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3 Tiere, Material und Methoden

3.3 Versuchsaufbau

Die Untersuchungen fanden zwischen August 2004 und September 2005 statt. In Tab. 2 sind die genauen Zeiträume dargestellt.

Tab. 2: Übersicht der Versuchszeiträume auf den einzelnen Betrieben

Durchgang 1 Durchgang 2

Kontrolle Versuch Kontrolle

Wiederholung

Versuch Wiederholung Betrieb A 17.08.04 - 16.09.04 09.09.04 - 30.09.04 25.11.04 - 27.12.04 06.12.04 - 16.01.05 Betrieb B 19.08.04 - 19.09.04 30.09.04 - 23.10.04 10.11.04 - 13.12.04

Betrieb C 19.08.04 - 18.09.04 22.10.04 - 22.11.04

Betrieb D 17.08.04 - 17.09.04 26.08.04 - 25.09.04 29.10.04 - 27.11.04 06.11.04 - 12.12.04 Betrieb E 17.08.05 - 13.09.05 02.09.05 - 30.09.05

Betrieb F 05.10.04 - 29.10.04 05.10.04 - 29.10.04 17.03.05 - 09.04.05 17.03.05 - 09.04.05 Betrieb G 01.09.05 - 30.09.05 01.09.05 - 30.09.05

Betrieb H 26.01.05 - 24.02.05 13.04.05 - 13.05.05

3.3.2 Kontroll- und Versuchsgruppen mit unterschiedlichen Saugnu -ckeln zur Milchaufnahme

Mit der Einstallung in die Gruppenhaltung sind der konventionelle (Kontrollgruppe) oder der modifizierte Lochnuckel (Versuchsgruppe) an den Tränkeautomaten einge-setzt worden. So konnten sich die Tiere vor Versuchsbeginn sieben bis zehn Tage lang an den jeweiligen Nuckel gewöhnen.

3.3.2.1 Der Saugnuckel der Kontrollgruppen

Bei dem Saugnuckel der Kontrollgruppen handelte es sich um einen Lochnuckel (LN) der Fa. Hiko, Ulm. Diese konventionellen Sauger werden aus Naturkautschuk herge-stellt (Abb.1).

Abb. 1: Schematische Darstellung des Lochnuckels der Kontrollgruppen

3.3.2.2. Der Saugnuckel der Versuchsgruppen

Der Saugnuckel der Versuchsgruppen (Bioniknuckel) basiert auf einem Lochnuckel.

Er wurde in Zusammenarbeit mit der Fa. Hiko modifiziert. In die Spitze des Saugnu-ckels wurde ein 15 mm langer Silikonpropfen, welcher einen gebohrten Lochkanal von 1 bis 2 mm Durchmesser enthielt, mit Silikon eingeklebt. Der Kanal simuliert den Strichkanal einer Euterzitze. Dieser künstliche Strichkanal erzeugt einen Saugwider-stand, der zu einer Verlängerung der Saugzeit bei der Milchaufnahme führen sollte.

Eine schematische Darstellung des Bioniknuckels zeigt Abb. 2.

Abb. 2: Schematische Darstellung des modifizierten Lochnuckels der Versuchsgruppen

Lochdurchmesser 4 bis 5 mm

Lochdurchmesser 1 bis 2 mm

künstlicher Strichkanal Silikonpropfen

3.3.3 Durchführung der Untersuchungen

Ein Untersuchungsdurchgang beinhaltete drei Videobeobachtungen und zwei Unter-druckaufzeichnungen für jeweils eine Kontrollgruppe (K) und eine Versuchsgruppe (V), die in der Regel parallel untersucht worden sind. Auf einigen Betrieben war ein zweiter Durchgang möglich, der eine Wiederholung mit später geborenen Kälbern darstellt. Diese Gruppen werden als KW (Kontrollgruppe Wiederholung) und VW (Versuchsgruppe Wiederholung) gekennzeichnet. Auf vier Betrieben konnte jeweils eine Wiederholung des Untersuchungsdurchgangs durchgeführt werden.

3.3.3.1 Durchführung der Videobeobachtungen

In der Bucht jeder Kälbergruppe wurden mindestens zwei Videokameras installiert.

Eine Kamera wurde auf den Tränkestand ausgerichtet, die zweite diente dazu die gesamte Bucht zu erfassen. Eingesetzt wurden schwarz-weiß Kameras und time-lapse Videorekorder der Firmen Sanyo und Panasonic. Als Aufzeichnungsgeschwin-digkeit wurde der 24 Stunden time-lapse Modus gewählt. Dies ist ein zeitverzögerter Modus, der es erlaubt, auf einer Videokassette mit 180 Minuten Laufzeit 24 Stunden Beobachtungszeit komplett aufzuzeichnen.

Die Videoaufnahmen wurden im Abstand von 14 Tagen über jeweils 48 Stunden auf-gezeichnet. Insgesamt wurden pro Gruppe drei Videoaufzeichnungen von insgesamt 144 Stunden durchgeführt. Den Kassettenwechsel haben dankenswert Betriebsan-gehörige vor Ort übernommen.

Während der Nacht blieben die Buchten in der Regel beleuchtet. Lediglich auf Be-trieb B war dies nicht möglich, da das Licht elektronisch gesteuert war und keine Möglichkeit bestand, diese Steuerung ohne erheblichen technischen Aufwand zu umgehen.

3.3.3.2 Durchführung der Unterdruckaufzeichnungen

In jeder Gruppe wurden zwei Unterdruckaufzeichnungen durchgeführt. Diese fanden zwischen den Videobeobachtungen, ebenfalls im Abstand von 14 Tagen, statt. Vor den Unterdruckaufzeichnungen wurden die Tränkeautomaten für mindestens zwei Stunden abgeschaltet, damit jedes Tier der Gruppe Tränkeanrechte ansparen konnte.

Für die Unterdruckaufzeichnungen wurde entweder der konventionelle Lochnuckel (Kontrollgruppen) oder der modifizierte Bioniknuckel (Versuchsgruppen) genutzt. Um

den Unterdruck der Kälber in der Maulhöhle messen zu können, wurde ein präpa-rierter Saugnuckel eingesetzt. Dieser präparierte Nuckel verfügte über eine zusätzli-che Öffnung, an der ein Schlauzusätzli-chende bündig mit der Oberfläzusätzli-che des Saugers ab-schloss. Das andere Ende des Schlauchs wurde an einen der beiden Unterdruck-sensoren des Decoders (Sensor-Anschlussstelle für Unterdruck Rachen (UDRA)) auf-gesteckt. Für die Unterdruckmessung im Milchschlauch wurde mit Hilfe eines T-Stü-ckes ein weiterer Schlauch mit dem Milchschlauch des Tränkeautomaten verbunden.

Dieser Schlauch wurde ebenfalls an den Decoder (Sensor-Anschlussstelle Unter-druck Milchschlauch (UDMI)) angeschlossen.

Bei dem Decoder handelte es sich um die technische Messeinheit „µMeter 4", der Fa. BMC-Systems GmbH. Der Decoder wandelte Unterdrücke in digitale Signale, welche von einem Laptop mit Hilfe des Softwareprogramms Nextview® Light, einem Programm für Frequenzanalysen, zeitskaliert aufgezeichnet und in Saugkurven dar-gestellt wurden. Die Messeinheit wurde so justiert, dass alle 25 msek ein Unter-druckwert erhoben werden konnte (sampling Rate). Die Abtastung beider Sensoren erfolgte zeitparallel und in Echtzeit. Zu Beginn einer jeden Aufzeichnungsserie wur-den die Unterdrucksensoren mit Hilfe eines Manometers geeicht.

Neben der Aufzeichnung des Unterdrucks wurde die Zeitdauer der Milchaufnahme bis zum Verzehr der letzten Zuteilung gemessen. Nachträgliche Verweilzeiten in der Tränkestation oder das Leersaugen am Nuckel sind darin nicht eingeschlossen.

Auch die Milchmenge, die der Automat jedem Kalb zuteilte, wurde visuell erfasst und dokumentiert.

Während der Unterdruckaufzeichnungen befand sich ständig eine Person in der Bucht, um eine Verdrängung des trinkenden Kalbes durch ein anderes zu verhin-dern. Außerdem war es notwendig, den Tränkestand nach einem Tränkestandbe-such frei zu halten, damit die zuvor aufgezeichneten Daten abgespeichert werden konnten.

Eine schematische Darstellung des Versuchsaufbaus zeigt Abb. 3.

Abb. 3: Schematische Darstellung des Versuchsaufbaus für die Unterdruckaufzeichnungen (Tränkeautomat modifiziert nach Fa. Förster)

3.3.3.3 Durchführung der Direktbeobachtungen

Die Direktbeobachtungen wurden als Fokustierbeobachtung im unmittelbaren An-schluss an die Unterdruckaufzeichnungen durchgeführt. Unmittelbar nach Beendi-gung der Tränke wurde das Kalb in der Regel aus dem Tränkestand herausgeführt.

Jedes Kalb wurde im Anschluss an die Milchaufnahme und nach seiner Unterdruck-aufzeichnung 15 Minuten beobachtet. Ziel war es, das Auftreten von Besaugakten direkt nach der Milchaufnahme zu erfassen. Protokolliert wurden das Besaugen ei-nes Artgenossen und das Besaugen einer Person.