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Nördlich und nordwestliche Shackleton Range

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1.3.3. Tektonische Verhältniss

1.3.3.2. Nördlich und nordwestliche Shackleton Range

Ebenso wie beim Read Mountains Metamorphic Complex ist auch im metamorphen Basement der nördliche Shackleton Range der strukturelle E-W-Trend vorhanden. E-W- und N-S- verlaufende groß Störunge zerteilen das Kristallin' der Herbert Mountains in einzelne Blöcke E-W-streichende, süd verqente Faltenstrukturen im km-Maßsta weisen flach nach E eintauchende Faltenachsen auf (HOFMANN & PAECH 1983).

Das Basement der Haskard Highlands ist ähnlic ausgebil- det. Kennzeichnend ist ein ausgeprägte Faltenbau, der den Lagenbau wie auch die älter Hauptschieferung verstellt.

Die Faltenachsen tauchen jedoch im gesamten Gebiet nach Westen ab (BRAUN, KLEINSCHMIDT & SPAETH 1988). Die Vergenz der Falten, flachen Ÿberschiebunge und steileren Scherzo- nen zeigt überwiegen nach Süden vereinzelt, hauptsäch lich im Norden, auch in nördlich Richtung (PAECH 1985;

SPAETH & FIELITZ 1991).

Im Westen der Shackleton Range wird ein weiterer, vermut- lich jüngere Faltentrend in deutlich abweichender N-S- Ausrichtung beobachtet. Die Sedimente der Blaiklock Gla- cier Group wurden nur an wenigen Stellen in kleine Falten gelegt (NW-Ende von Wedge Ridge: BRAUN, KLEINSCHMIDT &

SPAETH 1988), sie überlager ansonsten ungefaltet das Kri- stallin; ihre Einfallsrichtung weist jedoch im Westen nach Südwes und im Osten nach Südost sie beschreiben daher eine nach Süde hin abtauchende groß Antiklinalstruktur.

Ein ähnliche N-S-Trend kann auch in einigen der ältere Gesteinsfolgen beobachtet werden. Jüngere Basement in den zentralen Haskard Highlands zeigt Anzeichen einer Faltung um eine horizontale N-S-Achse, dasselbe gilt fü gleichal- trige Gesteine weiter im Osten der Haskard Highlands.

Diese Strukturen, deren Richtung repräsentati fü das Ross-Orogen ist, werden auf den Einfluà tektogenetischer Prozesse im Kambro-Ordoviz zurückgeführ Der Westen der Shackleton Range könnt daher die östlich Begrenzung des

eigentlichen Ross-Orogens in dieser Region darstellen (CLARKSON 1982b).

Die Natur der Grenzfläche zwischen den einzelnen Einhei- ten (Tab. 1 und Abb. 3) erscheint vielfach problematisch.

Die Grenze zwischen Basement-Bereichen und solchen mit Sedimenten der Blaiklock Glacier Group in den Otter High- lands wird von allen Bearbeitern als einfache Abschiebung angesehen. Die Grenze zwischen Basement und der Turnpike Bluff Group im Süde der Otter Highlands stellt nach MARSH (1983b) und BRAUN, KLEINSCHMIDT & SPAETH (1988) eine uber- schiebung des Basements auf die Sedimente dar.

Genetisch unklar erscheinen die Grenzen zwischen den von MARSH (1983b) erstmals beschriebenen lithostratigraphi-

sehen Einheiten des North Shackleton Range Metamorphic Complex (Mount Gass, Nostoc Lake und Williams Ridge Forma- tion, vgl. Tab. l). Grobkörnig Grenzhorizonte z.B. könn ten hier Blastomylonite oder auch Meta-Konglomerate sein.

Lediglich die tektonische Natur der Grenze zwischen der Mt. Gass Formation und dem Mt. Weston Gneis als eine Scherzone scheint durch eine Vielzahl auftretender Scher- Indikatoren gesichert zu sein (BRAUN, KLEINSCHMIDT &

SPAETH 1988).

Die Blaiklock Glacier Group schließlic Überdeck westlich vom Mt. Gass (Haskard Highlands) transgressiv die Metamor- phite des Basements, die diskordante Grenzfläch wurde jedoch späte durch eine Störun überform (BRAUN, KLEIN- SCHMIDT & SPAETH 1988).

1.4. Die mafischen Gange der Shackleton Range: Gelandebe- f unde

Alle dieser Arbeit zugrundeliegenden Geländearbeite an Ganggesteinen der Shackleton Range wurden von Prof. Dr. G. Spaeth (Geol. Inst. der RWTH Aachen) und Dr. M. Peters (ehern. Geol. Inst. der Univ. Göttingen wäh rend der Expedition in die Shackleton Range 1987/1988 durchgeführt Das entnommene Probenmaterial wurde von bei- den Bearbeitern fü die Durchführun der in den folgenden Kapiteln erörterte Arbeiten zur Verfügun gestellt. Insge- samt wurden 29 mafische (d.h. Basalt führend Gänge aufge- funden; 26 davon wurden beprobt und weiterbearbeitet.

Zusätzlic konnten vier Granodioritgäng (Read Mountains) beprobt werden. Zwei Proben eines solchen Granodioritgangs wurden parallel zu den Basalten petrographisch und geoche- misch untersucht; die Resultate werden im folgenden eben- falls dargestellt.

Bei der Suche nach den mafischen Gänge im Geländ waren einige, fast immer gemeinsam auftretende Merkmale hilf- reich. PETERS & SPAETH (1988) nennen hier insbesondere die dunkelbraune, auf Verwitterung zurückgehend Farbe der Ge- steinsoberfläch sowie in selteneren Fällen bei frischen Anbrüchen auch deren dunkelgraue bis schwarze Farbe.

Durch den zum Streichen der Nachbargesteine diskordanten Verlauf, weiterhin durch die fü Basalte typische und

meist sehr intensive Säulenklüftu ("columnar jointing") sind die Gangausbisse fast immer starker abgetragen als das Nebengestein und erscheinen in den Felswände und Graten als Kerben.

Die eigentliche Geländearbei bestand in der Feststellung und Kompaßeinmessun der Gangbegrenzungen (Salbänder) im Abmessen der Gangmächtigkeiten im Studium des petrographi- sehen Erscheinungsbildes der Gäng und des Nebengesteins, in der Einmessung tektonischer Strukturen im Nebengestein und in der Photodokumentation. Fü später Laboruntersu- chungen zur Petrographie, Geochemie und Isotopengeochemie wurden im allgemeinen bis zu vier, mehrere Kilogramm schwe- re, möglichs frische und nach verschiedenen Gesichtspunk- ten übe die Gangmächtigkei verteilte Gesteinsproben ge- wonnen. Fü paläomagnetisch Untersuchungen wurden ledig- lich die stofflich gut erhaltenen, d.h. die wenig oder nicht vergrünte Gäng beprobt. Diesen wurden drei bis sieben mit dem Kompaà orientierte Proben je Gang (Gewicht durchschnittlich 5 bis 15 kg) entnommen. Dabei mußt sichergestellt sein, da keine Verstellungen des anstehen- den Beprobungsbereichs durch Frostsprengung oder andere Auflockerungen vorlagen (PETERS & SPAETH 1988).

1.4.1. Vorkommen und Ausbildung der Gäng

Die Ergebnisse der betreffenden Gelandearbeiten währen der Expedition 1987/88 werden erstmals in PETERS & SPAETH (1988) beschrieben. Eine weitergehende Auswertung der tek- tonischen Daten liegt in SPAETH & FIELITZ (1991) vor. Die folgende Darstellung übe Vorkommen und Ausbildung der mafischen Gäng der Shackleton Range erfolgt, sofern keine weiteren Quellen angeführ sind, unter Berufung auf die oben genannten Veröffentlichunge sowie auf Feldbuchauf- zeichungen und weitere, mündlich Auskünft von Prof.

Spaeth.

In den Read Mountains wurden insgesamt 14 mafische Gäng festgestellt; drei der Gange konnten wegen schlechter Zu- ganglichkeit nicht beprobt werden. Von den verbleibenden 11 Gänge wurde Probenmaterial gewonnen, die Beprobung fü palaomagnetische Arbeiten mußt jedoch in einem Fall wegen starker Vergrünun unterbleiben.

Das Auftreten der mafischen Gäng der Read Mountains be- schrankt sich auf die höhe metamorphen Gesteine des kri- stallinen Basements (Abb. 3). Auffälli ist ihr völlige Fehlen in den nicht- bzw. schwach metamorphen Sedimenten der Watts Needle Formation und der Turnpike Bluff Group.

Die Häufigkei der Gäng nimmt von Westen nach Osten zu.

Währen im Bereich der Du Toit Nunataks (westliche Read Mountains) nur zwei Gäng gefunden wurden, sind zwischen Eskola Cirque und Bowen Cirque, nördlic des Mount Wegener

(östlich Read Mountains) auf relativ engem Raum dagegen sechs Gäng aufgeschlossen (Abb. 3). Die Gangmächtigkeite liegen zwischen 2 und 25 m, Mächtigkeite zwischen 10 und 20 m Überwiegen In Steichrichtung sind die Gäng immer

übe die gesamte Ausdehnung des eisfreien Bereichs, d.h.

übe mehrere 10 bis 100 Meter, zu verfolgen (prinzipiell gilt dies auch fü die Dykes der nördliche und nordwestli- chen Shackleton Range). Eine Verfolgung übe länger Strecken (km) ist aufgrund von Eis- oder Schuttbedeckung nicht möglich

Auffälli ist die relativ einheitliche räumlich Ausrich- tung der Dykes. Durchweg steil einfallend oder seiger stehend weisen sie weit überwiegen N-S-ausgerichtete Streichrichtungen auf. Lediglich in zwei Fälle liegt NE- SW-Streichen vor (Abb. 4a). Das Vorherrschen von im wesent- lichen nur einer Streichrichtung führt zu der Vermutung, da möglicherweis alle Gäng der Read Mountains einer gemeinsamen Ganggeneration angehöre könnten

Makroskopisch wird das Gangmaterial allgemein als dichtes oder feinkörnige basaltisches Gestein ohne Feldspatein- sprenglinge beschrieben. Durch sekundär Prozesse ist es in unterschiedlichem Ausmaà vergrünt auf Kluftfläche fin- den sich gelegentlich gut entwickelte Harnische mit Epidot- belägen

In einigen Fälle lassen die Aufschlußverhaltniss (Verlauf mit Versatz) vermuten, da die Gäng von W-E- streichenden, N-fallenden Störunge (vermutlich Aufschie- bungen) geschnitten werden (NE' der Bucht des Eskola Cirques, Abb. 3); aufgrund der Eisbedeckung war eine sol- che Kreuzung eines Ganges mit einer Scherzone jedoch nir- gends unmittelbar zu beobachten. Die in diesen Störungszo nen auftretenden Mylonite (Phyllonite) weisen mit ihren Mineralparagenesen (u.a. Chlorit, Serizit und Epidot) auf grünschieferfaziell Bildungsbedingungen hin. Möglicher weise hat nach der Intrusion der mafischen Gäng ein nur die Scherzonen hervorrufender tektonischer Akt unter grün schieferfaziellen Metamorphosebedingungen stattgefunden.

In den nördliche Haskard Highlands, Lagrange Nunataks und Herbert Mountains wurden insgesamt 15 mafische Gäng auf- gefunden. Alle Gäng konnten beprobt werden, die Probennah- me fü paläomagnetisch Untersuchungen unterblieb jedoch in vier Fälle wegen der zu starken Vergrünun der Dykes.

Im Gegensatz zu den Gänge der Read Mountains variieren die Streichrichtungen hier deutlich (Abb. 4b). Die Gäng stehen ausnahmslos steil, ihre Mächtigkei liegt zwischen 0,3 und 12 Metern. Nach ihrem makroskopischen Erscheinungs- bild könne zwei Gangtypen unterschieden werden. Typ I besteht aus feinkörnigen meist stark vergrünte Basalten mit vereinzelten Ca. 0,3 bis 0,5 cm langen Feldspatein- sprenglingen und sulfidischen Erzanreicherungen. Am meist scharfen Kontakt zum Nebengestein sind ausgeprägt chilled margins (Abschreckungskontakte) zu beobachten. Eine paral- lel zum Salband stehende Klüftun und, mit dieser einherge- hend, die Intensitä sekundäre Mineralumwandlungen nimmt zum Gangzentrum hin zu. Sekundär Mineralveränderunge äuße sich in einer intensiven Vergrünun des Gesteins mit hydrothermalen Mineralneubildungen. Die Verbindung mit Querstörunge und in einigen Fälle Gangaufspaltungen sind

Abb. 4: Polpunkt-Diagranundarstellungen d e r Raumlagen der mafischen Gäng (nach Geländeaufnahme von SPAETH,

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fü diesen Typ kennzeichnend.

Porphyrische Basalte mit Olivineinsprenglingen in feinkör niger Mesostasis, bestehend aus Feldspat und Pyroxen, kenn- zeichnen den Typ 11. Im Gegensatz zu Typ I wurde hier keine Vergrünun festgestellt. Er zeichnet sich lediglich durch eine auffällig Verkrustung mit Eisenoxiden und -hy- droxiden aus.

Das Auftreten der Dykes in den Read Mountains ausschließ lich im kristallinen Basement, nicht jedoch in den überla gernden spätproterozoische bzw. kambrischen Sedimentfol- gen führt zu der Vermutung, da sich die Intrusionen vor der Sedimentation der Hüllserie ereigneten, die Gäng damit präkambrische Alters sind. Die Feststellung ihrer Alter ergäb somit das Höchstalte fü die Ablagerung der Sedimente.

Die deutlich unterschiedlichen Erscheinungsbilder und die starke Streuung der Streichrichtungen der Dykes in den nördliche Haskard Highlands, Lagrange Nunataks und Her- bert Mountains weisen auf mindestens zwei weitere unter- schiedliche Gangtypen oder Ganggenerationen. Beide Gangty- pen treten Überwiegen in den höhermetamorphe Gesteins- serien dieser Regionen auf. Da sie vereinzelt jedoch auch in der nichtmetamorphen Blaiklock Glacier Group vertreten sind, gibt deren Datierung das Mindestalter fü die Ablage- rung der Blaiklock Glacier Group an.

In Tabelle 3 sind die einzelnen Gäng mit Kurzbeschreibung der jeweiligen Lokalität Mächtigkeit Raumlage, Gesteins- ausbildung und Nebengestein aufgelistet. Die Zusammenstel- lung erfolgte nach den Feldbuchaufzeichnungen von Prof.

Spaeth. Die in der Tabelle angegebenen Koordinaten wurden der topographischen Karte der Shackleton Range 1 : 250.000 des British Antarctic Survey (1980) entnommen und ver- stehen sich - dem Maßsta entsprechend - als grobe Anhalts- werte. Karten größer Maßstab standen zur Bearbeitungs- zeit nicht zur Verfügung

Soweit einzelne Gäng bzw. deren Alter bereits aus der Literatur bekannt sind, sind entsprechende Angaben ge- macht; z.T. ist jedoch die Übereinstimmun bereits bekann- ter Gäng mit den in dieser Arbeit behandelten Gänge fraglich. Derartige Angaben sind mit Fragezeichen ver- sehen. Die Gäng sind in Tabelle 3 nach Region und Reihen- folge der Aufnahme angeordnet und durchnummeriert. Die Bezeichnungen der Gäng in den folgenden Kapiteln (Dyke 1 bis Dyke 28; Dyke 29 ist der mitbearbeitete Granodiorit- gang der Read Mountains, Dykes HF I und HF I1 sind mafische Gange der Heimefrontfjella) beziehen sich auf die in Tabelle 3 eingeführt Nummerierung.

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