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Stratigraphie, Petrographie und Fazies der sedimen- täre Hullserien

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Sedimentär Deckschichten überlager in verschiedenen Be- reichen das kristalline Grundgebirge. Die Sedimente un- terscheiden sich sowohl lithofaziell als auch in ihrer Altersstellung und Uberprägungsgeschicht (Tab. 1 U. 2).

1.3.2.1. Watts Needle Formation

An fün isolierten Lokalitäte innerhalb der Read Moun-

tains ist die Transgression von klastischen Sedimenten und Karbonatgesteinen (Watts Needle Formation) übe das Kri- stallin des Grundgebirges erschlossen. Von den meisten Autoren wurde die Watts Needle Formation bisher als Basis der folgenden Turnpike Bluff Group betrachtet (CLARKSON 1972, 1982b, 1983; PAECH 1982, 1986). Die Definition die- ser Transgressionsserie als eigene Einheit geht auf MARSH (1983a) zurüc und wird nach neuen Ergebnissen bestätig (BUGGISCH et al. 1990). Sie transgrediert übe eine weitge- hend eingerumpfte Peneplain mit einem lokalen Relief, das stellenweise einige Meter erreicht. Dieses Relief ist mit Verwitterungsschutt verfüllt Es folgen bis zu 25 m-mäch tige, weißgraue quarzitische, m- bis dm-gebankte und groß dimensional schräggeschichtet Sandsteine sowie plattige bis dünnblättri Mergel mit deutlichen Drucklösungser scheinungen und bankige Kalke von zusammen Ca. 60 m Mäch tigkeit. Am Mount Wegener wird die Watts Needle Formation mit 12 m-mächtige grüne Schiefern mit dm-große Kalklin- Sen abgeschlossen. BUGGISCH et al. (1990) gliedern die gesamte Formation in ein basales "Sandstone Member", ein 'Carbonat Member" und ein "Shale Member". Faziell ist die Watts Needle Formation als transgressive Serie mit konti- nentaler Basis, Strandsanden, einem supratidalen bis subti- dalen Karbonatwatt und mit subtidalen Peliten zu interpre- tieren (BUGGISCH 1988, BUGGISCH et al. 1990).

Basierend auf Stromatolithen (GOLOVANOV et al. 1979), Acri- tarchen (WEBER 1989) und einem Rb-Sr-Modellalter an einer Schieferprobe von 720 Ma (PANKHURST et al. 1983) wird die Watts Needle Formation dem späte Proterozoikum zugeord- net.

1.3.2.2. Turnpike Bluff Group

Die Turnpike Bluff Group ist in den Read Mountains, der Stephenson Bastion und den südliche Otter Highlands auf- geschlossen. CLARKSON (1972) untergliedert sie in vier ver- schiedene Formationen (vgl. Tab. 1). In den Read Mountains werden eine südlich Mt. Wegener und eine nördlich Flett Crags Formation unterschieden. Da sie beide derselben Deckeneinheit angehöre und sedimentologisch ähnlic ausge- bildet sind, sollten sie nach BUGGISCH et al. (1990) zusammengefaß werden. Sie bestehen überwiegen aus Konglo- meraten, grob- bis mittelkörnige Areniten und Schiefern.

Dünn bis mittelbankige Arenite könne gradiert geschich- tet sein und unvollständig Bouma-Zyklen bilden. Einschal- tungen von feinkörnige Areniten sind selten. Als Ablage- rungsraum nennt BUGGISCH (1988) "ein sich eintiefendes oder verflachendes Becken mit küstennahe Bewegtwasser bis Stillwasser unterhalb der Wellenba~is'~.

An der Stephenson Bastion entwickeln sich die Sedimente von feldspatreichen Konglomeraten zu einer Folge von Peli- ten und meist feinkörnige Areniten (Stephenson Bastion Formation). Die Wyeth Heights Formation schließlic ist durch das häufig Auftreten von Quarziten charakterisiert

(BUGGISCH 1988).

Alle Vorkommen der Turnpike Bluff Group zeigen eine sehr niedriggradige bis niedriggradige metamorphe Überpragung Da die Turnpike Bluff Group nach neuerer Auffassung (BUGGISCH et al. 1990) mit dem Kristallin der Read Moun- tains bzw. der Watts Needle Formation nicht in sedimenta- rem Kontakt steht, sondern dort an einer Deckenbahn übe die Watts Needle Formation überschobe wurde, ist ihre Altersstellung strittig. Rb-Sr-Isotopenmessungen an 13 Pro- ben der Mount Wegener Formation ergaben ein Isochronenal- ter von 526 +/-6 Ma (PANKHURST et al. 1983). Verschiedene Autoren (PANKHURST et al, 1983; BUGGISCH et al. 1990;

u.a.) interpretieren dieses Alter trotz Vorliegen dieser Gesteine in schwachmetamorphem Zustand als Diagenesealter.

Somit wär die Formation dem Kambrium zuzuordnen. Ein unterkambrisches Alter legen auch verschiedenartige Spuren- fossilien nahe (BUGGISCH et al. 1990). Eine andere Auffas- sung vertreten PAECH (1990) und PAECH et al. (1991): Sie deuten das Isochronenalter als Zeitpunkt der metamorphen Überpragun und stellen die Turnpike Bluff Group in das oberste Proterozoikum.

1.3.2.3. Haskard Highlands Formation

Graue Schiefer und Siltsteine, im Süde des Mount Pro- vender aufgeschlossen und nach Brachiopoden- und Trilobi- tenfunden (SOLOVIEV & GRIKUROV 1978; CLARKSON et al. 1979) dem Kambrium zugeordnet, wurden bislang als Bestandteil der Mount Provender Formation (Tab. 1) aufgefaßt BUGGISCH et al. (1990) betrachten diese neuerdings als eigene stra- tigraphische, kambrische Einheit, als Haskard Highlands Formation (Tab. 1 U. 2).

1.3.2.4. Blaiklock Glacier Group

Die Klastika der Blaiklock Glacier Group sind in den nörd lichen Otter Highlands, in den Haskard Highlands sowie in

"The Dragons Back" (Lagrange Nunataks") aufgeschlossen;

sie stellen eine typische Molasse-Sedimentation dar (BUGGISCH et al. 1990). Anzeichen einer metamorphen Ãœber pragung sind nicht vorhanden. Nach CLARKSON (1972) und CLARKSON & WYETH (1983) wird diese Gruppe in eine Mt.

Provender Formation (unten) und eine Otter Highlands Forma- tion (oben) unterteilt (Tab.1).

Die Mt. Provender Formation lagert mit sedimentäre Kon- takt auf dem kristallinen Basement. Gekennzeichnet ist sie durch rote Siltsteine, die mit gröbere Klastika wechsella- gern. Der tiefere Teil besteht aus wenig weit transportier- ten Konglomeraten bis Brekzien. Das Material ist bei schlechter Sortierung und Rundung von geringer Reife und laß auf ein relativ trockenes Klima mit gelegentlich stärkere Regenfälle schließen das zur Ausbildung von Fanglomeraten führte Der höher Teil besteht aus einer mehrere 100 m mächtige Wechselfolge von roten Siltsteinen und Fein- bis Mittelsandsteinen. Schrägschichtun und con-

volute bedding in den Areniten und Trockenrisse sowie Bioturbation in den Peliten sind häufig Faziell stellt die Mt. Provender Formation fluviatile Konglomerate und Sandsteine übe basalen Wadisedimenten dar. Die tonigen Siltsteine bildeten sich in Tümpel zwischen den tempora- ren Fluß und Bachläufe (BUGGISCH 1988, BUGGISCH et al.

1990).

Die Otter Highlands Formation ist die jüngst bekannte sedimentär Einheit. sie besteht vorwiegend aus Grobsand- steinen, weniger aus Mittelsandsteinen und Konglomeraten.

Vereinzelt finden sich Kristallinkomponenten bis zu mehre- ren dm Durchmesser; mit Ausnahme von Rhyolithen sind sie aus dem lokalen kristallinen Untergrund herleitbar. Flach- winklige trogformige Schrägschichtungskorper Schwermine- ralseifen, Entwässerungsstrukture und vereinzelte Trocken- risse lassen auf ein fluviatiles Ablagerungsmilieu schließe (BUGGISCH 1988).

Ein Rb-Sr-Isochronenalter an roten Schiefern der Mount Pro- vender Formation wird von PANKHURST et al. (1983) mit 482 +/-I1 Ma angegeben. Spurenfossilien (det. Prof. Seilacher, Tübingen weisen auf ein kambrisches bis unterdevonisches Alter. Paläomagnetisch Inklinationsmessungen (Dr. Pohl, München an Sandsteinen sowohl der Mt. Provender Formation als auch der Otter Highlands Formation und der Vergleich mit ähnliche Gesteinseinheiten Südafrika ergeben weitere Hinweise auf ein ordovizisches Alter (BUGGISCH et al.

1990).

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