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5. Übergreifende Diskussion

5.2. Vergleich biplaner und monoplaner SMOD unter Verwendung der

5.2.1. Enddiastolisches Volumen

Die Gegenüberstellung der biplanen und monoplanen Volumenmessungen der gesunden Studienpopulation offenbarte signifikant kleinere Werte für den links-apikalen Vierkammerblick in ED sowie in ES. Folglich gab es keine Übereinstimmung zwischen den Methoden. Dies korrespondiert mit den Untersuchungen von PENZL (2009), welche unter anderem die monoplane und biplane SMOD im Falle von Dackeln und Beagles vergleichend gegenüberstellte. Erklärend hierfür könnte sein, dass der links-apikale Vierkammerblick der gesunden Gruppe signifikant kleinere Längenmesswerte aufwies, als der Zweikammerblick (p = 0,007). Die verkürzte Anschallung der Ebenen, auch foreshortening genannt, welche unter Prämisse einer falschen Geometrie zu Stande kommt, ist eine bekannte Limitation der Methode (LANG et al. 2005). Diese Verkürzung der Längsachse sollte im Sinne der Scheibchensummations-Formel zu einem kleiner errechneten Volumen führen, da folglich die Höhe der einzelnen Scheibchen reduziert wird. Allerdings ergab der Vergleich der Volumina innerhalb der gesunden Studienpopulation, welche im links-apikalen Vier- und Zweikammerblick gemessen wurden, keinen signifikanten Unterschied. Dies lässt vermuten, dass der links-apikale Vierkammerblick eine andere respektive größer errechnete Querschnittsfläche aufweist als der Zweikammerblick. Da für die monoplane SMOD-Formel nur ein Durchmesser für jedes Scheibchen berücksichtigt wird, kann dies dazu führen, dass die monoplane Messmethode die Querschnittsfläche überschätzt, welche bei der monoplanen

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Messmethode rund statt elliptisch ist. Dies kann wiederum zur Folge haben, dass das errechnete SMOD-Volumen des linksapikalen Vierkammer- und Zweikammerblickes, trotz unterschiedlich gemessener Längen, vergleichbar sind.

Die Kombination aus höher gemessener Längsachse, welche bei der biplanen Methode mit einbezogen wird, und der breiteren Querschnittsfläche, führt zu dem größer errechneten biplanen SMOD-Volumen im Vergleich zu den monoplanen Messungen.

Interessanterweise zeigte der Vergleich der monoplanen apikalen Kammerblicke einen signifikanten Unterschied mit größeren Volumina für den Vierkammerblick bei Hunden im frühen Stadium der Erkrankung CHIEF B1. Des Weiteren zeigte der Vergleich zwischen monoplaner, unter Verwendung des links-apikalen Vierkammerblickes, und biplaner SMOD bei der erkranken Gruppe, im Gegensatz zu den Gesunden, keine signifikanten Unterschiede für EDVI mehr. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass der apikale Vierkammerblick deutlich höhere Werte als der Zweikammerblick aufweist und sich den Volumina der biplanen SMOD im Stadium B1 annähert. Aufgrund der Tatsache, dass die Messungen des Zweikammerblicks ebenso in die biplane SMOD-Formel einbezogen wird wie der Vierkammerblick, könnte dies der Grund dafür sein, dass die biplane SMOD Methode keinen Unterschied bei der Messung des EDVI zwischen den Gesunden und den Erkrankten im Stadium B1 aufwies.

Erklärend für die Unstimmigkeit zwischen den Messungen der Gesunden und der Erkrankten im Stadium B1 sind signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen bei SMOD-Messungen des linksapikalen Vierkammerblickes. Die im Stadium B1 durch die DMKE betroffenen Hunde sollten laut Definition noch keine Vergrößerung des linken Ventrikels aufweisen (ATKINS et al. 2009). Die Stadien-Einteilung wurde jedoch anhand von M-Mode-basierten Grenzwerten durchgeführt. Daher lässt dieses Ergebnis vermuten, dass die 2D-Methoden schon früher eine Kardiomegalie erfassen können, als die herkömmlichen 1D Methoden und sich diese beginnende Vergrößerung überwiegend im links-apikalen Vierkammerblick messbar wird. Zwar wurde bislang von einer gleichmäßigen Dilatation in allen Ebenen während der

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Progression der DMKE ausgegangen, doch zeigten auch schon Studien zur 3D-Echokardiographie des LV, dass dies in einigen Arealen ausgeprägter als in anderen war (LJUNGVALL et al. 2011). Die optimale Messung zur Bestimmung einer Volumenbelastung bei DMKE sollte in weiterführenden prospektiven Studien genauer evaluiert werden, da die EPIC-Studie zeigte, dass eine Therapie von Hunden mit DMKE und Volumenbelastung einen lebensverlängernden Effekt hat (BOSWOOD et al. 2016).

Im Stadium CHIEF B2 zeigte sich, wie im Stadium B1, weiterhin ein signifikanter Unterschied zwischen den links-apikalen Kammerblicken, welcher erst im Stadium CHIEF C nicht mehr zu detektieren war. Begründet werden könnte es durch die Hypothese, dass der links-apikale Zweikammerblick sich erst in späteren Stadien der Erkrankung extendiert, sich jedoch im dekompensierten Stadium dem Vierkammerblick angleicht, da sich der Ventrikel in diesem Stadium zu allen Seiten ausdehnt. Dies ist in Übereinstimmung mit einer Studie zur 3D-Erfassung des LV während der Progression der DMKE, bei welcher insbesondere in den fortgeschrittenen Stadien eine Extension der mittleren Segmente des Ventrikels dargestellt werden konnte und so auf eine globalere Ausdehnung im Vergleich zu der elliptischen LV-Form in früheren Stadien hinwies (LJUNGVALL et al. 2011).

Offensichtlich ist jedoch, dass der links-apikale Vierkammerblick in der Lage ist eine Volumenüberladung früher zu detektieren als der links-apikale Zweikammerblick und folglich auch früher als die biplane Methode. Fraglich ist jedoch, ob diese monoplane Methode in der Lage ist, den Ventrikel in seiner tatsächlichen Form widerzuspiegeln, da das Volumen des Ventrikels bei alleiniger Messung von nur einer Ebene unter- und überschätzt werden kann. Jedoch zeigte die biplane Methode auch keine diagnostischen Vorteile. Beide Methoden zeigten den Anstieg der Volumina mit Steigerung des Erkrankungsstadiums an. Zur besten Erfassung des realen LV-Volumens sind dagegen 3D-Messmethoden notwendig, die Bestandteil weiterer Studien sind.

Alle Kammerblicke, sowohl die monoplanen als auch die biplane SMOD-Methode offenbarten signifikante Unterschiede des EDVI mit Steigerung des

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Erkrankungsstadiums im Falle einer bestehenden DMKE. Dies ist in Übereinstimmung mit einer vorangegangenen Studie, welche einen signifikanten Anstieg des EDV bei gesunden Hunden, asymptomatischen und symptomatischen Hunden mit DMKE nachweisen konnte (SERRES et al. 2008).

5.2.2. Endsystolisches Volumen

Der Vergleich des monoplanen, unter Verwendung des links-apikalen Vierkammerblickes, und biplanen ESVI zeigte signifikante Unterschiede für die gesunde Population sowie für die Erkrankungsstadien CHIEF B1 und B2. Im Stadium CHIEF C lagen keine signifikanten Diskrepanzen mehr vor. Ursächlich hierfür könnte sein, dass der Vergleich zwischen den monoplanen Schnittebenen, dem links-apikalen Vier- und Zweikammerblick, gleich platzierte signifikante Unterschiede ergaben. Wie auch schon beim EDVI scheint es, als ob sich die Werte im hochgradigen Stadium der Erkrankung angleichen, sich die Ebenen in früheren Stadien jedoch unterschiedlich ausdehnen, nämlich zunächst in Richtung Septum-zu-posteriorer Wand. Der Unterschied der monoplanen Ebenen zeigte, ähnlich wie für den EDVI, signifikant höhere Werte des Vierkammerblickes in den Stadien B1 und B2 im Vergleich zu dem Zweikammerblick.

Im CHIEF-Stadium C wurden für den ESVI der monoplanen und biplanen SMOD signifikant höhere Werte im Vergleich zu den anderen Stadien detektiert. Dies ist in Übereinstimmung mit anderen Studien, welche ebenfalls einen solchen Anstieg in den symptomatischen Stadien der DMKE erkannten (BORGARELLI et al. 2007;

SERRES et al. 2008). Eine systolische Steigerung des Volumens kann im Zusammenhang mit einer systolischen Dysfunktion gesehen werden, welche bei großen und kleinen Hunderassen auftreten kann (BORGARELLI et al. 2007).

5.3. Vergleich linksapikaler biplaner und monoplaner SMOD unter Verwendung des rechtsparasternalen Vierkammerblickes

Der linksapikale Zweikammerblick ist bei Hunden teilweise nur schwer darstellbar (THOMAS et al. 1993), weshalb in der Veterinärmedizin bei volumetrischen Ausmessungen des linken Ventrikels durch die SMOD auf den rechts-parasternalen

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in Kombination mit dem links-apikalen Vierkammerblick (WESS et al. 2010; MEYER et al. 2013; SMETS et al. 2014; SECKERDIECK et al. 2015) oder auch auf eine monoplane Volumenberechnung mittels SMOD (SERRES et al. 2008) zurückgegriffen wird. Bei der Ersteren, einer modifizierten Version der biplanen SMOD, wird davon ausgegangen, dass der links-apikale und der rechts-parasternale Vierkammerblick identisch sind. Dies traf jedoch bei der vorliegenden Studie nicht zu.

Im Gegensatz zu bisherigen veterinärmedizinischen Studien (WESS et al. 2010;

SMETS et al. 2014) bestand ein signifikanter Unterschied für den ESVI zwischen dem rechts-parasternalen und links-apikalen Vierkammerblick bei der gesunden und erkrankten Population. Der EDVI offenbarte keinen signifikanten Unterschied während der Progression der DMKE, was im Gegensatz zu den ausschließlich signifikanten Unterschieden der Ventrikellänge der Kammerblicke bei der gesunden Population steht. Der rechts-parasternale Kammerblick zeigte signifikant größere Werte im Vergleich zu beiden links-apikalen Kammerblicken, sodass die Vermutung naheliegt, dass die links-apikalen Kammerblicke wiederholt verkürzt dargestellt und ausgemessen wurden. Dies stellt eine bekannte Limitation der Methode dar (KING et al. 1992; Lang et al. 2005).

Die Annahme, beide Vierkammerblicke seinen identisch und nur die Seite der Ebenendarstellung sei divergent, konnte somit nicht bestätigt werden. Eine länger gemessene Längsachse müsste, sofern sich die Ebenen ansonsten gleichen, in einem größer gemessenen LVV resultieren. Die EDVI des rechts-parasternalen und links-apikalen Vierkammerblickes unterschieden sich jedoch nicht signifikant. Auch in Bezug auf die ESVI und die gemessenen ES LV-Längsachsen kann in den vorliegenden Studien davon ausgegangen werden, dass die beiden Vierkammerblicke nicht identisch sind. Dies beruht auf der Tatsache, dass die ES-Längsachse, wie auch im Falle der ED-Messung, unter Darstellung des rechts-parasternalen Kammerblickes signifikant größer gemessen wurde. In Bezug auf die ESVI konnten jedoch nicht nur gleiche, sondern sogar signifikant kleinere Werte für den rechts-parasternalen Kammerblick gemessen werden. Dies lässt darauf schließen, dass im rechts-parasternalen Kammerblick, im Vergleich zur

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apikalen Ebene, deutlich kleinere Diameter gemessen wurden, was wiederum eine Konformität ausschließt.

Die Gegenüberstellung der biplanen links-apikalen SMOD mit der durch den rechts-parasternalen Vierkammerblick erlangten monoplanen SMOD offenbarte fast ausschließlich sehr ähnliche, nicht signifikant unterschiedliche Werte für EDVI und ESVI. Nur der ESVI im Stadium CHIEF C der DKME zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen den Methoden. Die beiden links-apikalen Ebenen zeigten, insbesondere im Falle der DMKE sowohl für EDVI als auch für ESVI fast ausschließlich signifikante Unterschiede mit kleineren Werten für den Zweikammerblick. Der Grund für die Übereinstimmung zwischen der biplanen Methode und der monoplanen SMOD unter Darstellung des rechts-parasternalen Kammerblickes könnte somit der links-apikale Zweikammerblick sein, welcher ebenso in die biplane SMOD-Formel einbezogen wird wie der Vierkammerblick.

Ungeklärt bleibt die Tatsache, dass sich das gemessene rechts-parasternale Volumen im Stadium CHIEF C der DMKE aufgrund der globalen Volumenüberladung offensichtlich nicht angleicht. Auffällig ist hier, dass der ESVI im Vergleich zu den anderen Methoden sehr klein ist, insbesondere in den erkrankten Stadien. Erklärend könnten Schwierigkeiten bei der Umrandung der Endokardgrenze sein, was eventuell zum Ausschluss von Papillarmuskeln und so zu einem zu klein gemessenen Volumen geführt haben könnte. Fazit ist, dass der rechts-parasternale Vierkammerblick insbesondere hinsichtlich des ESV Defizite aufzeigt.