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… Weihnachtsmann?

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Was wäre die Welt ohne ...

146 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2021 | www.diepta.de

E

s gibt ja so Kinderfragen, die kann man als Erwachsener nicht ohne weiteres beantworten. Das fängt beim Klima- schutz an und hört beim Grübeln über die Wirkmächtigkeit von Binomischen Formeln im praktischen Lebensalltag auf. Eine von den klassischen Fragen stellte die Tochter eines ameri- kanischen Justizangestellten, da war sie acht:

„Daddy, is there a Santa Claus?“ Der Papa antwor- tete ausweichend. Wusste er nämlich auch nicht.

Und er schlug vor, dass Virginia mal an die New York Sun schrieb, damals eine bedeutende Zei- tung. Was in der Sun stehe, sei nämlich immer richtig, sagte er. Dann wischte er sich wahrschein-

lich den Schweiß von der Stirn und dachte: Erledigt.

Tja, und dann geriet dieser Leserbrief dem Redakteur Francis Pharcellus Church in die Hände. Er hieß wirk- lich so. Dieser Mann mit dem buschigen Schnurrbart machte sich richtig Gedanken um die Antwort und formulierte Sätze, die in den all-

gemeinen Weihnachtslegenden-Fun- dus eingingen. Er sagte zum

Beispiel: „Nie- mand sieht ihn

einfach so, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachts- mann nicht gibt.“

Und: „Die wichtigs- ten Dinge bleiben meistens Kindern und Erwachsenen unsichtbar. Niemand kann die ungesehenen und un- sichtbaren Wunder dieser Welt begreifen oder sie sich

vorstellen.“ Und er schloss

… Weihnachtsmann?

Ob es den Weihnachtsmann wohl wirklich gibt? Diese Frage stellte sich 1897 betrübt die kleine

Virginia O’Hanlon aus Manhattan, denn ihr waren da so ihre Zweifel gekommen. Die Antwort auf

diese Frage schrieb (Weihnachts-)Geschichte, und sie wird noch heute Jahr für Jahr publiziert.

meinungsfreudig: „Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und die Großherzigkeit und die Treue. Und du weißt ja, dass es das alles gibt, und deshalb kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie wäre so dunkel, als gäbe es keine Virginia. Es gäbe keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich machte.“ Oh Mann, das geht an die Nieren und recht hat er ja.

Die „Sun“ druckte diese Antwort auf den Leserbrief eines Kindes zwar nur ganz unten, noch nach einer Meldung über ein neues ket- tenloses Fahrrad, aber immerhin auf der Titelseite. Diesen Fehler korrigierte sie ganz schnell im nächsten Jahr, denn die Leser fanden sowohl den Kinderbrief als auch die Antwort des Redakteurs hin- reißend. Bis zur Einstellung der Zeitung im Jahr 1950 hatte der Vir- ginia-Brief seinen festen Platz, immer zu Weihnachten und immer auf der ersten Seite.

Und Virginia O‘Hanlon, die bekam ihr Leben lang Post. Sie antwor- tete stets mit einer Kopie des Originalartikels. Francis Church, na- türlich längst gestorben, ehrt seine ehemalige Uni bis heute mit der Verlesung seiner Antwort, ganz feierlich in einer Weihnachtszere- monie am Columbia College. Fernsehserien und -filme, sie bedie- nen sich immer im Dezember an dieser rührenden Geschichte.

Auch auf einer deutschen Sonntagszeitung ist der Brief an Heilig- abend alle Jahre wieder abgedruckt.

Auf manche Fragen, da gibt es halt eine richtig gute Antwort. Es bleibt nichts hinzuzufügen. Und so wünsche ich auch Ihnen, zu- sammen mit all meinen Redaktionskollegen, eine wunderschöne Weihnachtszeit, trotz Urlaubssperre und Massenansturm in der Of- fizin. Besinnliche Tage rund um den 24., Spekulatius, Lebkuchen und Dominosteine bis zum Abwinken – und vielleicht verstehen wir ja, um was es bei diesem Weihnachtsmann wirklich geht. Um das, was man nicht kaufen kann, auch nicht in der Apotheke: faith, fancy, poetry, love, so hat es Mr. Church gesagt.  n

Alexandra Regner, PTA und Medizinjournalistin

© F rat

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