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Die Ursachen für Durchfall können vielfältig sein:

p Infektionen des Darmes durch Viren, Bakterien oder Einzeller p Schädigung der Darmzellen durch Gifte (Toxine), die von den

Erregern gebildet werden (Lebensmittelvergiftung)

p chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, aber auch sys-temische Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen oder Allergien

p Behandlungen mit bestimmten Medikamenten wie Antibio-tika

p Psychische Faktoren wie Stress können ebenfalls Durchfall hervorrufen.

Zu den Infektionskrankheiten zählen allerdings nur Darmin-fektionen und Lebensmittelvergiftungen.

Darminfektionen

Bei allen Darminfektionen ist das Hauptsymptom der Durch-fall. Es kommt mehrmals täglich zur Darmentleerung mit wei-chem bis wässrigem Stuhl. Dies kann zu einem gefährlichen Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten führen.

Symptome

Die akute Magen-Darm-Infektion beginnt mit Bauchschmer-zen, Appetitlosigkeit, Erbrechen, teilweise Fieber und breiigen bis wässrigen Durchfällen, manchmal mit Blut oder Schleim durchsetzt. Mitunter können auch andere Beschwerden auftre-ten, z.B. Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerz. In Entwick-lungsländern stellen Magen-Darm-Infektionen eine wesentliche Ursache der Kindersterblichkeit dar. Darminfektionen werden durch Bakterien, Viren oder – seltener – Parasiten verursacht.

Häufige Erreger von Darminfektionen in unseren Breiten p Rotavirus: Rotavirus-Infektionen treten häufig im

Kleinkind-alter auf. Betroffene Kinder erkranken im Allgemeinen schwe-rer als Kinder mit einer Durchfallerkrankung andeschwe-rer Ursache.

Vor allem bei kleinen Kindern können Rotaviren zu massiven Durchfällen führen. Mit zunehmendem Lebensalter wird die Schwere der Infektionen geringer. Es konnte festgestellt wer-den, dass eine solche Infektion bevorzugt dann auftritt, wenn das Immunsystem des Darmes noch nicht ausgebildet ist, wie dies bei Kindern und Säuglingen der Fall ist.

Eine Schluckimpfung schützt vor dieser Infektion und ist ab der 6. Lebenswoche bis zum 6. Lebensmonat möglich.

p Norwalk-like Viren (Noroviren, SRSV = small round-structured viruses): Weltweit werden SRSV als häufigste Erreger virusbedingter Infektionen im Magen-Darm-Bereich bei Erwachsenen angesehen, betreffen aber auch Kinder.

Die meist plötzlich einsetzenden Krankheitserscheinungen

umfassen Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und allgemeines Krankheitsgefühl. Das Virus ist extrem an-steckend, dabei spielt neben der Aufnahme von infizierten Speisen oder Getränken der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch eine größere Rolle als bei anderen Darminfektionen.

p Campylobacter: Infektionen mit Campylobacter werden durch infiziertes Trinkwasser oder infizierte Nahrungsmittel ausgelöst. Symptome sind Schüttelfrost und Fieber, Bauch-schmerzen, sehr häufige Durchfälle (bis zu 20 Mal am Tag) und Erbrechen. Eine Übertragung erfolgt direkt über den Stuhl oder den Mund sowie indirekt über keimhaltige Nah-rung (Fleisch von Geflügel und anderen Haustieren, Rohmilch) oder Trinkwasser.

p Kolibakterien: Infektionen mit Kolibakterien bewirken leichten Durchfall, gelegentlich begleitet von Erbrechen, und dauern häufig nicht länger als zwei Tage. Die Kolibakterien gelangen durch Unsauberkeit nach dem Toilettengang oder entsprechen-de Abwässer auf Nahrungsmittel und ins Trinkwasser.

p Salmonellen: Bei Infektionen mit Salmonellen kommt es zu plötzlichem Unwohlsein und Übelkeit sowie später zu Erbre-chen, Bauchschmerzen und Durchfällen. Die Erkrankung dauert in der Regel zwei bis fünf Tage. Die Betroffenen ha-ben häufig Fieber. Salmonellen kann man sich durch Kon-takt mit erkrankten Menschen oder durch verunreinigte Le-bensmittel einhandeln. Oft finden sie sich in mehrmals aufgewärmten Speisen oder nicht durchgegarten Nahrungs-mitteln, z.B. in Geflügel, Eiern, Mayonnaise, Salaten, Süß-speisen oder Milchprodukten. Die Salmonellenenteritis ist eine häufige Darminfektion, für die Meldepflicht besteht.

Behandlung

Der Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust bei starkem Durchfall muss ausgeglichen werden. Bei Kindern ist Teefasten für ein bis zwei Tage sinnvoll. Danach sollte ein langsamer Kostauf-bau mit fettarmen Mahlzeiten – fettarmes Fleisch, Gemüse, Reis oder Kartoffeln – erfolgen. Hilfreich können Medikamente sein, die den Aufbau der Darmflora unterstützen. Sie sind in der Apotheke erhältlich. Bei heftigem Durchfall kann auch eine Elektrolytlösung gegeben werden, um den starken Flüssig-keitsverlust auszugleichen. Diese Lösung kann in der Apotheke als Fertigprodukt gekauft oder selbst hergestellt werden.

Elektrolytlösung selber machen:

1. 1/2 Liter stilles Wasser

2. 8 Teelöffel Zucker oder Traubenzucker 3. 1 gestrichener Teelöffel Kochsalz

4. 1/2 Liter Fruchtsaft oder, falls nicht vorhanden, Trinkwasser

Spezielle Durchfallmittel sind meist nicht nötig. Erst bei länger anhaltenden Durchfällen werden eventuell Medikamente ver-ordnet, die die Bewegung des Darmes vermindern und den Verlust an Mineralstoffen einschränken. In der Regel ist auch eine Antibiotikabehandlung bei Magen-Darm-Infektionen nicht notwendig.

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

p bei heftigen Beschwerden p bei hohem Fieber

p bei blutigen Stühlen

p bei starken Bauchschmerzen

p bei heftigem Erbrechen

p bei Trinkverweigerung oder geringer Trinkmenge p wenn die Windeln länger als einen Tag trocken sind p wenn das Kind apathisch ist

p wenn Sie eine Wesensveränderung bemerken

Lebensmittelvergiftungen

Die Zahl der Lebensmittelvergiftungen steigt weltweit an. Be-günstigt wird das Wachstum der Erreger, wenn Speisen nicht richtig gelagert und vor dem Essen nicht ausreichend erhitzt werden.

Eine Lebensmittelvergiftung beginnt üblicherweise mit plötzli-chen Bauchschmerzen, Erbreplötzli-chen und Durchfällen, Fieber und Schüttelfrost. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen von selbst ab. Übertragen werden die Bakterien durch infizierte Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch, Eipulver, rohe Eier, Geflügel, Mayonnaise und Speiseeis.

Behandlung

Zumeist sind spezielle Durchfallmittel nicht nötig. Erst bei län-ger anhaltenden Durchfällen können Medikamente verordnet werden, die die Bewegung des Darmes vermindern und den Verlust an Mineralstoffen einschränken.

Wann ist ein Arztbesuch angezeigt?

Hier gelten die gleichen Alarmzeichen, wie sie bei Durchfall (siehe Seite 123) beschrieben sind.

Bei einer Lebensmittel-vergiftung ist der Durchfall auch von Übelkeit und Erbrechen begleitet.

Ihre Fragen – unsere

Antworten

p Wie wird ein Harnwegsinfekt behandelt?

Die Grundbehandlung erfolgt mit Antibiotika, um zu verhindern, dass die Infektion „aufsteigt“ und die Nieren geschädigt werden.

Außerdem sollten die kleinen Patienten viel trinken, z.B. auch Bla-sentee. Denn vermehrte Flüssigkeitszufuhr erhöht die Urinproduk-tion und sorgt so für eine bessere Durchspülung der ableitenden Harnwege.

p Warum sollte man bei einer Mittelohrentzündung abschwellende Nasentropfen anwenden?

Das Mittelohr ist über einen Gang mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden. Daher können abschwellende Tropfen in der Nase zu einer besseren Belüftung des Mittelohrs bei-tragen und so den Abfluss des eitrigen Sekrets aus dem Ohr begünstigen.

p Die Schmerzen einer Mittelohrentzündung sind nach ein bis zwei Tagen vorbei. Darf ich dann die verordneten Antibiotika absetzen?

Nein, keinesfalls! Antibiotika müssen sieben bis zehn Tage lang eingenommen werden, um eine komplette Aushei-lung zu erreichen.

p Warum ist es so wichtig, bei Durchfall viel zu trinken?

Der Anteil des Wassers im Stuhl ist bei Durchfall deutlich erhöht, weil dem Körper Flüssigkeit entzogen wird. Dies muss ausgeglichen werden. Bei Säuglingen und Kleinkin-dern kann der Verlust von Wasser und Elektrolyten (= le-benswichtige Säuren, Basen und Salze) als Folge des Durchfalls gefährlich werden und zu einer Austrocknung führen. Der Ersatz der verloren gegangenen Flüssigkeit ist daher die wichtigste Behandlungsmaßnahme.

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