. E. jedoch nur die Betroffenen selbst beantworten. Aus meiner Sicht ist dies schwer zu beurteilen, weil ich mögliche Defizite evtl.

nicht erkenne. Deshalb halte ich es für wichtig, die Betroffenen oder deren Angehörige mit einzubinden und nachzufragen, wo seht ihr in den Beratungsangeboten Verbesserungs- bedarf?“ (4-543)

In der Altenhilfe spielt mit Recht der biografische Ansatz eine bedeutende Rolle. Allerdings kann dieses auch dazu führen, dass „Ungleiches“ „Gleich“ behandelt werden soll. Je nach eigener Grundüberzeugung im Umgang mit Vielfalt kann das dazu führen, dass die „Vielfalt“

zwar individuell aber nicht im milieuspezifischen oder kulturellen Kontext gesehen wird. Zum Teil wurde durch die Interviewaussagen ein Integrationsverständnis deutlich, welches sich sehr stark an einer Assimilation ausrichtet.

„Grundsätzlich haben Menschen mit Migrationshintergrund selbstverständlich die gleichen Zugangswege im Bereich der Altenhilfe, wie die übrigen Interessenten.“ (4-97)

„Wenn die Menschen doch hier leben wollen und sich für Deutschland entschieden haben, ist es ja eigentlich immer wünschenswert, sie würden sich an unsere Bedingungen anpassen, damit sie sich besser integrieren können.“ (6-181)

Um der besonderen Situation der älterwerdenden Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gerecht zu werden, ist also eher ein erweiterter biografischer Ansatz notwendig, der

„Ungleiches“ „ungleich“ betrachtet und den jeweiligen familiären, milieuspezifischen Kontext in den Blick nimmt.

3.2.2 Erweiterte Betrachtung der Zugangswege

Sowohl auf Seiten der Anbieter von Dienstleistungen der Altenhilfe als auch auf Seiten der potentiell Hilfebedürftigen gibt es aus der Sicht der Befragten vielfältige Hindernisse, die einen direkten „Anbieter – Nutzerkontakt“ erschweren. Hinzu kommt, dass bei den wesentlichen Unterstützungsleistungen der Altenhilfe ein Dreiecksverhältnis hergestellt

(24)

Die Herstellung eines funktionierenden Dreiecksverhältnisses bedarf ausreichender Kennt- nisse über das gesamte System der Altenhilfe. Es ist notwendig, den Menschen Antworten geben zu können bzw. gemeinsam zu erarbeiten in Bezug auf Fragen wie:

- Was passiert mit mir?

- Wie funktioniert die Finanzierung?

- Wie gehen wir mit den familiären Erwartungen um „Ich darf meine Eltern nicht abschieben“?

- Was ist mit besonderen Gewohnheiten und Traditionen (Essen – soziale Kontakte – Angst vor Einsamkeit - Religionsausübung)?

Notwendig ist auch die Kompetenz des „Managens“ von Verfahrensfragen (Anträge stellen, medizinische Gutachten einfordern, Leistungen bzw. Anbieter auswählen usw.).

3.2.3 Vielfalt der Anlaufstellen und ihre Brückenfunktion

Im Rahmen eines Workshops erläuterten die Expert/innen, dass es bei der Frage des Zugangs eher um milieuspezifische als um migrantenspezifische Hindernisse gehe. Eine wichtige Brückenfunktion, gerade auch in Richtung der Angehörigen, können Ärzte über- nehmen. Weitere „Wissensträger“ für Migrant/innen sind:

a. Beratungsstellen der Verbände b. Kirchen

c. Moscheen

d. Migrantenselbstorganisationen

e. Schlüsselpersonen aus informellen „Netzwerken“

f. Wohnungsbaugesellschaften

Auch hier sind die informellen Wege zentral: Persönliche Empfehlungen von einzelnen Ver- trauenspersonen, egal ob sie aus dem Bereich der aufgeführten „Wissensträger“ oder aus den informellen, sozialen Netzwerken der Betroffenen kommen, werden sehr ernst genommen.

„Die Zugangswege sind eher so, dass die Personen in ein Krankenhaus kommen und sie dort beraten werden. Von da aus geht es dann zu den einzelnen Diensten und zunächst zum ambulanten Pflegedienst.“ (5-189)

„Ich denke, dass da sehr viel getan wird, damit die Zugangswege immer leichter werden. Es gibt ja beispielsweise Zusammenschlüsse von Interessensgruppen mit Migrationshintergrund, die sich eben auch da noch mal einbringen und Hemmschwellen und auch Zugangsbarrieren helfen abzubauen. Da ist schon eine positive Entwicklung abzusehen.“ (11-156)

Die Verbesserung der Zugangswege stellt somit einen wichtigen Ansatzpunkt einer bedarfsorientierten Förder- und Unterstützungsinitiative dar.

(25)
(26)

4 Soziale Netzwerke und freiwilliges Engagement

Wie die Bestandsaufnahme deutlich gemacht hat, liegt in der gezielten Betrachtung und Stärkung der informellen Akteure, Migrantenselbstorganisationen, Gruppen und Initiativen ein Ansatz zur Verbesserung der Zugangschancen von älteren oder älterwerdenden Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Selbsthilfeinitiativen, Freiwilligenagenturen und Wohlfahrtsverbände haben eine lange Tradition in der Förderung und Unterstützung des freiwilligen Engagements. Es gilt, in gemeinsamen Kooperationsbeziehungen der zentralen Akteure die große Vielfalt des vorhandenen Engagements sichtbar zu machen, zu stärken und auszuweiten. Die nachfolgenden Ansatzpunkte wurden im Rahmen des KOMM-IN Projektes in den Blick genommen.

4.1 Hohe Bereitschaft zum freiwilligen Engagement bei Zugewanderten

Die aktivierenden Interviews mit Vertreter/innen von Migrantenselbstorganisationen und Schlüsselpersonen verdeutlichten das Interesse der Befragten, sich intensiver mit der Thematik „Älterwerden in der ,fremden‘ Heimat“ zu beschäftigen und sich zu engagieren.

Angemerkt werden soll an dieser Stelle, dass fast alle Befragten ehrenamtlich in Vereinen und Gruppen aktiv waren und von daher für sie vor dem Hintergrund eigener religiöser oder humanistischer Überzeugungen ehrenamtliches Engagement etwas „Selbstverständliches“

ist.

Zum Teil hatten die Befragten in Bezug auf die Versorgung älterer Menschen bereits eigene Erfahrungen im näheren persönlichen Umfeld gesammelt. Andere wurden durch die Interviews angeregt, über die zukünftige Versorgung der eigenen Eltern nachzudenken. Als klaren Vorteil empfinden hierbei die Migrant/innen den kulturellen Hintergrund:

„Unter uns leisten wir solche ehrenamtlichen Arbeiten. Denn irgendein Berater kann nicht so wie ein Verein den kulturellen Hintergrund kennen.“

Die nachfolgenden Beispiele zeigen einen kleinen Ausschnitt aus der umfangreichen Engagement-Palette:

 Monolith e.V. Netzwerk-Aussiedler bietet systematische Beratung z.B. durch eine Gesundheitsberaterin an

 Frauen aus der syrisch-orthodoxen Gemeinde betreuen eine Seniorengruppe im Rahmen ihrer Gemeindearbeit und sorgen gleichzeitig im Altenzentrum St. Veronika in der Stadt Paderborn für das Wohlergehen einheimischer Bewohner/innen im Rahmen eines Besuchsdienstes.

 Mitglieder einer baptistischen Gemeinde unterstützen ebenfalls ältere Gemeindemit- glieder im Rahmen von Gruppenangeboten und Begegnungsveranstaltungen. Gleich- zeitig hat der Vorstand der Gemeinde zur Verhinderung der Vereinsamung älterer Gemeindemitglieder die Initiative ergriffen, indem er den Bau eines Wohnprojektes plant.

 Die Moscheen bieten ihren älteren Mitgliedern neben religiösen Aktivitäten auch die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und in Kontakt zu sein.

 Ein aktives türkisches Ehepaar aus der DITIB-Moschee nimmt an einem Kurs eines Altenheims teil, um sich besser auf ehrenamtliche Tätigkeiten vorzubereiten.

 Mehrere Mitglieder der DITIB-Moschee möchten sich bei der Sozialstation eines Wohlfahrtsverbandes als Sprach- und Kulturmittler ehrenamtlich engagieren.

(27)

Im Rahmen des KOMM-IN Projektes war es nicht möglich, das soziale Engagement in den Migrantenselbstorganisationen für ältere Mitglieder umfassend zu untersuchen. Anhand der Erfahrungen im Rahmen der Interviewstudie lässt sich aber vermuten, dass viele Gemeinde- oder Vereinsmitglieder in der Betreuung von Seniorengruppen oder Einzelpersonen aus dem persönlichen Umfeld eingebunden sind. Mit anderen Worten: „Unter den Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gibt es eine große Bereitschaft zum persönlichen, freiwilligen Engagement!“

4.2 Interkulturelle Sprach- und Kulturmittler/innen

Der Aufbau einen Sprach- und Kulturmittler/innen-Dienstes war eines der drei Ziele im KOMM-IN Prozess. Die Ergebnisse der Befragungen und Workshops haben deutlich gemacht, dass Sprach- und Kulturmittler/innen sowohl aus der Sicht der Institutionen als auch der Migrantenselbstorganisationen eine wichtige Unterstützung sein können, um den Zugang von Menschen mit Migrationshintergrund zu den Angeboten der Altenhilfe zu erleichtern. Nachfolgend werden erste konzeptionelle Überlegungen vorgestellt.

4.2.1 Ziele und Aufgaben von Sprach- und Kulturmittlern

Leitziel:

Die ehrenamtlichen Sprach- und Kulturmittler/innen leisten einen Beitrag, damit sich ältere Menschen in der Gesellschaft wohl fühlen und das Zusammenleben mit anderen Kulturen auch im Alter gelingt.

Teilziele:

Die Sprach- und Kulturmittler/innen unterstützen den Abbau beiderseitiger Hemmschwellen, d.h. der Altenhilfe und älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, indem sie

- als Dialogpartner/innen zur Verfügung stehen;

- mit Beschäftigten aus der Altenhilfe über „geschlechtsspezifische Pflege“ sprechen oder kulturelle und religiöse Bedürfnisse erklären/vermitteln;

- zwischen Ratsuchendem oder Patienten als Vermittler/innen tätig werden, wenn die Fachsprache z.B. von Ärzten nicht verständlich ist;

- als Ansprechpartner/innen und als Besuchsdienst im Altenheim zur Verfügung stehen;

- als Sprachpat/innen auf Abruf angesprochen werden oder

- insgesamt zur Informationsvermittlung beitragen. So können sie in einem Verein für die Mitglieder aktiv werden und den Kontakt zwischen den Vereinen und der Altenhilfe fördern.

4.2.2 Rahmenbedingungen

Zeitlicher Rahmen:

Der zeitliche Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit muss überschaubar sein (z.B. eine Stunde pro Woche). Es darf aus der Bereitschaft zur Mitwirkung als Sprach- und Kulturmittler/in keine (moralische) Verpflichtung entstehen, bestimmte Aufgaben zu leisten.

(28)

Aufwandsentschädigung:

Die Frage der Aufwandsentschädigung erfordert eine einheitliche Regelung in Bezug auf - Druck-, Porto- oder Telefonkosten

- Versicherung - Fahrtkosten

- Kinderbetreuungskosten

Kompetente Anlaufstelle:

Ein zufriedenstellendes Ehrenamt bedarf einer guten hauptamtlichen Unterstützung in Form einer kompetenten Anlaufstelle. Es gilt also zu klären, wer

- steht für was als Ansprechpartner/in zur Verfügung?

- sichert die Vernetzung der Akteure?

- gewährleistet die Befriedigung des Informations- und Fortbildungsbedarfes?

o Leistungen der offenen, ambulanten und stationären Altenhilfe und der Selbsthilfeinitiativen

o Leistungen der Krankenkassen, Pflegestufengelder etc.

- sorgt dafür, dass Sprach- und Kulturmittler/innen mit potentiellen Hilfesuchenden aus der Altenhilfe in Kontakt kommen?

- sichert die Förderung der Beratungskompetenzen der ehrenamtlichen Sprach- und Kulturmittler/innen?

- koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit?

Umgang mit Unterschiedlichkeit

Der Umgang mit Unterschiedlichkeit (Erfahrungen im Ehrenamt, beruflicher Bezug zur Pflege, Eingebunden sein in eine Gruppe) ist bei den Sprach- und Kulturmittler/innen ein wichtiger Aspekt, der bei der weiteren Planung der Informationsveranstaltungen Berück- sichtigung finden sollte.

4.2.3 Handlungskonzept

Aus den vorgestellten Überlegungen ergibt sich folgende Konsequenz für das weitere Vorgehen:

a) Um die Aufgaben in und mit den Migrantenselbstorganisationen umsetzen zu können, sind Menschen gefragt, die in den Migrantenselbstorganisationen eingebunden sind.

Deshalb sollen die Migrantenselbstorganisationen in der Stadt und im Kreis Paderborn angeregt werden, jeweils 2-3 Vereinsmitglieder zu benennen, die sich innerhalb des Vereins für das Thema „Leben im Alter“ einsetzen und die bereit sind, als Sprach- und Kulturmittler/innen aktiv zu werden.

b) Unterstützung der Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe:

Den potentiellen Sprach- und Kulturmittler/innen wird angeboten, sich einem Verband anzuschließen.

 Ansprechpartner/innen sind die jeweils zuständigen „Ehrenamtskoordinator/innen“

der Verbände.

 Als Entscheidungshilfe für die Sprach- und Kulturmittler/innen präsentieren die Ver- bände ihre Aktivitäten im Bereich der Altenhilfe in verschiedenen Veranstaltungen (durch positive Beispiele aus dem ehrenamtlichen Engagement anregen).

 Die Qualifizierung und Unterstützung der einzelnen Sprach- und Kulturmittler/innen liegt in der Hand und Verantwortung des jeweiligen Verbandes.

(29)

4.3 Quartierskonzepte: Förderung von familiären und nachbarschaft- lichen Netzwerken

Idee aus einem Expertenworkshop: Die Arbeitsgruppe ist davon ausgegangen, dass zentrale Erfolgsfaktoren für ein gelingendes Leben im Alter (a) gute nachbarschaftliche Beziehungen und (b) starke familiäre Strukturen sind.

Als Handlungsempfehlung stellte sie heraus, dass die Thematik „älterwerdende und ältere Migrant/innen“ im Rahmen der Weiterentwicklung der Quartierskonzepte berücksichtigt werden muss. Ein Beispiel ist, die Lebenssituation der Zielgruppe in den Blick zu nehmen und auf der Maßnahmenebene gezielt die spezifischen Bedürfnisse nach (mutter- sprachlichen) Kontakten zu berücksichtigen. Aufgrund der starken religiösen Ausrichtung der älteren zugewanderten Menschen sollten die kirchlichen Gemeinden und Religionsgemein- schaften als wichtige Partner eingebunden sein.

Grundsätzlich erscheint es hilfreich, wenn es in einzelnen Stadtteilen, Quartieren oder kreisangehörigen Gemeinden Menschen gibt, die als „Kümmerer“ die besondere Situation der älteren Einwohner/innen mit Zuwanderungsgeschichte in den Blick nehmen und immer wieder in die Aktivitäten-Planung einbringen.

4.4 Förderung innerethnischer Gruppen und Treffpunkte

Gerade für ältere Zugewanderte sind die ethnischen Vereine wichtige Anlaufstellen oder Treffpunkte, wo Kontakte gepflegt werden und gemeinsame Freizeitgestaltung stattfindet.

Aus diesem Grund haben viele Vereinsvorstände auch ein großes Interesse daran, mehr über die Angebote der Altenhilfe zu erfahren und in Kooperation mit Trägern der Altenhilfe praktische Informationsveranstaltungen durchzuführen und somit ihren Mitgliedern Beratungsmöglichkeiten zu geben.

Da sich die Mehrheit der älteren Migrant/innen bezüglich ihrer Kontakt- und Kommunika- tionsbedürfnisse an vertrauten Mustern und Personen orientiert, haben Akteure aus Migrantenselbstorganisationen, Religionsgemeinschaften, Integrationsagenturen der Wohlfahrtsverbände oder einzelne Schlüsselpersonen eine wichtige Bedeutung, wenn es darum geht, lokale Gruppen oder regelmäßige Treffpunkte zu initiieren. Durch solche Aktivitäten könnte dazu beigetragen werden, dass

 persönliche Netzwerke gestärkt oder ausgebaut werden;

 im vertrauten Rahmen mit den psychosozialen Fragestellungen des Alterns umge- gangen wird – man tauscht sich aus – lernt voneinander – steht mit seinen Ängsten und Hoffnungen nicht allein;

 gezielte Informationen (muttersprachliche Informationsveranstaltungen und Work- shops, Besuche von Angeboten der Gesundheitsvorsorge und Altenhilfe, Exkursionen etc.) vermittelt werden.

Die Einbindung der Gruppenaktivitäten in bestehende Organisationen bietet zusätzlich die Möglichkeit des informellen, generationenübergreifenden Austausches. Man ist in das (gemeinschaftliche) Leben der Organisation eingebunden.

(30)

4.5 Stärkung des freiwilligen, bürgerschaftlichen Engagements

Ausgehend von den Erkenntnissen aus der Interviewstudie und den Erfahrungen in der Werkstattphase zur Entwicklung eines Konzeptes „Sprach- und Kulturmittler/innen“ wurde deutlich, dass in der Stadt und im Kreis Paderborn auf ein umfangreiches bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aufgebaut werden kann. Deshalb wurde davon abgesehen, einen eigenen Sprach- und Kulturmittler/innendienst aufzubauen.

Vielmehr wird es in Zukunft darum gehen, die vielfältigen Aktivitäten der Menschen dort zu unterstützen und zu stärken, wo es bereits Anknüpfungspunkte gibt. Gleichzeitig soll der gesamte Bereich des bürgerschaftlichen Engagements vernetzt und gestärkt werden.

4.5.1 Wohlfahrtsverbände und Selbsthilfeinitiativen öffnen sich gezielt für Zugewanderte

Wohlfahrtsverbände und Selbsthilfeinitiativen aus der Region Paderborn signalisierten im Rahmen des Projektes ihre Bereitschaft, ihre ehrenamtlichen Strukturen für Zugewanderte gezielt zu öffnen. Fehlendes Wissen voneinander aufgrund mangelnder Kontakte zu den Schlüsselpersonen und Vorurteile verhinderten hier in der Vergangenheit ein stärkeres Miteinander. Bezeichnend ist folgendes Zitat aus einem muttersprachlichen Workshop von einer engagierten Frau mit türkischem Hintergrund:

„Bin ich als Kopftuchträgerin und Türkin denn bei der Caritas überhaupt als Ehrenamtliche erwünscht?“

Im Rahmen einer Veranstaltung verfolgten engagierte Migrant/innen mit großem Interesse die Ausführungen der Vertreter/innen der Alzheimer Gesellschaft, des Betreuungs- vereins oder der Wohlfahrtsverbände, die über ihre jeweiligen Aufgabenfelder berichteten und Möglichkeiten des per- sönlichen, ehrenamtlichen Engagements aufzeigten.

Durch die Thematisierung des ehrenamtlichen Engagements wurde deutlich, wie umfangreich die Einsatzfelder im Bereich

der Freiwilligenarbeit der Verbände und Selbsthilfeinitiativen sind. Eine weitere Kontaktpflege wird entscheidend dazu beitragen, dass das Engagement entsprechend der jeweiligen Interessen ausgeweitet und gefördert wird. Die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, die Diakonie und der DPWV werden mit ihren Mitgliedsorganisationen den begonnenen Dialog fortsetzen.

Ein wichtiger Schritt im Rahmen des Prozesses war es, die „Zuständigkeit“ innerhalb der Verbände von den Integrationsagenturen zu den Ehrenamtskoordinatoren zu verschieben.

Diese werden nach einer entsprechend Abstimmung in der Liga der Wohlfahrtsverbände diese Aufgabe gemäß ihrem jeweiligen Verbandsprofil weiter verfolgen und damit das bürgerschaftliche Engagement stärken.

Referenzen

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