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Bestimmung Unkrautsamengehaltes Boden Untersuchungen zum Einfluß der Bohrstockgröße bei der

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Untersuchungen zum Einfluß der Bohrstockgröße bei der Bestimmung des Unkrautsamengehaltes im Boden

P ZWERGER, H MAYER und K HÜRLE

Universität Hohenheim, Institut für Phytomedizin, Postfach 70 05 62, D-7000 Stuttgart 70

Zusammenfassung: Es wurde die Eignung verschieden großer Bohrstöcke 8, 4 und 2 cm Durchmesser für die Bestimmung des Unkrautsamengehaltes im Boden bei unterschiedlich hohen Samengehalten im Feld geprüft

Der Bohrstock-Durchmesser hatte einen Einfluß auf die Höhe der ermit- telten Samengehalte und auf die Schätzgenauigkeit: mit dem 8-cm-Bohr- stock wurden in der Regel höhere Samengehalte ermittelt als mit den bei- den kleinen Bohrstöcken Die Schätzgenauigkeit war bei den kleinen Bohr- stöcken höher Unter Berücksichtigung der Schätzgenauigkeit und des Zeitaufwandes für die Probenahme dürfte bei Samengehalten im Bereich von 2000 bis 6000 Samen je m2 die Verwendung des 4-cm-Bohrstockes einen akzeptablen Kompromiß darstellen

Summary The suitability of various augers 8, 4 and 2 cm diameter for the determination of the weed seed content was examined in a field with different seed levels

The measured weed seed content and the precision of the results were affected by the auger diameter: at high seed levels, the 8-cm~auger re- sulted in an overestimation compared with the values determined by the smaller augers At lower levels, the 4- and 2-cm-augers yielded higher values than the 8-cm-auger The smaller augers had a higher precision than the 8-cm-auger Considering the precision and the time necessary for taking the soil samples, the use of the 4-cm-auger is a good compromise for the estimation of the soil seed bank

I EINLEITUNG

Die Höhe und die Artenzusammensetzung des Unkrautsamengehaltes einer Fläche sind das Resultat der bisher praktizierten Anbausysteme KROPAC 1966, ROBERTS und CHANCELLOR 1986 Für eine Beurteilung der langfristi- gen Wirkung produktionstechnischer Maßnahmen wie Fruchtfolge, Art und Intensität der Bodenbearbeitung, Düngung und Unkrautbekämpfung auf die Verunkrautung ist der Unkrautsamengehalt des Bodens oft besser geeignet als die aktuelle Unkrautflora, da ihre Ausprägung stark vom jährlichen Witterungsgang bestimmt wird BACHTHALER und REUSS 1977

Zur Erfassung des Unkrautsamengehaltes im Boden werden aus den Unter- suchungsflächen Bodenproben gezogen und die darin enthaltenen Samen be- stimmt Die Bestimmung kann sowohl direkt, d h durch das Auswaschen der Samen aus der Bodenmatrix Auswaschmethode), als auch indirekt über Kei- mung und Auflauf der Unkräuter Kultivierungsmethode) erfolgen Mit bei- den Methoden kann jeweils nur eine begrenzte Probenmenge aufgearbeitet werden Die Aufarbeitungkapazität und der Zeitaufwand bei der Probenahme beschränken daher den Probenumfang bei der Bestimmung des Unkrautsamen- gehaltes im Boden Erschwerend kommt hinzu, daß die Unkrautsamen im Bo- den sowohl in horizontaler als auch vertikaler Richtung ungleich ver- teilt sind RÖTTELE und KOCH 1981, KNAB und HURLE 1986

ZWERGER,MAYER,HURLE AGRARINFORMATIK, BD 18 41

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Zur Bestimmung der Unkrautsamengehalte im Boden werden häufig un- terschiedlich große Bohrstöcke für die Entnahme der Bodenproben einge- setzt Ziel der vorliegenden Untersuchung war, die Eignung verschieden großer Bohrstöcke für die Bestimmung des Unkrautsamengehaltes im Boden zu überprüfen

II MATERIAL und METHODEN

Für die Untersuchung wurden 3 Bohrstöcke mit 8, 4 und 2 cm Innen- Durchmesser verwendet Beim 8-cm-Bohrstock handelte es sich um eine Spezialanfertigung, bei den beiden anderen um die im Versuchswesen üb- licherweise eingesetzten Pürkhauer-Bohrstöcke Der 8-cm-Bohrstock kann für die Entnahme der Bodenproben auseinandergeklappt werden, während die Pürkhauer-Bohrstöcke durch die seitliche Öffnung entleert werden Für die Entnahme der Bodenproben stand ein von 1984 bis 1986 auf einem san- digen Lehmboden in Stuttgart-Hohenheim durchgeführter Feldversuch zur Verfügung, in dem u a unterschiedliche Unkrautbekämpfungsmaßnahmen in Getreide miteinander verglichen wurden Die Probenahme erfolgte im Herbst 1987 auf der Stoppel in jeweils 12 Parzellen ohne und mit Un- krautbekämpfung und umfaßte den gesamten bearbeiteten Horizont 25 cm Tiefe Aufgrund der verschiedenen Vorbehandlungen waren unterschied- lich hohe Samengehalte zu erwarten In jede Parzelle (55 m2) wurden 4 Erhebungsflächen 0,5 x 0,5 m2 gelegt Die beprobte Fläche betrug für alle 3 Bohrstöcke einheitlich 50,27 cm2, so daß beim 8-cm-Bohrstock einmal, beim 4-cm-Bohrstock viermal und beim 2-cm-Bohrstock 16mal pro Erhebungsfläche eingestochen werden mußte Das Entnahmemuster wurde dabei so gewählt, daß die einzelnen Einstiche unmittelbar beieinander lagen (Abb l Alle Proben wurden einzeln ausgewertet Die Unkrautsamen wurden mit einer Naßsiebapparatur ausgewaschen BENZ et al 1984 , aus dem Siebrückstand ausgelesen und ihre Lebensfähigkeit mit dem Topogra- phischen Tetrazolium-Test bestimmt LAKON 1949, RIEDER 1966

Die mit den drei Bohrstöcken ermittelten Unkrautsamengehalte wurden miteinander verglichen und für jede Parzelle die Abhängigkeit der Vari- anz vom Mittelwert bestimmt Diese Abhängigkeit bildete die Grundlage für die Ermittlung der Schätzgenauigkeit für die drei Bohrstöcke

Abb l: Entnahmemuster für die Boden- proben innerhalb der Erhe- bungsfläche 0,5 x 0,5 m2) Große Fläche 8-cm-Bohrstock Mittlere Fläche: 4-cm-Bohrstock Kleine Fläche : 2-cm-Bohrstock

••••*• -

III ERGEBNISSE

Auf der Versuchsfläche wurden im Samengehalt insgesamt 25 Unkrautarten festgestellt, wovon fünf häufiger auftraten: Älopecurus myosuroides Huds , Galium aparine L , Fallopia convolvulus L A Löve, Lamium purpureum L und Thlaspi arvense L Die durchschnittliche Artenzahl je

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Erhebungsfläche lag zwischen 4,5 und 4,6 Arten und war unabhängig vom Durchmesser der verwendeten Bohrstöcke

Die durchschnittlichen Unkrautsamengehalte, ermittelt auf der Grund- lage des 8-cm-Bohrstockes, erreichten in den Parzellen ohne Unkrautbe- kämpfung 31,22 Samen/50,27 cm2 und in den Parzellen mit Unkrautbekämp- fung 10,12 Samen/50,27 cm2 Tab l Dies entspricht Samengehalten von 6211 bzw 2013 Samen/m2 Mit 746 bis 12185 Samen/m2 für die einzelnen Parzellen war ein weiter Bereich für den Vergleich der drei Bohrstöcke gegeben

Tab 1: Unkrautsamengehalt Samen/50,27 cm2 der Versuchsparzellen auf der Basis des 8-cm-Bohrstockes Werte in Klammern kleinster bzw größter Wert)

Unkrautart Unkrautbekämpfung ohne mit Älopecurus myosuroides

Galium aparine Fallopia convolvulus Lamium purpureum Thlaspi arvense Sonstige Arten Summe

15,10 4,19 2,08 1,08 2 , 4 8 6 , 2 9 31,22

5,00 0,00 0 , 7 5 0,00 1,00 0 , 0 0 11,25

- 3 9 , 2 5 - 13,75 - 4 , 5 0 - 2 , 5 0 - 4 , 5 0 - 2 0 , 0 0 - 61,25

2 , 4 6 4,86 0 , 4 0 0,28 1,14 0,98 10,12

0,50 - 0,00 - 0,00 - 0,00 - 0 , 0 0 - 0 , 0 0 - 3 , 7 5 -

5,00 15,00 1,00 1,00 2 , 5 0 ) 3,00 21,00)

Für den Vergleich der Bohrstöcke wurden die mit dem 4- bzw 2-cm- Bohrstock ermittelten Samengehalte der einzelnen Erhebungsflächen in Abhängigkeit der Werte des 8-cm-Bohrstockes dargestellt Abb 2 und 3 Sowohl mit dem 4- als auch mit dem 2-cm-Bohrstock wurden Samengehalte ermittelt, die bei einzelnen Erhebungsflächen teilweise stark von den Werten des 8-cm-Bohrstockes abweichen Geringeren Gehalten beim 8-cm- Bohrstock standen tendenziell höhere Werte beim 4- und 2-cm-Bohrstock gegenüber Wurden dagegen mit dem 8-cm-Bohrstock höhere Samengehalte festgestellt, waren die dazugehörenden Werte der beiden anderen Bohr- stöcke teilweise deutlich geringer Die Abhängigkeit der Werte des 4- bzw 2-cm-Bohrstockes von den Werten des 8-cm-Bohrstockes konnte mit einer linearen Regression beschrieben werden: Für den 4-cm-Bohrstock ergab sich folgende Regressionsgleichung f x =9,51-1-0,462x, mit einem Bestimmtheitsmaß von 0,32; für den 2-cm-Bohrstock: f x =8,10+0,454x, mit einem Bestimmtheitsmaß von 0,41 Im Vergleich zum 8-cm-Bohrstock traten zwischen den beiden kleineren Bohrstöcken keine nennenswerten Unter- schiede auf Zwischen den Samengehalten des 4- und 2-cm-Bohrstockes er- gab sich mit f x)=3,46+0,735x und einem Bestimmtheitsmaß von 0,72 eine deutlich engere Beziehung Abb 4)

Ein weiteres Kriterium für den Vergleich der unterschiedlichen Bohr- stockgrößen ist die Schätzgenauigkeit Dazu wird zunächst auf die Glei- chung zur rechnerischen Bestimmung des notwendigen Stichprobenumfangs zurückgegriffen COCHRAN 1973

n = Stichprobenumfang, t = Tabellenwert der t-Verteilung, s2 = Varianz, d = Konfidenzintervall

ZWERGER,MAYER,HURLE AGRARINFORMATIK, BD 18 43

(4)

120

100

80

60

40

20 Samen

•l." '•

"

_i l_

Abb 2:

Samengehalte Samen 50,27 cm2 der einzelnen Erhe- bungsflächen;

4-cm~BohrstQck in Ab- hängigkeit des 8-cm- Bohrstockes

0 20 40 60 80 100 Samen (8-cm-Bohrstock)

120

120 r

100

80

60

40 Samen

Abb 3:

Samengehalte Samen 50,27 cm2 der einzelnen Erhe- bungsflächen:

2~cm~Bohrstock in Ab- hängigkeit des 8-cm- Böhrstöckes

0 20 40 60 80 100 Samen (8-cm-Bohrstock)

120

4 4 ZWERGER,MAYER,HURLE AGRARINFORMATTK, BD 18

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80

60

40

20 Samen

Abb 4

Samengehalte Samen/50,27 cm2 der einzelnen Erhe- bungsflächen

2-cm-Bohrstock in Ab- hängigkeit des 4-cm- Bohrstockes

20 40 60 Samen (4-cm-Bohrstock)

80

Da die Varianz der Grundgesamtheit nicht bekannt ist, muß sie geschätzt werden TAYLOR 1961 gibt für die Schätzung der Varianz folgende Be- ziehung zwischen Mittelwert x und Varianz s2 an:

s2 = 10axb bzw log s2 = a+b log x 2 a und b sind Parameter, die regressionsanalytisch aus entsprechenden Da- tensätzen errechnet werden können Zur Bestimmung dieser Beziehungen für die drei Bohrstöcke wurde für jede Parzelle aus den vier Erhebungsflä- chen der Mittelwert sowie die Varianz bestimmt und im logarithmischen Maßstab dargestellt Abb 5, 6 und 7

Zwischen dem 4- und 2-cm-Bohrstock traten wiederum keine nennenswer- ten Unterschiede auf, während sich der 8-cm-Bohrstock deutlich von den beiden anderen unterscheidet Mit zunehmenden Samengehalten stieg die Varianz beim 8-cm-Bohrstock wesentlich stärker an als bei den beiden anderen Bohrstöcken

Wird die Varianz s2 in Gleichung l durch Gleichung 2 ersetzt, so ergibt sich für den notwendigen Stichprobenumfang folgende Gleichung:

t210axb

n = __ 3

n = Stichprobenumfang, t = Tabellenwert der t-Verteilung, s2 = Varianz, d = Konfidenzintervall, a und b Regressionsparameter

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log Varianz

3,20

2,80

2,40

2,00

1,60

1,20

0,80

0,40

0,00

3,20

Abb 5

Beziehung zwischen Varianz und Parzellenmittelwert

Samen 50,27 cm2 beim 8-cm-Bohrstock Mittelwert aus vier Erhebungsflächen s2 = 0,3356 x1 9724 B = 0,81

0,00 0,40 0,80 1,20 1,60 2,00 2,40 2,80 3,20 log Mittelwert

log Varianz

2,80 -

2,40

2,00 -

1,60

1,20

0,80

0,40

0,00 '—l L~

Abb 6:

Beziehung zwischen Varianz und Parzellenmittelwert

Samen/50,27 cm2 beim 4-cm-Bohrstock Mittelwert aus vier Erhebungsflächen s* = 3,4316 x° 3739 B = 0,75

0,00 0,40 0,80 1,20 1,80 2,00 2,40 2,80 3,20 log Mittelwert

46 ZWERGER,MAYER,HURLE AGRARINFORMATIK, BD. 18

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3,20

2,80

2,40

2,00

1,60

1,20

0,80

0,40

0,00

log Varianz

Abb 7

Beziehung zwischen Varianz und Parzellenmittelwert

Samen/50,27 cm2 beim 2-cm-Bohrstock Mittelwert aus vier Erhebungsflächen s2 = 3,7540 x° 3599 B = 0,54

0,00 0,40 0,80 1,20 1,60 2,00 2,40 2,80 3,20 log Mittelwert

Die Größe des Konfidenzintervalls wird nun in Abhängigkeit von der Höhe der Samengehalte ausgedrückt d' = 100 d /x Mit der Gleichung 3 er- gibt sich daraus

n = - und durch Umformung

10000 t210axb

" d7]1

2 a b~2

10000 t210ax n

Mit der Gleichung 5 und den in den Abbildungen 5 bis 7 ermittelten Be- ziehungen zwischen den Samengehalten der Parzellen und der Varianz kann die Schätzgenauigkeit für die drei Bohrstockgrößen bei unterschiedlich hohen Samengehalten bestimmt werden Abb 8 Unter den vorgegebenen Be- dingungen führt der 8-cm-Bohrstock bis zu einer Dichte von etwa 5 Samen/

50,27 cm2 (dies entspricht knapp 1000 Samen/m2 , zu einer höheren Ge- nauigkeit als bei den beiden anderen Bohrstöcken, bei höheren Dichten dagegen zu geringeren Zwischen den beiden kleinen Bohrstöcken treten keine nennenswerten Unterschiede auf Während die Genauigkeit bei den beiden kleinen Bohrstöcken mit zunehmender Dichte größer wird, kann beim 8-cm-Bohrstock keine wesentliche Erhöhung festgestellt werden; die Genauigkeit bleibt auch bei den hohen Dichten annähernd unverändert

ZWERGER,MAYER,HURLE AGRARINFORMATIK, BD 18 47

(8)

300

250

200

150

100

50

Abweichung in % der Dichte

Abb 8:

Einfluß der Bohrstockgröße auf die Schätzgenauigkeit

Prozentuale Abweichung vom Samengehalt bei un- terschiedlich hohen Samen- gehalten n=4, Samen- gehalt/50,27 cm2

10 20 30 40 2 50 Dichte (Samen/ 50,27 cm )

60

2-cm-Bohrstock 8-cm-Bohrstock

4-cm-Bohretock

IV DISKUSSION

Der in der Untersuchungsfläche gefundene Unkrautsamengehalt in Höhe von ca 2000 bis 6000 Samen/m2 und einem Artenspektrum von 25 Unkrautar- ten liegt in der Größenordnung heutiger intensiv bewirtschafteter Acker- flächen KROPAC 1966, ROBERTS und CHANCELLOR 1986 und war damit eine realistische Grundlage für die durchgeführte Studie Zwischen den drei Bohrstockgrößen konnten bei der Artenzahl keine Unterschiede beobachtet werden BAUERMEISTER 1984 stellte fest, daß die Artenzahl im starken Maße vom untersuchten Bodenvolumen und von der Größe der Probefläche abhängt: mit abnehmendem Volumen und kleinerer Probefläche nahm auch die Artenzahl ab Die eigenen Untersuchungen wurden daher so angelegt, daß die untersuchten Bodenmengen und Probeflächen bei allen drei Bohrstöcken gleich groß waren Unterschiedliche Artenzahlen waren deshalb bei den drei Bohrstöcken nicht zu erwarten Zudem lagen die einzelnen Entnahme- stellen für die Bodenproben sehr eng beieinander

Trotz des sehr engen Beprobungsmusters traten aber teilweise erheb- liche Unterschiede zwischen den Gehalten des 8-cm-Bohrstockes und denen der 4- und 2-cm-Bohrstöcke auf, was auf eine ungleiche horizontale Ver- teilung der Samen im Boden zurückzuführen sein dürfte Durch das mehr- malige Einstechen mit den kleinen Bohrstöcken konnte der Effekt der un- gleichen Verteilung offensichtlich etwas ausgeglichen werden, was beim 8~cm-Bohrstock nicht möglich war Um diesen Ausgleich zu erreichen, ge- nügten aber offenbar bereits die vier Einstiche mit dem mittleren Bohr- stock Dies war sowohl bei den am häufigsten auftretenden Arten der Fall als auch bei der Summe aller Arten Deshalb konnten alle Berechnungen mit der Gesamtsumme durchgeführt werden

48 ZWERGER,MAYER,HURLE AGRARINFORMATTK, BD 18

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Grundlage für die Bestimmung der Schätzgenauigkeit für die drei Bohr- stöcke war die Beziehung zwischen den Parzellenmittelwerten und der Va- rianz Diese Beziehung wurde, wie auch von BARRALIS et al 1986), mit einer Exponentialfunktion beschrieben BARRALIS et al 1986 verwende- ten diese Beziehung zur Bestimmung des notwendigen Stichprobenumfangs in Abhängigkeit der mittleren Samenzahl pro Probe und der gewünschten Genauigkeit Für einen Bohrstock mit 4,6 cm Durchmesser und 100 Proben ermittelten sie eine Schätzgenauigkeit von 70 bis 20 %, wenn die Sa- mengehalte zwischen 0,1 bis 5 pro Probe liegen

Die Bestimmung des Samengehaltes und der Varianz auf Parzellenebene ergab wiederum für die beiden kleinen Bohrstöcke eine weitgehende Über- einstimmung, während beim 8-cm-Bohrstock die Varianz sehr viel stärker anstieg Daraus abgeleitet ergeben sich für den Verlauf der Schätzgenau- igkeit zwischen dem 4- und 2-cm-Bohrstock keine nennenswerten Unter- schiede, während der 8-cm-Bohrstock wiederum erheblich abweicht Die beiden kleinen Bohrstöcke erreichen insbesondere bei einer hohen Dichte eine gegenüber dem 8-cm-Bohrstock sehr viel höhere Genauigkeit Dagegen ist die Genauigkeit beim 8-cm-Bohrstock weitgehend unabhängig von der zu erwartenden Samendichte Das bedeutet, daß unter den vorgegebenen Bedingungen mit dem großen Bohrstock geringe Samengehalte mit annähernd der gleichen Genauigkeit bestimmt werden können wie hohe Gehalte Eine Steigerung der Wiederholungszahl führt bei allen Bohrstöcken zu einer Erhöhung der Genauigkeit, der prinzipielle Verlauf ändert sich jedoch nicht Die absolute Höhe der Genauigkeit wird aber von der zugrundelie- genden Verteilung der Samen bestimmt GOYEAU und FABLET 1982 , und kann daher von Fläche zu Fläche verschieden sein

Die Eignung unterschiedlicher Bohrstockgrößen für die Bestimmung des Unkrautsamengehaltes im Boden hängt aber neben den statistischen Größen auch vom notwendigen Zeitbedarf für die Probenahme ab Zur Beprobung der 50,27 cm2 wurden mit dem 8-cm-Bohrstock ein Einstich etwa zwei Minuten benötigt, mit dem 4-cm-Bohrstock vier Einstiche etwa fünf Minuten und mit dem 2-cm-Bohrstock 16 Einstiche etwa 15 Minuten Ferner spielt die Handhabung eine wichtige Rolle So stellte BAUERMEISTER 1983 fest, daß sich runde Bohrstöcke einfacher handhaben lassen als rechteckige Geräte Er schloß aus seinen Untersuchungen, daß unter Praxisbedingungen mit ei- nem 5-cm-Bohrstock der Unkrautsamengehalt im Boden sowie die Artenzahl mit einer ausreichenden Genauigkeit und vertretbarem Aufwand bestimmt werden können

Die Ergebnisse zeigen, daß bei der Bestimmung der Unkrautsamengehalte im Boden der Durchmesser des Bohrstockes einen Einfluß sowohl auf die Höhe der ermittelten Samengehalte als auch auf die Genauigkeit hat Bei gleich großen Probenvolumen und gleich großer Probefläche sind grund- sätzlich kleinere Bohrstöcke größeren vorzuziehen, da mit der erhöhten Einstichzahl die Effekte ungleicher Verteilungen der Samen im Boden teilweise ausgeglichen werden können Allerdings hatte der 2-cm-Bohr- stock gegenüber dem 4-cm-Bohrstock keinen nennenswerten Vorteil bezüg- lich der Schätzgenauigkeit Da beim kleinsten Bohrstock der Zeitaufwand für die Probenahme sehr hoch ist, sollte dem 4-cm-Bohrstock der Vorzug gegeben werden Bei einem realistischen Unkrautsamengehalt von etwa 2000 bis 6000 Samen/m2 im Boden und der Forderung, diesen Gehalt bis auf eine Abweichung von 20 % genau zu schätzen, wären mit dem 4-cm-Bohrstock 32 bzw 6 Erhebungsflächen zu beproben, d h 128 bzw 24 Einstiche vorzu- nehmen. Dieser Probenumfang müßte sich auch unter Praxisbedingungen realisieren lassen

Z WERGER, MAYER, HURLE AGRARINFORMATIK, BD 18 49

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Literatur

BACHTHALER, G und H U REÜSS 1977: Die Entwicklung der ünkrautflora in Abhängigkeit von Fruchtfolgebedingungen bei einigen landwirtschaft- lichen Kulturpflanzen - Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz, Sonderheft VIII, 121-134

BARRALIS, G , R CHADOEUF und J -P GOUET 1986: Essai de d£termination de la taille de l'echantillon pour l'etude du potentiel semencier d'un sol - Weed Research 26, 291-297

BAUERMEISTER, W 1983: Modelluntersuchungen zur Erfassung des Unkraut- samenvorrates im Ackerboden und zur Verlagerung der Samen durch Boden- bearbeitung - Wissenschftliche Zeitschrift der Pädagogischen Hoch- schule Potsdam 27, 147-156

BAUERMEISTER, W 1984 Zum Einfluß des Stichprobenumfangs, der Jahres- zeit und der Versuchsdauer auf die Bestimmung des Vorrats keimfähiger Unkrautsamen im Boden potentielle Verunkrautung - Wissenschftliche Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Potsdam 28, 17-27

BENZ, W , W KOCH und A MOOSMANN 1984 Ein Extraktionsverfahren zur Bestimmung des Unkrautsamenpotentials in Böden - Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz, Sonderheft X, 109-114

COCHRAN, W G 1972: Stichprobenverfahren - Walter de Gruyter Verlag, Berlin

GOYEAU, H und G FABLET 1982: Etüde du stock de semences de mauvaises herbes dans le soil: le Probleme de l'£chantillonnage - Agronomie 2, 545-552

KNAB, W und K HURLE 1986: Einfluß der Grundbodenbearbeitung auf die Verunkrautung - ein Beitrag zur Prognose der Verunkrautung - Proc EWRS-Symposium economic weed control, 309-316

KROPAC, Z 1966 Estimation of weed seeds in arable soil - Pedobiologia 6, 105-128

LAKON, G 1948: The topographical tetrazolium method for determining the germination capacity of seeds - Plant Physiology 24, 389-394 RIEDER, G 1966 Der Einfluß des Schwemmistes auf die Unkrautverbrei-

tung und die Anwendung der Tetrazolium-Methode bei Unkrautsamen - Dissertation Universität Hohenheim

ROBERTS, H A und R J CHANCELLOR 1986: Seed banks of some arable soils in the English midlands - Weed Research 26, 251-257

RÖTTELE, M und W KOCH 1981: Verteilung der Unkrautsamen im Boden und Konsequenzen für die Bestimmung der Samendichte - Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz, Sonderheft IX, 383-391 TAYLOR, L R 1961: Aggregation, variance and the mean - Nature 189,

732-735

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Referenzen

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