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VI Teilbericht 3: Bestandserhebung (LVG & AFS, Hannover)

B- Liste (nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse; nach Beratung mit der zuständigen kommunalen Gebietskörperschaft):

2.3 Bedingungen für die Nutzung

2.3.2 Zugänglichkeit

Die Beratungen wurden auch zur Zugänglichkeit bzw. Barrierefreiheit ihrer Einrichtungen im Allgemeinen und für spezifische Zielgruppen befragt. Sie sollten bewerten, in welchem Maß Informationen im Internet zugänglich sind, ob die Beratungsstellen mit dem öffentlichen Per-sonennahverkehr erreichbar sind, wie barrierefrei, kinder- und familienfreundlich sie sind und inwiefern sie auf Personen mit Migrationshintergrund ausgerichtet sind69.

Übergreifende Betrachtung

Abbildung 39 zeigt, dass beinahe alle befragten Einrichtungen Informationen per Internet zur Verfügung stellen und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Auch gibt mehr als die Hälfte an, dass ihre Beratungseinrichtungen barrierefrei gestaltet sind. Anders stellt sich die aktuelle Situation jedoch hinsichtlich der Kinder- und Familienfreundlichkeit sowie hinsichtlich der Ausrichtung von Einrichtungen auf Menschen mit Migrationshintergrund dar.

So weist lediglich ein Drittel der befragten Einrichtungen eine Ausrichtung ihres Angebots auf Migrantinnen und Migranten aus. Insgesamt geben nur 27 der 198 teilnehmenden Einrich-tungen (14%) an, dass sie alle der genannten Eigenschaften erfüllen70.

Bezogen auf die Verfügbarkeit von Informationen im Internet ist darauf hinzuweisen, dass diese Informationsquelle zwar wichtig, aber auch andere Informationsquellen von hoher Be-deutung sind (vgl. Abschnitt VI2.3.4). Zudem konnte im Rahmen des Projekts die Qualität und Zielgruppenansprache der Internetseiten nicht überprüft werden.

69 Diese Begriffe wurden im Fragebogen nicht näher erläutert oder definiert. Dies sollte bei der Bewertung der im Folgenden dargestellten Ergebnisse berücksichtigt werden. Es ist z. B. nicht klar, ob eine

Familienberatungsstelle, die sich selbst nicht als familienfreundlich bezeichnet, damit auf fehlende

Abbildung 39: Eigenschaften von Beratungsstellen (n=198, Mehrfachantworten)

Kinder- und Familienfreundlichkeit

Detailliertere Analysen auf Ebene der Landkreise/Städte bzw. Einrichtungsformen zeigen für die Frage der Kinder- und Familienfreundlichkeit folgendes Bild (Abbildung 40).

Abbildung 40: Kinder- und Familienfreundlichkeit in Landkreisen/Städten 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Informationen im Internet vorhanden gut zugänglich mit dem ÖPNV

barrierefrei kinder- und familienfreundlich Ausrichtung auf Personen mit

Migrationshintergrund

ja zum Teil nein

keine Angabe

Friesland (n=17) Grafschaft Bentheim (n=27) Hameln-Pyrmont (n=35) Osterode am Harz (n=19) Salzgitter (n=30) Verden (n=12) Wesermarsch (n=23) Rotenburg (Wümme) (n=21)

ja zum Teil nein

keine Angabe

Überraschend ist hier, dass der höchste Prozentsatz aller an der Befragung teilnehmenden Einrichtungen, die sich selbst nicht als kinder- und familienfreundlich bezeichnen, in Salzgit-ter festzustellen ist. Dies ist unerwartet, da SalzgitSalzgit-ter das Label der familienfreundlichen Stadt trägt und bereits viele Aktivitäten in diesem Kontext durchgeführt hat. Hohe Anteile von Einrichtungen, die sich als kinder- und familienfreundlich einstufen, sind hingegen in Verden (größter Anteil), Delmenhorst und Hameln-Pyrmont zu erkennen.

Begrenzt man die Analyse explizit auf Familienrichtungen, gaben ebenfalls überraschend lediglich 69% an, familien- und kinderfreundlich gestaltet zu sein. Zwar bezeichnen sich wei-tere 22% als „zum Teil familien- und kinderfreundlich“ – dennoch ist dieses Ergebnis insbe-sondere für Einrichtungen, die sich explizit an Familien richten, auffällig.

Bei einer Detailanalyse der Einrichtungsformen fällt auf, dass sich mehr als ein Drittel der Familienservicebüros lediglich zum Teil und ein Familienservicebüro gar nicht als kinder- und familienfreundlich bezeichnet. Auch die befragten Pflegestützpunkte sind nach eigener Aus-sage alle nicht kinder- und familienfreundlich ausgerichtet, was darauf hindeuten könnte, dass ihrem „zweiten“ Aufgabenfeld – der Beratung von pflegenden Angehörigen kranker Kinder – eine geringere Bedeutung zukommt als der Beratung pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörigen.

Barrierefreiheit

In den meisten Landkreisen/Städten ist ein hoher Anteil vollständig bzw. zum Teil barriere-freier Einrichtungen zu verzeichnen. Ein besonders geringer Anteil findet sich in Friesland (23,5% Ja-Nennungen71), während Wesermarsch den höchsten Anteil barrierefreier Einrich-tungen aufweist.

Abbildung 41: Barrierefreiheit in Landkreisen/Städten

Die Analyse von Familien- und Senioreneinrichtungen zeigt, dass 59% der Familieneinrich-tungen angeben, barrierefrei zu sein und knapp 20% dies verneinen. Unter den Seniorenein-richtungen bezeichneten 22% ihre Beratungsstelle als nur teilweise oder gar nicht barriere-frei. Mit Blick auf die besonderen Bedürfnisse dieser Zielgruppe wäre insbesondere in die-sem Bereich ein höherer Grad der Barrierefreiheit zu erwarten gewesen und ist daher anzu-streben.

Verfügbarkeit von Informationen im Internet

Das Internet wird bereits von einem großen Teil der Einrichtungen für die Weitergabe von Informationen genutzt. Dies gilt gleichermaßen für Familien- wie Senioreneinrichtungen. In Osterode am Harz und Friesland finden sich jedoch relativ hohe Anteile von Einrichtungen, die auf die Frage „Sind Informationen im Internet vorhanden?“ mit „Nein“ oder „Teilweise“

antworteten.

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Delmenhorst (n=14) Friesland (n=17) Grafschaft Bentheim (n=27) Hameln-Pyrmont (n=35) Osterode am Harz (n=19) Salzgitter (n=30) Verden (n=12) Wesermarsch (n=23) Rotenburg (Wümme) (n=21)

ja zum Teil nein

keine Angabe

Abbildung 42: Verfügbarkeit von Informationen im Internet in Landkreisen/Städten

Erreichbarkeit mit dem ÖPNV

Die Erreichbarkeit der Einrichtungen mit dem Öffentlichen Personennahverkehr wird beson-ders gut bewertet in Salzgitter (Stadt), aber auch in Osterode am Harz, Hameln-Pyrmont, Grafschaft Bentheim, Delmenhorst und Friesland (jeweils über 80%). Am schlechtesten fällt dieser Wert in Rotenburg (Wümme) aus72. Trotz der insgesamt sehr guten Selbstbewertung der Erreichbarkeit der Einrichtungen geben die offenen Antworten Hinweise darauf, dass diese insbesondere für ältere und einkommensschwache Gruppen häufig nicht ausreichend gewährleistet wird, weil eingeschränkte Mobilität oder finanzielle Möglichkeiten z. B. die Fahrt zur nächstgelegenen Beratungsstelle verhindern.

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Delmenhorst (n=14) Friesland (n=17) Grafschaft Bentheim (n=27) Hameln-Pyrmont (n=35) Osterode am Harz (n=19) Salzgitter (n=30) Verden (n=12) Wesermarsch (n=23) Rotenburg (Wümme) (n=21)

ja zum Teil nein

keine Angabe

Abbildung 43: Erreichbarkeit mit dem ÖPNV in Landkreisen/Städten

Ausrichtung auf Personen mit Migrationshintergrund

Auf Personen mit Migrationshintergrund sind die befragten Einrichtungen insgesamt am ge-ringsten ausgerichtet. Vergleichsweise gute Werte erzielt hier besonders Delmenhorst, ein niedriger Prozentsatz findet sich in Rotenburg (Wümme). Dies scheint passend zu dem ho-hen Anteil an Menscho-hen mit Migrationshintergrund in Delmenhorst bzw. dem niedrigen Anteil in Rotenburg (Wümme).

Abbildung 44: Ausrichtung auf Migrant/-innen in Landkreisen/Städten 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Delmenhorst (n=14) Friesland (n=17) Grafschaft Bentheim (n=27) Hameln-Pyrmont (n=35) Osterode am Harz (n=19) Salzgitter (n=30) Verden (n=12) Wesermarsch (n=23) Rotenburg (Wümme) (n=21)

ja zum Teil nein

keine Angabe

Delmenhorst (n=14) Friesland (n=17) Grafschaft Bentheim (n=27) Hameln-Pyrmont (n=35) Osterode am Harz (n=19) Salzgitter (n=30) Verden (n=12) Wesermarsch (n=23) Rotenburg (Wümme) (n=21)

ja zum Teil nein

keine Angabe

Unter den Familieneinrichtungen geben nur 30% an, dass sie auf Migrantinnen und Migran-ten ausgerichtet sind und unter den Senioreneinrichtungen ist dieser Anteil noch deutlich niedriger (15,6%). Insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Anteil von Personen mit Migrationshintergrund auch in der älteren Bevölkerung scheint dies bedenkenswert (vgl. Ab-schnitt VI2.4.1).

Insgesamt positiv fallen im Rahmen dieser Analysen die Mehrgenerationenhäuser auf: Alle befragten Mehrgenerationenhäuser geben an, kinder- und familienfreundlich und barrierefrei zu sein sowie Informationen per Internet bereit zu stellen. Auch sind die Angebote von fünf der befragten Mehrgenerationenhäuser auf Migrantinnen und Migranten ausgerichtet und bei zwei Einrichtungen zumindest zum Teil. Vier Mehrgenerationenhäuser geben an, alle Eigen-schaften zu erfüllen.