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Neben soziodemographischen Kennzeichen und Angaben zur Tätigkeit bzw. zu Ar-beitsanforderungen wurden in der Datenerhebung auch Merkmale zur Lebensquali-tät, zu Schmerzen und zur beruflichen Belastung erfasst (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2 In der Untersuchung zu den Zeitpunkten t1 und. t2 eingesetzte Befragungsinstru-mente

Befragungsinstrumente t1 t2

Soziodemographie

Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit x -

Familienstand x -

Beschäftigungsverhältnis x -

berufliche Stellung x -

Einkommen x -

Tätigkeitsanalyse- Arbeitsanforderungen In Anlehnung an FBS (Potthoff und Schian 1996) und

Bauspezifische Fragen (Weiler, Hartmann et al. 2004) x -

Lebensqualität

SF-36 Health Survey (Bullinger und Kirchberger 1998) x x

Schmerzen

FSS: Fragebogen zur schmerzbezogenen

Selbstin-struktion (Flor 1991) x x

FABQ-D: Fear Avoidance Beliefs Questionnaire- deutsch (Pfingsten, Leibing, Franz, Bansemer, Busch et al. 1997)

x x

Berufliche Belastung

SIBAR: Screening- Inventar zu Erfassung des Bedarfs an berufsbezogenen Behandlungsangeboten in der Medizinischen Rehabilitation (Bürger, Deck und Fuhr-mann 2006; Bürger und Deck 2007; 2008)

x x

Gearbeitet wurde mit zwei Fragebögen für die Messzeitpunkte t1 bzw. t2 (siehe An-hang). Beide Bögen enthielten Fragen zu der körperlichen und der psychomentalen Verfassung der Patienten und der damit einhergehenden Lebensqualität zum jeweili-gen Erhebungszeitpunkt t1 bzw. t2. Außerdem beinhalteten beide Bögen Fragen zur Schmerzwahrnehmung und –beurteilung sowie zum Bedarf an berufsbezogenen Be-handlungsangeboten. Vor allem im Hinblick auf die Erfassung der Lebensqualität,

der beruflichen Belastung und der Schmerzen konnte auf standardisierte Verfahren wie z.B. SF-36 (Bullinger und Kirchberger 1998), FSS (Flor 1991), FABQ-D (Pfingsten, Leibing et al. 1997) und SIBAR (Bürger, Deck et al. 2006; Bürger und Deck 2007; 2008) zurückgegriffen werden.

Die erste Erhebung umfasste zusätzlich soziodemographische Auskünfte und eine Beschreibung der Tätigkeit bzw. der Arbeitsanforderungen der Rehabilitanden in An-lehnung an den FBS (Potthoff und Schian 1996) und bauspezifische Fragen (Weiler, Hartmann et al. 2004).

4.2.2 Zusammensetzung des untersuchten Patientenkollektivs

Alle Rehabilitanden, die zum derzeitigen Zeitpunkt an Rehabilitationsmaßnahmen im Klinikum Bad Bramstedt teilnahmen, wurden als potentielle Studienteilnehmer aufge-fasst. In einem nächsten Schritt wurden die Rehabilitanden eines Alters zwischen 20 und 65 Jahren von der Doktorandin auf das Vorliegen einer chronischen, die Er-werbsfähigkeit bedrohenden Erkrankung überprüft. Bei Vorhandensein einer solchen Erkrankung wurden die Patienten persönlich angesprochen und die potentielle Be-reitschaft an einer wissenschaftlichen Studie eruiert. War diese prinzipiell vorhanden, wurden zunächst weitere Ein- und Ausschlusskriterien erfragt. Die Patienten mussten sich in einem festen Arbeitsverhältnis befinden und ausreichende Kenntnisse der deutschen Schriftsprache besitzen. Außerdem durften sie bisher keinen Rentenan-trag gestellt haben. Erfüllten die Rehabilitanden diese Kriterien, wurde sie als nächs-tes von der Doktorandin umfassend über Ablauf und Zielkriterien der Studie infor-miert. Wenn daraufhin eine Einwilligung seitens der Patienten in die hier vorliegende Studie erfolgte, waren alle Ein- und Ausschlusskriterien erfüllt und die teilnehmenden Patienten konnten in zwei Gruppen eingeteilt werden. Zunächst die Ein- und Aus-schlusskriterien im Überblick:

Einschlusskriterien

1. Alter zwischen 20 und 65 Jahren

2. eine die Erwerbsfähigkeit bedrohende chronische Erkrankung 3. festes Arbeitsverhältnis

4. schriftliche Einwilligung in die Studiendurchführung (Aufklärungs- und Ein-willigungsbogen siehe Anhang)

Ausschlusskriterien

1. gestellter Rentenantrag

2. gravierende schriftsprachliche Verständigungsschwierigkeiten

Die Doktorandin teilte daraufhin die Rehabilitanden in zwei Gruppen ein (siehe Tabelle 3).

Tabelle 3 Kennzeichen von Kontroll- und Interventionsgruppe

Kontroll-gruppe

Interventi-onsgruppe

Alter zwischen 20 und 65 Jahre x x

Erwerbsfähigkeit bedrohende chronische

Erkran-kung x x

Festes Arbeitsverhältnis x x

Schriftliche Einwilligung x x

Kein Rentenbegehren x x

Keine gravierenden schriftsprachlichen

Schwierig-keiten x x

Baugewerblicher Hintergrund - x

Durch AMD der Bau-BG festgestellter Reha-Bedarf - x

Eine Gruppe setzte sich aus Personen ohne baugewerblichen Hintergrund mit chro-nischen, nicht explizit berufsbedingten, Beschwerden zusammen. Diese Gruppe ab-solvierte eine medizinische Standardrehabilitation und ist als Kontrollgruppe zu ver-stehen. Die zweite Gruppe setzte sich speziell aus Arbeitnehmern aus dem Bauge-werbe zusammen. Bei ihnen war im Rahmen einer arbeitsmedizinischen Untersu-chung ein Rehabilitationsbedarf im Sinne arbeitsbedingter Beschwerden festgestellt worden. Daraufhin erfolgte die Antragstellung für eine Rehabilitation mit Zuweisung der Arbeitnehmer ins Klinikum Bad Bramstedt. Diese Gruppe nahm an einer spezifi-schen berufsorientierten Rehabilitation, der RehaBau, teil und ist als Interventions-gruppe zu verstehen.

4.2.3 Untersuchungsdurchführung

Die patientenbezogene Erhebung in der Rehabilitationseinrichtung Bad Bramstedt fand im Zeitraum von November 2005 bis Februar 2006 statt. Beide Studiengruppen wurden zeitlich nacheinander gestaffelt befragt, zunächst die Kontrollgruppe, im An-schluss daran die Interventionsgruppe. Untersucht wurde mittels Fragebögen jeweils an zwei Messzeitpunkten, zu Beginn (t1) und zu Ende (t2) der durchgeführten dreiwö-chigen Rehabilitationsmaßnahmen.

Zunächst überprüfte die Doktorandin Ein- und Ausschlusskriterien der Rehabilitanden und bei positivem Ergebnis teilte sie die Studienteilnehmer in Kontroll- und Interven-tionsgruppe ein. Im November und Dezember nahmen Patienten des Klinikums Bad Bramstedt nur an der Standardrehabilitation teil, so dass in diesem Zeitraum n=79 Teilnehmer für die Kontrollgruppe gewonnen werden konnten. Die medizinisch-berufsorientierte Rehabilitation im Sinne der RehaBau fand aufgrund der baugewerb-lichen Tätigkeit ausschließlich im Januar bis Anfang Februar statt, da es zu dieser Zeit saisonbedingt weniger Aufträge gibt und baugewerbliche Arbeitnehmer eher ab-kömmlich sind. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe konnten in diesem Zeitraum gewonnen werden. Aufgrund klinkbedingter begrenzter Kapazitäten für Patienten mit einer MBO-Rehabilitation umfasst diese Gruppe n=24 Teilnehmer.

Den Teilnehmern der Kontrollgruppe wurde der erste Fragebogen von der Doktoran-din innerhalb der ersten drei Tage nach Beginn der Rehabilitationsmaßnahmen zum selbstständigen Ausfüllen übergeben. Den Teilnehmern der Interventionsgruppe wurde der Bogen ebenfalls innerhalb der ersten drei Tage, jedoch aufgrund terminli-cher Engpässe der Doktorandin durch eine Mitarbeiterin des Physiotherapie-Teams ausgehändigt. Unklarheiten hinsichtlich der Fragestellungen konnten in beiden Grup-pen durch persönliche oder telefonische Rückfragen geklärt werden.

Alle Studienteilnehmer wurden dazu angehalten, den zweiten Fragebogen innerhalb der letzten drei Tage vor Entlassung aus der Klinik zu bearbeiten. Damit die Teil-nehmer den Bogen zeitgerecht bekamen, wurde er ihnen bereits zu Beginn der letz-ten Woche ausgehändigt. Wurde der Bogen nicht zeitgerecht ausgefüllt und abgege-ben, wurde er den Teilnehmern zur Beantwortung zusammen mit einem Motivations-schreiben auf postalischem Weg nachgeschickt. Daneben war dem Schreiben ein frankierter und adressierter Rückumschlag beigefügt.

4.2.4 Teilnahmebereitschaft und Rücklaufquoten

Insgesamt können im Klinikum Bad Bramstedt in beiden Studiengruppen zum ersten Zeitpunkt 103 Patienten erreicht werden. Zu 86 Teilnehmern liegen für den Zeitraum der Rehabilitation (Zeitpunkte t1 und. t2) vollständige Dokumentationen vor (vgl.

Tabelle 4).

Tabelle 4 Erreichte Patientenzahlen

Beginn Reha (t1) Ende Reha (t2)

Kontrollgruppe 79 60

Interventionsgruppe 24 17

Gesamt 103 77

Der Rücklauf beträgt in der Kontrollgruppe 76%, in der Interventionsgruppe 71%, für beide Gruppen insgesamt 75%. Die Rücklaufquote ist als durchschnittlich gut einzu-schätzen.

4.2.5 Statistische Verfahren

Die statistischen Datenanalysen erfolgen mit dem Programm „Statistical Package for the Social Sciences“ (SPSS- Version 12.0.1). An statistischen Auswertungsverfahren werden sowohl deskriptive Statistiken (Häufigkeiten, Mittelwertberechnungen, Ran-ge) als auch Verfahren der prüfenden Statistik, hierunter Berechnungen zur Effekt-stärke und Varianzanalysen bei metrisch skalierten Variablen und χ²- Tests für nomi-nal skalierte Daten, angewandt.