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normal 0 geographische Lage der Shackleton Range

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ChRM-Richtungen VGP s

9 normal 0 geographische Lage der Shackleton Range

Abb. 68: ChRM-Richtungen und VGPs fü Gäng der Basaltgruppen IV und V. Als Kreis dargestellt sind primär Magnetisierungsichtungen und daraus errechnete VGPs, Quadrate stellen die sekundäre (CRM-) Richtungen und daraus ermittelte VGPs dar. Richtungen/VGPs, die aus Entmagnetisierungsdaten von weniger als zwei Gesteinsproben ermittelt wurden bzw. fü die k unter 10 liegt, sind eingeklammert. Darstellung der ChRM-Richtungen im Schmidt- schen Netz; Darstellung der VGPs in einer polständigen flächentreue stereographi- schen Projektion (untere Halbkugel; Projektionsebene: Äquatorebene)

2.4.3. Zusammenfassung der Ergebnisse der palaomagneti- sehen Untersuchungen und deren Bedeutung fü die Bestimmung der Intrusionsalter

Die ermittelten virtuellen geomagnetischen Pollagen verdie- nen bezüglic ihrer Interpretierbarkeit eine unter- schiedliche Bewertung. Die Gäng der Basaltgruppe I erwei- sen sich - mit Ausnahme des Dykes 25 - als Träge einer TRM, die mit hoher Genauigkeit bestimmt werden konnte (Kapitel 2.4.2.2.1.). Beide Pole sind statistisch nicht unterscheidbar, so da ein ähnliche Intrusionsalter bei- der Dykes vermutet werden kann. Dieses sollte sogar iden- tisch sein (vgl. Kapitel 2.3.), denn nach den Altersbestim- mungen und nach den Geländeverhältniss muà angenommen werden, da beide Gangaufschlüss (16a und 16b) demselben Gang zuzurechnen sind (vgl. Tab. 3). Da lediglich zwei VGPs ermittelt wurden, muà aufgrund der Säkularvariatio des Erdmagnetfeldes mit einer Abweichung der berechneten mittleren Poliage von der tatsächliche paläomagnetische Pollage gerechnet werden. Zur Berechnung eines palaomagne- tischen Pols, der das palaomagnetische Feld des untersuch- ten Zeitabschnittes repräsentiere soll, mußte die Nicht- dipolanteile des Erdmagnetfeldes bzw. die Paläosäkularvar ation übe einen Zeitraum von einigen zehntausend Jahren durch Mittelung übe eine ausreichend groß Anzahl VGPs eliminiert werden (2.B. PIPER 1987). Bei nur zwei VGPs, die zwar am Gesteinsmaterial verschiedener Aufschlüsse wahrscheinlich jedoch desselben Ganges ermittelt wurden, kann eine solche Mittelung ausgeschlossen werden.

Schwieriger als bei den Dykes der Basaltgruppe I erweist sich die Bestimmung der primäre Magnetisierungsrichtun- gen einiger Dykes der Basaltgruppe 11. Durch die Auswer- tung sowohl von stabilen Richtungen als auch von Remagneti- sierungskreisen könne jedoch auch hier bei allen sechs Dykes eine ChRM-Richtung ermittelt und VGPs berechnet wer- den (Tab. 15, Abb. 64). Die bnlichkeit der Pollagen läà ebenfalls auf eine altersmäßi Nachbarschaft der Gäng schließen

Weniger zuverlässi sind dagegen die paläomagnetische Er- gebnisse der Gäng der Read Mountains (Basaltgruppen IV und V). Deren hydrothermale sowie z.T. niedriggradig regio- nalmetamorphe Überprägu erschwerte die Ermittlung von stabilen Richtungen, machte sie z.T. auch unmöglich Auf die Problematik dieser Ergebnisse wurde im vorherigen Kapi- tel eingegangen. Es wird noch einmal darauf hingewiesen, da die paläomagnetische Daten dieser Dykes nur mit große Vorsicht interpretiert werden dürfen Die VGPs streuen in einem weiten Bereich; ähnlich Pollagen, die auf ein untereinander ähnliche Intrusionsalter der Gäng schließe ließen sind im Gegensatz zu den Dykes der nördliche und nordwestlichen Shackleton Range nicht vor- hand.en

.

K-Ar-Datierungen an den Dykes der Basaltgruppe I ergeben übereinstimmen jurassische Alter (Kapitel 2.3.). Fü die Gäng des Mount Beney (Lagrange Nunataks; Dykes 16a und

16b, Basaltgruppe I Lat 49

- 180 -

) wurde ein mittlerer VGP zu 2 S , Long 204,2'~

bestimmt. Eine Angabe der statistischen Parameter k und

c r g 5 nach FISHER (1953) ist nicht möglich da lediglich

zwei VGPs ermittelt werden konnten.

Ein Vergleich mit jurassischen Palaopollagen anderer Gebie- te Ostantarktikas, u.a. der benachbarten Theron Mountains und Whichaway Nunataks, zeigt eine gute Übereinstimmun (vgl. Tab. 17 und Abb. 69). Insbesondere PETERS (1989) ermittelte sehr ähnlich Pollagen (Lat 47,8'S, Long 2 0 6 ~ 7 ~ ~ ) fü jurassische Basalte von Vestfjella (Neuschwabenland).

Tab. 17: Jurassische Polpositionen ~stantarktikas.

(Abkürzungen PLat/PLong = geographische ~ r e i -

Einen mittleren jurassischen Pol fü Ostantarktika errech- neten LIVERMORE et al. (1984) mit Lat 53,Li0S, Long 218,5'E.

Die gute Übereinstimmun der Pollagen bestätig ein juras- sisches Intrusionsalter beider Mount Beney-GangaufschlÜs se, die vermutlich zu ein und demselben Gang gehören

Die übrige paläomagnetisc untersuchten Gäng der nörd lichen Haskard Highlands, der-Lagrange Nunataks und der Herbert Mountains (Gäng der Basaltgruppe 1 1 ) zeigen im Vergleich zu den jurassischen Dykes wie schon in den vorangegangenen petrographischen und geochemischen Unter- suchungen auch in ihren Paläorichtunge abweichende Ergeb-

A mittlerer VGP der Basaitgruppe I (2 Werte) l mittlerer VGP der Basaltgruppe H (6 Werte)

+

mittlerer VGP chemoremanent magnetisierter Basaltgäng der Read Mountains, Basaltgruppe IV und V (3 Werte)

o jurassische Polpitionen verschiedener Regionen Ostantarktikas*

A mittlere jurassische Polpition fü Ostantarktika nach UVERMORE et aL (1984)

D mitteldevonische Polposition fü Ostantarktika*

0 kainbrisch-ordovizische Polpitionen verschiedener Regionen Ostantarkth

*

* : vgl. Literaturhinweise in den Tabellen 17 und 18

Abb. 69: Vergleich jurassischer, einer mitteldevonischen und kambrisch-ordovizischer Polpositionen nach versch. Autoren (vgl. Tab. 17 und 18) mit den mittleren VGPs der Shackleton Range-Gange.

nisse. Eine aus den sechs VGPs der Gäng der Basaltgruppe I1 gemittelte Paläopolpositio ergibt sich zu

Lat 30,8's; Long 1,9'E (k = 18,2; a g s = i6,1°) Aufgrund der Altersunterschiede der Dykes der Basaltgruppe II muà der hier angegebene Mittelwert jedoch als fiktiver Wert bezeichnet werden, der nur eine ungefähr Polposition fü einen längere altpaläozoische Zeitabschnitt wider- spiegelt.

K-Ar-Datierungen einiger Gäng der Basaltgruppe I1 ergaben silurisch-devoni-sche Alter (Kapitel 2.3.). Datiert werden konnten jedoch nur drei der sechs Dykes dieser Gruppe (Dyke 15, 24, 27). Die untereinander ähnliche VGPs aller Dykes der Basaltgruppe I1 lassen vermuten, da die übrige Gäng dieser Basaltgruppe ebenfalls silurisch-devonischen Alters sind.

Neben in dieser Arbeit ermittelten mittleren VGPs sind in Tab. 18 eine mitteldevonische, drei unterordovizische so- wie eine proterozoische Paläopolpositio aufgelistet. Abb.

69 veranschaulicht die Lage der Pole. Der Vergleich zeigt, da d-er mittlere VGP der Dykes der Basaltgruppe I1 eine ähnlich Position einnimmt wie die paläozoische Pole aus der in Tab. 18 genannten Literatur. Da auch die Gäng dieser Basaltgruppe als Träge einer primäre thermorema- nenten Magnetisierung betrachtet werden (vgl. Kapitel 2.4.2.2.2.), entspricht das Remanenzerwerbsalter deren In- trusions- bzw. Abkühlungsalter K-Ar-Datierungen am Mate- rial einiger Gäng der Basaltgruppe I1 ergaben silurisch- devonische Alter (vgl. Kapitel 2.3.). Die Position des mittleren VGPs der Gkinge dieser Basaltgruppe im Bereich zwischen den kambrisch-ordovizischen und mitteldevonischen Polpositionen aus der Literatur ist daher gut mit den Ergebnissen der K-Ar-Datierungen in Einklang zu bringen. In jedem Fall stellt der Vergleich des ermittelten VGPs mit den Literaturdaten eine Bestätigun des altpaläozoische Alters dieser Dykes dar.

Mehrere Gründe die bereits in vorangegangenen Kapiteln ausführlic erläuter wurden, sprechen fü proterozoische Intrusionsalter der Gäng der Read Mountains (räumlich Verbreitung, K-Ar-Alter, Sm-Nd-Modellalter; vgl. Kapitel

1.4.1. und Kapitel 2.3.).

Drei dieser Gäng erweisen sich als Träge ausschließlic einer sekundäre chemoremanenten Magnetisierung. Eine pri- mär Remanenz kann nicht mehr ermittelt werden. Die ChRM- Richtungen und VGPs der Gäng sind - unter Berucksichti- gung verschiedener Polaritäte - sehr ähnlic und lassen ein im geologischen Sinne gleiches Remanenzerwerbsalter vermuten (vgl. Kapitel 2.4.2.2.2. Abb. 68 und Tab. 16).

Der mittlere VGP dieser drei Dykes mit

Lat 13,1°S Long 15,4'E (k = 274; a s 5 = 7,5')

zeigt eine bessere Ubereinstimmung mit den kambrisch-ordo- vizischen Palaopollagen anderer Regionen Ostantarktikas (vgl. Abb. 69 und Tab. 18) als mit dem mittleren VGP der

Tab. 18: Paläozoisch und proterozoische Polpos~noner~ Ost- antarktikas

.

(Abkürzunge : P L a t / P L o n g = a e ( 3 p d p h i - sehe Breite/Länq der Pole; QML = Q ~ s e n Ifaud Land)

- -.

PLatOS PLongOE L o k a l i t a t A l t e r A u t o r e n

30,8 1 , 9 N' S h a c k l e t o n Range S i l u r - D e v o n d i e s e A r b e i - 1 3 , l . 1 5 , 4 Read Mts, S h a c k l e t o n Range Ross-Overprint? d i e s e A r b e i '

47 8 N o r t h e r n V i c t o r i a Land M-Devon (361 + / - 5 Ma) DELISLE 198:

9 2 7 T a y l o r V a l l e y , V i c t o r i a Land U-Ordoviz. (470 Ma) MANZONI &

NANNI 1977

28 10 Sor Rondane Mountains, QML U-Ordoviz. (480 Mal ZIJDERVELD

2 29 M i r n y S t a t i o n Kambr.-Ord. (502 Ma) McQUEEN e t

a l . 1972

9 240 Ahlmannryggen, Neuschwabenl. P r o t e r o z .

(1100-1200 Ma?) PETERS 1989

altpaläozoische Gäng der Basaltqruppe I1 (S.O.). Das Ÿberprägungsereign und damit der Erwerb der CRM haben daher vermutlich ebenfalls im Altpaläozoikum im Kambrium oder Ordovizium, stattgefunden.

Die übrige VGPs der Gäng der Read Mountains lassen sich aufgrund ihrer breiten Streuung keinem einheitlichen Ereig- nis zuordnen. Auffälli sind jedoch die in allen Fälle kleinen Inklinationswerte, aus denen äquatornah Polposi- tionen resultieren (vgl. Abb. 68 und Tab. 16). Zum Zeit- punkt des Remanenzerwerbs befand sich das Gebiet der Shack- leton Range d-emnach in einer äquatornahe Lage. PETERS (1989) ermittelte fŸ mafische Gäng Neuschwabenlands eine proterozoische Polposition zu

Lat 8,8'S, Long 239,g0E ( a g 5 = 5,5')

(vgl. Tab. 18). Fü diese Gange wird nach K-Ar-Isotopenmes- sungen an Biotitpräparate ein Alter von 1100 bis 1200 Ma angegeben.

Dyke 9 der Read Mountains weist einen VGP auf, welcher nahe dieser proterozoischen Polposition anzutreffen ist (vgl. Tab. 16). Möglicherweis kann hierfü ebenfalls ein entsprechendes Remanenzerwerbsalter angenommen werden.

Allerdings wurden die Gesteinsproben des Ganges 9 (als einzige!) einem Gang entnommen, bei dem aufgrund von zahl- reichen Harnischen auf Kluftflachen mit internen Verstel- lungen gerechnet werden muà (vgl. Kapitel 2.4.2.2.). Die Ÿbereinstimmun der Pollagen kann daher gerade in diesem Fall zufälli sein.

3. Zusammenfassende Diskussion aller Arbeitsergebnisse und Schlußfolgerunge

Nach der Darstellung der Arbeitsergebnisse in den vorange- gangenen Kapiteln werden diese abschließen im Zusammen- hang des gesamten Untersuchungsprogramms diskutiert. Im ersten Kapitel der Arbeit wurde die Problematik umrissen, die eine Bearbeitung der mafischen Gäng sinnvoll erschei- nen ließ Ein Teil der dort angeführte Fragestellungen kann auch nach Abschluà der Arbeiten nicht endgülti ge- klär werden; insbesondere ist dies auf die in vielen Fälle erfolgte Veränderun des primäre Mineralbestandes und damit z.T. auch des primäre Chemismus der Ganggestei- ne durch hydrothermale und niedriggradig metamorphe Prozes- se zuruckzuführen überwiegen wurden jedoch Ergebnisse erzielt, welche die Beantwortung zahlreicher Fragen ermög lichen und damit zur Klärun der Krustenentwicklung der Shackleton Range vom Proterozoikum bis zum beginnenden mesozoischen Gondwanazerfall beitragen.'

Zu den untersuchten Gangen der Heimefrontfjella sind, be- dingt durch die geringe Probenanzahl sowie wegen starker hydrothermaler bzw. metamorpher Überprägu derselben, nur sehr begrenzt Aussagen möglich Isotopengeochemische Al- tersbestimmungen und paläomagnetisch Messungen wurden aus den genannten Gründe nicht durchgeführt Die Ergebnisse der geochemischen Bearbeitung zeigen jedoch deutliche Ähn lichkeiten mit den mafischen Gangen der Read Mountains (Shackleton Range, vgl. Kapitel 2.2.). Die Ähnlichkei läà auf eine gleiche geotektonische Position (kontinen- tale Intraplattenbasalte, eventuell in ausgedünnte Kruste, vgl. Kapitel 2.2.3.4.), schließen Möglicherweis bestehen zwischen den Dykes der Read Mountains und der Heimefrontfjella genetische Zusammenhänge die auf ein geo- tektonisches Ereignis - oder auch mehrere?

-

im Prote- rozoikum zurückzuführ sind. Diese Vermutung bleibt je- doch, da sie ausschließlic auf geochemischen Aussagen beruht, spekulativ.

3.1. Bedeutung der Ergebnisse bezüglic der Krustenentwick- lung der Shackleton Range

Die Untersuchungsergebnisse ermögliche Aussagen sowohl zu Anzahl und Ausmaà der die Intrusion der Gangbasalte bedin- genden Krustenextensionen als auch, übe die Altersbestim- mungen an den mafischen Gangen, zur zeitlichen Einordnung solcher Extensionsphasen.

3.1.1. Extensionsphasen

Mindestens drei Extensionsphasen fü den Bereich der Shack- leton Range (proterozoisch, paläozoisc und mesozoisch) ließe bereits die Ergebnisse der Geländearbeite vermuten (Kapitel 1.4.1.); diese Annahme wurde durch die Bearbei-

tung des Probenmaterials im wesentlichen bestätigt Prote- rozoische Krustendehnungen belegen die 14 Dykes der Read Mountains. überwiegen N-S streichend (Abb. 3 U. 4) sind sie als Folge E-W gerichteter Extension zu verstehen.

Deren Mindest-Ausmaà laß sich andeutungsweise anhand der Gangmachtigkeiten abschätzen danach betrug sie mindestens

160 m bezogen auf einen Bereich von Ca. 60 km Lange.

Paläozoisch und mesozoische Extensionsbewegungen konnten im Norden und Nordwesten der Shackleton Range nachgewiesen werden. Mesozoische Gange treten nur in geringer Anzahl auf und streichen wie die Dykes der Read Mountains N-S.

Fü mesozoische Krustenbewegungen kann daher hier eben- falls, bezogen auf die heutige Lage Ostantarktikas, eine E-W gerichtete Extension angenommen werden. Das durch die Gangmachtigkeiten erkennbare Ausmaà solcher Bewegungen be- tragt jedoch nur wenige Meter ( < 10 m) und ist auf die nördliche Lagrange Nunataks beschränk (Abb. 3).

Im Gegensatz zu den proterozoischen und mesozoischen Dykes streichen die mafischen Gange des Paläozoikum etwa E-W;

die Streichrichtungen variieren allerdings in einem Be- reich zwischen NW-SE und SW-NE (vgl. Abb. 3 U. 4, Kapitel 1.4.1.). Sie verlaufen damit nicht senkrecht, sondern an- nähern parallel zur Hauptstreichrichtung der Shackleton Range. Diese Beobachtung legt einen Bezug zu einer Tektoge- nese nahe, durch welche auch die erkennbaren Einengungs- strukturen wie Faltenbau, Überschiebunge etc. mit überwie gend E-W-Achsen- und Streichrichtungen angelegt wurden.

Ebenso wie die Einengung erfolgte die Extension - im umgekehrten Bewegungssinn und zeitlich nachher

-

in N-S-

Richtung. Die Gangmachtigkeiten der zehn palaozoischen (bzw. z.T. vermutlich palaozoischen; nicht alle Gange konn- ten datiert werden) Dykes der nördliche Haskard Highlands und der Lagrange Nunataks betragen zusammengerechnet etwa 35 m; aufgeschlossen sind diese Gange übe einen in N-S- Richtung Ca. 10 km breiten Krustenbereich (vgl. Abb. 3, Kapitel 1.3.). Weitere zwei paläozoisch Gange finden sich nahe beieinanderliegend (2 - 3 km) in den nördliche Herbert Mountains; ihre Gesamtmachtigkeit betragt etwa 18 m.

Die aus den Gangmachtigkeiten abgeschätzte Mindestausmaß der Extensionen verstehen sich nur als grobe Angaben; fü !

statistisch abgesicherte Extensionsberechnungen sind die vorhandenen Daten bei weitem nicht ausreichend. Darüber hinaus wurden möglicherweis nicht alle der in den betrach- teten Krustenbereichen auftretenden Gäng erfaßt

3.1.2. Alter der Intrusionen und deren Einordnung in das großtektonisch Geschehen

Ein wesentlicher Untersuchungspunkt der vorliegenden Ar- beit war die Bestimmung der Intrusionsalter und damit die möglichs genaue zeitliche Fixierung der oben genannten Extensionsphasen. Zu diesem Zweck wurden K-Ar-Altersdatie-

rungen durchgeführt weitere Hinweise ergeben sich aus der

~estimmung der Sm- und Nd-Isotopien, besonders jedoch auch aus der palaomagnetischen Bearbeitung der Gänge

a) Bestimmung der Intrusionsalter nach isotopengeochemi- schen Daten:

Auf die Existenz von jurassischen Basaltgänge in der Shackleton Range weisen bereits K-Ar-Gesa~ntgesteinsmessun- gen von HOFMANN et al. (1980) hin. So wurde an einem mafischen Gang des Myashiro Ridge (SE1 von Mt. Skidmore, Lagrange Nunataks) ein Alter von 195 +/-20 Ma festge- stellt. Allerdings wird dieses Alter aufgrund des niedri- gen Kalium-Gehaltes der gemessenen Probe von den Autoren als ungenau bezeichnet.

Die im Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführte K-Ar- Messungen sowohl an Mineralpraparaten als auch an Gesamtge- steinsproben (Dykes der Basaltgruppe I, vgl. Kapitel 2.1.) belegen übereinstimmend Abkühlalte um 180 Ma (Kapitel

2.3., Tab. 10).

Wahrend die unter- bis mitteljurassischen Dykes der Lagran- ge Nunataks einen relativ kurzen Intrusionszeitraum ange- ben, reicht die zeitliche Ausdehnung des paläozoische basischen Magmatismus nach allen bisher bekannten K-Ar- Daten etwa vom mittleren Ordovizium bis zum Mitteldevon.

Die in dieser Arbeit ebenfalls sowohl an Mineralpraparaten als auch an Gesamtgesteinsproben ermittelten K-Ar-Alter (Kapitel 2.3.) ergeben Intrusionszeitpunkte zwischen etwa 425 und 370 Ma (Tab. 10; Dykes der Basaltgruppe 11, vgl.

Kapitel 2.1.).

Tab. 19 zeigt vier weitere, von REX (1972) und HOFMANN et al. (1980) publizierte K-Ar-Gesamtgesteinsalter von Basalt- gangen der nördliche Shackleton Range. HOFMANN et al.

(1980) datierten zwei Basaltgange der Herbert Mountains als silurisch-devonische Intrusionen; möglicherweis ent- spricht einer der beiden Gange dem Dyke 27 der vorlie- genden Arbeit; eine genaue Zuordnung war nicht möglic (vgl. Kapitel 1.4.1.). Die von REX (1972) untersuchten Basaltgange von Lundströ Knoll (Pioneers Escarpment) und Dragons Back (Lagrange Nunataks) wurden als ordovizisch bzw. karbonisch datiert. Das karbonische Alter (Dragons Back) muà jedoch nach der hier erneut durchgeführte Datie- rung des Ganges (Dyke 15) revidiert werden; nach einem an einem Pyroxen-Präpara bestimmten K-Ar-Alter kann dieser Gang als mitteldevonisch bezeichnet werden (vgl. Kapitel 2.3.2.). Fü karbonische Intrusionsereignisse liegen dem- nach keine Hinweise mehr vor.

Unbekannt bleibt das Alter der Gange der Basaltgruppe 111 (Kapitel 2.1.), die aufgrund ihrer bereits makroskopisch deutlich sichtbaren sekundäre Uberprägun (Vergrünung auch fü palaomagnetische Messungen nicht beprobt wurden.

Das Auftreten des Dykes 17 (Basaltgruppe 111) in palaozoi- schen Sedimenten sowie die in Kapitel 2.2. herausgestell-

- 187 -

Tab. 19: K-Ar-Gesamtgesteinsalter paläozoische Basaltqan- ge der ~hackleton Range. -

Herbert Mountains, Sumgin Buttres N-Seite 391 +/-31 HOFMANN et al. 1980 Herbert Mountains, Charpentier Pyramid, 417 +/-33 HOFMANN

SE-Seite et al. 1980

Lagrange Nunataks, The Dragons Back 297 +/-I2 REX 1972

1

Pioneers Escarpment, Lundströ Knoll 457 +/-I8 REX 1972

ten geochemischen Ähnlichkeite mit Dykes der Basaltgruppe I 1 legen allerdings die Vermutung nahe, da die Gange der Basaltgruppe 111 ebenfalls altpaläozoische Alters sind.

Der geochemisch begründete Aussage, da alle Dykes der Gruppen I1 und 111 von einer gemeinsamen Mutterschmelze abstammen (Kapitel 2.2.3.4.), steht allerdings entgegen, da Dyke 27 mit 425 +/-9 Ma als älteste der datierten Gäng dieser Gruppen dann am wenigsten differenziert sein sollte; in entsprechenden Diagranundarstellungen erscheint dieser jedoch vergleichsweise hoch differenziert. Anderer- seits liegt der Gang aufgrund seines sehr ähnliche Chemis- mus in allen geochemischen Diagramdarstellungen in un- mittelbarer Nahe des deutlich jungeren, als mitteldevo- nisch datierten Dykes 15 der Lagrange Nunataks. Endgülti kann daher auch die Frage der gegenseitigen genetischen Beziehungen der paläozoische Gange der Shackleton Range (bzw. der Gäng der Basaltgruppen I1 und 111) nicht ge- klär werden. Entweder ist der paläozoisch mafische Magma- tismus der nördliche Shackleton Range komplexer als auf- grund der geochemischen Ergebnisse anzunehmen ist, oder aber die bisher ermittelten K-Ar-Gesamtqesteinsalter, bei denen ein direkter Vergleich mit interpretierbaren Mineral- altern nicht gegeben ist, müsse zumindest teilweise infra- ge gestellt werden.

Die Messung des radiogenen Ar-Gehaltes eines Biotit-Präpa rats (Dyke 5, Basaltgruppe V) ergab ein Alter zwischen Ca.

1250 und 1350 Ma (bei geschätzte KzO-Gehalt zwischen 9 - 10 Gew.-%, vgl. Kapitel 2.3.). Dieses Alter wird als Abkuhlungsalter interpretiert. Eine Gesamtgesteinsprobe desselben Ganges wurde mit 770 +/-28 Ma datiert. Die Altersdaten wurden bereits in Kapitel 2.3.2. diskutiert;

das jünger Alter stellt ein Mischalter zwischen der Intru- sion und einem jungeren Überprägungsereign dar. Fü einen weiteren Gang der Read Mountains, der dem Dyke 9 (Basaltgruppe IV) der vorliegenden Arbeit entspricht, wur- de auf dem "International Workshop on Antarctic Geochrono- logy" im April 1989 ein an Pyroxenen ermitteltes K-Ar- Alter von 823 +/-67 Ma genannt (H.-J. PAECH, unveroffent- licht). Die Altersbestimrnung an Pyroxenen laß vermuten,

da es sich hier ebenfalls um ein Abkühlalte und nicht um ein Mischalter handelt. Ware dies der Fall, dann wär Dyke 9 der Basaltgruppe IV Ca. 500 Ma jünge als Dyke 5 der Basaltgruppe V.

Weitere Hinweise auf mindestens zwei Ganggenerationen in den Read Mountains, repräsentier durch die beiden petro- graphisch und geochemisch voneinander unterschiedenen Ba- saltgruppen IV und V, ergeben sich aus den Sm-Nd-Modellal- tern (Kapitel 2.3.3.): Fü Dyke 5 (Basaltgruppe V) errech- net sich in diesem Fall ein Alter um 1700 Ma; Modellalter der Dykes 1 und 13 (Basaltgruppe IV) bewegen sich zwischen Ca. 780 und 980 Ma. Die geringe Aussagekraft dieser Modell- alter bezüglic der tatsächliche Alter wurde bereits ein- gehend diskutiert (Kapitel 2.3.3.); die groß Differenz zwischen den genannten Werten kann jedoch dahingehend in- terpretiert werden, daÂ

-

ohne aus den Modellaltern auf

"absolute" Alter schließe zu wollen - neben einer junge- ren eine weitere, älter Ganggeneration existiert. Analog zu den K-Ar-Mineraldatierungen kann, unter der Vorausset- zung, da alle Gäng der jeweiligen Basaltgruppen tatsäch lich denselben Generationen angehören fü die Dykes der Basaltgruppe V ein Intrusionsalter in der Größenordnu von etwa 1300 Ma, fü die Dykes der Basaltgruppe IV von etwa 800 Ma angenommen werden.

b) Ermittlung von Altern nach paläomagnetische Daten:

Auch die palaomagnetischen Daten liefern Hinweise auf die Alter, in diesem Fall die Remanenzerwerbsalter, der mafi- sehen Gange. In Kapitel 2,4.3. wurden die ermittelten Palaopollagen mit bereits bekannten Paläopollage datier- ter mesozoischer und paläozoische Magmatitvorkommen Ost- antarktikas verglichen. Weitere überregional Vergleichs- möglichkeite bieten sich mit der "scheinbaren Polwander- kurve" (APWP = Apparent Polar Wander Path, APWP) des Gondwana-Großkontinent fü die fraglichen Zeiträume

THOMPSON & CLARK veröffentlichte 1982 eine solche APWP des Gondwana-Superkontinents fü den Zeitraum von 550 bis 160 Ma. Sie basiert auf einer statistischen Auswertung von 219 entsprechend ihrer Zuverlässigkei ausgewählte Polla- gen der Gondwana-Kontinente, die auf der Grundlage der Gondwana-Rekonstruktion von SMITH & HALLAM (1979) relativ zu einem stationäre afrikanischen Kontinent zurückrotier wurden.

Um übe die wenigen bekannten Paläopolpositione der Ost- antarktis hinaus weitere Informationen und Ver- qleichsmöqlichkeite zu erhalten, wurden die in dieser Arbeit ermittelten virtuellen geomagnetischn Pollagen (VGPs) ebenfalls nach dem Modell von SMITH & HALLAM (1970) rotiert (Rotation von 58,4" um einen Euler-Pol bei 1,3¡N Breite, 324'Et Länge Rekonstruktionswerte fü Ostantarkti- ka). Dieser Schritt erlaubt einen Vergleich der Daten mit der Gondwana-Polwanderkurve. In Abb. 70 sind die in der vorliegenden Arbeit ermittelten mittleren VGPs (vgl. Kapi- tel 2.4.3.) zusammen mit der APWP dargestellt.

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Erwartungsgemä erscheint der gemittelte VGP (vgl. Kapitel 2.4.2.2.3) der Mount Beney-Basaltgäng (Basaltgruppe I) in der Näh des jurassischen Kurvenabschnitts (rotierter mitt- lerer VGP bei 62,O0Sf Breite; 97,3'E1 Länge) Die Abwei- chung von der Kurve ist möglicherweis mit der nicht eliminierten Paläosäkularvariatio bedingt durch die ge- ringe Anzahl der bestimmten VGPs (vgl. Kapitel 2.4.3.), zu erklären Ein jurassisches Alter wird jedoch annzherungs- weise auch in dieser Darstellung bestätigt

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