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Verletzungen im Rahmen von Polytraumata

Pilon/Sprunggelenk 29%

5.1.1 Verletzungen im Rahmen von Polytraumata

45% der Studienteilnehmer waren polytraumatisiert (ISS≥16). Neben dem ISS wurde der Hannover Polytrauma-Schlüssel bestimmt. 43% der Patienten ließen sich der Gruppe I nach dem Polytrauma-Schlüssel sowie 49% der Patienten der Gruppe II zuordnen. 8% wurden der Gruppe III zugeordnet. Gruppe IV konnte kein Patient der Studie zugeordnet werden.

Ergebnisse

70 Nachfolgend sind die durch den Polytrauma-Schlüssel verteilten Häufigkeiten der Verletzungsschweren dargestellt (Abb. 37):

Abb. 37: Das Balkendiagramm zeigt die Häufigkeitsverteilung der Verletzungsschweren bei polytraumatisierten Studienteilnehmern. Die Gruppe I schließt die leichteren Verletzungen ein, bei Vorliegen der Gruppen II- IV

spricht man von einem Polytrauma. PTS=Polytrauma-Schlüssel.

Beim Polytrauma traten am häufigsten Frakturen im Bereich der Metatarsale-Knochen sowie der Lisfranc- und Chopart-Gelenklinien auf. Durchschnittlich wurde ein Weichteilschaden von Grad 3 dokumentiert.

5.1.2 Komplikationen

Komplikationen gab es bei 25% der Patienten. Am häufigsten traten Wundnekrosen auf. Acht Patienten waren davon betroffen. Des Weiteren traten Stumpfinfektionen und eine Calcaneus- eine Fußwurzel- sowie eine Os naviculare-Osteomyelitits auf.

Bei 5 Patienten wurde eine sekundäre Amputation im Verlauf notwendig.

Ergebnisse

71 Die Anzahl der Komplikationen sind folgend aufgeführt (Tab. 17):

Wund-infektion

Wund-nekrose

Stumpf-infektion

Osteomyelitis Sekundäre Amputation

Anzahl 6 8 2 3 5

Tab. 17: In der Tabelle aufgeführt sind die Anzahlen der aufgetretenen Komplikationen nach komplexen Fußverletzungen.

Die Komplikationen zeigten im Rahmen der Korrelation nach Pearson einen signifikanten Zusammenhang mit dem Grad des Weichteilschadens (p=0,008). Komplikationen traten nur bei Patienten mit Weichteilschäden von 3 oder 4 Grad auf. Die Stärke des Weichteilschadens zeigte weiterhin einen signifikanten Zusammenhang mit dem Auftreten von Kompartmentsyndromen (p=0,024).

Die Anzahl der Frakturen zeigte keinen Zusammenhang mit dem Auftreten von Komplikationen (p=0,749).

5.1.3 Kompartmentsyndrome

Ein Kompartmentsyndrom entwickelten 35% der Patienten. Ein Kompartmentsyndrom trat am häufigsten bei Frakturen im Bereich der Metatarsale-Knochen, des Calcaneus sowie der Lisfranc- und Chopart-Gelenklinie auf. Zehenfrakturen treten signifikant häufiger ohne begleitendes Kompartmentsyndrom auf (p=0,007, Mann-Whitney-U-Test). Bei einer Signifikanz von p=0,053 zeigt sich ein Trend zur Annahme, dass Lisfranc- und Metatarsale-Frakturen häufiger mit einem Kompartmentsyndrom einhergehen.

5.1.4 Korrektureingriffe

Im Verlauf waren knöcherne Korrektureingriffe bzw. Gelenkeingriffe notwendig. Bei 6 Patienten mussten Korrekturarthrodesen durchgeführt werden. Weiterhin waren bei 2 Patienten Gelenkrevisionen bzw. Gelenktoiletten notwendig. Und 2 Umstellungsosteotomien sowie eine Kortikotomie mussten durchführt werden (Tab. 18).

Ergebnisse

Tab. 18: In der Tabelle aufgeführt sind die Anzahlen der im Verlauf notwendig gewordenen Korrektureingriffe nach Primärversorgung der komplexen Fußverletzungen.

56% der Patienten benötigten keine Weichteildeckung. Unterschieden wurde hierbei zwischen der Deckung mit Spalthaut, Vollhaut und Deckung mittels freier oder gestielter Lappenplastiken (Tab. 19).

keine Spalthaut Vollhaut Freier oder

gestielter Lappen

Anzahl 28 11 3 8

(freie: 5)

Tab. 19: In der Tabelle aufgeführt sind die Anzahlen der notwendig gewordenen Weichteildeckungen nach komplexen Fußverletzungen, unterschieden wird hierbei zwischen Spalthaut-, Vollhaut- und Lappenplastiken.

5.1.5 Amputationen

Nach komplexer Fußverletzung konnten bei 39 von 50 Patienten die Füße erhalten werden.

Bei 6 Patienten war eine primäre Amputation notwendig, 5 mussten sekundär amputiert werden. Die primären Amputationen erfolgten entweder am Fuß oder am oberen Sprunggelenk. Die sekundären Amputationen erfolgten außer am Fuß auch am Unterschenkel (Tab. 20).

Fußerhalt Primäre Amputation Sekundäre Amputation

39 Patienten 6 Patienten

Fuß OSG

4 2

5 Patienten

Fuß US OS

3 1 1

Tab. 20: In der Tabelle sind aufgeführt die Anzahlen der Fußerhaltungen und der Amputationen, in Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Amputation, nach komplexen Fußverletzungen.

Ergebnisse

73 5.2 Fragebogen

5.2.1Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis

Über den Fragebogen wurden die Patienten befragt inwieweit sie mit dem Behandlungsergebnis nach komplexen Fußverletzungen zufrieden waren. Der Großteil der in die Studie eingeschlossenen Patienten war mit dem Behandlungsergebnis „gut“ oder „sehr gut“ zufrieden (Tab. 21).

Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis

Sehr gut 29,4%

Gut, mit kleinen Abstrichen 37,3%

Mäßig 15,7%

Schlecht (unzufrieden) 3,9%

Keine Angabe 13,7%

Tab. 21: Die Tabelle zeigt die Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis nach komplexen Fußverletzungen.

5.2.2Analgetikabedarf

Weiterhin wurden die Patienten nach ihrem Bedarf an Schmerzmittel aufgrund der Folgezustände nach ihrer Fußverletzungen befragt. Dabei zeigte sich, dass Nichtopioid-Analgetika wie zum Beispiel Aspirin, Paracetamol und Diclofenac von 26% der Patienten gelegentlich, von 6% einmal täglich und von 10% mehrmals täglich eingenommen werden.

Dem Gegenüber nahmen 20% der Patienten gelegentlich, 2% einmal täglich und 4%

mehrmals täglich Opioid-Analgetika ein.

5.2.3Visuelle Analogskala Fuß und Sprunggelenk nach Richter

Im Rahmen des Fragebogens wurden die Patienten gebeten auf der Visuellen Analogskala für Fuß und Sprunggelenk nach Richter ihre Einschränkungen nach komplexen Fußverletzungen zu bewerten. Der 10cm langen Skala lassen sich die Punktwerte von 0 bis 100 zuordnen, dabei stellen höhere Werte bessere Ergebnisse dar.

Ergebnisse

74 Die visuelle Analogskala fragt Schmerz und die subjektive Funktionseinschränkung durch Fußverletzungen ab. Die durchschnittlichen Antworten sowie die Standardabweichungen zu den Einzelfragen der Visuellen Analogskala sind im Anhang in Tabelle 73 aufgeführt.

Auffallend hohe Punktwerte wurde bei den Fragen nach Schwielenbildung am Fuß (70,54 ± 32,21), Einschränkungen beim Autofahren (71,33 ± 31,58), Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens (76,96 ± 24,84) und Einschränkungen beim Reisen (70,44 ± 30,30) vergeben. Das spricht für geringe Einschränkungen in diesen Bereichen sowie für eine geringe Schwielenbildung an den Füßen.

Deutlich erniedrigte Punktwerte zeigten sich bei den Fragen nach den Einschränkungen des Laufens (21,23 ± 27,84) sowie beim Stehen auf einem Bein (31,61 ± 34,52). Weiterhin haben viele Patienten Probleme die passenden Schuhe zu finden (39,63 ± 38,08) und sind bei dem Gehen auf unebenen Wegen eingeschränkt (39,70 ± 30,16).

Die 20 Fragen der Visuellen Analogskala werden vier Hauptskalen zugeordnet. Im Median ließen sich den Antworten der Patienten auf den visuellen Analogskalen für Schmerz 51,00 (IQR=42,90) Punkte, auf den VAS für Funktion bei 43,25 (IQR=38,15) Punkte, auf den VAS für Sonstiges bei 49,95 (IQR=36,25) Punkte und auf den VAS Gesamt bei 48,50 (IQR=37,63) Punkte zuordnen (Tab. 22).

VAS