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Religion - ein Phänomen menschlichen Lebens

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1 von 24 Phänomen Religion (Kl. 9/10)

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Religion – ein Phänomen menschlichen Lebens

Ein Beitrag von Dr. Lida Froriep-Wenk, Hannover Illustriert von Doris Köhl, Leimen

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n den Medien sind Religionen praktisch all- gegenwärtig; so berichten sie zum Beispiel über Konliktpotenziale konkreter Religionen, die Kirchen als Kritiker politischer Zustände oder den interreligiösen Dialog. Aber was ist eigent- lich mit dem Begriff „Religion“ gemeint? Was macht eine Religion zu einer Religion? Welche Rolle spielen die Religionen statistisch gesehen in Deutschland und der Welt?

In der Unterrichtseinheit beschäftigen sich die Schüler mit unterschiedlichen Perspektiven zum Thema „Glaube und Religion“ sowie dem Athe- ismus und Nicht-Glauben. Sie werden mit der Schwierigkeit, Religion zu deinieren, konfron- tiert und mit den Unterschieden zwischen einer religiösen Innen- und Außenperspektive. Ab- schließend machen sie sich Gedanken zu ihrem eigenen Glauben.

Das Wichtigste auf einen Blick

Klasse: 9/10

Dauer: 4-6 Schulstunden Methoden:

Reziprokes Lesen (Rubrik 05)

Ihr Plus: Film auf CD „Gottlos glücklich – Die Geschichte der Buskampagne.de“ • Tipps für das Schreiben eines Aufsatzes • Zusatz- material: Tabelle im DIN-A3-Format

Kompetenzen:

– den Unterschied zwischen Außen- und Innenperspektive in Bezug auf Religio- nen kennenlernen

– über die eigene Haltung zum Thema

„Glauben“ nachdenken

– Vorurteile oder falsches Vorwissen über Religionen relektieren

Was genau macht eine Religion aus?

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Worum geht es?

In den Medien ist das Thema „Religion(en)“ vielfach präsent. Unterschiedliche Religionen und (nicht-religiöse) Weltanschauungen prägen unsere Gesellschaft, was sich in den Schulklassen widerspiegelt. Die Schülerinnen und Schüler1 haben sich eine Meinung zum Thema auf der Basis von Wissen, aber auch anhand von Halbwissen gebildet. Dies sollte relektiert werden.

Daher versteht sich diese Einheit als neutrale Hinführung an das Phänomen Religion. Es geht um Grundinformationen über Religionen, Glauben und Nicht-Glauben. Die Schüler werden dazu angeregt, sich mit ihrem eigenen Glauben oder Nicht-Glauben zu beschäftigen. Sie müs- sen nicht viel Vorwissen über Religionen mitbringen, um sich im Unterricht zu beteiligen, und können sich dem Phänomen Religion als solchem annähern, ohne sich in Detailwissen zu verlieren. Das sorgt für eine schülernahe Unterrichtsgestaltung.

Eine Exkursion in eine Synagoge, eine Moschee oder eine andere religiöse Stätte oder Ein- richtung kann den Unterricht ergänzen und weiteren Input geben.

* Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur „Schüler“ verwendet.

Was müssen Sie zum Thema wissen?

Religion und Religionen

Es gibt weltweit eine Vielzahl an Religionen, die in unzähligen Formen auftreten. Die bekann- testen Religionen hierzulande sind Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhis- mus. Als monotheistische Religionen weisen das Judentum, das Christentum und der Islam relativ viele Ähnlichkeiten auf und lassen sich daher in vielerlei Hinsicht recht gut vergleichen, zum Beispiel bezüglich der Jenseitsvorstellungen und Gottesbilder. Der Hinduismus und der Buddhismus kommen aus dem asiatischen Kulturkreis und unterscheiden sich sehr von den monotheistischen Religionen, vor allem durch das Konzept der Reinkarnation und in den Jen- seitsvorstellungen.

Oft ist von den Weltreligionen die Rede. Welche damit gemeint sind, variiert stark. Mal sind es fünf, mal sieben. Ob sich die Bezeichnung „Weltreligion“ an der Zahl der Mitglieder, der Verbrei- tung oder am Einluss der Religion festmacht, ist uneinheitlich, daher wird sie hier vermieden.

Religion – Definition und Perspektiven

In Medien und Gesellschaft wird viel über Religion(en) gesprochen, dies jedoch oftmals un- differenziert und pauschalisierend. Jeder weiß irgendwie, was eine Religion ist. Versucht man eine tragfähige Deinition zu inden, beginnen die Probleme. So werden beispielsweise Gott und Glaube als unverzichtbar für eine Religion verstanden, was sich aber keineswegs auf alle Religionen übertragen lässt. Andererseits zeigen Systeme, wie der Nationalsozialismus oder der Kommunismus, aber auch Fußball durchaus religiös anmutende Aspekte, obwohl wir sie eigentlich nicht als Religionen bezeichnen würden. Es handelt sich also um einen diskursiv ausgehandelten Begriff.

Haltungen zu Religionen sind auch abhängig von der Perspektive, aus der jemand spricht.

Gläubige Menschen, Theologen oder Kirchenvertreter ebenso wie Atheisten oder nicht-gläu- bige Menschen haben dementsprechend keine neutrale Sicht auf Religion(en). Dies gilt es zu relektieren.

Religionen in Deutschland

In Deutschland ist statistisch gesehen die religiöse Landschaft in drei etwa gleich große Grup- pen aufgeteilt: In Mitglieder der römisch-katholischen Kirche (30,3 %), der protestantischen Kirchen (29–30 %) und die Konfessionslosen (33 %). Statistisch relevant ist zudem der Islam (4,88 %). Alle weiteren Religionen liegen bei 0,5 % und weit darunter, zum Beispiel das Juden- tum (0,24 %) oder der Hinduismus (ca. 0,12 %). In den Medien erscheinen die Konfessionslosen meist gar nicht, während besonders der Islam in den Medien sehr präsent ist und deswegen den meisten Menschen als zahlenmäßig größer erscheint. Statistisch erfasst ist damit die

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Die Einheit auf einen Blick

1. Stunde: Heranführung an das Thema Religion

Material Verlauf und Kompetenzen Checkliste

M 1 Buddhismus, Islam & Co. – eine Welt voller Religionen Die Lernenden werden an das Thema „Religion“ heran- geführt und äußern in einem offenen Format Gedanken und Vorwissen über die verschiedenen Weltreligionen.

M 1 im Klassensatz

2. Stunde: Das Phänomen Religion – Definition und Perspektiven

Material Verlauf und Kompetenzen Checkliste

M 2 Was ist Religion? – Über die Schwierigkeit einer Defi- nition

Mithilfe eines Sachtexts setzen sich die Schüler mit dem Begriff und dem Phänomen „Religion“ sowie den Prob- lemen der Religionsdeinitionen auseinander.

M 2 im Klassensatz

M 3 Perspektiven auf Religion

Die Unterschiede zwischen Außen- und Innenperspek- tive erarbeiten sich die Schüler anhand eines Informa- tionstextes.

M 3 im Klassensatz Reziprokes Lesen

3. Stunde: Religionen in Deutschland, Europa und der Welt

Material Verlauf Checkliste

M 4 Die religiöse Landschaft in Deutschland

Die Lernenden tragen in einer Tabelle ihre Vermutungen über die Verteilung der Religionen in Deutschland ein und vergleichen sie mit der tatsächlichen Verteilung.

M 4 im Klassensatz

M 5 Die Verteilung der Religionen in Europa und weltweit In Anknüpfung an M 4 erarbeiten sich die Schüler nun weiterführend die politische und kulturelle Bedeutung von Religionen in Europa. Zudem recherchieren sie die weltweite Verteilung der Religionen.

M 5 im Klassensatz

4. Stunde: Gruppenarbeit – Ausgedachte Religionen

Material Verlauf Checkliste

M 6 Ausgedachte Religion – eine Gruppenarbeit

Auf spielerische Art beschäftigen sich die Lernenden mit verschiedenen Aspekten von Religionen. Hierfür entwi- ckeln sie die Konzeption einer eigenen, iktiven Religion.

M 6 für die Gruppen

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5. Stunde: Der Atheismus als Gegenmodell zu den Religionen

Material Verlauf Checkliste

M 7 Gottlos glücklich – die Atheistische Buskampagne Anhand eines Films lernen die Schüler die atheistische Buskampagne als Gegenentwurf und Kritik an der öf- fentlichen Präsenz der Religionen kennen und bilden sich hierzu eine Meinung.

M 7 im Klassensatz

6. Stunde: Reflexion über den eigenen (Nicht-)Glauben und Abschluss

Material Verlauf Checkliste

M 8 M 9

Glauben oder nicht-glauben? – Und woran glaube ich?

Tipps für das Schreiben eines Aufsatzes – zu einem The- ma Stellung nehmen

Die Lernenden beschäftigen sich in M 8 mit der Be- deutung des Elternhauses für die eigene Religiosität und relektieren die eigene Haltung zu Religion, Glau- ben und Nicht-Glauben. Die Tipps M 9 eignen sich für schreibschwächere Klassen und fungieren als Hilfe für die Bearbeitung von M 8.

M 8 und M 9 im Klas- sensatz

Moderatorenkarten, Plakate

Dieses Symbol verweist auf die Methodenkärtchen im methodenpool ETHIK auf der CD 6.

So können Sie kombinieren und kürzen

– M 1 führt in Stunde 1 an das Thema heran.

– In Stunde 2 und 3 wird mithilfe von M 2 und M 4 geklärt, was Religion ist und die religiöse Landschaft in Deutschland wird erläutert.

– Stunde 4 schließt die Einheit ab, indem die Schüler über Ihren Glauben in M 8 mithilfe von M 9 relektieren.

Auf der CD 6 inden Sie alle Materialien im Wordformat, die Methodenkiste sowie folgendes Zusatzmaterial:

• Tabelle_M_6.doc

• M7 Video: Gottlos glücklich

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CD 6

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Buddhismus, Islam & Co. – eine Welt voller Religionen M 1

Welche Religionen von den hier genannten kennen Sie?

Welche dieser Religionen kennen Sie … – dem Namen nach? (mit „A“ kennzeich-

nen)

– etwas genauer? (mit „B“ kennzeichnen) – gar nicht? (mit „C“ kennzeichnen)

1

Welche religiösen Gruppen kennen Sie zusätzlich? Ergänzen Sie diese.

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Nennen Sie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Religionen.

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Religion Kenne ich diese Religion?

Buddhismus Islam

Judentum Taoismus Jainismus Hinduismus Sikhismus Bahai

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Was ist Religion? – Über die Schwierigkeit einer Definition M 2

Unter Schwierigkeiten versucht die Religionswissenschaft schon seit Langem, den Begriff

„Religion“ zu definieren.

Umgangssprachlich wissen wir alle, was eine Religion ist. Eine wissenschaftliche Definiti- on1 zu finden, ist allerdings viel schwieriger. Das hat unterschiedliche Gründe: Der Begriff

„Religion“ stammt aus einem europäischen Kontext2 und bezog sich zuerst hauptsächlich auf das Christentum. Unterschieden wurde zwischen der angeblich wahren Religion (der eigenen, christlichen) und der angeblich falschen Religion (allen anderen). Bis heute kann es zu Intoleranz führen, wenn Menschen ihre eigene Religion für die einzig wahre und andere für falsch halten.

Das Wort „Religion“ kommt aus dem Lateinischen. Das Substantiv religio wird zurückge- führt auf die Verben relegere (etwas sorgfältig beachten) oder auf religare (binden, zurück- binden). Im Zeitalter des Kolonialismus verwendeten die Kolonialisten und Missionare den Begriff „Religion“ für die Phänomene3, die sie als Religion wahrnahmen. Die Eigen- bezeichnungen hatten aber durchaus andere Bedeutungen: Im Hinduismus beispielsweise meint das Wort dharma eher eine Art Ordnungsprinzip, wird aber dennoch mit „Religion“

übersetzt. Selbstverständlich ist das Wort Religion auch in Indien längst bekannt. Entspre- chend könnte man dort jemanden nach seiner Religion fragen und er würde antworten, dass er Hindu sei.

Phänomene, die wir als Religionen bezeichnen, sind einander oftmals nicht besonders ähnlich. Während uns im Christentum, Judentum und Islam die Worte „Gott“ und „Glau- be“ wahrscheinlich als Erstes einfallen, spielt zum Beispiel im Buddhismus das Konzept

„Gott“ nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Glaube wiederum war in der altrömischen Religion nicht entscheidend, sondern das richtige religiöse Verhalten, also die richtige Re- ligionsausübung, war sehr viel wichtiger.

Eine allgemeingültige Definition von Religion darf also nicht zu eng gefasst sein, um auch die Unterschiede darunter zusammenfassen zu können. Auf der anderen Seite hilft eine zu offene Definition auch nur bedingt weiter: wenn sie nämlich so weit gefasst ist, dass sie eigentlich nichts mehr aussagt oder auch andere Phänomene mit einschließt, die wir eigentlich nicht als Religion verstehen, wie zum Beispiel den Nationalsozialismus und den Marxismus. Auch Fußball zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit einer Religion. So lässt sich ein Stadionbesuch in mancherlei Hinsicht mit einem Gottesdienstbesuch vergleichen: Man zieht spezielle Kleidung an, „singt“ besondere Lieder, steht an bestimmten Stellen auf, ist Teil einer Gemeinschaft.

Heißt das nun, dass man in der Wissenschaft den Begriff „Religion“ besser nicht verwen- den sollte? – Sicherlich nicht. Allerdings sollte man immer klarstellen, worüber genau man redet. Fußball ist eben doch etwas anderes als das, was wir gewöhnlich als Religion bezeichnen. Die Wissenschaft nennt so etwas Arbeitsdefinitionen. Es heißt aber auch, dass man im Umgang mit Religionen offen für Unterschiede sein sollte, um sie verstehen und nachvollziehen zu können.

Erläuterungen: 1 Definition, die = (lateinisch definitio = Abgrenzung) der Versuch, zum Beispiel Wahrnehmungen des täglichen Lebens, wissenschaftliche Erkenntnisse oder Begriffe zu erklären und damit gegen andere Wahrnehmungen, Begriffe usw. abzugrenzen – 2 Kontext, der = hier: Zusammenhang – 3 Phänomen, das = (von altgriechisch fainómenon

= ein sich Zeigendes) etwas, das wir durch Erleben mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Konzept der Philosophie.

Lies den Text. Finde für jeden Absatz eine Überschrift und unterstreiche die wichtigsten Passagen.

Diskutiert: Ist Fußball eine Religion? Findet Pro- und Kontra-Argumente.

Recherchiere im Internet nach Definitionen von Religion und versuche dich an einer eige-

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M 3 Perspektiven auf Religion

Die eigene Haltung zur Religion ist vor allem auch eine Frage der eigenen Perspektive.

Wenn Menschen über Religion oder Religi- onen reden, zeigt sich daran oft auch ihre Haltung zu Religionen. Beispielsweise hat ein gläubiger Christ oder Moslem Religi- on gegenüber eine eher positive Meinung – besonders zu der eigenen Religion. Ein Atheist jedoch ist einer Religion gegen- über grundsätzlich kritischer eingestellt.

Das zeigt sich beispielsweise bei negativen Schlagzeilen über Religionen: Während ein Atheist vielleicht behaupten würde, dass dies ganz typisch für Religionen allgemein sei, neigen gläubige Menschen eher dazu,

nur bei fremden Religionen Negatives als typisch für diese Religion zu sehen, und die eigene Religion davon auszunehmen. Oder sie würden negative Schlagzeilen als Fehlverhalten einer Einzelperson oder einer bestimmten Gruppe deuten, nicht aber als Fehler der Religion selbst.

Die eigene Perspektive schwingt also mit.

In der Wissenschaft lassen sich ebenfalls unterschiedliche Perspektiven auf Religion ausma- chen: Die Theologien zeigen eher eine Innensicht auf Religionen. Das bedeutet, dass beispiels- weise in den christlichen Theologien grundsätzlich die Existenz Gottes vorausgesetzt wird, was sich schließlich nicht beweisen lässt. Die Perspektive ist also christlich geprägt, auch in der Sicht auf andere Religionen. Vielen christlichen Gemeinschaften sind der interreligiöse Dialog und Toleranz anderen Religionen gegenüber trotzdem sehr wichtig.

Der Text „Was ist Religion?“, den Sie gelesen haben, hat eine religionswissenschaftliche Per- spektive. Religionswissenschaft hat den Anspruch, Religionen von außen zu betrachten und eine neutrale, konfessionsunabhängige Sicht auf alle Religionen und auch auf den Atheismus einzunehmen. Sie beschreibt und erklärt, fällt jedoch keine Werturteile darüber, welcher Glaube der richtige ist. Auch ob es Gott oder andere höhere Wesen gibt oder nicht, ist für die Religi- onswissenschaft nicht wirklich von Bedeutung, solange es Menschen gibt, die eine Religion ausüben.

Lies den Text und halte die vier Perspektiven auf Religionen schriftlich fest.

Ordne die verschiedenen Aussagen über Religion(en) den unterschiedlichen Perspektiven zu.

(a) „Über das Wesen und die Gestalt Gottes zu sprechen, ist Spekulation*.“

(b) „Den Religionen geht es doch nur um Geld!“

(c) „Natürlich existiert Gott. Ich spüre seine Gegenwart und seine unendliche Liebe.“

(d) „Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche.“

(e) „Glaube bedeutet, sicher und geborgen in einer Gemeinschaft aufgehoben zu sein.“

*Erläuterung: Spekulation, die = hier: Schlussfolgerung, die auf Vermutungen basiert.

Mit welcher der Aussagen kannst du dich am ehesten identifizieren? Begründe!

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M 5 Die Verteilung der Religionen in Europa und weltweit

Wo in Europa gibt es welche Religionen und was bedeutet dies für die Entwicklung einer Region?

Religionen prägen die Kultur und die Gesellschaft einer Region oder eines Landes. Dass Deutschland auf dieser Europakarte wie ein Flickenteppich aussieht, ist beispielsweise eine Fol- ge der Reformation im 16. Jahrhundert. So durften die einzelnen Landesfürsten und Herrscher die Konfession für ihr Herr-

schaftsgebiet bestimmen – durch diese Wahl legten sie also fest, ob die Bewohner katholische oder evangeli- sche Christen waren (andere Religionen waren nicht vor- gesehen).

Auch Konfliktlinien lassen sich anhand der Karte ab- lesen, wie zum Beispiel im Nordirland-Konflikt zwischen den Protestanten und Katho- liken. Das geteilte Zypern ist ein weiteres Beispiel. Auch wenn es sich eher um eine politische Teilung zwischen der türkischen Bevölkerung im Norden Zyperns und dem griechischen Bevölkerungs- teil im Süden der Insel han- delt, zeigt sich doch auch die Trennung zwischen sunniti- schem Islam und orthodo- xem Christentum.

Lies den Text und beschreibe die Karte von Europa.

Recherchiere im Internet nach der Verteilung der Religionen weltweit.

a) Welches sind zahlenmäßig die fünf größten Religionen? Notiere diese und die jeweilige Anzahl ihrer Mitglieder.

b) Wie glaubwürdig sind diese Zahlen?

Sind die Ergebnisse deiner Recherche so, wie du sie erwartet hast? Beziehe auch die Er- gebnisse für Europa mit ein.

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Ausgedachte Religion – eine Gruppenarbeit M 6

Was sind selbst ausgedachte Religionen und warum ist es sinnvoll, sich mit ihnen zu befassen?

Sich eine Religion auszudenken, mag für manche komisch, viel- leicht auch respektlos erscheinen. Das ist jedoch nicht das Ziel dieser Gruppenarbeit. Vielmehr geht es darum, sich auf eine spielerische, nicht ganz ernst gemeinte Weise mit Aspekten zu beschäftigen, die typisch für viele Religionen sein können. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Dabei zeigt sich auch, wie komplex reale Religionen in Wirk- lichkeit sind und dass es gar nicht so einfach ist, eine Religion zu erfinden, bei der man auch gerne Mitglied wäre.

Fragen zu deiner Religion Beschreibung deiner Religion

Wie heißt deine Religion?

Hast du ein bestimmtes Symbol?

Woran glauben die Mitglieder deiner Religion?

Was ist den Mitgliedern wichtig?

Werden bestimmte Feste gefeiert?

Wenn ja, welche und wie?

Was sollten andere Menschen oder die Öffentlichkeit über deine Religion wissen?

Gibt es einen Gott oder höhere Wesen in deiner Religion?

Bildet Gruppen (vier bis sechs Entwickler) und beantwortet den Fragenkatalog.

Präsentiert „eure Religion“ vor der Klasse.

Diskutiert nach den Präsentationen der einzelnen „Religionen“ darüber, ob sie tatsächlich Religionen sein könnten und ob sie eine Zukunft hätten.

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Gottlos glücklich – die Atheistische Buskampagne M 7

Atheisten organisieren in verschiedenen Ländern eine Buskampagne. Lesen und sehen Sie selbst.

Anders als religiöse Menschen treten atheistische oder nicht-gläubige Menschen selten als Gruppe oder Interessengemeinschaft in Erscheinung. Während religiöse Vertreter in den Medien oft zu hören sind, beispielsweise wenn es um

politische oder ethische Themen geht, kommen nicht- religiöse Menschen in den Medien kaum vor. Bedenkt man, dass etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland keine Mitglieder einer religiösen Gemeinschaft sind – auch wenn diese sicher nicht alle Atheisten sind –, ist dies eine recht große, stille Masse.

Dieses Schweigen ist nachvollziehbar. Denn die Tatsa- che, zum Beispiel nicht an einen Gott zu glauben oder

nicht einer Religion anzugehören, stiftet erst einmal noch keine Gemeinschaft. Allerdings gibt es durchaus atheistische Vereinigungen wie beispielsweise den Humanistischen Ver- band, der sich als eine Art Gegengewicht zu den Kirchen und Konfessionen für eine säkulare (= weltliche), humanistische Ethik und Lebenshaltung einsetzt und diese öffentlich vertritt.

Ansonsten haben viele Menschen, die nicht gläubig sind, jedoch auch einfach kein Interesse daran, sich mit anderen nicht-gläubigen Menschen zusammenzutun.

Eine medienwirksame Ausnahme stellten die Atheistischen Buskampagnen dar, die in England starteten und in verschie- denen Ländern der Welt liefen. Auf den atheistischen Bussen in England war zu lesen: „There’s probably no god. Now stop worrying and enjoy your life.“ (Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Also hör auf, Dir Sorgen zu machen und genieß Dein Leben). Die Kampagne erregte viel Aufsehen, sowohl durch Kritiker als auch durch Unterstützer. In anderen Ländern, dar- unter auch Deutschland, wurde das Konzept erfolgreich kopiert.

Davon handelt der Film „Gottlos glücklich – Die Geschichte der Buskampagne.de“.

Lies den Text und sieh dir danach den Film an.

Bearbeite mit deinem Sitznachbarn die Fragen zum Film. Haltet eure Ergebnisse schriftlich fest.

a) Was ist das Hauptziel der Kampagne und wer steckt dahinter?

b) Was wirft die Kampagne den Religionsgemeinschaften vor?

c) Wie findest du die Reaktionen der Verkehrsbetriebe?

d) Wie findest du die Reaktionen kirchlicher Gruppen und Vertreter sowie der Passanten?

Der Film zeigt eine Eigendarstellung der Kampagne und keine neutrale Darstellung.

a) Merkt man das dem Film an?

b) Welche Folgen hat das für die Glaubwürdigkeit des Films?

Recherchiere im Internet und halte fest, was du über die Buskampagnen in anderen Län- dern als Deutschland herausfindest.

Diskutiere: Was hältst du insgesamt von der Buskampagne? Begründe!

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© Evelin Frerk

© Ricarda Hinz 2012

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Tipps für das Schreiben eines Aufsatzes – M 9 zu einem Thema Stellung nehmen

Bei dem Aufsatz zu einem persönlichen Thema kannst du folgendermaßen vorgehen:

Dein Schreibplan für den Aufsatz

Das Thema behandelt deinen Glauben oder auch Nicht-Glauben. Du hast zwei Möglichkeiten für die Überschrift: „Woran glaube ich?“ oder „Warum glaube

ich nicht?“ Du kannst die Überschrift abändern, aber das eigentliche Thema sollte noch erkennbar sein.

Das Thema ist sehr persönlich. Das Ziel besteht also darin, dass du für dich klärst, welche Einstellung du zum Thema „Glauben“ hast. Du musst dir außerdem überlegen, ob der Text nur für dich selbst gedacht ist oder ob die Lehrkraft ihn lesen und dir eine Rückmeldung zum Text geben soll. Dies entscheidet darüber, wie persönlich du den Aufsatz ausformu- lieren möchtest.

In einer kurzen Einleitung formulierst du deine Haltung zum Thema. Ein Leser kann dann deinen weiteren Ausführungen leichter folgen. Du kannst deine Meinung aber auch erst später festhalten.

Im Hauptteil erklärst du ausführlich deine Haltung zum Thema. Überlege, ob du nur Argu- mente anführen möchtest, die für deine Haltung sprechen. Oder willst du vielleicht auch Argumente nennen, die dagegen sprechen könnten? Indem du mögliche Einwände gegen deine Meinung entkräftest, stärkst du die eigenen Argumente. Liest jemand anderes den Text, sieht sie oder er, dass du dich mit anderen Positionen beschäftigt hast, du dich aber aus nachvollziehbaren Gründen dagegen entschieden hast. Eine Erläuterung der eigenen Argumente sowie eine Entkräftung der Gegenargumente sollten also für andere nachvoll- ziehbar begründet sein.

Den Abschluss bildet ein persönliches Fazit, in dem du noch einmal kurz zusammenfasst, was du gerade ausführlich erklärt hast.

Der Aufsatz sollte maximal eine DIN-A4-Seite lang sein. Hast du eine große Schrift, dürfen es auch eineinhalb Seiten sein.

Planen – Formulieren – Überarbeiten

Plane den Aufbau und den Inhalt des Aufsatzes. Machen dir Notizen (Stichpunkte). Schrei- be auf, worüber du schreiben möchtest. Überlege danach, welche Argumente für deine Haltung sprechen und welche dagegen sprechen könnten. Halte auch kurz fest, wie du die Gegenargumente entkräften kannst. Am Schluss bringst du alle Argumente in eine für dich logische (zeitlich geordnete) Reihenfolge.

Formuliere die notierten Stichpunkte aus. Verwende die gewählte Reihenfolge.

Überarbeite deinen Text. Gehe anhand folgender Fragen vor:

Kontrollfragen Ja Nein

Hast du in einer Einleitung (oder an anderer Stelle) ausdrücklich und kurz geschrieben, welche Haltung du zum Thema hast?

Hast du dich an die Reihenfolge gehalten, die du festgelegt hattest?

Hast du alle wichtigen Argumente und Gegenargumente genannt?

Sind Argumente und Gegenargumente sauber voneinander getrennt?

Hast du alle Gegenargumente entkräftet?

Sind alle Sätze logisch miteinander verknüpft?

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