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Technische Validierung aus den RNA-Proben des Microarrays

4.7 Validierung der Kandidatengene des Microarrays

4.7.1 Technische Validierung aus den RNA-Proben des Microarrays

In einem ersten Validierungsschritt sollte überprüft werden, ob sich die Art und das Ausmaß der Regulationen der Gene reproduzieren lässt. Dafür wurden die RNA-Proben des Arrays für die Durchführung individueller Bestimmungen der Expressionsspiegel pro Gen in der qPCR herangezogen. Hierzu wurde mRNA aus den RNA-Proben in cDNA umgeschrieben und in der qPCR unter Verwendung spezifischer Primer die Expressionsspiegel für einzelne Gene bestimmt.

Anders als bei der Berechnung im Microarray erfolgte die Berechnung der Spiegel hier unter Bezug auf Referenzgene. Die Expression in der Bedingung siLuciferase wird jeweils als 1 definiert. Abbildung 23 (A) und Abbildung 23 (B) zeigen beispielhaft die Auswertungen zweier Kandidatengene des Microarrays. CCL5, das im Microarray eine Heraufregulation zeigte, weist auch hier in allen Relationen eine deutliche Erhöhung der Transkriptspiegel auf. RGS2, ein Gen das im Microarray durch PRMT1-Depletion weniger stark exprimiert war, ist auch in der technischen Validierung herunterreguliert. Wie auch im Microarray (nicht gezeigt) sind hier einzelne Relationen, wie siPRMT1_6 zu siNon5, nur knapp über der Signifikanzschwelle reguliert.

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Relative, normalisierte Expression

CCL5-Transkriptspiegel

GAPDH S14 RPLP0

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4

Relative, normalisierte Expression

RGS2-Transkriptspiegel

GAPDH S14 RPLP0

Abbildung 23: Technische Validierung von Kandidatengenen aus dem Microarray

Die RNA-Proben des Arrays (Abbildung 21) wurden in einer reversen Transkription in cDNA umgeschrieben und daraus die relativen Transkriptmengen in der qPCR mit Hilfe spezifischer Primer bestimmt. Die Spiegel sind relativ zu denen in der Bedingung siLuciferase angegeben. Zur Normalisierung wurden GAPDH als Gen des Energiestoffwechsels der Zelle und S14 und RPLP0 als ribosomale Bestandteile verwendet. Die Fehlerbalken geben die Standardabweichung des Mittelwerts an, der aus einem Messtriplikat errechnet wurde.

A B

Ergebnisse

116 Tabelle 2 listet die stichprobenartige technische Validierung von Kandidatengenen des Microarrays auf und stellt die absoluten Regulationen im Array denen gegenüber, die in den qPCRs ermittelt wurden. Auf die Durchführung dieser Validierung für alle Kandidatengene des Microarrays wurde zugunsten weiterer, biologisch unabhängiger Experimente verzichtet. Mit Ausnahme der Gene AHNAK und NSD1 decken sich die Ergebnisse der qPCRs gut mit den Expressionswerten, wie sie im Array ermittelt worden waren. Bei den heraufregulierten Genen weichen lediglich die absoluten Werte ab, was vermutlich in den Gegebenheiten der qPCR-Methode begründet liegt. Beispielsweise führt die Tatsache, dass die Primereffizienzen von 100 Prozent abweichen können, zu über- oder unterrepräsentierten Expressionsänderungen.

Die Effizienz der Primer wurde im Experiment allerdings nicht bestimmt und entsprechend fand keine Korrekturberechnung dahingehend statt. Zudem resultiert der Bezug auf die Mischreferenz im Array notwendigerweise in leicht abweichenden Regulationen in der RT-qPCR, da in letzterer zwei Expressionen direkt miteinander verglichen werden, ohne sich dabei auf eine durchschnittliche Expression zu beziehen.

Gen Fache Regulation

im Microarray

Fache Regulation in

technischer Validierung (qPCR)

AHNAK * 0,4 0,9

CCL5 8,5 10,7

GLIPR1 0,3 0,3

HERC5 8,5 10,6

IFI44 4,1 5,5

ISG15 3,3 5,6

NSD1 * 0,1 1,3

PRMT1 0,1 0,1

RGS2 0,4 0,4

Tabelle 2: Gegenüberstellung der Transkriptspiegel-Regulationen einzelner Kandidatengene im Microarray mit deren technischer Validierung

Neun Kandidatengene des Microarrays wurden stichprobenartig einer technischen Validierung mittels qPCR unterzogen, wie in Abbildung 23 gezeigt. Die dritte Spalte listet die Ergebnisse in der Relation siPRMT1_UTR1 zu siLuciferase bei Normalisierung auf RPLP0 auf. Die zweite Spalte zeigt die Regulationen im Microarray in derselben Relation unter Verwendung der Mischreferenz als Bezug, wie in Abbildung 20 dargestellt. (*) markiert Kandidatengene, deren technische Validierung von den Ergebnissen des Microarrays stark abweicht.

Ergebnisse

117 Die Reproduktion kann auf dieser Ebene als erfolgreich angesehen werden. Für die beiden nicht validierbaren Gene AHNAK und NSD1 gilt, dass in beiden Fällen mehrere verschiedene Sondensequenzen auf dem Array gespottet waren. Eine Auswertung dieser hat ergeben, dass jeweils nur eine der vorhandenen Sonden eine Expressionsänderung anzeigte, die zur Klassifizierung des Gens als reguliert führte. Die verbleibenden Sonden wiesen keine Veränderung der Spiegel auf, so wie es auch in der technischen Validierung nicht der Fall war.

Das Gen wurde in solchen Fällen vorerst als nicht reguliert angenommen. Die Gründe und Konsequenzen dieser Gegebenheiten werden im Kapitel Diskussion erläutert.

Tabelle 3 enthält eine komplette Auflistung von Kandidatengenen, die in verschiedenen Sonden teils widersprüchliche Expressionswerte im Microarray aufwiesen. Die meisten dieser Gene wurden von der weiteren Validierung in dieser Arbeit ausgeschlossen. Es sind die Funktionen der jeweiligen Genprodukte sowie Angaben zu den Gegebenheiten im Array aufgeführt. Bei KCNH2 und PPP2R2B wies die Auswertung der Arraydaten Auffälligkeiten bezüglich der Expressionswerte auf. Hierbei befanden sich alle Expressionen der Einzelbedingungen unterhalb der Mischreferenz. In Absprache mit dem zuständigen Bioinformatiker Florian Finkernagel wurden diese Regulationen als unspezifisch angesehen. Da jedoch keine Erklärung für das Phänomen gegeben werden kann, sollten diese Gene von zukünftigen Validierungen nicht ausgeschlossen werden.

Gen Regulation im

Microarray

Funktion des Proteins Quellen Ergebnisse verschiedener Sonden AHNAK Herunter Zell-Zell-Adhäsion

Interaktion mit ANNEXIN A2

Positive Regulation von Invasion und Migration

Regulation von E-CADHERIN

[8,21,269, 273]

3 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 2 Sonden ohne Regulation CEACAM1 Herauf Interferon-induzierbar

Adhäsionsmolekül

Interaktion mit ANNEXIN A2

In vielen Tumoren dereguliert

Faktor für Metastasierung

[37,81, 138,150, 293]

2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde ohne Regulation

CMPK2 Herauf Nukleotidsynthese [315] 2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde ohne Regulation GPRIN2 Herauf Rolle in G-Protein-Signalgebung

Interagiert mit HOXA1 (im Yeast Two-Hybrid-System)

[43,125, 161]

3 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 2 Sonden ohne Regulation

Ergebnisse

118

GRASP Herauf Guanidin-Austauschfaktor

Reguliert Signalgebung durch ARF-GTPasen

Wichtig für Zellmotilität

[151,167, 310]

2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde ohne Regulation HIP1R Herauf Wichtig in CLATHRIN-vermittelter

Endozytose

Essenziell für Chromosomen-Segregation

Induziert Apoptose über BAK/CASPASE 9

Rolle im EGFR-Recycling

[77,146, 156,230]

4 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 2 Sonden mit schwacher Regulation, 1 Sonde ohne Regulation KCNH2 Herauf Kalium Ionenkanal

Verstärkte Expression in Karzinomen

Pro-proliferativ in Leukämien

[130,278, 279]

Unklare Regulation bei beiden vorhandenen Sonden MFI2 Herauf Wichtig für Invasivität und Metastasierung

von Melanomen

Chemotaxisfaktor für Endothelzellen

Fördert Angiogenese

Induziert durch VEGF

Pro-proliferativ

[25,72, 197,256, 259,284]

2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde ohne Regulation NSD1 Herunter Durch H3K36-Methylierung Einfluss auf

Acetylierung von HoxA Genen und Proto-Onkogenen

Induziert Leukämien

Rolle in Rekrutierung und Phosphorylierung der RNA Polymerase II

Einfluss auf Serumabhängigkeit des Zellwachstums

[91,184, 318]

3 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 2 Sonden ohne Regulation

PPP2R2B (B55β UE von PP2A)

Herauf Holoenzym inhibiert die PRMT1-Aktivität

Pro-apoptotisch

Dephosphoryliert CHK2 bei DNA-Schaden

Rolle in Zell-Zell-Adhäsion

Dephosphoryliert Mdm2 und HDM2

Gen ist in Brustkrebs methyliert

Inhibiert Eintritt in Mitose

Destabilisiert c-MYC

[65,73, 172,205, 212,224, 286,287]

2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation aber mit Auffälligkeiten, 1 Sonde ohne Regulation

RSAD2 (Viperin)

Herauf Interferon-induzierbar [82] 2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde ohne Regulation SSC5D Herauf Glykoprotein, mutmaßliche Funktion in

angeborener Immunantwort

Maus-Homolog wird in Pankreas-Azinus-Zellen exprimiert

[98,201] 2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde ohne Regulation TTC39B Herauf Keine Funktionen bekannt. SNP-Analyse

zeigte Assoziation mit Blutcholesterin-Konzentration.

[141] 2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde mit schwacher Regulation

Ergebnisse

119

XAF1 Herauf Rolle in Interferon-induzierter Apoptose

In Pankreaskrebs und mehreren anderen Tumorarten herunterreguliert

Aktiviert p53 Transaktivierungsaktivität

Zellzykluskontrolle, induziert G2/M-Arrest

Inhibiert Angiogenese und Migration

[14,46,56, 122,163, 176,196, 242,301, 332]

2 Sonden;

1 Sonde mit Regulation, 1 Sonde ohne Regulation