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Sozialmedizinische Bedeutung

2. Gibt es eine ausreichend präzise Definition der Erkrankung (Osteoporose)?

3. Ist die Güte der diagnostischen Verfahren

^ Aus der Abteilung für Medizinische Informatik und Biomathematik der Ruhr-Universität Bochum (Direktor:

Univ.-Professor Dr. rer. nat. H.-J. Trampisch)

^ Aus der Medizinischen Klinik des Ferdinand-Sauer- bruch-Klinikums in Wuppertal, Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Direktor: Pro­

fessor Dr. med. J. Köbberling)

(Knochendichtemessung) für eine Frühdia­

gnose ausreichend?

4. Existieren effektive Interventionsmöglich­

keiten (Östrogensubstitution)?

Nur wenn alle vier Fragen mit einem eindeuti­

gen »ja« beantwortet werden können, dann wäre die Bestimmung der Knochendichte zur

»Früherkennung der Östrogen-Mangel-Osteo- porose« als sinnvoll und von Nutzen für die betroffenen Patientinnen anzusehen.

Sozialmedizinische Bedeutung

Es ist sicher unzweifelhaft, daß die Osteoporose bzw. ihre Folgeerscheinungen ein mit erhebli­

chem Leiden einhergehendes Krankheitsbild ist, das wegen einer (vermutlich) hohen Präva­

lenz in der Bevölkerung ein sozialmedizini­

sches Problem von nicht unerheblichem

Aus-Es wurde der Frage nachgegangen, ob Kno­

chendichtemessungen zur »Früherkennung der Östrogenmangel-Osteoporose«, nach wissen­

schaftlichen Gesichtspunkten betrachtet, ge­

rechtfertigt sind. Die Osteoporose ist zwar eine Erkrankung von hoher sozialmedizinischer Be­

deutung (Voraussetzung I), es handelt sich bei ihr allerdings um eine nicht ausreichend defi­

nierte Krankheit (II), deren Therapie- bzw. Prä­

ventionsmöglichkeiten nicht hinreichend gesi­

chert sind (IV). Knochendichtemessungen als Basis eines Screenings bei »Östrogen-defizien- ten Frauen« erscheinen für eine »Frühdia­

gnose« nicht ausreichend effizient und sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit nicht unter­

sucht (III). Somit ist nach dem derzeitigen wis­

senschaftlichen Kenntnisstand nicht belegt, daß die Bestimmung der Knochendichte für die betroffenen Frauen einen Nutzen erbringt.

Bevor ein Screening ein­

geführt werden darf, müssen grundsätzliche Fragen beant­

wortet werden!

Zum Inhalt

Z. Allg. Med. 1994; 70: 425-430. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1994

Fortbildung

Osteoporose ist keine Diagnose mehr, sondern nur ein Risiko

Die Güte des Diagnostikums Osteodensito- metrie ist an der Vorher­

sagekraft für eine Fraktur zu bestimmen

maß darstellt. Schätzungen gehen davon aus, daß sich die Folgekosten von Osteoporose-be­

dingten Frakturen in Deutschland in einem Rahmen von 3,2 bis 4,5 Milliarden DM jährlich (alte Bundesländer) bewegen (6). Aufgrund der sich verändernden Altersstruktur der Bevölke­

rung erreichen immer mehr Menschen ein

»Osteoporose-gefährdetes« Alter. Exakte Zah­

len zur Verbreitung der Erkrankung stehen allerdings nicht zur Verfügung (7). Prävalenz­

angaben aus der Literatur schwanken inner­

halb eines großen Bereichs.

ln diesem Zusammenhang sollte außerdem be­

rücksichtigt werden, daß die Osteoporose samt Konsequenzen keine Entität darstellt. Es wird vielmehr die postmenopausale (Typ-1-) Osteo­

porose, mit Manifestationsform Wirbelkörper­

frakturen, zunehmenden Verformungen der Wirbelsäule und Rundrückenbildung (»Wit­

wenbuckel«) in Erscheinung tretend, von der senilen (Typ-Il-) Osteoporose mit konsekutiven Oberschenkelhalsfrakturen unterschieden. Die Typ-l-Osteoporose betrifft hauptsächlich Frauen etwa 10 bis 15 Jahre nach Eintritt der Menopause, während bei der senilen Form Männer immerhin ein Drittel der Betroffenen stellen und das Manifestationsalter deutlich höher ist.

Diese Unterscheidung ist deshalb von Bedeu­

tung, weil sich einerseits die klinisch-therapeu­

tische Forschung zu einem überwiegenden Teil mit der postmenopausalen Form befaßt, Ko- sten-Nutzen-Abschätzungen sich aber anderer­

seits hauptsächlich auf die senile Osteoporose beziehen. Inwieweit jedoch Erfolge hinsichtlich der Typ-l-Osteoporose auch auf die Typ-11- Osteoporose übertragen werden können (und umgekehrt), ist zur Zeit völlig offen und eigent­

lich auch nicht Gegenstand der wissenschaftli­

chen Diskussion.

Definition

Eine Ursache für die Unsicherheit hinsichtlich der Prävalenz der Osteoporose ist in der Defi­

nition der Erkrankung zu suchen. Während früher die (mutmaßlich) Osteoporose-bedingte Fraktur wesentlicher Bestandteil des Defmiti- onsbegriffs war, wird dies eindeutig definierte Kriterium zunehmend durch unscharfe Begriffe ersetzt, die nicht quantifizierbar sind. Die auf der letzten internationalen Konsensuskonfe­

renz verabschiedete Definition lautet:

»Eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und eine Zerstörung der Mikroarchitektur des Knochen­

gewebes gekennzeichnet ist, mit nachfolgend erhöhter Knochenbrüchigkeit und Frakturge­

fährdung« (2).

Hierbei wird aus der Fraktur nur noch die

»Frakturgefährdung«, und zur Beschreibung dieses Risikos, einer für den Einzelfall wenig aussagenden Größe, werden die Knochen­

masse und die Knochenstruktur herangezogen.

Die Struktur bzw. Mikroarchitektur des Kno­

chens ist zur Zeit allenfalls durch ein invasives Verfahren (Knochenbiopsie) erfaßbar und scheidet folglich als ein routinemäßig an einer großen Zahl von Patienten zu erhebendes dia­

gnostisches Kriterium aus. Die Bestimmung der Knochenmasse, und als Schätzgröße hierfür die Knochendichte, muß demnach als Ersatz für die Diagnosestellung einer Osteoporose die­

nen, die jetzt allerdings keine Krankheit mehr im eigentlichen Sinne beschreibt, sondern - mit Einschränkungen - nur noch das Risiko, Knochenbrüche zu erleiden. Will man die Osteodensitometrie auf ihre Eignung zum früh­

zeitigen Erkennen einer Osteoporose hin über­

prüfen, existiert bei einer derartigen Krank- heitsdefmition kein unabhängiges Kriterium mehr, an dem die Aussagekraft der Methode gemessen werden kann.

Diagnostik

Um die »Güte« einer diagnostischen Maß­

nahme zu beurteilen, muß es eine zweite Un­

tersuchungsmethode geben, anhand derer die zu diagnostizierende Erkrankung mit großer Sicherheit erkannt bzw. ausgeschlossen wer­

den kann. Es wird in diesem Zusammenhang von einem »Goldstandard« gesprochen. Bei­

spielsweise stellt die Koronarangiographie ei­

nen solchen Goldstandard für die Diagnose ei­

ner koronaren Herzkrankheit dar.

Aufgrund der oben gemachten Ausführungen ist ersichtlich, daß es für die Osteoporose kei­

nen derartigen Goldstandard geben kann. Als Ersatz wird deshalb in fast allen klinischen Studien, die sich mit der Knochendichtemes­

sung befassen, die Osteoporose-bedingte Frak­

tur als Unterscheidungsmerkmal zwischen »an Osteoporose erkrankt« und »nicht an Osteo­

porose erkrankt« herangezogen. Das heißt, es

Knochendichtemessung Fortbildung®

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werden die Knochendichtemeßwerte von Pati­

enten, die eine solche Fraktur erlitten haben, mit den Meßwerten einer Kontrollgruppe ohne Frakturen verglichen.

Als »Gütekriterien« für diagnostische Verfah­

ren gelten gemeinhin die Parameter (diagno­

stische) Sensitivität und Spezifität. Die Sensiti- vität stellt den Anteil der Patienten mit einem richtig positiven (pathologischen) Testergebnis unter allen Kranken dar, während die Spezifi­

tät als der Anteil der Patienten mit einem rich­

tig negativen (normalen) Testresultat unter al­

len Nicht-Kranken definiert ist (siehe Abb. 1).

Bei einem quantitativen Meßverfahren wie der Knochendichte muß ein Trennpunkt zwischen

»pathologisch« und »normal« festgelegt wer­

den, um bei diesem Trennpunkt Aussagen zu Sensitivität und Spezifität machen zu können.

Dabei ist zu beachten, daß sich Sensitivität und Spezifität gegenläufig verhalten. Wählt man z. B. einen Trennpunkt, bei dem möglichst viele Erkrankte richtig identifiziert werden (hohe Sensitivität), resultiert gleichzeitig eine relativ niedrige Spezifität und umgekehrt.

ln welchem Bereich liegen nun Sensitivität und Spezifität der Knochendichtemessung? Diese Frage läßt sich leider nicht eindeutig beant­

worten:

Zur Zeit werden mindestens fünf unterschied­

liche Methoden zur Bestimmung der Knochen­

dichte in praxi angewandt, von denen einige - SPA und DPA - schon wieder als veraltet gel­

ten, obgleich für diese Verfahren die meiste Erfahrung vorliegt. Grob zu unterscheiden ist hierbei zwischen den sog. »planar-absorptio- metrischen« Verfahren SPA, DPA und DXA, die eine wirkliche Dichtemessung (also bezogen auf ein Volumen) methodisch gar nicht erlau­

ben, und den computertomographischen Ver­

fahren pQCT und aQCT. Die Messung bei den einzelnen Methoden kann darüber hinaus an durchschnittlich zwei bis drei verschiedenen Meßorten vorgenommen werden, und es be­

steht in der Fachwelt gegenwärtig keine Einig­

keit darüber, welche Methode an welchem Meßort als die geeignetste anzusehen ist, oder ob bei einem Patienten gar mehrere Dichtebe­

stimmungen an verschiedenen Meßorten vor­

genommen werden sollten.

Eine Meta-Analyse der bis Mitte 1993 hierzu publizierten Literatur erbrachte für Daten aus

Zustand des Patienten

nicht krank X

Diagnostischer Test

pathologisch richtig positiv (rp) falsch positiv (fp) rp + fp

nicht pathologisch falsch negativ (fn) richtig negativ (m) fn.rn

X n,*fn fptn, rp + fp + fn + rn

Sensitivität = rp / (rp + fn) positiver prädiktiver Wert = rp / (rp + fp) Spezifität = rn / (fp + rn) negativer prädiktiver Wert = m / (fn + rn)

Abbildung 1: Vier-Felder-Tafel

prospektiven Studien, welche allgemein als diejenigen Studien mit der höchsten Aussage­

kraft angesehen und akzeptiert werden, Sensi- tivitätswerte um 30% bei einer festgesetzten Spezifität von 90% und umgekehrt (5). Aller­

dings liegen Daten aus solchen prospektiven Studien fast ausschließlich für die SPA vor, die älteste und in der Praxis kaum noch ange­

wandte Methode.

Mit der DXA-Technik, das ausgereifteste pla- nar-absorptiometrische Verfahren, wurde bis­

lang eine prospektive Studie durchgeführt bzw.

deren Ergebnisse veröffentlicht (3).

65 (von 8134) Frauen erlitten während des Beobachtungszeitraums von zwei Jahren eine Hüftfraktur, dies entspricht etwa 0,8%. Deren anfangs gemessene Knochendichte betrug im Mittel 0,32 g/cm^ (Standardabweichung [SDl 0,09) im Vergleich zu einem Durchschnittswert von 0,43 g/cm^ (SD 0,11) des Gesamtkollektivs.

Die Autoren errechneten aus den Daten, daß das relative Risiko, eine Hüftfraktur zu erlei­

den, für Frauen mit Knochendichtemeßwerten, die 1 SD niedriger als die einer Vergleichs­

gruppe lagen, 2,8mal so hoch war als für diese Vergleichsgruppe.

Unter der (plausiblen) Annahme einer Normal­

verteilung der Knochendichtemeßwerte kön­

nen aber ebenfalls die diagnostischen Parame­

ter Sensitivität und Spezifität (»Goldstandard«

Hüftfraktur) aus den Daten geschätzt werden.

Es zeigt sich, daß bei einer Spezifität von 90%

eine Sensitivität von 39%, und umgekehrt bei einer Sensitivität von 90% eine Spezifität von 50% resultiert. Die Ergebnisse sind also im Vergleich zur SPA nur geringfügig günstiger.

Aber weder relatives Risiko noch Sensitivität bzw. Spezifität sind die für die klinische

Ent-Man hat sich zu entscheiden:

30% Sensitivi­

tät und 90%

Spezifität oder umgekehrt

Es läßt sich nicht eindeutig sagen, wie hoch Sensitivi­

tät und Spezifi­

tät der

Knochendichte­

messung sind

I Fortbildung Kjiochl

Bei einer Sensi- tivität von 90%

lag bei positi­

vem Befund eine Vorhersa­

gekraft von 1,4% für eine Fraktur vor - 98,6% würden also minde­

stens umsonst behandelt

Prädikative Werte müssen immer im Zusammenhang mit der konkre­

ten Studie ge­

sehen werden

Scheidungssituation relevanten Parameter. Es interessiert vielmehr die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Patientin mit einer als »niedrig«

definierten Knochendichte von einer (zukünfti­

gen) Fraktur bedroht ist, und die Wahrschein­

lichkeit, daß eine Patientin mit einer »norma­

len« Knochendichte keine Fraktur erleiden wird, ln der Terminologie der Evaluierung dia­

gnostischer Verfahren werden diese Wahr­

scheinlichkeiten als positiver prädiktiver Wert (Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Er­

krankung bei pathologischem Test) und als ne­

gativer prädiktiver Wert (Wahrscheinlichkeit für das Nicht-Vorliegen einer Erkrankung bei normalem Test) bezeichnet (siehe Abb. 1).

Die prädiktiven Werte sind, außer von der Sen- sitivität, wesentlich von der beobachteten Er­

krankungshäufigkeit, d. h. der A-priori- (vor Testdurchführung) Wahrscheinlichkeit (Präva­

lenz) für das Vorliegen der Erkrankung inner­

halb des Gesamtkollektivs abhängig. Das be­

deutet, daß prädiktive Werte (A-posteriori- Wahrscheinlichkeiten) immer nur im Zusam­

menhang mit der in der konkreten (prospekti­

ven) Studie erhobenen Erkrankungshäufigkeit (bzw. der entsprechenden klinischen Anwen­

dungssituation) gesehen und berechnet werden sollten. So sind Ergebnisse, die in einer Spezi­

alambulanz mit hoher Prävalenz gewonnen werden, nicht auf ein Bevölkerungsscreening mit vergleichsweise deutlich niedrigerer Er­

krankungswahrscheinlichkeit übertragbar.

Für die oben beispielhaft aufgeführte Studie

ergibt sich bei einer Sensitivität von 90% ein positiver prädiktiver Wert von 1,4%. Das heißt, wenn ein Trennpunkt (zwischen »patholo­

gisch« und »normal«) gewählt wird, bei dem 90% der Patientinnen mit einer Hüftfraktur richtig erkannt werden (Sensitivität), so erlei­

den - bei der niedrigen A-priori-Wahrschein- lichkeit von 0,8% - trotzdem nur 1,4% der Patientinnen mit einem als pathologisch defi­

nierten Knochendichtemeßwert tatsächlich später eine Hüftfraktur. Bei einer Therapieent­

scheidung auf dieser Grundlage würden also 98,6% der so identifizierten Patientinnen un­

nötig behandelt. Um diesen Anteil zu verrin­

gern, müßte ein Trennpunkt mit deutlich hö­

herer Spezifität (z. B. 90%) gewählt werden, ln diesem Fall beträgt der positive prädiktive Wert 3%, es resultieren also »nur« noch 97% unnötig therapierter Frauen, wobei aber gleichzeitg auch die Rate der richtig erkannten Frakturpa­

tientinnen auf 39% (Sensitivität) absinkt.

Nun wird sofort eingewendet werden, daß - bezogen auf einen längeren Beobachtungszeit­

raum - die tatsächliche Prävalenz der Osteo­

porose bzw. die Inzidenz Osteoporose-assozi- ierter Frakturen wesentlich höher als 0,8% liegt und deshalb der positive prädiktive Wert dann deutlich höher ausfallen wird. Um einen Über­

blick über mögliche Bereiche der prädiktiven Werte bei unterschiedlichen Erkrankungshäu­

figkeiten zu ermöglichen, sind in Abbildung 2 die aus den bis Mitte 1993 publizierten pro­

spektiven Studien ermittelten prädiktiven Werte zusammen mit den in den einzelnen

Methode = SPA Messort = distaler Radius

Methode = SPA Messort = distaler Radius

Spezifität = 90% negative Sensitivität = 90%

prädiktive Werte

negative prädiktive

Werte

positive prädiktive

Werte

positive prädiktive

Werte

0.2 0.4 0.6 0.8

A-priori-W ahrscheinlichkeit

0.2 0.4 0.6 0.8

A-priori-W ahrscheinlichkeit

Abbildung 2: Prädiktive Werte in Abhängigkeit von der A-priori-Wahrscheinlichkeit (Hinweis: z.B. A-priorl-Wahrschein­

lichkeit 0,2 = 20%, Entsprechendes gilt für den prädiktiven Wert)

AeroBec *50 Dosieraerosol/-100 Dosier­

aerosol/-250 Dosieraerosol. Zusammenset­

zung: 1 Sprühstoß zu 68 mg Suspension und Treibmittel enthält: AeroBec 50 Dosieraerosol:

Beclomethasondipropionat 0,05 mg (50 Mikrogramm) AeroBec 100 Dosieraerosol:

Beclomethasondipropionat 0,10 mg (100 Mikrogramm) AeroBec 250 Dosieraerosol:

Beclomethasondipropionat 0,25 mg (250 Mikrogramm). Weitere Bestandteile: Cryo- fluoran, Dichlordifluormethan, 2-Propanol, Sorbitantrioleat, Trichlorfluormethan. Anwen­

dungsgebiete: Zur Behandlung von Atemwegs­

erkrankungen, wenn der chronische Krank­

heitsverlauf die Anwendung von Kortikoiden erforderlich macht, wie z.B. Bronchialasthma und chronische Entzündung der Bronchial­

schleimhaut mit Verengung der Atemwege (chronisch-obstruktive Bronchitis). Hinweis:

AeroBec ist nicht zur Behandlung von plötzlich auftretenden Atemnotanfällen (akuter Asthma­

anfall oder Status asthmaticus) bestimmt.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen­

über Beclomethasondipropionat ist eine Ge­

genanzeige. AeroBec darf nicht angewendet werden bei Lungentuberkulose, falls eine gleich­

zeitige resistenzgerechte tuberkulostatische Behandlung nicht möglich ist, es sei denn, daß der Arztes ausdrücklich gestattet hat. Mykosen bzw. Infektionen im Bereich der Atemwege müssen angemessen behandelt werden, stel­

len dann aber keine Gegenanzeige für eine Behandlung mit AeroBec dar. Da bisher nicht genügend Erfahrungen über die Behandlung von Kindern vorliegen, sollten diese insbeson­

dere wegen der Möglichkeit des Einflusses von AeroBec auf den Knochenstoffwechsel, von der Behandlung mit AeroBec ausgeschlossen werden. Anwendung In Schwangerschaft und Stillzeit: Beclomethason sollte während der Schwangerschaft, vor allem in den ersten drei Monaten, nicht eingesetzt werden, da keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwen­

dung bei Schwangeren vorliegen und Tier­

versuche Hinweise auf Fehlbildungen und an­

dere embryotoxische Wirkungen ergeben ha­

ben. Bei Langzeittherapie sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen.

Bei einer Behandlung zum Ende der Schwan­

gerschaft besteht für den Feten die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann.

Glucokortikoide gehen in die Muttermilch über.

Bei Anwendung höherer Dosen oder bei einer Langzeitbehandlung sollte abgestillt werden.

Nebenwirkungen: Bei einigen Patienten treten Candidosen in Mund und Rachen auf. Dieser Zustand kann behandelt werden, ohne die Beclomethasondipropionat-Therapie zu unter­

brechen. Heiserkeit kann ebenfalls auftreten.

Bei Umstellung von Kortikoidtabletten oder - Injektionen auf die Inhalationsbehandlung kön­

nen Allergien in Erscheinung treten, die bis dahin unterdrückt waren, z.B. allergischer Schnupfen, allergische Hauterscheinungen.

Diese sollten zusätzlich mit Antihistaminika bzw. Kortikoiden zur äußerlichen Anwendung behandelt werden. Treten ungewöhnliche Stö­

rungen oder Beschwerden auf, soll unverzüg­

lich der Arzt zu Rate gezogen werden. Wegen der Gefahr einer Nebennierensuppression auch unterhalb einer Höchstdosis von 1500 Mikrogramm sollten Patienten, die mit AeroBec behandelt werden, regelmäßigen Laborkon­

trollen unterzogen werden, da der Grad der.

Suppression nicht immer klinisch auffällig zu sein braucht. Das Risiko einer auftretenden Nebennierensuppression sollte gegenüber den therapeutischen Vorteilen abgewogen werden.

Da es bisher nicht genügend Erfahrungen in der Behandlung mit AeroBec gibt, können un­

erwünschte glucokortikoidübliche Wirkungen nicht ausgeschlossen werden. Dies sollte ge­

genüber den möglichen therapeutischen Vor­

teilen abgewogen werden. Dosierung: Die Dosierung entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage. Art und Dauer der Anwen­

dung: AeroBec Dosieraerosol sollte regelmä­

ßig in den empfohlenen Abständen inhaliert werden. Über die Dauer der Behandlung ent­

scheidet der behandelnde Arzt. Es empfiehlt sich, unmittelbarvorden Mahlzeiten zu inhalie­

ren; falls dies nicht möglich ist, sollte nach der Inhalation der Mund mit Wasser ausgespült werden. Darreichungsformen, Packungsgrö­

ßen und Preise: AeroBec 50 Dosieraerosol:

Packung mit 16 g (200 Einzeldosen) (NI) DM 29,-; AeroBec 100 Dosieraerosol: Packung mit 16 g (200 Einzeldosen) (NI) DM 55,-; AeroBec 250 Dosieraerosol: Packung mit 16 g (200 Einzeldosen) (NI) DM 99,-. Stand; März 1994.

BECLOMETHASON­