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4.2 Material und Methoden

4.2.4 Zucht von Ostrinia nubilalis

Die Zucht der Maiszünsler richtete sich weitgehend nach den Erfahrungen der Abteilung Dr. Hassan, BBA Darmstadt (pers. Mitt.). Im Verlaufe der Arbeit wurden die Zuchtbedingungen optimiert und den Untersuchungszwecken angepasst.

4.2.4.1 Dauerzucht

Die Maiszünslerfalter wurden, nachdem sie geschlüpft waren, in einem Plexiglaszylinder (∅ x H =11 cm x 20 cm) gegeben, der auf der Innenseite mit Filterpapier ausgeschlagen und mit einer perforierten Plastikfolie oben abgeschlossen war. Um eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit für die Eiablage zu erhalten, wurden die Zylinder mit den Faltern auf einen Gitterrost (L x B x H = 54 cm x 33 cm x 2,5 cm) in Euroschalen (L x B x H = 60 cm x 40 cm x 6,5 cm), die Wasser enthielten, gestellt. Die Luftfeuchtigkeit in den Zylindern konnte auf einen Wert zwischen 70 und 93 % rel.

Luftfeuchte eingestellt werden. Alle zwei bis drei Tage wurden die Zylinder auf Eiablage kontrolliert, Filterpapier und Plastikfolie mit Eigelegen ausgetauscht und die toten Falter entfernt. Die Zucht erfolgte in einem klimatisierten Raum bei 22 - 25 °C und Langtagbedingungen von 18 h Licht und 6 h Dunkelheit [18:6 h (H:D)]. Pro Zylinder wurden ca. 50 Falter angesetzt, wobei möglichst ein Geschlechterverhältnis von 1:1 angestrebt wurde. Um die Eiproduktion zu erhöhen wurde den Faltern eine 10%ige Zuckerlösung oder Wasser auf einem Wattebausch angeboten (Kira et al., 1969;

Andow, 2001). Die Eigelege wurden auf dem Filterpapier ausgeschnitten und in Petrischalen aufbewahrt. Die Petrischalen waren mit Handtuchpapier verschlossen, das regelmäßig angefeuchtet wurde. Die Weiterzucht der Eier und Larven erfolgte im Lichtthermostaten bei 25 °C und 18:6 h (H:D). Frisch geschlüpfte Larven erhielten einen dünnen Streifen Nährmedium (Anhang 9.1.2). Nach ca. einem Monat wurden die Larven in Plastikboxen (L x B x H = 20 cm x 10 cm x 6 cm, Deckel mit zwei Gaze bespannten Öffnungen (∅ 4,5 cm) zur Belüftung) umgesetzt und weiter bei 25 °C, 18:6 h (H:D) gehalten. Unter den Deckel der Plastikbox wurde ein Handtuchpapier gespannt, das bei Bedarf angefeuchtet wurde und als Verpuppungsversteck diente. Die Larven erhielten nach Bedarf frisches Nährmedium. Die Puppen wurden in Bellaplastboxen (L x B x H = 18 cm x 14 cm x 6 cm), die mit Handtuchpapier als Schlupfhilfe ausgelegt

waren, überführt. Die geschlüpften Falter wurden in der oben beschriebenen Art weitergezüchtet. Für das Umsetzten und zur Kontrolle wurden die Falter mit CO2

betäubt.

4.2.4.2 Zucht der gesammelten Falter

Die im Herbst im Freiland gesammelten L5-Larven (Pocking, Niedernberg, Hessisches Ried) wurden in Plastikboxen (B x L x H = 20 cm x 20 cm x 8 cm) gehalten. Zur Belüftung waren in die Deckel ca. 10 cm x 10 cm und in den Seiten im Durchmesser 4,5 cm große Gazestücke eingesetzt. Als Versteckmöglichkeit und Verpuppungsraum wurden den Larven im Jahr 2000 Maisstängel angeboten. Da diese stark verpilzten wurde in den folgenden Jahren zerknülltes Handtuchpapier verwendet. In jede Box wurden maximal 50 Larven gesetzt. Die Lagerung der Boxen erfolgte in belüfteten, nicht beheizten und nicht beleuchteten Gewächshäusern, so dass die Licht- und Temperaturverhältnisse weitgehend den natürlichen Bedingungen in Darmstadt in den Jahren 1999 bis 2002 entsprachen. Ab April wurden die Larven ein Mal pro Woche mit Wasser besprüht, damit sie tropfbares Wasser aufnehmen konnten (Beck, 1967). Die Puppen wurden in Plastikbechern mit perforiertem Deckel (∅ x H = 4,5 cm x 7 cm) und einem Stück Filter- oder Handtuchpapier gelegt. Im Folgenden richtete sich die Zucht nach den in Kapitel 4.2.4.1 beschriebenen Bedingungen. Die Stämme wurden bis zur F2-Generation gezüchtet und abgetötet, bevor die Larven des nächsten Jahres zum Schlupf kamen. Die Haltung der Larven aus dem Oderbruch durch Frau Liebe in der BBA Kleinmachnow richtete sich ebenfalls nach den im Kapitel 4.2.4.1 beschriebenen Bedingungen. Die Überwinterung erfolgte in auf dem Feld gesammelten Stoppeln in einem luftdurchlässigen Gazekäfig, der vor Niederschlag geschützt war, auf dem Gelände der BBA Kleinmachnow (Liebe, pers. Mitt.).

4.2.4.3 Krankheiten

Ein hoch infektiöser Parasit des Maiszünslers ist die Mikrosporidie Nosema pyrausta.

Die Infektion mit N. pyrausta kann zu einer verringerten Fertilität und im Extremfall zum Zusammenbruch einer Maiszünslerzucht führen (Weis, 1961; King und Leppla, 1984). Die Mikrosporidieninfektion reduziert die Empfindlichkeit von Maiszünsler-larven gegenüber Bt-Toxinen (Pierce et al., 2001), weswegen die Zuchtstämme regelmäßig auf einen Mikrosporidienbefall unter Anleitung von Frau Dr. Kleespies (BBA, Darmstadt) untersucht wurden (Tab. 9).

Tab. 9: Befunde der Mikrosporidienuntersuchungen 2000 und 2002

1 PO = Pocking, NI = Niedernberg, HR = Hessisches Ried, HA = Halle, OD = Oberbruch (siehe 4.2).

2 Jahr, in dem die Elterngeneration des Zuchtstammes geschlüpft ist.

3 Anzahl untersuchter Maiszünsler/positiver Befund auf Mikrosporidien.

Larven bzw. überwinterte Falter aus Pocking und Niedernberg zeigten teilweise eine schwache Infektion mit Mikrosporidien. In den Jahren 2000 und 2002 wurden keine Mikrosporidien in der F1- und der F2-Generation gefunden. Durch die massive Ausbreitung der Mikrosporidien in der Laborzucht im Jahr 2002, wurde die F2 -Generation von Pocking infiziert. Die Infektion erfolgte nach Abschluss der Untersuchungen zur Basisempfindlichkeit. Bei der Zucht aus Halle wurde in der F1 -Generation eine schwache Mikrosporidieninfektion gefunden, wobei eine Infektion innerhalb des Labors wahrscheinlich ist. Das Oderbruch zeigte eine schwache Infektion bei den überwinterten Larven und keine Infektion in der F2-Generation. Da bei den Stämmen Pocking, Niedernberg, Halle und Oderbruch die Mikrosporidien in geringer Konzentration zumeist in höheren Generationen gefunden wurden, konnte bei den frisch geschlüpften F1-Larven ein Einfluss von N. pyrausta auf die Biotests ausgeschlossen werden. Im Hessischen Ried waren schon die gesammelten Larven stark mit Mikrosporidien infiziert, so dass bei den frisch geschlüpften Larven ein Einfluss durch N. pyrausta auf die Empfindlichkeit möglich war. Die Laborzucht zeigte in den Jahren 2000 und 2001 keine Anzeichen einer Infektion mit N. pyrausta. Am 05.06.2002 wurden die ersten Mikrosporidien in Larven des Laborstamms entdeckt und bei der weiteren Untersuchung eine massive Infektion festgestellt, so dass die Laborzucht aufgegeben werden musste. Im Frühjahr 2000 zeigte die Zucht aus Pocking einen starken Milbenbefall (die Milben wurden nicht weiter bestimmt). Die Larven hatten in Maisstängelstücken überwintert. Durch eine verbesserte Hygiene und durch Abwaschen der Milben mit Alkohol konnte die nachfolgende Generation von Milben freigehalten werden. Die Waschprozedur und die Milben führten zu einer erhöhten Mortalität unter den gesammelten Larven des Jahres 1999 aus Pocking.