Was die Vogelzählung verrät
Für das Wochenende ruft der NABU die Bevölkerung zur Aktion „Stunde der Wintervögel“ auf.
Mitmachen lohnt sich aus ganz verschiedenen Gründen.
David Schellenberg
¥ Kreis Paderborn. Kaum ein Pieps ist im Winter von ihnen zu hören. Trotzdem verbrin- gen zahlreiche Vögel auch den Winter in den heimischen Gär- ten, Parks und Wäldern. Mit dem Klimawandel sowie dem Strukturwandel der Land- schaft ändert sich allerdings auch das Verhalten der gefie- derten Tiere. Mit regelmäßi- gen Zählungen will der Na- turschutzbund NABU fundier- te Erkenntnisse über die Si- tuation der Wintervögel er- halten. Dazu ist die Unter- stützung vieler Vogelfreunde notwendig, die am Wochen- ende dafür eine Stunde Zeit in- vestieren.
„Stunde der Wintervögel“
heißt die Aktion, die es be- reits seit elf Jahren gibt und die in diesem Jahr vom 8. bis 10. Ja- nuar stattfindet. „Wichtig sind vor allem Einsichten über lang- fristige Veränderungen in der Entwicklung und im Verhal- ten der Vögel“, heißt es dazu vom NABU. Die Daten geben beispielsweise auch auf Auf- schluss über sich ausbreitende Krankheiten. So litt die Am- sel, der häufigste Vogel in den heimischen Gärten, in den ver- gangenen Jahren schwer unter dem Usutu-Virus. 2010 war der Virus das erste Mal aufgetre- ten, erst seit 2018 ist ein merk- licher Rückgang der Krank- heit zu beobachten.
In den vergangenen Jahren war zudem ein durch das Bak- terium Suttonella ornithocola verursachtes starkes Blaumei- sensterben festgestellt wor- den, wobei in heimischen Re- gionen relativ wenige Fälle im Vergleich zu Mitteldeutsch- land gemeldet worden waren.
Die bei der Zählung erfassten Daten tragen also auch dazu bei, die heimischen Vögel bes- ser zu schützen.
Neben der Erforschung der Situation soll die „Stunde der Wintervögel“ aber auch den Beobachtern selbst Freude und Erkenntnisse bringen. „Wir möchten natürlich das Be- wusstsein für die Tiere um uns herum in die Bevölkerung hin- eintragen“, so der NABU. Es sei schön zu wissen, welche Vö- gel gerade durch das Blumen- beet hüpfen oder auf dem Ap- felbaum ihren Gesang anstim- men.
Weil die Vögel im Winter ihren Schnabel aber seltener öffnen und kaum zu hören sind, sei es um so wichtiger,
„auf die äußerlichen Kennzei- chen zu achten, um eine Vo- gelart sicher zu identifizie- ren“, sagt der Naturschutz- bund. Dazu gehören Größe und Gestalt und auch die Fär- bung des Gefieders. Der NABU hat für die wichtigsten heimi- schen Vogelarten einen klei- nen Steckbrief vorbereitet – die NWhat reingeschaut.
AMSEL
´ Aussehen: Das Männchen ist unverkennbar schwarz ge- färbt, mit gelbem Schnabel und Augenring. Weibchen und auch Jungvögel tragen ein schlichtes braunes Federkleid.
Die Kehle ist etwas heller und braun gestrichelt. Amseln wer- den bis zu 29 Zentimeter groß und hüpfen auf der Suche nach Würmern am Boden.
´ Nahrung: Die Vögel fressen gerne Regenwürmer, Insekten und Schnecken, aber auch Bee- ren und Früchte.
´ Lebensraum: Amseln leben das ganze Jahr in unserer Re- gion. Amseln sind Bewohner der Wälder, Siedlungen, Parks und Gärten.
´ Stimme: „Der Balzgesang des Männchens ist volltö- nend, sehr melodisch und ab-
wechslungsreich“, so der NABU. Klare sprunghafte Flö- tentöne wechseln sich ab mit kurzem Zwitschern und klei- nen Trillern. Bei Gefahr warnt die Amsel laut mit einem me- tallischen „pli-pli-pli“.
´ Besonderheiten: Die Amsel war einst ein scheuer Waldbe- wohner.
ELSTER
´ Aussehen: Elstern sind an ihrem markanten schwarz- weißen Federkleid zu erken- nen. Unter bestimmten Licht- bedingungen glänzt ihr schwarzes Gefieder metallisch blau oder grün. Die Rabenvö- gel werden bis zu 50 Zentime- ter groß, wobei die Schwanz- federn davon 20 bis 30 Zenti- meter ausmachen.
´ Nahrung: Sie fressen Re- genwürmer, kleine Wirbeltie- re, Vogeleier, Beeren, Säme- reien und Früchte. Im Winter begnügen sie sich auch mit Ab- fällen oder Aas.
´ Lebensraum: Ursprünglich kamen Elstern vor allem in der offenen Agrarlandschaft vor.
Inzwischen verlagern sie ihre Lebensräume vermehrt in die Siedlungsbereiche und suchen Nahrung beispielsweise in Gär- ten, Hinterhöfen oder Parks.
´ Stimme: Das typische Me- ckern ist vielen bekannt. Sie ruft sehr hart „tscha-k“ oder auch „tschaah-tscha“. Ihr Ge- sang ist nur selten zu hören.
´ Besonderheiten: Elstern ha- ben den Ruf als diebische Lang- finger, jedoch völlig unbegrün- det. „Gezieltes Stehlen von glit- zernden Gegenständen konn- te ihnen aber nicht nachge- wiesen werden“, so der NABU.
HAUSSPERLING
´ Aussehen: Haussperlinge wirken sehr gedrungen und ha- ben einen großen Kopf. Sie werden bis zu 16 Zentimeter groß. Sowohl Männchen als auch Weibchen haben einen kräftig schwarz-braun gestreif- ten Rücken. Während die Weibchen sonst eher unschein- bar grau und braun sind, kön- nen die Männchen eine schwarze Kehle und einen schwarzen Latz, einen grauen Scheitel und graue Wangen so-
wie einen braunen Kopfstrei- fen vorweisen.
´ Nahrung: Haussperlinge ha- ben ein großes Nahrungsspek- trum. Hauptbestandteil sind vor allem Körner und Samen.
´ Lebensraum: Die Vögel trifft man in fast allen menschli- chen Siedlungsräumen an.
´ Stimme: Das typische
„tschilp“ des Haussperlings ist weithin bekannt.
´ Besonderheiten: Der Be- stand der Haussperlinge geht zurück. „Gründe hierfür sind eine Nahrungsverknappung durch Flächenversiegelung und kurze Rasenflächen sowie
weniger Nistmöglichkeiten durch Abdichtung der Fassa- den“, erklärt der NABU.
BLAUMEISE
´ Aussehen: Die 11,5 Zenti- meter großen Vögel haben mit dem blauen Scheitel, den blau- en Flügel- und Schwanzfe- dern und der leuchtend gel- ben Brust sowie einem niedli- chen kleinen Schnabel ein un- verwechselbares Aussehen.
´ Nahrung: Blaumeisen fres- sen kleine Insekten, Larven, Spinnen und Samen. Im Win- ter werden sie Körnerfresser.
´ Lebensraum: Blaumeisen kann man in Lebensräumen mit vielen Gehölzen antreffen, vor allem in Laub- und Misch- wäldern, Parks oder Gärten.
´ Stimme: Der Gesang der Blaumeisen ist abwechslungs- reich. Meist beginnt er mit einem hohen „tii-tii“ und en- det mit einem Triller.
´ Besonderheiten: Blaumei- sen wiegen nur ungefähr so viel wie zwei 20-Cent-Münzen.
ERLENZEISIG
´ Aussehen: Erlenzeisige sind etwa zwölf Zentimeter groß und fallen durch ihre grün- gelbe Färbung an Oberseite und Brust auf. Die Unterseite ist heller gelb. Die dunkle Stri- chelung an Rücken und Bauch ist gut erkennbar. Die Männ- chen tragen an Stirn, Scheitel und Kinn schwarz, die Weib- chen graugrün.
´ Nahrung: Die Samen der Er- len und Birken fressen die Er- lenzeisige am liebsten.
´ Lebensraum: Sie bevorzu- gen Nadel- und Mischwälder mit Fichten, Erlen und Bir- ken, sowohl für das Brutge- schäft als auch zur Rast. Im Winter tauchen sie auch in Parks und Gärten auf.
´ Stimme: Er ruft zweisilbig abfallend „tiLÖ“ oder anstei- gend „tluIH“. Sein Gesang ist ein dezentes Zwitschern und Trillern mit hin und wieder hinzugefügten Imitationen.
´ Besonderheiten: Ein Teil der Erlenzeisige wohnt das ganze Jahr in der Region, ein Teil zieht im Winter hierher. Der Erlenzeisig gilt als akrobati- scher Kletterer.
Die Blaumeise wird seit einiger Zeit durch ein Bakterium in ihrem Be-
stand bedroht. FOTOS: PIXABAY
Die Elster ist schon vielen Kindern wegen ihrer nachgesagten diebi- schen Art bekannt. Dabei stiehlt die Elster gar nicht gezielt.
Die Amsel ist einer der häufigsten Vögel, die in heimischen Gärten an- zutreffen sind.
Der Haussperling hat sich an ein Leben ganz nahe an den Men- schen gewöhnt.
So kann jeder mitmachen
´ Mitmachen bei der Stunde der Wintervögel ist ganz einfach: Jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterplatz, vom Gar- ten, Balkon oder Fenster aus oder im Park zählen und dem NABU melden.
Von einem ruhigen Beob- achtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleich- zeitig zu beobachten ist.
Die Beobachtungen kön-
nen unterwww.na- bu.de/onlinemeldungbis zum 18. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 9. und 10. Januar je- weils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer (08 00) 1 15 71 15 geschal- tet. Auch über die NABU- App „Vogelwelt“ (Down- load unterwww.na- bu.de/vogelwelt) können die Daten gemeldet wer- den.
Der Erlenzeisig ist durch sein leuchtend gelbes Gefieder deutlich zu er- kennen.
Gebäudereiniger freuen sich über Lohnzuwachs
Unter anderem steigt der Einstiegsverdienst schrittweise bis zum Jahr 2023.
¥ Paderborn.Die rund 3.400 Beschäftigten, die im Kreis Pa- derborn in der Gebäudereini- gung arbeiten, bekommen im neuen Jahr deutlich mehr Geld.
Die Lohnuntergrenze in der Branche steigt von derzeit 10,80 Euro auf 11,11 Euro pro Stunde. In zwei weiteren Stu- fen klettert der Einstiegsver- dienst bis zum Jahr 2023 um insgesamt elf Prozent auf dann zwölf Euro, wie die Industrie- gewerkschaft Bauen-Agrar- Umwelt (IG Bau) mitteilt.
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie sehr es auf Sauber- keit und Hygiene in Kranken- häusern, Schulen und Büros ankommt. Für ihre Arbeit unter erschwerten Bedingun-
gen erhalten die Beschäftigten jetzt eine faire Anerkennung“, sagt Sabine Katzsche-Döring von der IG Bau Ostwestfalen- Lippe. Zugleich profitieren Fachkräfte: Beschäftigte in der OP-Reinigung kommen auf ein Plus von 8,7 Prozent bis zum übernächsten Jahr. Glas- und Fassadenreiniger erhalten insgesamt 7,6 Prozent mehr und verdienen nach der drit- ten Tariferhöhung 15,20 Euro pro Stunde. Darüber hinaus gibt es für Gewerkschaftsmit- glieder einen tariflichen Weih- nachtsbonus. Katzsche-Dö- ring rät den Reinigungskräf- ten in der Region, ihre Janu- ar-Lohnabrechnung zu prü- fen.
Andrea Woitschek (Schulleiterin Stephanusschule, v. l.), Claudia Be- verungen (Vorstand Bürgerstiftung), zwei Nachwuchstalente aus der Stephanusschule und Elmar Kloke (Vorstand Bürgerstiftung).
FOTO: BÜRGERSTIFTUNG
Bürgerstiftung hat ein Herz für junge Korbjäger
Die Grundschulliga der Paderborn Baskets wird unterstützt.
¥ Paderborn. Die Paderbor- ner Bürgerstiftung wird die Grundschulliga des Vereins in dieser Saison von Beginn an fi- nanziell unterstützen. Yannis Wiele, Vizepräsident der Pa- derborn Baskets und als „Mi- ni-Koordinator“ verantwort- lich für die gesamte Jugend- arbeit des Vereins, zeigte sich begeistert über das Engage- ment der Bürgerstiftung: „Wir freuen uns sehr über die groß- artige Hilfe der Bürgerstif- tung. Diese Unterstützung gibt uns die Möglichkeit, mit der Grundschulliga die Bewegung von Kindern zu fördern. Wir bieten ihnen damit gerade in diesen herausfordernden Zei- ten ein wichtiges Alternativ- angebot, um sich weiterhin mit Spaß und Freude körperlich zu betätigen“, wird er in einer Pressemitteilung zitiert.
Für Claudia Beverungen, stellvertretende Vorstandsvor- sitzende der Paderborner Bür- gerstiftung, ist der Einsatz selbstverständlich: „Die Sport- angebote für die Jungen und Mädchen in den Grundschu- len zu fördern, ist eine echte Herzensangelegenheit für uns.
Wir sehen uns da auch in einer
klaren gesellschaftlichen Ver- antwortung, Kindern in die- sen für sie schwierigen Zeiten positive Momente zu ermög- lichen. Wenn diese auch noch sportlich und damit gesund- heitsfördernd sind, ist das um so besser“.
Andrea Woitschek, Schul- leiterin der Stephanusschule, freut sich ebenfalls über die Zu- sammenarbeit mit den Bas- kets und der Bürgerstiftung:
„Die Grundschulliga ist ein tol- les Modell, um vor allem in der jetzigen Zeit den Zusammen- halt der Kinder untereinander und auch mit den Eltern zu stärken.“
Aktuell nehmen elf Pader- borner Grundschulen an der Grundschulliga teil. Yannis Wiele kündigte an, im Rah- men der Jugendarbeit des Ver- eins weitere Corona-konfor- me Maßnahmen zu entwi- ckeln, die auch im kleineren Rahmen oder Online durch- geführt werden können.
Die Bürgerstiftung stehe neuen Projektideen jederzeit offen gegenüber und nimmt gerne Anträge entgegen. In- formationen unterwww.buer- gerstiftung-paderborn.de.
Online-Kurse des TSV 1887
¥ Paderborn-Schloß Neu- haus. Der TSV 1887 Schloß Neuhaus wird die Mehrzahl seiner für 2021 geplanten Fit- ness- und Gesundheitskurse in digitaler Form (Live-Schaltun- gen) beginnen und in Abhän- gigkeit der weiteren Entwick- lung der Corona-Pandemie auch komplett digital durch- führen. Eine Rückkehr zur Durchführung in Präsenz- form plant der TSV für die Zeit, in der die behördlichen Vor-
gaben dieses wieder möglich machen. Allen Aktiven, die dann noch nicht wieder in Prä- senzform mitwirken möch- ten, soll eine weitere Teilnah- me auf digitalem Weg ermög- lich werden. Kursanmeldun- gen sind über die Vereins- homepage www.tsv1887.de möglich. Interessierte erhalten an gleicher Stelle weiterfüh- rende Informationen und einen Überblick über das kom- plette Kursprogramm.
Stadt Paderborn
8. JANUAR 2021FREITAGPA5
Quelle: "Neue Westfälische" vom 8.1.2021 Lokalausgabe Paderborn (Kreis)