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2.3 Diagnostik von Lungenabszessen beim Fohlen

2.3.4 Pathologische Befunde

2.3.5.1 Zytologie und Mikrobiologie

Die sichere Diagnose einer R. equi-Erkrankung kann weiterhin nur durch kulturelle Anzucht des Erregers aus Tracheobronchialsekret (HILLIDGE, 1986; GIGUÈRE u.

PRESCOTT, 1997; MEYER-HAMME, 2004) oder durch zytologische Untersuchungen mit Hilfe der Gramfärbung (SWEENEY et al., 1987) oder Immunfluoreszenztechnik gestellt werden (ANZAI et al., 1997). In einer retrospektiven Studie an 40 Pferden mit Lungenabszessen wurde die Erkrankung bei zwei Fohlen durch Strep. zooepid. verursacht. Aus diesem Grund empfiehlt sich der Erregernachweis aus den Sekreten der Atemwege (LAVOIE et al., 1994). Als sicherste Nachweismethode von R. equi gilt die Anzüchtung aus Tracheobronchialsekret (TBS) auf NANAT (Nalidixin-Acid-Novobiocin-Acid-Tellurit)-Medium (BARTON u. HUGHES, 1981; MÜLLER u. MADIGAN, 1992; ANZAI et al., 1997; MEYER-HAMME, 2004). Mit Hilfe dieses Mediums gelingt es WOOLCOCK et al. (1979) das Bakterium in 90 von 127 Kotproben von Pferden nachzuweisen. Das Wachstum von R. equi dauert in jedem Fall mindestens 48 Stunden (ANZAI et al., 1997). Diese Verzögerung bis zur Diagnose ist bei schwer erkrankten Fohlen problematisch. Außerdem gelingt der kulturelle Bakteriennachweis nicht immer (MARTENS et al., 1982 a; ARDANS et al., 1986; MEYER-HAMME, 2004). So zeigten in verschiedenen Studien nur 54 % bzw. 52 % aller aus TBS-Material angesetzten Proben von Fohlen mit sonographisch nachgewiesenen Lungenabszessen oder pneumonischen Veränderungen ein positives, kulturelles Wachstum von R. equi (MEYER-HAMME, 2004; HEYERS, 2005). In einer Studie auf einem endemisch betroffenen Zuchtbetrieb wurde aus dem TBS aller Fohlen des Bestandes bei 50,9 % R. equi kulturell angezüchtet, jedoch erkrankten nur 30 % der Fohlen desselben Bestandes an einer Pneumonie (ARDANS et al., 1986). Die positiven Ergebnisse lassen sich damit erklären, dass Fohlen ohne Krankheitserscheinungen den Erreger über kontaminierten Staub eingeatmet haben und so der kulturelle Nachweis positiv sein kann, ohne dass das Fohlen erkrankt ist. Die Fohlen setzen sich möglicherweise auch immunologisch mit dem Keim auseinander, erkranken jedoch nicht. Die kulturellen Ergebnisse sind demnach immer in einen Zusammenhang mit den Befunden der klinischen Untersuchung zu stellen.

Der Nachweis des Erregers durch zytologische Untersuchung von TBS-Proben ist ebenfalls beschrieben. In TBS-Proben von 48 Fohlen mit einer R. equi-Pneumonie und kulturell nachgewiesener R. equi-Infektion wurde bei 61% der TBS-Proben, dieses Ergebnis auch zytologisch bestätigt (SWEENEY et al., 1987). Daher wird die Kombination aus bakteriologischer und zytologischer Untersuchung von Tracheobronchialsekret von einigen Autoren als so genannter Goldstandard angenommen (PRESCOTT, 1991; GIGUÈRE u. PRESCOTT, 1997).

Um mit wenigem Aufwand Ergebnisse durch bakteriologische Kulturen zu erzielen, führen HASHIKURA et al. (2000) Versuche durch, in denen sie einen Katheter nasotracheal bis zur Carina tracheae vorschieben und Sekret aspirieren. Diese nicht invasive, einfache und effektive Methode scheint weitaus sicherer als eine transtracheale Punktion. Allerdings muss eine Kontamination durch Keime aus den Nasengängen berücksichtigt werden. In Kombination mit einer PCR kann aber auch aus nasotrachealen Proben zwischen virulenten und avirulenten Stämmen von R.

equi unterschieden werden (HASHIKURA et al., 2000). Die endoskopische Entnahme von TBS, wie bei HEYERS (2005) durchgeführt, ist aber weiterhin die Methode der Wahl, da sie eine geringe Kontamination der Proben aufweist und im Gegensatz zur Trachealpunktion nicht invasiv ist.

Der kulturelle Nachweis von R. equi aus anderem Probenmaterial brachte bislang keine zufrieden stellenden Ergebnisse. Aus Nasentupferproben gelingt er noch seltener als aus dem TBS. In einer Studie an 217 Fohlen mit sonographisch nachgewiesenen Lungenabszessen wurde nur bei 24 % aller Fohlen R. equi aus dem Nasentupfer isoliert. Aus Tracheobronchialsekret-Proben fiel der Nachweis dagegen bei 54 % der Proben positiv aus (MEYER-HAMME, 2004). Die gewonnene Flüssigkeit einer bronchioalveolären Lavage (BAL) eignet sich für den kulturellen Nachweis ebenfalls nicht besonders gut, denn trotz eines positiven klinischen und zytologischen Befundes im TBS zeigen von 22 erkrankten Fohlen 50 % einen normalen zytologischen Befund in der BAL-Probe (ROSSIER et al., 1991).

ARDANS et al. (1986) isolieren nur bei fünf von 30 an einer R. equi-Pneumonie erkrankten Fohlen den Keim aus Kotproben, jedoch sind auch im Kot von gesunden Pferden häufig Rhodokokken zu finden (WOOLCOCK et al., 1979; TAKAI u.

TSUBAKI, 1985), so dass diese Methode zur Diagnostik einer Rhodokokkose ungeeignet erscheint. Auch aus dem Kot von Pferden, die aus Betrieben ohne R.

equi-Historie stammen, wird der Erreger isoliert (TAKAI et al., 1986). Die quantitative Kultur des Kotes in wöchentlichen Abständen gilt als Methode zur Diagnostik einer R.

equi-bedingten Enteritis. Jedoch sind die Ergebnisse dazu nicht einheitlich. Wenn auch die gezählten Bakterien pro Gramm Kot die klinischen Symptome bestätigen (TAKAI et al., 1986), so weisen doch viele erkrankte Fohlen kein kulturell positives Ergebnis im Kot auf (ARDANS et al., 1986).

Bei respiratorischen Erkrankungen durch Strep. zooepid. erfolgt der Erregernachweis ebenfalls aus dem Tracheobronchialsekret erkrankter Tiere (WINTZER, 1997; BOSTEDT, 1999). Bei einer Gelenkbeteiligung kann der Erreger mittels bakteriologischer Untersuchung einer steril entnommenen Gelenkflüssigkeitsprobe kultiviert werden. Bei anderen Erkrankungsformen ist die Diagnose durch eine bakteriologisch Untersuchung von Eiter aus Nasen- oder Konjunktivalsekret zu bestätigen (SELBITZ, 2002).

2.3.5.2 Serologie

In der serologischen Diagnostik erfolgt der indirekte Nachweis einer Infektion mit einem Erreger. Diese Verfahren zeigen eine stattgefundene Auseinandersetzung des Fohlens mit dem Erreger in Form von Antikörpern an. Sie sind daher eher für die Bestandsdiagnostik als für eine individuelle Diagnose geeignet. MARTENS et al.

(2002) vergleichen fünf serologische Tests (ATCC 6939-, ATCC 33701- und VapA-ELISA, Immundiffusion (AGID) und Synergistic Hemolysis Inhibition (SHI)-Test) zum Nachweis einer R. equi-Pneumonie und kommen zu dem Schluss, dass keine Methode geeignet ist, gesunde von an Rhodokokkose erkrankten Fohlen zu unterscheiden. Auch weitere Studien, in denen der Antikörperverlauf gesunder und erkrankter Fohlen mittels ELISA untersucht wurde, zeigen keinen Zusammenhang zwischen R. equi-Antikörperverlauf und Erkrankung der Fohlen an einer R. equi-Pneumonie (ELLENBERGER et al., 1984 b; HIETALA et al., 1985; TRISKATIS, 2004; PAUL, 2005). In der Kombination aus klinischer Überwachung und dem Einsatz des ATCC 6939-ELISA werden die Ergebnisse von einer anderen Autorengruppe als sehr hinweisend für eine Erkrankung durch R. equi bewertet

(HIGUCHI et al., 1997). In einer anderen Studie mit einem gegen Vap-A gerichteten ELISA gibt es hingegen keine Korrelation zwischen VapA-Antikörperkonzentration im Serum und einer Erkrankung der Fohlen (GIGUÈRE et al., 2002). Serologische Tests mit ausreichender Sensivität und Spezifität befinden sich nach Angaben von GIGUÈRE und PRESCOTT (1997) und COHEN et al. (2002) bisher nicht im Handel.