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Kerres, MichaelMediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote

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Academic year: 2022

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Rezensionen

Rezensionen haben. So greift die Autorin in unterschied-

lichen Facetten den modernisierungstheore- tischen Diskurs auf. Zu den Brennpunkten der Argumentation zählen: reflexive Mo- dernisierung, Identität und Lebensführung, biografische Rekonstruktion, reflexive Er- ziehungswissenschaft, Wissensbegriff und Wissensgesellschaft, institutionelle Entgren- zungen, Rehabilitierung des Erfahrungs- begriffs, Lebenslanges Lernen, informelles Lernen, Lernende Organisation oder betrieb- liches Wissensmanagement. Derartige Kon- strukte nimmt die Autorin unter dem Ge- sichtspunkt der Relevanz des Erzählens „als Medium der Wissensgenerierung und des Wissenstransfers“ (S. 25f.) unter die Lupe.

Und mit den thematisch zentralen „neuen Lernkulturen“ verbindet sich ein „Trend zu offenen Lehr- und Lernformen“ (S. 20), so- dass hier gerade primär nicht-wissenschaft- liche bzw. „erfahrungs- und lebensnahe For- men der Wissensübermittlung“ – mithin das

„Konzept des Erzählens“ (ebd.) einen lange Zeit verkannten Stellwert gewinnen können.

Sich einer Pluralisierung von Lernbedürfnis- sen und -bedarfen bewusst, kritisiert Fah- renwald insofern einen kognitiv verengten Lernbegriff, indem sie auf „die emotionale, soziale und lebenspraktische Dimension des Lernens“ (S. 17) einschließlich seiner „Ein- gebundenheit (…) in kulturelle und gesell- schaftliche Gesamtzusammenhänge“ abhebt.

Fahrenwalds sprachlich ausgefeilte, klar strukturierte, international informierte und theoretisch voraussetzungsvolle wie ertragreiche Arbeit ist auch erwachsenen- didaktisch implikationsreich – etwa wenn es heißt, dass der zeitgenössische Erwach- sene auf „dynamische, entwicklungsorien- tierte und diachrone Formen der Identitäts- bestimmung“ (S. 13) angewiesen ist und dabei das „Erzählen heute eine wichtige biographische Ressource“ (S. 125) für den intersubjektiven und narrativen Prozess der Selbstkonstruktion darstellt. Damit ergeben sich in Abhängigkeit vom je gewählten er- wachsenendidaktischen Setting signifikante Ermöglichungschancen narrativer Identitäts- bildung, wird berücksichtigt, dass die Aus-

gestaltung von Erlebnissen und Erfahrungen

„jeweils einem Wechselverhältnis zwischen der erzählenden Person und derjenigen Person, an die sich die Geschichte richtet“

(S. 122) unterliegt. Darüber hinaus kommt der Erwachsenenbildung die zielgruppenspe- zifisch zu differenzierende Aufgabe zu, zur Stärkung von Selbstbeobachtungsfähigkeit und narrativer Kompetenz beizutragen.

Die vorgestellte Arbeit stellt für die Theo rie der Erwachsenenbildung und da- rüber hinaus eine beachtliche Bereicherung dar. Auch für den Diskurs zum Lebenslangen Lernen eröffnen sich Erkenntnishorizonte, vor allem, wenn man den gesellschaftlich- kulturellen und engeren bildungswissen- schaftlichen Grundlagen des Lernens in der Lebensspanne auf die Spur kommen möchte.

Rainer Brödel

Kerres, Michael

Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote

Oldenbourg Verlag, München 2012, (3., vollständig überarbeitete Auflage), 532 Seiten, 49,80 Euro,

ISBN 978-3-486-27207-9

Das in diesem Jahr unter dem Titel „Me- diendidaktik“ erschienene Werk des duis- burger Professors für Mediendidaktik und Wissensmanagement, Michael Kerres, ist eine vollständig überbearbeitete Neuauflage von „Multimediale und telemediale Lern- umgebungen“. Der Band richtet sich an Lehrende in Schulen und Hochschulen, in der Erwachsenen- und Weiterbildung und an Personen, die Lernmedien und E-Learning Produkte entwickeln und konzipieren. Das Buch skizziert „die verschiedenen Diskus- sionsstränge der unterschiedlichen diszipli- nären Sichtweisen auf das Thema und zeigt auf, wie diese in der praktischen Umsetzung zusammengeführt werden“. Zugleich ist es eine Einführung in die von Kerres seit Jahren

Online: http://www.die-bonn.de/report/rezension-mediendidaktik.pdf

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| 88 | REPORT 4/2012 (35. Jg.)

entwickelte „gestaltungsorientierte Medien- didaktik“. Gestaltungsorientiert heißt, dass der Medieneinsatz die „lernförderliche Ge- staltung von Umwelt, Artefakten und sozia- ler Kommunikation“ einbeziehen sollte. Der Ansatz Kerres‘ stellt in dieser Breite zugleich eine Integration bestehender Forschungs- kenntnisse und Problemfelder der Medien- didaktik dar. In 16 Kapiteln, die nicht linear aufgebaut sind, wird das vieldimensionale Forschungs- und Praxisfeld strukturiert. Der erste Teil des Buches umfasst sieben Kapitel, welche die Grundlagen der Mediendidaktik erläutern; die folgenden acht Kapitel des zweiten Teils widmen sich dem Vorgehen beim Einsatz von Medien in der Lehre – wo- bei mit „Medien“ vor allem die digitalen Medien gemeint sind.

Nach einer Einführung in den Auf- bau des Buches werden im zweiten Kapitel

„Varianten selbstgesteuerten Lernens mit Medien“ vorgestellt, worunter Formen des Medieneinsatzes fallen sowie lerntheore- tische Grundlagen und die Selbststeuerung beim Lernen mit Medien. Im dritten Kapitel wird die Mediendidaktik als Teildisziplin der

„Bildungswissenschaften“ dargestellt. Die folgenden Kapitel vier bis sechs setzen sich mit Gründen für den Medieneinsatz ausein- ander, den lerntheoretischen Grundlagen und Definitionen von Medien. In den Kapi- teln sieben und acht ist der Forschungsstand zum „Lernen mit Bild, Text und Ton“ sowie zum sozialen Lernen thematisiert.

Der zweite Teil des Buches ist praxis- orientiert und beginnt damit, wie man Ler- nen mit Medien plant und welche Vorge- hensschritte es dazu gibt. Dazu gehören die beteiligten Akteure, denen sich das neunte Kapitel widmet, sowie eine Festlegung der Lernziele. Die didaktischen Methoden wer- den im elften und zwölften Kapitel behan- delt – wobei Kerres Lehrmethoden von der Lernorganisation unterscheidet, also davon, wie Medien eingesetzt werden – was Thema des 13. Kapitels ist. Im 14. Kapitel geht es um die technische Implementierung, im 15.

um Innovation (E-Learning und Change Ma- nagement). Das letzte Kapitel enthält einen

siebenseitigen Leitfaden, welcher die Analy- se- und Entscheidungsschritte beim Medien- einsatz beinhaltet.

Die einzelnen Kapitel vermitteln einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand bestimmter Themenfelder und stellen zu- gleich die leitenden Ansätze innerhalb der Mediendidaktik dar. Jedes ist problemorien- tiert aufgebaut mit einem „Einstieg“, einer Vorschau auf das im Folgenden zu Behan- delnde und der Benennung von Lernzielen.

Weiterhin werden Arbeitsaufgaben gestellt und immer wieder Fallbeispiele gegeben. Der sprachliche Duktus spiegelt den ergebnis- orientierten, wirtschaftsbezogenen Ansatz.

Etwas störend jedoch ist, insbesondere weil das Buch auch an Studierende gerichtet ist, die mangelnde Sorgfalt bei den Korrekturen durch die Verlagsredaktion.

Das Buch kann als eine umfassende Ein- führung in die Mediendidaktik gelesen und zugleich ähnlich wie ein Handbuch genutzt werden. Bei der Prüfungsvorbereitung kann es zur Strukturierung und Zusammenschau der mediendidaktischen Ansätze und Fra- gestellungen dienen. Die problemorien- tierte, fallbasierte Konzeption hilft bei der Kontextualisierung der Informationen, die sonst, insbesondere bei noch fehlenden Vor- kenntnissen, abstrakt und zusammenhanglos blieben. Eine Reflexion und Anwendung des Gelesenen ermöglichen die Arbeitsaufgaben.

Musterlösungen, um den eigenen Lernfort- schritt zu kontrollieren, würden in einer späteren Auflage sicher von jenen begrüßt, die das Buch als Lehrbuch verwenden. Für Praktiker ist es besonders geeignet, wenn sie bereits mediendidaktische Vorkenntnisse be- sitzen und diese erweitern wollen bzw. den Einsatz von Medien und die Erstellung von Lernmedien planen. Hier geben nicht nur die Beispiele Orientierung, sondern beson- ders auch die Leitfäden, in welchen Schritten man wie vorgehen solle. Die Mediendidaktik von Michael Kerres wird mit diesem breiten Ansatz sicherlich den Bedarf nach noch wei- teren Auflagen wecken.

Manuela Pietraß

Online: http://www.die-bonn.de/report/rezension-mediendidaktik.pdf

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