• Keine Ergebnisse gefunden

Sprachunterricht Übersetzen

Im Dokument 0 1 / 2 0 03 (Seite 33-44)

Bildungsforschung findet in der Schweiz meist ohne grosse Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit statt. Ausser bei den jewei-ligen Auftraggebern und einem kleinen Kreis von Expert/innen findet sie auch bei Lehrerschaft und in der pädagogi-schen Öffentlichkeit wenig Resonanz.

Und dennoch passiert viel. Dies wird einem spätestens dann bewusst, wenn man die «Information Bildungsforschung»

der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung ausdruckt und ein dickes Paket von Projektinformationen ausgespuckt erhält.

Die Neue Schulaufsicht an der Zürcher Volksschule

Die Schulaufsicht wird im Kanton Zürich herkömmlicherweise durch die vom Volk gewählten Bezirksschulpflegen wahrge-nommen. Seit geraumer Zeit ist jedoch der Ruf nach einer Professionalisierung dieser Aufgabe zu hören, und im Rahmen der Reform der Zürcherischen Volksschule ist auch eine neue Form der Schulaufsicht erarbeitet und in sechs Schulen probe-weise eingeführt worden. Das neue System der Schulaufsicht sieht vor, dass die Schu-len vorerst Dokumentationen über die eigenen Stärken und Schwächen erarbei-ten, dies meist in Tagungen des Lehrerkol-legiums. Danach finden Schulbeurteilungs-tage statt: Drei Personen des Beurteilungs-teams besuchen die Schule und führen dabei auch Gespräche mit Schülerinnen, Schülern und mit Eltern. Über diesen Be-such wird ein Bericht verfasst, auf den sich die drei Personen des Beurteilungsteams verständigen müssen. Anschliessend ver-sammeln sich Lehrerschaft, Schulpflege und Beurteilungsteam zu einer so genann-ten Rückmelde-Veranstaltung, an der die Beurteilung besprochen und Vorschläge und Empfehlungen für Massnahmen zur Sicherung der Schulqualität abgeleitet wer-den. Ein schriftlicher Bericht schliesst das Verfahren ab.

Die externe Evaluation kommt zu einer positiven Beurteilung der neuen Regelung.

Die Mehrzahl der befragten Lehrerinnen und Lehrer halten die Beurteilung, die sie erhalten haben, für angemessen und objektiv. 62% der Antwortenden betrach-ten das neue Vorgehen als wirkungsvoller als die herkömmliche Arbeit der Bezirks-schulpflege. Allerdings empfiehlt sich nach Ansicht der Evaluatoren die Einrich-tung eines Verfahrens, das überprüft, was ein Jahr danach aus den Ergebnissen der Rückmelde-Veranstaltung geworden ist.

Dies drängt sich unter anderem auch auf, weil die Inspektionsteams gemäss jetziger Planung nur alle vier Jahre in einer Schule vorbeischauen werden.

Institution: Interface Institut für Politik-studien, Kapellgasse 1, 6004 Luzern, Tel. 041 412 07 12,

www.interface-politikstudien.ch Kontaktperson: Hans-Martin Binder (binder@interface-politikstudien.ch). Siehe auch den Beitrag von Hans-Martin Binder im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe, S. 14.

Gymnasiale Matur und Berufsmatur Inhaber einer Berufsmaturität (BM) wur-den im Kanton Tessin mit jenen eines gymnasialen Maturitätszeugnisses (GM) verglichen. Zur Datenerhebung verwendete man Dokumentanalysen (Lehr- und Stoff-pläne, Abschlussarbeiten usw.), Interviews mit Dozierenden an der Universität der ita-lienischen Schweiz, der Abteilung für Informatik und Elektronik der Tessiner Fachhochschule und den Berufsschulen sowie mit einem Test kombinierte Inter-views bei erstsemestrigen Informatik-Stu-dierenden der Fachhochschule. Diese müs-sen heute sowohl Jugendliche mit einer Berufsmatur wie auch solche mit einer gymnasialen Matur besuchen, wenn sie innerhalb des Kantons Informatik studie-ren wollen.

Laut dem Schlussbericht bestehen hin-sichtlich der intellektuellen Fähigkeiten keine Unterschiede zwischen der BM- und der GM-Gruppe. Das einzige Problem, das sich stellt, scheint mit dem Pygmalion-Effekt zu tun zu haben: Viele Dozenten

unterschätzen offenbar die BM-Absolven-ten systematisch, was dazu führen kann, dass diese an Selbstvertrauen verlieren und ihre Leistungen den niedrigen Erwar-tungen anpassen.

Institution: Università della Svizzera italiana, Facoltà di scienze della comunicazione, Isti-tuto Comunicazione e Formazione (IceF), Via Ospedale 13, 6200 Lugano, tel. 091 912 46 46 Kontaktperson: Gianni Ghisla (gianni.ghis-la@lu.unisi.ch)

Essgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler

Eine Befragung bei 870 Schülerinnen und Schülern aus 57 Klassen an elf Schulen des französischsprachigen Teils des Kantons Bern (Vorschul- und Primarstufe) interes-sierte sich für die Ernährungsgewohnhei-ten der Jugendlichen: Frühstücken sie, und wenn ja, was? Was nehmen sie in der grossen 10-Uhr-Pause zu sich? Welche Getränke konsumieren sie vor allem? Was essen sie sonst noch zwischen den Mahl-zeiten?

Was die kindlichen Ernährungsgewohn-heiten betrifft, so fallen unter anderem die Unterschiede zwischen den Vorurteilen, die in der Erwachsenenwelt kursieren, und den selbstdeklarierten Verhaltensweisen der Schülerinnen und Schüler auf. So äus-sern die Lehrerinnen und Lehrer die Ansicht, dass die Kinder heutzutage in der grossen Pause kaum mehr Früchte essen;

glaubt man hingegen den Kindern, so sind Früchte das Nahrungsmittel, das in der 10-Uhr-Pause am meisten konsumiert wird (von 32% der Antwortenden), gefolgt von Brötchen/Croissants (25%), der Brotschnitte (20%), Schokolade (16%), Biskuits und Patisseriewaren (ebenfalls 16%) und dem Getreideriegel (14%). Andererseits be-mängeln die Lehrpersonen, dass die Kin-der zu viele Chips und anKin-deres salzhaltiges Gebäck mit viel versteckten Fetten essen;

glaubt man aber den Kindern, so nehmen ganze 4% während der Morgenpause der-artige Nahrungsmittel zu sich.

Institution: Office de recherche pédagogique, Les Lovières 13, 2720 Tramelan,

tél. 032 486 07 36

Kontaktperson: Simone Baeriswyl, École nor-male de Bienne/HEP BEJUNE, chemin de la Ci-blerie, 2503 Bienne (sbp@freesurf.ch)

E i n Ü b e r b l i c k ü b e r a k t u e l l e

P r o j e k t e a u s d e r B i l d u n g s f o r s c h u n g

Von Heinz Moser

Heinz Moser ist Departementsleiter Wissensmanagement der Pädagogischen Hochschule Zürich.

bildungsforschung

bildungsforschung

Talentförderung am Gymnasium

Hof-wil: erste Ergebnisse der Evaluation Seit 1998 werden Schülerinnen und Schü-ler des bernischen Gymnasiums Hofwil, die sich über spezielle Begabungen aus-zeichnen, im Rahmen des Schulversuchs

«Talentförderung Musik, Gestaltung, Sport»

besonders gefördert. Im August 2002 hat der erste Klassenzug dieses neuartigen Mittelschultyps die Matura erlangt, was eine erste, vorläufige Bilanz erlaubt. So hat die «Hochbegabten»-Klasse an der Matur die leicht besseren Noten erreicht; wo immer Unterschiede vorlagen, waren sie zugunsten der Versuchsklasse. Die Ein-schätzungen der Dozierenden der Spezial-ausbildungen Musik und Gestaltung sind ebenfalls ausgezeichnet.

Institution: Amt für Bildungsforschung des Kantons Bern (ABF), Sulgeneckstrasse 70, 3005 Bern, Tel. 031 / 633 85 11,

www.erz.be.ch/bildungsforschung Kontaktperson: Annette Maurer, (annette.maurer@erz.be.ch)

Ein Versuch mit der Grundstufe in der Stadt Zürich

Im Sommer 2000 hat an einer privaten Gesamtschule in der Stadt Zürich ein Ver-such begonnen, in dessen Rahmen die zwei Kindergartenjahre und die erste Pri-marklasse zusammengefasst werden. Die Elterneinschätzungen, die im Mittelpunkt der Evaluation standen, sind einhellig positiv. Die wohl frappierendsten Ergeb-nisse der Untersuchung betrafen den Stand der Entwicklung. Hatten bei der normalen Beschulung 27% der Kinder an den Tests nach den ersten paar Schulwochen einen Vorsprung von einem halben bis zu drei Jahren auf den Lehrplan, waren es in der Grundstufe 39%. Eine zentrale Differenz bei den Elterneinschätzungen betraf denn auch diesen Punkt: waren 44% der Eltern der «normalbeschulten» Kinder der Ansicht, ihr Kind sei in der Schule unter-fordert, so waren bei den Grundstufenel-tern nur 15% dieser Meinung. 93% der Grundstufeneltern befürworten eine breit-flächige Einführung des Modells, während es bei der anderen Gruppe nur 51% sind.

Institution: Institut für Bildungs- und For-schungsfragen im Schulbereich, Margrit Stamm & Partner, Bahnhofstrasse 28, 5000 Aarau, Tel. 062 824 87 27, www.ibf-stamm.ch

Kontaktperson: Margrit Stamm (stamm@ibf-stamm.ch)

PISA und die Folgen I: Grundkompeten-zen von Berner, St. Galler und Zürcher Jugendlichen

Nach der Publikation des nationalen PISA-Berichts stellt ein neuer Bericht eine ver-tiefende Analyse der drei Kantone Bern (nur deutschsprachiger Teil), St. Gallen und Zürich vor. Die Unterschiede, die sich in den Leistungen der Schülerschaft aus den Kantonen Bern, St. Gallen und Zürich einer-seits und jenen aus der übrigen Deutsch-schweiz feststellen lassen, sind insgesamt als bescheiden zu bezeichnen. Dasselbe gilt für die Unterschiede zwischen den drei gesondert betrachteten Kantonen, wenn-gleich St. Gallen in allen drei Bereichen der PISA-Tests 2000 (im Lesen, in Mathematik und in Naturwissenschaften) am besten abgeschnitten hat. Allfällige Vermutungen, die Leistungsunterschiede könnten mit den unterschiedlichen Schulsystemen zu tun haben, werden im Bericht in Abrede gestellt; die Gründe werden an soziodemo-graphischen Faktoren festgemacht und ins-besondere am Anteil fremdsprachiger Aus-länderinnen und Ausländer in den Schu-len. Gewisse Unterschiede bleiben aller-dings auch dann noch bestehen, wenn man sich auf die Testergebnisse der einhei-mischen Teilnehmerschaft beschränkt.

Institution: Amt für Bildungsforschung der Er-ziehungsdirektion des Kantons Bern (ABF), Sulgeneckstrasse 70, 3005 Bern; Pädagogische Hochschule St. Gallen, Forschungsstelle; Uni-versität Zürich, Kompetenzzentrum für Bil-dungsevaluation und Leistungsmessung (KBL) Kontaktperson: Erich Ramseier, ABF

(erich.ramseier@erz.be.ch)

PISA und die Folgen II: Geschwister-rivalität und Schulerfolg

Eine Überprüfung der in PISA 2000 in der Schweiz erhobenen Daten ergab Hinweise auf bestenfalls schwache Effekte der Fami-liengrösse und der Geburtsreihenfolge hin-sichtlich des Schulerfolgs. Ein zweiter Blick auf die Daten zeigt dann allerdings, dass gewisse Differenzierungen angebracht sind:

Negative Auswirkungen grösserer Kinder-zahlen auf den schulischen Erfolg dieser Kinder existieren durchaus; sie scheinen sich aber vor allem in Familien der tiefe-ren Gesellschaftsschichten und/oder aus-ländischer Herkunft bemerkbar zu

ma-chen. In den sozial besser gestellten Fami-lien der Mittelschicht und schweizerischer Herkunft hingegen sind dergleichen Effekte offensichtlich von geringerer Bedeutung.

Institution: Schweizerische Kooordinations-stelle für Bildungsforschung (SKBF/CSRE), Ent-felderstrasse 61, 5000 Aarau,

Tel. 062 835 23 90, Fax 062 835 23 99, skbf.csre@email.ch, www.skbf-csre.ch Kontaktpersonen:

Stefan C. Wolter

(stefanwolter@yahoo.de);

Maja Coradi Vellacott (maja.coradi@swissonline.ch)

Die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung publiziert periodisch Informationen aus der Bildungsforschung – allerdings nur noch online. ph akzente do-kumentiert in jeder Ausgabe eine Auswahl der Projektinformationen; hier aus der Aus-gabe 5/02 (www.skbf-csre.ch)

ph akzente möchte mit dieser neuen Rubrik dazu beitragen, dass diese For-schungsergebnisse grössere Aufmerksam-keit finden. Dabei kann es sich aber nur um eine – auch subjektiv bestimmte – Aus-wahl von Projekten handeln, die den For-schungsstand in der Schweiz dokumentie-ren. Schon die erste Ausgabe zeigt, wie breit die inhaltliche Palette dessen ist, was in der Schweiz im Bildungsbereich er-forscht wird: von Ernährungsgewohnhei-ten in der Schule über Modelle einer Neuen Schulaufsicht bis zu Folgeuntersuchungen zu PISA. Es ist zu hoffen, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, davon angeregt wer-den, die Forschungsszene Schweiz etwas genauer zur Kenntnis zu nehmen. Denn es sind meist nicht abstrakte und abgeho-bene Themen, die in der Forschung behan-delt werden. Fast durchgängig zeigt sich ein enger Praxisbezug, der auch mit einem ganz praktischen Erkenntnisgewinn ver-bunden ist.

rezensionen

Der Einsatz von Computer und Internet im Unterricht ist heute ein bildungspolitischer Auftrag an die Schulen. Welche pädagogi-schen Ziele in der Informations- und Wis-sensgesellschaft zu verfolgen sind und welche Rolle den neuen Medien im schuli-schen Alltag zukommt, diese Fragen kann die Medienpädagogik beantworten. Ein geglücktes Beispiel dafür liefert Computer

& Internet im Unterricht. Den Autoren ist ein praxisnahes und fundiertes Werk gelungen, das als Einführung berufstätige Lehrpersonen genau so anspricht wie an-gehende Lehrkräfte.

In einem ersten Kapitel wird in die Rahmenbedingungen für Lernen, Erzie-hung und Bildung in der Mediengesell-schaft eingeführt. Ein zweites Kapitel fo-kussiert Lehren und Lernen mit Computer und Internet aus mediendidaktischer Sicht.

In Kapitel drei werden Erziehungs- und Bil-dungsaufgaben im Bereich von Computer und Internet aus medienpädagogischer Per-spektive präsentiert und in Kapitel vier im Kontext von Schulentwicklung diskutiert.

Das Buch ist als Studienbuch fürs Selbststudium und die Arbeit in Kleingrup-pen konzipiert. Jedes Kapitel ist gleich strukturiert: Nach einleitenden Hinweisen wird das Thema an einem Beispiel einge-führt; eine Aufgabe – mit Beispielen doku-mentiert – fordert zur Vertiefung auf.

«Grundlegende Informationen» liefern das nötige Hintergrundwissen und mit «Lö-sungskommentar», Literaturempfehlungen und Hinweisen auf Internetadressen wird das Thema abgeschlossen. Damit gelingt den Autoren eine leicht nachvollziehbare Verbindung von theoretischen Grundlagen und Schulpraxis. Der Band ist in einer kla-ren und gut lesbakla-ren Sprache gehalten, gestalterische Elemente unterstützen den Inhalt und Abbildungen und Tabellen tra-gen zur übersichtlichen Präsentation bei.

Katharina Ernst

Wie gestaltet sich kulturelle Identität in einem multikulturellen Umfeld und wel-che Einflüsse werden dabei wirksam? Ant-worten liefern Daten, die in einer 2. Real-schulklasse in Zürich Affoltern erhoben wurden. Die Klasse setzt sich aus neun Schülerinnen und elf Schülern aus zwölf Herkunftsnationen zusammen. Ihre Beob-achtungen spiegelt die Autorin an den im ersten Teil erläuterten Theorien zur kultu-rellen Identität, ausgehend vom Cultural-Studies-Ansatz Stuart Halls und der Defini-tion des modernen Menschen als Indivi-duum mit einer dynamischen und hybri-den kulturellen Ihybri-dentität.

Als Einflüsse für das Bilden spezifi-scher kultureller Identitäten bei Jugendli-chen in einem heterogenen Umfeld werden Aspekte des Lebensstils (Kleider, Konsum, Medien, Essen usw.) untersucht, die einen hohen Stellenwert haben und so zur Iden-titätsfindung beitragen. Andererseits wird untersucht, ob Identifikationsprozesse bei Mädchen anders ablaufen als bei Jungen.

Generell wird die Frage gestellt, wie frei die Einzelnen bei der Gestaltung ihrer Identität wirklich sind.

Die Daten wurden mittels teilnehmen-der Beobachtung, einem Fragebogen und mit Leitfaden-Interviews erhoben. So ent-steht ein lebendiges, gut reflektiertes Por-trät der Schulklasse und der darin herr-schenden Kultur, illustriert mit viel «Origi-nalton» und ergänzt durch Einzelporträts der Schüler/innen. Es wird gezeigt, wie kulturelle Identität in der Klasse das Pro-dukt eines ständigen Aushandelns zwi-schen den Schüler/innen ist und wie auf diese Weise eine gemeinsame Basis geschaf-fen werden kann. Die Studie weist auch auf Bereiche hin, in denen ethnische Her-kunft immer noch Grund für mangelnde An-erkennung sein kann, etwa bei der Suche nach einer Lehrstelle. Thomas Hermann Gerhard Tulodziecki, Bardo Herzig

Computer & Internet im Unterricht. Medien-pädagogische Grundlagen und Beispiele.

Berlin: Cornelsen, 2002. 206 Seiten. CHF 22.30.

Gisela Unterweger

Klasse und Kultur. Verhandelte Identitäten in der Schule. Zürcher Beiträge zur Alltagskultur, Band 12. Zürich: Volkskundliches Seminar der Universität Zürich, 2002. 232 Seiten. CHF 34.–.

Cibylla. Arbeitsmittel für die Vorbereitung der Berufswahl. CD-ROM Win/Mac. Deutsch, Fran-zösisch, Italienisch. Zürich: SKG (Lehrstellen-projekt 16+) ,1999. Ab 14 Jahren. CHF 44.–; mit Begleitheft CHF 59.–.

Cibyllabefähigt in einem Dreiphasenpro-gramm zur individuellen Berufswahlvor-bereitung und regt dazu an, den Prozess der Entscheidungsfindung aus verschiede-nen Perspektiven bewusster anzugehen.

Phase 1 stellt verschiedene Pfade auf Albanisch, Bosnisch, Kroatisch, Makedo-nisch, Portugiesisch, Serbisch, SpaMakedo-nisch, Türkisch und Schweizerdeutsch je für Kna-ben und Mädchen zur Auswahl. Personen aus den Herkunftsländern reden über den Stellenwert einer Berufsausbildung. Neben der bewussten Entscheidungsfindung wird zur Auseinandersetzung mit diffusen Äng-sten und dem eigenen Selbstvertrauen er-muntert.

In Phase 2 beschäftigen sich die Ju-gendlichen mit den Faktoren, die ihre Berufswahlentscheidung mitbeeinflussen.

In Phase 3 hilft das Kennenlernen von Möglichkeiten, Chancen und Stolperstei-nen bei der Einschätzung von persönli-chen, sozialen und ökonomischen Konse-quenzen der Berufswahl. Gleichzeitig kön-nen Informatiokön-nen über die Arbeitswelt, zu 300 Berufen und zum Vorgehen bei der Lehrstellensuche gewonnen werden. Merk-blätter, Informationen und die Antworten zu Selbsteinschätzungsfragen können aus-gedruckt werden. Das Begleitheft zeigt Möglichkeiten für den Einsatz im Unter-richt auf.

Cibylla wurde von der Schweizeri-schen Konferenz der Gleichstellungsbeauf-tragten realisiert. Die CD-ROM bietet eine gute Möglichkeit – über das Wissen von Eltern und Lehrpersonen hinaus – sich lebensnah mit dem Thema Berufswahl auseinander zu setzen. Zudem weckt sie Neugier für Berufe, die traditionellerweise eher nicht in die Berufswahl von Mädchen und Knaben fallen. Cornelia Biffi

Zum Thema Berufswahl siehe auch den Arti-kel von Res Marty in dieser Ausgabe, Seite 26.

rezensionen

Die Pfefferkörner. TV-Serie. NDR 1999–2003.

39 Folgen. – Abenteuer im Internet: Cem unter Verdacht.CD-ROM Win/Mac (ab OS 8.1).

München: Terzio, 2002. Ab 8 Jahren. CHF 47.–.

Seit dem Start der populären Kinderserie Ende Dezember 1999 haben die fünf «Pfef-ferkörner» im Fernsehen schon so manch aufregendes Abenteuer bestanden. Die Nachwuchsdetektive Jana, Natascha, Fiete und Cem aus dem Hamburger Erich-Kästner-Gymnasium und Fietes jüngere Schwester Vivi treffen sich nach der Schule regelmäs-sig auf dem Boden des Gewürzhandels von Fietes und Vivis Eltern, um hier ihre hart-näckigen Fälle zu besprechen. Zwischen Säcken von Majoran, Anis und Salbei haben sich die Kinder ein Quartier einge-richtet, das für sie Rückzugsmöglichkeit, Ermittlungszentrale und Abenteuerhöhle zugleich ist.

Im ersten Halbjahr 2003 werden auf den Sendern ARD, NDR sowie im Kinderka-nal bereits die neuen Folgen der dritten Staffel ausgestrahlt. Der Erfolg der TV-Serie kommt nicht von ungefähr. Nebst span-nenden Geschichten liefert sie auch ein zeitgemässes Bild unserer Gesellschaft und greift in ihren Episoden immer wieder The-men aus dem Alltag der Kinder auf. Selbst-verständlich ermitteln die pfiffigen Spür-nasen unter anderem im Internet und neh-men es mutig mit Umweltsündern, Tier-händlern oder Drogenschmugglern auf.

Aber sie helfen sich auch gegenseitig bei persönlichen Problemen. Die aus Lettland stammende Natascha tut sich mit den strengen Vorschriften ihrer Eltern schwer;

Cem, der Junge mit türkischen Wurzeln, hat seine Eltern bei einem Autounfall ver-loren und wächst bei seinem Onkel auf;

Jana lebt bei ihrer geschiedenen Mutter und Fiete versteckt seine Gefühle gern hin-ter ruppigem Benehmen und Mädchen-feindlichkeit – wenigstens bis er sich in Natascha verliebt. Die Inhalte einzelner Folgen können durchaus wertvolle Impulse für den Unterricht liefern – zumal insbe-sondere das Fernsehen bei Kindern und Jugendlichen noch immer zu den

belieb-testen Freizeitbeschäftigungen gehört. Zu den ersten beiden Staffeln der Serie liegen bereits medienpädagogische Begleitmate-rialien vor, die sich unterschiedlicher Sach- und Sozialthemen annehmen, z.B.

Vertrauen, Liebe und Freundschaft, Patch-workfamilie, Islam, Hooligans und Frem-denfeindlichkeit, Urheberrecht, Graffiti und Sachbeschädigung (vgl. www.ndr.de/

tv/pfefferkoerner/).

Die Geschichte auf der Spiel-CD-ROM nimmt ebenfalls ein brisantes Thema zum Ausgangspunkt. Cem, der Computer-Crack der Pfefferkörner, wird nämlich verdäch-tigt, im Chatraum der Schule mit illegalen Computerspielen zu handeln. Um seine Unschuld zu beweisen, tauchen seine Freunde Fiete, Jana und Natascha selber in die digitale Welt ein und begeben sich im Internet auf die Suche nach dem wahren Softwarepiraten. Dabei merken sie bald, dass Virtualität eigene Gesetze und Gefah-ren kennt.

Um den Fall zu lösen, müssen Pass-wörter geknackt, E-Mails verschickt, ko-dierte Botschaften entschlüsselt, Virenat-tacken abgewehrt und heisse Spuren in der virtuellen Bibliothek verfolgt werden.

Präsentiert wird das interaktive Aben-teuer in einer Mischung aus Comicstil mit gezeichneten Figuren und 3-D-Animatio-nen. Als wichtigste Ausrüstung steht den Spielerinnen und Spielern ein Personal Digital Assistant (PDA) zur Verfügung. Er dient als Navigationsinstrument sowie zur Aufbewahrung wichtiger Beweisstücke und Hilfsmittel. Ein spezieller Dialog-Cur-sor erlaubt es zudem, die Protagonisten je nach Situation entweder emotional, ratio-nal oder mit einer Handlung reagieren zu lassen. Ausserdem gilt es im linear aufge-bauten Spiel drei Highscore-Games zu bestehen, die je unterschiedlichen Genres angehören: Labyrinth, Ego-Shooter und Jump-and-Run. Dabei kann der Punkte-stand im Internet gespeichert werden.

Für die Fans der TV-Serie bietet die CD-ROM kurze Filmausschnitte sowie Steck-briefe der Darsteller/innen, Miniposter und Briefpapier zum Ausdrucken.

Selbstverständlich haben die Pfeffer-körner auch ausserhalb der CD-ROM eine eigene Homepage: Musikdateien, Fotos, Sendetermine, ein Chat, Spiele, ein Shop mit Fanartikeln sowie allerlei Hinter-grundinformationen sind im Internet zu finden unter www.pfefferkoerner.de.

Daniel Ammann

Schon die Titelvariante deutet an, dass es sich bei dieser CD-ROM nicht nur um eine digitale Spieladaption des romantischen Kunstmärchens von 1757 handelt. Das interaktive Abenteuer bietet die

Schon die Titelvariante deutet an, dass es sich bei dieser CD-ROM nicht nur um eine digitale Spieladaption des romantischen Kunstmärchens von 1757 handelt. Das interaktive Abenteuer bietet die

Im Dokument 0 1 / 2 0 03 (Seite 33-44)