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Veränderungen der Fließeigenschaften des Blutes

Im Dokument bilität, erhöht die Kapillar­ (Seite 31-38)

Zum Einfluß bestimmter Vitamine und Mineralstoffe

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Uämorhpologisches Forschungslabor, Klinik Für Phys.

Med. & Reha.

.\-1090 Wien

Einleitung

Die Fließeigenschaften des Blutes sind heute als eine der Größen erkannt, die die Perfusion insbesondere unter hypoxischen/ischämischen Randbedingungen beeinflussen (1). Der Global­

parameter »Blutviskosität« wird durch Varia­

blen bestimmt, von denen die Plasmaviskosität (PV), der Hämatokrit (Hk), die Erythrozyten- Aggregation (EA) und die Erythrozyten-Elexi- bilität (EE) die wesentlichsten sind (2). Vor al­

lem dem letztgenannten Parameter kommt nach heutiger Auffassung bei der ungestörten Punktion der Endstrombahn eine große Bedeu­

tung zu (1).

Nahrungseinflüsse auf die Blutrheologie sind bekannt. So modifizieren z. B. eine vegetari­

sche Lebensweise (3), Omega-3-Pettsäuren (4) und hypokalorische Mischkost (5) die Eließei- genschaften des Blutes. Eine Schlüsselrolle scheint hier stets die Beeinflussung der EF ein­

zunehmen.

Im Gegensatz dazu wissen wir heute noch wenig darüber, ob Vitamine oder Mineralstoffe die Fließeigenschaften des Blutes verändern.

Hier erste Befunde zu erstellen, war die Auf­

gabe der vorliegenden Arbeit.

Art der Studie: Monozentrische Therapiestudie Studienteilnehnier: Zehn gesunde Männer Geprüfte Substanz: Vitamin E, Vitamin A, Magnesium-Orotrat

Ergebnis: »Somit scheint Magnesium-Orotrat unter den getesteten Substanzen die deutlich­

sten Effekte auf hämorheologische Eaktoren zu besitzen.«

Material und Methoden

Zehn gesunde freiwillige Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren wurden in die Studie aufge­

nommen. Ausschlußkriterien waren klinische oder laborchemische Zeichen chronischer oder

akuter Krankheit sowie die Einnahme von nicht-studienbedingten Medikamenten.

Die Blutentnahmen wurden jeweils morgens nüchtern durchgeführt. Dazu wurde am Ober­

arm gestaut, die Vena cubitalis mit einer 2-G- Kanüle punktiert und 20 ml Blut in vorhepari- nisierte (12,5 U Lithium Heparin/ml) Röhrchen eine Minute nach Lösen des Staus ohne Sog entnommen.

Das Blut wurde jeweils vor Medikationsbe­

ginn und nach zweiwöchiger Medikationsdauer (siehe unten) untersucht. Folgende Bestimmun­

gen wurden durchgeführt: Blutviskosität bei drei definierten Schergeschwindigkeiten im LS 30 (Contraves) Rotationsviskometer bei 37°C (6) [um größtmögliche Meßgenauigkeit insbesondere im niedrigen Scherbereich zu er­

zielen, wurde ein kürzlich beschriebenes Ver­

fahren (7) mit Kontrolle der »Schervergangen­

heit« der Probe eingest tzil, Hämatokrit (Mikro- hämatokrit-Zentrifuge), Plasmaviskosität bei

Um den Einfluß von Vitamin E. Vitamin A bzw.

Magnesium-Orotrat auf die Eließeigenschaften des Blutes zu identifizieren, wurden vier Teil­

studien an gesunden Probanden durchgeführt.

Die Medikationsdauer betrug jeweils zwei Wo­

chen. Vor und nach Medikation wurden die Blut- und Plasmaviskosität, der Hämatokrit, die Erythrozyten-Aggregation und die Erythro- zyten-Elexibilität bestimmt. 400 mg Vitamin E pro Tag zeigten keinen Einfluß auf diese Meß­

größen. 800 mg pro Tag führten zu einem signifikanten Anstieg der Erythrozyten-Elexi- bilität. Die Zugabe von Vitamin A induzierte keine Modifikation dieses Effektes. Magnesi­

um-Orotrat bewirkte eine Blutviskositätsre­

duktion und eine Zunahme der Erythrozyten- Flexibilität. Somit scheint Magnesium-Orotrat unter den getesteten Substanzen die deutlich­

sten Effekte auf hämorheologische Eaktoren zu besitzen.

Es ist bekannt, daß die Er­

nährung die Blutviskosität beeinflußt

Zum Inhalt

Z. .411g. Med. 1990; 66: 637-640. © Hippokrates-Verlag GmbH, Stuttgart 1990

’ZFX

Erfahrungen Veränderungen der Fließeigenschaften des Blutes

Unter Magne- sium-Orotrat Abfall der Vis­

kosität und Verbesserung der Erythrozy- ten-Flexibilität

Vitamin E kann die Erythrozy- ten-Flexibilität beeinflussen

37°C im Kapillarviskometer (8), Erythrozyten- Aggregation photometrisch im Myrenne-Ag- gregometer (9). Die Erythrozyten-Flexibilität wurde mit Filtrationsverfahren unter Verwen­

dung von 5 pm Nuclepore-Filtern ermittelt

(10. 11).

Bei den Meßdaten handelt es sich jeweils um Mittelwerte aus Dreifachbestimmungen, ln ei­

ner gesonderten Untersuchung konnte belegt werden, daß der methodische Fehler der hier verwendeten hämorheologischen Meßtechni­

ken in dem für die Routinediagnostik zu for­

dernden Bereich liegt (12).

Die statistische Auswertung der Daten er­

folgte mittels Test nach Wilcoxon und Wilcox oder Student’s t-Test (13), je nachdem, ob Nor­

malverteilung vorlag oder nicht. Die Nullhypo­

these wurde jeweils dann verworfen, wenn p kleiner/gleich 0,05 war.

Folgende Versuche wurden durchgeführt: ln der Teilstudie 1 erhielten die Probanden täg­

lich zweimal 200 mg Alpha-Tocopherol. ln der Teilstudie 2 wurden täglich zweimal 400 mg der gleichen Substanz verabreicht, ln der Teil­

studie 3 wurden täglich zweimal 400 mg Alpha-Tocopherol plus 15000/U Vitamin A ge­

geben. ln der Teilstudie 4 schließlich wurden täglich dreimal 300 mg Magnesium-Orotrat ap­

pliziert. Alle Medikationen wurden oral appli­

ziert.

Bei der 400-mg/Tag-Dosis Vitamin E (Teil­

studie 1) verändert sich keine Meßgröße signi­

fikant. Nach zweiwöchiger Medikation von zweimal 400 mg Vitamin E (Teilstudie 2) wird ein numerisch geringer, jedoch statistisch si­

gnifikanter Anstieg der EF beobachtet. Nach der Kombination aus Vitamin E und A (Teilstu­

die 3) zeigt sich die analoge Veränderung. Un­

ter Magnesium-Orotrat findet sich ein signifi­

kanter Abfall der Blutviskosität bei niedriger Schergeschwindigkeit und eine signifikante Verbesserung der EF. Alle weiteren Parameter bleiben unter den verschiedenen Medikationen unverändert.

Diskussion

Wirkungen von Alpha-Tocopherol

Die Daten zeigen, daß Vitamin E die EF bei Gesunden verbessern kann. Dazu sind offen­

bar mindestens zweimal 400 mg pro Tag nötig.

Die Addition von Vitamin A scheint keine Mo­

difikation dieses Effektes zu bewirken. Alle weiteren hämorheologischen Meßwerte blei­

ben durch Gabe beider Vitamine unverändert.

Tierexperimentell wurden ähnliche Verän­

derungen beschrieben (14): Die Erythrozyten von cholesterinbefütterten Ratten wurden

Parameter

(Dimension) 1

Teilstudie

2 3 4

Blutviskosität* (mPa s) 102,0+ 9,8 100,0+ 4,9 99,2+11,7 100+ 7,0 Blutviskosität^ (mPa s) 101,2+10,3 100+20,0 101,9+24,0 95,1+ 9,8*

Plasmaviskosität (mPa s) 100,8+10,4 100+2,63 101,7+ 5,2 99,2+ 6,4

Hämatokrit (%) 99,1+ 6,6 100+ 6,8 99,6+10,0 99,7+29,7

Erythrozyten-Aggregation (units) 95,7+30,1 102+36,1 105,6+35,2 98,9+29,7 Erythrozyten-Flexibilität (units) 98,2+10,7 105+13,3* 104,9+ 8,2* 103,0+ 7,3*

* = bei einer Schergeschwindigkeit von 94,5 s-1

^ = bei einer Schergeschwindigkeit von 0,7 s-1

* signifikante Veränderung gegenüber dem entsprechenden Ausgangswert (= 100%) auf dem 5%-Niveau Tabelle I: Prozentuale Veränderungen (Mittelwerte + 1 SD) bezogen auf den Ausgangswert (= 100%) nach jeweils zweiwöchiger Medikation in Teilstudien 1-4

Ergebnisse

Die Mittelwerte der Veränderungen sind in der Tabelle I zusammengefaßt. Um die Daten be­

züglich ihres Ausgangsniveaus vergleichbar zu machen (das Probandenkollektiv war nicht in allen Fällen absolut identisch), wurden die Er­

gebnisse jeweils auf Prozent des Ausgangsni­

veaus standardisiert.

durch Vitamin-E-Gabe flexibler. Klinische Stu­

dien zu diesem Thema lagen bislang nicht vor.

Es stellt sich die Frage, durch welchen Mechanismus die EF-Zunahme induziert wird.

Vitamin E erhöht die Aktivität der Lecithin- Cholesterin-Acyl-Transferase (15). Dies könnte das Lipidmuster der Erythrozytenmembran modifizieren, was die Flexibilitätsänderung im Prinzip zwanglos erklären könnte (16). Eine

Therapeutische Erfahrungen^

Veränderungen der Fließeigenschaften des Blutes iZli^

weitere Möglichkeit liegt in der Oberflächenak­

tivität von Vitamin E (17). Dadurch könnte die Membranflexibilität der Erythrozyten vergrö­

ßert werden. Ferner ist es vorstellbar, daß Vitamin E einen Einfluß auf die Proteinadsorp­

tion an der Erythrozytenmembran hat (18), welche mitbestimmend für die Flexibilität ist.

Die wahrscheinlichste Erklärung erscheint je­

doch, daß Vitamin E vermittels seiner Eigen­

schaft als »Radikalenfänger«, die Lipidperoxi­

dation der Erythrozytenmembran verhindert (19). Es ist bekannt, daß dadurch z. B. auch die Aggregationsneigung der Thrombozyten ver­

mindert wird (20, 21).

Ob die hier beschriebene hämorheologische Wirkung auch eine klinische Wirksamkeit z. B.

bei der arteriellen Verschlußkrankheit beinhal­

tet, bleibt zu prüfen. Da die EF nach heutiger Auffassung eine Vorbedingung für den effekti­

ven Sauerstoffaustausch in der Endstrombahn ist, wäre die Wirksamkeit von Vitamin E bei ischämischen Erkrankungen, bei denen dieser Faktor pathologisch verändert ist (1), vorstell­

bar. Diese These müßte in geeigneten klinischen Studien geprüft werden. Der erfolgreiche Ein­

satz von Vitamin E bei der Sichelzellanämie (22), bei der eine drastische Reduktion der EF ein pathophysiologisch bedeutsames Schlüsselphä­

nomen darstellt (1), läßt den Einsatz der Sub­

stanz unter diesem Blickwinkel als aussichts­

reich erscheinen. Ferner wäre prüfenswert, ob die beobachteten Veränderungen bei der Pro­

phylaxe thromboembolischer Komplikationen mit Vitamin E (23) mit eine Rolle spielen.

Wirkungen von Magnesium

Die vorliegenden Daten besagen, daß Magne- sium-Oratrat zu einer Senkung der Blutvisko­

sität und einer Verbesserung der EF führt. Es ist anzunehmen, daß der letztgenannte den erstgenannten Effekt bedingt. Die Tatsache, daß zwei wichtige rheologische Parameter im positiven Sinne modifiziert werden, läßt den Schluß zu, daß die Magnesium-induzierten Ef­

fekte deutlicher sind als die diesbezüglichen Vitamin-E-Wirkungen.

Heilmann wies in In-vitro-Versuchen nach, daß Magnesium-Oratrat in Konzentrationen von 10"^ bis 10'^ Mol/ml die Fluidität von hoch­

konzentrierten Erythrozytensuspensionen er­

höht (24). Analoges konnte er auch zeigen, wenn Gestose-Patientinnen mit Magnesium- Sulfat (3 mg/h) substituiert wurden (24). Der hier zugrundeliegende Wirkungsmechanismus kann darin vermutet werden, daß Magnesium

eine Kalzium-Akkumulation in den Erythrozy­

ten verhindert (25, 26). Wir wissen heute, daß eine Überladung der Erythrozyten mit Kalzium zu ihrer Versteifung unter hypoxischen Bedin­

gungen beitragen kann (27). Dieses Phänomen scheint durch die Anwesenheit von Magnesium verhindert zu werden.

Intrazellulärer Magnesium-Mangel ist asso­

ziiert mit Arrhythmien, Koronarspasmen und koronarer Herzkrankheit (28). Beim akuten Herzinfarkt ist der Serum-Magnesiumspiegel deutlich erniedrigt (29). ln einer Placebo-kon- trollierten Doppelblindstudie konnte durch Ma­

gnesium-Infusionen eine deutliche Reduktion der Mortalität nach akutem Herzinfarkt er­

reicht werden (30). Es ist somit eine attraktive Hypothese, daß die Einschränkung der EF, die regelmäßig nach einem Infarkt auftritt und ei­

nen pathophysiologisch bedeutsamen Mecha­

nismus bei der Minderperfusion des Myokards darstellt (31), durch Magnesium-Gabe zu ver­

hindern ist. Inwieweit die obigen Befunde im Zusammenhang stehen mit den zahlreichen weiteren möglichen Indikationen im kardio­

vaskulären Bereich (Übersicht bei 32), muß ebenfalls in geeigneten klinischen Untersu­

chungen abgeklärt werden.

Fazit

Die hier erstellten Daten zeigen, daß die EF durch hochdosiertes Vitamin E und durch Ma- gnesium-Orotrat-Medikation beim Gesunden zu verbessern ist. Der Effekt mag deutlicher sein, wenn eine pathologische Limitierung der EF, wie z. B. bei arteriosklerotisch bedingten Herz- Kreislauf-Erkrankungen, vorliegt. Es bleibt zu prüfen, ob unter diesen Voraussetzungen Vit­

amin E und/oder Magnesium eine sinnvolle Therapie von Störungen der Mikrozirkulation darstellt.

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Die klinische Wirksamkeit z. B. bei AVK bleibt zu prüfen

Erniedrigter Magnesium­

spiegel nach Herzinfarkt

^Therapeutische Erfahrungen Veränderungen der Fließeigenschaften des Blutes

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Prof. I)r. mod. i-d/.ard Frnst Klinik für physikalischp .Medi/.in und Rehabilitation A. K. H.

.\-l090 Wien

Autoren dieses Heftes

- /'

Dr. med.

Joachim G. Chrubasik Geboren am 17. März 1952 in Oppeln. 1972 Studium an der Universität Mainz. Ab­

schluß 1979 nach Auslands­

semestern in Tokio und Shanghai. Im Anschluß an

die Approbation erfolgte 1980 die Promotion. Bis 1985 dreijährige Assistenzzeit am Anästhesiologischen Institut der Universität Freiburg. Da­

nach Wechsel an die Univer­

sitätsklinik Düsseldorf zum Erwerb des Facharztes in Anästhesiologie. Seit 1987 Oberarzt am Unispital Zü­

rich. Seit 1985 bei verschie­

denen Zeitschriften enga­

giert als Schriftleiter, Editor und im wissenschaftlichen Beirat. Aufenthalt zu For­

schungszwecken weltweit an den verschiedensten Univer­

sitäten (u. a. Paris, Jerusa­

lem, Tel Aviv). Auszeichnung mit dem Rudolph-Frey-Preis 1984, dem Paul-Martini- Preis 1986 und 1988 mit der

»Venia legendi« für Anästhe­

siologie an der Universität Zürich.

Prof. Dr. med.

W. Heidenreich

Geboren 1943 in Gülzow/

Pommern. Aufgewachsen in Lübbecke/Westfalen. Nach zwei Jahren Wehrdienst Me­

dizinstudium in Münster und Lübeck. 1971 Staatsexamen

in Münster. Medizinalassi­

stent in Münster, Berlin und Passau. 1973 Assistenzarzt an der Frauenklinik der Me­

dizinischen Hochschule Han­

nover. 1978 Facharzt für Frauenheilkunde. Oberarzt.

1979 Habilitation. 1984 apl.

Professor und Leitender Oberarzt der Klinik. Seit 1988 Chefarzt der Geburts­

hilflich-gynäkologischen Ab­

teilung des Allgemeinen Krankenhauses Celle.

Naturheilverfahren in der Diskussion Serie iZXIA.

Ozontherapie

Ozon (O3) ist ein natürlich vorkommendes Edelgas. Man findet es in der Ozonsphäre, die etwa 20 bis 30 km über dem Meeresspiegel liegt und die Erde vor der ultravioletten Strah­

lung der Sonne schützt. In geringsten Mengen ist Ozon auch in der Luft nachweisbar, wo es als Marker für die Smog-Belastung herangezo­

gen wird.

1840 wurde das Ozongas von dem deutschen Chemiker Christian Friedrich Schönbein ent­

deckt. Ozon ist eines der stärksten Oxidations­

mittel, das dem Menschen zur Verfügung steht.

Es wirkt bakterizid, viruzid und fungizid. Seit über 70 Jahren wird Ozon zur Trinkwasser­

aufbereitung gewerblich genutzt.

Klinische Anwendung

Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Ozon sind in Tabelle I zusammengefaßt.

Die Indikationen der Ozontherapie sind sehr vielfältig. Allgemein bekannt durch Pressemel­

dungen ist die Behandlung von peripheren und zentralen Durchblutungsstörungen. Das Ozon wird in diesen Fällen intravasal, meist intra­

arteriell gegeben. Eine weitere, ebenfalls be­

kannte Domäne der Ozonbehandlung ist die Krebstherapie. Hier wird das Ozon intramus­

kulär oder subkutan appliziert. Darmerkran­

kungen, wie z. B. die Colitis ulcerosa, können durch einen Ozoneinlauf direkt begast werden.

Systemische Erkrankungen, wie z. B. Akne vul­

garis, chronische Polyarthritis, M. Parkinson, sind Indikationen zur großen oder kleinen Eigenblutbehandlung (»Blutwäsche«). Die di­

rekte Begasung mit oder ohne Unterdrück wird bei lokalen Läsionen wie Wunden, Ulzera oder Durchblutungsstörungen eingesetzt. Intraku­

tane Quaddeln mit Ozon sollen schmerzstillend wirken, subkutane Ozoninjektionen gibt man zur Behandlung von venösen Durchblutungs­

störungen und Varizen. Je nach Indikation wird die Ozonkonzentration, die Menge des Gemi­

sches und die maximale tägliche Dosis variiert.

Blutwäsche

Bei der »kleinen« oder »großen« Eigenblutbe­

handlung wird dem Patienten venöses Blut ent­

nommen, mit Ozon vermischt und erneut in­

tramuskulär bzw. intravenös appliziert. Indi­

kationen zur »kleinen Blutwäsche« (5 bis 10 ml Blut) sind allergische Erkrankungen und Fu­

runkulosen. »Große Blutwäschen« mit 50 bis 100 ml Blut kann man bei zerebralen, korona­

ren oder peripher arteriellen Durchblutungs­

störungen und Lebererkrankungen anwenden.

1. Intraarterielle Injektion 2. Intravenöse Injektion 3. Intramuskuläre Injektion 4. Subkutane Injektion 5. Intraartikuläre Injektion 6. Quaddeln (intrakutane Injektion) 7. Ozon-Begasung

8. Unterdruckbegasung 9. Darmeinlauf

10. Körperhöhlenbegasung 11. Ozon-Wasser

12. Ozon-Olivenöl

13. Große und kleine Eigenblutbehandlung 14. Hämatogene Oxidationstherapie nach Wehrli Tabelle I: Applikationsmöglichkeiten von Ozon im Überblick

Nebenwirkungen

Der Patient muß über mögliche Nebenwirkun­

gen der Ozontherapie entsprechend aufgeklärt werden. Bei der direkten intravasalen, das heißt intraarteriellen oder intravenösen Gabe von Ozon besteht die Gefahr größerer Luftem­

bolien. Latente Herdgeschehen, z. B. eine la­

tente Cholezystitis oder Appendizitis, können durch Ozon verschlechtert werden. Allergische Reaktion bis hin zum allergischen Schock sind möglich. Ein Notfallset muß daher immer greif­

bar sein.

Dr. med. Ramona Volkert Maistraße 4

8000 München 2

Dem Patienten wird venöses Blut entnom­

men, mit Ozon vermischt und i. m. oder i.v. injiziert

Die gefährlich­

sten Nebenwir­

kungen sind Luftembolien, auch latente Herdgeschehen können ver­

schlechtert werden

Z. .Allg. Med. 1990; 66: 641-644. © Hippokrates-Verlag GmbH, Stuttgart 1990

Serie (5) Naturheilverfahren in der Diskussion

Ozon aktiviert Makrophagen

Ozon wirkt bakterizid, viruzid und fungizid

Wichtigste au­

ßerschulische Maßnahme bei HlV-Patienten

Pro:

Dr. med. H. Schuckall

Ozontherapie: Zwar kein Allheilmittel, aber eine wichtige Zusatztherapie

ZFA: Welche Wirkung hat die lokale Anwen­

dung von Ozon, welche die systemische?

Dr. Schuckall: Dem Ozon wird ein umfang­

reiches Wirkspektrum zugeschrieben. Am be­

sten untersucht ist wohl die These, daß das Ozon-Sauerstoffgemisch die Bildung von 2,3- Diphosphoglycerat in den Erythrozyten erhöht.

Dadurch wird die Sauerstoffabgabe von den Erythrozyten begünstigt. Prof. Siegfried Rilling hat in mehreren Publikationen diese Aktivie­

rung des Erythrozyten-Stoffwechsels beschrie­

ben und den Vorgang auch biochemisch unter­

sucht. Zusätzlich hat Prof. Rilling eine Verbes­

serung der Fließeigenschaften des Blutes, die Aktivierung der Atmungskette durch Oxidation, einen Eingriff in die oxidative Decarboxylie­

rung von Pyruvat und die Aktivierung der am Peroxidabbau beteiligten Enzyme nachgewie­

sen. Letzteres wirkt sich günstig auf den Fett­

stoffwechsel aus.

ZFA: Wird dem Ozon nicht auch eine immu­

nologische Wirkung zu geschrieben?

Dr. Schuckall; Wie der Münchner Immuno­

loge Peter Schleicher kürzlich erarbeitete, be­

steht ein wesentlicher Effekt der Ozontherapie in der Aktivierung von Makrophagen. Nach Schleichers Forschungsergebnissen steigt die Zahl an aktivierten Makrophagen bereits etwa eine halbe Stunde nach Applikation des Ozons um das Dreifache an.

ZFA: Gibt es auch klinische Studien über die Wirksamkeit des Ozons?

Dr. Schuckall: Ja, es gibt eine Reihe von Studien. Insbesondere Rokitansky konnte die gute Wirksamkeit von Ozon bei peripheren ar­

teriellen Durchblutungsstörungen nachweisen.

ZFA: Welches sind die häufigsten Indikatio­

nen zur Ozontherapie?

Dr. Schuckall: Ozon wirkt bakterizid, viru­

zid und fungizid. Die klassische Indikation zur lokalen Anwendung von Ozon sind daher Mykosen oder schlecht heilende Wunden im Bereich der Extremitäten. Voraussetzung da­

für ist allerdings, daß man das zu behandelnde Organ einpacken kann, um einen relativ sau­

erstofffreien Raum zu schaffen, in den das Ozon eingeleitet wird.

Die heute wohl häufigsten Indikationen sind allerdings periphere oder zerebrale Durchblu­

tungsstörungen, Migräne und chronische Vi­

ruserkrankungen. Bei den chronischen Virus­

erkrankungen steht die Behandlung von chro­

nischen Hepatitiden im Vordergrund.

ZFA: Wurde nicht auch bei AIDS ein günsti­

ger Effekt der Ozontherapie beschrieben?

Dr. Schuckall: Das ist richtig. Die Hochdo- sis-Ozontherapie wird als palliative Maßnahme in der AIDS-Behandlung genutzt. Wahrschein­

lich kommt dabei die schon genannte Makro­

phagenaktivierung zum Tragen.

Diese Therapie halte ich derzeit für die wich­

tigste außerschulische Maßnahme in der Be­

handlung von HlV-Infizierten. Ich sehe seit etwa zwei Jahren Patienten in allen Stadien der Erkrankung, die mit hohen Ozondosen behan­

delt werden. Insbesondere bei Patienten in WR-(Walter-Reed-)Stadien I bis IV führte die

delt werden. Insbesondere bei Patienten in WR-(Walter-Reed-)Stadien I bis IV führte die

Im Dokument bilität, erhöht die Kapillar­ (Seite 31-38)