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Drei Fragen an ... Martin Wolf

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Academic year: 2022

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8 |IP • März/April 2020

Foyer Drei Fragen an …

3.

Steuern wir auf eine neue Weltwirtschaftskrise zu?

Zumindest nicht in den nächs- ten ein bis zwei Jahren. Na- türlich können immer unvor- hergesehene Dinge passieren:

Wir könnten eines Morgens aufwachen und die Ölfelder Saudi-Arabiens wären durch ei- nen iranischen Angriff zerstört.

Der Preis für Rohöl würde auf 140 Dollar pro Barrel springen, wir hätten definitiv eine Krise.

Oder China würde in Taiwan einmarschieren und der dritte Weltkrieg begänne. So etwas kann man nie ausschließen.

Das größte system immanente Risiko für das Weltwirtschafts- system ist derzeit ein Zusam- menbruch der Schuldenberge, aber dazu müsste es schnell zu einer ganz anderen Zinspolitik kommen, und das sehe ich nicht. Für mich fühlt sich 2020 zumindest nicht an wie 2005.

2.

Werden sich Großbritannien und die EU auf ein Handelsab- kommen einigen können?

Ich denke, die Chancen stehen 50:50. Es ist sehr wichtig, dass beide Seiten eine Einigung finden. Sonst wären die Folgen ziemlich grauenhaft. Die Briten würden sich den Amerikanern in die Arme werfen; gemeinsam könnten sie dann die Kontinen- taleuropäer in die Zange neh- men, und das Ergebnis wäre ein Riesenschlamassel – geopoli- tisch, geoökonomisch. Kurz: Die Kontinentaleuropäer müssen wirklich einen Weg finden, sich mit den „unmöglichen Briten“

zu einigen. Sie müssen schlicht ihre Wettbewerber davon abhal- ten, sich zusammenzutun.

1.

Was ist mit Blick auf Europa der größte Schwachpunkt der deutschen Volkswirtschaft?

Das größte strukturelle Problem der deutschen Wirtschaft be steht darin, dass die Bin- nennachfrage in Relation zur Produktion außerordentlich schwach ist. Entsprechend produziert Deutschland einen gewaltigen Überschuss. Auf- grund der enormen Bedeutung Deutschlands sind Eurozone und die EU insgesamt stark auf Exporte angewiesen. Das heißt, man ist von einer liberalen Weltwirtschaftsordnung und außereuropäischer Nachfrage abhängig. Diese Strategie stellt sich gerade als nicht sehr nach- haltig heraus. Die Eurozone muss einen Weg finden, mehr Binnennachfrage zu generieren, sonst bleibt sie instabil.

Martin Wolf

Chefkommentator für Wirtschaft bei der Financial Times

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