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Wie die Analyse des Reifegrads der Benutzerzentrierung bei UBS Schweiz gezeigt hat, ist es dort gelungen, dass der Entwicklungsprozess und die vorhandenen Methoden allmählich auch den Aspekt Benutzer-zentrierung beinhalten. Unbefriedigend ist sicherlich noch das Mass der Anwendung, die Erfahrung mit benutzerzentrierten Methoden und der allgemeine Wissensstand bezüglich Benutzerzentrierung. Um dies zu erreichen, muss ein Kulturwandel und damit einhergehende flankierende Massnahmen, wie beispielsweise eine erweiterte Definition von Erfolg in Entwicklungsprojekten, durchgesetzt werden. Dies kann nur durch entsprechenden Buy-in des oberen Managements gelingen.

Potentielle benutzerzentrierte Aktivitäten bei UBS Schweiz liegen im Verantwortungsbereich von Business / BTC (Anforderungsphase) und IT (Design- und Realisierungsphase). Bei allen Massnahmen muss sicher-gestellt werden, dass die richtige Zielgruppe angesprochen wird.

Die folgende Tabelle zeigt mögliche, geplante oder bereits in Angriff genommene Massnahmen zur Erhöhung der Benutzerzentrierung bei UBS Schweiz. Zu jeder Massnahme wird erläutert, welche Ziele damit verfolgt werden, mit welcher Priorität die Massnahme durchgeführt werden sollte und wie gut die Aussichten auf eine erfolgreiche Umsetzung sind. Die Priorisierung orientiert sich an der Analyse der Reifegrade der verschiedenen Dimensionen und Überlegungen zu Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, bevor die jeweilige Massnahme überhaupt erfolgreich umsetzbar ist. Ob die Massnahmen hinsicht-lich ihrer Zielsetzung tatsächhinsicht-lich Erfolg bringen, müsste nach der Umsetzung im einzelnen evaluiert werden.

Im Falle der Massnahmen ist die Dimension Ressourcen integraler Bestandteil und letztlich ein entschei-dendes Kriterium dafür, ob eine Massnahme überhaupt die Chance hat, realisiert zu werden. Spezifische Massnahmen zur Erhöhung der Ressourcen sind nicht vorgesehen, da Ressourcen an sich keinen Selbstzweck besitzen.

Massnahme Ziel Priorität / Erfolgsaussichten

Die vorgesehenen Aspekte sind bereits weitgehend formuliert und werden vom ERL Team so übernommen.

Obwohl die Bemühungen bezüglich des Entwicklungs-prozesses zukünftig zugunsten anderer Massnahmen eher zurückgenommen werden sollen, sind diese Mass-nahmen bedeutend, da ansonsten die Gefahr besteht, dass mit dem nächsten ERL Release bisher Erreichtes wieder verloren geht.

In den ERL 4.0 (mit Pilotphase ab Mai 2002) ist die Rolle des ‚Usability Engineers‘ vorgesehen. Sie wird als IT Rolle gehandelt.

Grundsätzlich wäre diese Funktion zwar sinnvoll. Als Sign-off Fachstelle wäre das Usability Engineering zukünftig jedoch nur noch mit der Bearbeitung von Sign-off Dokumenten beschäftigt und könnte keine weiteren Dienstleistungen mehr anbieten, weshalb dies momentan nicht angestrebt wird.

Tabelle 10: Strategische Massnahmen zur Erhöhung der Benutzerzentriertheit bei UBS Schweiz

Massnahme Ziel Priorität / Erfolgsaussichten

Für diesbezügliche Aktivitäten unter Führung des Usabil-ity Engineerings fehlen momentan die Kapazitäten. Es ist jedoch empfehlenswert Entwicklungen in diesem Bereich innerhalb UBS Schweiz zu beobachten und ggf. Usability-aspekte einzubringen. Innerhalb der neuen Organisa-tionseinheit laufen bereits Aktivitäten bezüglich Require-mentsmanagement, so dass vermutlich auch Finanzie-rungsmöglichkeiten bestehen.

Befindet sich in Umsetzung. Schwierigkeiten:

Kompetenzstreitigkeiten zwischen Usability Engineering, IT und Marketing;

unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen der verschiedenen Projekte;

sehr erfolgsversprechend ist der Ansatz, Entwicklerinnen in den Prozess der Styleguideerstellung einzubinden.

Durch die Kooperation zwischen Entwickler- und Usabi-lityseite ist ein aktiver Schritt hin zu gegenseitiger Akzeptanz gelungen (vgl. hierzu auch Kvavik 1994).

Die Aktivitäten werden bisher von allen Seiten positiv aufgenommen. Sowohl IT als auch Business sehen den entsprechenden Bedarf und sind bereit, ihren Anteil zur Finanzierung zu leisten.

Visio wird bereits heute als Prototypingtool verwendet.

Eine Anpassung an den neuen Styleguide ist vorge-sehen. Dies fördert zum einen wiederum die Zusammen-arbeit zwischen Usability Engineering und Entwickler-innen, andererseits ist es auch ein wichtiger Schritt zur Anwendung des Styleguides. Usability Engineering kann in diesem Zusammenhang die Verbreitung von Visio fördern, indem es das Tool bei den Business / BTC Einheiten bekannt macht.

Tabelle 10: Strategische Massnahmen zur Erhöhung der Benutzerzentriertheit bei UBS Schweiz -Fortsetzung

Massnahme Ziel Priorität / Erfolgsaussichten

(Å Dimensionen Organi-sationsstruktur, Kultur / Managementprozesse, Qualifikation der Mitarbei-terinnen)

Prio 3

Gewisser Reflexionsprozess auf Seiten des Usability Engineerings muss zunächst erfolgen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Vorgehen greifbar zu machen. Im Rahmen vom Consulting spricht dann nichts dagegen, dies auch zu thematisieren.

Bezüglich Workshops und Schulungen von Business / BTC Leuten muss zunächst der Wert solcher Aktivitäten klar aufgezeigt werden können, um Widerstände wie Ressourcenknappheit und Zeitmangel zu überwinden und die Finanzierung sicherzustellen Å Bedarf an weiterer Konkretisierung.

(Å Dimensionen Organis-ationsstruktur, Qualifikation der Mitarbeiter, Schulungs-wesen und Wissensmanage-ment)

Prio 1

Der ehemalige Abteilungsleiter von IT Development Services, der sehr von den Anliegen des Usability Engin-eerings überzeugt ist, leitet neu die Einheit Schulung. Es ist zu erwarten, dass eine Zusammenarbeit diesbezüglich fruchtbar ist.

Schulungen für Solution Manager17 im Sign-off Prozess

Erfolgsaussichten bezüglich Schulungsseite gut (s.o.).

Das Interesse auf seiten der Solution Manager muss jedoch gezielt gefördert werden, was unter anderem durch die Einbeziehung von Usabilityaspekten in die ERL gelingen könnte.

Tabelle 10: Strategische Massnahmen zur Erhöhung der Benutzerzentriertheit bei UBS Schweiz -Fortsetzung

17 Solution Manager nehmen eine zentrale Rolle im Entwicklungsprozess ein. Sie vermitteln zwischen Business und IT und unterstützen die gesamte Abwicklung des Sign-off Prozesses. Der Solution Manager übernimmt die Verant-wortung für den gesamten Prozess und kann entscheiden, welche Aktivitäten relevant sind und welche nicht.

Massnahme Ziel Priorität / Erfolgsaussichten Vortrag vor GB IT Chef

Förderung von Usability als Erfolgskriterium in GB IT.

(Å Dimension Kultur / Managementprozesse)

Prio 1

Aufgrund der erst kürzlich erfolgten Reorganisation ist momentan noch unklar, wer diese Rolle einnehmen könnte.

Å Dringender Bedarf an diesbezüglicher Recherche.

Sichtbares Feedback zur Thema Usability) Å gezielt auch Nicht-IT Mitarbeiter auf längere Sicht signifikante Ressourcen. Dies bedeutet, dass ein Sponsor gefunden werden muss, der für die Finanzierung solcher Aktivitäten aufkommt. Dies könnte vielleicht der Usability Champion sein.

Diskussionsforen

Momentan ist dieses Thema noch zu wenig präsent. Der Bedarf an einem solchen Diskussionsforum sollte zunächst evaluiert und ggf. geweckt werden. Es ist unklar, ob sich ein Sponsor für ein solches Projekt finden würde.

Tabelle 10: Strategische Massnahmen zur Erhöhung der Benutzerzentriertheit bei UBS Schweiz -Fortsetzung

Massnahme Ziel Priorität / Erfolgsaussichten

Schulungen zu frühen Methoden; Methoden-handbuch;

Brown-Bag University18 zu diesem Thema

Sichtbarmachen des Ange-bots von Methoden, die früh im Entwicklungsprozess ein-setzen.

(Å Dimension Qualifikation der Mitarbeiter)

Prio 2

Momentan besteht das Problem, dass noch sehr wenig Erfahrung mit frühen Methoden vorhanden ist. Ein Methodenhandbuch besteht zwar, ist jedoch nicht unbe-dingt als ‚Kochbuch‘ geeignet, um die frühen Methoden danach anwenden zu können.

Die Kosten für die Erstellung und Durchführung eines Schulungsmoduls müssen durch eine entsprechende Nachfrage gedeckt werden. Dies ist momentan fraglich.

Ausserdem ist der personelle Aufwand sehr hoch, wes-halb Schulung vermutlich nur unter Hinzuziehung exter-ner Fachleute realisierbar ist (verschärft das Finanzie-rungsproblem).

(Å Dimensionen Qualifi-kation der Mitarbeiterinnen, Schulungswesen und Wissensmanagement)

Prio 1

Die Veröffentlichung auf dem Intranet ist kein Problem.

Die GUI Guidelines des Usability Engineerings sind bereits online verfügbar. Im Rahmen der ERL Einbindung werden auch weitere Dokumente online verfügbar sein.

Das proaktive Sammeln von Feedback zur Optimierung des Hilfsmittelangebots ist aus Ressourcengründen momentan noch nicht etabliert.

Tabelle 10: Strategische Massnahmen zur Erhöhung der Benutzerzentriertheit bei UBS Schweiz -Fortsetzung