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Studierende an Leipziger Hochschulen 2020/21

Ulrike Hofmann

Zusammenfassung: Im Wintersemester 2020/21 waren an den Leipziger Hochschulen 39 374 Studierende immatrikuliert, was einem Plus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Beinahe ein Drittel (31,5 Prozent) aller Studierenden in Leipzig absolvierte ein Studium der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, gefolgt von den Geisteswissenschaften (20,3 Prozent) und den Ingenieurwissenschaften (17,1 Prozent). Die Anzahl der internationalen Studierenden ist aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und der damit verbundenen erschwerten Reisebedin-gungen um 5,9 Prozent auf 4 575 Personen gesunken. Aus demselben Grund ist im Studienjahr 2020/21 auch die Anzahl der internationalen Studienanfänger/-innen drastisch gesunken. Lediglich 1 159 internationale Studierende haben ein Studium an einer Leipziger Hochschule begonnen, ein Rückgang von fast 45 Prozent.

Methodik

Den folgenden Ausführungen zu den Leipziger Hochschulen liegen die Daten des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen für das Sommersemester 2020 und das Wintersemester 2020/21 zugrunde. Als Hochschulen werden die nach Landesrecht anerkannten Hochschulen, unabhängig von deren Trägerschaft, ausgewiesen. Bei den Studierenden handelt es sich um die im Wintersemester immatrikulierten Personen, ohne Beurlaubte, Teilnehmer/-innen an Studienkollegs und Gasthörer/-innen. Als Studienanfänger/-innen werden sowohl Studierende bezeichnet, die im 1. Fachsemester ihres Studiengangs studieren, als auch Studierende, die im 1. Hochschulsemester (Erstimmatrikulierte) an einer Hochschule eingeschrieben sind. Die Studien-anfänger/-innen werden im Sommersemester als auch im folgenden Wintersemester erfasst.

Studierende an Leipziger Hochschulen

Mit 39 374 Studierenden waren im Wintersemester 2020/21 275 Studierende mehr an Leipziger Hochschulen eingeschrieben als im Vorjahr (siehe Abb. 1). In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Studierenden um 3,9 Prozent erhöht, wobei die Hochschule Macromedia mit einer Zunahme von 17,6 Prozent den höchsten relativen Zuwachs an Studierenden verzeichnete. Die Zahl der internationalen Studierenden an den Leipziger

Hochschulen ist im Wintersemester 2020/21 erstmals seit drei Jahren gesunken. Mit 4 575 Personen waren 5,9 Prozent weniger internationale Studierende an den Leipziger Hochschulen eingeschrieben als im vorherigen Studienjahr. Im Studienjahr 2020/2021 begannen 6 196 Studienanfänger/-innen ein Studium in Leipzig. Die Anzahl derer, die mit einem Hochschulstudium in Leipzig begonnen haben, ist im Vergleich zum Vorjahr um 362 bzw. 5,5 Prozent gesunken. Dieser Rückgang ist insbesondere auf eine Verringerung der Studienanfänge an der Universität Leipzig (-277 bzw. -5,6 Prozent) zurückzuführen.

Abb. 1: Anzahl der Studierenden in Leipzig

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Amt für Statistik und Wahlen Leipzig

An der Universität Leipzig stieg die Anzahl der Studierenden im Vergleich zum Vorjahr um 471 Personen auf nun 29 870. Außer an der Universität Leipzig studierten nur an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) sowie an der HHL Leipzig Graduate School of Management (HHL Leipzig) mehr Personen als im Wintersemester 2019/20 (siehe Tab. 1). Den stärksten Rückgang an Studierenden verzeichnete die Hochschule für Telekommunikation, an welcher 408 bzw. 58,5 Prozent weniger Studierende eingeschrieben waren als noch im Vorjahr. Dies überrascht nicht, da diese Hochschule bereits 2018 ihre Akkreditierung verloren hat und keine neuen Studierenden aufnimmt. Allerdings bleibt die Hochschule für Telekommunikation noch bis 2022 erhalten, damit alle Studierenden ihren Studienabschluss in der Regelstudienzeit erreichen können.

28 443 33 333 34 227 34 274 34 235 34 799

2 029 4 545 4 870 4 862 4 864 4 575

5 869 6 861 6 934 6 651 6 558 6 196

0 5 000 10 000 15 000 20 000 25 000 30 000 35 000 40 000 45 000

2000/01 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 Studierende insgesamt dar. Ausländer Studienanfänger

Seit dem Studienjahr 2014/15 steigt der Anteil der weiblichen Studierenden stetig an. Mit rund 55,4 Prozent lag der Anteil der weiblichen Studierenden im Wintersemester 2020/21 erneut um 0,7 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Dabei hatte die Hochschule für Telekommunikation mit ca. 10,7 Prozent den niedrigsten Anteil an Frauen, gefolgt von der HHL Leipzig und der HTWK Leipzig mit einem weiblichen Studierendenanteil von jeweils ca. einem Drittel.

Tab. 1: Studierende an Leipziger Hochschulen im Vergleich zu 2019/20

Hochschulen (HS)

Insge-samt

weibl. intern. Studien- anfänger

Anzahl 2020/21 2020 Entwicklung zu 2019/20 absolut / in % Insgesamt 39 374 21 808 4 575 6 196 + 275 + 408 - 289 - 362

School of Management

659 213 196 147 + 36 + 15 - 28 - 18

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Amt für Statistik und Wahlen

Internationale Studierende

Im Studienjahr 2020/2021 waren 4 575 internationale Studierende an Leipziger Hochschulen immatrikuliert. Damit ist die Anzahl von Studierenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 289 Personen bzw. 5,9 Prozent gesunken. Der starke Rückgang internationaler Studierender ist insbesondere auf die Einschränkungen während der Corona-Pandemie zurückzuführen, in deren Folge eine Studienaufnahme für Studierende aus dem Ausland erheblich erschwert war.1 3 089 Personen und damit mehr als zwei Drittel aller internationaler Studierender waren an der Universität Leipzig eingeschrieben. Den höchsten relativen Anteil internationaler Studierender hatte die HHL Leipzig mit 29,7 Prozent inne. Dies liegt vor allem an der

1 Vgl. Statistisches Bundesamt (Destatis), 21 % weniger ausländische Studienanfängerinnen und –anfänger im Corona-Jahr 2020, Pressemitteilung Nr. 133 vom 17. März 2021

konzeptionellen Ausrichtung der HHL Leipzig als eine der europaweit führenden Business-Schools.2 Dicht gefolgt von der Hochschule für Musik und Theater mit einem internationalen Studierendenanteil von 29,2 Prozent.

Abb. 2: Herkunft der internationalen Studierenden

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Amt für Statistik und Wahlen Leipzig

44,3 Prozent aller internationaler Studierenden besaßen die Staatsbürgerschaft eines europäischen Staates, von denen wiederum fast zwei Drittel aus einem Land der Europäischen Union kamen (siehe Abb. 2). 37,6 Prozent der internationalen Studierenden waren Staatsbürger eines asiatischen Landes, aus Australien/Ozeanien kamen mit lediglich 0,3 Prozent die wenigsten.

Abb. 3: Die 10 häufigsten Staatsbürgerschaften internationaler Studierender

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Amt für Statistik und Wahlen Leipzig

Im Wintersemester 2020/21 kamen, wie bereits erstmals im Vorjahr, die meisten internationalen Studierenden aus Österreich (386 Personen) (siehe Abb. 3). Auf dem zweiten und dritten Platz landeten erneut die chinesischen Studierenden (346) und die Studierenden aus der Arabischen Republik Syrien (288). Letztere hatten mit

2Vgl. European Business School Rankings 2020, Financial Times, https://rankings.ft.com/rankings/2858/european-business-school-rankings-2020, abgerufen am: 12. November 2021

15,4 %

11,6 Prozent auch den größten relativen Zuwachs im Vergleich zum vorangegangen Studienjahr. Der größte Verlust war bei den Studierenden aus Spanien zu verzeichnen;

hier studierten 40 Personen bzw. 30,0 Prozent weniger an Leipziger Hochschulen als im Vorjahr. Ebenso stammten die meisten internationalen Studienanfänger/-innen aus Österreich (94 Personen), dicht gefolgt von Studienanfänger/-innen aus China (76) und Frankreich (71).

Studienanfänger/-innen

6 196 Studierende haben im Studienjahr 2020/21 ein Studium in Leipzig aufgenommen (siehe Tab. 2). Dies ist die niedrigste Zahl an Neuanmeldungen an Leipziger Hochschulen seit 15 Jahren.

Tab. 2: Studienanfänger/-innen nach dem Land des Erwerbs der

Insbesondere die Anzahl der Studienanfänger/-innen fiel im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 362 Personen bzw. 5,5 Prozent. Ursächlich für diesen drastischen Rückgang ist die stark gesunkene Anzahl an Studienanfänger/-innen, die ihre Hoch-schulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben. Im Studienjahr 2019/20 waren

das noch 1 676, im Studienjahr 2020/21 mit 1 159 Studierenden rund 500 weniger. Die meisten inländischen Studienanfänger/-innen kamen aus Sachsen (2 311), dann aus den angrenzenden Bundesländern Thüringen (471), Sachsen-Anhalt (465) und Brandenburg (288) (siehe Tab. 2 und Abb. 4). Lediglich sieben Studierende haben ihre Hochschulzugangsberechtigung im Saarland erworben.

Abb. 4: Zahl der Studienanfänger/-innen nach dem Bundesland, in welchem die Hochschulzugangsberechtigung erworben wurde

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Amt für Statistik und Wahlen Leipzig

In den letzten fünf Jahren ging die Zahl der Studienanfänger/-innen aus Deutschland um insgesamt 1,7 Prozent zurück. Aus Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Berlin und Sachsen haben jedoch mehr Personen ein Studium an Leipziger Hochschulen begonnen als noch im Studienjahr 2016/17. Insbesondere entdecken auch immer mehr Leipziger/-innen die Attraktivität der stadteigenen Hochschulen. Im Studienjahr 2020/21 begannen 907 Leipziger/-innen ein Studium an den hiesigen Hochschulen; dies sind 165 Personen bzw. 22,2 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren.

Studierende nach Fächergruppen

Fast 32 Prozent aller Studierenden in Leipzig absolvierten ein Studium der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Studierenden der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften um rund 3,5 Prozent auf 12 411 Personen erhöht. Auf den nachfolgenden Plätzen rangierten die Fächer-gruppe Geisteswissenschaften mit 20,3 Prozent sowie die FächerFächer-gruppe der Ingenieur-wissenschaften mit rund 17 Prozent aller Studierenden. Die anteilig wenigsten Studierenden hatte die Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften einschließlich Veterinärmedizin mit insgesamt 872 Personen zu verzeichnen, was einem Anteil von lediglich 2,2 Prozent an allen Studierenden entspricht. Den größten Rückgang an Studierenden wies jedoch die Fächergruppe Sport auf. Hier studierten 142 Personen bzw. 11,3 Prozent weniger Personen als noch im Wintersemester 2019/20.

Tab. 3: Studierende nach Fächergruppen an Leipziger Hochschulen im Vergleich zu 2019/20

Fächergruppen

Insge-samt

weibl. intern. Studien- anfänger

Anzahl 2020/21 2020 Entwicklung zu 2019/20 absolut / in %

Insgesamt 39 374 21

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Amt für Statistik und Wahlen

Der Anteil der weiblichen Studierenden an den Leipziger Hochschulen steigt seit dem Studienjahr 2014/15 stetig an. Im Wintersemester 2020/21 betrug der Frauenanteil 55,4 Prozent und lag damit 2,8 Prozentpunkte höher als noch vor sechs Jahren. Jedoch variiert der Anteil an weiblichen Studierenden stark nach fachlicher Ausrichtung des

Studiums. Den höchsten Frauenanteil verzeichnete die Fächergruppe Agrar, Forst- und Ernährungswissenschaften einschließlich Veterinärmedizin mit rund 83,9 Prozent.

Knapp zwei Drittel der Studierenden in den Geisteswissenschaften, in der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften sowie in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften waren weiblich. Die anteilig wenigsten weiblichen Studierenden wiesen die Ingenieurwissenschaften mit 24,2 Prozent auf.

Beinah jeder fünfte Studierende (19,8 Prozent) im Bereich Kunst und Kunstwissenschaft besaß eine ausländische Staatsangehörigkeit. Absolut waren die meisten internationalen Studierenden in den Geisteswissenschaften (1 120 Personen) sowie in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (1 058 Personen) zu finden.

Hochschulabsolventinnen und –absolventen

Die Zahl der Hochschulabsolventinnen und –absolventen ist im Jahr 2020 zurückgegangen. 6 919 Studierende haben bezogen auf das gesamte Jahr einen Abschluss an einer Leipziger Hochschule erworben. Das waren 3,3 Prozent weniger als 2019, als noch 7 154 Personen einen Abschluss machten. Der Rückgang der Absolventenzahlen zeigt die Folgen der Corona-Pandemie. „Pandemiebedingt wurden Prüfungen zum Teil in Folgesemester verschoben. Bibliotheken, Labore und Werkstätten waren zeitweise geschlossen oder nur eingeschränkt nutzbar. Das hat nicht nur die Durchführung von Prüfungen, sondern auch die Prüfungsvorbereitungen für die Studierenden erschwert“ erläutert Thomas Feuerstein aus dem Referat Hochschulen im Statistischen Bundesamt.3

Mehr als ein Drittel (34,7 Prozent) aller Hochschulabschlüsse im Jahr 2020 waren Bachelorabschlüsse, 29 Prozent Masterabschlüsse. Die Zahl der Bachelorabschlüsse sank um 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Zahl der Masterabschlüsse lediglich um 0,2 Prozent. Den stärksten Rückgang verzeichnete die Zahl der Promotionen (7,3 Prozent aller Abschlüsse), die um 30,0 Prozent zurückgegangen sind. Jedoch gab es einen enormen Anstieg an Abschlüssen in Lehramtsprüfungen. Im Jahr 2020 wurden 879 Lehramtsprüfungen erfolgreich bestanden, ein Plus von 274 bestandenen Prüfungen bzw. über 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

3Vgl. Statistisches Bundesamt (Destatis), Zahl der Hochschulabschlüsse 2020 um 6 % gesunken, Pressemitteilung Nr.

414 vom 3. S 2021

Tab. 4: Hochschulabsolventen und -innen nach der Art der Abschlussprüfung

Art der Abschlussprüfung 2016 2019 2020 Entwicklung zu 2016 in %

Entwicklung zu 2019 in %

Insgesamt 6 818 7 154 6 919 + 1,5 % - 3,3 %

davon:

Bachelor 2 298 2 656 2 401 + 4,5 % - 9,6 %

Master 1 924 2 013 2 009 + 4,4 % - 0,2 %

Promotionen 519 721 505 - 2,7 % - 30,0 %

Lehramtsprüfungen 894 605 879 - 1,7 % + 45,3 %

Universitäre Abschlüsse 917 840 837 - 8,7 % - 0,4 %

(ohne Lehramtsprüfungen)

Künstlerischer Abschlüsse 129 112 102 - 20,9 % - 8,9 %

Sonstige Abschlüsse 137 207 186 + 35,8 % - 10,1 %

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen Amt für Statistik und Wahlen

Einen deutlichen Zuwachs der Hochschulabsolventinnen und -absolventen verbuchte die Fächergruppe Sport, in welcher 17,2 Prozent mehr Studierende ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben als noch 2019. Den stärksten relativen Rückgang bei den Absolventenzahlen gab es in der Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungs-wissenschaften/Veterinärmedizin (-25,7 Prozent), gefolgt von Mathematik, Naturwissen-schaften (-14,5 Prozent) und Kunst, Kunstwissenschaft (-9,9 Prozent).

Insgesamt betrachtet ist Leipzig für junge Menschen als Studienstandort attraktiv. Die Leipziger Hochschulen bieten ein vielfältiges Studienangebot, daneben punktet Leipzig vor allem mit vergleichsweise niedrigen Wohn- und Lebenskosten. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es zwar weniger Studierende aus dem Ausland, dafür aber mehr aus Deutschland. Gründe für Letzteres gibt es mehrere. Zum einen wurde wegen der Corona-Pandemie die Bewerbungsfrist an vielen Hochschulen verlängert, so dass die angehenden Studierenden mehr zeitlichen Spielraum hatten, sich Gedanken über ihre Studienmöglichkeiten zu machen. Zum anderen fehlten vielen Abiturienten Alternativen für klassische Zwischenaktivitäten vor der Aufnahme eines Studiums, da z. B. ein längerer Auslandsaufenthalt nicht möglich war.