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2 METHODE

2.1 V ORSTUDIE

Im Rahmen einer Vorstudie, durchgeführt durch Student/innen eines von Frau Mag. Dr.

Macher angeleiteten Seminars zur Diagnostik an der Karl-Franzens-Universität in Graz, hatten die Student/innen des Seminars die Aufgabe ein deutsches Messinstrument zu entwickeln, um die selbstberichteten verhaltensbezogenen Commitmentindikatoren und die bei dem/der Part-ner/in wahrgenommenen verhaltensbezogenen Commitmentindikatoren zu erfassen. Als Grundlage hierfür diente der von Weigel (2008) entwickelte Fragebogen zur Erfassung verhal-tensbezogener Commitmentindikatoren. Es wurden Kleingruppen gebildet und jeweils eine der nach Weigel (2008) eruierten sechs Subskalen, nämlich Unterstützung geben, Gefühle zeigen, greifbare Hinweise geben, gemeinsam an der Zukunft arbeiten, den Partner mit Anstand be-handeln und an der Beziehung arbeiten, den einzelnen Gruppen zugeteilt. Die Items der Sub-skalen wurden übersetzt und inhaltlich sinnvoll erweitert. Die auf diesem Wege von den Stu-dent/innen konstruierte deutsche Version des Fragebogens nach Weigel (2008) diente als Basis des in der vorliegenden Arbeit verwendeten Fragebogens zur Erfassung der selbstberichteten und bei dem/der Partner/in wahrgenommenen verhaltensbezogenen Commitmentindikatoren.

Der Fragebogen wurde in weiterer Folge von mir evaluiert und adaptiert um die Version des Fragebogens, die in der vorliegenden Arbeit Verwendung fand, zu erhalten.

2.1.1 Stichprobe

Um an der Untersuchung teilzunehmen, sollten sich die Personen seit mindestens sechs Monaten in einer Beziehung befinden und zwischen 18 und 50 Jahre alt sein. Weiters waren gute Deutschkenntnisse erforderlich.

Insgesamt füllten 393 Personen, davon 197 Männer und 196 Frauen, den Online-Fragebogen vollständig aus. Die Untersuchungsteilnehmer/innen waren im Mittel 26.20 Jahre alt (SD = 8.16 Jahre), wobei die jüngsten neun Personen 18 Jahre alt und die ältesten zwei Personen 51 Jahre alt waren. Ich habe mich dafür entschieden, die zwei Personen, die 51 Jahre alt waren, trotzdem in die Analyse miteinzubeziehen, da in der Hauptstudie Personen bis zu 60 Jahre an der Unter-suchung teilnehmen konnten. In Bezug auf die höchste abgeschlossene Bildung gaben 5% einen Mittelschlussabschluss, 11% einen Lehrabschluss, 3% einen BHS-/AHS-Abschluss ohne Ma-tura, 63% einen BHS-/AHS-Abschluss mit MaMa-tura, 23% einen Hochschulabschluss und 3% die Absolvierung sonstiger Ausbildungen an. Von den 393 Untersuchungsteilnehmer/innen waren

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10% verheiratet und 90% waren ledig. Die durchschnittliche Beziehungsdauer betrug 5 Jahre (SD = 6.30 Jahre). 57% gaben an, mit ihrem/ihrer Partner/in in einem gemeinsamen Haushalt zu leben. Von den Untersuchungsteilnehmer/innen gaben 14 % an, mit ihrem/ihrer Partner/in gemeinsame Kinder zu haben.

2.1.2 Untersuchungsablauf

Die Rekrutierung der Untersuchungsteilnehmer/innen dieser Vorstudie erfolgte im Be-kannten- und Verwandtenkreis der Student/innen. Die übersetzten und erweiterten Items wur-den wur-den Untersuchungsteilnehmer/innen mittels Fragebogen zur Beantwortung vorgegeben.

Die Untersuchungsteilnehmer/innen erhielten eine schriftliche Instruktion, in der sie da-rum gebeten wurden, den Fragebogen alleine und keinesfalls im Beisein des Partners/der Part-nerin auszufüllen. Zudem wurde ihnen mitgeteilt, dass alle Daten streng vertraulich behandelt werden und es sich um eine anonyme Befragung handelt. Nach der Instruktion, aber vor der Beantwortung der einzelnen Items, wurde das Geschlecht des Partners/der Partnerin abgefragt, um die Formulierung des im Anschluss vorgegebenen Fragebogens an das jeweilige Geschlecht anzupassen. Anschließend an die Beantwortung der Items wurden weitere Items zur Abfrage soziodemographischer Daten vorgegeben. Diese beinhalteten das Alter, das Geschlecht, die höchste abgeschlossene Ausbildung, den derzeitigen Beruf, im Falle eines Studiums die Haupt-studienrichtung, die Beziehungsdauer, die Art der Beziehung, ob die Personen verheiratet sind, die aktuelle Wohnsituation sowie die Anzahl der gemeinsamen Kinder.

Es wurde keine zeitliche Beschränkung während des Ausfüllens des Fragebogens vor-gegeben, die Untersuchungsteilnehmer/innen sollten sich so viel Zeit lassen, wie sie benötigten.

Die Untersuchungsteilnehmer/innen wurden abschließend über die Befragung aufgeklärt, es wurde ihnen gedankt und sie wurden verabschiedet.

Da die Studierenden des Seminars zur Diagnostik, eingeteilt in Kleingruppen, jeweils nur Ausschnitte des Fragebogens bearbeiteten, wurden mir die Daten anschließend weitergege-ben, um den Fragebogen nicht nur hinsichtlich der einzelnen Subskalen, sondern als Ganzes über alle sechs Subskalen mittels Faktorenanalyse zu überprüfen.

2.1.3 Evaluierung und Adaptierung des Fragebogens

Nach der Erhebung der Daten durch die Studierenden zählte es zu meinen Aufgaben, den Fragebogen zu evaluieren und anschließend so zu bereinigen, um einen deutschsprachigen Fragebogen, zur Erhebung selbstberichteter sowie bei dem/der Partner/in wahrgenommener

verhaltensbezogener Commitmentindikatoren, angelehnt an den Fragebogen von Weigel (2008), zu erhalten.

Ich führte eine Faktorenanalyse, mittels SPSS 25 deutsch durch. Verwendet wurden die Maxi-mum-Likelihood-Methode sowie Promax Rotation. Ich führte die Maximum-Likelihood-Me-thode durch, da diese bei relativ normal verteilten Daten die robusteste MeMaximum-Likelihood-Me-thode darstellt. Ich habe eine Promax Rotation angewendet, da ich davon ausgegangen bin, dass die Faktoren mit-einander korrelieren. Nach Überprüfung der Kommunalitäten, die einen Wert über .10 haben mussten, und Überprüfung der MSA-Koeffizienten, die einen Wert über zumindest .50 aufwei-sen mussten, als auch nach inhaltlicher Überprüfung der Items und Faktoren, wurden 28 von insgesamt 59 Items beibehalten. Diese 28 Items (siehe Tabelle 1) waren die Grundlage für die weitere Analyse. Vorerst wurde keine Anzahl an Faktoren festgelegt. Die Mustermatrix gab sechs Faktoren mit einem Eigenwert > 1 aus. Aufgrund inhaltlicher Überlegungen wurde eine erneute Analyse durchgeführt und die Anzahl der zu extrahierenden Faktoren auf fünf festge-legt. Es ergab sich ein zufriedenstellender Kaiser-Meyer-Olkin-Koeffizient (KMO = .88), der die Durchführung einer Faktorenanalyse mit den 28 übersetzten beziehungsweise erweiterten Items rechtfertigte. Auch der Bartlett-Test auf Sphärizität zeigte, dass eine Faktorisierung der Korrelationsmatrix gerechtfertigt ist (χ² = 3538.92, df = 378, p < .001). Die Faktorladungen sollten einem Schwellenwert λ > .30 entsprechen. Trotz einer Doppelladung des Items „Ich sage meinem/meiner Partner/in, dass ich mir außer ihm/ihr niemand anderen an meiner Seite vorstellen kann.“, habe ich mich, aufgrund der inhaltlich höchsten Plausibilität, für die Lösung mit fünf Faktoren entschieden. Die Faktoren, Ladungshöhen und Trennschärfen sind in Tabelle 1 abgebildet.

Tabelle 1. Faktoren, Faktorladungen und Trennschärfen der Items des Fragebogens zu verhaltensbezogenen Com-mitmentindikatoren

Faktor

Item 1 2 3 4 5 TS Sub TS FBges

Faktor 1 (Gefühle zeigen)

Ich suche die körperliche Nähe zu meinem/meiner Partner/in, wenn ich das Gefühl habe, dass er/sie sie

braucht. .54 -.10 .24 .59 .51

Ich sage meinem/meiner Partner/in,

was ich für ihn/sie empfinde. .79 -.15 .66 .54

Ich sage meinem/meiner Partner/in,

dass ich ihn/sie liebe. .85 -.12 .20 -.23 .62 .46 Wenn ich meinen/meine Partner/in

vermisse, sage ich es ihm/ihr. .42 .16 .13 .51 .52

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Ich drücke meinem/meiner Part-ner/in meine Zuneigung auch kör-perlich aus (z. B. Küssen,

Umar-mungen, Berührungen etc.) .65 -.13 .58 .44

Ich teile meinem/meiner Partner/in

mit, wie wichtig er/sie für mich ist. .61 .14 .65 .62 Ich mache meinem/meiner

Part-ner/in ernst gemeinte Komplimente. .49 .18 .15 .52 .52 Ich achte darauf, dass körperliche

Intimität in unserer Beziehung nicht

zu kurz kommt. .37 -.15 .18 .38 .32

Faktor 2 (Greifbare Hinweise

ge-ben)

Ich helfe meinem/meiner Partner/in, wenn er/sie Hilfe benötigt (z. B. Le-bensmittel tragen, Möbel aufbauen

etc.) .40 .18 .35 .30

Ich übernehme selbstständig Aufga-ben meines Partners/meiner Partne-rin, wenn er/sie die Zeit dazu nicht

findet (z. B. Einkäufe erledigen). -.20 .57 .17 .49 .35 Ich hinterlasse meinem/meiner

Part-ner/in kleine liebevolle Notizen. .26 .33 .37 .40 Ich koche für meinen/meine

Part-ner/in, um ihn/sie zu überraschen. .47 .17 -.18 .36 .29 Ich mache meinem/meiner

Part-ner/in kleine Geschenke, um ihm/ihr

eine Freude zu machen. .24 .53 -.13 .41 .35

Ich kümmere mich um mei-nen/meine Partner/in, wenn er/sie krank ist (z. B. Medikamente

kau-fen, Suppe kochen etc.). .52 .43 .43

Wenn ich weiß, dass mein/meine Partner/in etwas brauchen kann, bringe ich es ihm/ihr vom Einkaufen

mit. .63 .48 .39

Faktor 3 (An Beziehung arbeiten)

Ich spreche Probleme in unserer

Be-ziehung offen an. .82 -.11 .64 .45

Wenn mich etwas an meinem/mei-ner Partmeinem/mei-ner/in stört, dann sage ich

ihm/ihr das auch. -.19 .77 .58 .39

Ich sage meinem/meiner Partner/in, dass ich bereit bin, gemeinsam

Prob-leme zu lösen. .15 .34 .11 .18 .46 .53

Um Probleme zu lösen, spreche ich mich mit meinem/meiner Partner/in

aus. .18 -.13 .66 .11 .65 .54

Faktor 4 (Zukunft schaffen) Ich sage meinem/meiner Partner/in, dass ich mir außer ihm/ihr

nieman-den an meiner Seite vorstellen kann. .33 .40 .46 .55 Ich rede mit meinem/meiner

Part-ner/in über unsere gemeinsame

Zu-kunft. .10 .51 .54 .43

Ich spreche mit meinem/meiner Partner/in darüber, langfristig

zu-sammen zu wohnen. -.13 .18 .72 -.14 .57 .38

Ich teile meinem/meiner Partner/in mit, auch in ferner Zukunft mit ihm/ihr zusammenbleiben zu

wol-len. -.15 .93 .15 .69 .48

Faktor 5 (Partner/in mit Anstand

behandeln)

Ich zeige Interesse an den

Erzählun-gen meines/meiner Partner/in. -.13 .78 .50 .39

Ich spreche mit meinem/meiner

Partner/in über meine Sorgen. .10 .28 .34 .48 .54

Ich sage meinem/meiner Partner/in, dass ich versuche, mich in seine/ihre Lage zu versetzen, um ihn/sie besser

zu verstehen. .16 .38 .44 .40

Ich höre meinem/meiner Partner/in zu, um ihm/ihr zu zeigen, dass er/sie

mir wichtig ist. .71 .56 .46

Ich halte mich an die Versprechen, die ich meinem/meiner Partner/in

gebe. -.13 .19 .13 .34 .38 .38

Anteil aufgeklärter Varianz (%) 25,8 8,4 6,9 5,9 4,5

Anmerkungen. Faktorladungen unter .10 wurden unterdrückt

TS Sub = Trennschärfen der einzelnen Subskalen; TS FBges = Trennschärfen für den gesamten Fragebogen über die Subskalen hinweg

Im Dokument Zeig mir, dass du mich liebst! (Seite 33-37)