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Wiederum 3 Jahre nach dem vorigen Bd

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Lexikon des Mittelalters. 3: Codex Wintoniensis bis Erziehungs- und Bildungswe¬

sen. München & Zürieh: Artemis-Verl. 1986. VIII S., 2218 Sp. 4° ISBN 3-7608-8903-4.

Wiederum 3 Jahre nach dem vorigen Bd. liegt jetzt der 3. Bd. des Lexikons des MA vor (vgl. die Besprr. in: ZDMG 132 [1982], S. 380-2; 135 [1985], S. 348-9).

Da die Buchstaben G und E bekanntlich nur wenige orient. Stichwörter enthal¬

ten, fmdet man in diesem Bd. wiederum nur eine kleine Zahl meist kurzer rein orientalist. Artt. unter Personen- und Ortsnamen. Es überwiegen isl. Abschnn.

in Sachartikeln. Hier sind vor allem die jur. Artt. von K. Dilger hervorzuheben

(Diebstahl, Ehe, Ehebruch, Eid, Eigentum, Erbrecht). Man vermißt isl.

Abschnn. unter den Stichwörtern; contemptus mundi, corona, Datierung von

Urkunden, Edelsteine, Engel, Enzyklopädie, Epidemien (vieUeicht unter Pest

nachzutragen). E. W.

Peter Högemann: Alexander der Große und Arabien. München: Beck 1985. X,

236 S. (Zetemata. 82.) 65,- DM.

Eine Würzburger Diss, von 1982 aus der Schule des Althistorikers D. Timpe liegt nun in Überarb. Form vor als Monographie über die Arabienpläne Alexan¬

ders von 324 bis zu seinem Tode 323. H. beabsichtigt dabei, „die längst vertrau¬

ten klass. Quellen mit Hilfe orientalistischer Methoden und Erkermtnisse neu zum Sprechen zu bringen" (S. 3). Die Arbeit erweist, daß das Thema sich nicht

„mit bloßen Eroberungsplänen" erschöpft (207), sondem zu den „Anfängen ' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A. E. = Annemarie Etter, Zürich;

A. M. = Adelheid Mette, München; A. S. = Annemarie Schimmel, Bonn;

B. R. = Bernd Radtke, Basel; C. H. = Christel Hein, Boppard; C. K. =

Catharina Kiehnle, Heidelberg; E. W. = Ewald Wagner, Gießen; F. C. R.

= Florian C. Reiter, Würzburg; G. B. = Georg Buddruss, Mainz; G. W. =

Gunther Wanke, Erlangen; H. F. = Harry Falk, Freiburg i.B.; H. G. G. =

Hans Georg Gundel, Gießen; H. H. = Helmut Humbach, Mainz; H. J. O. =

Hans Joachim Oesterle, Mainz; H. W. H. = H. W. Hoffmann, Nürnberg; J.

E. = Josef Elfenbein, Mainz; J. P. L. = Jens Peter Laut, Marburg; J. S.-G.

= Junko Sakamoto-Goto, Freiburg i. B. ; J. v. B. = Jürgen von Beckerath,

Münster i.W.; J. Z. = Jürgen Zwernemann, Hamburg; K. F. = Klaus

Fischer, Bonn; K. H. S. = Karl Horst Schmidt, Bonn; M. S. = Mohamed

Scharabi, Darmstadt; 0. G. = Orhan GÖK9E, Gießen; 0. v. H. = Oskar von

Hinüber, Freiburg i.B.; P. B. = Peter Behnstedt, Aleppo; P. F. = Peter

Fischer, Berlin; R. F. = Robert Feser, Karlsmhe; R. P. D. = Rahul Peter

Das, Quiekbom; S. U. = Siegbebt Uhlig, Hamburg; T. F. = Thomas

Fischer, Bochum; T. S. = Tilman Seidensticker, Gießen; U. M. = Ulrich

Marzolph, Göttingen; W. R. = Wolfgang Röllig, Tübingen.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 2 (1987)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Kurzanzeigen

einer Beherrschung Arabiens" — mit Schwerpunkten in den babylonisch-arabi¬

schen Grenzlandschaften der 'Arbäya und in Südarabien — gehört. Wenn auch alles in die Absicht einer „Vollendung eines ozeanisch-mittelmeerisehen Rei¬

ches" eingebunden werden kann, so sind doch sowohl die aufklärenden See- Expeditionen als auch die mUitärischen Pläne zur Eroberung der Halbinsei nicht

in Zusammenhang zu bringen mit den sog. Westpfänen Alexanders (208). Sie

sind vielmehr eigenständig, d.h. „als Abschluß des riesigen oriental. Erobe¬

rungszuges" (209) zu verstehen. Erscheint dieses Ergebnis auch als etwas mager, so liegt doeh der Wert des Buches in der mod. Aufarb. und der Diskus¬

sion des Quellenmaterials und der einschlägigen Forschung. H. G. G.

John Scarborough [Hrsg.] : Symposium on Byzantine Medicine. Washington

1985. 282 S. (Dumbarton Oaks Papers. 38.)

Die vorl. Sammlung von Arb. zu ausgewählten Problemen der byz. Medizin

dokumentiert das wachsende Interesse, das diesem Abschn. der Medizingesch.

neuerdings wieder entgegengebracht wird. Sinnvoif liegt der Schwerpunkt der Sammlung bei Arbb., die sieh mit der Erschließung der textl. Grundlagen befas¬

sen. Behandelt werden Theophanes Nonnus (J. A. M. Sondbrkamp), Johaimes

Philoponus' Komm, zu Arist. 'De anima' (R. B. Todd), die Hippiatrica (A. M.

Doyen-Higuet), Johannes Actuarius (A. Hohlweg), Ophthalmol, aus Mele-

tius (R. Renehan), die Enzyklopädie des sog. Asaf (E. Lieber) und Kommen¬

tierungen zu Dioscörides (J. M. Riddle). Femer sind thematisch vertreten die med. Alltagspraxis (V. Nutton, J. Duffy), das ärztl. Standeswesen (B. Bald¬

win, A. ICazhdan), der Bereich Magie und Medizin (G. Vikan). Pathologie und

Klinik werden exemplarisch anhand von Tollwut (J. Theodorides) und Tra¬

chom (E. Savage-Smith) vorgefiihrt. Aueh Pharmakol. (Scarborough) und

Materia Medica (J. Stannard) werden behandelt, ebenso wie das Kranken¬

hauswesen (T. S. Miller) und zwar unter Einscfüuß der Psychiatrik (M. Dols) und mit einem Seitenblick auf die Verhältnisse im isl. Bereich (Ibn Xülün-Hospi- tal in Kairo). Der Band ist durch versch. Register und die Einl. von S. gut er¬

schlossen. H. J. 0.

Ursula Kaplony-Heckel: Ägyptische Handschriften. Hrsg. von E. Lüddek-

KENS. T. 3. Stuttgart: Steiner 1986. 142 S. 4° (Verzeiclmis der orientahschen Handsctu-iften in Deutschland. Bd. 19, 3.)

Nach der Katalogisiemng der so überaus wichtigen Berliner Papyri des Mitt¬

leren Reiches aus el-Lähün legt K.-H. nunmehr im 3. T. der äg. Hss. das Verz.

der rel. Texte auf Papyras und Mumienleinen vor, die sich in der Papymssamm- lung der Staatl. Museen in Berlin (Ost) befmden. Es handelt sich ausschließlieh um hierat. Texte (gelegentlich mit demot. Beischriften), überwiegend funerären Inhalts, die vom Neuen Reich (etwa ab 1550 v.Chr.) bis in die röm. Zeit datie¬

ren. Von den 306 Nummem des Kat. bestehen viele aus mehreren kleinen Frag¬

menten, deren Zusammengehörigkeit bisweilen zweifelhaft ist, während andere,

unter verschiedenen Nummem inventarisierte Stücke zusammengehören körm¬

ten. Leider konnte K.-H. in sehr vielen Fällen die immer noeh unzugänglichen Originale nieht einsehen und selbst die Photos waren oft nicht vollständig vor¬

handen. Dennoch ist die Besehreibung wiedemm mustergültig. Textauszüge in

hieroglyph. Umscfuift sind diesmal am Schluß (S. 103-123) zusammengefaßt.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 2 (1987)

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Kurzanzeigen

Es folgen Konkordanzen der Inventamummem sowie Register der Personenna¬

men, Titel und Stichwörter. — Die Tatsache, daß ein großer Teil der Hss. noch unveröff. ist, unterstreicht die Notwendigkeit ihrer Katalogisierung. J. v. B.

Wolfgang Schenkel: Zmt Rekonstruktion der deverhalen NominalbUdung des

Ägyptischen. Wiesbaden: Harrassowitz 1983. 9, 259 S. (Göttinger Orientfor¬

schungen. R. 4: Ägpyten. 13.)

In der Erforschung der Vokalisation der altäg. (hieroglyph. -äg.) Spr. sind in

den letzten Jahrzehnten durch die bahnbrechenden Untersuchungen von G.

Fecht: Wortakzent und Silbenstruktur. Hamburg 1960. (Ägyptol. Forschg. 21.) und J. Osing: Die Nominalbildung des Ägyptischen. Mainz 1976, erhebhche Fort¬

schritte erzielt worden. Die hier angezeigte Arb. beruht auf dem OsiNGschen Werk, dessen Kenntnis sie voraussetzt. Sie will deren Grundthesen analysieren und verständlicher machen, wobei sie in Einzelheiten auch kritisiert und ergänzt

werden. Der Anh. enthält ein systematisches sowie ein aiphabet. Verz. der

Belege. J. v. B.

Wolfgang Schenkel: Aus der Arbeit an einer Konkordanz zu den altägyptischen Sargtexten. 1: Zur Transkription des Hieroglyphisch-Ägyptischen. 2: Zur Plural¬

bildung des Ägyptischen. Wiesbaden: Harrassowitz 1983. 13, 240 S. (Göttinger Orientforschungen. R. 4: Ägypten. 12.)

Im LT. werden Vorschläge für eine genauere Wiedergabe hierogl. geschriebe¬

ner Wörter in lat. Umschrift gemacht. Die trad. Umschrift des Hierogl. gibt bekanntlieh nur den hist. Lautbestand, nicht die aktuelle Schreibung wieder;

lautliche und semantische Determinativa bleiben notwendigerweise unberück¬

sichtigt. Es werden verschiedene Transkriptionssysteme erläutert, die vor allem bei der Erforschung der bisher vernachlässigten Orthogr. hUfreich sind. S. 45- 170 umfassen ein vollständiges hierogl. Zeicheninventar, in das über Gardi¬

ners Sign List hinaus Sonderzeichen und Zeichenkombinationen aufgenommen sind. — Der 2. T., der zugleich die praktische Anwendung des in T. 1 entwickel¬

ten Umschriftsystems zeigen soll, behandelt die PluralhUdungen des Äg. und

ihre Wiedergabe in der hierogl. Orthographie. J. v. B.

Abd el-Aziz Fahmy Sadek: Contribution ä l'etude de l'Amdouat. Les variantes tardives du Livre de l'Amdouat dans les papyrus du Musee du Caire. Freiburg/

Schweiz: Univ.-Verl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1985. 16, 346 S., 4 Pläne, 48 Taf (Orbis Biblicus et Orientalis. 65.)

„Das (Buch von dem), was in der Unterwelt ist" {jmj-dit, herkömmlich Amduat genannt) ist ein Jenseitstext, der während des gesamten Neuen Reiches

(Amenophis I. bis Ramses IX.) in den Pharaonengräbem erseheint. Er wurde

von E. Hornung: Das Amduat. Die Schrift des verborgenen Raumes. 3 Bde. Wies¬

baden 1963-67. (Ägyptol. Abh. 7. 13.), vgl. auch ders. in: Lexikon der Ägyptolo¬

gie. Bd. 1. Wiesbaden 1975, 184-190 grundlegend bearb. In späterer Zeit, seit

der XXI. Dynastie, wird er von den Totenpapyri niehtköniglieher Personen

übernommen. Von diesen Papyri besitzt das Museum in Kairo eine größere

Anzahl (33), die meist aus den Cachets von Deir el-Bahari stammen. S. legt

diese Texte in seiner als Lyoner Diss, entstandenen Untersuchung mit Ubers.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 2 (1987)

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und Komm. vor. Der liieroglypii. Text des am vollständigsten erhaltenen Exem¬

plars steht mit Heranziehung der Varianten zu Anfang. Die Arb. erweitert die Grundlage für das Studium der Gesch. dieses Jenseitstextes beträchtlich, da das

Buch von Hornung nur die Texte des Neuen Reiches (Dynastie XVIH-XX)

umfaßte. J. v. B.

Raphael Ventura: Living in a City of the Dead. A selection of topographical and administrative terms in the documents of the Theban Necropolis. Freiburg/

Schweiz: Univ.-Verl.; Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 1986. 14, 227 S., 3 Taf (Orbis Biblicus et Orientalis. 69.)

Eine neue Untersuchung einiger häufiger und in ihrer Bed. z.T. noch umstrit¬

tener Termini aus der Verwaltung der thebanisehen Totenstadt zur Ramessiden¬

zeit. Diese betreffen eine Reihe von Amtsbezeichnungen und vor allem topogr.

Begriffe. Am interessantesten dürfte dabei die Neuinterpretation der Bezeich¬

nung pt hr sein, die man früher aifgemein als „die Nekropole" übersetzte (A.

Erman: Wörterbuch d. ägypt. Sprache. Leipzig 1926-50, III, 323, 10-12), bis J.

Cern^: a Community of Workmen at Thebes in the Ramesside Period. Le Caire 1973, f-28, die Übers, „das Königsgrab (des regierenden Pharao)" begründete.

V. schfägt nun vor, hierin einen abgesonderten Bezirk der Nekropoie zu sehen,

der neben dem Königsgräbertaf und dem Tal der Königinnengräber auch Deir

el-Medina, die Siedlung der an den könighchen Grabanlagen arbeitenden Kunst¬

handwerker, umfaßt hätte. Die nicht zur eigentlichen Mannschaft gehörigen Leute, die smdt n bl, seien daher als „Angestelltenschaft außerhalb (dieses

geschützten Bezirks)" aufzufassen. J. v. B.

Dominique Barthelemy: Critique textuelle de VAncien Testament. 2: Isaie,

Jeremie, Lamentations. Rapport final du Comite pcmr l'analyse textuelle de l'An¬

eien Testament hebreu institue par l'AUiance Biblique Universelle. Fribourg: Ed.

Univ.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1986. XVIII, 71, 1013 S. (Orbis Biblicus et Orientahs. 50/2.) 420,- DM.

Der 2. Bd. des Abschlußberichts behandelt 800 schwierige Textstehen der

Bücher Jes, Jer und Thr. Er weicht insofern von der Anlage des ersten Bdes.

etwas ab, als die Darbietung des Materials zu den einzelnen Textstellen nun¬

mehr streng strukturiert ist. Für jeden Einzelfall werden dargeboten: Übers. - Vorsehläge aus mod. Überss., die Herkunft der in ihnen verwerteten Textkor¬

rekturen, die alten Textzeugen, die textkrit. Entscheidung und ein Interpreta¬

tionsvorschlag. In der Einl. zu diesem Bd. werden die ersten beiden TeUe der ausfiihrlichen Begründung für dieses Vorgehen präsentiert, indem die verwen¬

deten mod. Überss. (Revised Standard Version; Jerusalem-Bibel; Revidierte Luther-Bibel; New Engl. Bible und Traduetion Oecumfenique de la Bible) und die Übersetzungstätigkeit im 16. Jh. (frz., engl., deutsch) eingehend beschrieben werden. Die fehlenden Teile der Begründung sind für die folgenden Bde. ange¬

kündigt. Bemerkenswert, weil nicht selbstverständlieh, ist, daß die Mitglieder

des Komittees zahlreiche Anregungen aus den Rezensionen des 1. Bdes. auf¬

genommen und verwertet haben. Das Buch wird durch Stellen-, Autoren- und

Sachregister gut erschlossen. G. W.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 2 (1987)

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Anders Jorgen Bjorndalen: Untersuchungen zur allegorischen Rede der Pro¬

pheten Amos und Jesaja. Berlin/New York: de Gruyter 1986. XII, 398 S. (Bei¬

heft zur ZAW. 165.) 168.- DM.

Die Untersuchung widmet sich in einem 1. Hauptteil (7-132) grundsätzhchen Fragen: Als allegorische Rede oder Allegorien werden in trad. Sicht Textteile bzw. Texte verstanden, die 2 oder mehrere in gewisser Weise aufeinander bezo¬

gene Metaphern bieten. So erörtert B. zunächst Probleme und Eigenschaften sprachl. Metaphem. Dabei findet er in der Bedeutungstheorie von A. J. B. N.

Reichling ein brauchbares Instmment für die praktische Textarb., das er

modifiziert übernimmt. Des weiteren werden Fragen der Interpretation von

Metaphem und einer Metaphorik über Gott behandelt und Erwägungen zur

metaphorischen Allegorie angestellt. In einem 2. HauptteU (133-343) werden als allegorische Texte bei Amos und — in Auswahl — bei Jesaja analysiert: Am 2,9; 5,2; Jes 1,2; 1,5-6; 8,14-15; 9,13; 9,17-20 und 5,1-7. Es zeigt sich, daß es Amos und Jesaja kein Anliegen war, eine „Zug-um-Zug-übertragbare Allegorie zu erstellen, oder ein einheitliches Verhältnis Bild-Sache durch eine Bildrede hindurch aufrechtzuerhalten" (348). Die Metaphem „regen eine erhöhte Auf¬

merksamkeit an und lassen die intendierte Sache in einer manchmal ungewohn¬

ten Perspektive neu Gestalt gewinnen" (351). Ein „Rückblick" sowie Lit.-Verz.

und Register beschließen den Bd. H. W. H.

Walter Beyerlin: Weisheitliche Vergewisserung mit Bezug auf den Zionskult.

Studien zum 125. Psalm. Freiburg/Schweiz: Univ.-Verl.; Göttingen: Vanden¬

hoeck & Ruprecht 1985. 92 S. (Orbis Biblicus et Orientalis. 68.) 32,- DM.

Diese Untersuchung ist nicht nur eine methodisch vorbildliche, in allen

DetaUs wohlbegründete Interpretation des 125. Psalms, sondern darüber hin¬

aus ein wichtiger Beitrag zur Erhellung der Probleme der Psalmendichtung im

„nachkultischen" Raum. Der Hauptakzent der Studie liegt auf der traditions¬

krit. Analyse des Psalms, dessen primärer Bestand durch weisheitliehe Traditio¬

nen geprägt ist, auch wenn andere Traditionen — aUerdings nur marginal — eine Rolle spielen. Der Psalm ist eine „Vergewissemngsrede" eines im Umfeld Jem¬

salems lebenden Weisen der später Perser- oder der heUenist. Zeit, welcher mit ihr auf die fraglich gewordene Durchsetzungskraft des Zionskultes reagiert. Er wirbt mit diesem Psalm um das Festhalten am Vertrauen auf Jahwes HeUsmäch- tigkeit und Gerechtigkeit. Der sekundäre Bestand des Psalms läßt erkennen, daß die Institution des Zionstempels ihn assoziiert und wie anderes weisheitli¬

ches Gut zur Vorbereitung auf den Festkult (WaUfahrtshed) umfunktioniert hat.

G. W.

Hans-Peter Stähli: Solare Elemente im Jdhweglauhen des Alten Testaments.

Freiburg/Schweiz: Univ.-Verl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1985.

LX, 60 S. (Orbis Bibhcus et Orientalis. 66.) 28,- DM.

Die zentrale Stellung der Sonne in antiken Synagogenmosaiken war der

Anlaß zur Rückfrage nach Bed. und Stellung der Sonne im Jahweglauben Alt¬

israels. Die behutsame und umsichtige Analyse der einschlägigen Texte ergibt bei Berüeksichtigung des äg. und mesopot. Vergleichsmaterials, daß trotz aller

Unterordnung des Sonnengestims unter Jahwe signifUtante Elemente der

altorient. Sonnenkulte in den Jahweglauben übemommen und auf Jahwe über¬

tragen worden sind; es sind vor aUem diejenigen Elemente, die Gmnderfahmn-

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gen menschlicher Existenz zur Sprache bringen, wie z. B. die Bewahrung bzw.

Gefährdung der Weltordnung, die im Alten Orient und Ägypten mit den solaren Gottheiten, im AT mit Jahwe in engstem Zusammenhang stehen. Die Auftiahme solarer Elemente in den Jahweglauben ist daneben zu bestimmten Zeiten auch als Gefährdung desselben angesehen worden (Ezechiel). Der Umgang mit ihnen hing stark von der spezifischen rel.-gesch. Situation ab, was schließlich auch ihr Fehlen bzw. Vorhandensein in den BUdprogrammen der Synagogen verschiede¬

ner Zeitalter erklären könnte. G. W.

Ya'akov Me shore: Ancient Jewish Coinage. 1: Persian Period through Hasmo- naeans. 2: Herod the Great through Bar Cochba. Dix Hills N. Y.: Amphora 1982.

184; 295 S., 56; 36 Taf Groß-8'' Lw. 150 $.

M., bekannt als der Verf eines maßgebl. Überblicks zur antiken Münzprägung in Palästina {Jewish Coins of the 2nd Temple Period. Tel-Aviv 1967) sowie des ein¬

schlägigen Katalogs der Amer. Numism. Soc. (Syll. Num. Graec, USA, ANS 6

[1981]), wirkt an der Univ. u. am Israel Museum in Jerusalem. Anders als das

gleichfalls 1982 ersch. Buch von J. Maltiel-Gerstenfeld behandelt M. die¬

selbe Thematik auf wiss. Grundlage. Über den eigentl. Kat. hinaus erörtert er

eingehend, wenn auch etwas unübersichtlich, Fragen der Prägetechnik, der

Funde, des Münzumlaufs, der Paläogr., der Bildtypen, des hist., geistigen u. rel.

Hintergrunds, wobei eine umfassende Quellenkenntnis, insbes. zur rabbin. Lit., dem Werk sehr zustatten kommt. M'.s anregende u. vielfach originelle Gedan¬

ken bedürfen allerdings — von vielen Flüchtigkeiten abgesehen, die bei einer derart aufwendigen Veröffentlichung stören — der steten Kritik, wie etwa ein

Vergleich der gründl. Studie von L. Mildenberg zu den TÄD-Münzen (in:

Greek Numismatics and Archaeology, Essays M. Thompson. Edd. 0. Mobkholm/

N. M. Waggoner. Wetteren 1979, S. 183-96) mit M. zeigt (s. jetzt auch U. Rap- papobt in: Joumal of Jewish studies 32 [1981], S. 1-17). Eine eingehende krit.

u. verlässliche Darstellung des vielfältigen Themas der antiken jud. Münzprä¬

gung bleibt daher weiterhin ein Desiderat (zur Einfiihmng vgl. neuerdings Rap- PAPORT in: The Cambridge History of Judaism. Edd. W. D. Davies/L. Finkel¬

stein. 1. Cambridge usw. 1984, S. 25-59.404-11). T. F.

Wolfgang Meid, Helga Trenkwalder [Hrsgg.]: Im Bannkreis des Alten

Orients. Studien zur Sprache und Kulturgeschichte des Alten Orients und seines Ausstrahlungsraumes. Karl Oberhuber zum 70. Geburtstag gewidmet. Innsbmck:

Inst, f Sprachwiss. 1986. 283 S. 8° (Innsbmcker Beitr. zur Kulturwissen¬

schaft. 24.)

Dem weiten Interesse des Jubilars entsprechend umfassen die 25 Beitrr. der

Fs. Ägyptol. (M. Bietak), AssjtIoI. (5 Beitrr.), Vorderasiat. Archäol. (4

Beitrr.), Hethitol (3 Beitrr.) und Kleinasiatisches (2 Beitrr.), Iranistik (3 Beitrr.)

und versch. Themen im Kulturvergleich zwischen Orient und Okzident (6

Beitrr.). Besonders hervorgehoben seien hier: Der knappe aber instmktive Bericht über Die Erforschung des Karischen von R. Gusmani; die leider sehr vor¬

läufige Präsentation einer Siegesstele des Königs DaduSa von ESnunna durch B.

Khalil Ismael, wo auf die Insehr. von 221 ZeUen (!) nur kurz hingewiesen wird; die ausführl. Behandlung des akkad. Verbums rafäpum „anfangen, begin¬

nen, sieh (sexuell) nähern" von F. R. Kraus; der Nachweis der Datiemng der

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 2 (1987)

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Kurzanzeigen

Tuthalija-Annalen in mittelhethit. Zeit durcii E. Neu; die Auseinandersetzung mit den Neueditionen der Dareios-Inschriften von Bisutün durch R. Schmitt.

Eine durchaus gelungene Festgabe für einen verdienten Gelehrten! W. R.

Philip J. Watson: Catalogue of Cuneiform Tablets in Birmingham City Museum.

Vol. 1: Neo-Sumerian Texts from Drehem. Warminster: Aris and Phillips 1986.

V, 153 S. 8°

Das Bändchen enthält mehr, als der bescheidene Titel angibt: 139 neusum.

Verwaltungstexte sind inhaltl. beschrieben, indiziert, in sauberen Kopien (von W. B. Horowitz) ediert und mit einem Glossar erschlossen. 2 Exkurse unter¬

suchen 1. die Schreibertradition beim Benutzen der Ränder und 2. die Zeichen¬

wahl fiir ku4 „eintreten" im Neusum. Angesichts der sorgfältigen Untersuchung überrascht, daß das Glossar überholte Traditionen weiterschleppt wie adda„

statt ädda „Kadaver", aga,-üs statt aga-uä, en^-si statt 6nsi, ir, statt ir

„Sklave", kir, statt kir j,. Wie kommt es zu einer Lesung Puzür-iä-''Da-gan

in 39 HI 18? W. R.

George E. Mendenhall: The Syllabic Inscriptions from Byblos. Beirut: The

American Univ. of Beirut 1985. XTV, 179 S. 4°. 40,-$.

Versuche, die sog. „Byblischen Hieroglyphen" zu entziffern, gibt es mehrere.

Keiner, außer der grundlegenden Texted. von M. Dunand, wird von M. zitiert oder gar diskutiert. Der eigene Versuch geht von einer Kombination einer Häu¬

figkeitsstatistik der westsem. Konsonantenzeichen aus und verwertet Zeichen¬

formen nach dem akrophon. Prinzip. Auch wenn einige Zeichen richtig gedeutet sein können, ist die ganze „Entzifferung" problematisch. Das Formular der so gewonnenen Inschrr. hat keine Ähnliclikeit mit bekannten Texten; die Versuche einer gramm. Erklärung sind teilw. grotesk. Entsprechend problematisch sind deshalb auch die „Grammatical Observations" von Kap. 9, wo u.a. ein starker Einfluß von „Anatolian sub-strata" ohne die Spur eines Beleges behauptet wird;

weithin unberechtigt auch die Vorwürfe gegen die Semitistik in Kap. 10 „Prole- gomena to a Linguistic Hist, ofthe Sem. Languages". Die 37 Jahre Arbeit an die¬

sem Buch — sie haben nicht das erwünschte Ergebnis gebracht. W. R.

Werner Huss: Geschichte der Karthager. München: Beck 1985. XII, 578 S. 8"

(Handbuch d. Altertumswissenschaft. Abt. 3, T. 8.)

Seit rd. 70 Jahren hat es keine pun. Gesch. m dt. Spr. mehr gegeben, und in

dieser Zeit ist die Forschung gewaltig intensiviert worden. Trotzdem ist

Gewißheit und Klarheit in vielen Bereichen auch heute noch nieht zu erreichen, zu einseitig sind die Berichte, zu gering ist das originale Quellenmaterial. H. hat mit großartiger Präzision und bewundernswürdiger Verarb. auch entlegener Lit.

unsere heutige Kenntnis zusammengefaßt und unter krit. Würdigung der wichti¬

gen Thesen eine gut lesbare, ja spannende Gesch. der Großmacht geschrieben, die über Jhdte. den westl. Mittelmeerraum beherrschte. Natürlich stehen die 3

Pun. Kriege im Mittelpunkt; aber auch Verfassung, Verwaltung, Kultur und

Rel. werden, hier mit besonders vielen eigenen Forschungsergebnissen, abge¬

handelt. Es ist ein vorzüghches Buch, das nicht nur dem Althistoriker, sondern

auch dem Orientalisten als Lektüre besonders empfohlen sei. W. R.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 137, Heft 2 (1987)

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Gideon Goldenberg [Hrsg.]: Ethiopian Studies. Proceedings of the sixth inter¬

national conference, Tel-Aviv, 14-17 April 1980. Rotterdam-Boston 1986.

Der Kongreßbd. umfaßt 31 Beitrr. auf XIH, 530 S. Breitesten Raum nehmen

Fragen der Gramm., Linguistik und Lexikogr. (Hayward, Dolgepolsky,

Kapeliuk, Leslau, Voigt, Appleyard, Gruntfest, Podolsky, Tubiana,

Raz und Zaborski) ein, aber auch Probleme der äth. Lit. (Ullendorff,

Kropp, Macomber, Cowley, Fusella und Kane) sowie der äth. Gesch.

(Scholler, Pedersen, Kaplan, Grinfeld, Braukämper, van Donzel

und Pankhurst) werden ausführlich behandelt. Der Rest der Aufss. verteilt

sich auf die Gebiete Schrift (Strelcyn), Kunst (Perczel) sowie Theol. und

Kirche (Getatchew Haile). — Die äußere — drucktechn. — Giestalt ist recht bescheiden und entspricht nieht dem Niveau der Aufsätze. So sind z. B. alle nach

der Maschinenreinsehrift (mit Flatterrand) eingetragenen Sonderzeichen un¬

ästhetisch fett geraten. Der Preis v. 139.50 DM — (so z. B. im „Bücherbrief" 285

der Buchhandlung Brill in Köln) erscheint mir nicht gerechtfertigt. S. U.

Edward Ullendorff: A Tigrinya (TagnUHa) Chrestomathy. Inirod. — gramma¬

tical tables — Tigrinya texts — letters — phrases — Tigrinya-English glossary — select bibliogr. Stuttgart: Steiner 1985. 242 S. 8° (Äthiopistisehe Forschun¬

gen. 19.) 86,- DM. ISBN 3-515-04314-4.

Vor gut 20 Jahren veröff. U. seine Amharic Chrestomathy. Oxford 1965, die inzwischen unentbehrlich fiir den Amh.-Unterricht geworden ist. Jetzt liegt das Gegenstück für das Tfia. vor, die nach Spreoherzahl nach Ar. und Amh. und vor Ivrit drittbedeutenste lebende sem. Spr., für die es bisher noch keinerlei ver¬

gleichbare Textsammlung gab. U. war während des 2. Weltkrieges verantwort¬

hch fiir die Eritrean Weekly News, die entscheidenden Anteil an der Herausbil¬

dung einer Tfia-Sehriftspr. und einer Tfia-Lit. hatten. Es gibt also sicherlich kei¬

nen berufeneren Hrsg. fiir eine Tfla.-Chrest. In dem vorl. Buch sind die Eritrean Weekly News nur dureh 6 kurze (12 S.) Beitrr., davon 2 Gedichte, vertreten, Ansonsten finden wir Übers. -Lit. (Bibel, Theol., Robinson Crusoe), Gewohn¬

heitsrecht, schöne Lit. ('Umär BahubeS, Abba Ya'qob Gäbrä lyäsus Hebo, Yas¬

haq Yosef Gäbrä Tansa'e Hagos, Abha Gäbräyäsus Haylu, Musa Aron), Fol¬

klore, Auszz. aus 2 weiteren Zeitungen und Briefe. Die Texte sind größtenteils faksimiliert (die Briefe in Hs.) und somit verscliieden gut leserlich. Druekfehler- beriehtigungen und Textkorrekturen sind am Rande nachgetragen. Dem ganzen gehen eine sehr informative Einf. (Forschungsgeseh., Tfia.-Spr., Tfia.-Lit.) und gramm. Tabellen voraus (leider nur starke Verben, die dem mit dem Tna. weni¬

ger Vertrauten noch am ehesten im Gedächtnis sind) ; es folgen Bemerkk. zu den

Quellen und ein Glossar, das, obwohl naturgemäß auf den Wortschatz der

Chrest. (gut 3000 Wörter) beschränkt, wohl auch für andere Texte denjenigen, denen Engl, geläufiger als Ital. ist, in vielen FäUen den Blick in den da Bassano

ersparen wird. E. W.

Franz Amadeus Dombrowski: Ethiopia's Access to thesea. Leiden, Köln: Brill

1985. VIH, 83 S. 8°. ISBN 9004076808.

Diese übersichtl. Monographie ist zumeist nach der Sekundärlit. oder bekann¬

ten Quellen gearb. Ihr Wert liegt darin, daß sie zum ersten Male die Fakten unter dem im Titel genannte Thema flir die gesamte äth. Gesch. zusammenstellt

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und interpretiert, wobei D. nicht selten einleuchtendere Erklärungen als frühere Autoren geben kann. Fazit: Ath. hat außer in der aksumitischen Periode und

nach dem Uno-Beschluß von 1952 kaum einmal direkten Zugang zum Meer

gehabt; aber gute Beziehungen zu einem Kranz von Pufferstaaten an der Küste, die den Handel durchließen, direkte Angriffe von See jedoch fernhielten, war fiir Äth. zumeist vorteilhafter als eigener Besitz der Küste. (Es fragt sieh somit, ob ein befreundetes selbständiges Eritrea fiir Äth. nieht nützlicher wäre als fort¬

währender Bürgerkrieg.) — Isl. Namen und Ausdrücke sind nieht immer richtig transkribiert (1. z.B. S. 31 Ma'ätir-i 'Älamgiri statt Mu'ätir 'Älamgiri). — S. 65:

Lsg lyäsü starb nicht 1921 im Exif, sondem wurde in diesem Jahr festgenom¬

men. Er starb 1935; S. 72: die Bahnlinie von Asmara nach Keren und Agordat

führte wohl kaum über Harar. E. W.

Hannelore Schönig: Das Sendschreiben des 'Abdalhamid b. Yahyä (gest. 132/

750) an den Kronprinzen 'Abdallah b. Marwän II. Stuttgart: Steiner 1985. VI, 153 S. 8" (Akad. d. Wissenschaften u. d. Literatur. Veröffentlichungen der Orientahschen Kommission. 38.) 28,- DM. ISBN 3-515-04409-4.

Die europ. Arabistik hat die Erforschung der frühen arab. Prosa, vor allem in rhetor. Hinsicht, gegenüber der Poesie arg vemachlässigt. Diesem Zustand soll die vorl. Mainzer Diss, durch die Bearb. einer risäla des umayy. kätib 'A. abhel¬

fen. Der Ratschläge an einen Prinzen enthaltende, also als Vorläufer der Für¬

stenspiegel zu wertende Text wird uns zuerst in dem noeh nieht ganz ed. K. al- Mantür wal-manplm von Ibn Abi Tähir Taifür (st. 893) und dann in al-Qalqaäan- dis Subh al-a'Sä überliefert. Er wurde u.a. von A. Z. Safwat: Gamharat rasä'il al-'Arab. Kairo 1937, II 473-533, hrsg. S. übers, den Text zunächst naeh dieser Ausg. unter Hinzuziehung der Hss. Dann folgt eine inhaltliche Auswertung und eine ausführl. Bespreehung der Rhetorik und Stilistik 'A.'s. Das Buch wird abge¬

schlossen durch einen inhaltl. und stillst. Vergleieh mit 'A.'s Risäla ilä l-kuttäb und 2 Werken von Ibn al-Muqaffa' (st. 756). Interessant ist vor allem S.'s Fest¬

stellung bezüglich des Überwiegens der Metapher — und hier speziell der Geni¬

tivmetapher — über den Vergleich, wenn man an das Vordringen des badi'-Stüs

in der Poesie unter dem Einfluß der Sekretärskaste (vgl. G. Schoeler: Ein

Wendepunkt in der Gesch. der ar. Lit. In: Saeculum 35 [1984], S. 293-305) und die ursprüngliche Bed. des Begriffs badi' (substratlose Genitivmetapher, vgl. W.

Heinrichs: Isti'ärah and badi' and their terminological relationship in early Ar.

lit. criticism. In: Zeitschrift für Geseh. der ar.-isl. Wissenschaften 1 [1984],

S. 180-211) denkt. E. W.

J. Christoph Bitrgel [Hrsg.]: Der Islam im Spiegel zeitgenössischer Literatur der islamischen Welt. Vorträge eines Intemationalen Symposiums an der Universi¬

tät Bern 11.-14. Juli 1983. Leiden: Brih 1985. 305 S. 8°

Während sieh das 1. Bemer Symposium 1980 (publ. Bem/Frankfurt/New York 1983) der relativ engen Thematik Die Vorstellung vom Schicksal und die Darstellung der Wirklichkeit in der zeitgenössischen Literatur islamischer Länder

widmete, smd die Grenzen der 1983 abgehaltenen Tagung weiter gesteckt. Der

Bd. vereinigt insgesamt 17 Beitrr. zur arab. (P. Cachia, H. Fähndrich, C. Nij¬

land, J. Oliverius, K. Skarzynska-Bochenska, F. Steppat, N. Tomiche,

W. Walther, R. Wielandt, St. Wild), türk. (J. C. Bürgel, G. Kraft),

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pers. (N. Naderpour) und Urdu-(J. MAREK)Lit.; 3 Abhandlungen überschrei¬

ten die sprachl. Grenzen und betrachten die betroffene Thematik im komplexen

Rahmen mehrerer isl. Sprr. (P. Chelkowski, W. Ende, A. Schimmel). Die

kurze Erzählung Die neue Moschee von F. Baykurt, zur Errichtung einer türk.

Moschee in Duisburg, besehließt den Band. — Die regionale Gewichtung der

Beitrr. auf dem arab. Raum demonstriert — bei allem Respekt vor den Leistun¬

gen der einzelnen Autoren — einmal mehr die Tendenz, „islamisch" allzu selbst¬

verständlich mit „arabisch" zu identifizieren. Insbesondere die reizvolle Proble¬

matik der Präsenz des Islam in der „postrevolutionären" iran. Literatur — soweit diese als solche existiert — hätte im gegebenen Rahmen sieher eine Behandlung verdient. - Die Vortrr. erseh. identisch als WI NS 23/24 (1984), S. 1-305. U. M.

Jan-Olaf Blichfeldt: Early Mahdism. Politics and religion in the formative period of Islam. Leiden: Brill 1985. X, 137 S. 8° (Studia Orientalia Lundensia.

2.) 48,- hfl. ISBN 9004076433.

These dieses Buches ist — etwas vergröbert wiedergegeben —, daß Muhammad seinen Anhängem nicht nur jenseitigen, sondem denen, die ihm militärisch bei¬

standen, auch diesseitigen Lohn verhieß. Diese Politik wurde von Abü Bakr und 'Umar fortgesetzt. Dadurch sollte eine neue Klasse geschaflen werden, deren Privilegien sich am Verdienst um den isl. Staat maßen und sich nicht mehr aus der Position in der Stammesgesellschaft ergaben. Am Beispiel Küfas zeigt B., wie seit dem Kalifat 'Utmäns die Angehörigen der alten Stammesaristokratie ihre Stellung langsam zurückeroberten. Dagegen bildete sich die Opposition derer, die ihre neu gewonnenen PrivUegien gefährdet sahen, unter ihnen die qur¬

rä', ein in letzter Zeit häufig behandelter Begriff (Shaban, Hinds, Juynboll, Sayed [letzterer von B. nicht erwähnt]), den B. etwa als diejenigen interpre¬

tiert, die auf den ihnen im Qur'än zugesagten Privilegien bestehen. Diese Oppo¬

sition fand u.a. Ausdmck in dem Aufstand al-Muhtärs (687), der zum ersten

Male vorgab, im Namen eines mahdi (Muh. b. al-Hanafiya) aufzutreten. Die

rechte Leitung durch Gott (hudä), dureh die der Prophet sich geführt gesehen hatte, komme auch dem mahdi zu und werde ihn instandsetzen, die vom Prophe¬

ten versprochenen Privilegien wiederherzustellen. — In dem Buch ist somit nur auf den letzten 10 S. vom mahdi die Rede und auch dort nicht in dem bekannten eschatol. Sinne. — Obwohl das Buch fast ausschließlich nach den Primärquellen (at-Tabari, al-Baläduri, Ibn A'tam) gearb. ist, finden sich einige durchgängige

Transkriptionsfehler, so Ihn 'Abd al-Hakäm, Uhüd, Mu'äwiya. E. W.

Annemarie Schimmel: Al-Halladsch. „O Leute, rettet mich vor Gott. " Worte ver¬

zehrender Gottessehnsucht. Ausgewählt, übers, u. eingel. Freiburg i. Br. : Herder

1985. 127 S. 8° (Texte zum Nachdenken. 47.) (Herderbücherei. 1240.)

7,90 DM. ISBN 3-451-08240-3.

In dem Büchlein Al-Halladsch, Märtyrer der Gottesliebe. Leben und Legende.

Köln 1968 hatte S. zum ersten Mal Texte von und über al-Halläg für ein breiteres I\iblikum zus.-gest. und übers. Die neue Auswahl, die teils die gleichen Texte

wiederholt, teUs neue Überss. bietet, dient dem gleichen Zweck. Damals wie

heute ist den Texten eine kompetente Einl. vorausgeschickt. Außer einigen

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wenigen Proben im Vorwort feUt in dem neuen Buch der ausführliche Abschnitt seines Vorgängers über das Nachleben al-ljallägs bis in die modeme Literatur, obwohl S. gerade hierüber weiter intensiv gearb. und mehrere interessante Auf

Sätze veröff. hat. E. W.

Rainer Freitag: Seelenwanderung in der islamischen Häresie. Berlin: Schwarz 1985. (Islamkundliche Untersuchungen. 110.)

Die Anschauung, daß der Mensch nur einmal lebt und für die Taten dieses ein¬

mahgen Lebens in einem endzeitl. Gericht zur Rechenschaft gezogen wird, ist ein so konstituierender Bestandteil von Islam, Juden- und Christentum, daß er die Möglichkeit des Vorhandenseins anderer Vorstellungen auszuschließen scheint. Es gibt diese anderen Vorstellungen über das nachtodliche Geschick der Menschenseele aber sehr wohl im Islam, wenn auch nicht in den sog. „ortho¬

doxen" Kreisen. Die Lehre von der Seelen-Wandemng, daß es einen Durchgang der Individualität des Menschen durch versch. Formen (Leiber) gibt, wobei der

Mensch Läutemngen und Bestrafungen ausgesetzt werden kann, hat vor ahem

bei äi'it. Extremisten (gulät) Anhänger gehabt, teilweise noch heute (Dmsen). F.

geht den Lehren über Seelenwandemng bei folgenden Autoren und Gmppen

nach: Häresiografen über die gulät (9-42), gnost. Schriften wie Umm al-kitäb und Kitäb al-haft wa l-a?illa (43-112), Mu'taziliten (113-127), Dmsen (128- 159), Ismä'iliyya (160-182), Mystiker (183-203), Bektaschis (204-223). Ein

Anh. (224-252) gibt u.a. modeme Entwicklungen (z.B. Derwischorden Per¬

siens). — Der Wert dieser Arbeit, einer Hamburger Diss., liegt in der Sammlung

des Materials. Die Analyse und die Philologie kommen zu kurz. So sind die

Überss. in der Regel ungenau, ungeschickt, sehr oft aber auch falsch: 73,5: mar- kabdt mamsüha „Fahrzeuge der masühiyya" : Was ist das? Zu lesen: murakkabät mamsüha „Büdungen des masühiyya-Zne.i&ndes" . 107,10ff.: Der Text ist nicht verstanden worden. 123, i5: Sind al-a^zä' al-muqaddira (?) vemunftbegabte Monaden? Weitere Fehfer 165,4 ff. ; 167,13 f ; 172: Gibt es eine Pluralform idräk'i (zweimal, also kein Dmckfehler). Die Beispp. ließen sich fast unbegrenzt ver¬

mehren und zeigen, daß die sehr schwierigen philol. Probleme nicht gemeistert,

oft gar nicht gesehen wurden. Man hat den Eindmek, daß F. überfordert war —

weniger wäre besser gewesen! Das ist dämm bedauerlich, weh F. durchaus ein

Gespür flir geistesgesch. Fragen zeigt. B. R.

Abdoljavad Falaturi, A. K. Brohi, Erwin Gräf, Reinhard May,

Richard A. Debs, Farhat J. Ziadeh, Konrad Dilger: Beiträge zu islami¬

sclien Rechtsdenken. Fachwiss. Betreuung: A. Falaturi, Red. R. May. Stutt¬

gart: Steiner 1986.139 S. 8° (Studien zu nichteuropäischen Rechtstheorien. 2.) ISBN 3-515-04474-4.

Diese Gemeinschaftsarb. ist aus einem von der Thyssen-Stiftung geförderten Forschungsprojekt hervorgegangen, das sich eine Aufbereitung nichteurop.

Rechtstheorien für einen Vergleich in transkultureller Perspektive zum Ziel gesetzt hat. Der dem Islam gewidmete Bd. behandelt das Gewohnheitsrecht

(Gräf), Gerichtsverfahren und Richter (Falaturi und May) und das Eigen¬

tum mit bes. Berücksichtigung des Bodenreehts (Debs und Ziadeh mit Dil¬

ger). Ob diese knappe Auswahl dem genannten Ziel gereeht wird, erscheint

fraglich, zumal die Beitrr. in ihrer Ausrichtung sehr verschieden sind. Nur der 29 ZDMG 137/2

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letzte weist auf Unterschiede zu und Ähnlichkeiten mit westl. Rechtsbegriffen hin und dient damit dem Rechtsvergleich unmittelbar. Der bei weitem umfang¬

reichste Beitrag von Falaturi und May bietet eine sehr klare, die dem

Gerichtsverfahren zugrundeliegenden Ideen herausarbeitende Darstellung, ver¬

zichtet aber auf den Vergleich. Sie fußt fast ausschließlich auf Primärquellen.

Dem etwas sprunghaften Aufsatz von Gräf merkt man an, daß der Autor ihm

nicht mehr die endgültige Form hat geben können. Allem voran geht ein recht

verschwommener allgemeiner Artikel von Brohi über die Rechtsideen im

Islam, den aueh alle redaktionellen Bemühungen von Falaturi und May kaum

brauchbar gemacht haben. E. W.

Donald P. Little: A Catalogue of the Islamic Doeuments from Al-Haram AS-

Sarif in Jerusalem. Beirut 1984; Wiesbaden: Steiner in Komm. XIV, 480 S.

engl., 6 S. arab. Text. (Beiruter Texte und Studien. 29.)

In den Jahren 1974 und 1976 entdeckte die Kuratorin des islamischen

Museums im Haram aä-Sarif in Jerusalem, Amal A. Abul-Hajj, eine dort ver¬

gessene Sammlung von fast 900 Urkunden aus der Mamlükenzeit. Nach einer

ersten Sichtung und Bekanntmachung an die Fachwelt (zusammen mit Linda

S. Northrup in: Arabica 25 [1979], S. 282-291) übertrug sie die Aufgabe der

Katalogisierung an Donald P. Little vom Inst, of Islamic Studies an der

McGill Univ., Montreal. Nach der Präparierung wurden die Urkunden fiir die

fotograf. Dokumentation zunächst naeh dem äußeren Format angeordnet und

durchnumeriert (s. Appendix des bespr. Werkes S. 389-400). Die eigentliche, von D. P. Little noch als vorläufig betrachtete Katalogisierung erfolgte dann nach den Kriterien der Spr. und der diplomatischen Form in 10 Kap. mit ca. 850

arab. und 1 Kap. mit 28 pers. Urkunden. Da die Mehrzahl der Urkunden zwi¬

schen 793-797^H./1390-1395 n.Chr. datiert sind und ein knappes Drittei den

Namen des damaligen (obersten ?) Richters von Jerusalem, al-Qädi Saraf ad-

Din, trägt, vermutet D. P. Little, daß es sieh bei dieser Sammlung um die

Reste von dessen Archiv handelt. — Dureh den Fund im Haram aä-Sarif hat sich

die Zahl der verfügbaren Urkunden aus der Mamlükenzeit fast verdoppelt auf

ca. 1800 Stück. Ihre Bed. für die Gesch. Jerusalems und Palästinas ist kaum zu überschätzen, außerdem bieten sie eine Grundlage für weiterführende diploma¬

tische Studien (von D. P. Little geplant), darüber hinaus auch Aufschlüsse über isl. Rechtsprozeduren und die Möglichkeit, in Handbüchern dargelegte Theorien mit der geübten Rechtspraxis zu vergleichen, weiterhin Materialien zur Alltags- und Personengesch., vor allem der von biogr. Werken nicht erfaßten

„common people". Diese Materialien sind bereits aufgeschlüsselt durch Indices von Personen (s. S. 401 ff.), Titeln, laqabs, nisbas etc. (s. S. 446 ff.), Ortsnamen (s. S. 458 ff.), Sachen und Termini (s. S. 4670".) sowie moderne Verff. zu den betr.

Themen (s. S. 477 ff.). Mit seiner aufopferungsvollen Arbeit hat sich L. den Dank

der Fachwelt verdient. C. H.

Bruce B. Lawrence [Hrsg.]: Ibn Khaldun and Islamic ideology. Leiden: Brill

1984. 136 S. 8" (International Studies in sociology and social anthropology.

40.) ISBN 9004075674.

Am 24. 3. 83 fand an der Duke Univ., Durham, USA, ein Symposium zum 650.

Geburtstag von Ihn Ualdün statt, von dessen Vortrr. hier 7 (-1- 2 weitere Beitrr.)

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veröff. werden. Besonders iiervorzuheben scheinen mir F. Rosenthals Einord¬

nung von HJ's Ideen in den Gesamtrahmen isl. Anschauungen seiner Zeit, die

das Individuelle erst hervortreten lassen, K. Blands Darstellung von HI.'s Sicht jüd. Gesch., die fiir ihn nur eines unter vielen gleichwertigen Beispp. fur seine Theorie war, C. Fleischers Vortr. über IH. bei osm. Schriftstellern, der zeigt, daß Na'imä (st. 1716) u.a. nur deshalb so bereit waren, IH.'s Ideen auf¬

zunehmen, weil schon zuvor osm. Autoren wie Mustafa 'Äli (st. 1600), offen- sichtl. unabhängig von HJ., ähnliche Gedanlcen vertreten hatten, die aus einer vergleichbaren hist. Situation (Zeit des Niedergangs) und denselben islamisier¬

ten griech.-pers. soz. Vorstellungen entstanden waren, und Lawrence Untersu¬

chung über die Berufung isl. Modemisten auf IH., die sich mehr oder minder auf die Kahfatsfrage und die Hochschätzung der frühisl. Zeit bescfu-änkte. E. W.

Eva Hager: Volksmacht uml Islam. Eine terminologie- und ideologieanalytische Untersuchung zum Politik- und Religionsverständnis bei Mu'ammar al-Qaddäfi.

Berlin: Schwarz 1985. VIII, 273 S. 8° (Islamkundliche Untersuehungen. 107.) Nach einer Einf. in die mod. Reformbewegung im Islam geht H. in ihrer Wie¬

ner Diss, zunächst im 2. Kap. auf den Volksbegriff in den Reden al-Qaddäfi's und im 3. Kap. aufsein Verständnis des Islam ein. Dabei bedient sie sich schon im 2. Kap. eines von der Sprachwiss. beeinflußten Ansatzes, der dann im 4. Kap.

(„Quantitative Erhebungen im Wortfeld Volk") und im 5. Kap. („Der pohtische und religiöse Wortschatz al-Qaddäfi's") noch stärker zum Tragen kommt.

Erfreulicherweise ist dieser Ansatz nie Selbstzweck, sondern immer nur dem

Ziel einer möglichst exakten Darstellung untergeordnet. Dennoch wird das

Buch auch für bestimmte Bereiche der Linguistik von Nutzen sein. Nützlich ist

auch der 13-seitige Index. T. S.

Doris Behrens-Abouseif: Azbakiyya and its environs from Azbak to Isma'il, 1476-1879. Kairo: Inst. Francais d'Archfeologie Orientale 1985. 129 S. (Sup¬

plement aux Armales Islamiques. 6.)

Das vorl. Werk von B.-A. ist das 4., seit 1981 ersch. Buch, das das Thema Kairo der Neuzeit behandelt oder anspricht. Die ersten 3 Bücher stammen von

R. Ilbert (1981) und N. Hanna (1983 u. 84). Diese Tendenz, sich mit einer

bedeutenden Stadt im Nahen Osten der letzten Jhdte. oder Jahrzehnte zu

beschäftigen, ist begrüßenswert. Dabei wurden bestimmte Aspekte bzw. Teile der Stadt behandelt, da das umfangreiche Material der inzwischen 15 Millionen- Einwohner-Stadt fiir einen Autor zu bewältigen unmöglich ist. — B.-A. schildert die Gesch. von al-Azbakiyya und seiner Umgebung, das den Kem der städtebau¬

lichen Entwicklung von Kairo der Kolonialzeit ausmachte, sehr anschaulich.

Der hist. Ausgangspunkt ist die Mamlükenzeit. Dann folgt die Besclireibung die¬

ser Gegend während der osman. Ära. Vor allem sind es die Franzosen, die darm die neuzeitl. Physiognomie von al-Azbakiyya seit Ende des 18. Jhdts., zunächst durch ilire Militärmacht, dann aber im 19. Jhdt. als Fachberater, prägten. Die

von B.-A. benutzten Quellen stammen hauptsächlich aus den Archiven des

Auqäf-Ministeriums und aus der Där al-Watä'iq sowie den diversen Gerichtshö¬

fen. Für das 18. und 19. Jhdt. stützt sie sich auf die Angaben von u. a. Description de l'Egypte und Mubärak's ffifaf. Damit ist die Basis dieser Arb. nicht nur weit 29»

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gefächert, sondem auch selir gut fundiert. — Auch dmclctechnisch gesehen ist die Arbeit eine gute Leistung. Dagegen ist die Aussageltraft der neueren Photo¬

graphien selir mäßig. M. S.

Ayman Fu'äd Sayyid [Hrsg.]: Masälik al-ah^ärfi mamälik al-am^ar d'IbnFa/ß Alläh al-' Umari, m. 749/1349. L 'Egypte, la Syrie, le Ifi^äz et le Yemen. Le Caire : Inst. fran9. d'archfeologie Orientale 1985. X, 203, 9, 48 S., 6 Taf 4° (Textes arabes et etudes islamiques. 23.)

S. 's emsige Hrsg.-Tätigkeit verschafft uns Zugang zu einem weiteren ar. Text:

die flir die mamlükische Geogr. und Verwaltung wichtigen Kapp. 6 und 7 des 2.

TeUs von 'U.'s Masälik. Gmndlage der Ed. bUdet die Hs. Istanbul, Ahmad III

2797 (Anf. 15. Jhdt.), die S. mit der Hs. Paris, Bibl. Nat. 2325 (15. od. 16.

Jhdt.) kollationiert hat. In Zweifelsfällen wurden auch Kairo, Där al-Kutub 8m ma'ärif 'ämma, Kairo, al-Makt. at-Taimüriya 538 ta'rili, und eine Hs. aus der Bibl. von Muh. al-Mannüni in Rabat (ersetzt die Pariser Hs. für das Kap. 7:

Jemen, da dieses dort felUt), sowie in weitem Umfange die Sekundärüberfiefe- mng bei al-Qalqaäandi, al-Maqrizi und as-Suyüti (für Kap. 7: Jemen auch 'U.'s

Quelle Bahgat az-zaman von 'Abdalbäqi b. 'Abdalmagid al-Yamäni) zu Rate

gezogen. Der Apparat fiihrt jedoch die Varianten der beiden Haupthss. nicht voUständig auf sondem gibt nur gelegentliche Hinweise. Dafür registriert er gewissenhaft die Stellen der Sekundärüberliefemng und bietet einen ausfiihrl.

Komm, zu Personen, Ortsnamen und Sachbegriffen mit zahlreichen Lit.-Hinwei¬

sen. Diese Dinge werden auch durch 6 Indices erschlossen. Eine kurze franz.

und eine längere ar. Einl. geben alle nötigen Auskünfte über Autor, Werk, die beiden ausgew. Kapp., die Hss., die Editionsmethode und die bisherigen Arbei¬

ten zu 'U.'s Masälik. E. W.

A. Gingrich, J. Heiss: Beiträge zur Ethnographie derF^ovinz $a'da (Nordjemen).

Wien 1986. 204 S., zahlr. Abb.

Die Prorinz Sa'dah gehört zu den sprachl. und etlmogr. interessantesten Gregenden des Nordjemen, war aber bisher kaum erforscht. Mit den vorl. Beitrr.

ist nun ein ganz wesentlicher Schritt zu ihrer näheren ethnogr. Erforschung getan. Sie behandeln aUerdings nur, wie auch im Untertitel gesagt, „Aspekte der materieUen Kultur in bäuerlichen Stammesgesellschaften". Daher erfährt man z. B. nicht, ob etwa die Bani Munabbih noch dem Heidentum anhängen, wie dies

E. Glaser seinerzeit behauptet hatte. Dargestellt werden musterhaft alle

Hauptgebiete der Gegend unter Aspekten wie „Umwelt", „Siedlungsmuster",

„Architektur", „Landwirtschaft", „Handwerk" etc. Zur materieUen Kultur wer¬

den jeweUs detaillierte und ansprechende Zeichnungen geboten (Bmnnentypen, landwirtschaftl. Geräte, Hausrat, Haustypen, TerrassenarUagen usf). Landwirt- schaftl. Arbeitsabläufe werden ausfiihrhch beschrieben, und zu all dem wird fast immer die arab. Terminologie geliefert. Leider mit einem kleinen Schönheitsfeh¬

ler: die arab. Termini werden nicht in ihrer dialektalen, sondem in einer dem Hocharab. angepaßten Form gebracht, mit Scfireibungen wie /q/ fiir Qäf statt / g/ oder gar /?/ fiir Dä'. Dadurch ist das umfangreiche sprachf. Material (über 200 Termini) für dieses sprachl. so wenig bekarmte Gebiet phonetisch nur be¬

dingt brauchbar. — Das eine oder andere mag man vermissen: die extrem klei¬

nen, fast wie Spielzeuge wirkenden Pflüge des Jabal Räzih wären eine Abb. wert

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gewesen (vgl. aber S. 71), auch die großen Gefäße zur Wasserkühlung (dann in Sa'dah, ^ahar in Sahär). Doch ist die Arbeit ja „nur eine 1. Bestandsaufnahme . . . anhand einiger Beispp." (S. 7). Sie bietet aber, zusammen mit einer Einl. zur Gesch., zur soz. Organisation, zum Naturraum, sowie vielen in Amnm. enthalte¬

nen Informationen (z.B. aueh zu Graffiti aus der Gegend), dem Interessierten aus der Ethnogr. und angrenzenden Gebieten einen ausgezeichneten Überbhck

über diese Gegend. P. ß.

JuLiNDA Abu Nasr, Nabil F. Khoury and Henry T. Azzam [Hrsgg.]:

Women, employment and development in the Arab World. Berlin [usw.] : Mouton 1985. 143 S. 8° (New Babylon. 41.) ISBN 90-279-3380-4.

Nach einem Einleitungskap. über die Frau innerhalb der Bevölkerung, der

Beschäftigung und der wirtsch. Entwicklung der arab. Welt (Azzam, Abu

Nasr, I. Lorfing) folgen 4 Kapp, über einzelne Länder: Nordjemen (C.

Myntti), Golfstaaten (Azzam, C. Moujabber), Libanon (M. Chamie), Jorda¬

nien (G. B. S. Mujahid). Den Abschluß bildet eine Studie über das Rollenver¬

ständnis der Geschlechter unter arab. Studenten (Lorfing, Abu Nasr). Was

die Beitrr. zu diesem Buch vor anderen ähnliehen auszeichnet, ist ein umfangrei¬

ches Zahlenmaterial, das zwar zumeist aus zweiter Hand ist, aber Quellen ent¬

stammt, die nicht immer leicht zugänglich sind. Die Resultate und aufgezeigten

Probleme halten sich allerdings im Rahmen des aus anderen Studien über die

Berufstätigkeit der arabischen Frau Bekannten. E. W.

Baruch Podolsky: A Greek Tatar — English Glossary. Wiesbaden: Harrasso¬

witz 1985. 51 S. (Mediterranean Language and Culture Monographs Series.

1.)

P. behandelt den dem Krimtatar, und Karaim. nahestehenden Dialekt einer

sich selbst „Urum" nennenden, 1779 von der Krim in ihr heutiges Siedlungsge¬

biet zwischen Doneck und 2danov eingewanderten griech. Volksgruppe. Das

1969 gesammelte und anscheinend vom ZufaU diktierte Material (unter nur

1100 Einträgen 3 Wörter fiir Vulva und mehrere Ausdrücke aus dem Karten¬

spiel) wird nach 16 Jahren lexikogr. und turkol. unter Anfängemiveau dargebo¬

ten. Wortarten werden nur selten unterschieden. Die engl. Überss. sind oft

unklar. So z.B. ax köz 'wall-eye' („Homhautfleck" oder „Schielen"?), savut dishes („Gerichte, Speisen" oder „Schüsseln"? — savut heißt in anderen Qypöaq- Sprachen „Schüssel"), yanx 'light' (daß hier nicht „leicht" oder „hell" sondem

„Licht" gemeint ist, erfährt man erst aus der Umkehmng: „light (n.) — yanx").

Manche Übersetzungen lassen Verzerrung durch falsche Kontextanalyse ver¬

muten, so axmaga 'to drip', uimaga 'to fall', xonmaga 'to fly', „worauf der Vogel sich setzte" verstanden als „wohin der Vogel flog". Etjrmologie: Es wird fast nur

mit Karaim. und Türkei-Türk, verglichen, meistens ohne Hinweis auf Bedeu¬

tungsunterschiede; bostan 'melon-field' nicht als pers. erkannt, dagegen 6axi 'pen-knife' für pers. gehalten (npers. &äqü ist türk. Herkunft); Griech. hätte zuerst mit dem benachbarten griech. Dialekt verglichen werden müssen; guva- lan 'sunflower: (? cf Greek ilianthos): der Gedanke hätte gar nicht aufltommen dürfen; daneben aber nude 'street' nicht als arab. mahalla „Stadtteil" erkannt.

Die Gelegenheit, lexikal. Verschiedenheiten der Umm-Mundarten zur Bestim¬

mung des Verhältnisses zu Karaim. und Krimatatar. auszuwerten, wm-de nicht

genutzt. R. F.

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Anton Josef Dibbl: Geschichte und Lehre des anatolischen Alevismus-Bekta§is-

mus. Franlffurt (Main): Dagyeli 1985. 286 S. mit 34 Abb. 8°. ISBN

3-924320-15-2. 29.80 DM.

Rez. hat sich nach einigem Zögern fur eine Kurzanzeige dieses Buches ent¬

scliieden, würde eine eingehende Bespr. doch weit über den Rahmen einer nor¬

malen Rezension hinausgehen müssen. Noeh entscheidender aber ist, daß eine ausfiihrliche Auseinandersetzung mit D.'s Werk in einer Zeitschrift wie der ZDMG vöhig unangebracht wäre: das anzuzeigende Buch mit dem vielverspre¬

chenden Titel, dazu geschmackvoll aufgemacht und preiswert, muß leider, was den Inhalt betrifft, in jeder Hinsicht als dreist und dilettantisch bezeichnet wer¬

den. D. legt kein auch nur annähemd wiss. Werk, sondem eine polemische Agit- Prop-Schrift in ordinärem Stil vor, deren Hauptziel es ist, den „Alevismus-Bek- ta^ismus" als insbesondere dem sunnitischen Islam kfar überlegene Rel. bzw.

Pfufosophie herauszustellen. Das Niveau dieser subjektiven Attacke, die Wis- senschafthchkeit für sich beanspmeht, ist derart gering, daß man D.'s Bueh, dessen unglaubliche Dmckfefiler noeh das geringste Übel sind, nach Meinung des Rez. als einen traurigen Höhepunkt der aufder „Türken-Welle" schwimmen¬

den Veröffentlichungen bezeichnen kann (zu einigen dieser Werke vgl. die tref¬

fenden Bemerkungen von K. Kreiser in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 136, 18. 6.

1986, S. 14). Diese Publl. stoßen leider sehr oft in Marktlüeken und werden

prompt von weniger bemfener Seite rezipiert: so wird D.'s Buch unter dem

Stichwort Aleviten in Udo Tworuschka: IXe vielen Namen Gottes. Weltreligionen heute. Gütersloh: Mohn 1985, S. 49, afs einziger(!) Literaturhinweis gegeben.

Hier sieht Rez. eine gefäfirliche Entwicklung, greifen doeh in zunehmendem Maße Nicht-Orientalisten Themen auf, die von der Orientalistik vernachlässigt bzw. zu fachspezifisch dargeboten werden. In jedem Fall hat der junge Dagyeli- Verlag, der ansonsten durchaus ansprechende Titel zum „Türken-Thema" vor¬

gelegt hat, hier leider einen völligen Fehlgriff getan. Betrachten wir es von der praktischen Seite: mit D.'s Buch hat der Lehrende ein hervorragendes pädago¬

gisches Instmment zur Hand, mit dem er zeigen kann, wie man nicht „wissen¬

schaftlich" arbeiten sohte. J. p. l.

Eyüp G. Isbir: Kentle§me, Metropolitan alan ve yönetimi. Ankara 1982. IX,

180 S. (Ankara tktisadi ve Tieari tlimler Akademisi Yajnn. 185.)

Das Thema Urbanisation in der Türkei findet seit einiger Zeit starkes Inter¬

esse. Dieser unveränd. Dr. einer Hab.-Schr. eines Schülers von N. Tortop ver¬

dient Beachtung. 1., der zu diesem Thema auch früher sehon eine Arb. vorgelegt hat, setzt sieh nach einer kurzen Einl. zunächst mit dem Begriff „Kentle^me"

(„Urbanisation") in all seinen Erscheinungen: Enwicklung, gesellschaftl. Folgen usw. ausführlich auseinander (S. 4-69). Ebenfalls ausfülirlieh wird anschließend der Ausdmck „Metropohtan" („Metropole") erläutert (S. 70-139). Im letzten Kap. werden die Ursachen der Landflucht und die Handhabung dieser Erschei¬

nung in der Türkei untersucht (S. 140-168). Kritisch ist anzumerken, daß die Auseinandersetzung mit der entsprechenden Fachlit. gelegentlich summarisch referierend bleibt. Eine Zus.-Fass. (S. 169-172), ausführliche Lit.-Verzz. (S.

173-184) und ein Sachreg. (S. 185-189) schließen das Werk ab. O. G.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschafb Band 137, Heft 2 (1987)

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Robert W. Thomson [Übers.]: Thomas Artsruni. History of the House of the

Artsrunik'. Transi. and Comm. Detroit: Wayne State Univ. Pr. 1985. 414 S., 1 Kte. gr. 8", geb. 30.00 $ (Byzantme Texts in Translation.)

Die von dem durch seine IJberss. auch anderer altarm. Historiker bekannten T. vorgelegte Bearb. von T'ovmay Arcrunis Patmut 'iwn Tann ArcruneaQ behan¬

delt einen Text, der kurz nach 904 abgeschlossen und nur durch eine Hs. a. d. J.

1303 (Matenadaran 1097) überhefert ist. Seine 1. Ed. wurde 1852 in Ortaköy bei Konstantinopel gedr. und 1874 von M. F. Brosset ins Franz. übers.; sorgfälti¬

ger angefertigt war die 1887 veröff. Ed. von Patkanean (Reprint Tiflis 1917;

neuarm. Übers, durch V. Vardanyan 1978). Das in seinem Aufbau von Movses

Xorenapi beeinflußte und von anonymen Autoren fortgesetzte Werk wurde zum

höheren Ruhm des südostarm. Herrscherhauses von Vaspurakan geschrieben

und gibt ein von einem Zeitgenossen vermitteltes Bild des Lebens in dem unter

Muslimherrsehaft stehenden südliehen Armeruen des 9. Jh. Der Wert der

komm. Übers. (59-387) wü-d durch Bibl. (388-394), versch. Indices (395-413)

und eine kompetente Introd. (15-58) weiter gesteigert. K. H. S.

Corpus Inscriptionum Iranicarum. P. 1: Inscriptions of Ancient Iran. Vol. 1: The Old Persian Inscriptions. Portfolio 1: Plates 1-48: Old Persian Inscriptions of the Persepolis Platform. Ed. by A. Shapur Shahbazi. London: Lund Humphries 1985. 24 S., 48 Taf. 4". 30,- £. ISBN 853314896.

30 Jahre nach dem 1. Portfolio des Corpus (3,2,1: The Inscription of Sar-MaS- had. Ed. by W. B. Henning. 1955) ist nun endhch dessen Kopfstück (1.1.1.) erschienen. Dabei ist die Quahtät der Umschlagsmappe gleich geblieben, doeh mußte offensichtlich an den Abb. gespart werden, die nunmehr auf zweiseitig bedrucktem, leichterem Papier vorliegen. Inzwischen waren übrigens treffliche Photos des Gesamtmaterials bereits von Erich F. Schmidt: Persepolis. 1. Chi¬

cago 1970, publ. worden, dem ein Teü der Abb. entnommen ist. Von der Einl.

hätte man da wohl eine etwas explizitere Würdigung von Schmidts Werk

erwarten dürfen. H. H.

Johanna Narten: Der Yasna Haptayhäiti. Wiesbaden: Reichert 1986. 316 S.

ISBN 3-88226-283-4.

Im Gegensatz zu der esoterischen rel. Hymnik der avest. Gathas bietet die Prosa des Yasna Haptayhäiti, der nach N. ebenfalls auf Zarathustra zurückge¬

hen könnte, nur kleinere Deutungsprobleme. So ergibt sich die Möglichkeit einer breiten Darstellung. Das Hauptgewicht ruht auf der Deutung einzelner Wörter. Hierzu wird die glücklicherweise wenig umfangreiche Wissenschafts¬

gesch. penibel verarb. Nach meinem heutigen Verständnis kommt dabei eine

krit. Würdigung der Wortdeutungen der Pahlaviübers. zu kurz. Wie allzu leicht vergessen wird, hat diese ja den Ausgangspurüit der mod. Forschung gebildet.

So vermisse ich in der umfangreichen Äußerung über Y 35,9 paitiiästar- einen

Hinweis auf Pü. padiriin estiSnih 'Fortdauer des Annehmens/Erhaltens'. Mit

estiSnih 'Fortdauer' weist dies zugegebenermaßen eine etymologisierende Kom¬

ponente auf, doch ist padiriSn 'Annehmen' ernst zu nehmen, vgl. Vr 15,2 paitiiä- staiiaeca = Pü. pad abarpadiriSn, F 3 1paiti.astö.vacah- = Pü. padiriSn göwiSn. In N 22 findet sich zu paiti.asti yasnahe = Pü. pad [padiriSn ?] estiSnih i yasn die Glosse göS däred 'hört hin, horcht hin'. Das Nomen Agentis paitiiästar- bed. afso

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'der Worte anhört, sie akzeptiert, ihnen gehorcht, sie (als Lehrer) abhört'.

Damit klärt sich auch das bislang dunkle Yt 15,1 paiti.asti gSuS vacahiieheca

'unter Anhören des Rindes und des (menschlichen) Sprechers'. H. H.

G. Kreyenbroek: SraoSa in the Zoroastrian Tradition. Leiden: Brill 1985. 200 S. 68,- hfl. (Orientaha Rheno-Traiectina. 28.) ISBN 9004072381.

Neubearb. der Gathastrophen Y 28,5 33,5 43,12 44,16 45,5 46,17 sowie der jungav. (teüs auch pseudogathisehen) Y 57,1-34, Yt 11,1-22, Y 56,1-5 unter Einbeziehung der Pahlaviübers. In der phUol. Vertiefiing hebt sich die Arb. posi¬

tiv ab von K. Dehghan: Der Awesta-Text SröS YaSt (Yasna 57). München 1982, dessen Anliegen jedoch anderer, und zwar lexikograph. Art ist (Avesta — Pah¬

lavi — Sanskrit). Der trad. Rahmen der Behandlung solcher Texte wird über¬

schritten durch die wertvoUen Abschnn. 'SröS in the Pahlavi texts' und 'SraoSa

in the ritual and daUy observances'. H. H.

Richard N. Frye: The History of Ancient Iran. München: Beck 1984. 411 S.,

3 Kt. Geb. 142,- DM. (Handbuch der Altertumswissenschaft.. Abt. 3; T. 7.) ISBN 3406093973.

F. strebt einen Gesamtüberblick über die vorisl. Gesch. Irans an. Dabei orien¬

tiert er sich naturgemäß an der ein Kontinuum bildenden Geseh. von dessen Westen, insbesondere der Persis, bezieht aber aueh das hist. Ostiran (Afghane- stan) und das iran. Zentralasien mit ein. Das Werk zeugt von einer ungeheueren Breite der Kenntnisse, weist aber auch aufTallende Akzentschwächen und Lük- ken auf. Nur in einer Fußnote behandelt sind die sowohl flir die Geseh. der buddh. Mission in Ostiran als auch für die der iran. Kanzleisprache relevanten aramäoiran. Insehrr. des ASoka (S. 154, Fußn. 43). Überhaupt nieht zu entdek- ken ist ein Hinweis auf die von mir so genaimte kusehano-sassanidische Ära von

232 n.Chr., obwohl mein Nachweis von deren Existenz gerade auch von dem

von F. S. 343 f. wohlwollend zitierten J. Harmatta anerkannt und bestätigt worden ist. Ein wesenthcher Nachteil fiir den Benutzer ist, daß das Werk in der Regel nicht die Originalquellen zitiert, sondem nur eine subjektive Auswahl aus der Sekundärlit., und daß ihm überhaupt eine Übersicht über diese Quellen

fehlt. H. H.

J. T. P. DE Bruijn: Of Piety andpoetry. The interaction of religion and literature in the life and worics of Hakim Sanä'i of Ohazna. Leiden: Brill 1983. XVII, 300 S.

8° (Pubhcation ofthe "De Goeje Fund." 25.) 168,- hfl. ISBN 900406946 1.

Die Verspätung der Anzeige dieses Buches erklärt sich aus dem vergeblichen Versuch, einen kompetenteren Rezensenten zu finden. So soll jetzt wenigstens eine Kurzanz. erfolgen, obwohl das Werk sicherlich eine ausfiihrlichere Bespr.

verdient hätte. Die Legenden, die sich um S.'s Leben ranken, sind eng mit den

Gedichten verwoben, die ihm im Rahmen dieser Legenden zugeschrieben wur¬

den. Die sich daraus ergebenden Zirkel sucht B. durch 2 ausführl. Kapp, zur Biogr. und Textgesch. der Werke S.'s zu durchbrechen. Erst dann wendet er sich

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den lit. und rel. Problemen zu. Während B. die weltliche Poesie S.'s in erster Linie lit.-hist. einzuordnen sucht, so daß mehr von S.'s Vorgängem als von ihm selbst die Rede ist, und die homUet. Poesie vor allem dureh die eingehende In¬

terpretation eines Gedichts vorfuhrt, legt er das Hauptgewicht auf S.'s didak¬

tische matnawis, die nieht nur poetofogisch, sondem auch inhaitfich gewürdigt werden. In seinem EpUogue charakterisiert B. S. ais einen homilet. Dichter:

„The patrons ofhis rel. poetry were mostly Hanafi scholars who saw the value of poetic forms of expression to their own homiletics. It must be assumed that the meaning of S.'s poems was eongmous with the message brought by these prea¬

chers to their congregations. The latter addressed the believers in general, not a closed group of adepts like the Sufi sheikhs. Consequently, S.'s work should also be read as the expression of a wider range of rel. concepts than can be included under the headings of Sufism or mysticism. They belong to the tradition of Isl, piety shared by the community as a whole. As a homil. poet S. contributed a great deal to the creation of a sjTnbolic language for these concepts which became one of the most characteristic features of Persian Isl. culture." E. W.

Berthold Laufer: Kleinere Schriften. T. 3: Nachträge und Briefwechsel. Hrsg.

von Habtmut Walravens. Stuttgart: Steiner 1985. 500 S. (Sinologica

Coloniensia. 13.) ISBN 3-515-03688-1.

Von L.'s Kl. Sehr, sind 1976 und 1979 2. T. in 4. Bden. mit über 3000 S. ersch.

(u.a. bespr. von S. Behrsing In: OLZ 1979, 399 und 1984, 191). Das große

Untemehmen kann leider aus finanz. Gründen nieht wie geplant zu Ende ge¬

fiihrt werden. Der vorl. 3. T. enthält keine Nachdrr. der Publl. des vielseit.

Gelefuten mehr, sondem hauptsächl. Briefe an und von L. mit Inhaltsübersicht

(anfangs nicht ganz stimmig numeriert), knappen aber wichtigen Anmm. und

Register, femer Addenda zur Bibl. und einen Katalog von L.'s phonogr. Aufnah¬

men, damnter tib. und beng. Lieder (sachkundig bearb. von Ch. Cüppers und

Rahul Peter Das). W. hofft auf andere Mögliehkeiten, die Sammlungen von

L.'s Schriften fortzusetzen. Erfreulicherweise hält er an dem Plan fest, einen

Indexband herauszubringen, der „auch das außerhalb der Werksausgabe

erscheinende Material einscliließen und erschheßen" soll. G. B.

Klaus L. Janert und N. Narasimhan Poti: Indische Handschriften. Stutt¬

gart: Steiner 1985. 155 S., 4° (Verzeichnis der Orientalischen Handsehriften in Deutsehland. 2,7.) ISBN 3-515-03019-0.

Für den 7. T. des Handschriftenverz., der die Nummem 2251-3300, die aus

Bibliotheken in Berlin, Göttingen, Hamburg, München und Tübingen stammen, enthält, wurde erstmals ein verkürztes Verfahren der Beschreibung gewählt, bei

dem beispielsweise der Text von Anfang und Ende einer Hs. nicht mehr mit¬

geteilt wird. Der Vorzug dieser gerafften Darstellung liegt aufder Hand: Je Bd.

können ohne wesentlichen Informationsverlust weit mehr Hss. als bisher

beschrieben werden, wodurch sich die große FüUe des Materials in erheblich kürzerer Zeit bewältigen lassen wird. So enthält vorl. Bd. genau dreimal soviel

Hss. wie der vorausgegangene Tl. 6 [ZDMG 132 (1982), 447]. Man wird den

bewährten Verff. wiedemm gerne fiir ihre sorgfäitige und entsagungsvoffe

Arbeit danken. 0. v. H.

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Carl Suneson: Richard Wagner och den indiska tankvärlden. Stockiiolm: Alm¬

quist & Wiksei 1985. 99 S. (Acta Universitatis Stockholmiensis. 13.) ISBN 91-22-00775-X.

From S.'s Engl, summary: 'The present study is concemed with Wagner's

knowledge and interpretation ofthe phUos. and lit. traditions of India and with their influence upon his works. The presentation is an Indological evaluation of these themes rarely met in the extensive lit. devoted to Wagner.' Written by a Sanskritist, this interesting book provides a much more detailed and convincing picture than anything publ. hitherto. Wagner was a voracious reader of the transU. of Indian writings as they burst suddenly upon Europe at the end ofthe 18th C, and it is ordy one ofthe many merits of this book that it makes plain the eentrality to Wagner's work of Indian and especially Buddhist thought, in the form in which 19th C. Europe knew it. Of especial importance is the author's detailed discussion of 'Die Sieger', Wagner's uncompleted Buddhist opera, in which he shows how it became absorbed into Parsifal. The notes on Kundry's

double role are especially suggestive. J. E.

Paul Hacker f : Grundlagen indischer Dichtung und indischen Denkens. Aus dem Nachlaß hrsg. von Klaus Rüping. Wien: Inst, für Indologie der Univ. 1985.

148 S. (Pubfications of the de Nobüi Research Library. 12.) ISBN

3900271 143.

H.'s letzte Vorlesung, gehalten 1978, war nicht zur Veröffentl. bestimmt. R.

gebührt Dank, daß er sie trotzdem in leicht Überarb. Form hat dmeken lassen.

Sie gibt ein lebendiges Bild von der Art des Vortrags des bedeutenden Indolo¬

gen. In mögliohst einfachen Worten, aber ohne Simplifiziemng, werden Gmnd¬

stmkturen ind. Dichtens und Denkens in klarer Gliedemng aufgezeigt und gele¬

gentlich mit solchen Europas verglichen. Es ist dies gleichsam die Teilsumme einer Lebensarbeit. Über einige Gmndbegriffe der Dichtung, lit. Ästhetik und Poetik wird sehr gerafft gesprochen, mehr als Wegweiser denn als Einfühmng wirkend. Am ausführlichsten beleuchtet H. das Denken in den älteren Upanisa¬

den in seiner komplexen Vielfalt. Danach geht er interpretierend auch auf spä¬

tere Systeme ein und arbeitet 8 „Denkschemata" ind. Philosophierens (z.B.

antliropol.-kosmol. Parallehsmus, Substanzialismus, Gradualismus, Parado- xien) heraus, mit kurzer Würdigung der Kontraste zwischen buddh. Denken und

dem der Hindus oder Jainas. Mit Recht betont R., daß diese Vorlesung „viel

Neues und Wesenthches" klärend und anregend zu bieten hat. G. B.

Robert A. Hueckstedt: The Style oJ Bdijia. An Introduction to Sanskrit Prose

Poetry. New York, London: Univ. Pr. of America 1985. XVI, 212 S. ISBN

0-8191-4998-5.

Das Buch, aus einer Diss, in Harvard hervorgegangen, wendet sich an aUgem.

Lit. -Wissenschaftier wie (bes. in den fangen Textproben der Appendices mit idiomat. engf. Übers.) an Sanskritisten. H. polemisiert gegen einseitig negative Geschmacksurteile über Bäijas schwierige Kunstprosa und ilire gefürehteten fangen Sätze. Er fragt nach den Gründen der Maxime gadyayi kavinätfi nika^am, bespricht die Form der Erzähleröffnungen bei Bäna, die seltenen Fälle der Erst¬

stellung des Verbs, sucht nach einer Ratio für Satzlänge und Dichte der atarpkä- ras in Schildemngen (z. B. der des Königstores im 2. Kap. des Harsacarita) und

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