• Keine Ergebnisse gefunden

Die EEG-Untersuchung wurde in einer schallgeschützten Kabine in den Räumen des elektrophysiologischen Labors der Universität Konstanz im ZPR durchgeführt. Während der Untersuchung nahmen die Probanden auf einem bequemen Sessel Platz. Auf Augenhöhe war in einem Abstand von 130 cm ein 14 Zoll VGA-Monitor (Auflösung 640 x 480 Punkte) angebracht. Der Raum war abgedunkelt, bei Bedarf war eine Raumkühlung möglich.

Nach einer umfassenden Aufklärung über den Ablauf der Untersuchung wurde eine schriftliche Einverständniserklärung von den Probanden zur Durchführung der Untersuchung und zur anonymisierten Speicherung der Daten eingeholt. Danach erfolgte die Befestigung der Elektrodenkappe und die Ausrichtung der Kappe an der Position von CZ, welche als Mittelpunkt zwischen Nasion und Inion ausgemessen wurde. Zur Senkung des elektrischen Widerstandes wurde die Kopfhaut an den Ableitpunkten mit einem Wattestäbchen und Abrasivpaste behandelt. In die einzelnen Elektrodenkanäle der Elektrodenkappe wurde ein leitfähiges Elektrodengel mit einer abgestumpften Spritze eingelassen. Die Ag/AgCl-Silberelektroden wurden auf den vorgesehenen Fassungen der Kappe aufgesteckt. Durch Messung der Impedanzen wurde geprüft, ob ein guter Kontakt zur Kopfhaut hergestellt werden konnte und ob der elektrische Widerstand unter fünf Ohm lag. Zur Verbesserung des Rauschverhältnisses wurde eine Elektrode zur Erdung auf der Wange der Versuchsperson befestigt. Zudem wurden zur Erfassung der Augen- und Mundbewegungen Elektroden jeweils etwa zwei cm unterhalb beider Augen sowie am rechten Mundwinkel befestigt. Zur Befestigung der Elektroden im Gesicht wurde die Haut an diesen Positionen zunächst mit Abrasivpaste aufgerauht. Danach wurden die Elektroden mit aufgetragenem Elektrodengel mit Pflasterstreifen (Leukosilk) festgeklebt.

Zur Messung der Augenbewegungen wurde eine Augenkalibrierung durchgeführt; die Stimuli wurden auf dem 14 Zoll-Bildschirm in der Kabine dargeboten. Dazu führten die Probanden ausgehend vom Fixationskreuz jeweils 20 definierte, großamplitudige Augenbewegungen nach rechts, links, oben und unten durch. Danach mussten die Probanden auf ein visuelles

Methoden 48 Symbol hin einen Lidschlag ausführen. Die Lidschläge sowie horizontalen und vertikalen Sakkaden wurden für die Artefaktkorrektur der EEG-Daten aufgezeichnet.

Nachfolgend wurde die Instruktion der eigentlichen experimentellen Aufgaben durchgeführt.

Die Probanden wurden mit der Betätigung der Reaktionstasten vertraut gemacht, die Kopfhörer wurden aufgesetzt. Vor Beginn der Untersuchung wurde zu jeder Teilaufgabe des Experiments ein Testdurchgang durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Probanden die Instruktionen verstanden haben, die visuellen und auditiven Stimuli wahrnehmen konnten und insbesondere die Reaktionstasten sachgerecht betätigten konnten. Bei Bedarf wurde der Testdurchgang nochmals wiederholt. Die Probanden wurden darauf hingewiesen, dass der Versuchsleiter nach jedem Durchgang in die Kabine kommt und den weiteren Ablauf erklärt und dass bei Ermüdung zwischen den Versuchsblöcken Pausen gemacht werden können.

Versuchspersonen wurden vor Beginn der EEG-Aufzeichnung nochmals gebeten, möglichst wenig Körperbewegungen insbesondere Kopfbewegungen zu machen, möglichst immer in die Mitte des Bildschirmes zu blicken und zu versuchen möglichst wenig zu blinzeln.

Nach Beendigung aller Aufgabenblöcke erfolgte die Messung der exakten dreidimensionalen Elektroden-Positionen. Nachdem die Elektroden entfernt waren und die Probanden die Haare gewaschen hatten, wurde der Händigkeitsfragebogen durchgeführt. Kontrollprobanden führten zusätzlich den Wortschatztest (WST) durch.

Die Patienten waren vor der Untersuchung darüber informiert, dass nach der EEG-Untersuchung noch eine einstündige Nachuntersuchung folgt. Im Anschluss an die Untersuchung wurde mit den Patienten ein Termin für diese Untersuchung vereinbart. Neben den neuropsychologischen Tests mussten die Patienten in der Nachuntersuchung auch den Wortschatztest durchführen.

Die gesamte Versuchsdurchführung nahm etwa 150 Minuten in Anspruch. Die Aufklärung, Elektrodenmontage und Kalibrierung der Augenbewegungen dauerte etwa 60 Minuten; die Erklärung der Versuchsdurchführung, die Durchführung des Probedurchgangs und die eigentliche Versuchsdurchführung benötigten etwa 60-80 Minuten; für die Messung der Elektrodenpositionen, Entfernung der Elektroden und das Waschen der Haare, sowie der nachfolgenden Bearbeitung der Fragebögen waren meist nochmals etwa 20-30 Minuten notwendig.

Die Testinstruktion erfolgte mündlich, halbstrukturiert durch eine Instruktionsvorlage die im Anhang dargestellt ist. Auf Fragen und Schwierigkeiten wurde individuell eingegangen. Es wurde darauf geachtet, dass Patienten die Reaktionstasten korrekt betätigen konnten, die auditiven Sprachreize wahrgenommen werden konnten und die Probanden auch die Darstellung der Strichzeichnungen (deutlich, verrauscht) unterscheiden konnten. Es wurde mit den Probanden geübt erst in dem dafür vorgesehenen Zeitintervall per Tastendruck zu reagierten.

Methoden 49 3.3.2 Experimentelles Design der EEG-Untersuchung

Das durchgeführte EEG-Experiment besteht aus drei Aufgaben, die im weiteren auch als Versuchsphasen mit den Bezeichnungen „Lernen“, „Rekognition“ und „reality monitoring“

umschrieben werden sollen. Eine Darstellung des gesamten Versuchsablaufs ist Abbildung 3.1 zu entnehmen.

In der mit „Lernen“ bezeichneten Versuchsphase mussten die Probanden dargestellte Bilder entweder selbst benennen, in dem sie den Namen des dargestellten Bildes laut aussprachen, oder einer über Kopfhörer eingespielten Benennung des Bildes zuhörten. Die Probanden waren instruiert in diesem Fall die Bezeichnung nicht laut mitzusprechen sondern sich lediglich die Bezeichnung anzuhören.

Den Probanden wurde hierzu zuerst eine Anweisung durch Darstellung der Worte „SAGEN“

oder „HÖREN“ auf dem Bildschirm gegeben. Bei der Anweisung „Sagen“ sollte das nachfolgend gezeigte Bild selbst benannt werden. Bei der Instruktion „Hören“ sollten sie sich die Bildbenennung des gezeigten Bildes lediglich anhören. Bei den dargestellten Bildern handelte es sich um Strichzeichnungen eines konkreten Objekts. Die Probanden waren instruiert, sich das dargebotene Bild zuerst zu betrachten und sich die entsprechende Bezeichnung zu überlegen und erst die Benennung laut auszusprechen, wenn die Strichzeichnung verdunkelt/verschwommen dargeboten wird. Erst dann wurde auch die Benennung über Kopfhörer eingespielt. Die abgedunkelte bzw. verschwommene Darstellung erfolgte nach 1000 ms. Die Darstellung des verschwommenen Bildes erfolgte für 2000 ms.

Mit diesem Vorgehen sollte gewährleistet sein, dass alle Probanden, unabhängig von der individuellen Schnelligkeit oder der jeweiligen Bedingung, die präsentierten Zeichnungen über den gleichen Zeitraum betrachten. Zudem sollte dadurch die Qualität der EEG-Ableitung und EEG-Auswertung durch geringere Bewegungsartefakte gerade in dem Zeitbereich verbessert sein, in dem die Probanden die Bilder sehen und die Benennung des Bildes generieren.

Bei der mit „Rekognition“ bezeichneten Versuchsphase handelte es sich um eine Gedächtnisaufgabe, in der Bilder als noch nicht gezeigte, „neue“ Bilder erkannt bzw. als bereits gezeigte, „alte“ Bilder wiedererkannt werden mussten.

Bei dieser Aufgabe wurde 700 ms nach Präsentation einer Raute als Warnsignal eine Strichzeichnung auf dem Bildschirm dargeboten. Hierbei handelte es sich entweder um eine Zeichnung die in der „Lernen“-Versuchsphase bereits gezeigt wurde, oder um eine Zeichnung die bisher noch nicht dargeboten wurde. Ähnlich wie in der „Lernen“-Versuchsphase sollten die Probanden das Bild erst ansehen und überlegen, ob sie das Bild zuvor gesehen haben oder nicht. Wiederum nach 1000 ms folgte eine abgedunkelte, verschwommene Darstellung des Bildes und die Probanden waren instruiert, jetzt erst die Antwort „alt“ oder „neu“ durch Fingerdruck auf die entsprechende Reaktionstaste anzuzeigen.

Methoden 50 Mit diesem Vorgehen wurde wiederum versucht, in dem für die EEG-Auswertung vorgesehenen Zeitintervall keine Bewegungsartefakte zu provozieren. Der nächste trial wurde 700 ms nach dem Tastendruck des Probanden gestartet. Bei keiner vorherigen Reaktion des Probanden folgte der nächste trial nach spätestens 3000 ms.

Bei der mit „reality monitoring“ bezeichneten Versuchsphase handelte es sich ebenfalls um eine Gedächtnisaufgabe. Sie ist im Versuchsaufbau zur vorherigen Aufgabe zur