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Zentrale Ergebnisse des World-Cafés

Im Dokument Kulturentwicklungskonzept Augsburg (Seite 11-28)

Im Folgenden werden die Ergebnisse des dargestellten World-Café-Verfahrens stichpunktartig zusam-mengefasst. Im Anhang findet sich die Gesamtdokumentation der Ergebnisse von den World-Café-Tischen in Form von Karten/Karten-Clustern.

Abb.: Arbeitstische mit den jeweiligen Schwerpunkten.

Tisch 1: Kriterien, Felder und Kontexte zeitgemäßer Kulturförderung

• Hilfe zur Professionalisierung wurde gewünscht, um weitere mögliche Fördergelder zu erhalten.

Aber auch gleich zu Beginn Hilfe und Unterstützung bei der Einstiegsförderung: In Workshop-formaten könnten beispielsweise Hilfestellungen bei den Anträgen gegeben werden.

• Ein mögliches Kriterium für zeitgemäße Kulturförderung könnte das Bearbeiten von aktuellen Themen sein. Auch können Produktionen in Hinblick auf spartenübergreifende und innovative Ansätze hin geprüft werden. Ebenso die Augsburger Themen-Schwerpunkte „Stadtteile“ und

„Interkultur“ sind wichtige Kontexte zeitgemäßer Förderung. Als ein weiteres Feld wurde der Bereich „Frühförderung“ genannt, also Theater für Kinder von 3-6 Jahren.

• Auch gilt es Konzepte in Hinblick auf Qualität und Kontinuität/Nachhaltigkeit zu prüfen.

• Es gilt eine Kriterienmatrix zu entwickeln. Diese Diskussion kann nicht rein monetär und quanti-tativ geführt werden. Was ist förderwürdig? Es gilt Ziele und Wünsche zu definieren und Leit-themen für Förderung aufzusetzen. Und woher kommt hier der erste Impuls? Soll die Diskussi-onsgrundlage für Kriterien gemeinsam entwickelt werden – von außen, vom Amt, Referat oder der Politik? Was können strategisch langfristige Ziele sein? Dafür bedarf es einer ersten klaren

9 S. https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Kulturfoerderung/Foerderkriterien.html 10 S. exemplarisch https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Tanz/Buehnen_freie_szene.html

Struktur und Ansprechpartner also auch Kompetenz auf beiden Seiten – der Verwaltung und der Freien Theater.

• Eventuell können dabei die Zukunftsleitlinien / Kulturelle Zukunftsfähigkeit mit einbezogen wer-den, falls darin eine konkrete und dahingehend passende Aussage bereits vorformuliert wur-de.11

• Gemeinsamer Konsens bestand darin, dass mit dem Workshop ein erster Schritt seitens der Verwaltung getan wurde, um Impulse zu geben. Als zweiten Schritt gilt es nun mögliche Krite-rien herauszuarbeiten. Dies könnte mit dem heutigen Input als auch mit Hilfe der bereits be-schlossenen Zukunftsleitlinien teilweise abgeleitet werden. In jedem Fall müsse dies im Rahmen der bevorstehenden Kulturentwicklungskonzeption vorangetrieben werden.

Tisch 2: Kulturförderformen und -instrumente

• Es gilt eine Verständigung bzgl. (gemeinsamer) kulturpolitischer Förderziele anzustreben. Zu wentwickelnde Förderinstrumente müssen synchronisiert und abgestimmt werden. Dabei geht um drei wesentlich Punkte:

o Inhalte:

§ Für Projekte muss es inhaltliche Kriterien geben, eine Checkliste „für alle“, unter Einbeziehung der Ziele in der Kultur- und Stadtentwicklung.

§ Damit Interkultur bzw. Transkultur als Inhalt verankert wird, ist Diversity bzw.

der Equity-Ansatz12 in der Kulturverwaltung gewünscht (Verwaltung sollte die Stadtgesellschaft wiederspiegeln).

§ Und unter den Aspekt Mainstream darf ebenfalls die Frage gestellt werden, ob wirklich jedes Theater Förderung braucht?

o Akteure/Strukturen:

§ Der Kulturausschuss muss mehr außerhalb der Verwaltung aktiv sein und sollte alle Theater kennen (Stadttheater und Freie Theater).

§ Kulturpolitik versus Kulturförderung: Kulturförderung darf keine rein politische Entscheidung sein, sondern sollte parallel qualifiziert (Jury, Förderkonzeption etc.) und nicht instrumentalisiert werden. Der bestehende Kulturbeirat kann hier – in modifizierter Form – auch weiter teilweise eingebunden werden,

11 Siehe dazu auch Anhang.

12 Siehe hierzu auch Föhl, Patrick S.: Equity. Ein Impulsbeitrag zur (post) Audience Development-Debatte in Zeiten zunehmender Transformationserfordernisse im Kulturbereich, in: Kultur und Management im Dialog. Das Monatsmagazin von Kulturmanagement Network, Nr. 101 (Mai 2015), S. 12–15. Download unter:

http://www.netzwerk-kulturberatung.de/content/1-ueber/1-dr-patrick-s-foehl/1-publikationen/equity/km1505-foehl-equity.pdf

tuell in Form einer spartenbezogenen Jury. Generell sollten die Strukturen nicht überverwaltet sein, sondern dem jeweiligen Verfahren angemessen.

§ Gewünscht war außerdem, auch die Förderinstrumente mit überregionalen Förderungen abzustimmen. Ebenso wäre innerhalb der Verwaltung ein refe-ratsübergreifender Fördertopf, beispielsweise für kulturelle Bildung, sehr wün-schenswert.

o Kulturförderung / Ressourcen:

§ Förderungsformen sind auch Geld – Technik (Sachleistungen) – Räume. Da ak-tuell die vorhandenen Räume für mehr neue Akteure nicht mehr ausreichen, ist mehr Zugang zu Proberäumen gewünscht – auch innerhalb des Theaters Augs-burg, um so auch weitere Querverbindungen zur Szene zu schaffen.13

§ Die Frage, die sich jedoch daran stellt ist, wer diese gemeinsamen Probe- bzw.

Aufführungsräume dann verwaltet. Eine Infrastruktur wie im Kulturpark gilt es dafür bereitzustellen (Gaswerk?).

§ Es existieren unterschiedliche Art von Förderformen, die stärker aufeinander abgestimmt werden müssen: Institutionelle Förderung (langfristig), projektbe-zogene Förderung (kurzfristig) oder eine Mischung aus beiden? Eine Projektför-derung könnte als Einstieg für „Neue“ angesetzt werden, eine institutionelle Förderung erst mit nachweislicher Planung und Dauerhaftigkeit. Eine Konzept-förderung könnte hingegen als langfristige Förderung zwischen Einzelprojekten und institutioneller Förderung stehen.

• Generell kann man unterschiedlichste Förderungen als Einstieg zur Professionalisierung verste-hen (siehe Modell Mannheim). Die grundlegende Frage, wie viel von Stadtseite gezahlt werden sollte (Mindestlohn, etc.), gilt es von der freien Szene selbstständig im Kulturamt anzubringen.

• Es wurde auch gefordert, die Förderkriterien des Freistaates mit einzubeziehen.

13 S. auch zum Thema Ankereinrichtungen Föhl, Patrick S.; Wolfram, Gernot (2016): Transformation konkret. Vom Schlagwort zur lebendigen Praxis innerhalb von Kulturentwicklungsplanungen und Ermächtigungsprozessen, in:

Sievers, Norbert; Föhl, Patrick S.; Knoblich, Tobias (Hg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2015/16, Essen/Bonn, 135–144.

Download hier: http://www.netzwerk-kulturberatung.de/content/1-ueber/1-dr-patrick-s-foehl/1-

publikationen/transformation-konkret-vom-schlagwort-zur-lebendigen-praxis-innerhalb-von- kulturentwicklungsplanungen-und-ermaechtigungsprozessen/foehl_wolfram_transformation_jb_kultupolitik_2015-16.pdf

Tisch 3: Evaluationsverfahren und -voraussetzungen

• Bevor evaluiert werden kann, muss eine Bestandsaufnahme vollzogen werden: „Wer arbeitet wie unter welchen Bedingungen wozu“. Wie dann evaluiert werden soll, dazu gibt es aus Sicht der TeilnehmerInnen zwei Möglichkeiten: Zum einen wurde eine gegenseitige Evaluation der freien Träger angeregt – unmoderiert oder moderiert. Des Weiteren kam der Vorschlag einer Ju-ry, welche mit der Freien Szene gewählt wird. Dies sollte aber nur für große Projekte eingesetzt werden, die diesen Aufwand lohnen. Vorteil einer Jury wäre, dass man einen Qualitätsbegriff verwenden kann. Nachteil einer Jury ist allerdings, dass Augsburg recht klein und zu gut unter-einander vernetzt ist. Jeder kennt jeden, viele Befindlichkeiten sind vorhanden. Ggf. bräuchte man dann auch Mitglieder von außerhalb.

• Wichtigster Punkt innerhalb des World Cafés: es geht um ein Miteinander, es geht darum, For-mate zu entwickeln, mit denen sich eine Evaluation der freien Theaterszene und der Förderung auch zu einem Miteinander führt. Wenn man seine eigenen Ablaufprozesse spiegelt und über-denkt führt das zu einer positiv besetzten Feedbackkultur– sowohl intern in den Gruppen als auch Gruppenübergreifend.

• Generell sollte man auch eine Unterscheidung der Theaterformen mit einbeziehen – und zwar nicht nur im Genre-Sinne sondern auch im Hinblick auf die institutionalisierte Form. Beispiel:

Wenn ich einen Spielort habe, habe ich andere Anforderungen als jemand, der keine feste Spiel-stätte bereit.

• Evaluation ist nicht als reines Controlling zu verstehen, sondern kann ein Schutz vor Förderent-zugswillkür sein, da man an dieser Stelle ganz klar dazu angehalten wird, nachzuweisen, was mit diesen Geldern gemacht wurde bzw. darüber ein fachlich-qualifizierter Dialog ermöglicht wird.

• Der Zuschussnehmer braucht Vertrauen in seinen Zuschussgeber, wenn der Zuschussgeber auch letztendlich derjenige ist, der die Evaluation am Ende durchführt bzw. verlangt (klare / transpa-rente Verfahren).

• Die Ausgestaltung des Evaluationsverfahrens ist vertiefend zu diskutieren (extern, intern, dual, dialogisch etc.).

• Eine Bestandsaufnahme der Gesamtlandschaft ist notwendig, um Förderungen kontextualisie-ren / einordnen zu können.

3 Fazit und Ausblick

Abb.: Szenen aus dem Fachworkshop.

Mit diesem Fachworkshop zum Thema Kulturförderung wurde ein wichtiger Schritt gemacht und erst-malig an neuen Kulturförderstrukturen bzw. -grundverständnissen kooperativ mit der freien Szene ge-arbeitet. Der Workshop war als Aufruf zu verstehen, sich untereinander zu verbinden und die aufgeru-fenen Themen weiter auszuarbeiten. Ein regelmäßiger, dauerhafter Austausch ist nun gefordert, um miteinander in Verhandlungen zu gehen. Hierbei sollten vor allem folgende Fragen und Themen im Mit-telpunkt stehen:

• Wie geht es weiter, wie baut sich die freie Szene auf?

• Welche Förderinstrumente und -verfahren sind sinnvoll?

• Welche Kriterien sollten in den Mittelpunkt gerückt werden (künstlerische, kooperative, strukutrelle, Öffnung etc.)

• In welchem Verhältnis steht die freie Szene zum Stadttheater?

• Welche Rolle wird sie in der Phase der Sanierungsphase spielen bzw. sich in den Transformati-onsprozess einbringen?

• Wie wird der begonnene Dialog in den KEK-Prozess eingebracht?

Gemeinsam mit dem Kulturamt sollte als nächster Schritt ein Kriterienkatalog entwickelt werden. Die Szene sollte sich im Rahmen des weiteren Aushandlungsprozesses zusammenschließen, um gemeinsa-me bzw. abgestimmte Positionen zu entwickeln. Wenn klare Kriterien herausgearbeitet werden, dann kann auch eine bessere Verständnis- bzw. Sichtbarkeitsarbeit innerhalb der politischen Gremien betrie-ben werden. Andernfalls droht eine weitere Kanibalisierung im kulturellen Feld. Der grundlegende Im-puls aus dem Workshop ist also ein „sich auf dem Weg machen“: Die jeweilige Institution muss reflek-tiert werden – wo steht jeder auch im Verhältnis zu den anderen? Und wo kann man sich besser positi-onieren? Dies ist eine gemeinschaftliche Aufgabe.

Anhang

Dokumentation der Karten aus dem World Café

Tisch 1 (rote Karten): Kriterien, Felder und Kontexte zeitgemäßer Kulturförderung - Hilfe zur Professionalisierung

- Einstiegsförderung mit Hilfe

- Mögliches Kriterium „Aktualität der Themen“

- Frühförderung: Theater für 3-6 Jährige - Aspekt des „Neuen“

- Aspekt Spartenübergreifende Ansätze - art, but fair / Honorar

- Auswirkung Stadtteile

- Beispielweise Interkulturalität, für stadtgesellschaftliche Herausforderungen - Aspekt Kontinuität – gemeint ist auch die Nachhaltigkeit

- Qualität von Konzepten - Matrix entwickeln

à Kriterienmatrix entwickeln

- STEK-Prozess / Evtl. Einbeziehung der „Zukunftsleitlinien“ Kultur àZiele und Wirkungen definieren

àLeitthemen für Förderung

àLanger Entwicklungsprozess für Kriterien àWoher kommt der erste Impuls?

- Diskussionsgrundlage für Kriterien - kollaborativ: von außen, vom Amt, Referat, Politik?

- Kriterien definiert / nicht alle, aber mehrheitlich erfüllt àWas sind strategische, langfristige Ziele?

Tisch 2 (gelbe Karten): Kulturförderformen und -instrumente Inhalte

- Inhaltliche Kriterien für Projekte / Checkliste „für alle“

- Kulturentwicklungsziel - Stadtentwicklungsziele

- Mehr Diversity in der Kulturverwaltung als Instrument zur Förderung der Interkultur, damit Interkultur struktu-rell und künstlerisch verankert wird und nicht als „Gimmick“

- Braucht eigentlich wirklich jedes Theater Förderung? (Mainstream…?) Personen / Strukturen

- Kulturförderung unabhängig? Von politischen Entscheidungen?

- Förderinstrumente mit überregionalen Förderungen abstimmen!

- Defizit – Festbetragsförderung!

- Festbetragsförderung

- Querlaufende Töpfe – mehrere Referate – z.B. kulturelle Bildung wäre toll!

Geld & Co - Geld

- Fördersummen / Mindestlohn!

- Festivals, Kulturamt, Projekt. Gerechtigkeit!

- Kulturamt allein: derzeit mit 1.500 Euro, Referat 15.000 Euro?

- Sachleistungen Räume/Technik

- Die vorhandenen Räumen reichen für mehr neue Akteure nicht mehr aus - Wer verwaltet einen möglichen gemeinsamen Proben-/Aufführungsraum?

- Infrastruktur: Kulturpark bereitstellen

- Mehr Zugang zu (Proben-)Räumen, evtl. auch des Stadttheaters - Querverbindung innerhalb der Szene

- Angebote zur Qualifizierung und Professionalisierung der Akteure (in Bezug auf BWL etc.) - Form? Institutionelle Förderung („lang“) vs. Projektförderung („kurz“)?

- Mischung aus Sockelförderung (institutionell) und Projektförderung?

- Projektförderung als „Einstieg“ für Neue, Sockelförderung mit nachweislicher Dauerhaftigkeit/Planung verbin-den?

- Konzeptförderung als langfristige Förderung zw. Einzelprojekten und institutioneller Förderung

Tisch 3 (grüne Karten): Evaluationsverfahren und -voraussetzungen Ziele für Entwicklung müssen auch abgestimmt werden

Wo sind die großen Player in Prozessen wie diesen?

Institutionalisierungsform

Nicht alles über einen Kamm scheren

Unterscheidung in Theaterformen (wer kann mit wem verglichen werden) Unterschied: Feste Häuser – ohne Spielstätte

Wer könnte intern unabhängig evaluieren?

Nachteil Jury: Augsburg zu klein (jeder kennt – fast – jeden) Vorteil Jury: Qualitätsbegriff verwendbar

Bestandserfassung: Wer arbeitet wie unter welchen Bedingungen wozu Gegenseitige Evaluation der freien Träger (unmoderiert?)

Miteinander

Formate/Institutionen für Feedbackevaluation entwickeln (vgl. Baden Württemberg) Feedbackkultur

Ist die Vorstellung beim Stadtrat schon eine Evaluationsform?

Zusammenschluss der „freien Freien“

Konstruktive Konkurrenz

Ist der Unterschied frei/unfrei noch zeitgemäß?

Ab wann lohnt sich ein Evaluationsverfahren?

Was können Mehrwerte sein?

Evaluation ist nicht gleich Controlling!

Wie kann man den kulturellen Schutzraum Geförderter trotz Evaluation geschützt lassen?

Evaluation ist auch Schutz vor Förderungswillkür

Zuschussnehmer braucht das Vertrauen in die Evaluationskompetenz des Zuschussgebers Evaluationskompetenz muss wachsen

Kulturetat 2015 / Referat 5 der Stadt Augsburg

Präsentation Sabine Schirra, Mannheim

Budgetverteilung 2015 des Kulturreferats München

Zukunftsleitlinien der Stadt Augsburg

Nach stadtgesellschaftlicher Beratung von März 2014 bis Juni 2015 hat der Stadtrat am 29.7.2015 Zu-kunftsleitlinien für Augsburg als orientierende Grundlage für die nachhaltige Entwicklung Augsburgs beschlossen (Beschlussvorlage BSV / 15 / 02882).

Zu den Zukunftsleitlinien für Augsburg gibt es „Erläuternde Anmerkungen“, die die Leitlinien und die zugehörigen Ziele verdeutlichen. Diese sind auf der Homepage der Stadt Augsburg unter folgendem Link einzusehen und herunterzuladen:

http://www.nachhaltigkeit.augsburg.de/fileadmin/nachhaltigkeit/data/Leitlinien/Erläuternde_Anmerku ngen_zu_Zukunftsleitlinien_für_Augsburg_2016_2_1.pdf

Im Dokument Kulturentwicklungskonzept Augsburg (Seite 11-28)