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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2020 | www.diepta.de

D

ie Medizin hat die enorme Bedeu­

tung der Darmmi­

krobiota gerade erst entdeckt und vieles ist noch nicht verstanden. Man weiß aber bereits, dass eine aus dem Gleichgewicht geratene Mikro­

biota eine viel größere Rolle bei der Entstehung von Krankhei­

ten spielt als man sich bisher

vorstellen konnte. Probiotika enthalten Mikroorganismen mit gesundheitsfördernden Eigen­

schaften, wenn diese in ausrei­

chender Menge in den Darm gelangen, also die Magenpas­

sage überleben, und sich dann im Darm vermehren. Die Zu­

sammensetzung der Darmmi­

krobiota ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich

und natürlich kann ein Probio­

tikum diese individuelle Besie­

delung nicht ersetzen. Die phy­

siologischen Darmbakterien erhalten durch Probiotika sozu­

sagen Verstärkung. Denn rund um die angesiedelten „Leit­

keime“ haben es die anderen Keime leichter, sich nach einer Störung, beispielsweise durch eine Darminfektion oder nach

der Einnahme von Antibiotika, wieder anzusiedeln.

Besonders interessant ist hier die Arzneihefe Saccharomyces boulardii. Als Hefepilz unter­

scheidet sie sich von den bakte­

riellen Probiotika. Sie weist eine andere Wirkweise auf und ist resistent gegen Antibiotika. Ein aktuelles Review untersuchte nun die Mechanismen der Arz­

MAGEN-DARM-ERKRANKUNGEN

© Prostock-Studio / iStock / Getty Images

Viel Potenzial

Eine häufige Ursache für Durchfall ist die klassische, durch Viren oder Bakterien

ausgelöste Reisediarrhoe. Aber auch Antibiotika-Therapien können zu einer Antibiotika-

assoziierten Diarrhoe führen. Eine Therapieoption ist die Gabe von Probiotika.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2020 | www.diepta.de

neihefe bei enteropathogenen Infektionen.1

Ganz unterschiedliche Ef- fekte Einige Bakterien, wie bei­

spielsweise Escherichia coli und Salmonella typhimurium, aber auch bakterielle Toxine wie das Cholera­Toxin von Vibrio cho­

lerae, werden direkt an der Zellwand von Saccharomyces boulardii gebunden und an­

schließend rasch aus dem Darm ausgeschieden. Außerdem se­

kretiert die Arzneihefe Pro­

teine, die einige bakterielle To­

xine oder deren Rezeptoren inaktivieren und abbauen kön­

nen. Nachgewiesen ist dies in vitro für die Toxine A und B von Clostridium difficile. S.

boulardii kann darüber hinaus auf die Bildung einiger Viru­

lenzfaktoren Einfluss nehmen.

Virulenzfaktoren sind Stoff­

wechselprodukte oder Struktur­

elemente der pathogenen Erre­

ger, die deren krankmachende Wirkung bestimmen. Sie ver­

leihen den Erregern zum Bei­

spiel die Fähigkeit, an Zellen zu haften, in Zellen einzudringen oder sie zu zerstören. Bei ente­

ropathogenen Keimen können sie beispielsweise die sogenann­

ten Tight Junctions beeinflussen und dadurch die Durchlässig­

keit des Darms erhöhen. Tight Junctions sind Bänder aus Membranproteinen, die die Epithelzellen verbinden und dadurch Zellzwischenräume verschließen. Sie bilden eine mechanische Barriere für Mi­

kroorganismen in der Darm­

schleimhaut. S. boulardii kann dazu beitragen, die Festigkeit und Stabilität der Tight Junc­

tions in der Darmschleimhaut und damit die Durchlässigkeit des Darmes zu erhalten.

Auch auf die Darmschleim- haut Durch eine virale oder bakterielle Infektion werden verschiedene Prozesse in der

Darmschleimhaut, wie bei­

spielsweise die Sekretion von Chlorid­Ionen, in Gang gesetzt.

Dabei kommt es auch zu einer erhöhten Abgabe von Natrium­

Ionen in das Darmlumen und aufgrund des sich verändern­

den osmotischen Gradienten zu einer vermehrten Wasseraus­

schüttung. Die Folge ist Durch­

fall mit entsprechendem Elek­

trolyt­ und Wasserverlust. S.

boulardii kann diesen Mecha­

nismen entgegenwirken und die Sekretion der Chlorid­Ionen reduzieren. Für die Resorption von Wasser und Elektrolyten aus dem Darmlumen spielen auch die kurzkettigen Fettsäu­

ren Acetat, Butyrat und Propio­

nat eine wichtige Rolle, deren Synthese durch S. boulardii ebenfalls positiv beeinflusst werden kann. Zusätzlich wur­

den auch antiinflammatorische und immunmodulatorische Ef­

fekte gefunden.

Und bei Antibiotika-asso- ziierter Diarrhoe? Probiotika können die Zusammensetzung der Darmmikrobiota positiv be­

einflussen. Nehmen gesunde Probanden S. boulardii ein, ist dieser Effekt nicht zu beobach­

ten. Während einer Antibio­

tika­Therapie kann die Arznei­

hefe hingegen der Reduktion der verschiedenen physiologi­

schen Darmbakterien entgegen­

wirken und im Anschluss an die Therapie die Normalisierung der Darmmikrobiota beschleu­

nigen. Da die Arzneihefe selbst resistent gegen Antibiotika ist, kann und soll sie auch schon während der Antibiotika­The­

rapie eingenommen werden.  n Sabine Breuer, Apotheker/Chefredaktion

1 Czerucka D, Rampal P. Diversity of Saccharomyces boulardii CNCM I-745 mechanisms of action against intestinal infections. World J Gastroenterol 2019;

25(18):2188-2203.

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d. Beschw. über 5 Tage muss ein Arzt aufgesucht werden. Gg.-anz.: Überempfindlk. gg. d. Wirkst.

o. einen der sonst. Best.-teile. Wasseransamml. im Gewebe (Ödeme) inf. eingeschr. Herz- o. Nie- rentät. NW: Sehr selt. Magen-Darm-Beschw. (Übelk., Erbr.,

Durchf.), Überempfindlk.-reakt. (Hautausschlag, Juckreiz). Enth.

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