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Mit dem Logbuch die Arbeit begleitenErgebnisse der Erhebung 2007

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SINUS-Transfer Grundschule

»Weiterentwicklung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts an Grundschulen«

Mit dem Logbuch die Arbeit begleiten Ergebnisse der Erhebung 2007

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Dr. Claudia Fischer

Leibniz-Institut für die Pädagogik

der Naturwissenschaften (IPN)

Olshausenstraße 62, 24098 Kiel

Tel 0431 880-3136

cfischer@ipn.uni-kiel.de

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Inhaltsverzeichnis

1 Logbücher als Instrumente der Prozessbegleitung und Reflexion von Arbeitsprozessen

Wobei Logbücher helfen können ...3

2 Die Arbeit mit Logbüchern

Konzept und bisherige Erfahrungen

Rückmeldung ...3

3 Auswertung von Logbüchern

Fragestellung, methodisches Vorgehen,

Zusammensetzung der Stichprobe, Querschnitt, Längsschnitt ...7

4 Allgemeine Angaben zum Rücklauf

Umfang, beteiligte Klassenstufen und Fächer,

Anzahl beteiligter Kolleginnen und Kollegen ...9

5 Ergebnisse

Modulwahl als Ausdruck von Problemorientierung und Unterrichtsnähe, Zielsetzungen als Grundlage für die Weiterentwicklung von Unterricht,

Die Arbeit reflektieren und daraus Schlüsse für die Weiterarbeit ziehen,

Was belegende Unterlagen über die Arbeit im Fach erkennen lassen, Die SINUS-Schulgruppe,

Vergleich der an der ersten Sichtung 2006 und an der

zweiten Sichtung 2007 beteiligten Schulen (nur Wiederholer) ...12

6 Zusammenfassung und Ausblick

Umgang mit Belegen, Kollegiale Kooperation, Reflexion

Das Logbuch als Schatzkiste, weitere Evaluation ...21

Literatur ...24

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1 Logbücher als Instrumente der Begleitung und Reflexion von Arbeitsprozessen

Wobei Logbücher helfen können

Der Modellversuch SINUS-Transfer Grundschule »Weiterentwicklung des mathema- tischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts an Grundschulen« ist im Herbst 2004 ge- startet. Beteiligt sind inzwischen knapp 400 Schulen aus 14 Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Das Programm richtet sich an Lehrkräfte von Grundschulen, die sich pro- fessionell weiter entwickeln, indem sie in kollegialer Zusammenarbeit und mit Bezug auf die Fächer Mathematik und Naturwissenschaften die Qualität ihres Unterrichts verbessern Das Programm zielt darauf ab, ein höheres Niveau der mathematischen und naturwis- senschaftlichen Kompetenz bei Schülerinnen und Schülern zu erreichen. SINUS-Transfer Grundschule stellt die Übertragung des SINUS-Ansatzes auf eine andere Schulart und eine andere Schulstufe dar.

Lehrkräfte, die an SINUS teilnehmen, überprüfen an ihrer Schule systematisch ihren Un- terricht und stellen fest, an welcher Stelle sie Entwicklungsbedarf sehen. Sie einigen sich dann darauf, wo sie weiterkommen und welche neuen Ansätze sie erkunden und erpro- ben wollen. Sie unternehmen miteinander abgestimmte Schritte und tauschen ihre Erfah- rungen damit aus. Diese Erfahrungen und die dabei entstandenen didaktischen Unterla- gen geben sie an andere Schulen weiter, so dass auch dort Lehrkräfte zu Veränderung und Erprobung angeregt werden. Ausgangspunkt der Arbeit sind immer die besonderen Probleme vor Ort.

Ihren Arbeitsprozess begleiten Lehrkräfte an den Schulen mit dem Logbuch. Darin halten sie die Ziele der Gruppe fest, schreiben auf, welche Maßnahmen sie ergreifen wollen und ergriffen haben, notieren ihre Erfahrungen mit Zielen und Handlungen und formulieren un- ter diesem Eindruck neue, veränderte oder gleich bleibende Ziele mit den dazugehörigen nächsten Handlungen. Das Aufschreiben hilft den direkt Beteiligten beim Überdenken und stellt eine notwendige Voraussetzung für die Reflexion dar. Solange z.B. Ziele nicht nieder- gelegt sind, können sie leicht in Vergessenheit geraten. Erfolg kann nur beurteilt werden, wenn das Ergebnis von Handlungen an den Zielen messbar ist. Logbücher helfen außer- dem denjenigen, die nicht direkt am Projekt beteiligt sind. Sie erweisen sich als eine Art Schaufenster, in dem z.B. andere Kollegen, Eltern oder Lehrkräfte benachbarter Schulen sehen können, woran die Gruppe gearbeitet hat, wie sie dabei vorgegangen ist, was sich mehr und was sich weniger bewährt hat.

2 Die Arbeit mit Logbüchern

Konzept und und bisherige Erfahrungen

Inzwischen arbeiten die Schulen im Programm SINUS-Transfer Grundschule seit meh- reren Jahren mit dem Logbuch. Einige haben bereits 2004 begonnen, die meisten 2005 und die später Hinzugekommen sind 2006 gestartet. Damit liegen Erfahrungen vor, die zeigen, wie das Logbuch genutzt wird, wer es nutzt und wie es seine Aufgabe erfüllt. In bisher zwei Sichtungen (Frühjahr 2006 und Frühjahr 2007) hat die Arbeitsgruppe am

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IPN jeweils ein Drittel der im Programm geführten Logbücher unter wissenschaftlichen Fragestellungen gesichtet und sie im Sinne einer Evaluation ausgewertet (Fischer et al.

2006). Der vorliegende Bericht enthält Ergebnisse der zweiten Sichtung.

Das Grundgerüst eines Logbuchs weist folgende Elemente auf:

- ein Zielpapier (oder mehrere) mit den gemeinsamen Verabredungen der Gruppe (damit schafft sich die Gruppe eine Orientierung für ihre Arbeit im Programm);

- ein Einlegeblatt (oder mehrere) auf dem der Fortschritt der Arbeit in Bezug auf die Ziele festgehalten wird;

- ein Modul (oder mehrere), das die Gruppe zur Grundlage ihrer Arbeit gemacht hat;

- belegende Unterlagen (z.B. Unterrichtsentwürfe, didaktische Unterlagen), die die Gruppe bewusst und beispielhaft ausgewählt hat, um den Arbeitsstand zu bele- gen oder um zu zeigen, an welcher Stelle sie einen Schritt weiter gekommen ist.

Das Zielpapier nutzt die Gruppe, um ihr gemeinsames Ziel festzulegen. Ziele bezie- hen sich auf den Mathematik- bzw. den Sachunterricht. Sie sind an ein Modul geknüpft, das die Gruppe sich als inhaltliche Grundlage für ihre Arbeit gewählt hat. Das Zielpapier drückt aus, dass die Gruppe ein Problem benennen und ein darauf bezogenes Ziel for- mulieren kann. Insofern stellt es einen ersten Schritt auf dem Weg zur Weiterentwicklung des Unterrichts dar.

Auf Einlegeblättern hält die Gruppe fest, an welcher Position sie sich jeweils bei der Ver- folgung ihres Ziels befindet. Sie wählt Unterlagen als Belege aus, die sie für beispielhaft

Zielpapier und Einlegeblatt aus einem Logbuch (anonymisiert)

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hält, weil sie zeigen, woran die Gruppe gearbeitet und welche Erfahrungen sie dabei ge- macht hat. Eine belegende Unterlage kann auch ein Schülermaterial sein, über das die Gruppe gemeinsam gesprochen und dabei eine für sie wichtige Erkenntnis gewonnen hat. Wichtig werden diese Unterlagen dadurch, dass an sie spezifische Erfahrungen ge- knüpft sind. Unterlagen, die zeigen, wie Erfahrungen aus der Arbeit mit einem Material in die Arbeit mit einem weiteren Material einfließen, markieren die „SINUS-Spur“ einer Schulgruppe.

Aus dem Programm SINUS-Transfer lagen bereits vor Beginn der Arbeit mit dem Log- buch Erfahrungen mit Fachgruppenportfolios vor (Meentzen et al. 2005). Diese Erfah- rungen zeigten, dass die Einführung eines neuen und ungewohnten Instruments sorg- fältig begründet und geplant werden muss. SINUS-Transfer Grundschule hat deshalb in einer ersten Phase viel Wert auf die Einführung des Instruments gelegt. Dabei wurde geklärt, wozu das Logbuch genutzt wird (von Lehrkräften, den verschiedenen Koordi- nierungsebenen und dem Programmträger). Über den Einsatz von Logbüchern in der Schule wurde sehr sorgfältig informiert (Lehrkräfte wollten sehr genau wissen, wie sie es

»richtig« machen). Von Anfang an legte der Programmträger offen, welche Fragen er an das Logbuch hat und verband dies von Beginn an mit Informationen darüber, wie Log- bücher ausgewertet und welche Schlüsse aus ihrer Auswertung gezogen werden. Dies erschien notwendig, denn das Logbuch ist ein neues Instrument. Wichtig war, den Unter- schied deutlich zu machen, zwischen einem Tagebuch, das intim ist und freiwillig geführt wird und dem Logbuch, das verpflichtend ist und den Arbeitsprozess der Schulgruppe transparent machen soll. Selbstverständlich kann ein solcher Arbeitsprozess auch Er- fahrungen des Scheiterns, der Unsicherheit, der Mutlosigkeit aufweisen. Soll ein solches Instrument im Rahmen einer Evaluation betrachtet und ausgewertet werden, ist eine starke Vertrauensbasis nötig, damit nicht Produkte entstehen, die primär Ausdruck von Kontrollängsten und sozialer Erwünschtheit sind.

Rückmeldung

Nach der ersten Sichtung von Logbüchern gab es mehrere Rückmeldungen zu Ergebnis- sen und Befunden in mündlicher Form und einen schriftlichen Logbuchbericht (Fischer et al. 2006). Dabei wurde über die Ergebnisse in aggregierter Form berichtet. Die tele- fonische Rückmeldung an die Schulen, die ein Logbuch eingereicht hatten, bezog sich auf das jeweilige Logbuch. Sie diente auch der kollegialen Validierung der Ergebnisse, d.h. die Lehrkräfte erfuhren, wie ihr Logbuch evaluiert wurde und die Wissenschaftle- rinnen am IPN hörten, ob ihre Befunde zutreffend sind. Eine Rückmeldung, die in zwei Richtungen erfolgt (vom Programmträger zu den Programmbeteiligten und von diesen wieder zurück zum Programmträger) macht deutlich, dass es ein gemeinsames Anlie- gen ist, das Logbuch zu einem für die Beteiligten nützlichen Instrument zu machen. Die dabei auftauchenden Schwierigkeiten werden ernst genommen und das gemeinsame Nachdenken soll helfen, Wege zu finden, wie die Schwierigkeiten überwunden werden können. Die Erfahrung mit Rückmeldung hat gezeigt, dass sie das Vertrauen fördert. Au- ßerdem hilft Rückmeldung dabei, das Instrument besser zu akzeptieren.

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Zeit/Ort Rückmeldung Zielgruppe

September 2006 Logbuch-Rundbrief Programmbeteiligte, intern

14. September Apolda2006

Beitrag auf dem 6. Treffen der Landeskoordina tionen:

Das Schreiben von Logbüchern unterstützen.

Anregungen nach der ersten Sichtung

Landeskoordinationen

15. September Apolda2006

Plenarbeitrag auf der 5. zentralen Fortbildungsveran- staltung: Wie Lehrkräfte Logbücher nutzen. Ergeb- nisse aus der ersten Sichtung

Teilnehmende an der Veranstaltung

7. November Hamburg2006

2. Lenkungsausschuss-Sitzung von SINUS-Transfer und SINUS-Transfer Grundschule: Das Logbuch als Fenster zur Arbeit. Erste Ergebnisse der Erhebung 2006

Teilnehmende am Lenkungsausschuss

November 2006 Logbuch-Bericht: Das Logbuch als Fenster zur

Arbeit. Erste Ergebnisse der Erhebung 2006 Alle Programmbeteiligten Dezember 2006 –

März 2007 Individuelle telefonische Rückmeldung Schulen, die ein Logbuch eingereicht haben 25. – 26.

Januar 2007 Potsdam

8. Treffen der Landeskoordinationen: Mündliche Rückmeldung an Landeskoordinatoren zu den aus ihrem Land eingeschickten Logbüchern mit der Möglichkeit der Sichtung der Unterlagen

Landeskoordinationen

Tab. 1: Rückmeldung zu den Logbüchern nach der ersten Sichtung 2006

Nach der ersten Sichtung 2006 wünschten sich die beteiligten Schulen individuelle und schriftliche Rückmeldung zu ihrem Logbuch. Dies gehört seit der zweiten Sichtung als fester Bestandteil zum Verfahren.

Rückmeldung ist allerdings mehr als nur eine vertrauensbildende Maßnahme. Sie hilft jedem Einzelnen und – in der Interaktion – mehreren Beteiligten, sich gegenseitig zu ver- gewissern, wie sie die selbst gestellten und die von außen an sie gerichteten Anforde- rungen erfüllen.

Zeit/Ort Rückmeldung Zielgruppe

15. September Apolda2006

Workshop auf der 5. zentralen Fortbildungsveranstal-

tung: Das Logbuch als Fenster zur Arbeit? Teilnehmende am Workshop

Januar 2007 Rundbrief Nr. 6: Erneute Sichtung von Logbüchern

2007 Programmbeteiligte intern

16. März 2007 Bad Münster am

Stein

Workshop auf der 6. zentralen Fortbildungsveranstal-

tung: Reflektieren – worüber und wie? Teilnehmende am Workshop

27. April 2007

Frankfurt a. Main Tagung der Schul-, Set- und Landeskoordinatoren aus Hessen: Logbuch – Evaluation und Weiterfüh- rung

Koordinierungspersonen aus Hessen

29. September Erkner2007

Workshop auf der 7. zentralen Fortbildungsveranstal-

tung: Logbuchkonferenz Teilnehmende am

Workshop Tab. 2: Workshops zum Umgang mit dem Logbuch seit der ersten Sichtung 2006

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Ergänzend zur Rückmeldung boten Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle am IPN Workshops an, sowie schriftliche und mündliche Instruktionen. All dies hatte zum Ziel, das Instrument und seinen Einsatz so plausibel wie möglich zu machen. Außerdem war es – gerade bei Workshops – möglich, direkt mit Logbuchschreiberinnen in Kontakt zu kommen und zu erfahren, wo sie Schwierigkeiten haben und wie diese ausgeräumt wer- den können.

3 Auswertung von Logbüchern

Fragestellung

Aus methodischen Gründen fand die zweite Sichtung unter der gleichen Fragestellung statt wie die erste. Erneut wurden Logbücher daraufhin untersucht, was sie über die Arbeit der SINUS-Gruppe an einer Schule zeigen. Diese drei Fragen wurden zugrunde gelegt:

1 Wie werden Logbücher eingesetzt und inwiefern unterstützen sie Entwicklungs- prozesse an Schulen?

2 Welche Rolle spielen die Module in der Programmarbeit an der Schule?

3 Welche Hinweise gibt das Logbuch auf die Weiterentwicklung des Mathematik- und des Sachunterrichts?

Die Erfahrungen der ersten Sichtung und v.a. viele Diskussionen mit beteiligten Akteuren zeigen, dass der Begriff der Weiterentwicklung des Unterrichts präzise gefasst und wei- ter erklärt werden muss. Danach bedeutet Weiterentwicklung des Unterrichts, dass sich Lehrkräfte auf den Weg machen, ihr Routinehandeln zu verändern und damit Muster ihres bisherigen beruflichen Handelns zu durchbrechen. Sie bedeutet, dass Lehrkräfte sich weniger auf das Lehren, sondern viel stärker auf das Lernen der Kinder konzentrie- ren. Dies zeigt sich im Programm SINUS-Transfer Grundschule daran, dass die Arbeit

- an einem Problem orientiert ist,

- schulnah ist und auf den Unterricht bezogen wird, - in kollegialer Kooperation durchgeführt wird,

- von den Beteiligten reflektiert, koordiniert und evaluiert wird.

Weiterentwicklung des Unterrichts bedeutet nicht, in Aktionismus zu verfallen, den Lehr- plan über Bord zu werfen und Unterricht mit völlig neuen didaktischen Materialien völlig neu zu erfinden. Sie bedeutet auch nicht, einzelne Sternstunden z.B. im Rahmen von Projektwochen durchzuführen und ansonsten alles beim Alten zu lassen. Stattdessen zielt Weiterentwicklung des Unterrichts auf den Unterrichtsalltag und die Übernahme von Veränderungen in das tägliche Handeln der professionellen Akteure.

Methodisches Vorgehen

Wie bei der ersten Sichtung 2006 wurden auch bei der erneuten Auswertung Verfahren der Dokumentenanalyse (Schratz et al. 2000) und der qualitativen Inhaltsanalyse (May- ring 2007; Atteslander 2006) angewendet. Außerdem kamen Erfahrungen aus der Eva-

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luation von Fachgruppenportfolios aus SINUS-Transfer und insbesondere das dort ent- wickelte Kategoriensystem (Meentzen et al. 2005) zur Anwendung. Das Auswertungs- schema entspricht dem, was bereits bei der ersten Sichtung 2006 eingesetzt wurde:

1. Welche formalen Voraussetzungen sind erfüllt?

2. Was findet sich über die Weiter- entwicklung des Unterrichts / Reflexion?

3. Welche Informationen gibt es zum kollegialen Prozess?

Gibt es eine Gruppe? (Erfassen u.

Zählen der Namen der Beteiligten.

Erheben von Häufigkeit und zeitl.

Abständen der Treffen.) Zielpapiere vorhanden?

Anzahl ZP? Zielsetzungen vorhanden?

Welche? Arbeitet die Gruppe (gemein-

sam) an Zielen (Vergleich der Ziel- papiere)?

Einlegeblätter vorhanden?

Anzahl EB? ● Erfahrungen vorhanden? Welche?

● Bezug zwischen Erfahrungen und Zielen?

● Bezug zwischen Erfahrungen und Modulen?

Sind die Erfahrungen Ergebnis der Arbeit der Gruppe (Vergleich der Einlegeblätter)?

Modulangabe vorhanden? ● Modulangaben: Welche Module?

Welche Fächer?

● Bezug zwischen Zielen und Modu- len?

Werden Modulbeschreibungen in der Gruppe bearbeitet (z.B. Lesen, Besprechen, gemeinsame Arbeits- grundlage schaffen)?

Belegende Unterlagen:

Gesamtumfang der ein- gereichten Unterlagen?

Verhältnis zwischen der Summe aus ZP + EB und den übrigen Unter lagen?

● Klassifizierung von eingelegtem Material (Schüler- oder Lehrerunter- lagen, Protokolle, Unterlagen aus Lehrerfortbildungsveranstaltungen)

● Bezug zwischen Material und Modul?

Hat die Gruppe Materialien ausge- wählt, die Beispielcharakter haben (Untersuchung der Materialien und der darauf bezogenen Kommen- tare)?

Tab. 3: Fragestellungen zu den Logbüchern (zweite Sichtung 2007)

Zusammensetzung der Stichprobe, Querschnitt, Längsschnitt

Angefordert war ein Drittel der Logbücher (Stand: Dezember 2006), also 58 Exem- plare. Die Zufallsstichprobe war nach den gleichen Kriterien geschichtet, wie bei der ersten Sichtung (Anzahl der Schulen pro Land, Fächerwahl, Setzugehörigkeit). Zusätz- lich wurde die Stichprobe danach geschichtet, welche Schule erstmalig ein Logbuch einreicht (Ersteinreicher – 75% der 2007 angeforderten Logbücher) und welche Schule ihr Logbuch bereits zum zweiten Mal einschickt (Wiederholer – 25% der 2007 angefor- derten Logbücher). Die Ziehung fand im Frühjahr 2007 statt, Rücksendetermin an das IPN war Ende April 2007. Die meisten Unterlagen trafen rechtzeitig ein. Der Rücklauf be- trug erneut 100%. Allerdings konnten nicht alle Unterlagen bewertet werden: Eine Schul- leiterin machte geltend, dass sie kein Logbuch einreichen könne, weil sie es (als Folge mangelhafter Einweisung) vergessen habe, zu führen. Damit waren nur 57 Unterlagen auswertbar.

Mit der zweiten Sichtung wurde die Zahl der Logbücher von Schulen der »ersten Welle«

vergrößert. Damit hat die Arbeitsgruppe am IPN bis zum Sommer 2007 107 Logbücher gesehen. Das entspricht knapp 60% der Logbücher, die bis zum Sommer 2007 im Pro- gramm geführt wurden.

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Jahr Logbücher Seiten Zielpapiere Einlegeblätter

2006 50 7.817 184 758

2007 57 10.196 329 1.219

total 107 18.013 513 1.977

Tab. 4: Übersicht über den Umfang der Sichtungen 2006 und 2007

Mit der zweiten Sichtung besteht die Möglichkeit einer längsschnittlichen Betrachtung, d.h. an einer Teilgruppe (n=14 Schulen, d.h. 8% aller am Programm beteiligten Schu- len) wird eine zweite Messung zu einem zweiten Zeitpunkt durchgeführt. Zwischen der ersten und der zweiten Erhebung fanden eine Reihe von Maßnahmen statt (schriftliche Instruktion, Rückmeldung, Workshops), die als Intervention bezeichnet werden können.

Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die Wirksamkeit von Intervention auf der Grundlage der Informationen aus einer kleinen Zahl von Logbüchern zu beurteilen.

Die zweite Sichtung erlaubt es, verschiedene Vergleiche anzustellen:

- zwischen der ersten und der zweiten Stichprobe in ihrer jeweiligen Gesamtheit, - innerhalb der zweiten Stichprobe zwischen Ersteinreichern und Wiederholern

und

- zwischen denjenigen, die 2006 erstmals und 2007 erneut eingereicht haben (nur Wiederholer).

Ziel dieser Vergleiche ist herauszufinden, ob sich Effekte ausmachen lassen, die entwe- der auf die zunehmende Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Instrument zurück- zuführen sind und/oder die angeben, ob und was Instruktion und Intervention bewirken.

4 Allgemeine Angaben zum Rücklauf

Die 58 Rücksendungen kamen aus den 13 Ländern der Bundesrepublik, die per 31.12.2006 am Programm beteiligt waren. Damit sind an der zweiten Sichtung, im Un- terschied zur ersten, Logbücher aus allen Ländern beteiligt, die bis Sommer 2007 am Programm mitwirken. Von den 58 Rücksendungen werden 57 evaluiert (s.o.). Von ih- nen erfüllt eine Einsendung die an ein Logbuch gestellten formalen Anforderungen nicht.

Sie enthält kein Zielpapier und lässt auch an keiner Stelle erkennen, dass das Zielpa- pier versehentlich (z.B. beim Kopieren) vergessen wurde. Ein weiteres Logbuch enthält zwar auch kein Zielpapier, macht aber an vielen Stellen deutlich, dass es ein Zielpapier geben muss. Die Bearbeiterinnen nehmen an, dass das Zielpapier beim Kopieren ver- gessen wurde und werten diese Unterlage in der Gruppe »Logbuch«. Damit liegen 56 Unterlagen vor, die den formalen Voraussetzungen genügen und damit als Logbücher eingestuft werden. Allerdings liefert auch das Nicht-Logbuch in bestimmten Bereichen Beiträge, die in die Evaluation einfließen.

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Gesamtgruppe 2007 Ersteinreicher 2007 Wiederholer (2006 und 2007 gesichtet)

Anzahl Logbücher 56 (+1) 42 (+1) 14

aus Grundschulen 48 35 13

aus Grund- und Hauptschulen, bzw.

Volksschulen 9 8 1

an SINUS-Transfer

beteiligt 2 1 1

Tab. 5: Stichprobe 2007

Umfang

Die Übersicht enthält – nach Ländern aufgeschlüsselt – Angaben zum Umfang der Log- bücher, zur Zahl der Zielpapiere und Einlegeblätter. Der durchschnittliche Seitenumfang eines Logbuchs wird aus der Relation zwischen dem Gesamtumfang und der Zahl der eingereichten Unterlagen errechnet. Danach ist das durchschnittliche, bei der zweiten Ziehung 2007 eingereichte Logbuch 179 Seiten stark (also gut 20 Seiten stärker als bei der ersten Sichtung). Es hat im Schnitt sechs Zielpapiere und 21 Einlegeblätter. Aus der Differenz der Anzahl von Zielpapieren plus der Anzahl von Einlegeblättern zur Gesamt- zahl der Seiten lässt sich die Menge der belegenden Unterlagen ermitteln.

Land Anzahl einge-

schickter LB Gesamt-

umfang Anzahl

Zielpapiere Anzahl Einlegeblätter

Berlin 4 782 9 60

Bremen 2 194 8 24

Hamburg 3 218 21 24

Schleswig-Holstein 4 702 28 85

Thüringen 4 399 21 29

Niedersachsen 5 900 81 236

Nordrhein-Westfalen 10 2.000 62 174

Hessen 5 233 20 35

Sachsen-Anhalt 4 374 14 54

Rheinland-Pfalz 4 1.055 26 123

Bayern 7 2.399 17 330

Baden-Württemberg 2 95 1 22

Zusammen 57 10.196 329 1.219

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Als belegende Unterlagen haben wir erfasst: Schüler- oder Lehrerunterlagen, Proto- kolle, Mitschriften, Kopien oder Ähnliches aus Fortbildungsveranstaltungen, also alles, was weder Zielpapier noch Einlegeblatt darstellt. Das durchschnittliche Logbuch aus der Sichtung 2007 zeigt Zielpapiere in einem Umfang von 3% aller Papiere und Einlegeblät- ter in einem Umfang von 12% aller Papiere. Damit machen Zielpapiere und Einlegeblät- ter zusammen 15% eines Durchschnitts-Logbuchs aus. Das bedeutet: 85% der Unterla- gen im Durchschnitts-Logbuch sind Materialbelege.

Wird die Stichprobe aufgeschlüsselt in Ersteinreicher und Wiederholer, ergibt sich fol- gendes Bild: Das durchschnittliche Logbuch von Ersteinreichern ist ca. 206 Seiten stark.

Es enthält 7 Zielpapiere und 25 Einlegeblätter. 15% aller Unterlagen sind Zielpapiere (3%) und Einlegeblätter (12%). Damit sind 85% aller Papiere belegende Unterlagen.

Durchschnitt- licher Umfang

(Seiten)

Anteil ZP am

Gesamtumfang Anteil EB am

Gesamtumfang Anteil belegender Unterlagen

Gesamtgruppe 179 3% 12% 85%

Ersteinreicher 206 3% 12% 85%

Wiederholer 96 3% 11% 86%

Stichprobe 2006 157 2% 10% 88%

Tab. 7: Vergleich zwischen Ersteinreichern und Wiederholern 2007 (Gesamtgruppe)

Demgegenüber ist das durchschnittliche Wiederholer-Logbuch mit 96 Seiten erheblich schmaler. Dies erklärt sich v.a. daraus, dass die Wiederholer-Gruppe in der Regel ihre Dokumentation der Arbeit des ersten Jahres als bekannt und im IPN vorhanden voraus- gesetzt und damit nicht ein zweites Mal eingereicht hat. Mit 14% aller Unterlagen liegt der Wert für Zielpapiere und Einlegeblätter niedriger als bei der Gruppe der Erstein- reicher; belegende Unterlagen machen 86% aller Papiere aus.

Damit ist hinsichtlich des Umfangs und des Verhältnisses der Unterlagen zueinander zwischen den Vergleichsgruppen kein Unterschied auszumachen. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Befunde aus der neuen Ziehung die Ergebnisse der Erhebung aus dem Jahr 2006 weitgehend bestätigen.

Beteiligte Klassenstufen und Fächer

Bereits die erste Sichtung von Logbüchern 2006 zeigte eine gleichmäßige Beteiligung aller vier Jahrgangsstufen der Grundschule, bzw. in Ländern mit sechsjähriger Grund- schule eine gleichmäßige Einbeziehung auch der fünften und sechsten Klassen. Diesen Befund zeigt auch die zweite Sichtung 2007.

Damit wird das Ergebnis der ersten Stichprobe 2006 bestätigt: ca. 80% der gesichteten Logbücher zeigen Arbeiten zum fachlichen Schwerpunkt Mathematik, ca. 50% zum fach- lichen Schwerpunkt Sachunterricht. In knapp 40% der Logbücher finden sich Arbeiten in beiden fachlichen Schwerpunkten.

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Fachwahl Mathema- tik nach Anzahl der

Logbücher

Fachwahl Naturwis- senschaften nach Anzahl der Logbücher

Beide Fächer nach Anzahl der Logbücher

Gesamtgruppe 2007 48 31 21

Ersteinreicher 2007 37 23 17

Wiederholer 2007 11 8 4

Stichprobe 2006 40 29 19

Tab. 8: Fachwahl nach Anzahl der Logbücher 2007

Wie schon bei der ersten Stichprobe ist die Fächerwahl nicht völlig in das Belieben der beteiligten Schulen gestellt, sondern unterliegt teilweise landesspezifischen Konzepti- onen zur fachlichen Entwicklungsarbeit und ist deshalb mit entsprechenden Vorgaben verbunden. Für die Evaluation hat dies zur Konsequenz, dass Aussagen zur Fächerwahl vorsichtig formuliert werden müssen, denn der geringere Anteil naturwissenschaftlicher Schwerpunkte hängt nicht ursächlich damit zusammen, dass im naturwissenschaftlichen Sachunterricht ein geringerer Entwicklungsbedarf besteht.

Anzahl beteiligter Kolleginnen und Kollegen

Das Programm SINUS-Transfer Grundschule sieht vor, dass innerhalb der Schule eine Gruppe von Lehrkräften als SINUS-Gruppe kollegial zusammenarbeitet. Bereits die er- ste Sichtung 2006 bewies, dass nicht jedes Logbuch zeigt, wie groß diese Gruppe ist und wer dazugehört. Das war auch bei der zweiten Stichprobe 2007 so. Im statistischen Mittel ist die SINUS-Gruppe an einer Schule ca. 5 Personen stark. Hinter dieser Zahl ver- schwinden Angaben, die zeigen, dass an einer Schule das gesamte Kollegium mit z.B.

10 oder 12 Lehrkräften in die Arbeit eingebunden ist und an einer anderen Schule eine einzige Kollegin die Stellung hält.

5 Ergebnisse

Modulwahl als Ausdruck von Problemorientierung und Unterrichtsnähe

Module beschreiben in der Konzeption von SINUS-Transfer Grundschule Probleme des Unterrichts. Lehrkräfte – so sieht es das Programm vor – untersuchen ihren Unterricht darauf, wo sie einen Veränderungsbedarf sehen, und machen sich mit Hilfe eines Mo- duls an die Veränderung. Dabei beginnen sie zunächst mit einem der drei Basismodule und wählen später eines oder mehrere Erweiterungsmodule dazu.

90-mal wurde in der Gesamtgruppe ein Basismodul der Mathematik gewählt (am häu- figsten G1). Im Schnitt benennt ein Logbuch mit Arbeitsschwerpunkt Mathematik vier Be- zugsmodule. 56-mal wurde ein Basismodul im naturwissenschaftlichen Sachunterricht gewählt (am häufigsten G2). Im Schnitt benennt ein Logbuch mit Arbeitsschwerpunkt Naturwissenschaften knapp drei Bezugsmodule. Im Vergleich der Fächer fällt dabei auf, dass der Anteil derer, die ein Basismodul bearbeiten, für den Sachunterricht höher liegt

(13)

als für die Mathematik. Dies könnte damit zusammenhängen, dass der Bedarf der Lehr- kräfte, Basiswissen zu erwerben und zu sichern, in den Naturwissenschaften größer ist als in Mathematik.

Gesamtgruppe:

G1 G2 G3 G4 G5 G6 G7 G8 G9 G10

Mathematik

(182 in 48 Logbüchern) 46 29 15 28 14 9 3 17 14 7

Naturwissenschaften

(82 in 31 LB) 17 31 8 4 5 6 2 5 2 2

Tab. 9: Modulwahl 2007 (Gesamtgruppe)

Erklärung: Die Zahlen geben an, in wie vielen Logbüchern das jeweilige Modul genannt wurde (Mehrfach- nennungen desselben Moduls in einem Logbuch wurden nicht berücksichtigt).

Grau unterlegt: Basismodule

Ersteinreicher:

G1 G2 G3 G4 G5 G6 G7 G8 G9 G10

Mathematik

(141 in 37 Logbüchern) 35 23 11 21 12 9 3 12 10 5

Naturwissenschaften

(68 in 23 LB) 15 23 5 3 3 6 2 4 2 1

Tab. 10: Modulwahl 2007 (Ersteinreicher)

Erklärung: Die Zahlen geben an, in wie vielen Logbüchern das jeweilige Modul genannt wurde (Mehrfach- nennungen desselben Moduls in einem Logbuch wurden nicht berücksichtigt).

Grau unterlegt: Basismodule

69-mal wurde in der Gruppe der Ersteinreicher ein Basismodul in Mathematik gewählt (am häufigsten G1). Das durchschnittliche Logbuch von Ersteinreichern zeigt die Arbeit an vier Modulen. Für den Sachunterricht wurde 43-mal ein Basismodul gewählt (am häufigsten G2). Das durchschnittliche Logbuch zeigt die Arbeit an drei Naturwissenschafts-Modulen.

In der Gruppe der Wiederholer bearbeitete jede Schule im Schnitt knapp vier Mathe- matik- bzw. zwei Naturwissenschafts-Module. Auch hier wurde in Mathematik am häu- figsten das Basismodul G1 gewählt, in den Naturwissenschaften das Basismodul G2.

Wiederholer:

G1 G2 G3 G4 G5 G6 G7 G8 G9 G10

Mathematik

(42 in 11 Logbüchern) 11 6 4 8 2 0 0 5 4 2

Naturwissenschaften

(18 in 8 LB) 2 8 3 1 2 0 0 1 0 1

Tab. 11: Modulwahl 2007 (Wiederholer)

Erklärung: Die Zahlen geben an, in wie vielen Logbüchern das jeweilige Modul genannt wurde (Mehrfach- nennungen desselben Moduls in einem Logbuch wurden nicht berücksichtigt).

Grau unterlegt: Basismodule

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Der Vergleich mit der Stichprobe 2006 zeigt, dass in 40 Logbüchern 112-mal Bezugsmo- dule für die Mathematik und in 29 Logbüchern 67-mal Bezugsmodule für den Sachunter- richt gewählt wurden (n=40 Logbücher). Die Mathematik-Gruppen bearbeiteten damit im Schnitt drei Module, die Sachunterrichtsgruppen zwei Module.

Dies belegt, dass in den Schulen auf der Grundlage der Programmkonzeption gearbeitet wird.

Zielsetzungen als Grundlage für die Weiterentwicklung von Unterricht

Ein wichtiges Charakteristikum der SINUS-Arbeit ist, dass sich die arbeitenden Gruppen eigene, auf die Veränderung ihres Unterrichts bezogene Ziele setzen, Maßnahmen be- nennen, mit denen sie ihre Ziele erreichen wollen, und festhalten wie sie die Zielerrei- chung überprüfen und ihre Vorhaben weiter fortschreiben.

Die erste Sichtung 2006 hat eine Reihe von Schwierigkeiten gezeigt, Ziele zu formulie- ren, die auf die Arbeit bezogen sind. Insbesondere ließen die Logbücher erkennen, dass es schwer zu sein scheint, Ziele so zu operationalisieren, dass sie (ggf. schrittweise) in einem überschaubaren Zeitraum erreicht werden können. Die Rückmeldung des IPN zur ersten Sichtung und neu entwickelte Fortbildungseinheiten zielten deshalb darauf ab, den Programmbeteiligten deutlich zu machen, warum es so wichtig ist, sich für die eigene Arbeit Ziele zu setzen und wie solche Ziele aussehen können.

Für die neue Sichtung 2007 wurden alle Ziele erfasst und einem (induktiv aus den Äu- ßerungen abgeleiteten) Inhaltsbereich zugeordnet. Die Zuordnung richtet sich danach, worauf die Aussage abzielt:

- kollegiale Kooperation (z.B. wir wollen in unserer SINUS-Sitzung gemeinsam Aufgaben bearbeiten und diese dann in unser Raster zu »Guten Aufgaben«

einordnen)

- Verständnis eines fachlichen Problems (z.B. Zusammenhang zwischen Mate- rie und Verdrängung und das dadurch entstehende Verhalten unterschiedlicher Gegenstände im Wasser kennen)

- Herstellen/Nutzen eines bestimmten Materials, einer bestimmten Unterrichts- einheit, Werkstatt oder Spiel (z.B. Gute Aufgaben zum Thema Rechenschwäche entwickeln)

- Einrichtung/Nutzung eines Fachraums (z.B. Einrichten eines Raums an der Schule, der von verschiedenen Klassen zum Experimentieren genutzt werden kann)

- Unterrichts- oder Sozialformen, wie offener Unterricht, Projekt- oder Gruppen- arbeit, usw. (z.B. wir wollen Kinder schrittweise an geöffnete Unterrichtsformen heranführen)

- Lernschwierigkeiten, Lernförderung und Lernunterstützung (z.B. Schüler sollen ihre mathematischen Kompetenzen [mathematisieren, argumentieren] weiter entwickeln und Strukturen sicher erkennen)

- Lehrerrolle (z.B. wir wollen die Fähigkeiten der Schüler genauer wahrnehmen) - (Veränderung der) Schülermotivation (z.B. Ausstellung von Arbeitsergebnissen

als Präsentation für Eltern und Schüler als Wertschätzung)

(15)

Zusätzlich wurde erfasst, ob sich die formulierten Ziele auf die gewählten Module bezie- hen oder mit diesen eher wenig oder nichts zu tun haben.

Die Auswertung zeigt, dass im Unterschied zur ersten Sichtung 2006 die Übereinstim- mungen zwischen Zielen und Modulen deutlicher erkennbar sind, was sich im Sinne eines Trainingseffekts deuten lässt. Werden die Ziele in ihrer mengenmäßigen Vertei- lung über alle Logbücher erfasst, ergibt sich diese Übersicht (jeder Typ wurde nur ein- mal gezählt, auch wenn z.B. in einem Logbuch Ziele zur kollegialen Kooperation mehr- fach auftauchten):

Kollegi- ale Koo- peration

Verständ- nis eines fach- lichen

Pro- blems

Herstel- lung bzw.

Nutzung von Material

Einrich- tung / Nutzung

eines Fach- raums

Unter- richts-, Sozial- formen

Lern- schwie-

rig- keiten, Lernför- derung

Lehrer-

rolle Schüler- motiva-

tion

Gesamt- gruppe

2007 31 31 53 7 34 36 7 11

Erst-

einreicher 23 21 42 5 26 27 6 9

Wiederholer 8 10 11 2 8 9 1 2

Tab. 12: Logbuchziele in ihrer Zuordnung zu einzelnen Inhaltsbereichen (2007)

Erklärung: Die Zahlen geben die Anzahl von Logbüchern an, in denen der Typ festgestellt wurde.

Jeder Typ wurde nur einmal gezählt auch bei Mehrfachnennung in einem Logbuch

Es zeigt sich, dass der Herstellung von Material bzw. dem Einsatz von Material bei den Zielsetzungen oberste Priorität zukommt. Prinzipiell wird Unterricht über didaktische Un- terlagen vermittelt, d.h. der Einsatz von Material und ggf. seine Erzeugung ist sehr wich- tig. Soll Unterricht im Zuge der Unterrichtsentwicklung neu konstruiert werden, findet dieser Prozess des Konstruierens sicherlich auch materialvermittelt statt, indem an, mit und über Material gearbeitet wird. Die Frage der Bedeutung von Material kann nach dem derzeitigen Stand der Auswertung noch nicht abschließend und differenziert beurteilt werden, da die Arbeiten dazu noch nicht abgeschlossen sind. Vor besonderen Schwie- rigkeiten steht die Auswertung bei der Prüfung der Herkunft der Unterlagen. Oft kann wegen fehlender Quellenhinweise nicht entschieden werden, ob es sich um eine Eigen- produktion handelt oder um die Übernahme und Umarbeitung bzw. schlichte Kopie eines Schulbuch- oder Verlagsmaterials. Schwer erkennbar ist, was mit einem bestimmten Material gemacht wurde, welche Erfahrungen dazu berichtet werden.

Auffällig ist die häufige Nennung von Zielen, die sich dem Bereich Lernschwierigkeiten, Lernförderung und Lernunterstützung zuordnen lassen, sowie die ähnlich hohe Zahl von Nennungen zum Thema Unterrichts- und Sozialformen. Aus den entsprechenden Log- büchern wird deutlich, dass sich Lehrkräfte vornehmen, sich (stärker) mit dem Lernen der Kinder zu befassen und der individuellen Förderung durch Einsatz geeigneter Unter- richts- und Sozialformen einen hohen Stellenwert zumessen.

(16)

Wenige Zielsetzungen befassen sich dagegen mit der Lehrerrolle bzw. der Schülermo- tivation. Dieser Befund ist auffällig, wenn man ihn den berichteten Erfahrungen gegen- über stellt. Wir sprechen in solchen Fällen von einem nicht intendierten Nebeneffekt und meinen damit, dass jemand mehr oder weniger zufällig Erfahrungen mit der Lehrerrolle oder der Schülermotivation gemacht hat, ohne sich hierzu explizit etwas vorgenommen zu haben. In einem Programm, in dessen Zentrum die Weiterentwicklung der Unter- richtsqualität und die Hebung des professionellen Niveaus stehen, wäre es wünschens- wert, wenn diese beiden Kernbereiche der Lehrertätigkeit stärker in den Blickpunkt der Akteure rücken und zu bewussten Gegenständen ihrer Arbeit gemacht würden.

Die Arbeit reflektieren und daraus Schlüsse für die Weiterarbeit ziehen

Weiter oben wurde dargestellt, dass zum Arbeitsprozess der SINUS-Gruppe auch die Reflexion gehört. Die erste Stichprobe 2006 hat gezeigt, dass systematisches und re- gelmäßiges Reflektieren mit Bezug auf die Ziele und Module – noch dazu als Gruppe – sehr schwierig ist und nur in etwa 10% der Fälle gelingt. Diesen Befund haben Lehrkräfte bei Fortbildungsveranstaltungen für sich selbst bestätigt. Allerdings gaben sie auch an, an vielen Stellen und mindestens einmal täglich (oft auch mehrmals) individuell über ih- ren Unterricht bzw. über einzelne Situationen nachzudenken. Sie beschrieben dieses Nachdenken als elementare Strategie des Durch- und Abarbeitens von Eindrücken, Pro- blemkonstellationen und anderen Auffälligkeiten aus dem Unterrichtsalltag. Es geht also darum, den Übergang zu schaffen von individuellem, spontanem und pragmatischem Reflektieren zu gemeinsamem, systematischem und perspektivischem Reflektieren im SINUS-Zusammenhang.

Die berichteten Erfahrungen sind in den Logbüchern der zweiten Sichtung stärker auf die Ziele und Module bezogen als 2006. Es wurden alle Äußerungen in diesem Bereich erfasst und denselben Inhalten zugeordnet, die bereits bei den Zielsetzungen verwen- det wurden. Dadurch lässt sich zeigen, wie hoch die Übereinstimmung zwischen Zielen und Erfahrungen tatsächlich ist und ob und wie gut beides zusammen passt. Für Erfah- rungen und Reflexionen sieht die Übersicht so aus:

Kollegi- ale Koo- peration

Verständ- nis eines fach- lichen

Pro- blems

Herstel- lung bzw.

Nutzung von Material

Einrich- tung / Nutzung

eines Fach- raums

Unter- richts-, Sozial- formen

Lern- schwie-

rig- keiten, Lernför- derung

Lehrer-

rolle Schüler- motiva-

tion

Gesamt- gruppe

2007 25 34 39 5 46 40 51 50

Erst-

einreicher 19 22 30 3 34 28 38 38

Wiederholer 6 12 9 2 12 12 13 12

Tab. 13: Erfahrungen aus Logbüchern in ihrer Zuordnung zu einzelnen Inhaltsbereichen (2007)

Erklärung: Die Zahlen geben die Anzahl an Logbüchern an, in denen der jeweilige Typ festgestellt wurde.

Jeder Typ wurde nur einmal gezählt auch bei Mehrfachnennung in einem Logbuch

(17)

Die meisten Nennungen finden sich bei den Items Lehrerolle und Schülermotivation.

Um festzustellen, ob es sich bei den Erfahrungen um intendierte, also durch entspre- chende Zielsetzungen angestrebte Effekte handelt oder um nicht-intendierte Nebenpro- dukte (also um Erfahrungen, denen keine Zielformulierung voranging), werden in der fol- genden Übersicht Zielsetzungen und Erfahrungen verglichen, dieses Mal nur bezogen auf die Gesamtgruppe 2007:

Kollegi- ale Koo- peration

Verständ- nis eines fach- lichen

Pro- blems

Herstel- lung bzw.

Nutzung von Material

Einrich- tung / Nutzung

eines Fach- raums

Unter- richts-, Sozial- formen

Lern- schwie-

keiten, rig- Lernför- derung

Lehrer-

rolle Schüler- motiva-

tion

Als Ziel- setzung formuliert (in Anzahl

der Log- bücher)

31 31 53 7 34 36 7 11

Als Erfah- rung for- muliert (in Anzahl der Logbücher)

25 34 39 5 46 40 51 50

Tab. 14: Vergleich zwischen Zielsetzungen und Erfahrungen nach Inhaltsbereichen (2007)

Stimmen die Werte der formulierten Zielsetzung mit den Werten der formulierten Erfah- rung stark überein, wird daraus gefolgert, dass die Gruppe eng an ihren Zielen gearbei- tet und ihre Erfahrungen auf ihre Ziele bezogen hat. Bei großer Abweichung der beiden Werte wird angenommen, dass die Gruppe bei ihrer Arbeit möglicherweise ihr Ziel aus den Augen verloren hat bzw. in einem Bereich, in dem viele Erfahrungen vorliegen kein Ziel formuliert hat. So halten sich beim Verständnis eines fachlichen Problems die Zahl der Zielsetzungen und die Zahl der Erfahrungen nahezu die Waage. Das bedeutet, dass die Gruppe sich sehr bewusst vorgenommen hat, in fachlichen Fragen weiterzukommen und dieses Ziel bei ihrer Arbeit konsequent verfolgt hat. Dies trifft auch auf den Inhalts- bereich Lernschwierigkeiten, Lernförderung und Lernunterstützung zu. Durch Zielset- zungen kaum abgedeckt sind die Inhaltsbereiche Lehrerrolle und Schülermotivation. Di- ese waren zum Zeitpunkt der Zielfindung kaum präsent und haben sich den Lehrkräften erst im Lauf des Handelns buchstäblich aufgedrängt.

Wird der Befund auf die bei den Lehrkräften offensichtlich vorhandenen Vorstellungen vom Lehren und Lernen bezogen, so lässt sich sagen, dass bei ihnen die Unterrichts- und Sozialformen und die kognitive (auch sprachliche) und soziale Heterogenität der Kinder durchaus als professionelles Wissen präsent sind als Faktoren, die das Lernen beeinflussen und die durch die Lehrerin bzw. den Lehrer verändert werden können und sollen. Motivationale Voraussetzungen bei den Lernenden und die Lehrerrolle spielen aber eine recht untergeordnete Rolle und werden erst im Lauf des Handelns deutlich.

(18)

Soweit wir aus den Logbüchern erkennen konnten, werden daraus nur in Ausnahmefäl- len Schlüsse gezogen. Im Normalfall begnügen sich die Verfasser der Logbücher damit, entsprechende Veränderungen (teilweise durchaus erfreut oder überrascht) festzustel- len, ohne sie zum Ausgangspunkt für weitere (neue) Ziele zu nehmen.

Was belegende Unterlagen über die Arbeit im Fach erkennen lassen

Die belegenden Unterlagen stellen mit 8.648 Seiten bei der Sichtung 2007 den umfang- reichsten Korpus dar (85% des Gesamtumfangs). Sie entstammen überwiegend dem Unterricht bzw. sind direkt auf den Unterricht bezogen:

- In 53 Logbüchern finden sich didaktische Unterlagen der Lehrkraft. Dabei han- delt es sich um Entwürfe einzelner Unterrichtsstunden bzw. ganzer thema- tischer Einheiten, um nachträglich angefertigte Protokolle bzw. Nachschriften einzelner Stunden bzw. unterrichtlicher Sequenzen sowie um Arbeitsblätter.

- In 44 Logbüchern finden sich Unterlagen von Schülern. Im Einzelnen sind dies:

Schülerlösungen, Klassenarbeiten, Klassenspiegel, Forscherhefte von Schü- lern und Foto-Dokumentationen von Unterrichtssituationen bzw. Schülerpro- dukten.

- 17 Logbücher zeigen Unterlagen aus Fortbildungsveranstaltungen, die die SI- NUS-Lehrkräfte entweder extern besucht oder die externe Referenten in der Schule durchgeführt haben. Teilweise finden sich auch Unterlagen aus Fortbil- dungen, die SINUS-Lehrkräfte an der eigenen Schule für die SINUS-Gruppe oder für das ganze Kollegium abgehalten haben.

- In deutlich geringerem Umfang gibt es Erlasse, Protokolle und Vereinba- rungen.

Lehrer-

unter lagen unter lagenSchüler- Schüler- kommen- tare, Schüler- befragung

Unter lagen aus Fortbil-

dungen

Erlasse,

Protokolle Vereinba-

rung Sonstiges

Anzahl

Logbücher 53 44 9 17 27 15 47

Tab. 15: Belegende Unterlagen in Logbüchern 2007

Als gemeinsames Merkmal weisen die Materialbelege eine große Heterogenität auf und bieten sich der Auswertung nicht ohne weiteres an. Die detaillierte Sichtung der auf das Fach bezogenen Unterlagen ist zzt. noch nicht abgeschlossen, so dass wir noch nicht an- geben können, was die belegenden Unterlagen über die Arbeit im Fach erkennen lassen.

84% der Logbücher aus der Sichtung 2007 zeigen, dass im fachlichen Schwerpunkt Ma- thematik gearbeitet wird, gegenüber 54% der Logbücher, die einen naturwissenschaft- lichen Schwerpunkt benennen. Dementsprechend sind Materialbelege mit Mathematik- bezug sehr viel häufiger als die Materialbelege zu den Naturwissenschaften. Wie oben bereits erwähnt, lassen die didaktischen Unterlagen der Lehrkraft ihre Herkunft meist nicht erkennen. Dadurch fällt die Entscheidung schwer, ob es sich um eine Eigenpro-

(19)

duktion, eine Kopie oder Umarbeitung handelt. Es wäre wünschenswert, wenn bei der nächsten Sichtung im Frühjahr 2009 Quellenangaben die Herkunft eindeutig benennen würden.

Eine Mehrzahl von Zielpapieren und Einlegeblättern lässt nicht erkennen, welchen Stel- lenwert die Unterlage in der Arbeit der SINUS-Gruppe hat und aus welchem Grund die- ser Beleg im Logbuch liegt. Oft entsteht der Eindruck, das Material wurde als Produkti- vitätsnachweis eingelegt. Schön wäre, wenn für die nächste Sichtung begründet würde, warum diese Unterlage gewählt wurde, was mit ihr gezeigt werden soll und warum sich die Gruppe genau dafür entschieden hat.

Einzelfälle zeigen für beide Fächer interessante Eigenproduktionen und benennen da- rauf bezogene Erfahrungen der Lehrerin. Außerdem gibt es konventionelle Aufgaben aus Schulbüchern, die im Sinne von Modul 1 zu einer guten Aufgabe weiter entwickelt wer- den. Und schließlich gibt es eine Reihe spannender Schülerlösungen, die in der SINUS- Gruppe unter diagnostischen Aspekten diskutiert werden. Solche Einzelfälle zeigen bei- spielbezogen und nachvollziehbar, dass und wie hier entsprechend der Programmkon- zeption gearbeitet wird.

Die SINUS-Schulgruppe

Über die Auszählung der jeweils an Zielpapieren und an Einlegeblättern beteiligten Kol- leginnen und Kollegen haben wir Durchschnittswerte ermittelt, die sich so darstellen:

Gesamtgruppe Ersteinreicher Wiederholer Durchschnittlich an

Zielpapieren

beteiligte Personen 6 6 5

Durchschnittlich an Einlegeblättern

beteiligte Personen 4 3 5

Tab. 16: durchschnittliche Anzahl beteiligter Kolleginnen und Kollegen 2007

Die Übersicht erzeugt den Eindruck arbeitender SINUS-Gruppen in einer funktionie- renden Größe. Dieser Eindruck wird relativiert, wenn man sich die Zahl der nur mit einer oder zwei Personen tätigen Gruppen ansieht. Dann zeigen 35 Logbücher (von 57), dass an den Einlegeblättern nur eine oder zwei Personen beteiligt sind. Bei den Ersteinrei- chern sind dies 27 (von 43) und bei den Wiederholern 7 (von 14). Das bedeutet, dass in der Hälfte bzw. in knapp zwei Dritteln der Fälle die arbeitende Gruppe ein nicht beson- ders stabiles Gebilde ist. Dieser Befund erstaunt nicht, denn in Grundschulen sind die Bedingungen für kollegiale Kooperation aus mehreren Gründen schwieriger als in den weiterführenden Schulen (darüber geben auch manche Logbücher Auskunft):

- Die Unterrichtsverpflichtung ist in einigen Ländern so hoch, dass am Vormit- tag keine gemeinsamen Treffen möglich sind. Diese müssen am Nachmittag, in den Abendstunden oder am Wochenende stattfinden. Da etliche der Beteiligten Frauen mit jungen Kindern sind, gibt es hier Schwierigkeiten.

(20)

- Das Fachgruppenprinzip ist an Grundschulen (noch) kaum verankert. SINUS- Arbeit stellt daher eine Pionierleistung dar.

- In manchen Schulen mit einem hohen Anteil von in Teilzeit beschäftigten Lehr- kräften, bedarf es besonderer stundenplantechnischer Anstrengungen, um im Stundenplan gemeinsame »SINUS-Stunden« unterzubringen.

- Gerade Schulen mit einem kleinen Kollegium geraten in Schwierigkeiten, wenn es zu krankheitsbedingten Ausfällen und notwendigen Vertretungen kommt: in solchen Situationen fällt dann die »SINUS-Sitzung« (oft auch über einen län- geren Zeitraum) ersatzlos aus.

Vergleich der an der ersten Sichtung 2006 und an der zweiten Sichtung 2007 beteiligten Schulen (nur Wiederholer)

Der Vergleich dieser Teilstichprobe von 14 Schulen geschieht in der Absicht festzustel- len, ob es Hinweise darauf gibt, dass das Logbuchschreiben mit zunehmendem Training besser gelingt. Worin bestand das Training? Die Schulen waren im Frühjahr 2006 an der ersten Sichtung beteiligt. Zu den Ergebnissen erhielten Landes- und Setkoordina- tionen schriftliche und mündliche Rückmeldung in aggregierter und individueller Form.

Alle Schulen hatten die Möglichkeit, telefonisch individuelle Rückmeldung einzuholen (dies haben 15 Schulen insgesamt und 10 Landeskoordinationen genutzt). Zusätzlich gab es mehrere Workshop-Angebote. Einschränkend mag gelten: Die Trainingsgruppe ist klein und der Trainingszeitraum kurz. Außerdem gab es keine auf diese Gruppe ganz speziell ausgerichtete Intervention. Und da die Stichprobe Anfang 2007 (genau wie für alle anderen Schulen) zufällig ermittelt wurde, wussten weder die Kolleginnen am IPN noch die Lehrkräfte an den Schulen vorab, wer zur Gruppe der Wiederholer gehören würde. Tatsächlich haben von den Wiederholern lediglich vier die telefonische Rückmel- dung in Anspruch genommen.

Wie sind wir beim Vergleich vorgegangen? Für jede Schule wurden die Ergebnisse der beiden Sichtungen in den Bereichen Zielsetzungen, Erfahrungen/Reflexion und kolle- giale Kooperation miteinander verglichen. Dabei wurden die Daten für jeden Inhaltsbe- reich festgehalten. Aus dem Ergebnisabgleich wurde ein abschließendes Urteil in drei Kategorien gebildet (Optimierung / keine Veränderung / Verschlechterung). Es ergibt sich folgendes Bild:

Optimierung Keine Veränderung Verschlechterung

Anzahl Schulen 9 4 1

Tab. 17: zusammenfassender Vergleich der Wiederholer aus den Sichtungen 2006 und 2007 (n=14)

Womit die jeweilige Entwicklung bzw. das Urteil begründet werden kann, veranschau- licht die folgende Übersicht, die nur die Fälle enthält, bei denen eine Optimierung fest- gestellt wurde:

(21)

Stärkerer Be- zug zwischen

Zielen und Erfahrungen

Kollegiale Kooperation

verbessert

Belegende Unterlagen bewusster ausgewählt

Erfahrungen in neue Ziele umgesetzt

Reflexionen zum Lehrer-

handeln

Anzahl

Schulen 3 4 7 2 6

Tab. 18: Gründe für die Optimierung von Logbüchern der Wiederholer aus den Sichtungen 2006 und 2007 (n=9)

Belegende Unterlagen bewusster und begründeter auszuwählen, scheint eine Aufgabe zu sein, die leicht umzusetzen ist. Anders verhält es sich – nach allem, was wir wissen – mit den Reflexionen zum Lehrerhandeln. Deshalb ist es erfreulich, dass hier erkenn- bare Fortschritte auszumachen sind. Dass in nur wenigen Fällen Erfahrungen in neue Ziele umgesetzt wurden, ist ein Befund, der für die gesamte Stichprobe 2007 zutrifft. Wir schließen daraus, dass das spiralige Vorgehen: Ziel 1 – Handlung 1 – Reflexion 1 (Mes- sen der Erfahrung an Ziel 1) – Formulierung eines neuen, auf die bisherige Arbeit bezo- genen Ziels 2, usw. schwierig und noch nicht selbstverständlicher Bestandteil der Praxis der SINUS-Gruppen ist.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Mehrzahl der Schulgruppen, deren Logbuch ein zweites Mal gesichtet wurde, 2007 ein Logbuch eingereicht haben, das ge- genüber der Sichtung 2006 deutliche Entwicklungsfortschritte erkennen lässt. Einige An- zeichen (z.B. Frequenz der Einträge) deuten darauf hin, dass bei diesen Schulgruppen das Schreiben eines Logbuchs selbstverständlicher und »normaler« geworden ist.

6 Zusammenfassung und Ausblick

Zusammenfassung

Mit 57 Logbüchern im Jahr 2007 und 50 Logbüchern im Jahr 2006 wurden am IPN inzwi- schen insgesamt 107 Logbücher gesichtet. Sie erlauben gute Einblicke in die Arbeits- weise der SINUS-Gruppen an den Schulen. In beiden Erhebungen betrug die Rücklauf- quote 100%. Wir deuten dies als Ausdruck allgemeiner Akzeptanz sowohl des Logbuchs als auch der Evaluation. Offensichtlich ist es gelungen, das Schreiben eines Logbuchs zu einer Anforderung zu machen, die selbstverständlich erfüllt wird. Erhebungsverfah- ren, Beurteilungskriterien und die Art der Rückmeldung sind transparent und akzeptiert.

In der zweiten Sichtung bestätigt sich der Eindruck aus der ersten: Logbücher sehen mehrheitlich ansprechend aus. Sie sind übersichtlich und sorgfältig angelegt. Die Schul- gruppen nutzen sie zur Dokumentation. Etwa die Hälfte der 2007 gesichteten Logbücher wird zur Reflexion über Ziele und Handlungen genutzt und drei Viertel dienen der Mate- rialsammlung bzw. als Tätigkeitsnachweis gegenüber dem Kollegium.

Inhaltlich lässt sich aus den Logbüchern eine starke Konzentration auf die Basismo- dule erkennen. Gegenüber der Sichtung 2006 zeigt die Stichprobe 2007, dass inzwi- schen auch die Erweiterungsmodule in die Arbeit einbezogen sind. Dies entspricht der Programmkonzeption. In mehr als der Hälfte der Logbücher von 2007 finden sich Ziele und Erfahrungen, bei denen es um das Verständnis eines fachlichen Problems geht. In

(22)

fast zwei Dritteln der Logbücher werden Ziele und Erfahrungen formuliert, in denen Lern- schwierigkeiten der Kinder und die Förderung ihres Lernens im Zentrum stehen. Beides ist Ausdruck davon, dass die Schulen ihre Arbeit sehr stark auf die grundlegenden The- men des Programms konzentrieren. Gegenüber der Stichprobe 2006 zeigt die Erhebung 2007, dass die Schulgruppen zunehmend ihre Erfahrungen auf die Module und auf die Ziele beziehen. Dies zeigt sich besonders deutlich in den Logbüchern, die bereits zum zweiten Mal eingeschickt wurden. Wenige Logbücher zeigen, dass neue Ziele aus der vorausgegangenen Arbeit entwickelt werden. Oft zeigen sie dagegen eine unverbundene Abfolge von Themen, ähnlich wie in manchem Unterricht: wenn das Thema »Wasser« fer- tig ist, kommt als nächstes Thema »Erste Hilfe«. Geht es um Lehrerrolle und Schülermo- tivation, fällt auf, dass in fast allen Logbüchern viele und vielfältige Erfahrungen berichtet werden, aber Ziele kaum vertreten sind. Wir schließen daraus, dass bei der Zielfindung di- ese beiden Themen für wenig wichtig gehalten werden. Sobald aber offenere Unterrichts- und Sozialformen praktiziert werden und Kinder im Unterricht mehr Entfaltungsmöglich- keiten erhalten, drängen sich Erfahrungen in diesen beiden Bereichen geradezu auf.

Kollegiale Zusammenarbeit ist nach wie vor ein schwieriges Feld. Das zeigt auch die Stichprobe 2007. Etwas mehr als der Hälfte der Logbücher zeigen, dass hier keine feste Gruppe arbeitet, teilweise sind Einzelpersonen aktiv. Andere Logbücher zeigen, wie sich eine Gruppe über einen längeren Zeitraum »zusammengerauft« hat und nun erfolgreich arbeitet. Bei der Gruppe der Wiederholer zeigt sich, dass die Optimierung des Logbuchs in einigen Fällen darauf zurückgeführt werden kann, dass die Gruppe ihre Zusammen- arbeit als Team verbessert hat.

Vermehrt haben wir bei der zweiten Erhebung Logbücher gesehen, die zeigen, dass die Gruppe das Logbuch inzwischen als ihr eigenes Instrument ansieht, das sie in erster Linie für die eigene Arbeit nutzt.

Ausblick

Auch wenn die Aufgabe, ein Logbuch zu schreiben, inzwischen selbstverständlicher und

»normaler« geworden ist, ist weiterhin Unterstützung nötig. Dabei können die verschie- denen Koordinierungspersonen wichtige Hilfestellung geben, vor allem zu diesen The- men: die Rolle belegender Unterlagen, kollegiale Kooperation, Reflexion und das Log- buch als Schatzkiste.

Umgang mit Belegen

Unterrichtsentwicklung ist auch ein Prozess des Konstruierens, in dessen Verlauf didak- tische Unterlagen entwickelt, produziert und ausgetauscht werden. Das ist auch im SINUS-Programm so. Wir wollen dazu anregen, nicht alle Produkte als Belege dem Log- buch beizufügen, sondern sich auf solche zu konzentrieren, die für die Arbeit der Schul- gruppe eine besondere Bedeutung haben. Neben dem Logbuch kann es einen zweiten Ordner oder eine Kiste geben, in der alle die Unterlagen gesammelt sind, die die SINUS- Gruppe im Lauf der Zeit verwendet hat, die dem Kollegium zum Zugriff empfohlen wer- den oder die als Beweis für Fleiß und Produktivität dienen.

(23)

Kollegiale Kooperation

Die Zusammenarbeit eines SINUS-Teams ist eine der Grundanforderungen des Pro- gramms. Sie braucht besondere Unterstützung – auch nach drei Jahren Laufzeit ist das noch so. Neben anregenden Inhalten, die eine Gruppe in Gang halten, braucht es auch unterstützende Strukturen. Damit solche Strukturen zustande kommen und erhalten bleiben, ist die Hilfe durch die Schulleitung unabdingbar. SINUS-Lehrkräfte leisten zu- sätzliche Arbeit, die über das hinausgeht, was ihnen über Entlastungsstunden vergütet wird. Viele Lehrkräfte leisten diese Extraarbeit gern und sind hoch motiviert bei der Sa- che. Ihre Motivation wird gestützt und erhalten, wenn sie erfahren, dass ihre Arbeit ge- schätzt und gebraucht wird – von ihrer Schulleitung, von Kolleginnen und Kollegen, von Set- und Landeskoordinationen.

Reflexion

Die systematische und auf ein Ziel bezogene Reflexion in einer professionellen Gruppe ist für die meisten Lehrkräfte (noch) neu und ungewohnt. Sie bildet aber die Voraus- setzung für zielgerichtetes Arbeiten. Ohne sie ist es kaum möglich, den Erfolg einer bestimmten Tätigkeit zu beurteilen. Set-Treffen könnten Gelegenheiten bieten, Reflek- tieren zu üben und dazu anregen, es als regelmäßige Tätigkeit in die Arbeit der Schul- gruppe mit aufzunehmen.

Das Logbuch als Schatzkiste

Wir haben inzwischen 107 Logbücher gesehen und manche von ihnen sind richtige Schatzkisten mit all den Erfahrungen, Gedanken, Ideen und kreativen Produkten, die sie inzwischen enthalten. Wir regen dazu an, diese Schätze sichtbar und zugänglich zu ma- chen. Denkbar wäre z.B., bei Set-Treffen gelegentlich Logbuch-Konferenzen zu veran- stalten. Dort könnten nach dem Prinzip »Geben und Nehmen« Schulgruppen auf freiwil- liger Basis sich gegenseitig Teile aus ihren Logbüchern vorstellen und auf diese Weise ihre Schätze vermehren.

Weitere Evaluation

Im Jahr 2008 werden am IPN keine Logbücher gesichtet, weil nach der Erweiterung erst etwas Ruhe in die Arbeit der Schulen einkehren soll. Die nächste Erhebung ist für 2009 geplant. Da im Dezember 2008 insgesamt ca. 390 Schulen am Programm teilnehmen, erbitten wir im Frühjahr 2009 ca. 130 Logbücher zur Untersuchung. Aus methodischen Gründen schichten wir die Stichprobe in 50% Schulen aus der »ersten Welle« und 50%

aus der Erweiterungsphase (je n=65). Um die Möglichkeit des Längsschnitts zu erhalten, bitten wir noch einmal ca. 16 Schulen, die bereits 2006 bzw. 2007 ein Logbuch einge- reicht haben, uns ihre Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Die Sichtung, Erfassung und Auswertung der Logbücher ist für die Monate Mai bis Oktober 2009 geplant, der Bericht zum Ende des Jahres vorgesehen.

(24)

Literatur

Atteslander, P. (2006): Methoden der empirischen Sozialforschung, 11., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Schmidt

Fischer, C./Lobemeier, K. R./Rieck, K./Prenzel, M. (2006): Das Logbuch als Fenster zur Arbeit. Erste Ergebnisse der Erhebung 2006. Kiel: IPN

Mayring, P. (2007): Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 9. Aufl. Wein- heim und Basel: Beltz

Meentzen, U./Ostermeier, C./Prenzel, M. (2005): Fachgruppenportfolios im BLK-Pro- gramm SINUS-Transfer: Erste Ergebnisse der Erhebung 2004. Kiel: IPN

Schratz, M./Iby, M./Radnitzky, E. (2000): Qualitätsentwicklung – Verfahren, Methoden, Instrumente. Weinheim und Basel: Beltz

Abbildung

Tab. 1: Rückmeldung zu den Logbüchern nach der ersten Sichtung 2006
Tab. 7: Vergleich zwischen Ersteinreichern und Wiederholern 2007 (Gesamtgruppe)
Tab. 8: Fachwahl nach Anzahl der Logbücher 2007
Tab. 11: Modulwahl 2007 (Wiederholer)
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Referenzen

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