• Keine Ergebnisse gefunden

Die Wirkungen des Waldes

Im Dokument Der Wald in der Raumplanung (Seite 28-33)

Die vielfältige Bedeutung des Waldes kann auf den ersten Blick kaum in ihrem vollen U mfan g erkannt werden ; vor allem ist es schwierig. die Wohlfahrtswirk unge n quantitativ z u erfassen. I n der Folge soll versucht werden. eine möglichst vollstän­

dige. aber kn appe ü bersieht über die vielseitigen Einflüsse und Auswirku ngen des W aldes zu geben .

Es ist zu hoffen . daß bei den für die Raumplanung Verantwortlichen die Ü be r­

zeugung zun ehmen wird, der W ald gehöre zu einer gesunden Landschaft und habe ganz besond e rs in einer technisie rten Welt seinen Platz und seine Existe nzberech­

tigung. Von forstlicher Seite wird diese Auffassung uneigennützig gegenüber k urz­

s ic htig materiell interessierten, mächtigen und te ilweise politisch einflußreichen Kreisen vertreten. Dem mehr rational denkenden I ngenieur und Planer sind die komplexen und nicht sogleich wahrnehmbaren Wechselbeziehungen zwischen W ald und U mwelt sehr oft ungenügend vertraut.

Wald und Volkswirtschaft

Rohstoffbedarf, Rohstoffversorgung

Eine umfassende Studie über die Zukun ftsperspektiven für die Produktion und den Verbrauch von Forst- und Holzerzeugnissen hat SARTORI US ( 1 969) verfaßt.

fm folgenden wird versucht, die Bedeutung des Waldes für die Rohstoffversorgung kurz darzustellen.

Wie gro/1 ist der künftige Holz.bedarf, und wie kann er gedeckt werden?

Der N utzholzverbrauch nimmt in der Schwe iz - m it Schwankungen - laufend zu ; gegenwärtig beträgt der jährliche Bedarf pro Einwohner ungefähr OJ-0,8 m:1 • Die Zunahme verläuft auffallen d ähnlich der Entwicklung des Wohnungsbaues.

Der M ehrbed arf ist aber n icht ausschließlich durch d ie Bautätigkeit bedingt, son­

dern auch d urch eine M ehrproduktion von H albfabrikaten aus Holz (Platten, Papier). I n der Z uk unft ist m it einem N utzholzbedarf von 0.8- 1 ,0 m=1 pro Ein­

wohner und J ahr zu rechnen.

Der Schwe izer W ald deckt heute ungefähr 70 9{- des N utzholzbedarfs ; abgesehen von einige n bei uns n icht wachsenden Holzarte n wird e r auch der geste igerten N ach­

frage der Z ukunft gerecht werden. Gesamth aft betrachtet spielt der W ald für d ie Rohstoffversorgung unseres Landes nach wie vor eine bedeutende Rolle.

29

5 ,0

4 ,5

"' E

r o

1 ,5

r0 E 0;8

0 , 6

0,4

0,2

0 0

193 0

50 0 00 -r---.--- -.---.---�

f'

000

Q) :,

� 3 0 000 +---l---�-+-��-1-J:.::.=-=--JJ-+---l

0 1 93 0 19 40

; /

-- Nutzholzverbrauch absolut - - - Anzahl n eu er stellter Woh nungen

1950 1960

Abbildung 6 Absoluter Nutzholzverbrauch und Anzahl neuerstellter Wohnungen in der Schweiz.

Grundlagen: Schweiz. Forststatistik und Statistisches Jahrbuch.

Nutzholz in kl. Popierholz Bre n n h o l z

1 9 4 0 1 950

--... ... _

1 9 6 0

... ,

__ .... , ...

1970

1 970

Abbildung 7 Verbrauch von Nutzholz und Brennholz in der Schweiz (m3 pro Einwohner).

Grundlagen: Schweiz. Forststatistik und Statistisches Jahrbuch.

30

9 0 8 0 7 0

6 0 -J---4---�- ----+\"-':.:.,.::.,,��---�

� 5 0 ::::

§

40

� 30

Nutzholz aus dem Schweizer Wald 20+---..;_--+---1---l-1 0

0 +-.----,---,--,--,--,---,.--"-T-,--!--,--.--,--,--,--,--,,-,--.-+-.--,--,--r-.---r--r-.--.--+-.----,--,--,--,--.---,---,---,--j

1930 1 9 4 0 1950 1 9 60 ' 1970

Abbildung 8 Nutzholzanteil aus dem Schweizer Wald.

Grundlage: Schweiz. Forststatistik.

Der Brennholzkonsum ist seit Ende des Zweiten Weltkrieges laufend gesun ken ; er beträgt heute noch rund 0,2 m:1 pro Kopf und J ahr und wird noch weiter zurück­

gehen. Es ist zu hoffen, d aß der Brennholzüberschuß durch weitere technologische Entwicklun gen in der industriellen Holzverarbeitung (Halbfabrikate) wie auch durch die w irtschaftliche Entwicklung (Export) in Zukunft zum großen Teil ander­

weitig verwendet werden k ann.

Rohstoffreserve

Bei einem mittleren Holzvorrat von etwa 280 m:3 pro Hektare Wald (On, 1 972) k ann m it einem gesamten Vorrat von 260 bis 280 Millionen m:3 für das ganze Land gerechnet werden. Dieser << Vorrat» ist nicht beliebig nutzbar oder erntereif. Die dauernde, jährliche Nutzungsrnöglichkeit wird nach Erreichen optimaler Bestandes­

verhältnisse auf 7 bis 8 Millionen m:1 geschätzt. Sie liegt heute zwischen 4 und 5 Millionen m3 • Wie während der beiden Weltkriege ist es auch in Zukunft möglich, k urzfristig einen größeren Holzbedarf zu decken. Auf jeden Fall muß d ie kriegs­

wirtschaftliche Bedeutung des Waldes im Dispositiv unserer Versorgung berück­

sichtigt werden. Der Holzbedarf in Friedenszeiten wie auch d ie kriegswirtschaftliche Vorsorge rechtfertigen die Erhaltung des Produktionspotentials.

Ein großer Teil unserer Holzvorräte liegt im Gebirge. Der Zuwachs und damit der Ertrag s i nd dort den ungünstigeren Standortverhältnissen entsprechend geringer.

Eine Umlegung von W aldfläche des Mittellandes in die Alpen würde d ie gesamte Ertragsfähigkeit erheblich verm indern. Technisch ist d ie Nutzung in steilen

3 1

0 0

Abbildung 9 Vergleich des Erlöses von verkauftem Holz i m öffentlichen Wald mit einigen anderen Werten (Stand 1955 :=: 100).

Grundlagen: Schweiz. Forststatistik und Statistisches J ahrbuch.

1 9 7 0

32

4 0 0 2 50

30 0 2 0 0

1 50 2 0 0

1 0 0

1 0 0 5 0

0 0

1930

Abbildung 10

1 940

G e sa m t e i n n a hm e n

-- . -·

-1 9 50

G e s a mt aus g a ben

1960

Gesamteinnahmen und -ausgaben der öffentlichen Wälder der Schweiz.

Grundlage: Schweiz. Forststatistik.

1 9 70

Gebirgswäldern wohl möglich, aber die wirtschaftliche Nutzungsgrenze wird dort durch die hohen Erntekosten sehr rasch erreicht.

Ertragslage der Waldwirtschaft

Auf der E innahmeseite unserer Forstbetriebe stehen einzig der Erlös aus dem verkauften Holz und die Bundes- und Kantonsbeiträge; ein Ausweichen auf andere Produkte ist für den Forstbetrieb nicht möglich. Die Holzpreise sind seit 1955 wenig gestiegen. 1 967 mußten, bedingt durch die Windwurfkatastrophen, wesent.,.

liehe Preiseinbußen in Kauf genommen werden. Immerhin zeichnen sich neuer­

dings Preisfestigungen ab. Die Ausgaben eines Forstbetriebes betreffen zu 60 bis 80 % Personalkosten. Reallohnverbesserungen und Teuerungsausgleich haben die Ausgaben sei t 1 955 fast verdoppelt. Das Verhältnis zwischen Einnahmen und Aus­

gaben der Forstbetriebe fällt entsprechend ungünstig aus. Diese summarische Dar­

stellung der Ertragslage bedarf insofern einer gewissen Korrektur, als in den letzten Jahren im Wald Investitionen für Waldpflege, Straßen, Mechanisierung, Vorrats­

erhöhung und -verbesserung erfolgt sind, jedoch ein Teil dieser Investitionsaufwen­

dungen als Ausgaben in der laufenden Rechnung verbucht und bilanzmäßig gar nicht ausgewiesen sind. Die Wertvermehrung des Waldes kommt bei der Darstel­

lung der· Einnahmen und Ausgaben nicht zum Ausdruck. Zum Nachweis der tat­

sächlichen Ertragslage stehen heute leider keine ausreichenden Grundlagen zur Verfügung.

3 Bd. 49, Heft 1, 1973 33

4 0 0

3 0 0

..c 0

2 0 0

1 0 0

0

2 5 0

2 00

·- 1 5 0 �

1 0 0

5 0

Betriebseinnahmen

Im Dokument Der Wald in der Raumplanung (Seite 28-33)