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Masern

Masern sind eine durch das Masernvirus verursachte, weltweit vorkommende Infektionskrankheit, von der vor allem Klein- und Schulkinder betroffen sind. Das Masernvirus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist hoch ansteckend. An Masern kann man nur einmal im Leben erkranken.

Masern sind keineswegs harmlos: Nach Schätzungen der WHO stirbt jedes Jahr rund eine Million Menschen an den Folgen einer Masernerkrankung. Die unkomplizierte Masernerkran-kung an sich verläuft in den Industrienationen nicht tödlich;

treten allerdings Komplikationen auf, führt dies zu einem sprunghaften Anstieg der Sterblichkeitsrate.

Symptome

Am Anfang stehen Schnupfen, Reizhusten, geschwollene, lichtempfindliche und rote Augen sowie hohes Fieber. Zwei bis drei Tage danach sieht man auf der Mundschleimhaut gegen-über den Backenzähnen die ersten Anzeichen: weiße Flecken, die für Masern kennzeichnend sind.

Der Ausschlag selbst beginnt hinter den Ohren mit dunkelro-ten, kleinen, unregelmäßig begrenzten Flecken, die ineinan-derfließen, und breitet sich dann über Gesicht und Hals auf den ganzen Körper aus. Etwa am vierten Tag des Ausschlags beginnt das Fieber zu fallen. Meistens juckt der Ausschlag nicht und verschwindet relativ rasch, manchmal bleiben für ein bis zwei Wochen noch bräunliche Flecken auf der Haut be-stehen; diese sind aber kein Grund zur Beunruhigung. Die Haut schuppt sich.

Es gibt auch abgeschwächte Formen von Masern, vor allem bei Säuglingen ab dem 7. Lebensmonat, in seltenen Fällen auch bei geimpften Kindern. In diesen Fällen ist der Hautausschlag nicht voll ausgebildet, deshalb ist es oft schwierig, die Erkran-kung überhaupt festzustellen. Dennoch besteht die Gefahr der Ansteckung.

Komplikationen

Komplikationen treten bei jedem siebenten Kind auf. Es kann zu einer Lungenentzündung kommen, die in Entwicklungslän-dern sogar für bis zu 25% der Todesfälle infolge einer Masern-erkrankung verantwortlich ist.

Starke Bauchschmerzen bis hin zur Blinddarmentzündung sind möglich. Es gibt auch Folgeinfektionen, wie z.B. eine Entzündung des Mittelohrs. Besonders gefürchtet ist die Masern-Enzephalitis – eine Gehirnentzündung, die bleibende Schäden hinterlassen kann. Davon betroffen ist etwa 1 von 1.000 Patienten.

Von der Infektion bis zum Beginn der Erkrankung vergehen 8–14 Tage. Ungefähr vier Tage vor bis vier Tage nach dem Auftreten des Hautausschlags ist die Erkrankung sehr ansteckend.

Behandlung

Allgemein fiebersenkende Maßnahmen (siehe Kapitel „Fie-ber“; Seite 132) und reichlich Flüssigkeit. Antibiotika helfen bei Masern nicht.

Besonderheiten

Säuglinge von Müttern, die entweder selbst Masern hatten oder geimpft wurden, sind bis zum 6. Lebensmonat durch die mütterlichen Antikörper vor einer Maserninfektion geschützt.

Impfung

Die Dreifach-Kombinationsimpfung gegen Masern/Mumps/

Röteln (MMR) ist im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Es werden zwei Dosen MMR-Lebendimpfstoff ab dem vollendeten 9. Lebensmonat – unbedingt aber vor Eintritt in den Kinder-garten – empfohlen.

Bei Erstimpfung im 1. Lebensjahr ab dem vollendeten 9. Le-bensmonat soll die zweite Dosis nach drei Monaten verab-reicht werden. Bei Erstimpfung nach dem 1. Lebensjahr erfolgt die zweite Dosis frühestmöglich, mit einem Mindestabstand von vier Wochen.

Fehlende MMR-Impfungen können und sollen in jedem Le-bensalter nachgeholt werden. Auch Jugendliche und Erwach-sene, die als Kinder nur einmal gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft worden sind, sollen eine weitere MMR-Impfung erhalten.

Was können Sie selbst tun?

Bettruhe hilft dem Körper, alle Reserven für die Krankheitsab-wehr einzusetzen. Wadenwickel (siehe Seite 151) sind ein gutes Mittel, das Fieber sanft zu senken. Sie sollten aber nur ange-wendet werden, wenn Hände und Füße des Kindes warm sind.

Ein abgedunkeltes Zimmer schont die schmerzenden Augen.

Isolieren Sie Ihr Kind, damit sich andere nicht anstecken.

Mumps („Ziegenpeter“, Parotitis epidemica)

Am häufigsten erkranken Kinder unter 15 Jahren an Mumps.

Die Krankheit ist eine Virusinfektion, die besonders die Ohr-speicheldrüsen betrifft. Oft stehen am Anfang Beschwerden, die nicht genau zugeordnet werden können, wie Unwohlsein, Kopfschmerzen oder mangelnder Appetit. Bei Fieber wird vor allem in den ersten Lebensjahren Mumps häufig mit einem einfachen grippalen Infekt verwechselt.

Wer einmal an Mumps erkrankt war, besitzt einen lebenslan-gen Schutz. Man kann gelebenslan-gen Mumps impfen, daher tritt die Erkrankung heute nicht mehr so häufig auf wie früher.

So sieht ein gesundes Kind aus Kind mit Mumps

Symptome

Zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung kommt es zu einem kurzen Vorstadium mit Fieberanstieg, Kopf- und Glieder-schmerzen und schließlich zu einer Schwellung hinter den Oh-ren, die sich teigig weich anfühlt und schmerzhaft ist. Typisch ist dabei das abstehende Ohrläppchen, zunächst auf einer, nach ein bis zwei Tagen auf der anderen Seite. Einseitige Ver-läufe, d.h. Schwellungen nur in einer Gesichtshälfte, sind mög-lich und betreffen rund 20% der Patienten. Nach fünf bis zehn Tagen geht die Schwellung zurück. Weitere Symptome sind Ohrenschmerzen, Schmerzen beim Drehen des Kopfes und beim Kauen, das Kind fühlt sich krank und appetitlos. Das Fie-ber kann bis auf 40 °C steigen – manche Kinder bleiben aller-dings auch völlig fieberfrei.

Komplikationen

Mögliche Komplikationen sind Entzündungen anderer Organe, wie z.B. der Bauchspeicheldrüse oder der Hoden. Zumindest jeder zehnte an Mumps Erkrankte macht eine Gehirnhautent-zündung durch.

Behandlung

Antibiotika haben keinen Einfluss auf die Krankheit. Durch die Schwellungen im Kieferbereich ist der Speichelabfluss er-schwert. Hier hilft einfaches Kaugummikauen. Steigt das Fie-ber üFie-ber 38 °C, sind fieFie-bersenkende Maßnahmen empfehlens-wert. Dazu zählt beispielsweise das Anlegen von Wadenwickeln oder die Gabe von Paracetamol.

Vorbeugen lässt sich durch die Dreifachimpfung (siehe Seite 148).

So macht man einen Wadenwickel:

Kühlen Sie Geschirrtücher oder Ähnliches mit kaltem Lei-tungswasser und wickeln Sie diese fest um die Waden der ausgestreckten Beine. Darüber wird ein trockenes Tuch gelegt. Nach etwa fünf Minuten sollten die Wickel wieder neu gekühlt werden. Achten Sie darauf, dass die Tempe-ratur nicht zu rasch sinkt, da dies den Kreislauf belastet.

Bei anhaltendem Fieber steigt auch der Bedarf an Flüs-sigkeit, daher sollte bei Fieber ausreichend getrunken werden. Als Faustregel gilt: Für jedes Grad über 37 °C braucht der Körper täglich zusätzlich 1/2–1 Liter Flüssig-keit, am besten Wasser oder ungesüßte Früchtetees.

Was können Sie selbst tun?

Geben Sie Ihrem Kind eher breiige Nahrung, verzichten Sie auf Getränke, die Säure enthalten, wie z.B. Orangensaft, da in die-sem Fall die Speicheldrüsen vermehrt arbeiten müssen. Auch Wärmewickel sind hilfreich.

So macht man einen Wärmewickel:

Wärmewickel werden an den Wangen angewendet. Ein Tuch wird in warmes Wasser getaucht, ausgedrückt und auf die Wange gelegt.

Mumps wird