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BO II IFT Kultur

2. Betriebe mit einer Intra-Herden-Prävalenz von 76-100 %

4.9 Vergleich der Epidemiologie von M. hyopneumoniae mit denen

von Actinobacillus pleuropneumoniae (A. pp.) nach POPPE (1997) und den beiden Influenzastämmen A/swine/Bakum/5/95 (H1N1)

und A/swine/Bakum/909/93 (H3N2) nach SCHENK (2000)

Tab. 61: Scheinbare Intra-Herden-Prävalenz (%) und scheinbare Herden-Prävalenz (%) von M. hyopneumoniae, A. pp., Influenzavirus H1N1 und Influenzavirus H3N2

Bei dem Vergleich dieser 4 Erreger respiratorischer Erkrankungen liegt die scheinbare Intra-Herden-Prävalenz von M. hyopneumoniae mit 81 % am höchsten und die des Influenzastammes H3N2 mit 13 % am niedrigsten. Die scheinbare Herden-Prävalenz beträgt für alle 96-97 % mit Ausnahme von Influenzavirus H3N2, für den sie bei 61 % liegt.

Bei der Überprüfung der Einflussfaktoren auf die Intra-Herden-Prävalenz können nur für die Einstallungsform bei A. pp. und für die Produktionsverfahren bei A. pp. und den beiden Influenzastämmen signifikante Unterschiede ermittelt werden.

1. Einstallungsform

Nur bei A. pp. weisen die Betriebe mit kontinuierlichem Einstallungsverfahren signifikant höhere wahre Intra-Herden-Prävalenzen auf als die Betriebe mit abteilweisem Rein-Raus-Verfahren und dem Erzeuger-Mäster-Direktverkehr.

2. Produktionsverfahren

Bei A. pp. zeigen die geschlossenen Betriebe nach POPPE (1997) mit kontinuierlicher Einstallung signifikant höhere wahre Intra-Herden-Prävalenzen als die Betriebe, die ihre Ferkel über den Erzeuger-Mäster-Direktverkehr beziehen.

Weiterhin besitzen diese geschlossenen Betriebe mit kontinuierlichem Einstallungsverfahren und Mastbetriebe, die sowohl hofweise rein-raus als auch

M. hyo. A. pp. H1N1 H3N2 scheinbare

Intra-Herden-Prävalenz (%)

81,25 63,56 58,73 13,06

scheinbare

Herden-Prävalenz (%)

97,17 96,32 96,32 61,03

abteilweise rein-raus Qualitätsferkel einstallen signifikant höhere wahre Intra-Herden-Prävalenzen als die geschlossenen Betriebe mit abteilweisem Rein-Raus-Verfahren.

Bei Influenzavirus H3N2 zeigen die geschlossenen Betriebe mit kontinuierlicher Belegung signifikant höhere Intra-Herden-Prävalenzen als Mastbetriebe, die hofweise rein-raus Systemferkel einstallen.

Bei Influenzavirus H1N1 weisen Mastbetriebe mit hofweisem Rein-Raus von Qualitätsferkeln signifikant höhere Intra-Herden-Prävalenzen auf, als geschlossene Betriebe mit abteilweisem Rein-Raus-Verfahren und Mastbetriebe mit abteilweisem Einstallen von Qualitätsferkeln.

Außerdem zeigen bei Influenzavirus H1N1 die Mastbetriebe mit abteilweisem Rein-Raus von Systemferkeln signifikant höhere Intra-Herden-Prävalenzen als Mastbetriebe mit dem abteilweise Rein-Raus-Verfahren von Qualitätsferkeln und als Betriebe, die mit dem Erzeuger-Mäster-Direktverkehr arbeiten und als geschlossene Betriebe, die sowohl mit kontinuierlicher als auch mit dem abteilweise Rein-Raus-Verfahren arbeiten.

Tendenziell zeigt M. hyopneumoniae in geschlossenen Betrieben mit kontinuierlicher Belegung und in Betrieben mit dem hofweise Einstallen von Qualitätsferkeln die höchsten Intra-Herden-Prävalenzen . Die Betriebe, die ihre Ferkel über den Erzeuger-Mäster-Direktverkehr beziehen sowie in geschlossenen Betrieben mit abteilweisem Rein-Raus-Verfahren sind die niedrigsten Intra-Herden-Prävalenzen zu beobachten.

5 Diskussion

Ziel dieser Arbeit ist ein Vergleich verschiedener Nachweismethoden für Mycoplasma hyopneumoniae, dem Erreger der Enzootischen Pneumonie. Weiterhin folgt die epidemiologische Untersuchung über die Verbreitung von M.

hyopneumoniae an 1392 Schlachtschweinen im Weser-Ems Gebiet im Jahre 1996 sowie die Überprüfung einiger Einflussfaktoren auf die Intra-Herden-Prävalenz.

Abschließend werden diese Ergebnisse mit den Untersuchungen über zwei Influenzavirusstämme und Actinobacillus pleuropneumoniae (A. pp.) aus dem gleichen Probenpool von 1996 verglichen.

5.1 Vergleich der serologischen Testsysteme

Anhand von 99 Serumproben aus dem Probenpool von 1996 erfolgt ein Vergleich der vier serologischen Testsysteme: DAKO-, Chekit®-Hyoptest I (Bommeli I)-, Chekit®-Hyoptest II (Bommeli II)- und dem TiHo- ELISA.

Nach LORENZ (1990) beschreibt die Sensitivität die Fähigkeit eines Tests, ein positives Ergebnis zu erkennen, wenn das untersuchte Tier eine bestimmte Krankheit hat. Wichtig ist dabei, dass die Sensitivität als der Anteil der kranken Tiere mit positivem Testergebnis an der Gesamtheit der getesteten kranken Tiere zu verstehen ist. Eine ungenügende Sensitivität des Tests führt zu falsch-negativen Ergebnissen. Versucht man diese Diagnosen herabzusetzen, so bezahlt man dies meistens mit der Abnahme der Spezifität.

Die Spezifität ist die Fähigkeit eines Tests, ein negatives Ergebnis zu liefern, wenn das untersuchte Tier die betreffende Krankheit nicht hat. Die Spezifität wird dabei durch den Anteil der nicht erkrankten Tiere mit negativem Testergebnis an der Gesamtheit der getesteten nicht erkrankten Tiere gemessen. Eine ungenügende Spezifität verursacht falsch-positive Testergebnisse. Auch hier führt eine Verbesserung der Spezifität häufig zu einer Abnahme der Sensitivität.

Die exakte Bestimmung der Sensitivität und Spezifität ist schwierig. Ein praktikabler Ausweg besteht darin, diesen Test mit einem anderen diagnostischen Test zu vergleichen. Wichtig ist dabei, dass dessen Qualität bekannt ist und die Sensitivität und Spezifität dieses so genannten „Standards“ Werte nahe bei 100 % haben, denn sonst liegt die Anzahl der falsch-positiven und falsch-negativen Ergebnisse zu hoch.

Die meisten Untersuchungen liegen über den DAKO-ELISA vor. SØRENSEN et al.

(1997) haben für diesen ELISA auf individuellem Niveau eine Sensitivität von 98-100

% anhand der Proben von experimentell infizierten Schweinen und eine Spezifität von 93-100 % mit Hilfe der Proben von SPF-Kontrolltieren ermittelt. Daher wurde er hier als der „Golden Standard“ gewählt. Eine Berechnung von Sensitivität und Spezifität des DAKO-ELISAs für chronisch infizierte Schweine ist der Literatur nicht zu entnehmen. Internen Untersuchungen der Firma Intervet zufolge, liegt nach Schelp2 die Spezifität des Bommeli II-ELISAs in negativen Herden bei 97,2 % und die Sensitivität in akut infizierten Herden bei ca. 93 %, in chronisch infizierten Beständen bei ca. 13 %. Es ist wahrscheinlich, dass sich der DAKO-ELISA mit Proben aus chronischen Infektionsstadien ähnlich verhält, deshalb ist dies auch hier die

2 Persönliche Mitteilung von Dr. Chr. Schelp vom 27.06.03

eigentliche Sensitivität, mit der wir rechnen müssen. Das beinhaltet jedoch eine hohe Anzahl falsch-negativer Ergebnisse in den eigenen Untersuchungen (siehe oben).

Laut Statistik sind verglichen mit dem DAKO-ELISA als „Golden Standard“ der Bommeli I- und der TiHO-ELISA schlechter. Nur der Bommeli II-ELISA liefert ähnlich gute Ergebnisse wie der DAKO-ELISA, trotz der geringen Übereinstimmung der Testergebnisse von nur 16 %.

Für das Zustandekommen der unterschiedlichen Ergebnisse der hier geprüften vier Testsysteme könnten folgende Gründe eine Rolle gespielt haben:

erdünnungsstufen der Seren und die Probenvolumina sind (ausgenommen DAKO- und Bommeli II-ELISA) nicht einheitlich (siehe Tabelle 62).

- oder polyklonale Antikörper (ausgenommen DAKO- und Bommeli II-ELISA, siehe Tabelle 62).

Schlachtung zugeführt wurden. Anzunehmen ist dabei, dass es sich bei den positiven Tieren in erster Linie um Trägertiere oder chronisch infizierte Tiere handelte, die somit per se niedrige Antikörper-Titer aufweisen. Demzufolge sind also die Schwellenwerte oder Grenzwerte für die Detektion der Antikörper der vier Testsysteme unterschiedlich hoch.

Wie die Ergebnisse zeigen, ist es nicht möglich mit einem ELISA als „Golden Standard“ andere serologische Testsysteme in den chronischen Stadien von M.

hyopneumoniae-Infektionen zu vergleichen. Dies liegt daran, dass mit Sicherheit auch der DAKO-ELISA bei chronisch infizierten Tieren eine erhebliche Sensitivitätsabnahme aufweist. Hinzu kommt, dass all diese Testsysteme als Herdentests konzipiert sind und somit Vergleiche von Testergebnissen an einzelnen Probanden problematisch sind.

Tab. 62: Verdünnungsstufen, Probenvolumina und Konjugate der 4 Testsysteme

Testsystem Proben-Verdünnung

Probenvolumen Konjugat

DAKO 1:10 Peroxidase anti

Schwein monoklonal

BO I 1:100 Peroxidase Protein A

polyklonal

BO II 1:10 Peroxidase anti

Schwein monoklonal

TiHo 1:10 Peroxidase anti

Schwein polyklonal DAKO = DAKO Mykoplasma hyopneumoniae-ELISA

BO I = Chekit®-Hyoptest I-ELISA BO II = „ „ II-ELISA TiHo = TiHo-ELISA

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich die vier serologischen Testsysteme nach wie vor nur für die Herdendiagnostik, nicht aber für die

Einzeltierdiagnostik eignen. Außerdem ist zu vermuten, dass diese Tests für die Diagnostik von chronisch infizierten Herden, die weltweit den Hauptanteil der Herden in der Welt ausmachen (ARMSTRONG 1994), nicht zuverlässig sind.

5.2 Vergleich der Serologie mit dem Immunfluoreszenztest und der Kultur