2.3 Wahrsheinlihkeitsverteilungen
2.3.2 Zusammenhang mit physikalishen Messprozessen
Die Shwankungen, denen die Ergebnisse einer physikalishen Messung unterliegen, werden
(wie in Abshnitt 2.1 beshrieben) durh Zufallsprozesse verursaht. In der Regel ist die
Wahrsheinlihkeitsverteilung, der diese Zufallsprozesse unterliegen, unbekannt. Es gibt
je-doh einen wihtigen Satz in der Statistik, den sogenannten Zentralen Grenzwertsatz. Er
besagt, dassbei einer groÿen Zahlvon identishen, gleihverteilten Zufallsvariablen sih
un-abhängig von der eigentlihen Wahrsheinlihkeitsverteilung immerinsgesamt eine
Normal-verteilungergibt (sieheauh Abs.2.3.3):
w(x) = 1
√ 2πσ e − 1 2 ( x−ˆ σ x ) 2
(2.3.25)
Eine solhe Situation ist in der Regel die Messung einer Gröÿe mit einem makroskopishen
(aussehrvielenAtomenundMolekülenaufgebauten)Messgerät.Mankannalsoübliherweise
bei physikalishenMessungen davon ausgehen, dass diese in einer Normalverteilung um den
Mittelwertstreuen.
Die Zufallsgröÿe tritt im Exponenten quadratish auf. Ohne auf eine genauere theoretishe
Begründung eingehenzu wollen,so kann man doh zeigen, dassaus dieser Tatsahe sowohl
das Prinzip der kleinsten Quadrate als auh die quadratishe Addition in der gauÿshen
Fehlerfortpanzung begründetwerdenkönnen.
Berehnung des Fehlers des Mittelwerts
Mit den hiereingeführten Begrienkann man nunden Faktor
1/ √
N
aus Gleihung (2.2.7)erklären.
DieVarianz
σ x 2
einerMessgröÿex
gibtwieobengesagtdiemittlerequadratisheAbweihung um den Mittelwertx ¯
an,die bei einer Messungzu erwarten ist. Man kann sie aus einerge-gebenen Wahrsheinlihkeitsverteilungwieoben beshrieben durh
E
(x − x) ¯ 2
bestimmen.
Wir interessieren uns aber nun für den wahren Wert
x ˆ
und wollen die mittlere AbweihungdesMittelwerts
x ¯
um denwahren Wertermitteln.Dazuberehnen wirdenErwartungswertderquadratishen Abweihung desMittelwertsvom
wahren Wert.
DieTermeindem obigenShrittfür
j 6 = k
sind= 0
,daessihhierumKovarianzenhandelt.Die Verteilungsfunktionfür alle
x i
ist natürlih dieselbe,so dass diese vershwinden. Somit erhältman denZusammenhang∆¯ x = p
E [(¯ x − x) ˆ 2 ] = √ σ x N = √ ∆x
N
ausGleihung (2.2.7).HiersollennoheinigewihtigeWahrsheinlihkeitsverteilungenbesprohenwerden.Alserstes
wirdaufdie kontinuierliheNormalverteilungeingegangen und danahdie diskrete
Binomial-sowie alswihtigerGrenzfalldavon die Poisson-Verteilung vorgestellt.
Die Normalverteilung
Die Normalverteilung bzw. Gauÿ-Verteilung, deren Bedeutung im vorigen Abshnitt erklärt
wurde, istgegeben durh:
w(x) = 1
√ 2πσ e − 1 2 ( x−ˆ σ x ) 2
(2.3.27)
Der Parameter
σ
ist die Standardabweihung (wie man sie auh aus der Denition (2.3.23) überdie Varianzerhalten würde),x ˆ
istder Erwartungswertder Verteilung.σ
ist einMaÿfürdie Breite derVerteilung,die um
x ˆ
zentriertist.Der VorfaktorstelltdieNormierungsiher.DieStandardabweihung istbeidieserVerteilung so,dass68,2%aller MesswerteimIntervall
[µ − σ, µ + σ]
liegen.Es giltalso:P (µ − σ < x < µ + σ) = Z +σ
− σ
w(x) = 1
√ 2πσ Z +σ
− σ
e − 1 2 ( x−µ σ ) 2 ∼ = 68, 2%
(2.3.28)Ineiner
2σ
-Umgebungliegen95, 5%
undineiner3σ
-Umgebungliegen99, 7%
derMesswerte.DaaufgrunddeszentralenGrenzwertsatzesphysikalisheMessfehlerinderRegelGauÿ-verteilt
sind, istderFehlerdesMittelwertsso zuinterpretieren,dassder wahreWertmit
68, 2%
-igerWahrsheinlihkeit in einer Umgebung von
∆¯ x
um den Mittelwert liegt, mit95, 5%
-igerWahrsheinlihkeitin einer
2 ∆¯ x
-Umgebung, usw.Die Binomialverteilung
Häug tritt der Fallauf, dassin einemZufallsexperimentnur zwei Ereignisseauftreten
kön-nen und zwar entweder das eineoderdas andere.Einfahstes Beispielistwohl das Werfen
einerMünze:EntwedermanerhältWappenoderZahl.(DassdieMünzeaufderKantestehen
bleibt, wollenwirhiereinmal ausshlieÿen...:-) )
Solhe Zufallsexperimente heiÿen binomialverteilt. Da sih beide Ereignisse ausshlieÿen,
spriht man neben der Wahrsheinlihkeit
p
für das Eintreen des Ereignisses A von der Gegenwahrsheinlihkeitq
fürdas Eintreenvon EreignisB. Wegen (2.3.5)giltq = 1 − p
(2.3.29)Die Wahrsheinlihkeit
P
beiN
-faher Durhführung eines Zufallsexperimentsk
-mal dasEreignis Azu erhaltenist gegeben durhdie Binomialverteilung:
- 2 0 2 4 x 0.1
0.2 0.3 0.4 0.5 0.6
wHxL
Abbildung 2.3.2: Die Normalverteilung mit
x ˆ = 0, σ = 0, 7
(durhgezogene Linie) undˆ
x = 1, σ = 1, 2
(gestrihelte Linie).P k N = N
k
p k q N − k
(2.3.30)Die Binomialkoezienten sindgegeben durh
N k
:= N !
k!(N − k)!
(2.3.31)Erwartungswert undVarianz der Binomialverteilung
Wirwollen nunden Erwartungswert der Binomialverteilung(2.3.30) bestimmen:
E(k) = X N
k=0
kP k N = X N
k=0
k N
k
p k q N − k
(2.3.32)Nun bedienen wiruns einesTriks: Wirverwenden einfah, dass
∂
∂p p k = kp k − 1
ist.X N
Wirziehen nun
p ∂p ∂
vordas Summationszeihen:X N
Nun verwenden wirden BinomishenSatz, wie eraus derAnalysisbekannt ist:
(p + q) N =
Demnah könnenwiralso shreiben:
p ∂
Fürdie BestimmungderVarianzbenötigen wirnoh
E(k 2 )
.E 2 (k)
haben wirmit(2.3.37)jaimGrunde genommenshon berehnet, esist
E 2 (k) = N 2 p 2
(2.3.38)Zur Bestimmung von
E(k 2 )
bedienen wir uns wieder des Ableitungstriks. Wir müssen diesmal allerdingszweimalableiten, umstattk
imSummenzeihenk 2
zu erhalten:E(k 2 ) =
Wirziehen die Ableitungenwieder aus derSumme und verwenden (2.3.35) :
X N
Wirführen dieDierentiationenaus und erhalten:
p ∂p ∂ p ∂p ∂
(p + q) N
=
p ∂p ∂
N p(p + q) N − 1
= N p
(p + q) N − 1 + p(N − 1)(p + q) N − 2
= N p [1 + p(N − 1)]
= N p + N 2 p 2 − N p 2
(2.3.41)Damit erhaltenwir:
V (k) = E(k 2 ) − E 2 (k) = N p + N 2 p 2 − N p 2 − N 2 p 2 = N p − N p 2 = N p(1 − p)
(2.3.42)Mit
1 − p = q
folgtdann die gesuhte Varianzder Binomialverteilung:V (k) = N · p · q
(2.3.43)Die Poisson-Verteilung
Die Binomialverteilung wird für groÿe
N
sehr unhandlih (Versuhen Sie einmal, 100! aufIhremTashenrehnerauszuführen!).Gilt
N → ∞
undp → 0
,soverwendetmandiePoisson-Verteilung:
P (k) = µ k
k! e − µ
(2.3.44)Radioaktive Zerfälle sind beispielsweise Poisson-verteilt (Die Anzahl der Kerne
N
ist sehrhoh, die Wahrsheinlihkeitfür einenZerfall aber meistsehr, sehrgering). Ist
N → ∞
undp → 0
nihtmehr gegeben,N
aber weiterhin sehr groÿ, so lässt sihdie Binomialverteilung durheine Gauÿ-Verteilungnähern.Für denErwartungswert derPoisson-Verteilungkann manzeigen:
k ˆ = X ∞
k=0
k µ k
k! e − µ = µ
(2.3.45)sowie fürdie Varianz:
σ 2 = X ∞
k=0
(k − µ) 2 µ k
k! e − µ = µ
(2.3.46)Bei derPoisson-Verteilungsind alsoErwartungswertund Standardabweihung identish.
0 5 10 15 20 25 30 k 0.02
0.04 0.06 0.08 0.10 0.12 0.14
pHkL
Abbildung 2.3.3:Die Poisson-Verteilung für
µ = 10
(shwarz) undµ = 20
(grau).3.1 Einführung
In diesem Versuh sollendie Widerstände vershiedener passiver Bauelemente mit Hilfeder
Wheatstoneshen Brükenshaltung bestimmt werden. Dies ist ein Alternativverfahren zur
BestimmungdesWiderstandesdirektüberdasOhmsheGesetz
U = R · I
,waseineMessungvon Spannung undStromstärke erfordern würde.
Der Versuh setztsih auszwei Teilenzusammen:
•
ImerstenTeildesVersuhssollenmitHilfeeinerWheatstoneshenMessbrükefolgende unbekannten Gröÿengemessenwerden:der Widerstandeinesohmshen Widerstandes
der Wehelstromwiderstand(auh kapazitiverWiderstand
oderBlindwiderstand) einesKondensators
•
ImzweitenTeilwirddieTemperaturabhängigkeitvershiedenerLeitertypenuntersuht.Anhand der Leitfähigkeit bei vershiedenen Temperaturen sollen folgende Leitertypen
identiziertwerden:
metallisherLeiter
Halbleiter
temperaturunabhängiger Leiter
3.2 Physikalishe Grundlagen
Hier sollkurzauf diefür denVersuh notwendigen Grundlagen eingegangen werden.Es wird
vorausgesetzt, dassderLeser bereitsmitfolgenden Begrienvertrautist:
•
Spannung•
Stromstärke•
ohmsher Widerstand/ohmshesGesetzDer WiderstandR istabhängig von derGeometriedesLeiters undseinen
Materialeigenshaften.Esergibt sih:
R = ̺ · l
A
(3.2.1)Der Widerstand
R
istproportionalzurLängel
undumgekehrtproportionalzumQuershnittA
. DieMaterialkonstanteρ
heiÿt spezisher Widerstand.3.2.2 Kirhhoshe Regeln
In einemabgeshlossenenSystembleibtdie Ladungerhalten.Daraus folgt,dassStrom,
wel-herineinenPunkthineinieÿt,dortnihtvershwindenkann.Ermusssomitwiederabieÿen.
Es folgtdie Knotenregel:
In einem Knoten ist die Summe der zuieÿenden Ströme gleih der Summe der
abieÿenden Ströme.
I 1
I 2
I 3 I 4 I 5 I 6
Abbildung 3.2.1: ZurKnotenregel: Es gilt hier
P I k = 0
Aus der Energieerhaltungfür daselektrostatisheFeld folgtautomatish
die Mashenregel. Sie gilt, solange kein Austaush mit anderen Energieformen stattndet,
z.B. durh dieErzeugung eineszeitlihverändertenMagnetfeldes.Sie lautet:
IneinemgeshlossenenTeilkreis(Mashe)istdieSumme derauftretenden
Span-nungen immernull.
+
-Abbildung 3.2.2:Zur Mashenregel: Fürjede Mashe gilt
P U k = 0
3.2.3 Wehselstromwiderstände
Die Kirhhoshen Gesetze gelten niht nur für ohmshe Widerstände, sondern auh für
kapazitive (z.B. Kondensator) und induktive (z.B. Spule) Widerstände. Bei einer
Wehsel-spannung miteinerKreisfrequenz
ω
giltnun:•
OhmsherWiderstand:R = U I
Spannung und Stromstärkesind inPhase.
•
Kapazitiver Widerstand:X C = U I ⇒ X C = ωC − i
DieSpannung hängtder Stromstärke um
90 ◦
hinterher.Man beahtedabei,dasseineGleihspannungdem Grenzfall
ω → 0
entspriht, dh.einkapa-zitiver Widerstandleitetkeinen Strommehr(sein Widerstandwirdunendlih).
Bei kapazitiven Widerständen ist der ohmshe Widerstand vernahlässigbar klein. Da eine
Spule jedoh aus einem aufgewikelten Draht besteht, hat sie einen niht zu
vernahlässi-genden ohmshenWiderstand. Man kann siheine reale Spuleaus einer idealenSpule (rein
induktiverWiderstand) undeinemohmshen Widerstandzusammengesetzt vorstellen.
3.2.4 Zeigerdiagramme
Da bei kapazitiven Widerständen Stromstärke und Spannung niht in Phase laufen, ist auf
den erstenBlikdie Phasendierenzvon Wehselstromkreisenmitvershiedenen
Widerstän-den nihtersihtlih.ZurVerdeutlihungbenutztmanZeigerdiagramme.
Auf der reellen Ahse werden Strom und ohmsher Widerstand eingezeihnet, auf der
ima-ginären Ahseentsprehend ihrerVorzeihender kapazitive Widerstand. DieTeilspannungen
in einemNetzwerk von Widerständen werden vektorielladdiert. Esergibt sihdie Spannung
U ges
,die um denWinkelϕ
vonder PhasedesStromes abweiht.3.2.5 Typen von Leitern
Metallisher Leiter
Die Ladungsträger ineinem metallishenLeitersind Elektronen,diese bendensih in
stän-diger thermisher Bewegung. Da der Leiternah auÿen jedoh elektrishneutral ist,giltfür
denDurhshnittderthermishenGeshwindigkeiten
v th
allerElektronenimLeiter~v th = ~ 0
.Wird nun an den Leiterein äuÿeres elektrishes Feld angelegt, erfahren die Elektronen eine
Kraft,die siein eineRihtung beshleunigt.Jetztkönnensihdie ElektronenineinemLeiter
jedoh niht freibewegen, sondern stoÿen ständigmit ihren Rümpfen zusammen. Die
Elek-tronen erfahren eineArt Reibungskraft, die dafür sorgt, dasssie nur bisauf einebestimmte
Geshwindigkeit,dieDriftgeshwindigkeit
v d
,beshleunigtwerden. JegröÿerdieTemperaturT
desLeiters, desto gröÿer die thermisheBewegung derAtomrümpfe sowie der ElektronenunddestowahrsheinlihereinZusammenstoÿ.Esistdaherfestzuhalten:Mitsteigender
Tem-peratur nimmtder WiderstandeinesmetallishenLeiterszu.
Für den spezishen Widerstand eines metallishenLeitersgilt (wobei
C 1
eine Materialkon-stante ist):̺ = C 1 · T
(3.2.2)Auf die Herleitung dieserBeziehung soll an dieser Stelle verzihtet werden. Eine detaillierte
Herleitung sollte sihin Lehrbühern über Elektrodynamik unter dem Stihwort metallishe
Leiter ndenlassen(z.BDemtröder,Experimentalphysik2,2.Auage,S.43f.undS.47.
oderOtten, Repetitoriumder Experimentalphysik ,S.498.).
Bemerkung:
Jenah ReinheitsgradistdieseAbhängigkeitnihtreinlinearundeskannpassieren, dassder
dieseBeziehungnurfüreineneingeshränktenTemperaturbereih,beisehrniedrigenundsehr
hohenTemperaturentretenandereEekteauf,z.BSupraleitungbeiniedrigenTemperaturen.
Halbleiter
Mit Hilfedes mehanishen Modells, das für die metallishen Leiterverwendet wurde, kann
mandieEekte,dieinHalbleiternauftreten,nihtbeshreiben.Hiermussmandassog.
Bän-dermodell heranziehen. Im Bändermodell benden sih Elektronen entweder im Leiterband,
wo sie zum Strombeitragen können, oder imValenzband, wo sie dies niht können. Bei
ei-nem Leitersind Leiterband und Valenzband direkt beieinander, bei einem Isolatorsehr weit
voneinander getrennt.Bei einemHalbleiterjedoh, istdie Lüke (Gap) gerade so groÿ, dass
ElektronenvomValenz-insLeiterbandspringenkönnen.Dazugenügtes,dieTemperaturdes
Halbleiters zu erhöhenund so thermisheEnergiehinzuzufügen. Wirhaltenfest: Der
Wider-stand einesHalbleiters nimmt mitsteigender Temperatur ab.Die Gröÿe der Lüke,genannt
Gapbreite
E G
,kann jenahHalbleiter biszu3
eV betragen.Abbildung 3.2.4:Bändermodell fürLeiter, Halbleiter undIsolator.
Für denWiderstand einesHalbleiters inAbhängigkeit von
T
gilt:R = C 2 · exp
E G 2k B · T
(3.2.3)
Dabei ist
k B
die Boltzmann-Konstante,T
die Temperatur in Kelvin undC 2
eineMaterial-konstante. Wir verzihten hier wieder auf eine ausführlihe Herleitung (sie ist z.B in Vogel,
GerthsenPhysik 20.Auage, S.401zu nden).
Dieserbestehtaus einemGemishaus metallishenLeiternund Halbleitern.Diese Mishung
ist so gewählt, dass der Leiter über weite Temperaturbereihe einen möglihst konstanten
Widerstandbesitzt.
3.3 Versuhsaufbau
DieMessapparatur besteht aus:
•
EinerGleihspannungsquelleU 0
zurMessungder ohmshenWiderstände•
Bzw. einer Wehselspannungsquelle zurMessungdes kapazitivenWiderstands•
Einem bekanntenVergleihswiderstandZ 0
,jeweils realisiert durheineOhm-Dekade, alsohmshenVergleihswiderstand
eineC-Dekade, alskapazitivenVergleihswiderstand
•
Demunbekannten, zu bestimmendenWiderstandZ x
•
Einem digitalenAmperemeter•
Einem Shiebewiderstand, aufdem das VerhältnisR 1
zuR 2
eingestellt•
Einem Maÿstabe, deram Shiebewiderstand befestigtist,mitdem die Längel 1 ∼ R 1
bzw.
l 2 ∼ R 2
abgelesen werdenkannAbbildung 3.3.1: Wheatstone-Brüke.
DieBrükenshaltungbestehtausdembekanntenVergleihswiderstand
Z 0
,demunbekannten WiderstandZ X
und dem Shiebewiderstand, mit dem das VerhältnisR 1 − R 2
eingestelltwerdenkann.DieWiderstände
R 1
undR 2
bildendieeigentliheBrüke(eingespannterDraht).Sie werden durh einen Shleifkontakt realisiert, d.h. der mittlereAbgri kann vershoben
werden.Da wiebereitsweiterobenerwähnt,einohmsherWiderstandproportionalzuseiner
Länge ist,kann jedes gewünshte Verhältniseingestelltwerden.
Somit kann die Brüke bei geeignetem Vergleihswiderstand so gewählt werden, dassdurh
dasAmperemeterkein Strommehrieÿt.IstdieseEinstellunggefunden,kannüberdie
Kirh-hoshen Regeln der unbekannte Widerstand bestimmt werden. Man erhält nah wenigen
Shritten die Beziehung:
R 1
R 2 = Z x
Z 0
(3.3.1)Diese giltsowohl für ohmsheals auhfürkapazitive Widerstände.
3.4 Versuhsdurhführung
3.4.1 Erster Teil
Zur Bestimmungdesohmshenund deskapazitivenWiderstandes wirddie Shaltungwie in
Abb.3.3.1(S.34)aufgebaut.FürdenohmshenWiderstandwirdeineGleihspannungsquelle
verwendet, für den kapazitiven Widerstand eine Wehselspannungsquelle, in unserem Fall
sinusförmig mit einer Frequenz von a.
1
kHz, verwendet. Es ist die Messbrüke für jeweilsdreiVergleihswiderstände,diemitHilfederR-bzw.C-Dekaderealisiertwerden,abzugleihen.
Dasbedeutet,derShiebewiderstandistsoeinzustellen,dassdasAmperemeterkeinenStrom
mehr anzeigt. DieLänge
l 1
und der VergleihswiderstandR 0
sind jeweils zu notieren. Esistdarauf zu ahten, den Vergleihswiderstand
R 0
so zu wählen, dasssihl 1
in einem Bereihvon
25
mbis75
mbendet, dadortder Fehler amgeringsten wird(vgl. Absh.2).3.4.2 Zweiter Teil
Hier gehtmanim Wesentlihen sovor, wie bei der Bestimmungdesunbekannten ohmshen
Widerstandes. Zunähst ist jedoh der Behälter, in dem sih die drei Leitertypen benden,
mit knapp unter
100 ◦
C heiÿem Wasser zu befüllen. Damit im Wasserbad beim AbkühlenkeinTemperaturgradiententsteht,sollendievorhandenenRührshe benutztwerden,umdie
FlüssigkeitinBewegungzuhalten.DieWassertemperaturimBehälteristwährenddesganzen
Versuheskontinuierlihzu kontrollieren.
DahierderohmsheWiderstandderLeitertypenbestimmtwerdensoll,wirdwieinAbb.3.3.1
(S.34)aufgebautundeineGleihspannungsquelleverwendet.Erreiht dieWassertemperatur
90 ◦
C ,istderWiderstandderdreiLeiterdurhAbgleihenderBrükezubestimmen.DieswirdwährenddesAbkühlens alle
10 ◦
Cwiederholt,bisdas WasseraufRaumtemperatur abgekühlt ist. Es sind jeweils die Nummer des Leiters,der VergleihswiderstandR 0
, die Längel 1
unddie Temperatur
T
zu notieren. Bei der Auswertung des Halbleiters ist unbedingt darauf zu ahten, die Temperaturvon Grad Celsiusin Kelvinumzurehnen!3.5.1 Aufgaben zur Vorbereitung
1. Leiten SieGleihung 3.3.1 her.
2. Berehnen Sie,beiwelhemVerhältnis
R 1 − R 2
der Messfehlerminimalwird.3.5.2 Auswertung
1. ErmittelnSiedie Werteund Fehler fürdie gemessenen Widerstände.
2. BestimmenSiebeiderTemperaturabhängigkeitsmessung,welherderdreiWiderstände
Halbleiter,LeiteroderkonstanterWiderstandist.TragenSiedieWertealler
Widerstän-de in ein R-T-Diagrammein.
3. Tragen Sie für den Halbleiter zusätzlih
ln R
gegen die reziproke Temperatur inK − 1
(niht
C
!)auf undbestimmenSie ausder Steigungdie Gapbreite.4. Mahen Sie sih Gedanken über die systematishen Fehler in allenVersuhsteilenund
shätzen Siediese ab.
Hinweise Erster Teil: Esist günstig, einen mit
w i = σ 1
i (Z (x,i) ) 2
gewihteten Mittelwertzu bilden(mit
i = 1, . . . , N
undN
istdie Anzahl derMessungen):Z ¯ x =
P w i Z i
P w i
(3.5.1)HinweiseZweiterTeil: UmausdenMesswertendieGapbreite
E G
zubestimmen,zeih-net man (mit
i = 1, . . . , N
undN
ist dieAnzahl derMesspunkte):x i = 1 T i y i = ln(R i )
(3.5.2)
Mit diesenPunkten führtman einegewihtetelineareRegression durh:
y i = ln(R i ) = m · x i + b
(3.5.3)Wegen
ln(R) = 2k E G
B T + ln(C)
(vgl. Gl.(3.2.3) S.33) folgtdann:E G = α · 2k B
(3.5.4)HinweiseFehlerabshätzung: DieMesstoleranzenderMultimetersindder
entsprehen-den AnleitungderGeräte für denjeweiligenMessbereihzu entnehmen.
4.1 Einführung
Mit diesemVersuhsoll die LadungdesElektrons
e
bestimmtwerden.4.2 Physikalishe Grundlagen
Eine Kugelhat denRadius
r
und bewegt sihin einemMediumder Viskositätη
und nimmtdorteineEndgeshwindigkeit
v
an.DannstehtdieKugelunterdem EinusseinerkonstantenReibungskraft
F
.DieseKraft istgegeben durhdas StokesshesReibungsgesetz, dasnur für sphärisheObjekte gültigist:F = 6 · π · η · r · v
(4.2.1)DurhZerstäubungvonÖlentstehenfeineTröpfhenmiteinemDurhmesservonetwa
1 µm
.Sie sindgeringfügigpositivoder negativmiteinemVielfahender Elementarladung
e
aufge-laden.SiewerdenineinelektrishesFeldeinesPlattenkondensatorshineingeblasen.Indiesem
elektrishen Feld überlagert sihdie Shwerkraftund die elektrostatisheAnziehungskraft.
Abbildung 4.2.1: Blik durh das Mikroskop. Der Abstand von zwei Teilstrihen
zuein-anderbeträgt
48 ± 2 µm
.nung
U
und ohne Spannung. Deswegen gibt es im Folgenden zwei Indizes. Mit angelegterSpannung steigtdasTröpfhen,somitbezeihnet
v 2
dieGeshwindigkeiteinessteigenden,v 1
dieGeshwindigkeiteinesfallendenTröpfhens.DurhdasMikroskopsiehtmandasallerdings
genau andersherum.In Abbildung4.2.1 istesanshaulih dargestellt.
Im Kräftegleihgewihtgilt:
− mg + e U
d − 6πηrv 2 = 0
(4.2.2)mg − 6πηrv 1 = 0
(4.2.3)Dabei istdie Masse
m
desTröpfhens überdie Dihteρ
des Ölsgegeben alsm = 4
3 πρr 3
(4.2.4)Nah Gleihsetzender Gleihungen4.2.2 und4.2.3 undEinsetzen in4.2.4 folgt dann:
r = d = 6 mm
Abstandder Kondensatorplatten (4.2.9)ρ = 0, 87 g
cm 3
Dihte desbenutztenÖls (4.2.10)DieGeshwindigkeitderTröpfhenberehnetsihnahausderMehanikbekanntenFormel,
s
ist derzurükgelegte Weg:v = s
t
(4.2.11)(4.2.12)
Der relativeFehler von
v
istgegeben durhdie bekannte Relationder Fehlerfortpanzung:σ v
ndet man mittelsFehlerfortpanzung
An einen Plattenkondensator mit einem Plattenabstand von
6 mm
wird eine SpannungU
von
0
bis600 V
angelegt.Indieses elektrisheFeld desPlattenkondensators werden Öltröpf-henmittelsZerstäubunghineingeblasen.DiesewerdendurhReibungelektrishgeladen.Miteinem Mikroskop werden die Tröpfhen in Dunkelfeldbeleuhtung als Lihtpunkte gesehen.
Man misstdieZeit,in derdieTröpfheneinebestimmtStreke zurükgelegthaben. Möglih
ist das mit Hilfe eines Okularmaÿstabes. Zwei Teilstrihe haben einen Abstand zueinander
von
48 ± 2 µm
,sieheAbbildung 4.2.1.Mitdemnunbekanntenzurükgelegten Weg undder gemessenen Zeitkann dieGeshwindigkeit derTröpfhen bestimmtwerden.4.4 Versuhsdurhführung
Aus einer Wolke von Tröpfhen, die beim Zerstäuben entsteht, wählt man ein geeignetes
heraus,dasohneelektrishesFeld genügendlangsamfälltundbeimAnlegeneinesFeldesvon
300V/6mm bis600V/6mmlangsam steigt.
Man misst zunähst mit der Stoppuhr seine Steiggeshwindigkeit und die zugehörige
Span-nung. AnshlieÿendwirdseineFallgeshwindigkeitimfeldfreienRaumgemessen.EinePerson
sollteimmerdieTröpfhenimAuge behaltenunddieStoppuhrbedienen,während dieandere
Person die Spannungen einstellt.
4.5 Auswertung
Es sollen 20 Tröpfhen beobahtet und jeweils die Ladung und der Radius der Tröpfhen
bestimmtwerden. Für gleihgroÿeTröpfhen sinddie Ladungen die gleihen Vielfahender
Elementarladung.
•
BestimmenSie dieElementarladung.•
Wie groÿistdie Abweihung zum Literaturwert?(e lit = 1, 602 · 10 − 19 C
,Diskrepanz)•
Wodurhkommtdiese Abweihung zustande?dung entsprehen. In einem Diagramm, in dem man die Ladung der Tröpfhen nah 4.2.6
einzelnaufträgtndensihHäufungslinien.DasistbeispielhaftinAbbildung4.5.1 zusehen.
Abbildung 4.5.1: Häufungslinien
Nun bestimmtman die Funktionen der einzelnen Häufungslinien; hierfürüberlege dirsowohl
eine analytishe alsauh eine grashe Methode. Welhe wirstdu anwenden? Anshlieÿend
bestimmt man die Abstände der benahbarten Geraden. Mit dem gewihteten Mittel kann
man nundie Elementarladung bestimmen.
s ij
sei der Abstandzweier benahbarten Geradeni
undj
.h e i =
P ω ij s ij
P ω ij
(4.5.1)σ h e i = s 1
P ω ij
(4.5.2)
mit
ω ij = σ 1
sij 2
.des Elektrons
5.1 Einführung
In diesem Versuh soll die spezishe Ladungdes Elektrons, das Verhältnis seinerLadung
e
zu seinerMasse
m
,mitHilfeeinesHelmholtzspulenpaarsermitteltwerden.5.2 Physikalishe Grundlagen
5.2.1 Bewegte Ladungen im Magnetfeld
Bewegt sihein LadungsträgerimMagnetfeld, so wirktauf ihndie Lorentzkraft
F ~ L = q · ~v × B. ~
(5.2.1)Hierbei bezeihnet
q
die elektrisheLadung und~v
die Geshwindigkeit des Ladungsträgers,B ~
istdie Magnetfeldstärke.Ein Helmholtzspulenpaar erzeugt mittig ein homogenes Magnetfeld. Erfolgt die Bewegung
eines Elektronssenkrehtzum homogenen magnetishen Feld (Abb. 5.2.1), so wirktauf das
ElektroneinekonstanteKraft
F L
vonF L = e · v · B
(5.2.2)wobei
F ~ L ⊥ ~v
undF ~ L ⊥ B ~
ist.Das Elektron bewegt sih dann auf einer Kreisbahn mit dem Radius
r
. Die Lorentzkraft agiertin diesemFallalsZentrifugalkraftF Z
.Esgiltalsoe · v · B = mv 2
r .
(5.2.3)DurhUmstellenerhältman
e m = v
B · r .
(5.2.4)In diesem Versuh wird das Elektron durh eine elektrishe Spannung
U
beshleunigt und besitzt somit eine kinetishe Energie1
2 mv 2 = eU
. Stellt man diese Gleihung nah derGeshwindigkeit
v
um undsetzt siedanninGleihung 5.2.4 ein,soergibtsihshlieÿlih fürdie spezisheLadung
e
m
desElektronse
m = 2U
(B · r) 2 .
(5.2.5)Abbildung 5.2.1:Elektronenbahn ineinem Magnetfeld
B
senkreht zurZeihenebene.5.2.2 Erzeugung eines homogenen Magnetfeldes durh ein
Helmholtzspulenpaar
Abbildung 5.2.2:Helmholtzspulenpaar.
Ein Helmholtzspulenpaarbestehtaus zwei Spulender Windungszahl
n
imAbstandR
zuein-ander.
Die magnetishe Feldstärke
B
im Mittelpunkt einer einzigen Spule lässt sih mit Hilfe dermagnetishenFeldkonstante
µ 0
,derWindungszahln
,derStromstärkeI
unddesRadiusdurhB = 1
2 µ 0 nI
R
(5.2.6)berehnen.
Die Länge
L
derSpule sollteklein gegenüberdem RadiusR
sein.Ein Helmholtzspulenpaar erzeugt ein homogenes Feld indem man zwei dieser Spulen
par-allelbezüglihihrerSymmetrie-Ahsesoaufstellt,dasssihihreMittelpunkteimAbstanddes
Radius
R
benden. WerdendieseSpulennunin gleiherRihtung vomStromIdurhossen,so ergibtsihim Inneren desSpulensystemsein homogenesFeld der Stärke
B = 4
5 3 2
µ 0 nI
R .
(5.2.7)5.3 Versuhsaufbau
Abbildung 5.3.1: Shematisher Aufbau des Fadenstrahlrohrs: 1 - Halterung mit
Span-nungsversorgung,2-Elektronenquelle,3- Elektronenstrahl,4-
Strahl-rohr, 5- Radius-Markierung.
Im Inneren des Helmholtzspulenpaars bendet sih eine Fadenstrahlröhre (Abb. 5.3.1), die
mit Edelgas gefüllt ist. Eine Glühkathode dient als Elektronenquelle. Dort werden die
mit Edelgas gefüllt ist. Eine Glühkathode dient als Elektronenquelle. Dort werden die