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Im Dokument Axillastaging und Therapieplanung (Seite 27-30)

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In der Schwangerschaft und Stillzeit

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Dr. Daniela Häni, Prof. Michael K. Hohl Frauenklinik Kantonsspital CH 5404 Baden

Pyometra

Beim Bildquiz in der letzten Ausgabe (4/2010) handelt es sich um eine Pyometra und Pyokolpos bei Platten­

epithelkarzinom der Zervix Stadium FIGO IVa

Kasuistik

Eine 75jährige Patientin, die subjektiv unter Appetitlosig­

keit und Gewichtsverlust klagte, wurde uns von ihrem Hausarzt wegen Verdacht auf Adnextumor zugewiesen.

Bei der gynäkologischen Untersuchung fällt auf, dass die Vagina nach 2cm endet, danach finden sich Synechien.

Eine Beurteilung der Portio ist deshalb nicht möglich. Im Ultraschall kann ein zystischer, aussen glatter Tumor

dargestellt werden, z.T. mit gezackten soliden Anteilen bei wenig Aszites. Zudem fällt sonographisch auf der linken Seite eine Harnstauungsniere Grad II auf. Die daraufhin durchgeführte Nierenfunktionsszintigrafie ergibt eine stumme Niere links.

Eine Zystoskopie zeigt auf der Rückwand im Bereiche des Trigonum ein angedeutetes bullöses Ödem. Eine dort entnommene Biopsie zeigt keine Hinweise für ein Karzi­

nom, in der Spülflüssigkeit können jedoch hochgradig dysplastische Plattenepithelien nachgewiesen werden.

Bei einer wegen Stuhlunregelmässigkeiten durchgeführ­

ten Kolonoskopie entfernt man ein low grade tubulo­

villöses Schleimhautadenom und legt einen Clip an den rektosigmoidalen Übergang. Eine MRI Untersuchung (Abb. 1) ergibt folgendes: Der Clip führt zu einer Arte­

faktbildung. Man sieht eine, am ehesten vom Uterus aus­

gehende, die Harnblase infiltrierende Raumforderung mit grossen zystischen Anteilen. Die Ovarien lassen sich nicht abgrenzen. Man findet keine vergrösserten Lymph­

Abb. 1. Pyometra und Pyokolpos Abb. 2. Eröffnung im isthmozervikalen Übergang, Absaugen Pyometra, Biopsie, etc.

Abb. 3. Nähte am Isthmus

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kranialen Scheidenwand wird sichtbar. Dort entnimmt man eine Biopsie. Unter laparoskopischer Kontrolle wird nun von vaginal her eine Öffnung der obliterierten Scheide angestrebt. Über dem vorgestülpten Finger erfolgt die Durchtrennung laparoskopisch. Digitale Erweiterung. Anschliessend wird die Öffnung zwischen Zervix und Blase mit mehreren PDS Einzelknopfnähten verschlossen, der Bauch ausgedehnt gespült. Die Unter­

suchung des Eiters ergibt keinen Nachweis von Bakterien.

Der postoperative Verlauf ist völlig komplikationslos.

Der Tumormarker SCC Antigen ist mit 64,4 mcg/l deut­

lich erhöht, CA 125, welches bei initialem Verdacht auf Ovarialneoplasie entnommen wurde mit 40u/ml leicht erhöht. Dies kann im Rahmen der Pyometra/Pyokolpos auch entzündlich bedingt sein.

Im interdisziplinären Tumorboard beschliesst man eine kombinierte Strahlentherapie ohne Chemotherapie wegen schlechter Kreatinin Clearance. Als Verstärkung der knoten im Retroperitonealraum oder Organmetastasen.

Hydronephrose links mit Hinweisen für chronische Stauung.

Bei Verdacht auf Pyometra eines Gentialkarzinomes erfolgt zur weiteren Abklärung nun eine Narkoseunter­

suchung und Laparoskopie. Mit der digitalen Exploration lassen sich die Synechien nicht lösen. Deshalb nun Laparos kopie. Man stösst auf einen deutlich vergrösser­

ten Uterus, der ballonförmig aufgetrieben erscheint. Die Adnexe sind unauffällig. Im Bereich der Plica vesicoute­

rina besteht eine knotige Verdickung. Mit dem Palpateur vorsichtiges Lösen von Adhaesionen zwischen der Blase und der Zervix uteri, dabei stösst man nun in eine Öff­

nung aus welcher massiv Pus entweicht. Daraufhin weite­

res Absaugen, worauf der Uterus deutlich kleiner wird.

Nach vollständiger Entleerung dringt man mit dem Lapa­

roskop in die Öffnung ein und landet in der Vagina. Die tumorartig veränderte Zervix mit Infiltration der linken

Abb. 3. Nähte am Isthmus Abb. 4. Abdichtung mit Interceed patch und Drainage

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Bestrahlung wird eine Hyperthermie durchgeführt, gefolgt von Brachytherapien. Der Therapieverlauf ist, ausser vermehrten Durchfällen, für die Patientin ohne Komplikationen. Nach 4400 cGy perkutaner Bestrahlung (35 Sitzungen) mit Hyperthermie erfolgt die Einlage eines Applikators für die Brachytheraphie. Anschliessend 5 intracavitale Brachytherapien à 500 cGy. Totale Strah­

lentherapiedosis 6900 cGy im Punkt A. Nach Abschluss der Strahlentherapie wird ein weiteres MRI durchgeführt (s. Abb. 5). Dieses zeigt einen deutlichen Rückgang der tumorösen Veränderungen. Die Abflussstörung des dista­

len Ureters parazervikal links persistiert.

Was ist eine Pyometra?

Eine Pyometra ist definiert als ein mit Eiter gefülltes Cavum uteri, bedingt durch eine Störung des natürlichen Abflussweges. Sie ist selten und kommt hauptsächlich bei postmenopausalen Frauen vor. Die Inzidenz wird zwi­

schen 0,02 % bis 1,5 % beschrieben. Als Ursachen stehen an erster Stelle Malignome (Zervix­ und uterine Karzi­

nome), sowie eine vorangegangene Radiotherapie und atrophische Zervizitis nach Kolpokleisis. Neuere Ursachen sind Fremdkörper (IUD), Zustand nach Endometrium­

ablation, ein nekrotisierender Cavumpolyp, degenerative Myome sowie nach B­Lynchnaht (zur chirurgischen Therapie einer schweren postpartalen Atonie), durch Restmaterial nach Schwangerschaft, nach Endometritis, nach Follikelpunktion bei Genitaltuberkulose und kon­

genitalen Anomalien. Eine Pyometra kann aber auch idiopathisch sein.

Zusammenfassend kann alles, was zu einer Okklusion des Cavum uteri oder des Zervikalkanals führt, schliesslich in einer Eiteransammlung enden.

Die folgenschwerste Komplikation einer Pyometra ist die spontane Uterusruptur mit nachfolgend septischem Ver­

lauf. Die meist hochbetagten Patientinnen befinden sich Abb. 5. MRI Befund unmittelbar nach Radiotherapieende.

Afterloading Plättchen noch in situ.

Kernaussagen

Pyometra ist ein seltenes Krankheitsbild.

Sie tritt bei der postmenopausalen Frau auf, ins­

besondere im hohen Senium.

Die meisten Fallbeschreibungen beziehen sich auf malignomassoziierte Ursachen wie typischerweise das Zervixkarzinom.

Auch bei prämenopausalen Frauen ist eine Pyometra in die Differentialdiagnose einzubeziehen,

insbesondere wenn Eingriffe vorgenommen werden, die den Abfluss des Cavum uteri beeinträchtigen.

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