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Wir zeigen anhand des auf [Kur67, Remark 3.1] zur¨uckgehenden und auch schon in [Sig98, Beispiel 3.6] kurz vorgestellten Beispiels, daß man m¨oglicherweise nur einen unvollst¨andigen RaumLp(R,S, c,k kµ)erreicht, wenn man von einem Funktionengrund-raumFµ ⊂F(R, cα(H, U))ausgeht, aber Vollst¨andigkeit erzielen kann, wenn man statt-dessen einen geeigneten FunktionenraumFµ ⊂F(R,L(H, U))zugrundelegt:

Beispiel 6.3.1. Es seienR 6= ∅beliebig,S:= {∅,R},H :=`2(N)undU :=C. Ferner

Mit der Orthonormalbasis von`2(N)aus den Standardeinheitsvektorenei = (δij)j∈Nf¨ur i∈Ngilt|F|22 =P

Die Folge in diesem Beispiel konvergiert nat¨urlich erst recht nicht bez¨uglich einer Pseu-donormk kµ ≥ | |µwie in Definition 6.2.1. Damit istL2(R,S, c2(H, U),k kµ)in jedem Fall unvollst¨andig, wenn man vonFµ:=F(R, c2(H, U)) = E(R,S, c2(H, U))ausgeht.

Jetzt werden wir aber einen anderen RaumFµbenutzen. Zun¨achst eine allgemeine

Hilfs-¨uberlegung:

Lemma 6.3.2. SindHundU Hilbertr¨aume undS∈L(H), so definieren LS,α(U) := {F ∈L(H, U) :F S ∈cα(H, U)} und

|F|S,α :=

F S

α f¨urF ∈LS.α(U) einen vollst¨andigen halbnormierten Raum LS,α(U),| |S,α

mitcα(H, U)<LS,α(U).

6.3 Zur Wahl der zugrundegelegten Funktionenr¨aume Beweis. Offensichtlich istLS,α(U)ein Vektorraum und| |S,αeine Halbnorm. Es sei(Fn) eine Cauchy-Folge in(LS,α(U),| |S,α). Dann ist die Folge(FnS)wegen

FmS−FnS

α =|Fm−Fn|S,α f¨ur allem, n∈N

eine Cauchy-Folge im Banachraumcα(H, U), hat dort also einen Grenzwert G. Es sei F ∈L(H, U)irgendeine (etwa mit dem Basiserg¨anzungssatz zu gewinnende) Fortsetzung vonGS. MitF S =GSS =GPN(S) ∈cα(H, U)geltenF ∈LS,α(U)und

|F −Fn|S,α =|F S−FnS|α =|GPN(S)−FnSPN(S)|

α ≤ |G−FnS|α →0 f¨urn→ ∞, d. h.(Fn)konvergiert in(LS,α(U),| |S,α).

F¨ur jedesF ∈ cα(H, U)hat man F S ∈ cα(H, U), mithin F ∈ LS,α(H, U). Damit ist auchcα(H, U)<LS,α(U)gezeigt.

Wir wenden Lemma 6.3.2 aufS :=√

T aus Beispiel 6.3.1 an:

Beispiel 6.3.3. An Beispiel 6.3.1 anschließend, seien mitLT ,2(U)gem¨aß Lemma 6.3.2 Fµ :={χRF :F ∈LT ,2(U)} und

RFkµ :=

F

T ,2 f¨urF ∈LT ,2(U).

Dann ist Fµ ein Vektorraum mit E(R,S, c2(H, U)) < Fµ und k kµ eine im Sinne von Definition 6.2.1 geeignete Halbnorm. Der damit gebildete RaumL2(R,S, c2(H, U),k kµ) ist vollst¨andig.

Beweis. Offensichtlich istFµein Vektorraum. Wegenc2(H, U)⊂LT ,2(U)gilt nat¨urlich E(R,S, c2(H, U)) < Fµ. Klar ist auch, daßk kµeine Halbnorm ist. Diese setzt | |µ fort, ist also insbesondere im Sinne von Definition 6.2.1 geeignet.

Ist(χRFn)eine Cauchy-Folge in Fµ, so ist (Fn)eine Cauchy-Folge in LT ,2(U). Nach Lemma 6.3.2 gibt es einF ∈LT ,2(U)mit|F −Fn|T ,2 →0f¨urn → ∞. Wegen

RF −χRFnkµ=|F −Fn|T ,2 →0 f¨urn→ ∞

und χRF ∈ Fµ konvergiert also (χRFn) in Fµ. Damit sind Fµ und folglich auch sein abgeschlossener UnterraumL2(R,S, c2(H, U),k kµ)vollst¨andig.

Die auf dem UnterraumLT ,2(U)<L(H, U)halbnorm-erhaltende Bijektion L(H, U)3F 7→χRF ∈F(R,L(L, U))

bewirkt in diesem Beispiel die folgenden Isomorphien:

c2(H, U) < c2(H, U)| |

T ,2 < LT ,2(U) < L(H, U)

∼ = ∼= ∼ = ∼=

E(R,S, c2(H, U)) < L2(R,S, c2(H, U),k kµ) < Fµ < F(R,L(H, U)) Wir erinnern noch einmal daran, daß die Halbnormk kµgem¨aß Satz 2.7.4 trivial zu einer Pseudonorm auf dem ganzen Raum F(R,L(H, U)) fortgesetzt werden kann, ohne den AbschlußL2(R,S, c2(H, U),k kµ)der einfachen Funktionen zu ¨andern.

7 Geeignete Integralnormen

Es seienReine nichtleere Menge,Sein Pr¨a-Ring ¨uberR,H ein Hilbertraum und damit µ:S−→ L(H)+ ein Inhalt, fernerp∈ [1,∞],U ein weiterer Hilbertraum,α∈ [1,∞]

undc < cα(H, U).

Dieses Kapitel zeigt, wie man im allgemeinen Fall zu| |µ,p,α :E(R,S, c)−→[0,∞]eine Pseudonorm

k k :F(R,L(H, U))−→[0,∞]

erhalten kann, wie sie in Definition 6.2.1 gebraucht wird, d. h. mit| |µ,p,α ≤ k k/E(R,S,c). Wir stellen acht Beispiele solcher Pseudonormen vor, die alle auf die wohlbekannte Weise aus Integralnormen aufP(R)gewonnen werden. Die Konstruktionen entsprechen denen in [HS92, Kapitel 9 und 11], wobei lediglich die Rolle des elementaren Integrals von der Abbildung| |µ,p,α ¨ubernommen wird. Tats¨achlich k¨onnte man, wenn man sich nicht f¨ur unsere spezielle Anwendung und die G¨ultigkeit der in Satz 5.3.2 notierten H¨older-Ungleichung interessierte, außer im Falle der Totalvariationsnorm f¨ur s¨amtliche Betrach-tungen statt von| |µ,p,α auch von einer beliebigen anderen Pseudonorm auf dem Raum E(R,S, c)ausgehen.

Abschnitt 7.1 f¨uhrt zun¨achst eine Integralnormτµ,p,α auf den[0,∞)-wertigen einfachen Funktionen ein, die aufE(R,S, c) schon die Ungleichung | |µ,p,α ≤ τµ,p,α ◦ | |α erf¨ullt.

Ihre Definition ist angelehnt an die der Abbildungσaus [HS92, 9.2].

Dann besprechen wir in Abschnitt 7.2 zwei einfache Integralnormen, die Semivaria-tionsnorm und die Totalvariationsnorm, die den aus [HS92, 9.3] bekannten, mit Hilfe der Semivariation und der Totalvariation vonµgebildeten Integralnormen entsprechen.

Mit Hilfe von τµ,p,α bilden wir, ebenfalls ¨ahnlich wie in [HS92, 9.3], in Abschnitt 7.3 eine Integralnorm, die derRiemann-Integralnormentspricht, und die wir deshalb auch so nennen. Ferner betrachten wir die zugeh¨orige lokale Integralnorm.

Abschnitt 7.4 untersucht unter geeigneten zus¨atzlichen Voraussetzungen demgem¨aß ei-ne Lebesgue-Integralnorm und deren lokale Integralnorm. Hierzu vergleiche man die Ausf¨uhrungen in [HS92, 9.6].

Danach werden in Abschnitt 7.5 noch die Bourbaki-Integralnorm und ihre lokale Inte-gralnorm behandelt, dies ganz in Entsprechung zu [HS92, 11.12].

Schließlich stellt Abschnitt 7.6 alle diese Integralnormen einander gegen¨uber.

7 Geeignete Integralnormen

7.1 Die Integralnorm τ

µ,p,α

und die (p, α)-Semivariation

Die MengeE0(R,S) :=E(R,S,R)+ist ein SV-System. Auf diesem vereinbaren wir:

Definition 7.1.1. Die Abbildungτµ,p,α :E0(R,S)−→[0,∞]sei definiert durch τµ,p,α(ϕ) := sup

|f|µ,p,α :f ∈E(R,S, c),|f|α ≤ϕ f¨urϕ∈E0(R,S).

Dabei ist nat¨urlich f¨urf ∈E(R,S, c)die Abbildung|f|α ∈E0(R,S)punktweise erkl¨art.

Man beachte, daßτµ,p,α(ϕ)von der Wahl des Raumsc(und damit des RaumsU) abh¨angen kann, ohne daß dies in der Bezeichnung ausgedr¨uckt w¨are.

Satz 7.1.2. τµ,p,α ist eine Integralnorm. F¨ur allef ∈E(R,S, c)gilt:

|f|µ,p,α ≤τµ,p,α(|f|α) (G)

Beweis. Die Homogenit¨at vonτµ,p,αsieht man mit der Homogenit¨at von| |µ,p,α und| |α. Zur Subadditivit¨at: Es seienϕ, ϕ1, ϕ2 ∈E0(R,S)mitϕ ≤ϕ12, fernerf ∈E(R,S, c) beliebig mit|f|α ≤ϕ. F¨urk ∈ {1,2}sei

fk(x) :=

( ϕ

k(x)

ϕ1(x)+ϕ2(x)f(x) f¨urϕ(x)>0, 0 f¨urϕ(x) = 0.

Damit geltenfk∈E(R,S, c)und|fk|α ≤ϕk, also|fk|µ,p,α ≤τµ,p,αk)und so:

|f|µ,p,α =|f1 +f2|µ,p,α ≤ |f1|µ,p,α+|f2|µ,p,α ≤τµ,p,α1) +τµ,p,α2) Die Supremumsbildung ¨uberf liefertτµ,p,α(ϕ)≤τµ,p,α1) +τµ,p,α2).

F¨urf ∈E(R,S, c)gilt nat¨urlich|f|α ∈E0(R,S), folglich|f|µ,p,α ≤τµ,p,α(|f|α).

Die Integralnormτµ,p,αwird in den folgenden Abschnitten als Grundlage dienen, auf der sich verschiedene Integralnormen aufP(R)entwickeln lassen, die ebenfalls eine Unglei-chung der Art (G) erf¨ullen und sich daher, falls sie außerdem aufE(R,S, c)endlich sind, im Sinne von Definition 6.2.1 eignen.

Wir bemerken noch, daß in der Ungleichung (G) auch

”<“ m¨oglich ist:

Beispiel 7.1.3. Es seien S := {∅,R}, H := U := C2 undFi ∈ L(H)+ f¨ur i ∈ {1,2}

die orthogonale Projektion auf die i-te Komponente. Der Inhalt µ : S −→ L(H)+ sei festgelegt durchµ(R) := F2. Es gilt|Fi|α = 1 f¨uri ∈ {1,2}, mit fi := χRF1 folgt also

|f1|α =|f2|αund so:

|f1|µ,p,α =

F1µ(R)1p

α=|0H,U|α = 0 τµ,p,α(|f1|α)≥ |f2|µ,p,α =

F2µ(R)1p

α =|F2|α = 1

Dies zeigt auch, daß es hier keine Integralnormk k0 aufE0(R,S)mit |f|µ,p,α = k |f|αk0 f¨ur allef ∈ E(R,S, c)gibt, denn sonst h¨atte man f¨ur die Funktionen f1, f2 aus diesem Beispiel ja|f1|µ,p,α =|f2|µ,p,α.

7.1 Die Integralnormτµ,p,αund die(p, α)-Semivariation Als weitere Hilfsgr¨oße f¨uhren wir noch die folgende Abbildung ein:

Definition 7.1.4. Die Abbildungµgp,α :R(S)−→[0,∞]sei definiert durch µgp,α(A) :=τµ,p,αA) f¨urA∈S.

Wegen der ¨Ahnlichkeit zur Definition der Semivariationeµin Abschnitt 2.7.6 nennen wir µgp,αdie(p, α)-Semivariationzuµ. Auch die(p, α)-Semivariation h¨angt voncundU ab.

Lemma 7.1.5. µgp,α ist ein ¨außerer Inhalt. F¨ur alleA ∈ R(S)geltenµgp,α(A)≤ |µ|(A)1p im Fall p < ∞ sowie µg∞,α(A) ≤ |µ(A)|0. In beiden F¨allen hat man Gleichheit bei c0,1(H, U)⊂cund isotonemωµ,p,α.

Beweis. Die ¨außere Inhaltseigenschaft folgt aus der Subadditivit¨at von τµ,p,α. Hat man A ∈ R(S)und f ∈ E(R,S, c)mit |f|α ≤ χA, so gelten kfksup ≤ kχAk0sup ≤ 1sowie

= 0, folglich wieder mit Lemma 5.5.2:

|f|µ,∞,α = 0 =|µ(A)|0

Die Supremumsbildung ¨uberf liefert jeweils die Behauptung.

Jetzt geltec0,1(H, U) ⊂ c, es seien ωµ,p,α isoton undA ∈ R(S) beliebig. Erst der Fall

7 Geeignete Integralnormen