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5.1 Charakterisierung der fünf Winter

Die fünf untersuchten Winter lassen sich mit Hilfe der Messstation EISLF Davos (1560 m ü.M.) wie folgt charakterisieren (Tabelle 11 ): Schneereich waren die Winter 1981/82 und 1982/83, schneearm der Winter 1984/85. Die andern bei den Winter 1980/81 und 1983/84 wiesen beim Wasseräqui valent des Neuschnees vom November bis April durchschnittliche Werte auf (bezo-gen auf das dreizehnjährige Mittel von 1967/68 - 1979/80), bei der maxi-ma 1 en Schneehöhe dagegen überdurchschni tt liehe Werte. Das Einschneien

(Beginn der Schneedeckenperiode) erfolgte 1980 und 1983 etwa um einen halben Monat verspätet, sonst etwa normal. Die Ausaperung der Schnee-decke erfolgte 1981 deutlich vorzeitig, 1983 und 1985 durchschnitts-gemäss und 1982 sowie 1984 um rund eine Woche verspätet.

Tabelle 11: Vergleich der fünf untersuchten Winter (1980/81 - 1984/85) mit den drei zehnjährigen Mittel werten ( 1967 /68 - 1979/80) der Station EISLF Davos, 1560 m ü.M.

Table 11: Comparison of snow characteristics of 5 winters (1980/81 to 1984/85/ with 13 year means for Davos-Dorf, 1560 m a.s.l.

(1967/68 - 1979/80).

Wasseräqui· max. Schnee· Einschnei· Ausaperungs· Dauer der

valent des höhe ungsdatum datum permanenten

Winter Neuschnees Schneedecke

Nov. - Apr. Höhe Datum

11'111 cm Tage

Mittel

1967/68 339 119 18.2 11. 11. 30.4 171

bis 1979/80

1980/81 342 142 7.2. 27. 11. 14.4. 139

1981/82 422 181 30. 1. 8.11. 10.5. 184

1982/83 389 128 4.2. 14.11. 27.4. 165

1983/84 349 138 9.2. 28.11. 7.5. 162

1984/85 232 72 28.3. 17 .11. 1.5. 166

5.2 Schneeablagerung im Winter 1980/81, vor dem Aushieb 5.2. 1 Schneedeckenentwicklung

Nach mehreren kleinen Schneefällen im Oktober und November schneite die gesamte Versuchsfläche am 27. November 1980 gleichzeitig ein. Mit den intensiven Schneefällen anfangs Januar stieg die Schneehöhe rasch an und erreichte Ende Januar/Anfang Februar 1981 die maximale Höhe. Oie Abla-t i onsperi ode seAbla-tzAbla-te i nfo 1 ge der milden WiAbla-tAbla-terung bereiAbla-ts Anfang März 1981 ein. Der Abschmelzprozess verlief sehr rasch und Ende März traten bereits die ersten aperen Stellen um die Baumstäme auf.

5.2.2 Schneeverteilung

Vom ersten Schneefal 1 an wurden unter dicht geschlossenen Baumkollek-tiven die kleinsten Schneehöhen gemessen; mit zunehmender Aufl i chtung nahmen sie zu und erreichten das Maximum in den grössten Bestandes-1 ücken. Diese Schneehöhenunterschiede waren anfangs Winter am kleinsten, erreichten die Höchstwerte zum Zeitpunkt der maxi ma 1 en Schneehöhe und nahmen gegen das Winterende wieder ab (Abb. 21 und 24). Die Unterschiede der Mittelwerte unmittelbar benachbarter Standorteinheiten in der Abbil-dung 21 sind statistisch nicht gesichert; entferntere Gruppen unter-scheiden sich jedoch weitgehend signifikant.

Beim Einzelbaum nahm die Schneehöhe allgemein vom Stamm gegen den Kro-nenrand zu, wobei diese Werte sehr stark streuten. Am Rand von Bestan-desöffnungen wurde im unmittelbaren Bereich des Kronenrandes oft ver-mehrt Schnee abgelagert, da dort der grösste Teil des von den Kronen abgefangenen Schnees nachträglich herunterfiel. Diese Traufzone fehlte in geschlossenen Bestandespart i en oder war nur andeutungsweise ausge-bi 1 det. Zur Zeit des Schneehöhenmaximums betrug die mittlere Schneehöhe auf einer 5000 m2 grossen Fläche 145 cm, die mittlere Schneehöhe direkt am Stamm der 48 Bäume in dieser Fläche nur 18 cm. Bei 15 Bäumen hatte der Sta111TI gar keinen Kontakt mit der Schneedecke. Dies zeigt, dass die Schneedecke nur zum Teil an den Baumstä111Tien abgestützt wird.

Zwi sehen den bei den Orten, an denen später die Ver jüngungsöffnungen herausgehauen wurden, unterschied sich die Schneeablagerung statistisch

nicht signifikant.

- 86

Mittlere Schneedeckenhöhe (cm) an 7 Pegelstandorten zu verschiedenen Messdaten im Winter 1980/81.

Mean snow depth for 7 snow stake locations, winter 1980/81.

5.2.3 Ausaperung

Die Ausaperung verlief in enger Abhängigkeit von der Schneehöhe. Siebe-gann an den schneeärmsten Stellen unter dichten Baumkollektiven. Dabei bildeten sich zuerst um die Baumstämme und um grössere Felsbrocken trichterartige Ausschmelzungen infolge der Wärmeabstrahlung (Abb. 22).

Von diesen Initialstellen weitete sich die Ausaperung sodann kontinuier-lich in den Bestand aus. Der letzte Schnee lag erwartungsgemäss in den grössten Bestandes lücken. Ende März 1981 wurden die ersten Ste 11 en um die Baumstämme schneefrei. An den extremsten Orten, hinter Wurzeltellern von umgestürzten Bäumen, schmolz der letzte Schnee am 14. Mai.

Von den 119 Schneepegeln aperten die ersten am 2. April aus. Am 9. April waren bereits 50 % der Pegel schneefrei. Anschliessend verzögerte sich die Ablation infolge der kühlen Witterung, so dass der letzte Pegel erst am 9. Mai ausschmolz. Die zeitliche Differenz zwischen dem ersten und dem letzten aperen Pegel betrug somit 37 Tage.

Abbildung 22: Trichterartige Ausschmelzung um einen Baumstamm.

Figure 22: Snow melting around a trunk.

88

-5.3 Schneeablagerung nach dem Aushieb 5.3.1 Einschneien

Das Einschneien zur permanenten Schneebedeckung (Beginn der Schnee-deckenperiode) erfolgte im Bestand und in den Verjüngungsöffnungen nicht immer gl ei chzei t i g. Bei k 1 ei neren Schneefällen zu Beginn des Winters konnte der schneeärmere Bestand bei nachfolgender Erwärmung nochmals aus apern, während die Ver jüngungsöffnungen schneebedeckt b 1 i eben. A 1 s durchschnittliches Ei nschnei ungsdatum der vier Winter ( 1981 /82 1984/85) ergab sich für die Verjüngungsöffnungen der 17. November und für den Bestand der 8. Dezember. Die Differenz betrug somit im Mittel 21 Tage, minimal 0 Tage, maximal 35 Tage.

Tabelle 12: Einschneiungsdatum von Bestand und Verjüngungsöffnungen der vier Winter 1981/82 - 1984/85.

Table 12:

Jahr 1981 1982 1983 1984 Mittel

Date oE beginning oE snow cover Eor the stand and the openings in the winters 1981/82 to 1984/85.

Bestand Verjüngungsöffnungen Differenz in Tagen

27. November 12. November 15

18. Dezember 13. November 35

27. November 27. November 0

19. Dezember 17. November 32

8. Dezember 17. November 21

5.3.2 Schneehöhe, Wasseräquivalent, Schneeverteilung

Die mittleren Schneehöhen aus den 119 Schneepegeln und den 1100 Messun-gen (im März 1982 und 1983, systematisch a 11 e 3 m) zeigten eine gute Uebereinstimmung von plus/minus 3 cm. Mit den 119 Schneepegeln wurden somit die Schneehöhen im Untersuchungsgebiet sehr gut erfasst.

In den Verjüngungsöffnungen wurde während der vier Winter um den Faktor

1.5 bis 2.2 mal mehr Schnee abgelagert als im umgebenden Bestand (Tabel-le 13). Dieser Faktor war im schneereichsten Winter 1981/82 am k(Tabel-lein- klein-sten, im schneeärmsten Winter 1984/85 am grössten und lag in den anderen bei den Wintern erwartungsgemäss dazwi sehen. Ana 1 oge Untersuchungen in einer natürlich entstandenen, ca. 250 m2 grossen Bestandesöffnung und im angrenzenden Bestand im Lusiwald während der sieben Winter 1978/79 bis 1984/85 bestätigten dieses Ergebnis. Das Verhältnis des abgelagerten Schnees von Oeffnung zu Bestand wurde somit bei steigender Nieder-schlagsmenge kleiner. Dies lässt sich dadurch erklären, dass mit zuneh-mender Intensität eines Schneefalls der prozentuale Anteil des interzep-tierten Schnees sinkt (STROBEL 1979). Kleine Schneefälle, mit weniger als 10 cm Neuschnee, werden in dichten Fichtenbeständen fast vollständig von den Baumkronen abgefangen. Bei sehr ergiebigen Schneefällen beginnen sich dagegen die Kronen, sobald das Uebergewicht erreicht ist, laufend zu entladen, so dass die Interzeption ab diesem Moment nur noch unbedeu-tend zunil!ITit. Aus dieser Tatsache ist anzunehmen, dass der Interzep-ti onsverl ust in schneearmen Wintern mit ausschliesslich kleinen Schnee-fällen prozentual grösser wird als in schneereichen Wintern mit mehreren Grossschneefällen. Die vermehrte Schneeab 1 agerung in den Verjüngungs-öffnungen gegenüber dem Bestand begann mit dem ersten Schneefa 11 und vergrösserte sieh im Verlaufe des Winters zunehmend bis zum Maximum anfangs der Ablationsperiode (Abb. 23).

Zwi sehen dem l~asseräqui va 1 ent und der Schneehöhe zeigte sieh für die beiden untersuchten Jahre 1982 und 1983 eine sehr gute Uebereinstimmung.

In Absolutwerten betrug die Differenz zwischen den Oeffnungen und dem Bestand bei der Schneehöhe rund 50 - 60 cm (min. 40 cm, max. 80 cm) und beim Wasseräquivalent 150 - 160 mm.

Die Tatsache, dass in Bestandes 1 ücken, besonders bei einem Durchmesser von der ein- bis zweifachen Baumhöhe, mehr Schnee abgelagert wird als im Bestand, wird in der Literatur mehrfach belegt: WILM und DUNFDRD (1948), KITTREDGE (1953), SEPPAENEN (1961), SWANSON (1970 und 1972), HAUPT (1972), LEAF (1975), GARY (1979), DDIN (1979), GARY und TROENDLE (1982).

Die im Lusiwald gemessenen Unterschiede sind im Vergleich zu den Angaben der erwähnten Autoren eher gross. Der erhöhte Niederschlag in den Ver-jüngungsöffnungen dürfte sowohl auf den fehlenden Interzeptionsverlust als auch auf Wirbelbildungen über den Bestandesöffnungen zurückzuführen

90

-sein. Aufgrund der erwähnten Untersuchungen lässt sich aber nicht aus-sagen, wie und in welchem Masse die einzelnen Faktoren wirkten.

Tabelle 13: Mittlere Schneehöhe und mittleres Wasseräquivalent im März und April im Bestand und in den Verjüngungsöffnungen (s =

Standardabweichung).

Table 13: Mean snow depth and mean snow water equivalent in March and April for the stand and the openings /s = standard devia-tion/.

Datum mittlere Schneehöhe Differenz Verhältnis 0effnung

Bestand 0effnung cm zu Bestand

cm s cm s

10.3.1982 125 12 173 15 48 1.4

8.4.1982 101 14 160 18 59 1.6

4.3.1983 90 14 143 13 53 1.6

22.3.1983 61 11 115 12 54 l. 9

6.3.1984 93 14 144 11 51 1.6

11.4.1984 111 21 178 15 67 1.6

12.2.1985 36 7 74 13 38 2. 1

15.4.1985 56 21 133 20 77 2.4

mittleres Wasseräquivalent ITVTI

ITVTI s ITVTI s

24.3.1982 355 63 516 66 161 l. 5

22.3.1983 177 45 327 50 150 1.8

Innerhalb der beiden Verjüngungsöffnungen bildete sich am talseitigen, nördlichen Rand im Windschatten des angrenzenden Bestandes eine etwa 3 m breite, relativ schneeärmere Zone. Wie aus den Abbildungen 24 und 25 hervorgeht, lag dort in allen Wintern rund 20 - 40 cm weniger Schnee als im übrigen Bereich der 0effnungen, jedoch immer noch etwa 10 - 30 cm mehr Schnee als im Bestandesinnern. Die grössten Schneehöhen wurden in den mittleren und oberen 0effnungsbereichen gemessen. Zwischen den bei-den verschiebei-den ausgerichteten 0effnungen konnte hinsichtlich der Schneeablagerung (Schneehöhe, Wasseräquivalent, Schneeverteilung) kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Hs cm 300

Winter 1981/82 250

200 150 100 50 0

l)l(l DEZ JAN fEa HAERZ AP1UL KAI JUNI JULI

Hs cm 200

Winter 1984/85 150

100 50 0

0ICT ..ua .Al..%

Abbildung 23: Verlauf der mittleren Schneehöhe (Hs) in cm

A in der Oeffnungsmitte

Figure 23:

• am talseitigen, nördlichen Oeffnungsrand

im umgebenden Bestand

Oben: im schneereichen Winter 1981/82 Unten: im schneearmen Winter 1984/85 Mean snow depth (cm)

A centre of openings

• north border of openings, valley side

adjacent stand

Above: in winter 1981/82 with a lot of snow Below: in winter 1984/85 with little snow

•u•

SEPT

- 92

-1981

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Abbildung 24:

Figure 24:

Schneeverteilung und Ab 1 at i onsverl auf auf einer Pege 1-rei he (Nr. 20 - 28) vor (1981) und nach dem Aushieb (1983).

Snow distribution and snow melt along a row of snow stakes before (1981) and after cutting (1983).

Sc:t,lfthÖhet,

•über 121ltm

•'100 -119an

80 - 99an

60-79an

D so-ssan

□- soan

Abbildun~ Schneeverteilung in Bestand und Verjüngungsöffnungen am 21.3.1983, kurz vor Beginn der Ablations-periode; ermittelt aus 1100, systematisch im Abstand von 3 m angeordneten Schneehöhenmessungen.

Figure 25: Snow distribution in the stand andin the openings before start of snow melt period (21.3.1983), measured over a 3 m grid.

94

-Durch den Aushieb der Verjüngungsöffnungen wurde die Schneeablagerung im umgebenden Bestand bemerkenswert wenig verändert. Einzig im bergseitig angrenzenden, südlichen Randbereich des Bestandes wurden 15 - 20 cm mehr Schnee bis zu etwa 4 m weit in das Bestandesinnere hinein abgelagert (Abb. 24 und 25). Diese vermehrte Schneeablagerung ist nach GEIGER ( 1961) auf entsprechende Windeinflüsse zurückzuführen. Für den ganzen übrigen umgebenden Bestand konnte anhand von 10 Vergl ei chspege 1 n in einer benachbarten unbeeinflussten Waldfläche keine gesicherte Verände-rung nachgewiesen werden. Sowohl vor wie nach dem Aushieb stimmten die mitt 1 eren Schneehöhen des umgebenden Bestandes und der 10 Verg 1 ei chs-pege 1 weitgehend überein. Bei sehr umfangreichen ameri kani sehen Unter-suchungen wurde ein Ausgl ei eh des Gebi etsni edersch 1 ages festgeste 11 t.

Als Folge der vermehrten Niederschläge in den 0effnungen bildete sich im 1 eeseit i g angrenzenden Bestand eine schneeärmere Zone aus ( LEAF 1975, GARY und TR0ENDLE 1982). Eine so 1 ehe schneeärmere Zone 1 i ess sieh im Lus h1a 1 d nicht nachweisen. Mit den hier beschriebenen Untersuchungen lässt sich diese Frage allerdings nicht einwandfrei beantworten.

5.3.3 Ausaperung

Der örtliche Ausaperungsverlauf war in allen vier Wintern sehr ähnlich.

Die geringen Abweichungen zwi sehen den ei nze 1 nen Jahren 1 assen sieh durch die verschiedenen ~Jitterungsverhältni sse erk 1 ären. Die Korre 1 a-ti onskoeffi zi enten zwi sehen den Ausaperungsdaten der ei nze 1 nen Mess-stellen während den vier Wintern erreichten Werte um 0.9.

Nach dem Aushieb der Verjüngungsöffnungen erlangte neben der Schneehöhe auch die Strahlung einen starken Einfluss auf den Ausaperungsverlauf (Abb. 26 und 27 sowie Tabelle 14). Als erstes aperten die relativ schneeärmeren und stark besonnten Bestandespartien aus, die talseitig, nördlich an die 0effnungen angrenzen. Am längsten hielt sich der Schnee im schneereichen und beschatteten bergseitig-südlichen 0effnungsbereich.

Im Bestand begann die Ausaperung wiederum mit trichterartigen Ausschmel-zungen um die Baumstämme. In den 0effnungen hatten die Baumstrünke eine ähnliche Wirkung.

Die maximale zeitliche Differenz zwischen den ersten aperen Stellen an den besonnten Bestandesrändern und den letzten Schneeresten in den

Ver-Table 14: Sequence of snow cover disappearance, valid for all four winters /1982 - 1985).

Reihenfolge Ort Charakterisierung

1 - talseitiger Bestandesrand nördlich der Oeff. rel. schneeärmer und besonnt

2 - umgebender Bestand rel. schneeärmer und beschattet

- schneeännere Zone in den Oeffnungen mittlere Schneehöhe und besonnt 3 - zentraler Oeffnungsbereich rel. schneereicher und besonnt 4 - bergseitiger südlicher Oeffnungsbereich rel. schneereicher und beschattet

Tabelle 15: Ausaperungsdaten von Bestand und Verjüngungsöffnungen sowie der zuerst und zuletzt schneefreien Messstelle. Die Prozentangaben beziehen sich auf den schneefreien Anteil der Gesamtfläche.

Table 15:

Jahr

1982 1983 1984 1985 Mittel

Dates of snow cover disappearance in the stand and the openings and at the first and last measuring plots (values of percentage = snow free area).

Bestand Oeffnung Differenz Bestand/Oeffnung Messstellen Differenz in Tagen

-

zuerst zuletzt in Tagen

l % 50 % 100 % 1 % 50 % 100 % l % 50 % 100 % Max. 100 % 100 %

11. 5. 22.5. 29.5. 17.5. 31. 5. 6.6. 6 9 8 26 16.5. 4.6. 19 20.4. 4.5. 16.5. 22.4. 19. 5. 5.6. 2 15 20 46 29.4. 4.6. 36 26.4. 16.5. 23.5. 5.5. 28.5. 13.6. 9 12 21 48 6.5. 10.6. 35 24.4. 13.5. 15.5. 11. 5. 20.5. 30.5. 17 7 15 36 27.4. 27.5. 30

14.5. 25.5. 11 39 30

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Abbildun.9. 26:

Fi,zure 26:

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Ausaperungszustand vom 27. April 1983. Die grössten schneefreien Stellen befinden sich an den besonnten talseitigen Bestandesrändern; im Bestandesinnern sind kleine apere Flecken um die Baumstämme herum und in den Oeffnungen erste apere Flecken bei Baumstrünken zu beobachten.

Snow covered parts on April 27, 1983. The sunny valley-side border of the openings is mostly snow-free. In the stand andin the openings, small snow-free spots around the trunks may be observed.

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Ausaperungszustand vom 17. Mai 1983. Das Bestandesinnere und der raltiv schneeärmere, talseitige Rand der Oeffnungen sind aper; grössere Schneeflecken sind nur noch in den bergseitigen

Flächenbereichen der Verjüngungsöffnungen vorhanden.

Snow covered parts on Hay 17, 1983. The sunny valley-side part of the openings and the interior of the stand are snow Eree. The hill side part of the openings is still covered with snow.

98

-jüngungsöffnungen betrug im Mittel der vier Winter 39 Tage, minimal 26 Tage und maximal 48 Tage. Zwischen den speziell untersuchten 34 Mess-stellen betrug diese Differenz im Mittel 30 Tage, minimal 19 Tage und maximal 36 Tage. Der Zustand 50 % schneefrei wurde im Bestand etwa 1 1/2 Wochen früher erreicht als in den Verjüngungsöffnungen (Tab. 15).

In allen vier Wintern verlief die Ausaperung in der Oeffnung SW um 1 - 4 Tage rascher als in der Oeffnung SE. Aus den Strahlungs- und Temperatur-messungen wäre eher die umgekehrte Reihenfolge zu erwarten gewesen. Ver-mutlich ist die raschere Ausaperung auf das stärker konvex ausgeformte Gelände in der Oeffnung SW zurückzuführen.

Die jährliche Schneedeckenperiode, d.h. der Zeitabschnitt von ununter-brochen aufeinanderfolgenden Schneedeckentagen mit einer gesch 1 ossenen oder durchbrochenen Schneedecke, beträgt im Lusiwald 5 - 7 Monate.

5.3.4 Schneedeckenaufbau

Struktur, Schichtung: Im Bestand war die ganze Schneedecke vollständig mit Harsch- und Eisklumpen, Hohlräumen und organischem Material (Nadeln, Zweig- und Astteilen, Rinden- und Flechtenstücken) durchsetzt. Eine fei-ne, parallele, durchgehende Schichtung, wie sie für das Freiland charak-teristisch ist, fehlte vollständig. Schnee aus verseht edenen Perioden war ineinander verzahnt und nur zum Teil durch eine stärkere Vereisung oder eine dazwischenliegende Anhäufung von Baumnadeln zu unterscheiden (Abb. 28). Diese Störung der Schneedecke entsteht durch den Interzep-tionsschnee, der aus den Kronen in Form von Schneeklumpen, Schneestaub, Eisstücken oder Schmelzwassertropfen herabfällt. Die Beeinflussung der Schneedecke durch den herabfallenden Interzeptionsschnee schwächt sich wenige Meter (2 - 3 m) ausserhalb des Kronenrandes rasch ab und ist somit im wesentlichen auf einen verhältni smässi g engen Umkreis eines Baumes beschränkt. An Steilhängen können allerdings von den Baumkronen heruntergefallene Schneeklumpen den Hang hinunterrollen und so die Oberfläche der Schneedecke auf grösserer Fläche stören. Bei schwach feuchtem, ba 11 i gern Schnee können unter Umständen ganze Wa 1 dtei l e von solchen hinuntergerollten Schneeklumpen durchsetzt sein. Aehnliche Feststellungen werden von IN DER GAND (1979) erwähnt.

Abbildung 28:

Figure 28:

Vollständig gestörte Schneedecke im Fichten-Bestand ohne feine, parallele Schichtung.

Disturbed snow cover in the spruce stand without parallel layers.

Im Gegensatz zum Bestand wies die Schneedecke in den Verjüngungsöffnun-gen vorwieVerjüngungsöffnun-gend eine feine, parallele, freilandähnliche Schichtung auf.

Zum Teil entstanden gestörte Zwischenschichten durch Schneeklumpen, die von den Randbäumen herunterfi e 1 en und ansch 1 i essend den Hang hinunter-ro 11 ten (Abb. 29).

Schneetemperaturen: Infolge der grösseren nächtlichen Ausstrahlung kühlte die Oberfläche der Schneedecke in den Oeffnungen stärker ab als im Bestand. Oi e an der Schneeoberfläche gemessenen Temperaturunter-schiede betrugen im Hochwinter je nach Witterung 0.1 bis 5.0

°c.

An der Schneedeckenbasis waren dagegen die Temperaturen im Bestand um etwa 0.2 bis 1. 4

°c

tiefer a 1 s in den Oeffnungen. Im Bestand b 1 i eb auch die Bodenoberfläche je nach Winter um 1/2 bis 3 Monate länger gefroren als in den Oeffnungen. Obwohl sich im Wald die Schneeoberfläche in der Nacht weniger stark abkühlt, kann die Kälte, bedingt durch die geringere

- 100

-/

Abbildung 29: Schneedecken-aufbau 1 n der Oeffnung mit vorwiegend feiner, paral-leler Schichtung. Oberhalb der Mitte eine gestörte Zwi-schenschicht (-) ,entstanden durch Schneeklumpen, die den Hang hinunterrollten.

Figure 29: Snow cover in the opening, wi th clear layers. The partially dis-continuous layer has been disturbed by snowblocks rol-ling downhill ( - ) .

Schneehöhe, dennoch stärker in den Boden eindringen. Die Temperaturdif-ferenz zwischen der Oberfläche und der Basis der Schneedecke war in den Oeffnungen grösser. Beim Temperaturgradienten wies dagegen der Bestand infolge der geringeren Schneehöhe grössere ~/erte auf (im Mittel eb1a um 0.2 °C/dm). Einzig während des sehr schneereichen Winters 1981/82 war der Temperaturgradient von Bestand und Oeffnung gleich oder im Bestand sogar etwas niedriger.

Vergleichende Messungen im Freiland zeigten, dass dort die Schneeober-fläche noch stärker abkühlte als in den Oeffnungen, während die Tempera-tur an der Basis der Schneedecke etwa jener in den Oeffnungen entsprach.

Der Temperaturgradient lag meistens zwischen den Werten von Bestand und Oeffnungen. An kalten Tagen im Dezember und Januar wurden im Freiland zum Teil höhere Gradient1·1erte gemessen als an den beiden andern Orten.

Schneemetamorphose: In den Oeffnungen und im Freiland verlief die auf-bauende Schneemetamorphose, auch Schwimnschneebil dung genannt, g 1 eich-mässi g verteilt in homogenen Schichten. Im Bestand vollzog sich diese Umwand] ung ärt 1 i eh vi e 1 differenzierter. Die stärkere Verdichtung der von den Baumkronen heruntergefallenen Schneeklumpen wirkt der aufbauen-den Schneemetamorphose entgegen. Diese Harschklumpen werden viel weniger stark umgewandelt als der lockere Schnee dazwischen. Dadurch bilden sich anstelle homogener Schwimmschneeschichten sogenannte Schwimmschnee-nester. Die Grässe der Becherkristalle war in Bestand, Oeffnungen und Freiland ähnlich. Der Unterschied in der aufbauenden Schneemetamorphose zwischen diesen drei Orten bestand somit nicht im Grad der Umwandlung sondern in der örtlichen Verteilung der Schwimmschneekristalle. Als Be-sonderheit bildeten sich im Bestand in den bodennahen Schichten jeweils plättchenartige Kristalle mit einem gelappten Rand, vermutlich eine Art von Tiefenreif.

Die aufbauende Schneemetamorphose ist hauptsächlich vom Temperaturgra dienten und von der Schneedichte abhängig ( DE QUERVAIN 1961, COLBECK 1983, GUBLER 1985, PERLA und OMMANNEY 1985). Eine starke Umwandlung zu grossen, becherfärmigen Schwimmschneekristallen findet nur bei einem grossen Temperaturgradienten und bei einer Schneedichte unter 200 kp/m3 statt. Nach GUBLER (1985) kann es in einem sehr dichten Schnee gar nicht zu einer Schwimmschneebildung korrrnen, bedingt durch den thermischen Kurzschluss und den gehinderten Dampffluss. Mehrere Autoren weisen da-rauf hin, dass die Schneedecke im ~/ald weniger umgewandelt wird als im Freiland (HESS 1936, ZINGG 1958, IN DER GAND 1979). Dies ist vor allem auf die grässere Dichte des nachträgl i eh heruntergefa 11 enen Interzep-t i onsschnees zurückzuführen und weniger auf den TemperaInterzep-turgradienInterzep-ten.

Denn wie die Messungen im Lusiwald belegen, kann der Temperaturgradient im Wald grässer werden als im Freiland. Auch im Lusiwald wurden die ver-härteten Schneeklumpen nur wenig umgewandelt. Die starke Schwil11llschnee-bildung im lockeren Schnee zwischen diesen Harschklumpen weist aber darauf hin, dass dort die aufbauende Schneemetamorphose ebenso intensiv war wie im Freiland.

Reifbildung: Während den total 20 Kontrollgängen vom November bis März

Reifbildung: Während den total 20 Kontrollgängen vom November bis März