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Zum Terminus "Konnektiv"

Setzt man Asyndese - wie dies i.d.R. praktiziert wird ־ mit einer Konstruktion ohne, all- gemein gesprochen, fonnál realisiertes verbindendes Element gleich, ist es zunächst not- wendig (zumindest vorläufig) festzulegen, was unter einem "syndetisierenden" Element zu verstehen ist, vgl. auch:

Ponjatie о sojuze dolino imet' takoe opredelenie, opirajas' na kotoroe možno bylo sdelat' odno iz dvuch: ili, protivopostaviv sojuzy kakim-to drugim analitičeskim pokazateljam svjazi, otgraničit' sojuznye predloženija i ot predloženij s pokazateljami "ne sojuzami" (raznogo tipa), i ot predloženij voobšče bez analitičeskich pokazatelej; ili že naoborot, ob-edi- nit’ v ponjatii о sojuze predstavlenija obo vsech analitičeskich pokazatel- jach svjazi i togda protivopostavljat' sojuznye sloźnye predloženija besso- juznym, a dalee klassificirovat' sojuznye v zavisimosti ot tipa ana- litičeskogo pokazatelja. No к sožaleniiju, sovremennoe predstavlenie о sojuze ne pozvoljaet sdelat' ni togo, ni drugogo.1

Werfen wir zunächst einen Blick auf die russische Linguistik. Hier zeigt sich, wie auch der Forschungsüberblick bereits verdeutlicht hat, genau die von Čeremisina/Kolosova angeris- sene Problematik, da Asyndese undifferenziert mit Konjunktionslosigkeit gleichgesetzt wird, vgl. auch: "asindeton (greč. asyndeton - nesvjazannoe). To že, čto bessojuzie."2

Konjunktionen werden aufgrund fehlender morphologischer Spezifika vor allem auf syntak- tischer Ebene definiert:

Sojuz - éto služebnaja čast' reči v sobstvennom smysle slova; svjazujuščaja funkcija v predloženii javljaetsja dija nego osnovnoj.3

Sojuz (...) - klass służebnych slov, oformljajuščich sintaksičeskie svjazi predloženij i sintaksičeskie svjazi slov. Svjazujuščaja funkcija javljaetsja dija S. osnovnoj.4

Nur vereinzelt, wie bei Gabka, wird der Versuch unternommen, außer der verbindenden Funktion weitere Merkmale heranzuziehen:

Die Konjunktionen (sojuzy) kennzeichnen logisch-syntaktische Be- Ziehungen entweder zwischen den Komponenten einer Satzgliedreihe bzw.

eines zusammengesetzten Satzes oder zwischen selbständigen Sätzen. Von den Präpositionen unterscheiden sie sich nicht nur dadurch, daß sie nicht in Verbindung mit bestimmten Kasusformen auftreten, sondern auch durch die syntagmatisch freieren, weiteren Beziehungen, die sie hersteilen.5

Daß die verbindende Funktion in so allgemeiner Formulierung kaum als distinktives Merk- mal gegenüber anderen Wortarten6 bzw. Wortklassen gelten kann, zeigt sich auch darin, daß

* Čeremisina/Kolosova ( 1987,97f. ) 2 Rozental'/Telenkova ( 1985, 22) 3 AG 80 (1982,1,713)

4 Lingvisīičeskij ćnciklopedićeskij slovar' (1990,484); vgl. auch RozcntalTTclenkova (1985, 332) 5 S. Gablca (1988,11, 299)

6 Auf das Problem des Wortartstatus der Konjunktionen komme ich noch zunick.

die russische Linguistik neben Konjunktionen eine Klasse der "konjunktionalen Worte" po- stuliert, unter der i.d.R. Relativpronomina und sogenannte Pronominaladverbien subsumiert werden und die wie folgt definiert sind:

Dlja sojuznogo slova objazatel'no sočetanie služebnoj funkcii s funkciej samostojatel'noj časti reči i sootvetstvenno samostojatel'nogo člena predloženija.7

sojilznoe slovo. Znamenatel'noe slovo, služaščee sredstvom svjazi pri- datočnogo predloženija s glavnym i vypolnjajuščee odnovremenno funk- ciju člena predloženija.8

Dementsprechend werden z.B. Relativsätze zu komplexen Sätzen mit "konjunktionaler Ver- bindung" gezählt.9 Auch Šiijaev (1986) und Izarenkov (1990) folgen ־ vice versa - dieser theoretischen Linie, indem sie Konstruktionen ohne derartige Elemente dem konjunktionslo- sen komplexen Satz zuordnen.

Hier zeigt sich auch bereits deutlich das Problem der Vermischung zwischen Wortart und funktionaler Klasse und die daraus resultierende terminologische Unklarheit:10 Den Relativ- pronomina, die ja nicht zur Wortart der Konjunktionen gehören, wird eine nur diffus cha- rakterisierte konjunktionale Funktion zugeschrieben, ohne zu berücksichtigen, daß die Ver- bindung anderer Natur ist;11 vgl. auch:

V tom, čto kotorvj - ne sojuz, ne usomnitsja nikto, no sleduja tradicii, takie predloženija my nazyvaem sojuznymi.12

Daß wir es hier nicht nur mit einem terminologischen Defizit zu tun haben, sondern mit ei- nem nur unzureichenden Verständnis einer funktionalen Klasse, wird u.a. daraus ersichtlich, daß Wörter in analoger Funktion, wie die sogenanten f-Pronomina (z.B. taky takoj) und ab- geleitete Formen (z.B. iz-za togo) nicht als konjunktionale Worte gelten und demzufolge Verknüpfungen mit diesen Elementen als konjunktionslose komplexe Sätze angesehen wer- den.13 Es ergeben sich außerdem offensichtliche Widersprüche, wie bei den Lexemen od- nako, zato, sledavatel'no, die z.B. in Ožegov/Švedova (1992) als Konjunktion ausgewiesen werden, wohingegen Šiijaev (1986), wie in Kap. 2.1. erwähnt, Verbindungen mit diesen Lexemen pauschal konjunktionslos nennt.

7 AG 80(1982.1. 713)

8 Rozental'/Telenkova (1985. 335). S. auch AG 80 (1982. I, 720), Gabka (1988, II, 271), LingvistiČeskij ćnciklopedićeskij slovar' (1990. 484)

9 S. z.B. AG 80(1982, II, 512ff.)

10 Vgl. auch Hoffmannovâ (1984, 107): “ (...) [Es] ist also ersichtlich, daß (...) die Heranziehung des Wortart- kriteriums zur genaueren Determination der Menge der Ausdrücke, die im Text die Rolle der Mittel zur Ver*

knüpfung von Texteinheiten erfüllen, keineswegs beitragen kann." Zum Begriff der Wortart im Rahmen einer funktional-scmanlischcn Kategorie s. Burkhardt (1999)

11 S. Kap. 3.5.

12 Čercmisina/Kolosova (1987, 98)

1^ So auch bei Širjaev (1986) und Izarenkov (1990). Zum Status der *,/-Pronomina" s. auch Čercmisina/Kolosova (1987, 160f.)

sierende Verständnis eines verbindenden Elements zu durchbrechen, indem sie den Termi- nus "Funktiv" einfiihren und wie folgt definieren:

Pokazatel' svjazi my ponimaem как segment plana vyraienija, vypolnja- juSčij svjazujuščuju funkciju. Èto moiet byt' otdel’noe slovo. sočetanie slov, kontaktnoe ili distantnoe; éto možet byt' i morfema, i sočetanie nes- kol'kich morfem (kontaktnoe ili distantnoe), i sočetanie morfem s ana- litičeskimi, "slovesnymi" utočnjajuščimi komponentami (.״ )* Poskol'ku pokazateli svjazi daleko ne vsegda javliajutsa slovami (służebnymi slo- vami), my nazyvaem ich funktivami (.״ )•

Indem Čeremisina/Kolosva die "verbindende Funktion" eines Elements über die Wortartde- finition stellen und sich dementsprechend kritisch zum traditionellen Verständnis der

"Konjunktionslosigkeit” äußern, machen sie, obwohl sie sich auf den komplexen Satz be- schränken, einen wichtigen Schritt in Richtung eines differenzierteren Verständnisses von Syndese und Asyndese.

Neben sogenannten "subjektiven", d.h. definitorischen Problemen bei der Bestimmung von Konjunktionen erörtern sie außerdem einen weiteren wichtigen Punkt, nämlich, daß sich der Corpus der Verbindungsmarker im heutigen Russisch in starkem Wandel befindet:

Složnost’ étogo ob-ekta opredeljaetsja ne stol'ko mnogočislennost'ju skrep, skol'ko temi processami, kotorye protekajut v étoj sfere v naSi dni.

Množestvo skrep nachoditsja v processe perestrojki, formirovanija ne tol'ko novych skrep, no i novych tipov skrep. V rezul'tate na poverchnosti jazyka často okazyvajutsja takie edinicy, kotorye nachodjatsja na puti

perechoda iz odnogo razijada v drugoj.15

Unter dieser Perspektive erläutern sie sechs Wege zur Bildung neuer Marker, vermerken al- lerdings abschließend:

No poskol'ku oni [rassmotrennye processy, A.Y.В.) protekajut imenno v naSi dni, granicy meždu uže složivšimisja novymi pokazateljami svjazi i okkazionaTnymi obrazovanijami vo mnogich slučajach ne jasny.16

Zum deflatorischen Problemkreis zählen sie erstens das bereits erwähnte Problem der Diffe- renzierung zwischen Wortart und Funktion. Dies mache sich besonders bei Lexemen be- merkbar, die einerseits wie Konjunktionen verbindend fungieren, andererseits aber auch in anderen Funktionen, z.B. als modale Schaltwörter (vvodno-modal’nye komponenty), auftre- ten (z.B. konečno) können. Hier stellt sich, so Čeremisina/Kolosova, die Frage, ob von homonymen Vorkommen unterschiedlicher Wortarten oder verschiedenen Funktionen eines Wortes ausgegangen werden muß. Diese Frage betrifft ihres Erachtens besonders die

Ab-Čeremisina/Kolosova (1987,99)

^ Čeremisina/Kolosova (1987, 124)

*6 Čeremisina/Kolosova (1987, 132)

grenzung "subordinierender Konjunktionen" und "konjunktionaler Worte" (z.B.

"homonyme" Vorkommen von как).

Zweitens nennen sie das Problem der Bestimmung *T-pronominaler" Komponenten (z.B.

tak, to)t drittens die Frage nach Identität und Differenz einzelner Marker (z.B. potomu čto / potomu, čto / potomu...* čto) und, viertens die Lokalisierung der Marker. Hierbei bemängeln sie die in der Literatur vertretene Vorgehensweise, als Konjunktionen nur solche Elemente zu akzeptieren, die in Initialposition einer der beiden Konstituenten stehen, da aufgninddes- sen z.B. tote und takie als Partikel bezeichnet und infolgedessen Sätze mit ihnen als kon- junktionslos bezeichnet werden.17

Sie selbst machen einen Klassifikationsvorschlag1** von verbindenden Elementen, dem sie als allgemeinen Begriff den Terminus "Klammem" ("skrepy") zugrundelegen. Diese Klassi- fikation, die auf der syntaktischen Lokalisierung der "Klammem" basiert, greift allerdings wiederum auf die traditionellen Wortarten zurück. Eine mehrdimensionale Erfassung von Konnektiven, also eine Bestimmung, die sowohl syntaktische als auch semantische und kommunikative Kriterien umfaßt, wird nicht unternommen.

Für die in der russischen Linguistik verwendeten Begriffe sojuzy und sojuznye slova läßt sich also folgendes feststellen: erstens wird aufgrund mangelnder Kriterien meist nur unzu- reichend zwischen Wortart und (funktionaler) Wortklasse unterschieden; zweitens wird durch die Termini keineswegs deutlich, welche Elemente auf welche Weise satzverbindend fungieren, drittens ermöglichen sie keine kategoriale Erfassung syndetisierender Elemente, und viertens ־ daraus resultierend - erlauben sie keine differenzierte Erfassung heterogener Verknüpfungen.

Der Begriff des Konnektivs bzw. Konnektors tritt in der russischen Linguistik selbst in neue׳

ren Arbeiten und Nachschlagewerken so gut wie gar nicht auf.19 Nur in einschlägigen Wör- terbüchem wie z.B. in Baranov/Dobrovol'skij lassen sich (spärliche) Einträge finden:

"konnektor (v lingvistike teksta - jazykovoe vyraženie, svjazyvajuščee komponenty teksta) (2°״.(.״

In der westlichen Linguistik besteht dagegen ־ wie erwähnt21 ־ seit einigen Jahren die Ten- denz, diese mit den Begriffen Konjunktionen, Konjunktionaladverbien u.a. verbundene (nicht nur) terminologische Problematik und Schwierigkeit der Wortartbestimmung22 durch

17 S. Čercmisina/Kolosova (1987,99f.) 18 S. Čeremisina/Kolosova (1987, 138)

19 So isi z.B. weder im Lingvističeskij ćnciklopedićeskij slovar' (1990) noch in der Enzyklopädie Russkij jazyk (1997) ein Eintrag zu finden.

*0 Baranov/Dobrovol'skij (1993; I, 135) 21 S. Kap. 2.3.

22 Es fehlt hier der Raum, um auf die besonders mit unflektierbaren und daher paradigmatisch nicht be- stimmbaren Elementen verbundene Problematik der Wortartdefiniüon cinzugchen. Zur Frage der Wortart als

hen; vgl. Fritsche (1982):

Konnektive bzw. Konnektivausdriicke sind also alle die sprachlichen Aus- drücke bzw. Redeteile, die konjunktionale Funktion haben, die Konjunk•

tionen sind somit nur eine Unterklasse davon.23

Eine vollständige Etablierung des Begriffs Konnektiv hat allerdings noch nicht stattge- funden24, und auch ein Konsens über die In- und somit natürlich auch Extension des Begrif- fes besteht keineswegs.

Ein Grund fur die Uneinheitlichkeit der Klasse der Konnektive besteht zweifelsohne darin, daß - ähnlich wie bei der Bestimmung der Konjunktionen - nur unzureichende Parameter herangezogen werden. So sprechen z.B. sowohl Fritsche (1982) als auch Dorfmüller-Kar- pusa (1982) nur von der ״konjunktionalen Funktion" der Konnektive (zu denen sie u.a. auch Verben zählen), ohne daß in hinreichendem Maße deutlich würde, was diese Funktion genau ausmacht, und Biasci (1982) scheint in ihrer Analyse "Konnektive in Sätzen und Texten"

den Begriff des Konnektivs einfach mit dem der Konjunktion gleichzusetzen.

Aufällig ist der Usus, eine sehr allgemein gehaltene Funktion der Konnektive zu definieren und dafür exemplarisch mehrere Wortarten anzuführen. So z.B. bei van Dijk, der als Kon- nektive Konjunktionen, Satzadverbien, Präpositionen, Interjektionen und Partikeln nennt und ihre Funktion wie folgt bestimmt:

Relations between propositions or facts are typically expressed by a set of various syntactic categories, which will here be called CONNECTIVES.25

Bußmann26 definiert ähnlich, gibt aber nur an, daß zu den Konnektiven "u.a. Konjunktionen und Konjunktionaladverbien" gehören. Linke/Nussbaumer/Portmann27 setzen Konnektive Undefiniert mit letzeren gleich.

Neben dem Terminus "Konnektiv" wird z.T. der Begriff "Konnektor" synonym verwendet, der allerdings genausowenig präzise und einheitlich definiert ist. So bestimmt z.B. Nickel (1978) Konnektoren als "ungesättigte Zeichen" zur Kohäsionsstiftung, für die er exempla- risch u.a. Zahlwörter anführt.28 Kong (1993) beschreibt Konnektoren als "unflektierbare

funktional-semantische Kategorie s. z.B. Kempgen (1981), Kaltz (1983). Schaeder/Knobloch (1992) und Burk- hardt (1999), die auch zahlreiche Literaturhinweise zur Wortartdiskussion gibt.

23 Fritsche (1982, 27)

24 So findet sich z.B.sclbst in neuesten Grammatiken wie bei Eisenberg (1994) nicht einmal ein Eintrag im Stichwortverzeichnis. Und z.B. auch bei Peyer (1997), die sich mit Satzverknüpfungen befaßt, wird

״Konnektiv" nur U ndefiniert im Text erwähnt, stattdessen der Terminus "Konjunktion" im Stichwortverzeichnis aufgeüstei

25 van Dijk (1977, 52); s. auch van Dijk (1980. 29) 26 S. Bußmann (1990,409)

2^ s. Linke/Nussbauer/Porunann (1994, 223) 28 S. Nickel (1978, 163)

Wörter" zur Verknüpfung von Syntagmen und Sätzen.29 Bajzikova (1984) dagegen äußert:

,*Very frequent connectors are pronouns, of which deixis is a characteristic property."30 Im Metzler Lexikon Sprache werden Konnektoren unter den sogenannten Formatoren subsu- miért, die sich aus logischen, grammatischen und deiktischen Zeichen ”ohne semant. Eigen- wert" konstituieren; dementsprechend werden als Konnektoren auch Kommata und Klam- mem genannt.31 Jurovskij (1996) verwendet sogar den Begriff des Nullkonnektors, jedoch ohne genaue Definiton.32 Im Lexikon sprachwissenschaftlicher Termini wird "Konnektor"

etwas genauer definiert:

Konnektor: 1. sprachliches Verknüpfungselement, mit dessen Hilfe der Sprecher die Kombination und Anordnung von Einzelzeichen zu syntak- tisch strukturierten kohärenten Texten vomimmt. Zu den Konnektoren (auch: Junktoren) zählen u.a. die Konjunktionen (...) und Präpositionen (...). 2. (...) Relator zwischen Propositionen bzw. Propositionskomplexen, spezifiziert logische, quasilogische, kausale, temporale u.a. Beziehungen zwischen ihnen (...).33

Diese beiden Bedeutungen weisen gleichzeitig auf eine weitere Uneinheitlichkeit der Ver- wendungsweise hin: einerseits wird Konnektor als sprachlicher Ausdruck, andererseits als inhaltliche Relation verstanden. Heinemann/Viehweger (1991) z.B. benutzen Konnektor ne- ben Konnektiv in beiden Bedeutungen.34

Eine weitere Variation ergibt sich aus der Differenzierung zwischen Konnektiv als sprachli- chem Ausdruck und Konnektor als (inhaltlicher) Relation, die durch ein Konnektiv ausge- drückt werden kann. Derart verfahren Pasch (1987)35, Nussbaumer (1991), und auch ich werde im Folgenden dieser Unterscheidung folgen: Konnektiv wird hier immer im Sinne eines sprachlichen Elements, Konnektor im Sinne einer Relation verwendet.

Es kann nun nicht Aufgabe vorliegender Arbeit sein, eine ausführliche Diskussion um die Wortarten- und oder Funktionsklassenzugehörigkeit der Konnektive bzw. Konnektoren zu führen, genausowenig kann der Anspruch erhoben werden, die genaue Extension dieser Termini festzulegen, vgl. auch:

Die Einheitlichkeit und die Grenzen der Klasse der Konnektive ist sehr schwer zu sehen. Es gibt hier so lange keine Klarheit, als nicht Klarheit darüber besteht, wo die Grenzen der Kohäsion zu suchen sind.36

29 S. Kong (1993,49) 30 Bajzikova (1984, 88)

31 S. Metzler Lexikon Sprache (1993,326 u. 191) 32 S. Jurovskij (19% , 176f); vgl. auch Kap. 2.4.

Weiss (1993) befa&t sich genauer mit dem sogenannten Nullkonnektor, genaueres in Kap. 3.4.

33 Lexikon sprachwissenschaftlicher Termini (1985, 127) 34 S. Heinemann/Viehweger (1991,44 u. 119)

35 S. Kap 2.4.

36 Nussbaumer (1991, 114)

Ich will deshalb, nicht zuletzt um für die Bestimmung einer Konnektivellipse und eines Nullkonnektivs einen überschaubaren Rahmen abzustecken, zunächst von einem engeren Verständnis von Konnektiven ausgehen und stütze mich dabei auf die Definition von Brauße/Pasch/Breindl-Hiller;

79

(Ml) x ist nicht flektierbar

(М2) x vergibt keine Kasusmerkmale an seine syntaktische Umgebung

(М3) x drückt eine spezifische zweistellige semantische Relation aus

(M4) Die Argumente der relationalen Bedeutung von x sind Propositionen

(M5) Die Ausdrücke für die Argumente der relationalen Bedeutung von x sind Satzstrukturen.

(M= Merkmal; x= Einheit des Russischen)37

Brauße/Pasch/Breindl-Hiller nehmen keine Hierarchie bezüglich der einzelnen Merkmale an, unterscheiden also, wie auch Mendoza (1996) anmerkt, nicht "zwischen typischen und weniger typischen”38 Konnektiven. Auf die Frage, inwieweit eine derartige Differenzierung angebracht und sinnvoll ist, kann hier nicht detailliert eingegangen werden. Grundsätzlich läßt sich jedoch feststellen, daß sich proportional zur Zunahme der funktionalen Gewichtung bei der Bestimmung der Klasse der Konnektive (s. М3) die Kategorie der Asyndese ver- kleinert.

Diese Definition ist, wie bereits betont, als Ausgangspunkt der hier zu führenden Diskussion zu betrachten. Somit ist auch verständlich, daß die in der russischen Linguistik als ,,sojuznye slova" bezeichnten Lexeme, also u.a. Interrogativpronomina, unter dieser Prämisse nicht zur Klasse der Konnektive gehören. Im Folgenden wird aber u.a. erörtert werden, ob und inwieweit es angebracht erscheint, auch derartige Elemente als Konnektive zu werten, bzw.

ob eventuell gar eine weitere Art von Konnektiven bestimmt werden muß.

37 Es handelt sich hierbei um eine vorläufige Fassung des "Handbuchs der deutschen Konnektoren“, in die mir die Autoren freundlicherweise Einsicht gewährten (Kap. 1.1., 1). "Konnektor" wird, wie Brauße/Pasch/Breindl- Hiller selbst anführen, im Handbuch anstelle der Begriffe "Konnektiv", "Satzverknüpfer" o.ä. verwendet.

38 Mendoza (1996, 52)