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Für die Untersuchungen wurden im Lusiwald drei schl itzförmige Verjün-gungsöffnungen herausgehauen: zwei verschieden ausgerichtete Oeffnungen in der mittleren Hangpartie und eine dritte im oberen, etwas steileren Hangabschnitt (Abb. 4). Die öko 1 ogi sehen Untersuchungen beschränkten sich auf die unteren beiden Oeffnungen. Die dritte, obere Oeffnung dien-te ausschliesslich zur besseren Abklärung der Lawinenanrissgefahr in solchen Oeffnungen. Lockerschneelawinen treten besonders ab der kriti-schen Neigung von etwa 40° auf, was in dieser oberen Oeffnung erreicht wird.

Aus der Abbildung 6 sind die Ausdehnungen und die Ausrichtungen der unteren beiden Oeffnungen ersichtlich. Im Text werden sie entsprechend ihrer Ausrichtung a 1 s Oeffnung SE bzw. Oeffnung Sl·J bezeichnet. Deren Aushieb erfolgte im Sommer 1981. Um zusätzliche, schwer zu quantifizie-rende Ei nfl Usse und Inhomogenitäten auszuschalten, wurden aus reinen Versuchszwecken alle bei der Holzerei anfallenden Aeste aus den Verjün-gungsöffnungen und deren Umgebung herausgenommen. Der Waldzustand vor dem Aushieb der Verjüngungsöffnungen ist aus der Abbildung 5 ersicht-lich.

Für die öko l ogi sehen Untersuchungen wurden in den bei den Verjüngungs-öffnungen und deren Umgebung total 34 Messstellen eingerichtet. Die Festlegung der Messstellen erfolgte subjektiv. Dabei wurde darauf geachtet, dass jede Messstelle in sich möglichst homogen war (ohne lforzelteller von umgestürzten Bäumen, keine grossen Felsbrocken) und dass die Zentral berei ehe der Oeffnungen und die besonnten Bestandes-ränder möglichst dicht mit Messstellen erfasst wurden. Die flächenmäs-sige Anordnung der Messstellen ist aus Abbildung 7, der Aufbau der Messste 11 e aus Abbildung 8 ers i cht lieh. Diese rund 1 ha grosse Ver -suchsfläche mit den beiden Verjüngungsöffnungen wurde gegen das Schalen-wild abgezäunt. Die Begehung erfolgte ausschliesslich auf speziell mar· kierten Wegen.

Abbildung 4:

Figure 4:

Untersuchungsgebiet "Lusiwald".

A: Verjüngunsöffnungen für ökologische Untersuchungen B: Oeffnung für Schneeuntersuchungen

C: Natürliche Bestandeslücke

Trial area "Lusiwald".

A: In the two openings ecological surveys were made B: In this opening snow measurements were made C: Naturally opening

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5: Kronenprojektionskarte der 1 ha grossen

öffnungen. Versuchsfläche vor dem Aushieb der beiden

Fi!lE_re 5: Map of the crown projections before cutting the two openings,

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Verjüngungs-w 0:

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Abbildung 6: Kronenprojektionskarte der l ha grossen Versuchsfläche mit den beiden schematisch umrandeten - - Verjüngungsöffnungen. (Angegebene Masse für Vertikalprojektion).

Figure 6: Map of the crown projections with the southeast-oriented opening (opening SE, left/ and the southwest-oriented opening (opening SW, right).

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Abbildung 7: Versuchsanlage.

Fi<J_ure 7: Situation of the trial installations.

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Messstelle Wildschutzzaun Seilschneise für die Holzbringung

measure plot

fence to protect the plot from deer ride for cable extraction of timber

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Abbildung 8: Schematischer Aufbau einer Messstelle Figure 8: Detailsofa measuring plot

l Bell ani-Kugel pyranometer / pyranometer of the type "Bellani"

2 Halter für PAR-Fühler / fixture PAR sensor

3 Minimum-Maximum-Thermometer / minimum and maximum temperatures 4 Bodentemperatur ohne Vegetation (in l cm Bodentiefe :

Thermistoren-messung, in 10 und 20 cm Bodentiefe : Zuckerinversionsmethode) / installations to measure soil temperature at depths of 1 cm by ther-mistore method, and 10 and 20 cm by the sugar inversion method;

vegetation removed

5 Bodentemperatur mit Vegetation (in 2, 10 und 30 cm Bodentiefe und 10 cm über Boden mit der Zuckerinversionsmethode) /

installations to measure temperature (at soil depths of 2, 10 and 30 cm and at 10 cm above soil surface by the sugar inversion method};

vegetation not removed 6 Regenmesser/ rain gauge

7 Windmesser / wind-speed recording

8 Vegetationsaufnahmen und Keimlingsauszählungen / vegetation mapping and counting of seedlings

9 Bodenfeuchtigkeitsmessungen / measurement of soil humidity 10 Fichten-Nacktwurzelpflanzung und Vegetationsaufnahme / plantation

of bare rooted spruce seedlings and vegetation mapping

ll Fichtensämlinge in Tontöpfen / plantation of potted spruce seed-lings

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-3.2 Strahlung

Zur Ermittlung der Strahlungssummen wurden Bellani-Kugelpyranometer ver-wendet. Das Bellani-Kugelpyranometer misst die Globalstrahlung, die auf eine Kugeloberfläche einfällt (=Zirkumglobalstrahlung) in Form von Sum-menwerten, insbesondere Tagessummen. Eine ausführliche Beschreibung dieses Instrumentes findet sich bei MOERIKOFER (1938), PROHASKA (1947) sowie COURVOISIER und WIERZEJEWSKI (1954). Die verwendeten Geräte wurden vorgängig am Weltstrahlungszentrum in Davos neu geeicht. Bei den Messun-gen im Lusiwald befand sich die Empfängerkugel 1 .6 m über dem Boden. Die Ab 1 esungen erfo 1 gten jewei 1 s täg 1 i eh vor Sonnenaufgang um 06. 00 Uhr.

Einzig an den Wochenenden wurden die Strahlungssummen vom Freitag, Sam-stag und Sonntag zusammengenommen. Die Messperioden dauerten 1982 vom 14. Juli bis 12. September und 1983 vom 10. Juni bis 14. September. Da nur 21 Instrumente zur Verfügung standen, wurde an 9 Messstellen auf eine Messung ganz verzichtet und an 9 weiteren Messstellen nur im einen Jahr gemessen.

Für die Messung der photosynthetisch aktiven Strahlung (= PAR, Strahlung im Spektrum von 400-700 nm; Masseinheit: 1-1mol m- 2s-l) standen zwei Ll-185 A Quantummeter zur Verfügung. Die Messungen erfolgten an 4 wol-kenlosen Tagen in den Jahren 1982 und 1983 mit stündlichen Ablesungen zwi sehen 06. 00 Uhr und 17. 00 Uhr an a 11 en 34 Messste 11 en. Neben der üblichen PAR-Messung wurde zusätzlich der Messfühler mit einem 600 cm2 grossen Karton aus 2 m Oi stanz beschattet. Der so erhaltene Wert ent-spricht der photosynthet i sch aktiven Strahlung bei a 11 einiger Berück-sichtigung der Diffusstrahlung und wird im Text als PAR-Diffus bezeich-net. Die Vergleichsmessungen im Freiland wurden einen Kilometer entfernt bei Ober-Laret durchgeführt.

Zusätzlich erfolgte die Bestimmung der direkten Sonnenstrahlung und der Sonnensehei ndauer nach der Methode von KUNZ ( 1983). Dabei wird anhand von einer Fischaug-Foto der Verlauf der Horizontlinie an einer Messstel-1 e bestimmt. Mit Hilfe dieses Horizontverlauf es, der Sonnenbahnen und der Messdaten einer benachbarten Klimastation kann für jede Messstelle die direkte Sonnenstrahlung, die effektiv mögliche und die absolute Sonnenscheindauer berechnet werden. Die effektiv mögliche Sonnenschein-dauer bezeichnet jenen Zeitraum, während dem an einem Punkt der Erdober-fläche die Sonne bei dauernd wolkenlosem Himmel scheinen würde unter Berücksichtigung der Horizontüberhöhung (auch Bergschatten genannt). Die absolute Sonnenscheindauer gibt dagegen die bei der vorhandenen Bewöl-kung während einer bestimmten Zeitspanne tatsäch lieh gemessene Sonnen-sehei ndauer an. Ausführ liehe Definitionen finden sieh bei KUNZ ( 1983), S. 8 und 9. Diese Daten wurden für a 11 e 34 Messste 11 en von der Firma METEOTEST (Bern) berechnet, und zwar unter vereinfachenden Annahmen einer einheitlichen Neigung von 35. 6° sowie der Exposition NNW. Die verwendeten Strahlungsdaten stammen vom l~e ltstrah l ungszentrum in Davos aus dem Jahre 1982.

Aus den Fi schaugaufnahmen lässt sieh zusätzl i eh der Anteil des Himmels bestimmen, der weder vom Gelände noch von den Baumkronen abgedeckt wird.

Dieser unbedeckte Himmelsanteil ist bis zu einem gewissen Grad ein Mass für die diffuse Einstrahlung, die nächtliche Ausstrahlung und den Nie-derschlag. Diese Grösse wurde deshalb bei den Regressionsrechnungen im Zusammenhang mit dem Wachstum der Testpflanzen mitverwendet.

3.3 Temperatur

Die an a 11 en 34 Messste 11 en tägl i eh ( ohne Wochenende) durchgeführten Ablesungen der Minimum- und Maximumtemperatur erfolgten 1982 vom 14.

Juli bis 9. September und 1983 vom 14. Juni bis 15. September. Die dazu verwendeten handelsüblichen, in ein Kunststoffgehäuse eingebauten Mini-mum-Maximum-Thermometer mit einer Ablesegenauigkeit von 0.2°c wurden aufrecht auf den Boden gestellt und die Vegetation darum herum entfernt.

Der Temperaturfühler befand sieh somit ca. l O cm über der

Bodenober 44 Bodenober

-fläche. Die abge 1 esene Maximum- bzw. Minimum-Temperatur entsprach der höchsten Temperatur, auf die sich das Gerät am Tag durch die Besonnung und die Luft erwärmte, bzw. der tiefsten Temperatur auf die sich das Gerät in der Nacht abkühlte. Die ermitte 1 ten ~lerte sind a 1 so keine eigentlichen Lufttemperaturen. Sie entsprechen eher dem täglichen Schwankungsbereich der Nadeltemperatur der Testpflanzen.

Zusätzlich wurde die exponentielle Mitteltemperatur in verschiedenen Bodentiefen mit der Zuckerinversionsmethode nach PALLMANN gemessen. Das Messprinzip dieser Methode basiert darauf, dass sich Rohrzucker in wäss-riger Lösung in Traubenzucker und Fruchtzucker (= Invertzucker) zerlegt, wobei dieser chemische Prozess stark temperaturabhängig ist. Anhand der Menge des während einer bestimmten Messperiode umgewandelten Rohrzuckers lässt sich diejenige Konstanttemperatur errechnen, welche notwendig ge-wesen wäre, um im gleichen Zeitabschnitt den gleichen Effekt zu bewir-ken. Da sich die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigender Temperatur ex-ponent i e 11 bes eh 1 euni gt, wird diese errechnete Konstanttemperatur a 1 s exponenti e 11 e Mitte 1 temperatur oder eT-Wert bezeichnet. Sie ist stets grösser a 1 s die ari thmet i sehe Mitte 1 temperatur und desha 1 b bei der Untersuchung von temperaturabhängigen biologischen Vorgängen besser geeignet, da diese meist exponentiel 1 verlaufen. Eine ausführliche Be-schreibung dieser Methode findet sieh bei PALLMANN, EI CHENBERGER und HASLER (1940), SCHMITZ (1964) und LEE (1969). Die Herstellung der Zuckerampullen erfolgte im Labor des Geobotanischen Institutes der ETH-Zürich. Gemessen wurden die Bodentemperaturen in 2 cm, 10 cm und bei 12 expo-niert. Ausserhalb der Messperiode waren die Ampullen tiefgefroren.

Anhand von Thermistormessungen konnte zudem an insgesamt 7 Tagen im Juli und August l 9B3 auf 15 Messste 11 en der Ver 1 auf der Bodentemperatur ermittelt werden. Verwendet wurde eine Messanlage des Geobotani sehen Institutes der ETH-Zürich mit einer Messgenauigkeit von

o.s

0

c.

Die

Ab-lesungen erfolgten jeweils stündlich von 6-16 h. Die Messfühler wurden

auf vegetationslosen Flächen 1 cm tief in die oberste Streuauflage ein-gebaut.

3.4 Niederschlag (Regen)

Die verwendeten Regenmesser bestanden aus einem Sammelbehälter und einem 293 cm2 grossen Auffangtrichter. Die Geräte wurden so aufgestellt, dass sich der Auffangtrichter 3D cm über Boden befand. Pro Messstelle wurde jeweils 1 Regenmesser verwendet. Im Bestand ist die gemessene Nieder-schlagssumme nicht für die ganze Fläche einer Messstelle repräsentativ, da durch die Traufbildung der Bäume kleinflächig sehr grosse Unterschie-de auftreten. Die Leerung Unterschie-der Geräte erfolgte nach jeUnterschie-dem grösseren Nie-derschlag. Die Messperiode dauerte 1983 vom 8. Juni bis zum 19. Septem-ber.

3.5 Wind

für die Windmessung stellte die Eidgenössische Anstalt für das forst-liche Versuchswesen eine komplette Anlage mit elektronischen Windmessern zur Verfügung (Typ ROCHAT, minimale Anlaufgeschwindigkeit 0.1 m/s). Pro Messstelle wurde 1 Windmesser in einer Höhe von 1.3 m über Boden mon-tiert. Eine Einzelmessung dauerte 1000 Sekunden. Während dieser Zeit-spanne wurde auf allen Messstellen gleichzeitig die mittlere Windge-schwindigkeit registriert. Um einen repräsentativen Wert für die mitt-1 ere Wi ndgeschwi ndi gkeit der gesamten Vegetationsperiode zu erhalten, mussten an möglichst vielen Tagen solche Einzelmessungen durchgeführt werden. Insgesamt erfolgten 1982 vom 7. Juli bis zum lD. September 88 Windmessungen und 1983 vom 13. Juni bis zum 14. September 55 Windmes-sungen. Sämtliche Messungen wurden auf die Tageszeit mit der intensiv-sten Photosynthese zwischen 07.00 h und 18.00 h beschränkt. Die Steue-rung der Messanlage erfolgte mit Hilfe einer elektronischen Uhr, auf der jeweils der Zeitpunkt der Einzelmessung 1-9 Stunden im Voraus eingegeben wurde. Dadurch konnte verhindert werden, dass subjektiv spezielle Wind-verhältnisse ausgewählt wurden.

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-3.6 Schneeuntersuchungen

Die Schneemessungen begannen bereits einen Winter vor dem Aushieb der VerjUngungsöffnungen (Winter 1980/81). In diesem Winter konzentrierten sich die Untersuchungen auf die Schneeverteilung im Bestand, den Schnee-höhenverl auf während des Winters und den Ausaperungsvorgang. FUr die Schneehöhenmessungen wurde ein Pege 1 netz mit tota 1 119 Schneepege 1 n eingerichtet, das nach dem Aushieb unverändert b 1 i eb (siehe Bild 2, IMBECK 1984). Die Ablesungen erfolgten etwa vierzehntägl ich, in den letzten beiden Wintern (1983/84 und 1984/85) noch monatlich.

Nach dem Aushieb wurde in den beiden Jahren 1982 und 1983 Ende März auf der 1 ha grossen Versuchsfläche mit den bei den Ver jUngungsöffnungen systematisch alle 3 m die Schneehöhe gemessen (total 1100 Abstiche) und 1982 an 92 Stellen und 1983 an 43 Stellen das Wasseräquivalent bestimmt.

Diese umfangreichen Daten gaben ein genaues Bild Uber die Schneevertei-lung zum Zeitpunkt der maximalen Schneeakkumulation. Zudem liess sich damit die Genauigkeit der aus den Pegelablesungen errechneten mittleren Schneehöhen UberprUf en. In der Ausaperungsperi ode erfo 1 gten 1982 und 1983 je 6 sowie 1984 und 1985 je 2 Zustandskartierungen.

Zur Abklärung der Lawinenbildung wurden die VerjUngungsöffnungen jeweils nach grösseren Neuschneefällen und bei starker Erwärmung auf Lawinenan-risse abgesucht. Zudem erfo 1 gten in den bei den Wintern 1981 /82 und 1982/83 im Bestand und in den Oeffnungen periodisch Schneeprofilaufnah-men. Die Methode der Schneeprofilaufnahmen wird u.a. bei SALM (1982) be-schrieben.

3.7 Vegetationsaufnahmen

FUr die Vegetationsaufnahmen wurden pro Messstelle 4 Flächen von je 1 m2 Grösse ausgeschieden, tota 1 a 1 so 136 Vegetat i ons-Sti chprobefl ächen (nachfolgend Vegetationsflächen genannt). Von diesen 4 Vegetationsflä-chen pro Messstelle dienten zudem die drei oberen fUr die Keimlingsaus-zählungen, die vierte fUr die Fichten-Nacktwurzelpflanzung (Abb. 7 und 8). Im August der Jahre 1982 und 1983 wurden auf jeder einzelnen Vegeta-tionsfläche sämtliche Gefässpfl anzen und die auffälligsten Moose be-stimmt sowie ihr Deckungsgrad artenweise nach 8 Stufen geschätzt.

Stufe des Deckungs- mittlere überschirmte

grades Deckungsgrad Fläche in m2

1 ~ 1 % D.01

2 2 - 5 % 0.03

3 6 - 10 % 0.08

4 11 - 20 % 0.15

5 21 - 30 % 0.25

6 31 - 50 % 0.40

7 51 - 75 % 0.63

8 76 -100 % 0.88

Die Einteilung des Deckungsgrades in 8 Stufen erfo 1 gte desha 1 b, wei 1 sich der Deckungrad nicht in allen Bereichen gleich gut schätzen lässt.

So kann beispielsweise sehr genau abgeschätzt werden, ob eine Pflanzen-art l % oder 2 % einer Vegetationsfläche überschirmt, dagegen kaum, ob sie 41 % oder 42 % überschirmt. Zur Berechnung der von den verschiedenen Pflanzenarten überschirmten Flächen wurde jeder Stufe des Deckungsgrades eine mittlere überschirmte Fläche zugeordnet, bezogen auf die 1 m2 gros-se Vegetationsfläche. Die in den Tabe 11 en 19 und 20 angegebenen Werte der überschirmten Fläche (m 2) entsprechen den Summenwerten der mittleren überschirmten Flächen aller 136 Vegetationsflächen.

Die wissenschaftliche Benennung der Gefässpflanzen erfolgte in Anlehnung an HESS, LANDOL T und HIRZEL ( 1976- l 9BO), jene der Moose an FRAHM und FREY ( 1983) .

Für die Standortscharakterisierung nach LANDOL T ( 1977) in Kapite 1 6. 3 wurden insgesamt 52 Pflanzenarten berücksichtigt (alle Pflanzen der Ta-belle 17 und zusätzlich Campanula scheuchzeri, Epilobium montanum, Po-tentilla erecta, Ranunculus platanifolius, Milium effusum, Paris quadri-folia, Polygonatum verticillatum, Dicranum scoparium, Hylocomium splen-dens, Polytrichum formosum und Rhytidiadelphus squarrosus). Von diesen 52 Pflanzenarten wurden die ökologischen Zeigerwerte nach LANDOLT (1977) artenweise gewichtet und daraus die mittleren Zeigerwerte berechnet. Bei der Gewichtung wurden die Zeigerwerte, je nach dem Vorkommen einer Pflanzenart auf den 136 Vegetationsflächen, mit einem Faktor von l bis 7 multipliziert (Abstufung je 20 Vegetationsflächen). Eine ausführliche Beschreibung dieser Methode findet sich bei LANDOLT (1977).

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-3.8 Fichten-Testpflanzung

Die Untersuchung des Einflusses der ökologischen Faktoren auf das Wachs-tum junger Fichten erfolgte mit Hilfe von Testpflanzen. Für diesen Zweck wurden bei jeder Messste 11 e total 43 Fichtensämlinge ausgepflanzt, 25 als Nacktwurzelpflanzen und 18 als Topfpflanzen. Als Testpflanzen dien-ten zweijährige Fichdien-tensämlinge der Provenienz Davos-Glaris, 16DD m ü.M., NNW-Exposition. Die Aufzucht erfolgte im Pflanzgarten Rodels, 630 m ü. M. Um a 11 zu grosse i ndi vi due 11 e Unterschiede zu vermeiden, wurden nur mittelgrosse Pflanzen (5-12 cm) berücksichtigt.

Die total 830 als Nacktwurzelpflanzen verwendeten Fichtensämlinge muss-ten Mitte April 1982 dem Saatbeet im Pflanzgarmuss-ten von Rodels entnommen werden, um einem vorzeitigen Austreiben vorzubeugen. Für die Zwischen-lagerung wurden sie zur Frischhaltung mit Agricol behandelt, anschlies-send in feuchtes Moos eingeschlagen und mit Schnee zugedeckt. Bedingt durch die späte Ausaperung konnte die Auspflanzung im Lusiwald erst am 8. Juni 1982 vorgenommen werden. Die Pflanzung der 25 Fichten pro Mess-stelle erfolgte auf einer l m2 grossen Fläche (identisch mit der 4. Flä-che der Vegetationsaufnahmen) im Pfl anzabstand von 20 x 20 cm. Dabei achtete man darauf, die Bodenoberfläche und die Krautschi cht möglichst in ihrem natürlichen Zustand zu belassen.

Die total 610 Fichten-Topfpflanzen wurden im April 1982 direkt aus dem Saatbeet in Tontöpfe vertopft, je 6 Fichten pro Topf (Topfhöhe: 20 cm, Durchmesser: 24 cm). Das verwendete Erdsubstrat bestand aus einem ein-heitlichen Gemisch aus 30 % Ri ndenkompost und 70 % Pfl anzgartenerde.

Diese Fichtensämlinge in Tontöpfen verblieben für die Anwuchsphase im Pflanzgarten Rodels. Erst Mitte Juli 1982 wurden bei jeder Messstelle im Lusiwald 3 Töpfe bodeneben eingegraben (Abb. 9). Sämtliche Töpfe ~,urden während des Sommers regelmässig gejätet und die Krautschicht im Umkreis von 50 cm niedrig gehalten. Pro Messstelle wurde jeweils l Topf zur Ueberwi nterung vom 30.9.1982 bis 14.4.1983 bzw. vom 20. l O. 1983 bis 3.4.1984 in den Pflanzgarten nach Rodels gebracht. Nach der Ueberwin-terung mussten die Topfpflanzen bis zur Exponierung im Lusiwald vom 15.4. bis 6.6.1983 bzw. 4.4. bis 14.6.1984 in Davos-Dorf zwischengela-gert werden. Durch dieses Vorgehen konnte der Befall der Fichten durch den Schwarzen Schneeschimmel (Herpotrichia juniperi) vermieden werden.

Von allen Testpflanzen wurden zweimal jährlich (kurz nach der Ausaperung im Frühjahr und im September) der Zustand, a 11 fällige Schäden und im September zusätzlich der neue Höhentrieb aufgenor1111en. Bezüglich Herpo-trichia-Befall wurde jede einzelne Fichte einem der folgenden 4 Befalls-grade zugeordnet:

0: kein Befall, 1: bis 1/3 aller Nadeln befallen, 2: bis 2/3 aller Na-deln befallen, 3: über 2/3 aller NaNa-deln befallen. Pro Messstelle wurde dann ein Mittel für alle Testpflanzen gerechnet.

Absch l i essend wurde von sämt 1 i chen Topfpflanzen im September 1984 das Trockengewicht bestimmt, getrennt nach Spross und Wurzel.

Abbildung 9: Fichten in Tontöpfen bei der Messstelle Nr. 11 am 25.7.

1984. Pro Topf je 6 Fichten.

Figure 9: Spruce seedlings in clay pots of measuring plot No. 11 on 25.7.1984. 6 plants per pot.

50

-3.9 Naturverjüngung

Bei jeder Messstelle wurden auf 3 Flächen von je 1 m2 Grösse (identisch mit den drei oberen Flächen der Vegetationsaufnahmen) sämtl i ehe jungen Bäumchen vom Keimlingsstadium an ausgezählt und markiert (total 102 Un-tersuchungsflächen). Zusätzlich wurde von jedem Bäumchen die Lage und das Keimjahr kartiert. Als Markierung dienten 7 cm lange Metallnadeln mit rotem Kunststoffkopf, die etwa 3 cm oberhalb der Bäumchen in den Boden gesteckt wurden. Dieses Vorgehen bewährte sieh sehr gut, denn selbst von den abgestorbenen Keimlingen liessen sich so über 60 % wieder auffinden. Die Aufnahmen erfolgten jährlich zweimal: im Frühling, unmit-telbar nach der Ausaperung, wenn die Krautschicht noch nicht entwickelt war sowie im Herbst (total 5 Aufnahmen vom September 19B2 bis Oktober 1984). Bei den abgestorbenen Jungbäumchen wurde die Todesursache be-stimmt, sofern dies eindeutig möglich war.

3. 10 Statistische Auswertung

Das gesamte Zahlenmaterial wurde zusätzl i eh mit Hilfe von kl assi sehen statistischen Methoden ausgewertet (Varianzanalyse, multiple lineare Regression). Dazu ist einschränkend zu bemerken, dass die bei diesen Methoden verlangten Voraussetzungen nicht vo 11 umfängl i eh erfüllt waren (subjektive Auswah 1 der Lage der Messste 11 en, signifikant verschiedene Varianzen im Datensatz der Regressionsrechnungen). Aus diesem Grund wird auf eine genaue Angabe der errechneten I rrtumswahrschei n 1 i chkei t ver-zichtet, mit Ausnahme der Tabellen im Anhang.

Die zusammenhänge zwi sehen den öko 1 ogi sehen Faktoren und dem Wachstum der Testpflanzen (Höhentrieb, Wurze 11 änge und Trockengewicht) wurden anhand von Regressionsrechnungen überprüft. Die Auswertung erfolgte auf der Grossrechenanlage der ETH-Zürich mit dem BMDP-Programmpaket (Biome-dical Computer Programs, Univ. of California). Die erhaltenen Regres-sionsmodelle stützen die auf andere Art gewonnenen Ergebnisse und sind für den interessierten Leser im Anhang zusammen mit den Karre 1 at i ons-matri zen aufgeführt. Aufgrund der oben erwähnten Einschränkungen und grundsätzlicher Vorbehalte bei der Anwendung dieser Methode auf ökolo-gi sehe Frageste 11 ungen, sind die angegebenen Werte a 11 erdi ngs mit der nötigen Vorsicht zu beurteilen.