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5.1. Darstellung und Interpretation der Ergebnisse

5.1.1. TNF-α

5. Diskussion

(p=0,008) (siehe 4.1.2.2.). Das Risiko an einer DCM zu erkranken ist, laut eigenen Er-gebnissen, demnach mit dem G/A-SNP an der Position -308 assoziiert und bei Vorlie-gen vom TNFA2-Allel 1,37-fach erhöht (siehe Tabelle 14).

Die in der dargelegten Arbeit ermittelten Ergebnissen stimmen mit den Erkenntnissen weiterer Untersuchungen überein (Ito et al., 2000; Liang et al., 2010). Ito et al beobach-teten ebenfalls eine mit einer Frequenz von 13,5% signifikante Erhöhung des TNFA2-Allels in einer Patientengruppe gegenüber der Kontrollgruppe. Bei diesem lag das TNFA2-Allel lediglich zu 3% vor (Ito et al., 2000). Auch Liang et al. konnten in ihren Untersuchungen eine Assoziation des A/G-SNP an der Position -308 mit einer DCM nachweisen. Das Vorliegen des TNFA2-Allels hatte ein 1,76-fache Risikoerhöhung zur Folge (Liang et al., 2010).

Konträre Ergebnisse ermittelten Alikasifoglu et al. in ihren Untersuchungen (Alikasi-foglu et al., 2003). Sie fanden am Genlocus -308 im TNF-α Gen keine Assoziation des G/A- SNP mit einer DCM in einer Patientengruppe türkischer Herkunft (Alikasifoglu et al., 2003). Auch Tiret et al. konnten keine Assoziation des A/G-SNPs am Locus -308 im TNF-α Gen mit einer DCM nachweisen (Tiret et al., 2000).

Möglicherweise sind diese widersprüchlichen Ergebnisse auf ethnische Faktoren zu-rückzuführen. In der eigenen Untersuchung wurden an DCM erkrankte Patienten aus Deutschland untersucht. Die Patientengruppe in der Untersuchung von Ito et al. zeich-nete sich durch eine japanische Herkunft aus. Liang et al. Patientengruppe umfasste Han-Chinesen. Der Untersuchung von Alikasifoglu et al. lag eine türkisches Patienten-gruppe zugrunde und Tiret et al. untersuchten in einer PatientenPatienten-gruppe französischen Ursprungs. Denkbar ist, dass die Ätiologie einer DCM innerhalb der unterschiedlichen Rassen differiert (Ito et al., 2000) und sich dies anhand der konträren Ergebnisse in den verschiedenen Untersuchungen widerspiegelt.

Zweifelsohne könnten ebenfalls unterschiedliche Untersuchungskriterien als eine weite-re Ursache für die divergenten Ergebnisse angesehen werden. So variierten beispiels-weise die Kriterien hinsichtlich der Auswahl der Patientengruppe. Die Patientengruppe von Ito et al. (Ito et al., 2000) wie auch Tiret et al. (Tiret et al, 2000) setzte sich aus Pa-tienten, welche ausschließlich an einer idiopathischen DCM erkrankt waren zusammen.

In der eigenen Untersuchung sowie der von Alikasifoglu et al. (Alikasifoglu et al. 2002) wurden Patienten mit mehreren Ätiologien einer DCM wie beispielsweise der idiopathi-schen DCM, der familiären DCM oder der DCM viraler Genese eingeschlossen.

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Ebenfalls könnten unterschiedliche Fallzahlen in den jeweiligen Untersuchungen die divergenten Ergebnisse begründen. Beispielsweise umfasste die Patientengruppe in der Untersuchung von Alikasifoglu et al. lediglich 63 Personen. Die Kontrollgruppe bestand aus 93 Personen. (Alikasifoglu et al., 2002). Demgegenüber setzten sich in der eigenen Untersuchung die Patientengruppe aus 421 und die Kontrollgruppe aus 374 Personen zusammen. Zu kleine Fallzahlen bringen ein höheres Risiko signifikante Unterschiede innerhalb der beiden Vergleichsgruppen nicht zu detektieren mit sich. Möglicherweise lassen sich die von den eigenen Daten abweichenden Ergebnisse von beispielsweise Alikasifoglu et al. dadurch erklären.

Hinsichtlich der Analyse der Genotypenverteilung am Genlocus -308 im TNF-α Gen zeigte sich in der vorliegenden Arbeit bei Vorliegen eines A/G-Genotypen im Vergleich zum Vorhandensein des G/G-Genotypen eine sehr signifikante Risikoerhöhung an einer DCM zu erkranken (p=0,001). Der homozygote A/A-Genotyp steht demgegenüber al-lerdings nicht mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko im Zusammenhang (siehe Kapitel 4.1.2.1.).

Eine Prüfung bezüglich der Assoziation der Genotypen mit dem Erkrankungsrisiko an einer DCM wurde in den vergleichbaren Untersuchungen in dieser Form nicht durchge-führt.

In Anbetracht dessen, dass bei der Analyse der Allelfrequenz an der Position -308 in der eigenen Untersuchung eine signifikante Assoziation des TNFA2-Allels mit einer DCM ermittelt wurde, wäre anzunehmen, dass insbesonders das Vorhandensein des TNFA2-Allels in der homozygoten Form im Genotyp ebenfalls mit einem erhöhten Erkran-kungsrisiko assoziiert ist. Dass der A/A-Genotyp, laut eigenen Ergebnissen nicht zu einer signifikanten Risikoerhöhung an einer DCM zu erkranken führen soll ist dabei überraschend.

Innerhalb der Indexpatientengruppe, bestehend aus einer an einer DCM erkrankten Pati-entengruppe, ließ sich in der vorliegenden Untersuchung keine Assoziation eines SNP an der Position -308 im TNF-α Gen zu den untersuchten Parametern beobachten. Dem-nach steht kein bestimmter Genotyp in einem signifikanten Zusammenhang mit der HF, dem EDP, der echokardiographisch ermittelte EF zum Zeitpunkt der Rekrutierung und während des Follow-ups sowie der echokardiographisch bestimmte LVEDD zum Rek-rutierungszeitpunkt und während des Follow-ups. Auch die echokardiographisch

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bene SF ist nicht mit dem o.g. SNP assoziiert. Der -308 G/A-SNP führt weiterhin nicht dazu, dass sich eine DCM in einem früheren Lebensalter manifestiert. Auch wird das Gewicht nicht durch den o.g. SNP beeinflusst. Es besteht ebenfalls kein Zusammenhang des SNP mit dem Geschlecht. Der o.g. SNP tritt auch nicht gehäuft bei Vorliegen einer fDCM auf.

Die eigenen Ergebnisse implizieren, dass sich nach Manifestation einer DCM, unab-hängig ihrer Ätiologie, ein SNP an der Position -308 im TNF-α Gen nicht negativ auf das Outcome der Erkrankung auswirkt.

Ito et al. führten ebenfalls Untersuchungen innerhalb einer an einer DCM erkrankten Patientengruppe bezüglich der Assoziation des SNP an der Position -308 im TNF-α mit klinischen Charakteristika der Patienten durch. Auch diese Autoren fanden keine signi-fikanten Assoziationen einer DCM mit den geprüften Parametern. Allerdings exkludier-ten Ito et al. in ihren Untersuchungen den A/A-Genotypen und verglichen lediglich den A/G- mit dem G/G-Genotypen. (Ito et al., 2000).

Denkbar ist auch, dass in dieser Analyse eventuell vorhandene signifikante Unterschie-de aufgrund Unterschie-der Fallzahl nicht erfasst werUnterschie-den. Für sich anschließenUnterschie-de Untersuchungen wäre es ein interessanter Ansatzpunkt in einer größeren Indexpatientengruppe diese Analysen durchzuführen.

Die eigenen Untersuchungen legten weiterhin nahe, dass der kardiotrope Parvovirus B19 nicht gehäuft bei Vorliegen eines -308 G/A-SNP zu finden ist. Dies weist darauf hin, dass das Risiko eine DCM bei Vorhandensein eines Parvovirus B19 zu entwickeln, unabhängig davon ist, ob der untersuchte G/A-SNP vorhanden ist.

Angelehnt an die Ergebnisse von Wilson et al. (Wilson et al., 1997) wäre anzunehmen, dass Patienten, bei denen das TNFA2-Allel vorliegt eine exzessiv erhöhte TNF-α Ex-pression haben und aufgrund dessen häufiger an einer DCM erkranken als Patienten mit dem TNFA1-Allel, welche niedrigere TNF-α Plasmaspiegel aufweisen. In der Patien-tengruppe wären demnach vor allem bei den DCM Patienten, welche ein TNFA2-Allel aufweisen, eine deutliche Erhöhung der TNF-α Plasmaspiegel zu erwarten. Ito et al.

beobachteten innerhalb der DCM Patientengruppe keine signifikanten Unterschiede bezüglich der TNF-α Produktion. Die TNF-α Plasmaspiegel differierten innerhalb der Patientengruppen mit einem TNFA1-Allel nicht von denen mit einem TNFA2-Allel (Ito et al., 2000).

5. Diskussion

In der vorliegenden Arbeit wurden die Plasmaspiegel von TNF-α innerhalb der DCM Patientengruppe nicht gemessen. Nicht uninteressant wäre gewesen, bei der in der eige-nen Arbeit bestehenden Patientengruppe den TNF-α Plasmaspiegel zu ermitteln und auf einen Zusammenhang dessen mit dem Allel am Genlocus -308 im TNF-α zu prüfen.

Dies könnte ein weiterer reizvoller Ansatzpunkt für folgende Untersuchungen sein.