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Alzheimer, Cholesterin und Beta-Amyloid

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Academic year: 2022

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Betablocker sollten bei unkomplizierter Hy- pertonie nicht mehr als Mittel der ersten Wahl verschrieben werden. Diese eindeutige Empfehlung gibt eine schwedische Autoren- gruppe um Lars Hjalmar Lindholm. Beta- blocker seien nicht wirkungsvoller als andere Antihypertensiva, wenn es um die Verhinde- rung kardialer Folgeerkrankungen gehe und deutlich weniger geeignet, vor Schlaganfäl- len zu schützen. Zu der Erkenntnis gelang- ten sie aufgrund einer Metaanalyse von 20 randomisierten und kontrollierten Stu- dien, die vergangene Woche online im Lan- cet veröffentlicht wurde (www.lancet.com).

Patienten, die Betablocker einnehmen, haben demnach ein um 16 Prozent höheres Schlag- anfallrisiko verglichen mit den anderen üb- lichen Antihypertensiva. Insgesamt hatten die schwedischen Forscher Daten von 125 000 Patienten ausgewertet.

Völlig überraschend kommt das Ergebnis nicht. Betablocker sind zwar seit Jahrzehn- ten populäre Medikamente, doch wurde ihr Wirkungsgrad bei primärer Hypertonie nie ganz zur Zufriedenheit sichergestellt. Zuletzt hatte die ASCOT-Studie (ARS MEDICI 18/05) gewisse Zweifel genährt. In dieser Studie war ein Therapieregime aus Atenolol und Bendro- flumethiazid weniger wirksam als die Kombi- nation aus Amlodipin und Perindopril.

In den meisten Richtlinien werden Beta- blocker momentan allerdings als Erstlinien- medikamente geführt. Warum, mag man sich fragen, konnten die Verantwortlichen zu die- ser Einschätzung kommen, wo doch die jetzt analysierten Daten bereits grossenteils vorlagen? Ein Grund, so vermuten die Lancet- Autoren, könnte darin liegen, dass in den Studien bislang oft Betablocker gemeinsam mit Diuretika ausgewertet wurden, gewis- sermassen unter dem Dach der «alten Anti- hypertensiva».

Nach Auffassung der Autoren würde die Umstellung von Betablockern auf andere Antihypertensiva zu einem besseren Therapie- ergebnis führen, ohne dass unweigerlich die Kosten steigen müssten. Denn abgesehen von den Angiotensin-II-Antagonisten seien, zumindest in Schweden, Antihypertensiva heute allesamt sehr günstig zu haben. In den alten EU-Ländern könnten, so zeigen Be- rechnungen, nach gut fünf Jahren Behand- lungszeit mehr als 100 000 Schlaganfälle verhindert werden, wenn Patienten von Betablockern auf andere Antihypertensiva umgestellt würden.

Auch für den Lancet-Kommentator D. Gareth Beevers aus Birmingham ist mit dieser Meta- analyse die Ära der Betablocker bei Hyperto- nie vorüber. Die heutigen Richtlinien müssten

überdacht werden. Auch stellte er die bishe- rige Absicht des US National Heart, Lung and Blood Institiute infrage, einen Beta- blocker-Arm in eine Langzeitstudie zur Therapie der systolischen Hypertonie zu installieren.

Andererseits warnte Beevers davor, die Beta- blocker grundsätzlich zu verdammen. Vor allem Patienten mit koronarer Herzkrankheit benötigten diese Medikamente. Und er fügt hinzu: «Manche der Hochdruckkranken haben vielleicht keine offene KHK, weil sie Betablocker einnehmen.» Man müsse also aufpassen, dass bei der Neueinschätzung das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet würde. Auch weist Beevers auf die Gefahr hin, die ein plötzliches Absetzen der Beta- blocker berge. Womöglich könne neben einer Rebound-Hypertonie in Einzelfällen auch ein pektanginöser Anfall ausgelöst werden. Eine Betablocker-Therapie müsse also ausschleichend und unter ärztlicher Kontrolle beendet werden. Es sei aber zu be- fürchten, dass durch (überzogene) Bericht- erstattung in den Medien Patienten dazu verleitet würden, die Medikamente ohne

Not einfach abzusetzen. ●

U.B.

Lancet-Autoren fordern:

Betablocker bei Hypertonie nicht mehr erste Wahl

Alzheimer, Cholesterin und Beta-Amyloid

Mit einem erhöhten Cholesterinspiegel steigt anscheinend auch das Risiko einer Alz- heimer-Erkrankung. Zu diesem Ergebnis kommen deutsche Wissenschaftler des Na- tionalen Genomforschungsnetzes (NGFN).

Sie deckten bestimmte molekulare Zu- sammenhänge zwischen einem gestörten Fettstoffwechsel und der Gehirnerkrankung auf. Ein hoher Cholesterinspiegel im Gehirn kann demnach dazu führen, dass das Pro- tein Beta-Amyloid vermehrt gebildet wird.

Winzige Scheren, die so genannten Gamma- Sekretasen, spalten dieses Eiweiss in zwei Teile: Je nach Schnittstelle entstehen dabei aus dem Beta-Amyloid zwei verschiedene Amyloid-Formen: Amyloid beta 40 und Amyloid beta 42. Von letzterem sammeln sich bei Alzheimer-Patienten grosse Mengen

im Gehirn an und bilden die bekannten Amyloidplaques. Bislang war den Forschern nicht bekannt, ob Beta-Amyloid auch eine natürliche Aufgabe im menschlichen Körper erfüllt. Die Wissenschaftler haben jetzt her- ausgefunden, dass das Protein eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel spielt: Amyloid beta 40 verhindert, dass Cholesterin in den Zellen entsteht, Amyloid beta 42 sorgt dafür, dass ein weiteres häufig im Gehirn vorkom- mendes Fett, das so genannte Sphingomye- lin, abgebaut wird. Die Zusammensetzung dieser Fette in den Nervenzellen wiederum beeinflusst die Herstellung von Beta-Amy- loid. Auf diese Weise entsteht ein geschlos- sener Regelkreis: Liegt viel Cholesterin in den Zellen vor, so entsteht vermehrt Beta- Amyloid. Dadurch wird in einem nächsten

Schritt die Konzentration dieser beiden Fette reduziert – und so auch die Produktion an Beta-Amyloid wieder heruntergefahren.

«Gerät dieser Regelkreis aus dem Gleichge- wicht, kann zu viel Beta-Amyloid gebildet werden. Das Risiko einer Alzheimer-Erkran- kung könnte damit ansteigen», erklärt To- bias Hartmann, der die Studie leitet. «Durch eine gezielte Veränderung des Fettstoff- wechsels können wir in Zukunft vielleicht die übermässige Produktion von Beta-Amyloid verringern und so das Absterben der Ner- venzellen verhindern», meint Hartmann, der die Studienergebnisse in der aktuellen Aus- gabe von «Nature Cell Biology» publiziert

hat. ●

U.B.

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