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Vasodilatation und Beta-Blockade im Gleichgewicht

Dilatrend

MONOSUBSTANZ: CARVEDILOL

Zusammensetzung; 1 Tablette ent­

hält: Carvedilol 25 mg.

Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie.

Gegenanzeigen: Manifeste Herzin­

suffizienz, obstruktive Atemwegs­

erkrankungen, allergische Rhinitis, Glottisödem, Cor pulmonale, Sinuskno­

tensyndrom, sinuatrialer Block, AV- Block II. und III. Grad, Bradykardie, Schock, Herzinfarkt mit Komplikatio­

nen, manifeste Leberinsuffizienz, metabolische Azidose, gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (Ausnahme:

MAO-B-Hemmer), Phäochromozytom ohne vorherige ausreichende a- Blockade. Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder. Besondere Hinweise: Wegen unzureichender Therapieerfahrungen nicht anwenden bei: schwerer Herz­

insuffizienz, labiler oder sekundärer Hypertonie, instabiler Angina pectoris, kompletten Schenkelblockbildern, End­

stadien peripherer arterieller Durch­

blutungsstörungen, Niereninsuffizienz (Serumkreatinin > 1,8 mg/dl), fri­

schem Herzinfarkt, Neigung zu ortho- statischer Hypotonie, Digitalis-Thera­

pie, a 1-Antagonisten. Vorsicht bei Dia­

betikern mit stark schwankenden Blut- zuckerwerten sowie bei strengem Fasten. Bei älteren Menschen kann es nach der ersten Dosis zu verstärkter Blutdrucksenkung kommen, insbeson­

dere bei Vorbehandlung mit Diuretika.

Daher sollen Diuretika vor Behand­

lungsbeginn abgesetzt werden.

Nebenwirkungen: Gelegentlich Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Müdigkeit, ausgeprägte Bradykardie, gastrointestinale Beschwerden, grip­

peähnliche Symptome, Dyspnoe bei Neigung zu Bronchospasmen, Ortho­

stasebeschwerden, Synkope (selten), selten Angina pectoris, AV-Block, Ver­

stärkung von Claudicatio intermittens und Raynaud-Syndrom, periphere Durchblutungsstörungen (vereinzelt).

Es ist nicht auszuschließen, daß ein latenter Diabetes in Erscheinung tritt oder ein manifester sich verschlechtert bzw. die Blutzuckergegenregulation gehemmt wird. Mögliche Verschleie­

rung von Hypoglykämie-Symptomen. In Einzelfällen allergische Hautreaktio­

nen, depressive Verstimmung, Schlaf­

störungen, Visusstörungen, Augenrei­

zungen, Parästhesien, Gliederschmer­

zen, Potenzstörungen, Verstärkung einer Herzinsuffizienz, Anstieg der Serumtransaminasen, Thrombopenie und Leukopenie. Verminderten Tränen­

fluß bei Kontaktlinsenträgern in Betracht ziehen.

Hinweis: Regelmäßige ärztliche Kon­

trolle. Die Fähigkeit zur aktiven Teil­

nahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen kann beein­

trächtigt werden, insbesondere bei Behandlungsbeginn, Präparatewech­

sel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Wechselwirkungen; Wirkungsver­

stärkung anderer Antihypertensiva, von Reserpin, Guanethidin, Methyldopa, Clonidin, Guanfacin. Wirkungsab- schwächung durch Rifampicin. Cloni­

din erst einige Tage nach Dilatrend stu­

fenweise absetzen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Nifedipin kann es zu stärkerem Blutdruckabfall kommen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Calci­

umantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder anderer Antiarrhyth- mika sorgfältige Überwachung von Blutdruck und Herzfunktion (EKG). Auch sollten i.v.-Gaben von Calciumantago­

nisten und Antiarrhythmika unterblei­

ben. Bei gleichzeitiger Anwendung von Herzglykosiden kann es zu stärkerem Abfall der Herzfrequenz bzw. verzöger­

ter Erregungsleitung kommen. Digoxin­

spiegel können erhöht werden. Mögli­

che Verstärkungen der Wirkung von Insulin oder oraler Antidiabetika. Daher regelmäßige Blutzuckerkontrollen bei Diabetikern vornehmen. Verstärkung der hypotensiven Wirkung durch Barbi­

turate, Phenothiazine, trizyklische An­

tidepressiva, gefäßenveiternde Mittel und Alkohol möglich. Die Addition der negativ inotropen Wirkung einer Nar­

kose ist zu beachten.

Hinweise; Insbesondere bei Angina pectoris sollte Dilatrend nicht plötzlich, sondern muß grundsätzlich ausschlei­

chend abgesetzt werden. Regelmäßige Untersuchungen der Augen durchfüh­

ren. Aufgrund fehlender Therapie­

erfahrungen wird die Kombination mit Calciumantagonisten, ACE-Hemmern, a2-Agonisten nicht empfohlen. Diu­

retikapause vor Behandlungsbeginn beachten.

Dosierung: 1. und 2. Tag: 1 x 12,5 mg, dann 1 x 25 mg täglich. Maximale Ein­

zeldosis von 25 mg bzw. maximale Tagesmenge von 50 mg nicht über­

schreiten (s. Gebrauchsinformation).

Für die Verordnung; 30 Tabletten (N1): DM62,30; 50 Tabletten (N 2): DM 95,30; 100 Tabletten (N 3): DM 176,85.

Stand: Januar 1991.

BOEHRINGER MANNHEIM

Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 116 D-6800 Mannheim 31

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c boehringer

Embryonaltoxikologie Fortbiidung^^^

des Säuglings auch an die mütterliche Medika­

tion gedacht werden.

Langzeiteffekte via Muttermilch übertrage­

ner Medikamente oder Schadstoffe, wie z. B.

allergische Sensibilisierung, sind denkbar, wurden bisher aber kaum untersucht.

Die Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie

ln der Berliner Beratungsstelle für Vergiftungs­

erscheinungen gibt es seit drei Jahren einen Arbeitsbereich Embryonaltoxikologie. 1989 wurden hier 1020 Anfragen zu Schwanger­

schaft und Stillzeit beantwortet. Grundlage für die Beratungen sind neben einigen Monogra­

phien etwa 5000 Referenzpublikationen, die von zwei Kinderärzten und einer Bibliotheka­

rin regelmäßig aktualisiert werden. Die ver­

schiedenen Publikationen zu einer Substanz werden kritisch durchgesehen und ihre Aussa­

gen zusammengefaßt. Zusätzlich können Infor­

mationen über medizinische Datenbanken (DlMDl) und von Firmen oder anderen Institu­

tionen im In- und Ausland eingeholt werden.

Mit folgenden Fragestellungen wird die Bera­

tungsstelle konfrontiert:

1. Empfehlung des verträglichsten Arzneimit­

tels für eine bestimmte Behandlungsindika­

tion in der Schwangerschaft

2. Risiko einer erfolgten Arzneitherapie (in Un­

kenntnis einer eingetretenen Schwanger­

schaft)

3. Risiko einer Langzeitbehandlung für eine ge­

plante Schwangerschaft

4. Risiko einer Medikamentenüberdosierung, z. B. in suizidaler Absicht

5. Klärung der Ätiologie von konnatalen Ent­

wicklungsstörungen

6. Risiko einer Exposition gegenüber chemi­

schen Substanzen im Haushalt oder am Ar­

beitsplatz

7. Risiko von Infektionskrankheiten, Impfun­

gen, ionisierender Strahlung, Hyperthermie oder Trauma in der Schwangerschaft 8. Auswirkungen einer Dauermedikation oder

einer beruflichen Exposition gegenüber che­

mischen Substanzen am Arbeitsplatz auf die männliche Fertilität.

Etwa 45% der Anfragen kommen von den Schwangeren bzw. den Müttern selbst, 55%

von Ärzten aus Praxis und Klinik.

3% der Anfragen betreffen Medikamenten- überdosierungen in suizidaler Absicht. Hier, in der Beratung akutmedizinischer Intervention

unter Berücksichtigung der Risiken für den Fe­

ten, bewährt sich die Zusammenarbeit von All­

gemein- und Embryonaltoxikologie. In etwa 1%

aller Schwangerschaftsberatungen wird eine Interruptio aus medizinischer Indikation erör­

tert. Nur ca. 2% der Muttermilchanfragen füh­

ren zu dem Rat, abzustillen. In den meisten Fällen läßt sich ein für die Stillperiode akzep­

tables Präparat finden.

Alle Anfragen zu Medikamenten, die suspekt oder noch nicht ausreichend erforscht sind, werden einem Follow-up unterzogen. Die Be­

ratungsstelle bittet dann den anfragenden Kol­

legen, den weiteren Schwangerschaftsverlauf sowie das Befinden des Neugeborenen mög­

lichst bis zum 4. Lebensmonat (Vorsorgeunter­

suchung U4) mitzuteilen. Um dieses Follow-up- Verfahren in größerem Rahmen wirkungsvol­

ler als Informationsquelle zur Risikobewertung nutzen zu können, wird zur Zeit eine Zusam­

menarbeit der embryonaltoxikologischen Be­

ratungsstellen auf europäischer Ebene begon­

nen (European Network of Teratogen Informa­

tion Services).

Schlußfolgerungen

Die meisten Medikamente scheinen weder in Einzeldosen noch als Dauertherapie bleibende Schäden beim Embryo oder gestillten Säugling zu verursachen. Diese Aussage ist keineswegs endgültig und beruht lediglich auf den heute zur Verfügung stehenden klinischen und epi­

demiologischen Untersuchungsmöglichkeiten.

Diskrete morphologische und sich erst mit La­

tenz manifestierende funktionelle Entwick­

lungsstörungen können unentdeckt bleiben.

Eine Schwangerschaft wird in der Regel erst in der Organogenesephase nachgewiesen. Da­

her muß bei jeder Frau im gebärfähigen Alter, die mit einem teratogenen Medikament behan­

delt werden soll, an eine noch nicht gesicherte Schwangerschaft gedacht und eine verläßliche Kontrazeption durchgeführt werden.

Die Klärung des Risikos durch erfolgte oder beabsichtigte Medikamenteneinnahme ist Auf­

gabe des behandelnden Arztes. Sie sollte nicht, wie in der Berliner Beratungsstelle häufig er­

lebt, an die Patientinnen delegiert werden. Das Risiko einer erfolgten oder unumgänglichen Medikamentenexposition muß offen, aber den­

noch angstlösend besprochen werden.

Schwangerschaft und Stillperiode sind Zeit­

abschnitte, in denen äußerst sensible, bisher in vieler Hinsicht kaum verstandene

Differenzie-In 1% der Schwanger­

schaftsbera­

tungen wird eine Interruptio aus medizini­

scher Sicht diskutiert

Die meisten Medikamente scheinen beim Embryo oder gestillten Säug­

ling keine blei­

benden Schä­

den zu verursa­

chen

Jede Frau im gebärfähigen Alter sollte vor der Behand­

lung mit einem teratogenen Medikament entsprechend beraten werden

Fortbildung Embryonaltoxikologie

Eine Arzneimit­

telbehandlung sollte während der Schwanger­

schaft genauso überdacht wer­

den wie z.B.

ein Tropen­

urlaub oder das Streichen der Wohnung

reichbar unter 0 30/3 02 30 22

rungsvorgänge ablaufen. Hier entfalten sich Grundlagen für ein ganzes Leben, deren Stö­

rung irreparabel sein kann. Die Einmaligkeit dieser Zeit berücksichtigend, sollte die Dring­

lichkeit einer Arzneimittelbehandlung ebenso überdacht werden wie der Urlaub in tropischen Ländern, das Renovieren der Wohnung und der Genuß von Nikotin und Alkohol. Auf der anderen Seite muß die Kontamination der Um­

welt mit synthetischen chemischen Stoffen und deren Abfallprodukten weit konsequenter als bisher an diesen humantoxikologisch empfind­

lichen Phasen orientiert werden.

Konsequenzen:

- Kein Medikament darf als »sicher unbedenk­

lich« bezeichnet werden.

- Eine medikamentöse Behandlung sollte nur bei zwingender Indikation erfolgen.

- Alternativen zur Pharmakotherapie sind zu erwägen, wenn nicht Erkrankungen vorlie­

gen, die Mutter und Embryo gefährden, wie z. B. zerebrale Krampfanfälle, Asthma oder Hypertonie.

- Ein Aufschieben der Behandlung bis nach der Organogenesephase oder Stillperiode, z. B. bei harmlosen Parasitosen, ist in Be­

tracht zu ziehen.

- Bei der Auswahl von Präparaten ist das Mit­

tel mit der am besten belegten Verträglichkeit auszuwählen (siehe Beispiele in Tabelle 1).

- Medikamente mit kürzerer Markterprobung sind zu meiden.

- Eine Monotherapie ist anzustreben.

- Orale Gaben sind Injektionen vorzuziehen (»Peaks« der Arzneimittelkonzentrationen sind meist niedriger).

- Jede Frau ist auf das Risiko einer Selbstme­

dikation besonders in der Frühschwanger­

schaft hinzuweisen.

Literatur

1. Bennett, P. N.: Drugs and Human Lactation, Elsevier, Amsterdam 1988.

2. Berkowitz. R. L. et al.: Handbook for Prescribing Medications during Pregnancy, 2nd ed. Little, Boston 1986.

3. Brent, R. L: The Applications of Basic Developmental Biology Data to Clinical Teratological Problems. In:

Welsh, F. (ed.): Approaches to Elucidate Mechanisms in Teratogenesis. Cambridge 1987, 255-267.

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tation, 2nd ed. Williams 8i Wilkins, Baltimore 1986.

5. Enders, G.: Infektionen und Impfungen in der Schwangerschaft, Urban 8i Schwarzenberg, München 1988.

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8. Källen, B.: Epidemiology in Human Reproduction.

CRC Press, Boca Raton 1988.

9. Koren, G.: Maternal-Fetal Toxicology, A Clinician’s Guide. Dekker, New York 1990.

10. Lenz, W.: A Short History of Thalidomide Embryo­

pathy. Teratology 1988; 38: 203-215.

11. Spielmann, H., und Steinhoff, R.: Taschenbuch der Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft und Still­

periode, 3. Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart 1990.

12. Stephens, T. D.: Proposed Mechanisms of Action in Thalidomide Embryopathy. Teratology 1988; 38:

229-239.

Dr. med. Christof Schaefer

Beratungsstelle Hmbryonaltoxikologie Pulsstraße 3-7

1000 Berlin 19

Diese Arbeit wurde heim 17. Wissenschaftli­

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Köhler enthält prägnante physikalische und technische Erklärungen, die ausreichend und sehr verständlich sind.

Im Bewußtsein der steten Veränderungen in der Dopp­

ler-Echokardiographie hält sich der Autor mit Zukunfts­

prognosen hinsichtlich ver­

schiedener Methoden und Re­

sultaten zurück.

Die Beschreibungen sind im allgemeinen recht aus­

führlich.

Einzelne längere Textpas­

sagen sollten in späteren Auf­

lagen noch besser unterglie­

dert werden. Die Abbildun­

gen sind qualitativ gut.

Insgesamt ist dieses Buch als Einstieg in die Materie ebenso geeignet wie zur täg­

lichen Begleitung des Untersuchungsganges.

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