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Untersuchungen über die physiologische Spezialisierung des Weizenschwarzrostes (Puccinia graminis tritici) im Jahre 1964

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zu einem großen Teil auf dessen Gehalt an stark sor- bierender Industrieflugasche neben Humus- und Ton- kolloiden als schwächer sorbierenden Substanzen be- ruht. Durch Hitzesterilisation des Bodens wird die Sorptionsfähigkeit der erwähnten Stoffe, vor allem der Flugasche, vermindert. Infolgedessen wird weniger Simazin sorbiert, und ein größerer Anteil kann phyto- toxisch wirksam bleiben, oder bereits sorbiertes Sima-· zin wird freigesetzt-und kommt wieder als Herbizid zur Geltung.

Für die Praxis ergibt sich ·hieraus, daß es wohl mög- lich ist, in einen stark sorbierenden Boden nach Herbi- zidbehandlung die Saat schon nach verhältnismäßig kurzer Wartezeit auszubringen. Andererseits darf man sich aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß ein schwer lösliches Herbizid wie Simazin in einem solchen Boden auch dann noch in größeren Mengen vorhanden sein· kann, wenn es nicht mehr phytotoxisch wirkt. Es kann an Bodenkolloide sorbiert sein. Deshalb erscheint es bedenklich, kolloidreiche, stark sorbierende Böden in kurzen Abständen wiederholt mit Simazin oder ähn- lichen Herbiziden zu behandeln, sobald phytotoxische Wirkungen nicht mehr festgestellt werden. Auf diese Weise könnte es leicht zu einer sorptiven Herbizid- sättigung des betreffenden Bodens kommen. Die so festgelegten, relativ großen Herbizidmengen könnten später von Zeit zu Zeit durch klimatische oder andere Einflüsse, wie z. B. Düngungsmaßnahmen oder Boden- dämpfungen, in jeweils kleineren oder größeren Dosen eluiert bzw. ausgetauscht werden und dann über- raschend in den Beständen der Kulturpflanzen mehr oder weniger große Schäden anrichten. Ein behandelter Boden ist erst wieder als gesun.d anzusehen, wenn das eingebrachte Herbizid nicht nur durch Sorption mas- kiert, sondern durch Mikroorganismen zersetzt ist.

Ob im Fischenicher Boden zusätzlich zu seiner un- gewöhnlich großen Sorptionskapazität noch eine be- sondere Aktivität simazinzersetzender Mikroorganis- men vorliegt, soll in den z.

· z.

laufe~den mikrobiolo- gischen Untersuchungen geklärt werden.

Zusammenfassung

Die phytotoxische Simazinwirkung klingt im humosen Lößlehm des Kölner Beckens ungewöhnlich schnell ab,

DK 632.485.22.095.52 Puccinia graminis „ 1964"

weil das Herbizid außer an die Kolloide dieses Bodens besonders an die dort in großen Massen niedergehende Industrieflugasche sorbiert wird. Durch Erhitzen des Bodens kann das Herbizid wieder entbunden und er- neut phytotoxisch wirksam werden.

Von einer zu häufigen Wiederholung der Simazin- behandlung derartiger Böden wird deshalb trotz des zunächst schnellen Schwindens der phytotoxischen Wirkung gewarnt.

Literatur

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Eingegangen am 30. Dezember 1965.

Untersuchungen über die physiologische Spezialisierung des Weizenschwarzrostes (Puccinia graminis tritici) im Jahre 1964

Von Kurt Hasse brauk, Biologische Jundesanstalt, Institut für Botanik, Braunschweig

[Nachrichtenbl. Deutsch. Pflanzens~hutzd. (Braunschweig) 18. 1966, 69-73/

Von dem im Jahre 1964 aus der Bundesrepublik Deutschland eingegangenen Schwarzrostproben konnten 66 von Weizen stammende H;erkünfte sowie je drei Roggen- und Gerstenherkünfte in Kultur genommen werden. Die Herkunftsorte lagen wie üblich überwie- gend in Süddeutschland (39); 15 Proben kamen von 12 Fundorten nördlich der Mainlinie. Vereinzelt konn- ten dann noch Weizenschwarzrostproben aus der Schweiz, Osterreich, Ungarn, Italien, Agypten und dem Sudan geprüft werden.

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Tab. 1 zusammengestellt.

1. Herkünfte aus Deutschland

In Deutschland dominierte unverändert die. Rasse 21.

Sie fand sich an 17 Orten Süddeutschlands und vier Orten Norddeutschlands und wurde aus 47 °/o aller Einzelproben isoliert. Gegenüber dem Jahre 1963 be-

deutet das einen gewissen Rückgang. Doch scheint es mißlich, bei der verhältnismäßig geringen Anzahl unter- suchter Proben Häufigkeitsschwankungen in diesem Bereich allzugroßes Gewicht beizulegen.

Ich hatte im vorigen Jahr (18) bereits darauf hinge- wiesen, daß es sich bei der Rasse 21 zweifellos um einen Rassenkomplex handelt, dessen Biotypen mit den alten Differentialsorten nicht befriedigend zu erfassen sind. Als zusätzliche Testsorte habe ich zunächst die Sorte 'Heines Kolben' verwendet und konnte damit an drei süddeutschen Herkunftsorten sowie in Nord- deutschland (Sehladen) einen abweichenden Biotyp isolieren. Während die Mehrzahl aller Herkünfte von Rasse 21 auf 'Heines Kolben' den Infektionstypus O hervorruft, liefert dieser 21 a genannte Biotyp den In- fektionstypus IV. - Einzelne Linien unterschieden sich von der Mehrzahl durch eine verlängerte Fruktifika- tionszeit.

(2)

Tabelle 1

Die 1964 identifizierten Weizenschwarzrostrassen

Datum 1 Herkunftsort

1 Wirtssorte 1 Rasse

Nr. Datum 1 Herkunftsort

1 vVirtssorte 1 Rasse Nr.

Süddeutschland 10. 8. Sehweindorf (Aalen) j 'Florian' 121 11. 8. Niederstockingen 1 Winterweizen 21 9. 7. Pleß (Kr. Memmingen) 'Graf Toerring II' 19/207 (HeidenheiII).)

13. 7. Mähringen (Ulm) 'Florian' 201 12. 8. Crailsheim 'Schweigers Taca' 21 14. 7. Landsberg 'Graf Toerring II' H 13. 8. Rottenacker (Ehingen) 'Rubigus 17 20. 7. Triesdorf (Gunzen- 'Format' 19 13. 8. Rottenacker (Ehingen) 'Jubilar 207

hausen) 17. 8. Sontheim (Münsingen) 'Schweigers Taca· 194

21. 7. Biberach a. d. Riß 'Schweigers Taca' 21 21. 8. Seligenstadt Winterweizen 19/207

21. 7. Riedheim (Günzburg) 'Florian· 177 (Kitzingen)

21. 7. Bad Mergentheim 'Anda' 19/207 21. 8. Seligenstadt Sommergerste 19/207

22. 7. Donauwörth Sommerweizen 221 (Kitzingen)

22. 7. Krauchen wies (Sigmaringen) 'Heines Koga' · 21 25. 8. 1. 9. 1 Stuttgart-Plieningen Günding (Dachau) 'Probat' Winterweizen 121 21

23. 7. Jettweiler 'Pfeuffers 176

(Stockach) Schernauer

Mittel- und Norddeutschland

23. 7. Geislingen/Steige 'Jubilar 21

23. 7. Feldkirchen '1ubilar 17, 207?

17. 7. 1 Welling (Mayen/Eifel) 'Petkuser 1 111 (Moosburg)

201 Winterroggen

27. 7. 1 Oberhausen (Neuburg/Donau) Winterweizen 22. 7. Steddorf (Uelzen) 'Petkuser 111

145 N-Roggen'

27. 7. 1 Villingen . 'Rabe' 23. 7. Wengerohr Weizen 19/207,

27. 7. Rottweil 'Pfeuffers 194

(Wittlich/Eifel) 19 a

Schernauer' 23. 7. Hesselswieler 'Heines VII' 21

27. 7. 1 Hechlingen Winterweizen 19

(Jülich) (Gunzenhausen)

27. 7. Braunschweig Winterweizen 21 27. 7. 1 Weinsfeld 'Wahrberger· 21 a

28. 7. Söllingen (Jerxheim) 'Gudin' 19/207 (Hilpoltstein)

30. 7. Braunschweig Wintergerste 111 28. 7. 1 Samberg (Vilsbiburg) 'Pfeuffers 19/207

31. 7. Wetze (Einbeck) · (Toerring II X 207,

Schernauer' Perro) X TCC' 207 a

28. 7. 1 Oberdrakenstein 'Walthari' 21

3. 8. Enger (Herford) 'Heges Basalt' 19/207 (Geislingen)

19/207 5. 8. Großseelheim 'Condor' 21

29. 7. 1 Dietfurt (Weißenburg) 'Pfeuffers (Marburg)

Schernauer' 10. 8. Hohenzell Winterweizen 19/207

29. 7. 1 Stettenhofen 'Markus· J

(Schlüchtern) (Augsburg)

111 10. 8. Hovedissen 1 Sommergerste 1 19

29. 7. 1 Neuhaus (Bad 'Petkuser (Bielefeld)

Mergentheim) Winterroggen 28. 8. Sehladen/Harz

!

'Probat' 121 a

29. 7. 1 Mauern 'Jubilar' 21

Sehladen/Harz 'Heines Peko' 21 a 28. 8.

(Fürstenfeldbruck)

28. 8. Sehladen/Harz 'Heines Koga II' 21 a

29. 7. 1 Mauern 'Florian 21

29. 7.

(Fürstenfeldbruck)

1 Mauern 'Pfeuffers 116 Schweiz

(Fürstenfeldbruck) Schernauer'

21 - 1 Zürich-Oerlikon 1 Weizen (3X) 1 21 30. 7. 1 Niedertraubling Sommerweizen

(Regensburg)

'Breustedts Werla' 19/207 Österreich

31. 7. 1 Waldshut

31. 7. Baustetten (Laupheim) Winterweizen 21 a

19/207

21 9. 7. Reichersberg 'Ibis'

3. 8. Schmalegg 'Erli'

3. 8. Rinn (Tirol) 'Martin' 21

(Ravensburg)

21 a 3. 8. Rinn (Tirol) 'Bruno' 21

3. 8. 1 Niederarnbach 'Probat'

3. 8. Rinn (Tirol) 'Tassilo' 21

(Schrobenhausen)

196 3. 8. Rinn (Tirol) · 'verbess. St. Jo- 19/207 4. 8. 1 Unterbergen 'Lichtis früher

hanner' (Königsbrunn) Höhen-

Sommerweizen

5. 8. 1 Kitzighofen Weizen 21 Ungarn

5. 8. (Kaufbeuren)

Hüttenreute (Saulgau) 'Florian· 19/207 a 24. 7. 1 Martonvasar j 'Martonvasar' 1 21 a 5. 8. Hüttenreute (Saulgau) 'Schweigers Taca' 21

5. 8. Hüttenreute (Saulgau) 'Breustedts Werla' 21 Italien

5. 8. Hüttenreute (Saulgau) 'Jubilar 19/207a

1 Weizen 121

5. 8. Hüttenreute (Saulgau) 'Wika' 21 22. 6. / Rom

5. 8. Hüttenreute (Saulgau) 'Gudin' 21 22. 6. Rom Weizen 207

5. 8. Hüttenreute (Saulgau) 'Hanno 21

5. 8. Riedlingen (Saulgau) 'Schweigers Taca 194 UAR (Ägypten)

5. 8. Riedlingen (Saulgau) 'Pfeuffers 194

1 Kairo 'Redmar' j 17

Schernauer' 18. 4.

5. 8. 1 Riedlingen (Saulgau) 'Heges F 30' 19/207

194 Sudan

5. 8. Riedlingen (Saulgau) 'Heges S 1' 17,194

l

'Giza 164' 17, 21, 5. 8. Riedlingen (Saulgau) 'Berthold' 194 3. 4. Hodeida

5. 8. Riedlingen (Saulgau) 'Jubilar 21 123

10. 8. Sehweindorf (Aalen) 'Pfeuffers 21 3. 4. Hodeida 'Hindi 62' 19/207

Schernauer' 3. 4. Hodeida / ·Kafoury' 17,21

1 Sehweindorf (Aalen) 'Jubilar 21 3. 4. · Hodeida 'Baladi' 19

10. 8.

(3)

Nächst häufig wie Rasse 21, wenngleich schon selte- ner, wurde die Rassengruppe 19/207 gefunden. Sie ließ sich in 19 Einsendungen aus elf süddeutschen und fünf norddeutschen Herkunftsorten identifizieren. Ich spreche von einer Rassengruppe, weil ich den Eindruck gewon- nen habe, daß die Ausprägung des für die Rasse 19 und 207 jeweils typischen Befallsbildes auf der Stan- dardsorte 'Einkorn' in den meisten Fällen stark um- weltbedingt ist. Die beiden Rassen unterscheiden sich nur auf dieser Sorte; Rasse 19 ruft den Typus III, Rasse 207 den Typus I hervor. Dieses Bild ergab sich eindeutig nur in verhältnismäßig wenigen Fällen. Meistens zeigte sich dagegen, daß bei Prüfungen während der späten Herbst- und Wintermonate (trotz Zusatzbelichtung) der Typus III-IV, während der Som- mermonate aber I-II auftrat. Es ist daher nicht auszu- schließen, daß 'Einkorn' gegenüber dieser Rassen- gruppe eine „photological resistance" entwickelt (s. auch Gerechter et al. [121). Untersuchungen zur Klärung der Frage sind eingeleitet. Die aus Italien und Frank- reich qut bekannte Rasse 207 war in Deutschland 1963 einmal gefunden, die Rasse 19 ist eine Rasse südlicher Breitengrade und war bisher in Deutschland nicht n~chgewiesen worden. Es muß dahingestellt bleiben, ob die im Durchschnitt hohen sommerlichen Temperaturen

des.Jahres 1964 das häufigere Vorkommen der Rassen-

gruppe 19/207 in Deutschland ermöglicht haben. - Die Mehrzahl aller Herkünfte dieser Rassengruppe ruft auf 'Heines Kolben' Typus O hervor. Drei Proben aus dem Saulgau, d. h. alle aus diesem Gebiet stammenden und der Grupe 19/207 zuzuordnenden Proben, zeigten aber auf 'Heines Kolben' den Typus IV. Das gleiche gilt für eine aus Norddeutschland (Wetze b. Einbeck) stam- mende Probe. Sie erhielten das Suffix a. - Manche Her- künfte zeigten eine von der Norm abweichende längere Fruktifika tionszei t.

Die Rasse 194 wurde in sieben Proben aus drei süd- westdeutschen Fundorten identifiziert. 1963 war eine von Agropyron repens stammende Herkunft mit Vor- behalt zu 194 gestellt worden. Meine früheren Angaben über das Vorkommen dieser Rasse sind insofern zu erweitern, als sie nicht nur in Nordafrika*, Südwest- und Westeuropa b·ekannt ist, sondern im ganzen Mittelmeergebiet sowie in Mittel- und Nordeuropa auftritt (1, 8, 9, 12, 13, 19, 21, 22, 23, 24, 28, 29, 30). - Auf 'Heines Kolben' ruft die Rasse 194 den Typus III-IV hervor. Eine Herkunft neigte stark zur Teleutosporen- bildung.

Dreimal wurde in Süddeutschland die Rasse 17 ge- funden. Es muß nach dem oben zu 19/207 Gesagten zweifelhaft erscheinen, ob sich die Existenz dieser Rasse immer überzeugend aufrechterhalten läßt, da sie sich von der Rasse 21 nur durch den Befallstypus auf 'Ein- korn' unterscheiden läßt. Ge r e c h t er et a.1. (12) ziehen bereits die beiden Rassen zu 17-21 zusammen.

Auf 'Heines Kolben' ruft sie den Typus 0-I hervor.

Eine Anzahl weiterer Rassen wurde nur je ein- oder zweimal isoliert, und zwar ausschließlich in Süddeutsch- land. Sie wurden wie üblich durch wiederholte Prüfun- gen von Einspor linien identifiziert. Es waren dies:

Rasse 116 ('Heines Kolben': IV). Diese von D o d o ff (11) 1934 erstmals in EurOpa festgestellte Rasse ist auch von H o e s e r (20) in manchen Jahren vereinzelt in Süddeutschland gefunden worden. Sie ist außerdem aus Portugal (27), Spanien (26). Frankreich (26, 27, 28 und **). Italien (4, 5, 8, 26), Jugoslawien (21, 24),. Grie- chenland (**), Marokko (25), Iran und Kenia (17) be- kannt.

* Nach einer hektographierten Mitteilung von Ab de 1- H a k und Kam e 1 1963/64 auch mehrfach in Ägypten auf- getreten.

** Nach einer hektographierten Mitteilun_g von S an - t i a g o ( 1965) .

Rasse 145 ('Heines Kolben': 0). Erstmals von mir 1936 beschrieben worden (15). In der Folge in Frank- reich (25) und Italien (7) gefunden. Die vorliegende Linie zeigte starke Neigung zur Teleutosporenbildung.

Rasse 176 ('Heines Kolben': 0): 1951 von Urries und Ca fi am a s (31) zum ersten Mal in Europa fest- gestellt, in der Folge wiederholt in Italien, hier auch von Berberitzen und Koeleria phleoides (2, 4, 8, 10, 23, 29), in Spanien (26, 27), Portugal (27). Frankreich (27) und England (30) isoliert.

Rasse 177 ('Heines Kolben': 0): Bisher, soweit sich feststellen ließ, in Europa noch nicht aufgetreten.

Rasse 196 ('Heines Kolben': IV): 1963 zum ersten Mal von mir vereinzelt in Süddeutschland beobachtet (18).

Rasse 201 ('Heines Kolben': 0): Bereits einmal 1963 von mir in Bayern gefunden (18). Die 1963 von mir als neu beschriebene Rasse C steht ihr zweifellos nahe, wenn sie nicht überhaupt mit ihr identisch ist. Ich habe sie nunmehr mit 201 vereinigt, nachdem wiederholte Prüfun'gen von Einsparlinien eine klare Trennung von 201 und C auf 'Marquis' zweifelhaft erscheinen ließen.

Beide deutschen Herkünfte bildeten - wie schon früher für 201 und C hervorgehoben wurde - leicht Teleuto- sporen und zeigten eine verlängerte Fruktifikations- zeit.

Rasse 221 ('Heines Kolben': IV): Möglicherweise in Frankreich von G u y o t (14) isoliert, wenn auch das von ihm für 'Acme' angegebene Infektio'nsbild nicht ganz zutrifft. Die vorliegende Linie ließ sich schlecht kultivieren. Sie bildete, auch beim Infektionstypus IV, ungewöhnlich kleine Uredolager, neigte sehr zur Te- leutosporenbildung und hatte eine unverhältnismäßig lange Fruktifikationszeit.

Zwei weitere Rassen, vorläufig H und J benannt, lieferten ein durch wiederholte Prüfungen von Einspor- linien gesichertes Infektionsbild, das ihre Einordnung unter die bekannten Rassen verbietet. Beide zeichneten sich durch starke Tendenz zur Teleutosporenbildung aus. In Tab. 2 ist ihr Infektionsverhalten wiederge- geben.

Tabelle 2

Das Infektionsbild der 1964 aufgefundenen neuen Rassen

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1 O;

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1

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1

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1

4 1 O; 1 O; 1 O; 1 4

1

2

1 O; 1

2

1 O;.

2 +

Zu dem Auftreten solcher Splitterrassen habe ich

· bereits im vorigen Jahr Stellung genommen (18). Es ist nochmals auf den Umstand hinzuweisen, daß sie sich nur in Gebieten fanden, in denen Berberis vulgaris noch ziemlich verbreitet ist, und 'daß viele bei ver- längerter Fruktifikationszeit stark zur frühzeitigen Teleutosporenbildung neigten. Auffallend ist, daß die von mir erstmals 1937 beschriebene (16) und heute überall in Europa verbreitete Rasse 186 weder von H o e s e r noch von mir in deutschen Herkünften isoliert werden konnte. Ähnliches gilt für mehrere andere, sonst regelmäßig in Europa auftretende Rassen, so daß der Eindruck erweckt wird, daß Süddeutschland ein weitgehend isoliertes, eigenständiges Spektrum der Weiz·enschwarzrostrassen aufweist.

(4)

Von Roggen ließen sich drei Herkünfte auf 'Little Club' übertragen. Nach der Prüfung auf den Standard- sorten mußten sie der Rasse 111 zugeordl).et _werden.

Doch dürfte e·s sich mit einer Ausnahme kaum um echte Weizenschwarzrostrassen gehandelt haben. Diese Aus- nahme, eine Herkunft aus der Eifel, rief auf 'Little Club' den Typus IV hervor, die anderen zeigten dagegen den Typus II (-III). Der Versuch, sie auf 'Reichersberg 42' zu impfen, schlug fehl.

Auch eine Gerstenherkunft war mit Vorbehalt der Rasse 111 zuzuordnen, eine andere der Rassen- gruppe 19/207, eine dritte der Rasse 19.

2. Herkünfte aus anderen europäischen. Staaten In der Sc h w e i z fand sich nur die Rasse 21, in 0 s t erreich neben 21 noch 19/207, in Ungarn 21 a und in I t a 1 i e n 21 und 207.

3. Herkünfte aus Afrika

Aus ä g y p t i s c h e m Material wurde die Rasse 17 isoliert. Sudan e s i s c h e Herkünfte enthielten die Rassen 17, 19, 21 und 123. Die Rasse 123 hatte eine gegenüber Normal um 2-3 Tage verlängerte Fruktifi- kationszeit.

Zusammenfassung

1964 konnten aus 66 Weizenschwarzrostproben und je drei von Roggen oder Gerste stammenden Proben in Deutschland, überwiegend in Süddeutschland, folgende physiologische Rassen identifiziert werden: 21, 19 und 207 (deren Trennung nicht in allen Fällen möglich ist), 194, 17 und 111; vereinzelt: 116, 145, 176, 177, 196, 201 (einschließlich der im Vorjahre als neu be- schriebenen Rasse C), 221 und zwei neue, H und J be- nannte Rassen. Als zusätzliche Testsorte wurde 'Heines Kolben' verwandt. Die nur vereinzelt auftretenden Rassen fanden sich nur im süddeutschen Raum, wo noch verbreitet Berberitzen vorkommen. Alle Beobachtungen sprechen dafür, daß Süddeutschland sein eigenes, mit den umliegenden Gebieten nur bedingt zusammenhän- gendes Rassenspektrum hat. ·

Proben aus einigen anderen europäischen Staaten enthielten die Rassen 21 (Schweiz). 21 und 19/207 (Osterreich). 21 a (Ungarn). 21 und 207 (Italien).

Aus einer ägyptischen Herkunft wurde die Rasse 17 isoliert. Im Sudan fanden sich die Rassen 17, 19, 21 und 123.

Summary

In 1964 the following physiologic races of wheat stem rust were identified in West-Germany: 21, 19 and 207 (in the most cases apparently not to be separated). 194 and 17. A sporadic- occurrence was observed in races 116, 145, 176, 177, 196, 201 (the new race C from the foregoing year now included). 221, and two new races, named H and J. They occurred only in South-Germany, in areas where the common barberry is known-to grow. lt is presumed that South-Ger- many has its own race spectrum, not or hardly connected with the neighbouring regions. In samples from some other European countries were isolated 21 (Switzerland), 21 and 19/207 (Austria), 21 a (Hungary). 21 and 207 (Italy). In a sample from Egypt was found race 17, and from Sudan 17, 19, 21, and 123.

The variety 'Heines Kolben' was chosen as supplemental differential variety.

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Eingegangen am 10. Februar 1966.

Stand und Zukunftsaufgaben der Pestizidanalytik

von Winfried E bing, Biologische Bundesanstalt, Institut für Pflanzenschutzmittelforschung, Berlin-Dahlem

· (Auszug aus einem Vortrag zum Kolloquium der Biologischen Bundesanstalt Berlin-Dahlem am 16. Dez. 1965)

[Nachrichtenbl. Deutsch. Pflanzenschutzd. (Braunschweig) 18. 1966, 73-78/

Unter Verwendung eines im angelsächsischen Sprachraum eingebürgerten Fachausdruckes faßt man jetzt auch im Deutschen die Gesamtheit aller im Pflan- zen- und Vorratsschutz verwendeten Wirkstoffe unter dem Oberbegriff „Pestizide" zusammen. Inzwischen hat sich die „Pestizid-Chemie" über sehr viele Stoff- gebiete ausgebreitet. Eine jährlich sich vergrößernde Zahl chemischer Verbindungen, die sehr vielen und ganz unterschiedlichen Strukturklassen angehören, sind für die Zwecke des Pflanzenschutzes gegenwärtig im Gebrauch. Während noch bei Kriegsende in Europa anorganisch-chemische Mittel oder solche, die ein an- organisch-chemisches Ion enthalten, ailgemein vor- herrschten, werden diese heute in zunehmendem Maße von rein organisch-chemischen Wirkstoffen ver- drängt.

Die Bestimmung solcher an o·r g an i scher Ionen - auch in Spuren - in unterschiedlichster Umgebµng ist viele Jahrzehnte durch die klassische anorganische Chemie bearbeitet worden. Diese vorwiegend .noch in Beiz- und pilztötenden Mitteln verwendeten, Hg-, Cu- oder andere metallische Kationen enthaltenden Ver- bindungen werden deshalb hier nicht behandelt. Nicht besprochen werden sollen ferner auch die auf natür- lichem Wege entstehenden Wirkstoffe, wie z. B. von Pyrethrum- und Derris-Extrakten. Statt dessen wollen wir uns nur mit dem Kernstück der jetzt am häufigsten angewendeten insektizid-, herbizid- oder fungizidwirk- samen, rein organisch-chemischen Verbindungen be- fassen. Auf welche Weise können nun diese wich- tigsten Wirkstoffe analytisch ermittelt werden?

Die Tabellen „Detektionssysteme" (s. S. 74 und 75) sollen den Uberblick über alle diejenigen N a..c h - weis verfahren ermöglichen, die sich für eine mehr oder minder große Anwendung in der Praxis des Pflan- zensehutzmittelanalytikers eignen oder geeignet haben.

Wie aus den Zusammenstellungen ersichtlich, sind unter zahlreichen Faktoren besonders folgende Haupt- gesichtspunkte für die kritische Beurteilung der bisher verwendeten Nachweistypen maßgebend:

Empfindlichkeit,

Bereich der Anwendbarkeit, Schnelligkeit,

Sicherheit, Reproduzierbarkeit und Genauigkeit.

Je nach der Aufgabenstellung des Analytikers er- halten diese oder jene Aspekte größeres Gewicht.

Die Bestimmung der Pflanzenschutzmittel auf bi ol o gis ehern Wege wird am häufigsten mit Testorganismen, wie Drosophila,Musca domestica, Aedes aegypti, Daphnia, Carassius auratus usw., vor- genommen. Eine möglichst weitgetriebene Standardisie- rung der Züchtungs- und Analysenbedingungen ist wünschenswert, sollen gut reproduzierbare quantita- tive Resultate erhalten werden. Da die quantitativen Werte (z. B. DL 50) bei ein und demselben Wirkstoff außerdem oft von der Art oder sogar von der Sorte des Ernteguts beeinträchtigt werden, kommt das Problem der Beschaffung pestizidfreien Kontrollmaterials als weitere Schwierigkeit hinzu. Will man dem aus aus- weichen, so ist man gezwungen, den Wirkstoff weit- gehend vom pflanzlichen Gut zu befreien und die dabei zwangsläufig auftretenden Wirkstoffverluste hinzu- nehmen. Der Test kann sehr empfindlich sein; aller- dings variiert die Dosis letalis der Testtiere gegenüber den verschiedenen Insektiziden in weiten Grenzen.

Der Pflanzenwachstumstest, z. B. mit Kresse, Hafer, Erbse und Bohne, ist bekanntermaßen auf die organischen Herbizide beschränkt und im Grunde seiner Bedeutung nach nicht über die Stufe der Vor- probe hinausgewachsen. Auf Grund des Phänotyps der Wachstumsanomalie vermag der erfahrene Praktiker innerhalb einiger Tage innerhalb gewisser Grenzen auf die Natur des Wirkstoffes zu schließen. Der Test kann somit als bedingt spezifisch angesehen werden, ist aber für den quantitativ arbeitenden Analytiker nicht inter- essant.

Besserer Anwendbarkeit erfreut sich die Meßme- thode der Enzymhemmung. In Frage kommt im wesentlichen Carboanhydrase, besonders aber Cho- linestcrase.

In klassischer Weise wird die eigentliche Messung durch manometrische Bestimmung der C02-Produktion aus Bicarbonatpuffermedium' durchgeführt. Dabei be- steht die Unsicherheit dieser Methode darin, daß der Beginn der C02-Bildung vor Zugabe des Wirkstoffes unbedingt vermieden werden muß. Die Bedeutung der Gegenwart bestimmter Ionen ist noch nicht ganz ge- klärt. Deshalb werden oft andere Techniken, wie z. B.

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